Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 25. März

Der Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 25. März 2020:

• Den Auftakt macht am (heutigen) Mittwoch Generalinspekteur Eberhard Zorn: Er hat in einem Interview des Deutschlandfunks einige aktuelle Zahlen genannt, unter anderem 140 Anfragen auf Amtshilfe an die Bundeswehr. Außerdem hat er die gestrige Meldung von Augen geradeaus! zum beschleunigten Abzug aus Afghanistan im Wesentlichen bestätigt: Die Bundeswehr wolle am Hindukusch nur diejenigen belassen, die wir für die Auftragserfüllung benötigen.

Das Interview gibt es zum Nachhören hier, eine Nachrichtenfassung hier (wenn es ein Transkript gibt, trage ich den Link nach).

• In einem Punkt war Zorn nicht ganz präzise: Er verwies auf die bestätigten Infektionen bei niederländischen Soldaten in der deutsch geführten NATO-Battlegroup in Litauen, sprach allerdings nur von Verdachtsfällen bei Bundeswehrsoldaten in der Quarantäne in dieser enhanced Forward Presence in Rukla. Am späten Dienstagabend hatte jedoch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mitgeteilt, dass es nun auch bei deutschen Soldaten dort bestätigte Infektionen gebe:

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos gibt es inzwischen bestätigte Infektionen deutscher Soldaten in der NATO-Battlegroup in Rukla im niedrigen einstelligen Bereich. Allerdings stehen noch Testergebnisse aus; auch ist nicht klar bislang, wie viele Soldaten anderer Nationen in diesem multinationalen Verband betroffen sind. Am Vorabend hatte die Bundeswehr intern sieben bestätigte Infektionen in dem eFP-Bataillon gemeldet, das betraf allerdings alle beteiligten Nationen

Unverändert gilt: Bislang ist die Mission in Litauen die einzige Auslandsmission der Bundeswehr mit bestätigten Infektionsfällen. Ein Verdachtsfall bei MINUSMA in Mali ist weiterhin ungeklärt; in Afghanistan und in Erbil im Nordirak gibt es bislang keine bestätigte Infektion.

• Die Bundeswehr-Präsenz im Nordirak soll in dieser Woche ausgedünnt werden. Bereits in der vergangenen Woche waren rund 50 deutsche Soldaten aus Taji im Zentralirak nach Erbil ausgeflogen worden; dort sind jetzt rund 140 Bundeswehrangehörige. In dieser Woche soll nach Angaben des Einsatzführungskommandos festgelegt werden, wie groß ein Kommando für den reduzierten Betrieb des Feldlagers sein wird, die übrigen sollen ausreisen.

Frankreich holte unterdessen nach Angaben des irakischen Militärs alle seine Soldaten aus dem Irak zurück:

• Die aktuellen Zahlen des Sanitätsdienstes vom Mittwoch zu Verdachtsfällen und Infektionen in der Bundeswehr:

734 begründete Verdachtsfälle
131 bestätigte Infektionen

• Die Streitkräftebasis aktualisiert regelmäßig die Übersicht über Amtshilfe der Bundeswehr für zivile Behörden und Einrichtungen auf ihrer Webseite. Allerdings ist das teilweise leider nicht sehr aussagekräftig – hinter Aussagen wie Kiel: personelle Unterstützung kann alles mögliche stecken, von einer Person bis zu einem kompletten Geschwader…

In dem Fall habe ich mal nachgefragt: Es handelt sich um einen Soldaten, der vor seinem Dienstantritt bei der Bundeswehr in einem Krankenhaus gearbeitet hat und jetzt für seinen früheren Arbeitsplatz von der Bundeswehr freigestellt wurde.

Generell zeichnet sich als derzeit umfangreichste Hilfeleistung der Streitkräfte ab, dass die Bundeswehr flächendeckend, und nicht nur in Großstädten, gesicherten Lagerraum für medizinisches Material zur Verfügung stellt – also für Masken, Schutzanzüge, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Um den Diebstahl dieses Materials zu verhindern.

• Die französischen Streitkräfte haben für ihren Einsatz im Kampf gegen die Pandemie einen Namen für die Operation. Und ein Logo…

(Weiter voraussichtlich dann am Donnerstag, falls es nicht noch bedeutsame Entwicklungen am Abend gibt.)

(Foto: Vorbereitungen am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg am 19.3.2020 – Sandra Herholt/Bundeswehr)