Die neue NATO-Spitze: Ein alter Bekannter, zwei Neue

Die NATO-Spitze ist für die nächsten Jahre komplett: Die Mitgliedsländer der Allianz verständigten sich darauf, die Amtszeit von Generalsekretär Jens Stoltenberg um weitere zwei Jahre zu verlängern. Darüber hinaus wurde der britische Generalleutnant Tim Radford als künftiger stellvertreter NATO-Oberbefehlshaber benannt. Bereits vor knapp zwei Wochen hatten die Bündnismitglieder den US-Luftwaffengeneral Tod Wolters als künftigen Oberbefehlshaber benannt, der noch vom US-Kongress bestätigt werden muss.

Stoltenberg, der das Amt am 1. Oktober 2014 angetreten hatte, soll  nach Angaben der NATO nun bis Ende September 2022 an der politischen Spitze des Bündnisses stehen. Er werde sich weiter bemühen, die Allianz auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, schrieb Stoltenberg auf Twitter:

Wie das britische Verteidigungsministerium am Donnerstagabend mitteilte, soll Generalleutnant Tim Radford, bislang Kommandeur des Allied Rapid Reaction Corps und zuvor stellvertretender Kommandeur der NATO-Mission Resolute Support in Afghanistan, im Frühjahr kommenden Jahres den Posten des stellvertretenden NATO-Oberbefehlshabers (Deputy Supreme Allied Commander Europe, DSACEUR) übernehmen. Radford folgt auf den britischen General  Sir James Everard. The appointment of Lt Gen Radford embodies the role the UK plays in NATO – one of leadership and commitment, sagte der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson.  (Mehr zur Biographie von Radford bei Wikipedia)

Mit der Berufung Radfords hat sich auch ein Gerücht erledigt, dass sich in den vergangenen Monaten hartnäckig hielt, aber nie bestätigt wurde: Nach einem Brexit werde, so hieß es, die ständige Übung überprüft werden müssen, dass der Posten des stellvertretenden NATO-Oberbefehlshabers routinemäßig Großbritannien zufällt. Grund dafür ist die – bisher praktisch nie genutzte – Berlin plus-Vereinbarung zwischen NATO und EU: Wenn die Europäer in einer Krise militärisch intervenieren wollen, ohne dass die NATO insgesamt beteiligt wird, können sie dafür auf Fähigkeiten der Allianz zurückgreifen. Kommandiert würde dieser Einsatz dann vom DSACEUR – der nach einem Brexit dann eben kein Offizier eines EU-Mitgliedslandes mehr ist. Daran wird sich aber voraussichtlich zunächst nichts ändern.

(Archivbild 2016: Wikimedia-User Exxo Three unter CC-BY-SA-Lizenz)