Tradition in der Bundeswehr: von der Leyen will „Nulllinie“ (m. Audio)
In der aktuellen Debatte über das Traditionsverständnis der Bundeswehr will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der Truppe eine einheitliche Grundlinie einziehen, auf der das Verständnis vor allem in Bezug auf die Wehrmacht des NS-Regimes neu aufgebaut wird. Die Ministerin verwies am (heutigen) Mittwoch Dienstag beim Parlamentarischen Abend des Reservistenverbandes auf den geltenden Traditionserlass, der schon jetzt festlege, dass ein Unrechtsregime wie das Dritte Reich keine Tradition begründen könne. Jetzt komme es darauf an, auf den Boden der Erlasslage zurückzukehren.
Aus der vom Ministerium vorab veröffentlichten Rede von der Leyens:
Nicht jede Devotionalie auf der Stube ist Ausdruck einer rechtsextremen Gesinnung. Häufig ist Gedankenlosigkeit oder Unwissen im Spiel – oder manchmal auch Vorgesetzte, die Konflikte meiden. Die angeordnete Bestandsaufnahme ist eine Brücke, die wir für alle bauen, um auf den Boden der Erlasslage zurückzukehren. Die Aktion ermöglicht es uns, gemeinsam eine „Nulllinie“ zu ziehen, ab der keinerlei Wehrmachtsdevotionalien ohne jegliche historische Einordnung mehr ausgestellt sein dürften.
Von der Leyen räumte ein, dass es in der Truppe offensichtlich große Handlungsunsicherheit in Bezug auf den Traditionserlass von 1982 gebe. Das habe ebenso mit einer gewissen Unschärfe dieses 35 Jahre alten Erlasses zu tun wie mit Inkonsequenz im Umgang mit unserem Traditionsverständnis. Als Konsequenz müsse deshalb nicht nur der Wehrmachtshelm aus der Stube verbannt werden, sondern ebenso die Benennung von Bundeswehrgebäuden kritisch überprüft werden:
Doch am Tor der Kasernen stehen nach wie vor Namen wie Hans-Joachim Marseille oder Helmut Lent. Beide Namensgeber sind nicht mehr sinnstiftend für die heutige Bundeswehr. Sie gehören zu einer Zeit, die für uns nicht vorbildgebend sein kann.
Damit rückt die Ministerin (was ihr Haus gestern in der Deutlichkeit nicht sagen mochte) von dem bisherigen Ansatz ab, die Entscheidung über die Benennung von Kasernen den örtlichen Einheiten und kommunalen Politikern zu überlassen. Insbesondere die Lent-Kaserne in Rotenburg und die Marseille-Kaserne in Appen in Schleswig-Holstein dürften damit in absehbarer Zeit ihre bisherigen Namen verlieren.
Von der Leyen erneuerte die Ankündigung, dass der Traditionserlass der Bundeswehr bis zur Bundestagswahl – genauer: noch in dieser Legislaturperiode, was ein kleines bisschen mehr Zeit gibt – überarbeitet werde. Es gehe dabei nicht um einen radikalen Bruch mit den bekannten Traditionslinien der Bundeswehr, sondern um eine Modernisierung und bessere Verständlichkeit für unsere Soldatinnen und Soldaten, sagte die Ministerin. Alle Ebenen der Bundeswehr sollten mehr Handlungssicherheit im Umgang mit der deutschen Geschichte bekommen.
Die CDU-Politikerin ging auch ausdrücklich auf die Kontroverse um das Foto des früheren Verteidigungsministers und Bundeskanzlers Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform ein, das in der Hamburger Bundeswehruniversität abgehängt wurde – und auf die in diesem Zusammenhang genannten Bundeswehrgenerale, die zuvor in der Wehrmacht gedient hatten:
Es gibt so viel, auf das wir stolz sein können! Dazu gehören selbstverständlich auch Persönlichkeiten wie General Heusinger und General de Maizière oder mein Vorgänger im Amte, Helmut Schmidt. Sie waren für den Aufbau der Bundeswehr als eine Armee der Demokratie prägend. In kritischer Auseinandersetzung mit ihrer Zeit in der Wehrmacht.
