Moorbrand im Emsland kostete mindestens 8 Mio – Noch keine Aussage zu Verantwortlichkeiten
Der wochenlange Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 der Bundeswehr im Emsland im Herbst vergangenen Jahres hat nach bisherigen Erkenntnissen bislang rund acht Millionen Euro gekostet. Diese Zahl nannte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Peter Tauber in einem Schreiben, mit dem er am (heutigen) Dienstag dem Bundestags-Verteidigungsausschuss einen Bericht zu dem Großfeuer übersandte.
Allerdings sind noch längst nicht alle Folgen des Moorbrandes geklärt, der am 2. September bei Raketentests ausgebrochen war und erst am 10. Oktober endgültig gelöscht werden konnte. So werde die Menge der freigesetzten Treibhausgase noch ermittelt, erklärte Tauber. Auch die endgültigen finanziellen Belastungen stünden noch nicht fest, weil weitere Anträge auf Schadenersatz oder Kostenersatz für Amtshilfe anderer Behörden noch ausstünden.
Eine einzelne Ursache für den Brand gebe es nicht, schrieb der Parlamentarische Staatssekretär:
Die Ereignisse und Umstände, die zum Ausmaß des Moorbrandes auf dem Gelände der WTD 91 führten, sind vielschichtig und nicht einem singulären Grund zuzuscheiben. Als Faktoren habe die Bundeswehr unter anderem Defizite bei Material, Organisation, Vorschriften und zivil-militärischer Zusammenarbeit festgestellt.
Darüber hinaus habe es Fehleinschätzungen bei der Beurteilung von Windstärke und -richtung sowie Mängel bei der Kommunikation innerhalb und außerhalb der Bundeswehr gegeben. Ob es persönliche Verantwortlichkeiten gebe, werde es aber erst nach Abschluss der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geben. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung.
Als konkrete Maßnahmen nach einer umfassenden und gründlichen Analyse würden sowohl die WTD als auch die Bundeswehrfeuerwehr in Meppen besser ausgestattet, schrieb Tauber. Unter anderem sollen Drohnen zur Brandaufklärung angeschafft werden. Die Alarm- und Notfallpläne sowie die Regelungen für die Messverfahren für Schadstoffe und zur Anforderung von Unterstützungskräften würden überarbeitet.
Fürs Archiv der Bericht, den das Ministerium an den Bundestag übersandte:
20190124_BMVg_Bericht_Moorbrand
und Material zum Thema auf Augen geradeaus!:
• Sammler: Moorbrand in Meppen – Die Messergebnisse
• Moorbrand in Meppen: Schüsse von Airbus Helicopters
• Pressemitteilung der WTD91 vom 5. Oktober
(hier als pdf-Datei: 20181005_PM_Info_Moorbrand WTD91)
• Info-Flyer 1
(als Datei auch hier: BW-Moorbrand_Infoflyer_Nr_1
• Info-Flyer 2
(als Datei auch hier: 20180922_Bw-Moorbrand_Infoflyer_Nr_2)
• Info-Flyer 3
und als pdf-Datei: 20180923_InfoFlyer_3
• Info-Flyer 4 – 24.09.2018
( als pdf: 20180924_Bw-Moorbrand_Infoflyer_Nr_4)
• Info-Flyer 5 25.09.2018 (aktualisiert)
Als pdf-Datei: 20180925 Infoflyer Nr.5; auch in einer aktualisierten Fassung (aus dem Panzeraufklärungsbataillon 6 wurde korrekt das Aufklärungsbataillon 6): 20180925_InfoFlyer_5_aktualisiert
• Infoflyer_6_26.09.2018
(als pdf-Datei auch hier: 20180926_Bw-Moorbrand_Infoflyer_Nr_6)
• Infoflyer_7_27.09.2018
(pdf-Datei 20180927_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_7)
• Info-Flyer 8
(oder hier als pdf-Datei: 20180928_InfoFlyer_8)
• Infoflyer_9_29.09.2018
(Gesicherte Datei: 20180929_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_9)
• Infoflyer_10_30.09.2018
(Gesicherte Datei: 20180930_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_10)
• Infoflyer_11_01.10.2018
(Gesicherte Datei: 20181001_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_11_final)
• Infoflyer_12_02.10.2018
(Gesicherte Datei: 20181002_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_12)
• Infoflyer_13_03.10.2018
(Gesicherte Datei: 20181003_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_13)
• Info-Flyer vom 5. Oktober
(hier als pdf-Datei: 20181005_Bw-Moorbrand_InfoFlyer_15)
• Pressemitteilung NOZ: Moorbrand im Emsland: Bundeswehr und Landkreis verwiesen auf Messungen, die es nicht gab
(Foto: Drohnenaufnahme des Brandes am 19. September – Bundeswehr/WTD91)
Der Schieß- und Sprengbetrieb ruht noch immer. Bisher wurde nur Phase 1 der Wiederinbetriebnahme genehmigt.
