Deutsches Nein zu US-Schutzmission im Golf, aber weiter offen für europäischen Einsatz
Die Bundesregierung lehnt eine deutsche Beteiligung an einer US-geführten militärischen Mission zum Schutz von Tankern in der Straße von Hormuz ab, steht einer solchen Geleitschutzoperation unter europäischem Kommando nicht unbedingt ablehnend gegenüber. Das ist der Kern von Aussagen der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Eine Beteiligung an der Mission, für die die USA seit Mitte Juli werben, sei nicht zielführend, sagte Demmer am (heutigen) Mittwoch in Berlin. Die Bundesregierung stehe dem US-Ansatz zurückhaltend gegenüber. Allerdings sei eine Schutzmission im europäischen Rahmen weiterhin erwägenswert.
Zur Ergänzung: Die Ablehnung formulierte am deutlichsten Außenminister Heiko Maas bei einem Besuch in Warschau, wie dpa berichtete:
„An der von den USA vorgestellten und geplanten Seemission wird sich die Bundesregierung nicht beteiligen“, sagte Außenminister Heiko Maas in Warschau. „Wir befinden uns da in enger Abstimmung mit unseren französischen Partnern.“
Die stellvertretende Regierungssprecherin hatte zuvor für die Bundesregierung betont, für Deutschland liege bei der Lösung der Krise rund um das Nuklearabkommen mit dem Iran die Priorität … auf diplomatischen Bemühungen und Deeskalation. Allerdings räumte sie auch ein, dass es bei einer Priorität für eine solche Option auch weitere Optionen logischerweise geben müsse.
Zum Nachhören die Aussagen von Demmer und Außenamtssprecher Christofer Burger:
Nicht ganz klar ist, warum Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nach ihrem Besuch bei NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel davon sprach, dass die US-Anfrage nach einer deutschen Beteiligung an dieser Mission noch geprüft werde – hier im Video etwa ab Minute 06:25 (Korrektur).
Nachtrag 2: Das Transkript des Audios aus der Bundespressekonferenz oben, neben Demmer äußern sich AA-Sprecher Christofer Burger, Oberst Tilman von Plüskow für das Auswärtige Amt und Ingo Strater für das Bundesverkehrsministerium:
Frage : Vermutlich an das Auswärtige Amt, aber auch an Frau Demmer als die Sprecherin des Vizekanzlers – wir haben heute Morgen ja den Vizekanzler zu diesem Thema gehört -: Die Aussage der Bundesregierung im Hinblick auf eine US-geführte Schutzmission in der Straße von Hormus ist ja relativ eindeutig und klar. Verstehe ich es richtig, dass das kein Präjudiz für eine anders gestaltete, aber dennoch militärische Geleitschutzoperation in dieser Region ist?
SRS’in Demmer: Vielleicht mache ich einmal den Anfang. Ich würde gerne vorwegschicken: Im transatlantischen Bündnis besteht Einigkeit darüber, dass die Festsetzung der „Stena Impero“ durch den Iran als überaus gefährlicher und rechtswidriger Eingriff in die Freiheit der Seeschifffahrt durch nichts zu rechtfertigen war. Wir haben das iranische Vorgehen gemeinsam scharf verurteilt. Die freie Navigation in der Straße von Hormus und ihrer Umgebung ist für die Stabilität der ganzen Region von großer Bedeutung. Wir fordern Teheran erneut in aller Klarheit auf, das britische Schiff „Stena Impero“ unverzüglich freizugeben.
Die USA haben vor Kurzem einer Reihe von Verbündeten, auch Deutschland, ihr Konzept für eine Seeraumüberwachungsmission am Persischen Golf vorgestellt und um Beiträge gebeten. Dazu und zu den weiteren Fragen maritimer Sicherheit in der Region sind wir mit Frankreich und Großbritannien in enger Abstimmung. Wie der Außenminister wiederholt betont hat, liegt aus unserer Sicht die Priorität auf diplomatischen Bemühungen und Deeskalation. Die Bundesregierung steht dem konkreten US-Vorschlag zurückhaltend gegenüber und hat keinen Beitrag angeboten, da der Gesamtansatz unserer Politik vom derzeitigen Ansatz der USA deutlich abweicht. Uns ist wichtig, den Weg der Diplomatie weiter zu beschreiten und in aller inhaltlichen Klarheit das Gespräch auch mit dem Iran zu suchen, eine Deeskalation zu erreichen und auf den Fortbestand des Nuklearabkommens hinzuwirken. Eine Beteiligung an einer US-geführten Mission könnte dieses Anliegen erschweren, obwohl wir das konkrete Ziel der Freiheit der Schifffahrt natürlich teilen.
Zusatzfrage : Frau Demmer, Sie haben jetzt all das gesagt, was ich eigentlich vorausgesetzt hatte und was auch gar keine Antwort auf meine Frage war. Sie sagen ja, Sie seien mit Großbritannien und Frankreich im Gespräch. Meine Frage ist: Hält die Bundesregierung eine Beteiligung an einer solchen Operation oder Mission weiter offen, wenn sie eben nicht eine US-geführte Mission ist?
Daran anknüpfend: Sie sagen, die diplomatischen Bemühungen hätten oberste Priorität. „Priorität“ bedeutet ja, dass es daneben auch andere Handlungsmöglichkeiten gibt. Verstehe ich das so richtig, oder heißt „Priorität“ in Ihrem Sprachgebrauch, dass es die einzige Handlungsmöglichkeit ist?
SRS’in Demmer: Sie haben mich völlig richtig verstanden: Priorität.
Zu Ihrer ersten Frage: Grundsätzlich betrachtet die Bundesregierung den Vorschlag einer maritimen Schutzmission europäischer Staaten natürlich weiterhin als erwägenswert, und wir sind dazu, wie schon gesagt, mit den europäischen Partnern im Austausch – insbesondere mit Frankreich und Großbritannien.
Zusatzfrage : Wenn Sie jetzt sagen, die Bundesregierung halte die Überlegungen zu einer Schutzmission europäischer Staaten weiterhin für erwägenswert, heißt das dann: Die Bundesregierung zieht dabei auch den Einsatz militärischer Mittel in Betracht? Sonst wäre es ja nicht erwägenswert.
SRS’in Demmer: Ich glaube, Sie haben mich völlig richtig verstanden. Die Bundesregierung betrachtet den Vorschlag einer maritimen Schutzmission im europäischen Rahmen weiterhin als erwägenswert.
Frage: Wie steht es denn um die Beteiligung der Akteure vor Ort, wenn Sie sagen, Sie ständen in Gesprächen?
Dann eine Frage zur Präsenz vor Ort: Wie ist denn das jetzt? Werden die deutschen Schiffe auch begleitet oder nicht? Wie sieht es dort also aktuell vor Ort aus?
Burger: Zu den Gesprächen kann ich gerne ausführen, dass wir im Moment gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich als E3 ganz intensiv diplomatische Gespräche mit Washington und mit Teheran führen, um zu Deeskalation und Dialog beizutragen, weil wir uns einig sind, dass wir an diesem diplomatischen Ansatz gegenüber dem Iran festhalten wollen. Wir unterstützen dabei ausdrücklich auch die Vermittlungsbemühungen von Präsident Macron.
Daneben stehen wir mit den EU-Partnern und den weiteren verbleibenden Staaten, die sich am JCPOA beteiligen, in intensivem Kontakt, um den JCPOA zu erhalten. Ich hatte Ihnen hier am Montag von der Sitzung der Joint Commission berichtet, die am Sonntag in Wien stattgefunden hat. Es war sehr wichtig, dass sich dort, in Wien, alle verbliebenen Teilnehmer des JCPOA für die Bewahrung der Vereinbarung ausgesprochen haben.
Wir sprechen mit den E3 auch darüber, wie man die Staaten der Region bezüglich des Themas der maritimen Sicherheit an einen Tisch bekommen kann. Dafür gibt es natürlich auch durchaus Kontakte mit genau diesen Staaten der Region. Aus unserer Sicht bedarf es funktionierender Gesprächskanäle, um in so einer angespannten Situation ungewollte Eskalationen zu vermeiden und um den Respekt und die Geltung der gemeinsamen Regeln für die freie Schifffahrt unter anderem durch Vertrauensbildung zu verbessern.
Vorsitzende Wefers: Jetzt ist noch die Frage offen, wie die praktische Situation aussieht.
