Sammler: Bundesregierung dringt auf Fortsetzung der Bundeswehr-Mission im Irak

Das Bild ist derzeit ein bisschen unübersichtlich, deshalb als Sammler der verschiedenen Entwicklungen: Trotz der Resolution des irakischen Parlaments, die Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition nach dem tödlichen US-Drohnenangriff auf einen iranischen General aus dem Land zu werfen, bemüht sich die deutsche Regierung um eine Fortsetzung der Bundeswehr-Mission in dem nahöstlichen Land. Die jüngsten Entwicklungen:

• Außenminister Heiko Maas erklärte am (heutigen) Dienstag im Bundestag, der irakische Präsident Adel Abdul Mahdi habe sich in Gesprächen mit deutschen Regierungsvertretern für einen Verbleib der Bundeswehr – und anderer Truppen? – der Anti-IS-Mission im Irak ausgesprochen: Der Premierminister, das kann ich Ihnen berichten, hat bestätigt, dass Bagdad an der Fortsetzung dieses internationalen Engagements ein großes Interesse hat, und hat sich in den Gesprächen mit uns auch für einen Verbleib der Bundeswehr im Irak ausgesprochen. Allerdings bleibe abzuwarten, was die Resolution des Parlaments nun wirklich bedeute.

Die entsprechende Passage in Maas‘ Bundestagsrede zum Nachhören:

20200115_Maas_Bundestag_Irak     

 

• Am Vortag war der für Nahost zuständige Abteilungsleiter (nicht der Politische Direktor) des Auswärtigen Amtes, Philipp Ackermann, zu Gesprächen in Bagdad gewesen und hatte dabei auch den Premierminister getroffen, wie die Botschaft in Bagdad via Twitter mitteilte:

• Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer reiste am (heutigen) Mittwoch nach Bagdad und nach Erbil in der Kurdenregion im Norden des Irak. Für die irakische Hauptstadt sprach ihr Ministerium von Gesprächen mit hochrangigen Militärs, inwieweit die Ministerin auch Kabinettsmitglieder traf, blieb offen:

• In Erbil, der zweiten Station ihrer Irak-Reise nach Bagdad, äußerte sich Kramp-Karrenbauer in einem vom Ministerium veröffentlichten Twitter-Video zur Situation der deutschen Soldaten im Land, aber nicht zu ihren politischen Gesprächen (hier nur das Audio):

AKK_Erbil_15jan2020     

 

• Ein Antrag der AfD-Fraktion im Bundestag, vor dem Hintergrund der aktuellen Lage das derzeit gültige Mandat für den Einsatz der Bundeswehr in der Anti-IS-Koalition mit sofortiger Wirkung aufzuheben, stieß auf den geschlossenen Widerstand der anderen Fraktionen – selbst FDP, Linke und Grüne, die im Oktober vergangenen Jahres der Verlängerung des Mandats nicht zugestimmt hatten, lehnten den AfD-Antrag ab.

• Recht unwägbar scheint derzeit, ob es möglicherweise Bewegung in der Frage gibt, ob der mit dem jüngsten Mandat festgeschriebene vorzeitige Abzug der Luftwaffe aus dem Anti-IS-Einsatz Bestand hat. Die Aussagen des (SPD-)Außenministers zur wichtigen Arbeit der Operation Inherent Resolve könnten als vorsichtiges Lösen von der Position der Sozialdemokraten verstanden werden, die auf dem Ende des Einsatzes von Aufklärungs-  und Tankflugzeugen zum 31. März bestanden haben – das ist allerdings derzeit noch sehr viel Spekulation.

• Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz hatte am Dienstagabend bei einer Rede in Berlin betont, die Bundeswehr könne die Aufklärungsflüge trotz der zunehmenden Probleme mit den veralteten Jets vom Typ Tornado fortsetzen. Der Behälter mit der Aufklärungstechnik sei inzwischen auch für die neueren Eurofighter freigegeben, die bei Bedarf die Tornados in dieser Mission ablösen könnten.

(Weiter dann ggf. nach Entwicklung)

(Archivbild Januar 2017: German trainers teach Peshmerga soldiers how to use the Milan, anti- tank missile system, during training at Bnaslawa, Iraq – U.S. Army photo by Sgt. Josephine Carlson)