Merkposten: Verlegung für Trident Juncture läuft

Die Bundeswehr bereitet sich, wie andere NATO-Länder auch, auf die Übung Trident Juncture 2018  (TRJE18) im Oktober und November in Norwegen vor – eine der größten NATO-Übungen seit Jahrzehnten mit insgesamt rund 40.000 Soldaten. Die Bundeswehr hat eine besondere Rolle dabei, nicht nur, weil sie mit insgesamt rund 8.800 Soldaten nach den USA der zweitgrößte Truppensteller dieser Übung ist, sondern vor allem, weil die NATO-Speerspitze, die Very High Readines Joint Task Force (VJTF), eine Brigade unter deutscher Führung, einen wesentlichen Platz bei diesem Großmanöver hat.

Die Verlegung von Gerät für diese Übung läuft schon einige Zeit; am (gestrigen) Sonntag startete von Emden aus der vierte deutsche Schiffstransport nach Norwegen. Dabei gab’s einige Fakten zur deutschen Verlegung und zum deutschen Einsatz:

• Deutsche Truppenstärke: (VJTF-Brigade plus unterstützende Truppenteile aus Streikträftebasis, Gebirgsjäger etc.):
rund 8.800 mit ca. 4.100 Fahrzeugen, davon 400 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge

• 13 Schiffstransporte mit dänischer Ro/Ro-Fähre ARK Germania

• Stärke der VJTF (L) 2019 Brigade
Deutschland ca. 4.000 (ca. 150 Frauen)
Davon PzLehrBrig 9: ca. 2.250 (ca. 90 Frauen)
Multinationale Anteile der Brigade: ca. 2.500

Die Struktur der VJTF-Brigade und Übersicht über die beteiligten Nationen:

Aus dem Statement von Brigadegeneral Ullrich Spannuth, dem Kommandeur der deutschen VJTF-Brigade, am Rande der Verladung:

Die Verlegung ist aber nur ein Teil der Übung TRJE, an der insgesamt rund 44.000 Soldaten der NATO und unserer Partner teilnehmen.
Für meine Brigade steht nach dem Erreichen unseres Feldlagers in Rena – das ca. dreimal so viele Soldaten umfasst, wie das in Masar e Sharif in Afghanistan – vor allen Dingen das gemeinsame Üben der neun Bataillone und sechs Brigadeeinheiten der VJTF Brigade im Vordergrund. Es geht um den Ausbau der Interoperabilität! Und zwar ganz praktisch! Auf der Ebene der Gruppe, des Zuges. Also da, wo der Hauptfeldwebel, der Oberleutnant führt und eben nicht der Brigadegeneral.
Hier wollen wir die praktischen Verfahren üben: z.B. wie unsere deutschen Pioniere einen Gewässerübergang bilden, der vorher durch einen norwegischen Infanteriezug erst ermöglicht worden ist, damit er anschließend von unseren Tschechischen Kameraden gegen Luftbedrohung geschützt wird, damit die Französische Battle Group dem niederländischen Bataillon folgen kann.
Sie sehen: in den ersten vierzehn Tagen werden in Norwegen ganz praktische Dinge auf dem Übungskalender stehen. Wir werden dort den Markenkern dieser VJTF weiter ausbauen: Die Mulinationalität!
Damit werden wir dann gut auf die freilaufende Übung nördlich von Rena vorbereitet sein, die ca. eine Woche dauern wird.
Bei dieser Übung werden wir mit der Brigade in einem Geländeabschnitt von ca. 230 km Länge und 60 km Breite verschiedene Aufträge zu erfüllen haben.
Insgesamt erwarten die Soldaten und Soldatinnen der VJTF Brigade wirklich fordernde, aber auch sehr gewinnbringende Wochen in Norwegen. Die ersten Soldaten der Brigade sind bereits am Mittwoch dieser Woche in Norwegen eingetroffen, um die Verlegung vor Ort zu koordinieren. Sie werden dort bis Anfang Dezember bleiben. Also fast drei Monate. Und dies unter den norwegischen Bedingungen im Spätherbst bzw. zu Beginn des Winters.

Die Webseite der norwegischen Streitkräfte zu Trident Juncture hier.

Nachtrag: Wie in den Kommentaren schon erwähnt, ein Überblick über die beteiligten Bundeswehreinheiten in einem FAQ der Bundeswehr dazu. (Und hier vorsorglich als pdf-Datei:
Fragen und Antworten zu Trident Juncture 2018)

(Foto: Ein Boxer-Transportpanzer bei der Auffahrt auf die ARK Germania in Emden am 16.09.2018 – Bundeswehr/Waldemar Zorn)