Burger: Vielleicht kann das BMVg das ergänzen, was die Präsenz deutscher Militäreinheiten vor Ort angeht, wenn das die Frage ist.
Zusatzfrage: Die Frage war tatsächlich: Werden jetzt auch deutsche Tanker von den Briten und Amerikanern begleitet, oder profitieren wir von deren Präsenz vor Ort?
Burger: Ich habe darüber keine Erkenntnisse.
Plüskow: Seitens der Bundeswehr gibt es dort keine Einheiten, wenn das Ihre Frage war.
Frage: Frau Demmer, seit der Regierungspressekonferenz vom Montag gab es ja weitere Stimmen aus dem Parlament – nicht nur aus der Union -, die eben auf diese europäische Mission drängen. Würden Sie angesichts dieser dauernden Appelle davon sprechen, dass sich Deutschland dabei in einer Führungsverantwortung sieht, wenn es darum geht, eine europäische Mission auf jeden Fall sicherzustellen?
Wenn Großbritannien nicht dabei wäre, wäre die mögliche europäische Mission dann gescheitert?
SRS’in Demmer: Wir haben zunächst einmal zur Kenntnis genommen, dass dem neuen britischen Premierminister Boris Johnson eine enge Bindung britischer Aktivitäten in der Straße von Hormus an die Planungen der USA vorschwebt. Dennoch bleibe ich dabei: Grundsätzlich betrachtet die Bundesregierung den Vorschlag einer maritimen Schutzmission europäischer Staaten weiterhin als erwägenswert, und darüber stehen wir in einem engen Austausch.
Zusatzfrage: Hat irgendjemand der drei Genannten dabei eine Verantwortungsrolle oder eine Führungsrolle, oder geschieht das wirklich in der Trias der Drei?
Sie sagten eben „vor allen Dingen mit Frankreich und Großbritannien“. Gibt es weitere Länder, die da gelegentlich einbezogen werden?
SRS’in Demmer: Wir stehen eben, wie gesagt, vor allen Dingen mit jenen beiden in engem Austausch – und das auf Augenhöhe.
Frage : Das Verteidigungsministerium sagte ja gerade, es gebe keine deutschen Einheiten vor Ort. Aber ich gehe einmal davon aus, dass die Bundesregierung immer sehr vorausschauend plant und auch Eventualitäten berücksichtigt. Deswegen habe ich die Frage an das Verteidigungsministerium und auch an die Bundesregierung: Was machen Sie denn, wenn ein deutsches Schiff vom Iran aufgebracht wird? Fragen Sie dann die Amerikaner um Hilfe?
Burger: Ich glaube, auf solche spekulativen Fragen antworten wir in dieser Regierungspressekonferenz aus gutem Grund nicht.
Zusatzfrage : So ganz spekulativ ist das ja nicht. Das ist ja schon britischen Schiffen geschehen. Insofern ist es ja naheliegend, dass auch deutsche betroffen sein können.
Burger: Wie gesagt: Das ist die Frage, was wäre, wenn ein deutsches Schiff betroffen wäre, und auf diese Art von Fragen würden wir hier ganz grundsätzlich nie Antworten geben.
Frage : Zum einen würde ich gerne noch einmal diese wirtschaftliche Frage stellen. Vielleicht ist das Verkehrsministerium an dieser Stelle ja hilfreich: Gibt es eine Übersicht über den Schiffsverkehr deutscher Reeder beziehungsweise deutsch geflaggter Schiffe in dieser speziellen Seeregion?
Noch eine Frage an das Auswärtige Amt: Wie bewerten Sie eigentlich das gestrige Gespräch auf der Ebene von Marinekommandeuren der UAE und des Iran? Darüber gibt es gegensätzliche Darstellungen. Manche sagen, das sei ein Durchbruch für eine regionale Sicherheitskonstruktion, und andere sagen, die hätten nur über Fischereithemen geredet.
Strater: Ich kann es kurz machen: Eine solche Übersicht kann ich Ihnen nicht geben. Die liegt mir nicht vor. Ich würde Sie bitten, dann direkt mit dem Verband der Reeder Kontakt aufzunehmen, damit Sie dort entsprechende Informationen enthalten.
Zusatzfrage : Heißt das, das Verkehrsministerium hat kein Lagebild?
Strater: Ich habe im Moment keinen solchen Überblick. Wenn Sie direkt Informationen haben wollen, dann wenden Sie sich doch bitte einfach direkt an den Reederverband. Dann werden Sie da auch eine entsprechende Auskunft erhalten.
Zusatzfrage : Meine Frage ist: Hat das Ministerium kein entsprechendes Lagebild?
Strater: Ich habe – – –
Zuruf : (akustisch unverständlich)
Strater: Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Ich habe es im Moment nicht parat.
Zusatzfrage : Das verstehe ich ja. Das werfe ich Ihnen ja auch gar nicht vor. Da Sie mich an den Reederverband verweisen, wollte ich wissen: Hat das Ministerium grundsätzlich ein solches Lagebild?
Strater: Wir stehen natürlich mit dem Reederverband und den Reedern in Kontakt. Ob wir eine solche Übersicht haben, kann ich im Moment nicht sagen.
Vorsitzende Wefers: Wollen Sie noch einmal nachschauen?
Strater: Im Moment kann ich nicht nachschauen.
Vorsitzende Wefers: Nein, ich meinte nicht „im Moment“, –
Strater: Ich bemühe mich gerne.
Vorsitzende Wefers: – sondern dass Sie noch einmal schauen, falls Sie etwas haben, –
Strater: Ich verspreche hier aber nichts.
Vorsitzende Wefers: – dass Sie es vielleicht nachreichen, was ja nicht heißt, dass man nicht trotzdem den Reederverband anrufen kann oder sich an ihn wenden kann.
Die zweite Frage ging an das Auswärtige Amt.
Burger: Ich hatte ja gesagt, dass es aus unserer Sicht angesichts der Lage wichtig ist, im Dialog zu bleiben. Deswegen sind aus unserer Sicht alle Gesprächsinitiativen grundsätzlich zu begrüßen. Ich habe heute noch keine vertiefte Bewertung der emiratisch-iranischen Gesprächskontakte, die Sie erwähnt hatten, dabei. Aber es ist aus unserer Sicht ein sehr gutes Zeichen, dass es jetzt überhaupt wieder Gesprächskontakte gegeben hat. Das entspricht dem, was wir meinen, wenn wir sagen, dass es wichtig ist, die Staaten der Region an einen Tisch zu bringen.
Zusatzfrage : Die Frage ist doch gerade, ob diese Gesprächskontakte nur die üblichen dreimonatigen Routinegesprächskontakte in Bezug auf Fischfangzonen sind oder ob das das ist, was Sie vermuten oder erwarten. Wird es dazu von Ihrer Seite noch eine Stellungnahme geben?
Burger: Wie gesagt: Ich glaube, in der derzeitigen angespannten Lage ist jede Art von Gesprächskontakt grundsätzlich positiv zu bewerten. Eine vertiefte Bewertung dieser jetzt gerade erfolgten Kontakte habe ich heute noch nicht.
Frage : Herr von Plüskow, hat die Marine denn derzeit Kapazitäten, um sich zum Beispiel an einer erwägenswerten Mission europäischer Art zu beteiligen?
Plüskow: Ich hatte ja bereits am Montag etwas dazu gesagt. Daran hat sich für uns im Grunde nichts geändert. Es liegt weder ein Auftrag für die Bundeswehr noch ein Parlamentsbeschluss noch irgendetwas anderes vor. Insofern kann ich Ihnen darauf jetzt noch keine Antwort geben, da wir nicht genau wissen, was überhaupt von uns in so einem Fall verlangt werden würde.
Zusatz : Wenn jetzt zum Beispiel eine Korvette gebraucht wird, dann können Sie doch „Ja, wir haben eine, die können wir losschicken“ oder „Wir haben keine“ oder „Wir haben zwei oder drei“ sagen.
Plüskow: Ja, aber das ist ja das, was ich meinte: Wir wissen ja nicht, ob eine Korvette gebraucht wird oder nicht. Insofern hat es überhaupt keinen Sinn, jetzt darüber zu spekulieren, was wir gegebenenfalls irgendwohin schicken könnten.
