Lent-Kaserne in Rotenburg soll neuen Namen bekommen

Der seit Jahren andauernde Streit um die Benennung der Lent-Kaserne in Rotenburg an der Wümme geht in eine neue Runde. Die Kaserne, benannt nach  Helmut Lent, Pilot der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und einer der erfolgreichsten Nachtjäger der Wehrmacht, müsse einen neuen Namen bekommen, berichtete der Norddeutsche Rundfunk am (heutigen) Montag. Der NDR berief sich dabei auf Angaben des Standortältesten und Kommandeur des in Rotenburg stationierten Jägerbataillons 91, Oberstleutnant York Buchholtz.

Buchholtz verwies laut NDR auf das Votum von Militärhistorikern, die geprüft hätten, ob der Name Lent nach Inkrafttreten des neuen Traditionserlasses der Bundeswehr vom März dieses Jahres noch sinnstiftend sei. Das sei nicht der Fall. Soldaten und Zivilbeschäftigte am Standort Rotenburg würden deshalb nun einen neuen Namen suchen. Bislang hatten sowohl Soldaten am Standort als auch Kommunalpolitiker für eine Beibehaltung des Namens plädiert.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte sich bereits im vergangenen Jahr bei einer Rede vor dem Reservistenverband gegen den bisherigen Kasernennamen ausgesprochen:

Doch am Tor der Kasernen stehen nach wie vor Namen wie Hans-Joachim Marseille oder Helmut Lent. Beide Namensgeber sind nicht mehr sinnstiftend für die heutige Bundeswehr. Sie gehören zu einer Zeit, die für uns nicht vorbildgebend sein kann.

Unklar blieb zunächst, auf welche Aussage von Historikern sich der Standortälteste aktuell beruft. Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hatte vor zwei Jahren ein Gutachten zu Lent abgeliefert; ob es eine neuere Ausarbeitung gibt, war am Montagabend vorerst nicht in Erfahrung zu bringen.