Nachgetragen: Kabinett bringt Verlängerung von Marine-Beteiligung an UNIFIL auf den Weg (m. Korrektur)

Fürs Archiv (mit Verspätung): Der bislang längste Auslandseinsatz der Deutschen Marine wird um ein weiteres Jahr verlängert: Das Bundeskabinett billigte am (gestrigen) Mittwoch die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Mission UNIFIL im und vor der Küste des Libanon. Deutschland ist an dieser Mission seit Beginn der Ausweitung dieses UN-Einsatzes auf See 2006 beteiligt. Der Bundestag muss der Verlängerung noch zustimmen.

Das Parlament hatte zuletzt im Juni vergangenen Jahres die deutsche Beteiligung an UNIFIL (United Nations Interim Forces in Lebanon) verlängert; die Billigung wurde von einer breiten Mehrheit aus Union, SPD und Grünen bei durchgängiger Ablehnung von AfD und Linken getragen. Das jetzt vom Kabinett beschlossene Mandat ist gegenüber dem bisherigen (Bundestagsdrucksache 19/2382) im Wesentlichen unverändert und sieht weiterhin bis zu 300 Soldaten für den Einsatz vor, bei dem auf See ein Waffenembargo überwacht wird, zugleich aber auch die libanesische Marine zur eigenen Küstensicherung befähigt werden soll.

KORREKKTUR (zur vorherigen Aussage, dass nichts verändert wurde): Im Gegensatz zum bisherigen Mandat tragen die deutschen Boote und Schiffe im UNIFIL-Einsatz künftig zum kompletten Lagebild der UN-Mission bei – und nicht nur zur Überwachung des Seeraums. Zum Vergleich aus der Aufgabenbeschreibung des bisherigen Mandats:

Für die beteiligten Kräfte der Bundeswehr ergeben sich folgende Aufgaben:
• Aufklärung und Überwachung des Seegebietes innerhalb des durch die Vereinten Nationen festgelegten maritimen Einsatzgebietes,

und des neuen Mandatstextes:

Für die beteiligten Kräfte der Bundeswehr ergeben sich folgende Aufgaben:
• seegestützte Aufklärung und Überwachung innerhalb des durch die Vereinten Nationen festgelegten Einsatzgebietes UNIFIL sowie auf Grundlage eines Ersuchens des Libanon an UNIFIL seegestützte Luftraumüberwachung über dem gesamten Libanon,

Also faktisch eine Ausweitung, wobei praktisch bislang ohnehin ebenfalls erfasste Daten nun auch weitergegeben werden. Die Neufassung sei, so höre ich, eine Anpassung des deutschen Vorgehens an die Vorgaben von UNIFIL – diese Daten der seegestützten Luftraumüberwachung über dem gesamten Libanon liefern die anderen Schiffe im UNIFIL-Einsatz schon längst. Bislang war allerdings ein deutscher Vorbehalt, die Aufklärung und Überwachung auf den Seeraum zu beschränken (zu den Gründen hätte ich ne Idee, die ist aber Spekulation). Jedenfalls wird dieser Caveat mit dem neuen Mandat aufgehoben.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind derzeit rund 130 deutsche Soldaten in dieser Mission eingesetzt, neben der Besatzung der aktuell dort genutzten Korvette Oldenburg sind es Soldaten im Hauptquartier der UNIFIL-Mission und ein deutsches Führungselement auf Zypern. Laut Ministeriumsstatistik wurden seit Beginn der maritimen UNIFIL-Komponente 2006 mehr als 81.000 Schiffe überprüft und etwa 10.000 zur Inspektion an libanesische Behörden gemeldet. Als Folge der deutschen Ausbildung libanesischer Soldaten dürfte, so heißt es, praktisch jeder libanesische Marinesoldat mit dem Deutschen Ausbildungskommando Libanon zu tun gehabt haben.

(Danke für den Leserhinweis auf die Veränderung bei Aufklärung und Überwachung.)

(Archivbild Dezember 2010: Deutsche Soldaten im UNIFIL-Einsatz weisen libanesische Soldaten in die Nutzung von Funkgeräten ein, die von der Deutschen Marine an Libanon abgegeben wurden – Andrea Bienert/Bundeswehr)