Moorbrand in Meppen: Schüsse von Airbus Helicopters
Eine Rand-Information zu dem Moorbrand bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 91 im Emsland, die von der Bundeswehr bislang nicht öffentlich gemacht wurde: Die 70mm-Raketen mit einem HE (High Explosive)-Gefechtskopf wurden am 3. September nicht von der Bundeswehr abgefeuert, sondern vom Unternehmen Airbus Helicopters, das die Schießtests im Auftrag der Bundeswehr durchführte.
Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens am (heutigen) Sonntag auf Anfrage von Augen geradeaus!:
Es trifft zu, dass die Schieß-Erprobung in Meppen mit dem Kampfhubschrauber Tiger am 3. September von Airbus Helicopters im Rahmen einer Beauftragung durch die Bundeswehr durchgeführt worden ist.
Ob das eine, unter Umständen rechtliche, Bedeutung hat, ist unklar – die Hoheit über die Tests lag ja offensichtlich bei der Wehrtechnischen Dienststelle. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr hatte in seiner ersten Mitteilung dazu am 20. September die Beteiligung des Unternehmens jedenfalls nicht erwähnt:
Die WTD 91 hat am 3. September wie vor jeder Versuchsreihe üblich eine Koordinierungsbesprechung durchgeführt. In dieser wurden mögliche Risikofaktoren einschließlich Brandrisiken erörtert. Aufgrund der großen Trockenheit des Moorgebietes fanden zuletzt nur noch hoch priorisierte Versuche statt. Demnach durften nur noch solche Versuche durchgeführt werden, bei denen das Risiko der Ausbreitung von Bränden als insgesamt gering und beherrschbar bewertet werden.
Wie bereits an drei vorangegangenen Tagen mit vergleichbaren Schießversuchen stand auch am 3. September eine funktionstüchtige Löschraupe bereit, um mögliche Brände im Moorgebiet umgehend löschen zu können. Erst nach dem Abschuss zweier Raketen und nach dem erfolgreichen Löschen des vorderen Brandherdes auf dem Weg zum zweiten Brandherd fiel die Löschraupe durch einen technischen Defekt aus. Durch die Verzögerung bei der Brandbekämpfung konnte der Brand nicht rechtzeitig gelöscht werden, sodass tiefere Schichten des Moores in Brand gerieten.
Nachtrag: Bei dem getesteten Waffensystem handelt es sich offenbar um 70mm-Raketen der belgischen Thales-Tochter Forges de Zebrugge. Die Waffen sind zur Einrüstung in den deutschen Tiger vorgesehen; außerdem sind sie Bestandteil des HForce-Ausrüstungspakets für den Light Utility Helicopter (LUH) H145 ebenfalls von Airbus Helicopters.
(Foto oben: Drohnenaufnahme des Brandes am 19. September – Bundeswehr/WTD91; Foto unten: Abschuss der 70mm-Rakete von einer französischen Version des Kampfhubschraubers Tiger – Werksbild Forges de Zeebrugge)
Das dürfte in diesem Falle nachrangig sein: Beim Schießen auf Übungsplätzen gibt es die sogenannte „Innere Sicherheit“ und die „Äußere Sicherheit“ – für die Einhaltung beider Faktoren trägt der Leitende des Schießens, zusammen mit seinem Sicherheitsoffizier, die Verantwortung (wobei die „Äußere Sicherheit“ im Schwerpunkt von der Kommandantur überwacht und gesteuert wird).
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Meppen großartig anders organisiert ist. Wenn AB nun schießen durfte, so wurde dies vorher freigegeben. Der-/ oder Diejenige, die diese Freigabe erteilt hat, steht damit in der Bütt. Wenn nun aufgrund der hohen Brandgefahr vorher keine Einschränkung des Schießbetriebs befohlen wurde, so muss sich die Platzverwaltung / Kommandantur den Schuh anziehen. Denn dann hat auch der Leitende keinen Fehler begangen, wenn er das Schießen letztlich durchführte.
@TW
„Die Waffen sind zur Einrüstung in den deutschen Tiger vorgesehen“
Soweit ich weiß sind sie bereits eingerüßtet (rüßtsastz Thor).