Frage: Noch einmal zu der Frage der amerikanischen Anfrage an die Bundesregierung: Halten Sie es angesichts der Bedeutung der USA für die europäische und für die deutsche Situation für möglich, Frau Demmer, dass die deutsche Seite diese Anfrage negativ bescheidet? Auf welchem Wege beziehungsweise Level wird das beantwortet und geklärt?
SRS’in Demmer: Es bleibt bei dem, was ich schon gesagt habe. Die Bundesregierung steht diesem Vorschlag der Vereinigten Staaten zurückhaltend gegenüber und hat zunächst keinen Beitrag angeboten, weil der Gesamtansatz unserer Politik gegenüber dem Iran eben deutlich vom derzeitigen Ansatz der USA abweicht.
(Foto: The amphibious assault ship USS Boxer (LHD 4), front, the underway replenishment oiler USNS Tippecanoe (T-AO-199), right, and the amphibious transport dock ship USS John P. Murtha (LPD 26) transit the Strait of Hormuz July 18,2019 – U.S. Marine Corps photo by Cpl. Jason Monty)
3 HVUs (High-value units) auf einem Haufen und keine Force Protection? Und auf die Idee mit dem Stryker auf dem Flugdeck als zusaetzliches ASuW (Anti-surface Warefare) asset muss man auch erst einmal kommen!
Da versteht man denn auch, warum die USA gerne Unterstuetzung im Golf haetten – abgesehen von den Cyclone-Class Patrol Boats, die der Hausherr hier auh schon gezeigt hat, sieht es bei der Abwehr von jeglichen Fast Attack Crafts wahrscheinlich eher duenn aus.
@All: Weiss jemand, ob die USA LCSs (Littoral Combat Ship) vor Ort haben – die wuerden ja genau ins Spektrum passen.
Das würde dann bedeuten, dass eine EU-Mission, beispielsweise unter Führung der Franzosen, unterstützt werden würde (?).
Meiner Meinung nach eine Salomonische Entscheidung.
Druck der USA nein, Freiheit der Seeweg für die EU ja.
Zusatzfrage: Könnte die CDU, mit Mehrheit des Bundestages, dies auch gegen die SPD durchsetzen?
@BG sagt:31.07.2019 um 15:10 Uhr
„Zusatzfrage: Könnte die CDU, mit Mehrheit des Bundestages, dies auch gegen die SPD durchsetzen?“
Ja, natürlich, es wird ja theoretisch nur eine einfache Mehrheit gefordert. Aber wie kommen Sie darauf, das die CDU/CSU Fraktion diesen Einsatz will? Die Aussage des Fraktionsvorsitzenden der CDU war doch eindeutig ablehnend. Nur weil Herr Röttgen sich das vorstellen kann? ich sehe da gar keine politische Mehrheit für einen Einsatz, die anderen Fraktionen haben diesen abgelehnt.
@Mariner
Das ist ein LAV25
Aber Pragmatismus ist ja ebi US Streitkräften üblich ob es ASuW, Drohnenabwehr, Flugabwehr oder Lenkflugkörper wie HIMARS auf Flugdecks sind. Oder HIMARS die man in der C130 in die Feuerstellung bringt und direkt wieder mitnimmt.
@Mariner
Die Force protection findet in einem deutlich größeren Gebiet statt als das, was auf dem Foto zu sehen ist. Daher sind die restlichen Einheiten, die normal auch zu einem amerikanischen Flottenverband gehören, außerhalb des Bildes gelagert.
Aber mal zum Thema selbst:
Prinzipiell stellt sich in meinen Augen zuerst einmal die Frage, wer von der derzeitigen Situation wie stark betroffen ist. Täusche ich mich oder wäre das vielleicht sogar eher ein Fall für eine EU- oder NATO-Mission? Schließlich dürften die meisten davon betroffenen Staaten in mindestens einer der beiden Organisationen Mitglied sein.
Die nächste Frage wäre dann, wer mit welchen Einheiten sich beteiligt: Wenn die USA Teil einer derartigen MIssion sind, wäre die weitreichende Luftkomponente vermutlich gesichert, entweder durch einen Hubschrauber- oder Flugzeugträger.
Bei einer europäischen Mission wird das etwas schwieriger. Frankreich, Großbritannien oder Italien als Besitzer von FLugzeug- und Hubschrauberträgern müssten sich beteiligen. Und ob deren Schiffe derzeit verfügbar sind, ist ebenfalls nicht sicher.
Und schlussendlich stellt sich die Frage, mit welchen Einheiten sich Deutschland beteiligen könnte. Nach meinem Verständnis geht es hier um den Schutz ziviler Schiffe vor Angriffen unter und über Wasser sowie aus der Luft. Da wären die Fregatten der Bremen- und Sachsen-Klasse prädestiniert, wenn sie denn gerade akut verfügbar sind.
Europäische Mission unter Deutsch-Französischer Führung. Wäre vorstellbar. Jedes Argument FÜR eine europäische Mission gilt auch nach dem Schwenk der Briten hin zu den USA.
Aus meiner Sicht würde man mehrer Klappen schlagen. Die EU, Deutschland insbesondere, könnten selbständig Ihre Interessen vertreten und man würde auch an den Iran ein klares Zeichen senden.
Gleichzeitig kann man sich von den USA und der Politik des maximalen Druckes distanzieren ohne Washington zu verärgern. Schließlich könnte Trump dann nicht wettern, Deutschland und die EU würden sich ihrer Verantwortung entziehen.
Jetzt bräuchte man konkrete Details, was gebraucht wird, wer was stellt und wenigstens ein grober Zeitplan.
Innovative Ansätze in einem ziemlich ähnlichen Fall gab es bereits in den 80er Jahren mit zivilen Schiffen und zweckentfremdeden Ölplattformen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Prime_Chance
@Pio-Fritz: Natürlich ist es sehr theoretisch, aber die Position der SPD ist derzeit ja recht „Oppositionell“, und weniger in einer Regierungsverantwortung. Um einmal von der Polemik weg zu kommen, aber wenn sowohl FDP als auch Grüne Aussenpolitisch weniger reflexartig reagieren, sollte sich die CDU dann nicht eher auf grundsätzlich geltende, weltweite Werte stützen, statt Wahlkampf zu betreiben?
Denn ohne Beteiligung würde man Macron erneut bloß stellen…wo er aber doch von der SPD als Hoffnung gepriesen wurde.
Wie bei jedem möglichen Einsatz (Mali, IS, etc) wiedermal ein tiefer Einblick in das Regierungshandeln und die dazugehörige Pressearbeit.
Passt alles weiterhin nicht zu den Reden in München vor 5 Jahren. Scheint aber auch niemanden zu stören.
Die Aussagen der Bundesregierung zum Schutz deutscher Schiffe sind verblüffend. Die Schiffe -und die der Verbündeten- werden nicht von der Deutschen Marine geschützt, obwohl der Bundesregierung bekannt ist, daß in der Straße von Hormuz der Schiffsverkehr hoch gefährdet ist, weil das unter amerikanischer Führung nicht ins politische Konzept paßt. Man ist in Kontakt mit anderen Nationen. Das ist nicht genug. Da hätte der Kapitän eines Schiffes, das sich dort befindet wohl wenig von, wenn sein Schiff gekapert wird. Anstatt Vorsorge zu treffen und Schaden abzuwenden, wartet die Bundesregierung, daß nichts passiert und vielleicht doch irgendwann eine Mission unter europäischer Führung realisiert wird. Großbritannien wird nach jetzigem Stand nicht dabei sein. Damit entfällt ein maritimes Schwergewicht. Das Vorgehen der Bundesregierung erscheint riskant. Hoffentlich hat die Bundesregierung mehr geplant, als sie öffentlich zugibt.
@christian bühring
woher nehmen sie die Erkenntnis, dass der Schiffsverkehr in der Straße von Hormuz hoch gefährdet wäre? Gekapert wird dort auch nicht am laufenden Band, es wurde bisher lediglich ein Schiff unter Britischer Flagge länger festgehalten und an der Weiterfahrt gehindert, ohne Konsequenzen für die Besatzung.
Bitte nicht hysterisch werden.
Cheers
Flip
Ohne einer Entscheidung der Bundesregierung zur Beteiligung an einer wie auch immer gearteten Mission vorzugreifen, sollte Deutschland mit nationalem Aufklärungsauftrag SOFORT ein Flottendienstboot sowie zu dessen Schutz und zum Eingreifen bei „Behinderungen“ von deutschen Schiffen (Flagge oder Reeder) eine Fregatte in diese Krisenregion senden.