Dadurch sind sie für uns sinnstiftend und damit auch traditionsgebend für die heutige Bundeswehr – aber nicht wegen ihrer Zeit in Wehrmachtsuniform!
Es gibt Bilder von Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform, es gibt Bilder von Helmut Schmidt in Bundeswehruniform als Reservist. Und es gibt Bilder von Helmut Schmidt als Verteidigungsminister. Ein solches hängt vor meinem Büro im Ministerium. Und im Übrigen hängen die Bilder der Generalinspekteure de Maizière und Heusinger in Bundeswehruniform auf dem Flur des Generalinspekteurs.
Nachtrag: Die Ministerin hat sich im Wesentlichen und vor allem in den inhaltlichen Aussagen an den Redetext gehalten; hier als Audio zum Nachhören (ich bitte um Verständnis, dass ich den Teil mit der Ehrung der Preisträger der „Partner der Reserve“ hier weglasse):
Zur Dokumentation auch zum Nachhören die Rede des Präsidenten des Reservistenverbandes, des CDU-Bundestagsabgeordneten Oswin Veith (ich bitte um Verständnis: ohne die lange protokollarische Begrüßung). Eine interessante Rede, insbesondere die Passage, in der er die Kritiker der Ministerin angeht: Sie persönlich für alle Vorkommnisse verantwortlich zu machen, sei unehrlich und nicht aufrichtig:
(Bei diesem Thema ist es weiterhin erfoderlich, alle Kommentare auf moderiert zu setzen)
(Foto: Wandzeichnung beim Jägerbataillon 291 in Illkirch)
„Es gehe dabei nicht um einen radikalen Bruch mit den bekannten Traditionslinien der Bundeswehr, sondern um eine Modernisierung und bessere Verständlichkeit für unsere Soldatinnen und Soldaten, sagte die Ministerin. Alle Ebenen der Bundeswehr sollten mehr Handlungssicherheit im Umgang mit der deutschen Geschichte bekommen.“
Achtung, sprachlich genau: Verständlichkeit ist nicht gleich Verständnis. Letzteres mag auch eine gesteigerte Verständlichkeit nicht erzeugen, da sie über die kognitive Ebene hinaus ein gewisses Empathievermögen impliziert. Dieses der Ministerin abzusprechen steht mir wohl nicht zu und wie ich mich hier in einigen Kommentaren ja beinahe belehren lassen musste als Soldat einer Parlamentsarmee auch nicht gut zu Gesicht. Dennoch versuche ich als noch verhältnismäßig junger Offizier aufzuzeigen, was mich an dieser Debatte so stört, gleichwohl ich der Vielfalt der Kommentare hier entnehme, dass auch innerhalb der Armee kein Konsens herrscht und es deshalb grundsätzlich zu begrüßen ist, dass sie mal wieder geführt wird, wenngleich ich den gewählten Rahmen für falsch halte.
Nun denn, wie hältst du es mit der Tradition?
Ich stelle für mich fest, dass– seit ich eingezogen wurde– diese Armee und ihre Soldaten zumindest vom politisch militärischen Sprech, vom „Einsatz her denken“ sollen.
Ob Einsatzarmee oder Armee im Einsatz soll hier nicht Gegenstand sein.
Über die letzten Jahre und mit dem abschmelzenden Engagement in Afghanistan erlebe ich, wie die Ministerin in meinem Verständnis recht zivile Themen fokussierte. „Unternehmenskultur“, SAZV, „FKK“, sexuelle Orientierung etc.pp. Und ja, a u c h Rüstung und Beraterfirmen, auch wenn es nicht in die Aufzählung passt.