Es war wohl auch in Mali üblich mit der Variente Raketen auf der einen und MG Pod auf der anderen Seite zu fliegen. Weiterhin stellt sich sicher die Frage wass den da genau getestet wurde. Es soll diese Raketen auch gelenkt und recht präzise geben. Wurde bei der BW soweit ich weiß (noch) nicht eingeführt.
(Eine gelenkte Version der Luft-Boden-Rakete Version (FZ275 LGR) ist seit kurzem verfügbar) (Wikipedia 70 mm Raketensysthem FZ)
Wäre interessant mehr drüber zu erfahren. Villeicht weiß jemand was.
LG
Um genau zu sein war es kein Test schießen der Raketen, sondern ein Qualifikationsschießen mit dem oben genannten System.
[Haben Sie dazu mehr Details? Gerne auch per Mail. T.W.]
@ Dante | 23. September 2018 – 13:40
„Weiterhin stellt sich sicher die Frage was den da genau getestet wurde“
Ich hoffe die Bundeswehr lässt endlich die notwendigen Tests vornehmen, welche für die Festlegung des RED Table (Risk Estimate Distanze) und des PI (Probability of Incapacitation) Faktors notwendig sind.
Es reicht eben nicht aus, wie bisher zu sagen: „Die Amerikaner haben da etwas (JFIRE und Daten für den AH-64 mit Zuni und Hydra Raketen) , das kopieren wir einfach für den TIGER „
Na, da fragt man sich doch, wer denn diesen Test zu dieser Brandrisikohochzeit so „hoch priorisiert“ hat……da hat Murphy aber so richtig zugelangt.
Das der Druck hoch war hat man schon bei den Ansprachen im Zuge der Übergabe des letzten Serien UHT gehört! Wie wichtig dieses Qualifikationsschießen ist. Hoher Druck in Verbindung mit Flugsicherheit finde ich mehr als Kritisch.
@Klabautermann
Ich weiß das auch nicht, für mich hat der Priorisierende aber wohl seine Gründe.
Ins blaue, Vorgaben von Frau…d..(jetzt müüüüssen WIR aber endlich zu Potte kommen, Forderungen der Industrie oder anderen Vorhaben der WTD.
Diese hochspezialisierten Beamte des Technischen Dienstes kann man natuerlich dem Zeitgeist (einstweiliger Ruhestand) opfern (ach ne, geht ja nur ab B?, Sie kennen sich ja besser aus) opfern, ein Preisschild würde ich mir wünschen.
Warum sind die Erprobungsstätten wo sie sind?
Das muß ich Ihnen doch nicht beantworten.
Im Ganzen zeigt es wohl den Zustand der Bundeswehrverwaltung und der Streitkräfte, nicht mal ein Feuer kann man mehr ausmachen.
Achso, Fachkräftemangel(TechnIng) wird wohl auch ein Thema, was aber nicht so wichtig ist, man kauft ja zukünftig von der „Stange“.
mal ne einfache frage – warum ist für diese hochwichtigen tests nicht z.b. über die see gegangen? die wetterbedingen sind ja nicht uhrplötzlich über nacht so gekommen . . .
Man kann schon fragen, warum ein Schießplatz im Moor liegt, da brennt doch immer mal was und ein brennendes Moor ist besonders schlecht zu löschen (warum sonst Löschraupen).
Wenn das Gegenargument wäre: „feuchtes Moor brennt nicht“ dürfte man wohl fragen, wer nach dem Sommer noch ein feuchtes Moor erwartet hat.
Ansonsten wäre vielleicht Munster/Bergen geeignet gewesen.
@ all die die Frage stellen wieso in Meppen und nicht wo anders
Ein Test- oder Qualifizierungsschießen ist kein Übungsschießen. „Laborwerte“ kann man nur im Labor messen! Die WTDs haben eine Menge in Instrumenten und Abläufen die sich nicht mal so eben auf zig andere Schießbahnen verlegen lassen.
Ich sage nur viel Spaß das Splitterbild einer 70mm auf dem Wasser zu dokumentieren.