Nur so kann man sich ein ungeschminktes Lagebild als Basis für weitere Entscheidungen aufbauen, und genau dafür sind Seestreitkräfte besonders geeignet!
Außerdem würde man so sowohl gegenüber den Verbündeten klar signalisieren, dass man kurzfristig auch zu gemeinsamen Missionen bereit und fähig ist (wenn die Rahmenbedingungen stimmen), als auch gegenüber den potentiellen Störern der Sicherheit des Seeverkehrs unmissverständlich aufzeigen, dass selbst ein friedliebendes Land wie unseres ad hoc willens ist, Übergriffe gegen deutsche Schiffe entschlossen auch mit militärischen Mitteln abzuwehren.
Na ja, mir ist schon klar, dass von dieser zerstrittenen Bundesregierung der präventive, sinnvolle Einsatz unserer Marine wohl nicht zu erwarten ist, aber man wird ja noch träumen dürfen.
@ Mariner: Nein die USA haben keine LCS vor Ort und ich bezweifele, dass sich das ändern wird. Die derzeitigen LCS sind nicht überlebensfähig gegen Luftstreitkräfte oder Seezielflugkörper da sie nur einen einzigen RAM Starter zur Verteidigung gegen Luft- und Flugkörperbedrohung besitzen. Mit dem SUW Modul (das aber nach meiner Kenntnis noch nicht wirklich einsatzbereit ist), wäre ein LCS durchaus in der Lage Speedbootschwärme und ähnliches abzuwehren, aber die Iraner würden diese niemals alleine einsetzen, sondern immer gemeinsam mit Lenkwaffenangriffen. Daher wird ja das LCS Konzept auch nicht weiter verfolgt, sondern künftig wieder eine richtige Fregatte beschafft, die auch gegen einen staatlichen Akteur einsetzbar ist und nicht nur gegen Schmuggler und Piraten.
Man kann die deutsche Haltung auch ganz einfach zusammenfassen – es gibt aus deutscher Sicht kein Bündnis mehr mit den USA, da man ja ganz offen kommuniziert, wenn die USA dabei sind machen wir nicht mit. Das wird man in Washington garantiert nicht vergessen.
@Lucky.Sailor sagt: 01.08.2019 um 10:42 Uhr
Ihre Forderung ist ja nicht neu und wurde in vorherigen Threads auch schon gestellt. Was für ein Lagebild wollen Sie sich denn machen? Offensichtlich läuft der Schiffsverkehr problemlos, ich verweise da auf die Posts von @Flip.
Jeder kleine Furz, der in der Straße von Hormus gelassen wird, geht sofort durch die Medien oder wird vom POTUS getwittert etc.pp. Wofür soll die BuReg jetzt unsere Steuergelder genau verschwenden? Ich verstehe diese Forderung nach hysterischem Aktionismus nicht.
@Flip
„…woher nehmen sie die Erkenntnis, dass der Schiffsverkehr in der Straße von Hormuz hoch gefährdet wäre? Gekapert wird dort auch nicht am laufenden Band,..
Bitte nicht hysterisch werden…“
– Ich mag Ihre nüchternen und sachlichen Kommentare. Manchmal werden „dramatische Situationen“ nur virtuell herbeigeführt, steigern sich dabei in Hysterie und gehen so – ohne es zu merken- an der wirklichen Situation vor Ort vorbei.
@ Lucky.Sailor sagt: 01.08.2019 um 10:42 Uhr
„Ohne einer Entscheidung der Bundesregierung zur Beteiligung an einer wie auch immer gearteten Mission vorzugreifen, sollte Deutschland mit nationalem Aufklärungsauftrag SOFORT ein Flottendienstboot sowie zu dessen Schutz und zum Eingreifen bei „Behinderungen“ von deutschen Schiffen (Flagge oder Reeder) eine Fregatte in diese Krisenregion senden.“
– Zunächst verweise ich auf @Flips Kommentar oben. Manchmal muss man auch mal die Ruhe bewahren. Auch das „Nichthandeln“, wenn geboten, gehört zum professionellen politischen Handeln dazu.
– Ich vermisse in der aktuellen Debatte die ausreichende Beachtung der Perzeption des „Konfliktgegners“ (Iran) bei der Entwicklung von eigenen Handlungsoptionen. Diese Perzeption des „Konfliktgegners“ muss aber Bestandteil jeder Lagebeurteil sein.
– Nur zur Erinnerung: jede Passage in den Persischen Golf führt durch iranische Hoheitsgewässer.
– Die westlichen Staaten reagieren üblicherweise sehr „empört“ bei Kriegsschiffbewegungen nicht befreundeter Nationen IN DER NÄHE ihrer eigenen Hoheitsgewässer. Ich möchte in diesem Zusammenhang als Beispiel die Durchfahrt (Transit) einer russischen Kampfgruppe durch den Ärmelkanal (nicht Hoheitsgewässer !!) und die darauf erfolgte britische Reaktion erinnnern:
In der „Welt“ vom 09.01. 2018 lautet die Überschrift zu dieser friedlichen Passage: „Briten fangen russische Kriegsschiffe ab“. Und im Text wird der damalige britische Verteigungsminister zitiert: „… er werde nicht zögern, „unsere Gewässer zu verteidigen“, und keine Form von Aggression (zu) dulden. Großbritannien lasse sich nicht einschüchtern, wenn es darum gehe, „unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen“. Auch wird in dem Text dieses Artikels gemutmaßt, „Hintergrund der Truppenbewegungen könnten Spionageaktivitäten sein.“
– Und nun wollen Sie ein deutsches Aufklärungsschiff mit der Fähigkeit zur fernmeldeelektronischen Aufklärung (so in Wikipedia beschrieben) durch iranische Hoheitsgewässer in den Golf schicken? Nun kenne ich die Details der Fähigkeriten dieser Fahrzeuge nicht, aber da sie so unmittelbar vor der iranischen Küste operieren würden, gehe ich davon aus, dass sie auch ins Innere des Iran „fernmeldeelektronisch“ aufklären könnten. Nur das würde ja auch irgendeinen Sinn ergeben.
Mit Verlaub: Die deutsche Regierung wäre schlecht beraten – wenn sie deeskalierend agieren möchte- Ihrem Vorschlag zu folgen.
@Flip 01.08.2019 um 9:25 Uhr
Nun kenne ich nicht Ihr Toleranzvermoegen, wieviele Zwischenfaelle und in welcher Dimension notiert werden muessen bevor Sie hysterisch werden aber Ihre Angaben in der Replik zu Christian Buehrung sind falsch. im uebrigen erkenne ich in Christian Buehrung’s Beitrag keine Hysterie, sondern seine Anmerkungen zielen auf die grundsaetzliche Frage, die an die BR zu richten ist- wer schuetzt deutsche Schiffe?
Wenn hingegen der Markt, so wie Sie in einem frueheren Post feststellen bisher ebenfalls nicht hysterisch reagiert- umso besser.
Doch zunaechst: Mitte Mai wurden 4 Zwischenfaelle registriert, wo Tanker vor der Kueste der VAE mit Explosivkoerpern angegriffen wurden. Am 13.06. wurde die unter norwegischer Flagge fahrende „Front Altair“angegriffen. Ebenso die unter deutscher Flagge fahrende „Kokuka Courageous“. Im letzteren Fall ist ein Einsatz der Pasdaran recht naheliegend, weil dokumentiert. Dies gilt ebenso fuer die „Grace 1“. Das durch die Pasdaran bereitgestellte Video ist uebrigens im IRN ein Renner.
Fuer mich sind es also 7 Ereignisse innerhalb der letzten 10 Wochen, die alle Merkmale gemeinsam haben, dass hier mit
a) einem vorbereitetem Kalkuel und Plan,
b) mit verdeckten/ klandestinen Kraeften und Mitteln
c) gegen Schiffe unter westl./ asiatischer Flagge bzw. mit Ziel dort hin operiert wurde.
Im Falle der „Kokuka Courageous“ habe ich keine wesentliche Reaktion der BR in Erinnerung.