Persönliche Erlebnisse mit Kameraden im Hinterkopf, die es nicht lebend heim schafften aus Afghanistan, konfrontiert mit einer desolaten Einsatzbereitschaft personell und materiell im Tagesdienst bei mindestens gleichbleibender Auftragslage stelle ich mir mitunter die Frage, wo es denn hingehen soll, mit dieser Armee? Daher ist die Debatte um Tradition und Wehrmacht für mich persönlich eng verbunden mit einer empfunden Lücke bei der Wertschätzung des „Militärischen“. Und einhergehend der Würdigung militärischer Leistungen, die sich andere moderne Armeen unverhohlen zum Vorbild nehmen, da sie zwischen „Schlachtfeld“ und „Politik“ recht klar trennen. Nun bin ich nicht naiv genug anzunehmen, ein „guter vgl. erfolgreicher“ Soldat gewesen zu sein, genüge, um sich über die unheilvolle Geschichte des dritten Reiches erhaben zu zeigen, dessen Unrechtsregime man diente und somit Teil ebendieser Geschichte wurde, und dennoch „sinnstiftend und traditionsbegründend für die Bundeswehr“ zu sein. Ich bin aber ebensowenig naiv genug anzunehmen, junge Kameraden würden sich nicht umsehen nach Rollenbildern von Tapferkeit und Kampfesmut, dem Einstehen für den Nebenmann, erstmal bar der Ideologie (Treue um Treue). Und ja, da mangelt es an Trennschärfe, ich weiß das, aber was haben wir denn anzubieten, was vom militärischen Lerneffekt in Ausprägung und Umfang dem gleichkommt, was sich unsere Großväter ausgesetzt sahen? Es darf gleichzeitig natürlich nicht genügen sich allein auf das militärische Verhalten zu berufen und daher natürlich besonders die herauszuheben, die Vorbild sind und waren, weil sie aktiv gegen die Scheissnazis gearbeitet haben, mit einem inneren Kompass, von dem ich mir wünschen würde ihn auch zu haben, wenn es in der Konsequenz, die es damals hatte, von mir jemals gefordert werden sollte. Ich hoffe es, ich weiß es aber nicht, was auch dazu beiträgt, dass ich die Hybris einiger, die sich heute „klar im Widerstand“ gesehen hätte, mit einer gewissen Skepsis betrachte.
Meine Botschaft in einem Satz: Zu sagen, was nicht geht, genügt nicht. Probleme ansprechen und Probleme lösen, sind zweierlei Dinge.
Wenn wir Soldaten uns auf das Kämpfen einstellen sollen, in Mali, im Bündnis, sonstwo, dann wird die Sehnsucht nach Kämpfern und Taktikern als Projektionsfläche für Identifikation Bestand haben, und auch bei völlig entgegenstehender politischer und menschlicher Ausrichtung die militärische Leistung einzelner gewürdigt werden, als Teilgebiet „militärischer Tradition“, der weder über- noch unterschätzt werden sollte. Der Versuch dies „wegzubefehlen“ halte ich für nicht mehr, als einen ebensolchen.
Sollte dies nicht nachvollziehbar sein, so bitte ich um Rückmeldung, wo meine Annahmen irrig sind oder am Ziel vorbei gehen.
@T.W.
In einem Kommentar hier wird der vollständige Name des Franko A. genannt. Soll das so sein?
[Danke für den Hinweis auf den Namen – nein, das soll hier nicht so sein, jedenfalls nicht bis zu einem Gerichtsurteil. Habe den Namen gekürzt. T.W.]
In den Niederlanden, um dieses Beispiel mal aufzugreifen, ist die Akzeptanz des Militärischen in der Gesellschaft mit oder ohne Wehrpflicht eine ganz andere, jedenfalls soweit ich das aufgrund einiger Aufenthalte beurteilen kann.