„Die Phase 2 umfasst das Schießen in geschlossenen und gedeckten
Stellungen, wie beispielsweise dem Kleinkaliberschießstand. In dieser Phase wären unter anderem wieder Erprobungen für das neu zu beschaffende Sturmgewehr (Nachfolgemodell G 36) möglich.“
Mal sehen, ob es da zu Verzögerungen kommt.
der Bericht ist völlig nichtssagend iS Verantwortlichkeit. Vor allem fehlt jede Aussage zu Airbus. Hat Airbus das Schießen trotz Brandgefahr verlangt oder gefordert oder hat es die BW selbst entschieden und verbockt?
Es ist zu befürchten, daß es im Endbericht auch wieder keiner gewesen ist oder es gibt nur ein Bauernopfer.
Drohnen anzuschaffen ist nett, aber von mehr Löschfahrzeugen steht da nichts.
@Closius | 29. Januar 2019 – 19:14
Ich weiß nicht, was Sie von Airbus wollen? Oder was Ihrer Meinung nach Airbus verlangen kann?
In der Berichterstattung zu dem Moorbrand kam ganz klar zum Ausdruck, das die Raketentests zeitkritisch waren, weil die Bw die Munition dringend brauchte. Da ist die Interessenlage doch klar.
Und was wollen Sie mit mehr Löschfahrzeugen? Solange die Redundanz gegeben ist, d.h. ein Ersatzfahrzeug bereit steht, ist doch alles gut.
Das war zwar eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zu dem Brand geführt haben, Aber eine Quintessenz sollte sein, das immer ein betriebsbereites Ersatzfahrzeug (Raupe) bereit stehen muss. Dann wird das eben für den Zeitraum der Instandsetzung solange von anderen Dienststellen abgestellt, oder es finden solange keine Tests statt. Manche Lösungen sind doch ganz einfach.
@Closius | 29. Januar 2019 – 19:14
Dann habe ich wohl einen anderen Bericht gelesen:
– Beschaffung von zwei Moorraupen zur Bergung von Blindgängern und
Munitionsresten in schwer zugänglichen Moorbereichen
– Beschaffung eines geschützten Moorbaggers zur Umsetzung von
Maßnahmen des präventiven und abwehrenden Brandschutzes
– Beschaffung eines Bergepanzers 3 BÜFFEL zur dauerhaften Nutzung für
Schlepp- und Bergearbeiten auf dem Schießplatz
– Ersatzbeschaffung einer Sattelzugmaschine (Sattelschlepper) mit einem Tiefladeanhänger für den Transport des WTD-eigenen schweren Geräts zum Einsatzbereich
– Beschaffung von zusätzlichen Feuerlösch-Kraftfahrzeugen für die BwF
– Beschaffung von zwei zusätzlichen Löschraupen für die BwF Meppen
als Materialreserve
– Beschaffung von […] vier „Einsatzleitwagen 2“
– Beschaffung von zusätzlichen Sprinkleranlagen und Pumpen
– Einleitung der Beschaffung für Mittel zur Wasserversorgung über lange Strecken
Klingt neben den organisatorischen und planerischen Maßnahmen nicht so schlecht
@butzelwutz | 29. Januar 2019 – 18:46
Wenn dann wäre die Bundeswehr, äh nein das BMVg samt Ministerin, selber Schuld. Denn wie heißt es im Bericht so treffend: „Die Voraussetzungen für die Phasen 2 und 3 sind geprüft und erfüllt. Sobald die Genehmigung durch die Leitung des Bundesministeriums der Verteidigung erteilt ist, …“
Die Erprobung des Nachfolgers G36 wird nicht durch externe Faktoren verhindert.
@closius
Bei der „Fehlteilliste“ muss man sich fragen, wie da überhaupt ein Schießbetrieb stattfinden konnte…
Hörte gestern, dass auch die Ausbildung von Soldaten verbessert werden sollte – dachte bisher immer, die WTD sei eine Einrichtung der zivilen Seite der Bundeswehr !?!
Tom|30.Januar2019-10:02:“Die Erprobung des Nachfolgers G36 wird nicht durch externe Faktoren verhindert.“
Das gilt auch für viele andere Maßnahmen, Aufträge und Vorhaben. Fisch, Kopf und so.