Ja man hat schon Schweine fliegen sehen und von mir aus kann man auch die Frage stellen, wieso man keine bessere Brandbekämpfung bereit stellt wenn man schon bei so einem Wetter Tests durchführt, aber man sollte den Zuständigen doch genug Qualifikation zusprechen, dass diese schon gute Gründe haben einen Test an einem bestimmten Ort stattfinden zu lassen.
@Wa-Ge
Also haben die Zuständigen die Qualifikation festzulegen, wo, aber nicht bei welcher Witterung sie testen? Und ich bin sicher, ein genaues Splitterbild haben sie nicht ermittelt. Dazu schießt man nicht mit Streuung in einen Messaufbau, oder?
@ Escrimador | 24. September 2018 – 12:11
Was und wie genau da „qualifiziert“ wurde, wissen sicherlich nur die Beteiligten. Es ist aber davon auszugehen, dass Qualifikationen nicht Pi mal Daumen erfolgen, sondern einer bestimmten Regelung unterliegen. Und ohne diese Regelung zu kennen ist es schlichtweg unzweckmäßig Forderungen aufzustellen, dass die Versuche doch irgendwo anders erfolgen hätten können.
Wenn die Löschraupe am Ende nicht den Geist aufgegeben hätte, dann wäre „nichts“ passiert und wir würden hier nicht diskutieren. Da ist doch also der einzig logische Rückschluss nicht die Verlegung von Tests nach Timbuktu zu fordern, sondern die Ausstattung der Feuerwehren zu verbessern, damit solche Zwischenfälle in Zukunft nicht mehr ausufern.
Unterm Strich wurde bei der gesamten Bundeswehr gespart, nicht nur bei der Truppe. Im gleichen Zeitraum hat man den Aufwand neues Material zu testen und qualifizieren erheblich erhöht (neue Vorschriften…). Es ist daher davon auszugehen, dass die Damen und Herren in den WTDs nicht dasitzen und Daumen reiten, sondern Aufträge abarbeiten.
Sollte die Auslastung hoch sein, muss auch davon ausgegangen werden, dass man ausgefallen Tests nicht ohne Weiteres am nächsten Tag oder in der nächsten Woche nachholen kann. Im schlimmsten Fall muss man sich vielleicht wieder ganz hinten in der Schlange anstellen. In solch einem Umfeld kann Projekterfolg nur erzielt werden, wenn Termine von allen Beteiligten eingehalten werden.
Von Beratern wird immer Effizienz und Effektivität propagiert und gefordert das Leerzeiten etc. vermieden werden sollen. Und in genau solchen Momenten sehen wir dann das Kartenhaus zusammenbrechen, wenn „optimierte“ Strukturen zusammenbrechen weil keine Reserven (egal ob Zeit, Material oder Personal) mehr zur Verfügung stehen.
Um die Spekulationen zu beenden ist es an der Zeit das endlich Video Aufzeichnungen über den Verlauf der Aktion die zum Moorbrand geführt haben veröffentlicht werden.
@ Wa-Ge | 24. September 2018 – 11:09
Ich bin ebenfalls der Meinung dass man das Schießen aus der Luft in Meppen einstellt, schließlich gibt es für diesen Zweck die Nordhorn Air To Ground Weapon Range.
Dieses habe ich bereits in den Faden: Sammler: Moorbrand in Meppen – Update 22. September geschrieben.
Ich bin mir ziemlich sicher dass ein Splitterbild einer 70mm nicht festgestellt wurde, da üblicherweise dann von Boden aus in einen Messaufbau gefeuert wird.
@ Wa-Ge | 24. September 2018 – 12:54
Wenn man also Effizient sein will macht doch eine Arbeitsteilig auf eine Außenstelle Sinn!
Ich glaube, hier ist einigen nicht klar, wo der Unterschied zwischen Schieß- und Erprobungsplatz liegt…
In Meppen gibt es verschiedene Instrumente (Hochgeschwindigkeitskameras, Radarmessgeräte, usw.) und Aufbauten nebst Auswertezentren, die es auf einem regulären TrÜbPl schlicht nicht gibt, weil die reguläre Truppe diese nicht benötigt. Man kann solche Versuche also nicht so ohne weiteres mal in die Pampa verlegen.