Daran, dass es dort und in vielen anderen Ländern gar kein Problem darstellt, die Streitkräfte als selbstverständlichen Bestandteil von Staat und Gesellschaft zu etablieren, auch ohne eine Wehrpflicht zu haben, besteht kein Zweifel. Ob dies in Deutschland auch gelingt, oder ob sich durch die Aussetzung der Wehrpflicht die Wahrnehmung der Bundeswehr als gesellschaftlicher Fremdkörper, der teils einfach nicht verstanden, teils aktiv gemieden wird, noch verschärft hat, ist hingegen die Frage.
Wenn es in diesem Land eine breite gesellschaftliche Verbindung mit der Bundeswehr gäbe, dann wäre die momentane medial inszenierte Aufregung, mit der jedes Stückchen Waffentechnikfolklore oder bildliche Überlieferung als aufgedeckter Nazi-Skandal zelebriert wird, gar nicht möglich bzw. sie würde ganz ins Leere laufen.
@ThoDan | 17. Mai 2017 – 8:19
Das USMC wird NICHT an seinen komfortablen Unterkünften und WLAN gemessen , sondern an seiner weltweiten Verlegefähigkeit und Kampfkraft!
Und nebenbei, beim USMC steht die operative Forderung seit ende des II.WK schon immer vor „personnel comfort zone“. US-Marines kämpfen aus Überzeugung und tlw. Not, nicht wegen FKK.
Nochmals bei all der Debatte in unserem Land. Wir brauchen mit Priorität die Fähigkeit einen Krieg zu verhindern, also Kräfte zur Abschreckung & Verteidigung und nicht Kuschelzonen und TV Geräte im Schwerpunkt!
„Das Problem der an den schlechten Rekruten, sind die schlechten Ausbilder.“
Kopieren Sie da jemandem ? Pauschalisieren Sie alle Ausbilder in der Grundausbildung als schlecht?
Vorschlag: Hinstellen und selber machen….unter genau den Parametern zur Zeit ;-)
Mir zeigen die Diskussionen hier in diesem Blog, das es mittlerweile einen deutlichen Graben zwischen Gegnern und Befürwortern der Maßnahmen von Frau v.d.L gibt. Ich kann leider nicht beurteilen, wer von den Kommentatoren noch aktiv dient, aber im Dienst und im Gespräch im Kameradenkreis kann ich bisher nicht feststellen, dass die Maßnahmen und besonders die Art und Weise der Umsetzung, großen Zuspruch finden.
@0815
Das USMC erlebt gerade seine Krise wegen Misshandlung von Untergebenen und Sexueller Belästigung von Kameradinnen mittels eines Facebookportals….
American Finest…..mit dem höchsten Anspruch an Ehre
@Insider
„Mir zeigen die Diskussionen hier in diesem Blog, das es mittlerweile einen deutlichen Graben zwischen Gegnern und Befürwortern der Maßnahmen von Frau v.d.L gibt.“
Die Maßnahmen von UvdL sind wohl grundsätzlich nicht das große Problem, sondern eher die Art und Weise der Kommunikation (Inhalt und Öffentlichkeit) und des Durchsetzens an der Basis.
Es fehlt uns auch nicht an Lehrninhalten, sondern an jene welche InFü auch leben (viele tun es, aber nicht alle).
Ich kann leider nicht beurteilen, wer von den Kommentatoren noch aktiv dient, aber im Dienst und im Gespräch im Kameradenkreis kann ich bisher nicht feststellen, dass die Maßnahmen und besonders die Art und Weise der Umsetzung, großen Zuspruch finden
Offenbar waren die Funde in den Kasernen begrenzt:
https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-wehrmacht-105.html
Ein schriftlicher Bericht wurde wohl dem Ausschuss heute nicht vorgelegt.
@0815
Das ändert jetzt was daran, das sowas in einer westlichen Industrienation des 21 Jh Standart ist.
Drittklassiger, abgeranzter Jugendherbergschic des Jahres 1990 ist einfach nicht mehr angemessen und Quartiere von guter, angemessener Qualität sind AFAIK ein Standard in der Fürsorge.