Diejenigen, die die momentane Krise einseitig durch die USA heraufbeschworen sehen, werden argumentieren, dass es sich dabei um verstaendliche Reaktion des IRN handeln wuerde. Warum greift der IRN- wenn er den ueberhaupt fuer die Vorfaelle verantwortlich zu machen waere- nicht ausschliessliche US-/ UK Schiffe an? Zumal die UK- Regierung unter May am Atomvertrag hat festhalten wollen?
Das tut er nicht, weil der IRN ein Interesse daran hat, den gesamten Westen in Stellung zu bringen bzw. eine realistische Chance sieht, den Westen durch dessen eigenen Uneinigkeit auseinander zu dividieren.
Dieses Kalkuel kann durchaus aufgehen und die BR hilft dem IRN dabei, auch durch ihr Schweigen bei „Kokuka Courageous“. Die Aussicht, den Westen spalten zu koennen, ist fuer RUS und CHN verlockend. Verbal ist RUS bereits auf der Seite des IRN wodurch die deren Allianz in SYR eine Fortsetzung erfaehrt. Je laenger die gegenwaertige Krise dauert, desto staerker wird sich RUS an der Seite des IRN engagieren. so verschieben sich dann Einflusszonen. Und nicht zu Guntsen des Westens.
Gehen wir also davon aus, dass der IRN durchaus ein strategisches Konzept besitzt, wie er die gegenwaertige Lage und Krise ausnutzen moechte, eine operative Befaehigung hat, es umzusetzen und die taktische Flexibilitaet die Strasse von Hormuz nicht passierbar zu machen und/ oder Proxies an anderer Stelle ( ISR/ SYR/ LIB/ YEM) einen neuen Brandherd aufmachen zu lassen.
Nach wie vor hat die BR die Frage nicht beantwortet, wie und v.a. durch wen oder was deutsche Schiffe, oder Schiffe mit Ladung fuer DEU geschuetzt werden sollen.
Dies gilt in der lfd. Krise, aber um so mehr, im Falle eines offenen Konfliktes, an dem DEU nicht teilnehmen, aber wohl darunter zu leiden haben wird.
Die BR hat vielleicht einen Entschluss gefasst, sich an den derzeit naheliegenden Optionen nicht zu beteiligen, doch hat sie auch ein eigenes Konzept, in dem sie eine aktive Gestaltung/ Rolle spielt?
@Eric Hagen
Korrektur, die Kokua Courageous fährt unter der Flagge Panamas nicht unter Deutscher. Also gibt es gar keine Notwendigkeit, dass sich die Bundesregierung dezidiert zu dem Schiff äußert.
Sicher die 4 von ihnen genannten Schiffe wurden angegriffen, kapern ist allerdings etwas anderes und allein darauf bezog sich meine Aussage, dass dies bisher nur bei einem Schiff nämlich der Stena Impero der Fall war. Die von Ihnen genannte Grace 1 wurde von Briten vor Gibraltar gekapert und festgesetzt.
Die angegriffene Front Altair wurde übrigens von den eigenen Offizieren ins Drydock nach Dubai verbracht.
In meinen Augen ist die dezidierte Forderung deutsche Schiffe mit Schiffen der Marine in der Straße von Hormuz zu schützen, vor einer Gefahr die gar nicht konkret benannt oder eingeordnet werden kann Hysterie. Ich frage mich warum niemand Schiffe der Marine in Westafrika und der Singapore Strait/Indonesien fordert. Dort gibt es viel konkretere Gefahren durch Piraten. Mal davon abgesehen, dass die schiere Größe der deutschen Handelsflotte, insbesondere der Tanker, es sinnvoller erscheinen lässt Marineinfantristen/Boardingteams direkt an Bord der Schiffe während der Passage zu bringen.
Aber eine ähnliche Forderung aus der Branche hat man damals seitens der Bundesregierung zu Gunsten von Atalanta abgelehnt (eine wahre Erfolgsstory zur Eindämmung von Piraterie und der Abwehr von Kaperungen).
Wichtig auch die Frage, wie sollen Schiffe der Marine reagieren? Das Feuer eröffnen in iranischen Gewässern (gefährliches Vorhaben)?
Cheers
Flip
@Pio-Fritz und @pete heute 11:46 und 11:48
Ich hab’s ja gewusst, dass man nicht mal in diesem Forum sachlich bleibt, wenn es um den maßvollen Einsatz von Seestreitkräften in der Frühphase von Krisen geht.
Dann lieber phlegmatisches Abwarten statt „hysterischer Aktionismus“?
Durch die Aufklärung mittels Flottendienstboot bekäme man ein eigenständiges Lagebild und bräuchte sich auf keine „Partner“ (meist mit eigener Agenda!) verlassen, die jeden kleinen“Furz“ zu ihren Zwecken aufblasen.
Das Boot würde natürlich nicht innerhalb von Hoheitsgewässern fremder Staaten operieren, sondern dort, wo nicht anders möglich, sein Recht auf freien Transit wahrnehmen und sich im elektromagnetischen Spektrum nicht ausschließlich mit iranischen Frequenzen begnügen.
Und die Fregatte würde natürlich auch nicht wild ballernd im Golf rumdüsen, während noch um diplomatische Lösungen der Krise gerungen wird.
Viel mehr kosten, als sie in der Ostsee oder im Mittelmeer rumfahren zu lassen, würden diese Einheiten auch nicht. Man könnte ja hierfür die Steuergelder nehmen, die man einspart, wenn man das Desaster Gorch Fock zügig beendet.
Man kann aber auch die Dinge laufen lassen und dann in „hysterischen Aktionismus“ verfallen, wenn die Lage eskaliert und man sich darauf verlässt, dass die „Partner“ dann für uns den Kopf hinhalten.
@Flip
„In meinen Augen ist die dezidierte Forderung deutsche Schiffe mit Schiffen der Marine in der Straße von Hormuz zu schützen, vor einer Gefahr die gar nicht konkret benannt oder eingeordnet werden kann Hysterie.“
Zustimmung!
„Wichtig auch die Frage, wie sollen Schiffe der Marine reagieren? Das Feuer eröffnen in iranischen Gewässern (gefährliches Vorhaben)?“
– Ausgesprochen gute Frage.
– Eine weitere Frage wäre, WANN soll man reagieren? Ab welcher Entfernung, bei Annäherung eines iranischen Behördenfahrzeugs in iranischen Gewässern, würde man von einer Bedrohung sprechen?
– Wie in meinem Post oben (Pete 01.08.2019 um 11:48 Uhr) bereits ausgeführt, „fangen“ auch NATO/EU- Staaten fremde Kriegsschiffe ab, die sich unseren eigenen Hoheitsgewässern nähern und beschatten sie üblicherweise so lange, bis sie unsere Hoheitsgewässer wieder verlassen haben. Wer sollte das selbe Vorgehen mit welcher Begründung dem Iran verbieten?
@Eric Hagen sagt:01.08.2019 um 12:50 Uhr
„Doch zunaechst: Mitte Mai wurden 4 Zwischenfaelle registriert, wo Tanker vor der Kueste der VAE mit Explosivkoerpern angegriffen wurden.“
Sie vergessen dabei zu erwähnen, das diese Vorfälle ungeklärt sind. Selbst der Falke John Bolton hat in seinem damaligen Statement es lediglich als „fast sicher“ bezeichnet, das der Iran die Anschläge durchgeführt hat. Beweise hat er bis heute keine vorgelegt. (Quelle: Focus-online vom 13.06.2019)
Auch bei den beiden Tankern, die am 13.06.2019 angegriffen wurden machen lediglich die USA den Iran für den „mutmaßlichen Angriff“ verantwortlich. Beweise Fehlanzeige. (Quelle:s.o.)
Die Wortwahl der US-Repräsentanten zeigt schon, dass das alles mit Vorsicht zu genießen ist.
Von daher reden wir über einen Vorfall, nämlich die Kaperung der Stena Impero, wo feststeht, das der Iran diese Schiff aufgebracht hat. Und da ist uns dochh allen klar, das war die Retourkutsche für die Kaperung der Grace1.
„Warum greift der IRN- wenn er den ueberhaupt fuer die Vorfaelle verantwortlich zu machen waere- nicht ausschliessliche US-/ UK Schiffe an?“
Man sollte mit solchen Behauptungen, und mehr sind es nicht, vorsichtig sein.