Des Weiteren lag Meppen schon immer in einem Moor (welches übrigens allein schon aufgrund der intensiven Nutzung in der Kaiserzeit bzw. der Zeit bis 1945 so munitionsbelastet ist, dass es auf absehbare Zeit niemals für die Öffentlichkeit freigegeben werden kann) und wurde als Schieß-/Erprobungsplatz genutzt, was nur keine Sau interessiert hat – die WTD an diesem Standort gibt es seit 1957…
@Wa-Ge
Wenn das Moor schon lange trocken ist und eine von2 Löschraupen ausgefallen ist muss man vielleicht rechtzeitig nach Alternativen suchen.
Wenn das Projekt aber so wichtig ist, dass man sogar in dieser Lage geschossen hat, hätte man es an jeder Schlange vorbei wieder vorziehen, priorisieren können.
Selbst die VtdgMin hat den Fehler eingesehen und sich im Namen der Bw entschuldigt.
@Voodoo
Natürlich ist Messtechnik zum großen Teil verlegbar. Wie kommt sie in der E-Stelle für unterschiedliche Versuche sonst an den richtigen Platz?
@ Milliway | 24. September 2018 – 14:02
Um aus Hubschraubern scharf zu schießen kann die Truppe jeden zweiten Truppenübungsplatz nutzen. Da muss man nicht extra auf einen speziellen Air to Ground Schießplatz.
Aber darum geht es nicht, hier geht es nicht um ein Schießen der Truppe, sondern um Versuchsschießen, Testschießen oder Qulifikationsschießen mit besonderen Dokumentations- und sonstigen Pflichten. Diese kann man nicht auf jedem X beliebigen Platz erfüllen. Deswegen darf die BW auch nicht jede Munition verschießen die in die Waffe passt auch wenn alle anderen Verbündeten es mit der gleichen Waffe/dem gleichen System verschießen. Die BW darf das erst, wenn es ausgiebig getestet und für sicher befunden wurde, nach deutschen Regeln und Standards und diese können in sehr vielen Fällen( vielleicht sogar den Meisten) ausschließlich im Verbund mit den WTDs (Personal/Material/…) erfolgen.
Und überhaupt ist es absolut unerheblich ob aus der Luft oder vom Boden aus geschossen wurde. Jeder der mal Schießen geleitet hat weiß, dass es nicht auf die Waffe ankommt sondern auf die Munition. Eine 20mm Leuchtspur oder HE neigt viel schneller Brände anzuzetteln als ein Panzerbrechendes 120mm Wuchtgeschoss.
Grundsätzlich kann ich nicht erkennen, dass etwas dagegen spräche solche Tests bzw. Erprobungen auch künftig auf dem Gelände der WTD 91 stattfinden zu lassen. Das passiert auch bereits seit vielen Jahrzehnten dort.
Zu überdenken wären jedoch die Sicherheitsvorkehrungen, um derartige Brände künftig zu verhindern:
Es ist m. E. Beispiel erforderlich,bei jedem Test wenigstens eine (einsatzfähige) Ersatzlöschraupe am Einsatzort vorzuhalten.
Zudem könnte es sinnvoll sein, ein großes Löschwasserreservoir (Stausee gespeist durch die dort fließende Nordradde) anzulegen, einschl. groß dimensionierter Rohrleitungen zu den üblichen Beschusszielen, so dass man im Falle eines größeren Brandes nur noch Pumpen installieren muss und dann schnell betreffende Flächen fluten kann.
@ Escrimador
Schauen Sie sich mal die Skizze des „Messverbundsystem (MVS) WTD 91“ vom BAAINBw an (der Link zum Bild ist leider sehr sperrig, Sie finden sie aber auf der Startseite vom BAAIN unter Startseite > Dienststellen > WTD 91 > Portrait). Natürlich sind Teile des MVS beweglich, andere Teile aber eben auch nicht. Und wie das Porträt schon anschneidet: Die WTD nutzt eine Vielzahl von Sensoren, um alle erforderlichen Daten bei (bestenfalls nur) einem Versuch auszuwerten – Sie können also nicht einfach einen Radarträger nach PUTLOS fahren, ohne ggf. den Test wiederholen zu müssen. Erprobung / Qualifikation ist eben kein reguläres Schießen, sondern beinhaltet viel mehr, wie beispielsweise eine lückenlose Dokumentation des Versuchs (vgl. ein Experiment in den Naturwissenschaften).
