Erster ‚Kampfeinsatz‘ des U.S. Space Command: Irans Raketenabschuss auf Basen im Irak entdeckt
Das U.S. Space Command, das Weltraumkommando der US-Streitkräfte, hat seinen ersten Combat Test bestanden, also praktisch seinen ersten Kampfeinsatz: Die Aufklärungssysteme des Kommandos entdeckten den Start der ballistischen Raketen, die Iran auf US-Basen im Irak abfeuerte, und trugen damit zur Vorwarnung bei.
Das berichtet das Fachportal military.com unter Berufung auf eine Mitteilung des Space Command (die allerdings auf dessen Webseite noch nicht veröffentlicht ist). Nach Angaben des Mediums wurden die Raketenstarts vermutlich von Infrarot-Sensoren auf Satelliten entdeckt; das Weltraumkommando hatte die Kontrolle über diese Aufklärungsmittel von der Air Force übernommen:
The newly created U.S. combatant command focused on space has passed its initial combat test, according to officials and experts. Early warning capabilities belonging to the command helped detect recent Iranian ballistic missile launches at U.S. bases in Iraq, contributing to an early warning advantage for troops on the ground.
(…) Officials did not, however, specify which particular system first picked up the launches. But U.S. official speaking on background and several experts said the first signs of a launch almost certainly came from the Space-Based Infrared System (SBIRS), a capability generated by four satellites operated by the 460th Space Wing at Buckley Air Force Base in Colorado.
Damit wird ein bisschen klarer, wie die Warnung am 8. Januar aussah – Iran hatte seine Kurzstreckenraketen als Vergeltung für die gezielte Tötung eines iranischen Generals im Irak auf die Basen abgefeuert; davon waren auch deutsche Soldaten in Erbil im Nordirak betroffen. Sowohl die USA als auch andere Nationen, die in der internationalen Anti-IS-Koalition im Irak präsent sind, hatten von einer rechtzeitigen Warnung für ihre Soldaten gesprochen, jedoch nicht präzisiert, worin diese Warnung bestand.
Allerdings waren auch die Überwachungssysteme offensichtlich deshalb rechtzeitig auf diese Raketenstarts vorbereitet worden, weil es zusätzlich vorher Geheimdienstinformationen gegeben hatte. Nach dänischen Medienberichten waren die dänischen Soldaten im Irak mehrere Stunden vor dem Angriff vorgewarnt worden; ähnliches dürfte für andere Nationen gelten.
(Archivbild: The flag of the U.S. Space Command (USSPACECOM) is unfurled Thursday, Aug. 29, 2019, in the Rose Garden of the White House – Official White House Photo by Tia Dufour)
Die Vorwarnzeit für abgefeuerte Mittelstreckenraketen (bei der Entfernung von 500 – 1000 km) dürfte im Bereich von einigen wenigen Minuten liegen. Insofern ist es zwar schön, dass das US Space Command hier einen gewünschten Erfolg feiert, aber wenn die Vorwarnzeit wirklich nur 5 – 8 Minuten betragen hätte (entsprechend der Flugzeit der abgefeuerten Raketen), dann wären die Verluste, insbesonders an menschlichen Opfern wohl deutlich höher gewesen.
In Israel zeigt sich, dass eine Vorwarnzeit im selundenbereich die Zahl der Opfer deutlich reduziert. Gibt da schöne statistische Auswertung zur Wirksamkeit von iron dome und co, aus der hervorgeht, dass die Erfassung von Abschüssen durch die Sensoren mehr bringt als der Abschuss. Bin ehrlich gesagt gerade zu faul, die Quelle zu suchen und erinnere mich auch, dass die Studie gerade aus der eher jingoistischen Ecke stark angegriffen wurde. Aber die Gelegenheit für Zivilisten, sich auf den Boden zu legen, idealerweise noch an einen Bordstein, reduziert Zahl und schwere der Verlerzungen sicher.
Schön wäre es zu erfahren, was der Inhalt der viel vermeldeten „Vorwarnung“ gewesen sein mag. Ich vermute, es war eine Warnung in Worten.
Fragt sich auch, ob die Kommunikation zweiseitig gewesen ist.
Im Felde nicht-verbaler Kommunikation habe ich gehört, dass die Raketen des Iran keine Gefechtsköpfe getragen haben – ist das kommentierbar? Sind die geringen Verletzungen und Schäden erklärbar, wenn es zur Explosion eines Gefechtskopfs gekommen wäre?