„Je laenger die gegenwaertige Krise dauert, desto staerker wird sich RUS an der Seite des IRN engagieren. so verschieben sich dann Einflusszonen. Und nicht zu Guntsen des Westens.“
Da haben Sie recht, leider. Und die USA treiben den Iran durch ihr Verhalten in die offenen Arme Russlands. Völlig ohne Not. Man hätte den Iran bis 2025 wirtschaftlich einbinden können, dann wäre der Nachfolgevertrag zum Atomabkommen wahrscheinlich ein Selbstgänger gewesen. Wer wirtschaftlich gut dasteht, hat kein Interesse an Krieg, sondern möchte seinen Status Quo bewahren.
Klarstellung:
Ich habe mich falsch ausgedrückt: Ich wollte nicht ausdrücken „…beschatten …bis sie unsere Hoheitsgewässer wieder verlassen haben….“
sondern: „…beschatten … bis sie die Gewässer, die an unsere Hoheitsgewässer grenzen, wieder verlassen haben….“
@Lucky.Sailor
Nicht so militant, sarc!
Irgendwer schützt unsere paar Schiffe bzw für uns bestimmte Ladung schon noch. SOLIDARITÄT üben Partner noch aus, oder?
@Flip 01.08.2019 um 13:24 Uhr
Dann sind wir uns im Warten auf ein meinetwegen reaktives, aber umfassenden Konzept der BR mutmasslich einig? Ob national, europaeisch oder koalitionaer? Oder im mutmasslichem Eingestaendnis, dass wir es auf absehbarer Zeit nicht koennen?
Dass es nicht reicht angesichts der Risiken fuer deutsche und internationale Schiffahrt und der daraus resultierenden moeglichen Auswirkungen „nein“ zu sagen ohne Alternativen anzubieten, die dem eigenen Level of Ambition ( der SK/ Marine und dem des Staates) gerecht werden?
Ich raeume ja ein, dass es im Instrumentarium einer veritablen Krise immer mehrere, sich optimalerweise ergaenzende Handlungsoptionen geben sollte; auch hier, aber im Schutzbereich offensichtlich nichts zu haben, ist eigentlich inakzeptabel. Und dann diejenigen, die etwas haetten, abblitzen zu lassen.
Das kann man nur verstehen, wenn man weiss, wie sich mittlerweile ganze Fuehrungsgenerationen an den deutschen SK vergangen haben.
Pay Day is close.
@ Lucky.Sailor sagt:01.08.2019 um 14:07 Uhr
„… @pete heute 11:46 und 11:48
Ich hab’s ja gewusst, dass man nicht mal in diesem Forum sachlich bleibt, wenn es um den maßvollen Einsatz von Seestreitkräften in der Frühphase von Krisen geht…“
Na ha, so unsachlich war ich ja nicht. Ich habe nur eine andere Meinung geäußert und habe versucht diese zu begründen.
„…Durch die Aufklärung mittels Flottendienstboot bekäme man ein eigenständiges Lagebild und bräuchte sich auf keine „Partner“ (meist mit eigener Agenda!) verlassen, die jeden kleinen“Furz“ zu ihren Zwecken aufblasen…“
– Ich sehe Ihren Punkt mit dem nationalen Lagebild.
– Aber, muss man dazu wirklich ein Aufklärungsschiff vor der iranischen Küste – ich sprach übrigens von Hoheitsgewässern beim Transit- eingesetzt werden?
– Ich hatte das Argument der Perzeption Irans hierzu angeführt.
– Unter uns gesagt, ich bin mir nicht ganz so sicher, ob jeder Partner glücklich wäre wenn wir einen nationalen „Horchposten“ da rumfahren hätten. Diese „Horchposten“ sind mitunter auch durchaus gefährdet. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die USS Liberty:
https://de.wikipedia.org/wiki/USS_Liberty_(AGTR-5)
– Dem Argument mit dem „kleinen Furz“ stimme ich zu :-)
„…Man könnte ja hierfür die Steuergelder nehmen, die man einspart, wenn man das Desaster Gorch Fock zügig beendet…“
Das ist ein sehr guter Vorschlag :-))
„…Man kann aber auch die Dinge laufen lassen und dann in „hysterischen Aktionismus“ verfallen, wenn die Lage eskaliert und man sich darauf verlässt, dass die „Partner“ dann für uns den Kopf hinhalten…“
– Es geht nicht um „laufen lassen“, sondern um die Abwägung, ob die Entsendung deutscher Kriegsschiffe dem deutschen Interesse/ politischen Ziel dient oder nicht.
– Man kann da ja unterschiedlicher Meinung sein. Es gibt nie eine einzige richtige Lösung.
– Ich bin mir sicher, dass es auch bei der hohen militärischen Führung nicht nur EINE Meinung hierzu gibt, sondern unterschiedliche Sichtweisen. Das ist das Normalste auf der Welt, zumindest in demokratischen Streitkräften.
„@Pio-Fritz 01.08.2019 um 14:40 Uhr schrieb
„Man sollte mit solchen Behauptungen, und mehr sind es nicht, vorsichtig sein“
Bitte genau lesen, was ich zuvor geschrieben hatte: „…Warum greift der IRN- wenn er denn ueberhaupt fuer die Vorfaelle verantwortlich zu machen waere- …“
Sie sehen, ich lege mich keineswegs fest….
@Eric Hagen
Nein einig sind wir uns nicht, da wir schon bei der Kernfrage nach der Bedrohungslage völlig unterschiedliche Einschätzungen haben.
Mein Verweis auf Boots on Board war dahingehend zu verstehen, dass es andere Lösungen gäbe so man vor Ort militärisch in Erscheinung treten möchte. Dies gehe ich aber derzeit absolut nicht mit, eben aus der Perspektive eines Schifffahrtsunternehmens und dem zu erwartenden Effekt. Und das der Bundespolitik die Interessen der maritimen Wirtschaft wirklich wichtig sind kaufe ich nicht, bedingt durch meine Erfahrungen der letzten 10 Jahre in der Branche.
Cheers
Flip
@Eric Hagen
„Das tut er nicht, weil der IRN ein Interesse daran hat, den gesamten Westen in Stellung zu bringen“
Steile These – der Iran will im Golf und vor seiner Haustür eine Ansammlung von Kriegsschiffen von Nichtanrainerstaaten?
Das was wir hier sehen, ist doch das übliche hochschaukeln – der mögliche oder vorhandene innenpolitische Druck erlaubt leider manchen Ländern (Iran + USA) kein zurückrudern.
Aber ganz sicher will der Iran keine weiteren NATO Kriegsschiffe, auch keine Flottendienstboote.
Unterdessen, von Reuters:
Britain Rules Out Tanker Swap with Iran
Jeder macht seins. Ich (DEU) macht keins.
h/t@hdevreij
FYI: the US proposal for Operation SENTINEL says that participating navies would be tasked to protect *their own* merchant vessels, no collective tasks. There are hardly any German merchant vessels in the Gulf (at the moment: one).
Prima, wir stellen die Nutzung der Seegebiete um Hormus ein.
@Luftikus 17:18
Es geht doch nicht darum, „was der Iran will“!
Wenn deutsche Kriegsschiffe in internationalen Gewässern vor der Küste eines Landes patrollieren, um sich ein ungefiltertes Lagebild in einer Krisenregion zu verschaffen, die auch von eigenen Handelsschiffen viel befahren wird, dann ist das zunächst mal völlig legitim und muss hingenommen werden. Dass insbesondere (unsere) Aufklärungsboote aber auch bewaffnete Fregatten bei allen Akteuren im Golf nicht auf Gegenliebe stoßen, sollte uns nicht daran hindern, sie auf hoher See vor fremden Küsten einzusetzen, wenn „wir das wollen“!
Deutschland kann nur so frühzeitig und glaubhaft klarmachen, dass es eigene (wirtschaftliche) Interessen, die möglw. von anderen durch Anwendung von Gewalt beeinträchtigt werden, notfalls auch mit militärischen Mitteln durchsetzen wird.
Zur Demonstration dieser Entschlossenheit, während weiter um Deeskalation auf diplomatischen Kanälen gerungen wird, sind Schiffe, die das Territorium potentieller Gegner nur durch ihre Anwesenheit außerhalb der Seegrenze ja nicht verletzen, DAS Mittel schlechthin.
Zum einen übt diese unerwünschte aber legale Präsenz auch einen niederschwelligen Druck auf am Konflikt beteiligte Anrainerstaaten aus, ernsthaft an diplomatischen Wegen aus der Krise mitzuarbeiten, um die „Aufpasser“ schneller wieder loszuwerden.