[Mal gucken, ob der der Link so funktioniert. T.W.]
Heute morgen wurden auf NDR Info zur Lage in Meppen recherchiert und gemeldet: Die Bundeswehr war am vergangenem Wochenende nicht in der Lage, die über 1000 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW usw. ausreichend zu verpflegen! Gleichzeitig war die ausreichende Versorgung mit Hygieneartikeln (z.B. Klopapier) nicht möglich.
Die Ortsansässige Bevölkerung hat dann u.a. mit Erbsensuppe und ähnlichen ausgeholfen.
Man muß sich schämen!
[Das war ein NDR-Bericht schon am Sonntagabend, und der kann auch verlinkt werden:
Moorbrand: Anwohner unterstützen Helfer
Ansonsten gehört das in den Sammel-Thread und nicht hier rein.
T.W.]
@ Escrimador | 24. September 2018 – 15:23
Ich habe doch geschrieben, dass die zweckmäßige Forderung, die Forderung nach zusätzlichem Brandbekämpfungsgerät ist und nicht die nach Verlegung von Schießen (egal ob geographisch oder temporär).
Wir leben in einer durchgetakteten Welt, als Truppe müssen Sie schießtermine lange im Voraus in IMEX (Verwaltungssystem) einbuchen. Ansonsten lassen sich Schießvorhaben nicht so einfach realisieren. Alles was dann kurzfristig aufgrund von Wetter/Personalausfall oder Materialausfall (egal an welcher Stelle) nicht stattfinden kann, kann nicht so einfach kurze Zeit später nachgeholt werden. Im Zweifellsfall können dann Qualifikationen erst im Folgejahr (einmal im Jahr stattfindende Lehrgänge) vergeben werden, oder das Personal bekommt die Qualifikation ohne scharfen Schuss. Ob das aber der Weisheit letzter Schluss ist merkt man dann immer dann wenn im Einsatz dann etwas schief gegangen ist und der Soldat dann aufzeigt, dass es ja nicht seine Schuld sein kann, schließlich wurde er ja nicht ordnungsgemäß ausgebildet.
Wie gesagt, meiner Meinung nach ist der Skandal nicht der, dass ein Schießen stattgefunden hat, sondern dass die BW nicht in der Lage ist ihre Schießen mit ausreichend Personal und Material (dazu gehört auch Feuerwehr) abzusichern.
Das Gleiche gilt übrigens für alle möglichen Vorhaben der BW. Bei wievielen Übungen der letzten Jahre konnte Nachts kein Sprungdienst stattfinden oder allgemein kein Lufttransport, weil die Flugplätze geschlossen waren da nicht genug Feuerwehrkapazitäten für Tag- und Nachtflugbetrieb vorhanden sind.
Was ich eben vergessen habe: Die WTD 91 besitzt als einziger Übungsplatz in Deutschland (und als einer der wenigen Plätze in Europa) eine Schießbahn, die eine Schussentfernung von 28 (!) Kilometern zulässt. Dies wird z.B. nur von VIDSEL in Nordschweden getoppt.
Da die geteste Waffe eine lasergelenkte Variante der bekannten 70mm-Rakete zu sein scheint und somit laut Website des Herstellers bis zu 6 km Reichweite (ohne Gefahren- und Sicherheitsbereiche im Schießbetrieb im Frieden) hat, scheiden ohnehin viele reguläre Schießbahnen für Drehflügler in DEU aus, auf denen man im scharfen Schuss schießen darf (mitlesende Lfz-Besatzungen bitte bei Bedarf korrigieren).
@ Wa-Ge | 24. September 2018 – 15:26
Zwar spitzfindig und etwas OT, aber die 120mm Munition für Leopard 2 ist durchgängig (KE und MZ) Leuchtspur (und zwar eine sehr fette Leuchtspur – 20mm auf jedem bei weitem überlgen).
Deshalb war es bei meinen Scharfschiessen (damals, man wird alt…) in Munster/Bergen und Baumholder auch so, dass auf der Schießbahn immer ein Feuerwehrfahrzeug stand und das nach etwa 30 Minuten schießen erst einmal alle Brände gelöscht wurden, dann ging es von vorne los.
Gerade die Heide in Munster/Bergen brannte bei fast jedem Schuss mit vorhersagbarer Präzision. In Baumholder war das nicht so schlimm und die Jahreszeit bei meinem einzigen Schiessen dort war günstiger (Dezember).
Insofern sage auch ich, es war sicher kein Problem und auch kein Mangel oder Versagen dieses Schiessen durchzuführen (man hat ja auch an aallen Tagen davor geschossen), sondern das Versagen liegt darin sich auf ein einziges, zwingend erforderliches Löschgerät abgestützt zu haben, das dann während des Einsatzes ausfiel. Die Feuerwehr ist also unterfinanziert/schlecht ausgestattet.
Man muss also nicht über einen anderen/besseren Platz diskutieren, dieses Moor wird weiter seinen Dienst tun, man muss halt die Sicherheitsressourcen mal wieder auf einen akzeptablen Stand bringen.
@ Wa-Ge | 24. September 2018 – 15:26
@ Voodoo | 24. September 2018 – 15:49
Zitat : “Aber darum geht es nicht, hier geht es nicht um ein Schießen der Truppe, sondern um Versuchsschießen, Testschießen oder Qulifikationsschießen mit besonderen Dokumentations- und sonstigen Pflichten.“
Ist doch völlig irrelevant was für ein Schießen veranstalte wird.
Entscheiden ist das man von der Nordhorn Air To Ground Weapon Range ebenfalls reproduzierbare Messergebnisse bekommt. Punkt !
Das Beste ist, man kann dem Bestehenden Messverbundsystem nutzen, so dass die Versuchsleiter / Auswerter, weiterhin in ihren stationären Büros in Meppen verbleiben können.
Einfach eine Antenne für die Telemetrie auf Turm 1 oder 2 und ein geeigneten Platz für das mobile Rader, MPS-36 oder MSP-2000 suchen.
Desweiteren habe ich den Eindruck das sie die beide Lokationen nicht aus der realen Welt kennen ?
Anzumerken wäre noch das es sich um den dritten Moorbrand in 18 Jahren auf den Gelände der WTD-91 handelt, der außer Kontrolle geraten ist.
Die Nordhorn Range hat eine Ausdehnung Ost-West ca. 10 km, Nord-Süd ca. 9 km und kann temporär durch Absperren von Unbewohnten Gebieten, die sich zum Teil in Landesbesitz befinden vergrößert werden.
Langsam kommt mir das ein bisschen surreal vor. Die Fraktion „Meppen wg. Instrumentierung“ gegen die Fraktion „Instrumente kannste überall aufbauen“. Ich denke, das hat für den aktuellen Fall wenig Bedeutung und ist eine eher akademische Debatte; wenn Interesse an deren Fortsetzung besteht, vermittele ich gerne die jeweiligen Mailadressen.
Egal wo geschossen wird, es wird zu Bränden kommen. Der entscheidende Fehler war einfach, das man nach Ausfall der Löschraupe nicht sofort die 112 gewählt hat.
Es wäre dann schon schwierig geworden, aber es wäre wahrscheinlich noch beherrschbar und innerhalb einiger Stunden / Tage löschbar gewesen.
Wenn mein Löschfahrzeug ausfällt, wird sofort nachalarmiert. Auch wenn ich noch weitere im Stall stehen habe.
@ Ede144 | 24. September 2018 – 21:36
Wenn ich ehrlich bin, die 112 hätte ich auch nicht angerufen.
Da es bereits bei den Durchgängen zuvor zu einem Brad gekommen ist, hätte ich das Zielgebiet vorsorglich von der Feuerwehr nass spritzen lassen.