Gegenüber den „Partnern“ setzt man so ein Zeichen, dass man von Anfang an vor Ort dabei und reaktionsfähig ist, ohne sich sofort unter ein fremdes Kommando zu begeben. So kann man dann ohne „hysterischen Aktionismus“ auf Augenhöhe auch mit letzteren aushandeln, welche Voraussetzungen/Bedingungen zum Start einer gemeinsamen Mission noch zu schaffen sind.
Und schließlich setzt man auch ein Signal an die eigene Bevölkerung und Wirtschaft, dass man nationale Schutzfunktionen nicht nur auf eigenem Staatsgebiet sondern weltweit (mit Augenmaß) zu erfüllen bereit ist.
[Ok, aber die „Hohe See“ ist in der Straße von Hormuz wo genau? T.W.]
@KPK
Sollte tatsächlich ein Schiff geentert werden kann ich mir nicht vorstellen, daß man tatenlos zusieht, unabhängig davon, welche Flagge dieses führt. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß IRN nochmals so einen Coup wie mit der STENA IMPERO durchzieht.
Um die Anschläge auf die Schiffe ist es sehr ruhig geworden, gibt es neue Erkenntnisse?
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Jeder macht seins…the US proposal for Operation SENTINEL says that participating navies would be tasked to protect *their own* merchant vessels, no collective tasks“
– Na das würde ja einen ziemlichen Auflauf von Kriegsschiffen am Eingang und Ausgang der Straße kreieren, wenn ALLE Nationen der Welt diesem seltsamen Aufruf folgen würden.
– Völlig überflüssig!
– Die Briten haben die Reaktion des Iran provoziert. Und nun soll die ganze Welt Kriegsschiffe schicken? Für was genau?
@KPK
Schiffe fahren dort hin, wo das Geschäft sie hinbringt. Da spielt Nationalität oder Flaggstaat keine Rolle, also kann es auch kein „wir stellen die Nutzung der Seegebiete um Hormuz ein“ geben.
Nochmals die Bitte, die Größe der deutschen Handelsflotte nicht zu überschätzen.
Cheers
Flip
Die USA und nun auch die Briten provozieren einen Konflikt mit dem Iran – nicht andersrum.
Wenn man sich die Fehlentscheidungen der USA seit Trump ansieht, wird einem Angst und Bange, was als nächstes kommen könnte.
Von daher bin ich froh, dass Europa, ohne den verlängerten Arm der USA (GB), besonnen und zurückhaltend reagiert.
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt:01.08.2019 um 18:24 Uhr
„Prima, wir stellen die Nutzung der Seegebiete um Hormus ein.“
Das ist Ihre Interpretation der Meldung. Es sind eben momentan nicht mehr deutsche Schiffe in dem Seegebiet zugegen, das soll vorkommen, da sich die Dinger bewegen. Das ist doch eine Momentaufnahme, die zeigt nur, das dieses Seegebiet zwar international wichtig ist, aber für DEU eben weniger als für andere Nationen.
@Thomas Melber
„Sollte tatsächlich ein Schiff geentert werden kann ich mir nicht vorstellen, daß man tatenlos zusieht, unabhängig davon, welche Flagge dieses führt.“
Aber als die Impero geentert wurde, war doch ein britisches Kriegsschiff ganz in der Nähe. Vermutlich ist es das Video, von dem Eric Hagen meinte, dass es im Iran sehr populär sei, wo gezeigt wird wie dieses gewarnt wird „Foxtrot 236 don’t risk your life“ (https://www.cbsnews.com/news/iran-news-video-iranian-guard-warning-british-warship-released-today-2019-07-29/). Es geht hier um das Passieren von iranischem Hoheitsgebiet. Der Iran hat deutlich gemacht, dass er keinen Bluff akzeptiert und die Karten wird sehen wollen (in dem Bild von Mitforist Stadtpark gesprochen). Jegliches Bestehen auf Geleitschutz durch iranisches Hoheitsgebiet, selbst wenn es „boots on board“ sind, wird nicht funktionieren (sollte es zu einer weiteren Kaperung iranischer Ladungen kommen), es sei denn man legt es auf Krieg an. Der Iran hat deutlich gemacht, nicht davor zurückzuschrecken „Ihr entscheident, wann der Krieg beginnt, wir, wann der Krieg endet“. Es gibt sicher Leute, die das wirklich wollen, aber wollen WIR das? Wollen das die auf Mitwirkung drängenden Mitforisten? Was erwartet man vom Iran? Die gerichtliche Klärung der Kaperung der Grace1 augrund eines Stunden vorher extra dafür erlassenen Gesetzes (Rechtsstaatlichkeit umfasst auch Rechtssicherheit und nicht willkürlich ad hoc neu in den Raum geworfene Gesetze mit sofortiger Wirkung)? Wo noch nicht einmal der Abschuss von Iran-Air-Flug 655 durch die US auch nur ansatzweise zufriedenstellend geklärt ist.
Dass die Briten einen Tausch der Schiffe ablehnen, macht es schwer, halbwegs gesichtswahrend aus der Sache rauszukommen. Aber vielleicht kann man ja den Monat stillschweigend verstreichen lassen und die Gerichte in Gibraltar nicht mit einer weiteren Verlängerung belästigen. Allerdings wird sich der Iran nicht (mehr) dazu überreden lassen, so zu tun als wäre nichts gewesen.
Lieber @Pio-Fritz
Ich fass es nicht: „Momentaufnahme, die zeigt nur, das dieses Seegebiet zwar international wichtig ist, aber für DEU eben weniger als für andere Nationen“
Geht es noch egoistischer, nationalistisch deutsch tümelnd?
[Geht es weniger persönlich, anwerfend? T.W.]
Hier die CENTCOM directive zu “ jeder macht seins“, durchaus großräumiger angelegt: „… throughout the Arabian Gulf, Strait of Hormuz, the Bab el-Mandeb Strait (BAM) and the Gulf of Oman“. Das sind da 2500 Seemeilen!
https://www.centcom.mil/MEDIA/STATEMENTS/Statements-View/Article/1911282/us-central-command-statement-on-operation-sentinel/
Für alle die hier….mal wieder nach einer SOFORTIGEN Beteiligung der Marine an einem Einsatz in diesem Seegebiet rufen, wir sind uns doch einig das angesichts der möglichen Bedrohungslage vor Ort nur völlig einsatzbereite Einheiten in Betracht kommen richtig? Besatzung voll ausgebildet und an Bord, Einheit bewaffnet, SAGA, GHOST, AFÜ etc. durchlaufen und bestanden. Bewaffnung zu 100% funktionsfähig und voll ausgerüstet.
Da ihre Antwort wohl „Ja klar“ lauten würde, direkt die Folgefrage: Haben wir solche Einheiten gerade adhoc zur Verfügung?
@ Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 01.08.2019 um 22:39 Uhr
„Hier die CENTCOM directive zu “ jeder macht seins“, durchaus großräumiger angelegt: „… throughout the Arabian Gulf, Strait of Hormuz, the Bab el-Mandeb Strait (BAM) and the Gulf of Oman“. …The goal of Operation Sentinel is to promote maritime stability, ensure safe passage, and de-escalate tensions in international waters throughout the Arabian Gulf, Strait of Hormuz, the Bab el-Mandeb Strait (BAM) and the Gulf of Oman. “
Jetzt müßte CENTCOM nur noch erklären wie „jeder macht seins“ zu der Strategie von CENTCOM „(to) de-escalate tensions in international waters“ beitragen soll. Ich habe keine Ahnung. CENTCOM vielleicht? Das müsste wirklich mal aufgelöst werden.
Ich bleibe bei meiner früheren Bewertung: eine hysterisch aufgeblasene angebliche Bedrohungslage, die nichts mit der Wiklichkeit zu tun hat.
Heute früh auf einem der Nachrichtenportale: Deutsche Aussenpolitik unter Maas: rumeiern, wegducken, Sorge äussern. (N-TV)
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.
Ein radikalislamischer Staat, der Israels Existenzrecht abstreitet, schickt sich an, Atombomben zu entwickeln. Man muss schon hart gesotten sein, um hier keinen Konflikt mit Deutschen Interessen zu sehen.
Nur meine Meinung in Antwort auf viele Mullah-Versteher, obwohl die Hauptsache-gegen-USA Fraktion das größere Problem ist.
Meer für Dich – war das nicht mal ein Slogan der Seefahrer? Schutz von Seeverbindungswegen, wegen der zunehmend globalisierten Handelsströme.
Diese „geht uns ja nichts an“ Mentalität wird uns eines Tages noch echt Probleme machen.
[Es wird trotz aller meiner Bitten immer wieder persönlich. So was wie „Mullah-Versteher“ muss echt nicht sein. Danke. T.W.]
In einer europäischen Mission gleich hysterisch einen Krieg zu sehen, wie @Pete, bringt uns auch nicht weiter.
Wie Sigmar Gabriel richtig sagte, wäre das eine Chance, selbst zu gestalten, dann kann man auch nicht in einen Krieg hineingezogen werden.
@Auslandsdiener
zum einen SIND die Handelsströme schon längst globalisiert, nicht erst zunehmend. Dann auch an Sie die Frage welche weiteren Seewege gedenken Sie durch Schiffe der Marine zu sichern, wenn das Säbelrasseln zwischen den USA/UK und dem Iran Sie so beunruhigt?
Cheers
Flip
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 01.08.2019 um 22:39 Uhr + @Auslandsdiener sagt:02.08.2019 um 6:46 Uhr
Liebe Mitforisten, ich muss leider feststellen, das mittlerweile nur noch über den Schutz von Seewegen diskutiert wird. Und das, wo es seit dem Vorfall „Stena Impero“ keinen weiteren gegeben hat.
Die Intention der USA ist doch eine ganz andere. Es geht um die Politik des „maximalen Drucks“, um den Iran wirtschaftlich in die Knie zu zwingen um ein Atomabkommen nach US-Vorstellungen zu erreichen. So die Aussage der US-Regierung. Das passt auch gut zu den US Allmachtsfantasien und der erratischen, populistischen Politik Trumps.
Das ist nicht im Interesse Europas, somit auch nicht Deutschlands, von daher kann es politisch gesehen keine Beteiligung an einer US-geführten Mission geben. Eine EU-Mission zeichnet sich nicht ab, da u.a. die Briten diese als Teil der US-Mission sehen. Vor allem bleibt die Frage, was soll diese Mission denn machen? Fröhlich durch iranisch-omanische Hoheitsgewässer kreuzen und den Schiedsrichter geben? Ich vermisse da eine durchdachte Einsatzplanung.
Und Europa ist etwas größer als Deutschland. Wo sind denn die anderen Staaten mit ihrer Beteiligung? Die Frage habe ich mittlerweile öfter gestellt, sie wird nur geflissentlich ignoriert, damit man weiter über die Bundesregierung motzen kann…
Ach ja, die warten bestimmt darauf, das Deutschland vorprescht./sarc
@Flip
Die Marine hatte schon das Südchinesische Meer ins Auge gefaßt … zumindest für einen Besuch dort.
@ Pio-Fritz 01.08.2019 um 14:40 Uhr
„Man hätte den Iran bis 2025 wirtschaftlich einbinden können, dann wäre der Nachfolgevertrag zum Atomabkommen wahrscheinlich ein Selbstgänger gewesen. Wer wirtschaftlich gut dasteht, hat kein Interesse an Krieg, sondern möchte seinen Status Quo bewahren.“
Hätte man, wenn der Iran nicht nach Lockerung der Sanktionen seine kriegerischen Anstrengungen in der Region verstärkt hätte (wenn ich das so richtig verstanden habe). Das würde Ihrer Annahme widersprechen.
Ansonsten: Beweise und gesicherte Erkenntnisse fehlen in Konflikten oft und auch Sie müssen mit Annahmen arbeiten. Dabei nimmt jeder bevorzugt das wahr, was seinen Erwartungen entspricht.
@ Thomas Melber 01.08.2019 um 19:29 Uhr
„Sollte tatsächlich ein Schiff geentert werden kann ich mir nicht vorstellen, daß man tatenlos zusieht, unabhängig davon, welche Flagge dieses führt.“
Kann ich mir sehr gut vorstellen, weil man ja bei fremden Schiffen die Rechtmäßigkeit nicht beurteilen kann.
@BG sagt: 02.08.2019 um 9:03 Uhr
„In einer europäischen Mission gleich hysterisch einen Krieg zu sehen, wie @Pete, bringt uns auch nicht weiter.“
– Das habe ich nicht geschrieben. Meine Aussage war, Zitat: „Bewertung: eine hysterisch aufgeblasene angebliche Bedrohungslage, die nichts mit der Wiklichkeit zu tun hat.“
An dieser Bewertung halte ich auf Grund der objektiven Faktenlage fest.
„Wie Sigmar Gabriel richtig sagte, wäre das eine Chance, selbst zu gestalten, dann kann man auch nicht in einen Krieg hineingezogen werden.“
– Ich kann darin keinerlei Logik erkennen.
– Was will man mit zusätzlichen Kriegsschiffen in der Region denn „gestalten“?
– Wieso kann man mit Kriegesschiffen in der Region „auch nicht in einen Krieg hineingezogen werden.“ Die Logik liegt doch genau in dem Gegenteil, man kann NICHT hineingezogen werden, wenn man NICHT mit Kriegsschiffen vor Ort ist.
– Es wird von vielen Mitdiskutanten schlicht ignoriert, dass bereits die Anwesenheit von vielen Kriegsschiffen in der Nähe der Hoheitsgewässer als „Aggression“ wahrgenommen werden kann. Dass dies nicht nur für den Iran gilt, habe ich mit der Reaktion der Briten auf die Durchfahrt eines russischen Verbandes durch den Ärmelkanal dargestellt (@ Pete sagt: 01.08.2019 um 11:48 Uhr).
– Das einzige (Nicht)“Argument“ einer deutschen/europäischen Teilhabe an der „Operation Sentinel“ der USA ist die Teilhabe als Selbstzweck. Nun ist aber der Einsatz von Streitkräften nicht zu vergleichen mit der Teilnahme an einer Konferenz oder einer Feierlichkeit zu der man gehen muss weil es unhöflich wäre der Einladung nicht zu folgen. Auf exakt diesem Niveau bewegt sich aber das einzige „Nichtargument“ der Befürworter.
– Es gilt auch zu erinnern, dass der Einladende USA mit dem Bruch des JCPOA den Konflikt losgetreten hat und der zur Unterstützung des Einladenden aufrufende (UK) den Konflikt befeuert hat. Daran ändern auch die Worte von Herrn Gabriel nichts. Logisch hat auch er seinen Vorschlag nicht begründen können wieso der Einsatz europäischer Seestreitkräfte deeskalierend wirken kann. Ich sehe seine Worte eher im Kontext der Tatsache, dass er nun der Vorsitzende der Atlantik-Brücke ist. Was soll er auch Anderes als „Mitmachen“ sagen, wenn er in so einer Position ist?
@Pio-Fritz:
Gut erkannt, die EU Verteidigungsminister würden sich treffen.
@Eric Hagen: Auf realcleardefence. com war vor einiger Zeit eine Analyse des US Militär mit Fokus Bekämpfung assymetrischer vs. symmetrischer Gegner.
Eine Grundthese war, RU wie CN würden vorbereiten, dass US und Koalitionäre in einem regulären Gefecht durch einen Stellvertreterstaat regulär geschlagen werden würden.
Ich finde es nur nicht mehr. Nur assoziere ich es mir dem Persischen Golf. Daher, diese Versuche „to tie down western military“ gibt es.
Sie haben hier wie so oft auch hier meine Unterstützung.
Die Dose, auf welche GB da vor Gibraltar geschossen hat, das war kurzsichtig und innenpolitische/EU-motiviert. Warum aufspringen?
Wenn ich das richtig verstehe gibt es doch in der Region Staaten, die Güter durch die Straße von Hormus versenden (Öl) und ggf. empfangen wollen.
Wäre es nicht angemessen zu erwarten, dass diese aufgrund der Nähe zur Str von Hormus die freie Nutzung des Seewegs gewährleisten?
Die USA benötigen doch vermutlich am wenigsten von dem dort transportierten Öl.
Wenn sie die Sicherung des Seewegs übernehmen müssen das nicht schwächere Regionalmächte, bei denen es leichter zum Krieg mit dem Irak kommen könnte.