In den Augenblick wo klar war das der Brand nicht mehr mit eigen Mitteln zu löschen ist, hätte ich zwei Smokey geordert. Wie seinerzeit in Bentlage sollten heute auch in Holzdorf und Laupheim zwei startklare Hubschrauber mit Smokey bereit stehen.
@Milliway
Herzlichen Glückwunsch zu deiner guten Brandverhütung. Aber das Zielgebiet vorsorglich nassspritzen lassen, ist nicht so trivial. Da kann man dann auch gleich das THW oder die Spezialpioniere bestellen und lange Leitungen verlegen lassen.
Nur mal als Beispiel, vor 2 Wochen hat bei uns eine Scheune mit Heu und Stroh gebrannt. Die 1200 Ballen liegen jetzt auf einem Feld und werden verregnet, damit es nicht dauern wieder anfängt zu brennen.
Und das ist Peanuts gegen die Moorflächen.
@ ede144 | 25. September 2018 – 8:40
Falsch verstanden, mit Zielgebiet waren die aufgestellten Targets gemeint und nicht die komplette Meppen Range !
Targets = Ziel und der lokale Raum um das Targets halt Zielgebiet.
Diese Vorgehensweise habe ich schon bei anderen Streitkräften beobachtet wenn gezündelt wird.
Am ersten Tag hat nur die Flache Hochmoor Vegetation gebrannt und die hätte man mit Smokey in Handumdrehen gelöscht.
Durch nicht zielführende Löschtechniken hat sich aktuell das Feuer durch den Weißtorf in den Schwarztorf und teilweise in den Seggentorf gebrannt und hat dort Glutnester gebildet.
Sagen Sie wie kommt es das dort bei dem Einsatz kein Sonderlöschmittel eigesetzt wird.
Mir ist bekannt das es ein Löschgel gibt welche den Einsatzkräften Wasser sparen kann und welche umweltfreundlich ist und Biologisch abbaubar in der Natur ist.
Diese Gel wird auch im Ausland eingesetzt um solche Brande zu Löschen und zu beherrschen.
Diese Gel hat den Namen [xxx] und wird erfolgreich einsetzt.
Warum in Deutschland nicht…
[Ich kann nicht beurteilen, ob dieses Mittel, dessen Markennamen ich hier entfernt habe, tatsächlich so umweltfreundlich ist wie Sie behaupten. Außerdem finde ich in den Beschreibungen dazu die Aussage „Das gelierte Wasser deckt die Oberfläche der brennbaren Stoffe ab und fließt nicht weg“ – das klingt mir nicht wirklich ideal für einen unterirdischen Moorbrand. Ansonsten bitte ich nicht einfach hier Produkte anzupreisen. T.W.]
Löschgel (F*r*S**b? H*d*e*?) erscheint mir hier auch nicht sonderlich geeignet. Mag vorbeugend als Entzündungsschutz auf der Vegetation nützen oder um an der Oberfläche an Schneide zu sichern. Aber nicht Unterhalb der Erdoberfläche. Bei dem langsamen vor sich hinschwelen braucht man auch nicht auf ein Ersticken durch oberflächiges Abdecken hoffen. Da hilft nur Abkühlen durch Fluten
Hingegen vielversprechender wäre der Einsatz von Tensiden (Schaummittel) als Netzmittel. Das scheint aber zumindest in Teilen den Bildern nach auch so praktiziert worden zu sein. Sorgt durch Reduktion der Oberflächenspannung für ein besseres Einsickern des Wassers. Aber btte nicht die „guten“ AFFF-Schaummittel, sind zwar super für Kraftstoffbrände, aber den Flourdreck muss man nicht mehr als nötig in der Landschaft verteilen.
https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/schutzgebiete/einzelnen_naturschutzgebiete/naturschutzgebiet-tinner-dose-sprakeler-heide-125300.html
Darum geht es … Die Tinner- und Stavener Dose ist (war) ein bedeutendes europäisches Naturschutzgebiet.
Als Entschädigung für die Bürger der Gemeinde Stavern gibt es ein Dorffest, so die Verteidigungsministerin. So einfach ist das!