WLAN gehört da IMPOV zum Mindeststandard
Also die Aussagen über die heutige „Jugend“, wie Ausbilder ausgesucht werden usw. u.a. hier sind doch sehr starke Indizien dafür.
Ich habe ja nun seit ca. 20 Jahren auch so meine Erfahrungen mit Auszubildenden und ich würde meine Hand nicht in die Nähe einer Kerze bringen, das auch nur 3 diesem Standard entsprochen hätten, aber ich stecke den Arm in einen Hochofen das es nicht mehr waren.
Sehen sie sich, das After Biwak Special der Rekruten mal an, wo ein Ausbilder begründet wieso die Ausrüstung ausreichend ist.
Ich würde mich, nach dem eben getroffenen Statement für die Olympischen Spiele anmelden, Disziplin (rückwärts)rudern.
Wie war das: wir werden noch viel finden!
Heute: vergleichbares gibt es nicht!
@Sagittarius
Ich vermute einmal, dass sie sich als „Staatsbürger in Uniform“ verstehen (?).
Dann gestatten sie mir einmal folgende Frage: welche Traditionsversändnis sollte für einen Staatsbürger in Uniform im Vodergrund stehen ? Ein bürgerliches oder ein soldatisches Selbstverständnis in Sachen Tradition. Und deshalb sollte man „vom Einsatz her denken“ nicht als „vom Kampf her denken“ mißverstehen im Kontext einer Traditionsdebatte.
@Memoria
Komisch, oder? Insbesondere nachdem hier so viele dafür gefochten haben, dass es für Aufenthalts- und Sozialraeume „normal“ oder „schön“ sei….und es gibt auch keine Kaltungsprobleme
Es wurde sogar eine Gedenkmünze gefunden! Das sollte nun auch dem letzten vor Augen führen, wie gewaltig das Wehrmachts-Problem in der Bundeswehr ist, dass eine sofortige, medienwirksame, konsequente „Säuberung“ geboten war/ist und dass Frau Ministerin mit ihrer Verheißung, es würde noch so einiges ans Tageslicht kommen, bislang goldrichtig lag…
Interessant auch der Part „Disziplinarverfahren“ gegen den Amtschef des Streitkräfteamtes und dessen Rechtsberater. Vielleicht habe ich es auch falsch im Kopf, aber das angesprochene Dienstvergehen sollte doch länger als sechs Monate zurückliegen? Damit wird es höchstens ein Stück Papier geben, auf dem sinngemäß steht, dass ein Dienstvergehen vorlag, es aber nicht mehr geahndet werden kann. Das wandert dann ins Disziplinarbuch und wird nach zwei Jahren getilgt. Bon.
Verallgemeinerungen zu den Streitkräften anderer Staaten passen m.E. nicht. Differenzierungen sind nötig. Als Beispiel möchte ich für Frankreich die Legion nennen oder auch die Einheiten des Zivilschutzes, die zum Militär gehören.
@Memoria
Komisch oder, dass man nichts gefunden hat. Das kann man gar nicht verstehen, dass hier so gerungen wird, weil es so so schön in Sozial- und Aufenthaltsräume passen würde.
Und es gibt auch keine Haltungsprobleme zwischen Loyalität zu gegebenen Befehlen und Kameraderie äh Kameradschaft.
@ klabautermann | 17. Mai 2017 – 13:36
Und deshalb sollte man „vom Einsatz her denken“ nicht als „vom Kampf her denken“ mißverstehen“
Da die Bw nun inzwischen nicht mehr als Schulenbau- Brunnebohren-Armee (CKorps) arbeitet, sondern mit Aktiven und Unterstutzern in verschieden Kriegen kaempft und beraet, ist Kampf sicherlich der bessere Masstab als Einsatz, – Aequivalent zu Waffen und Munition‘ gegenueber den Berlin-pc-korrekten ‚Wirkmittel‘..
@HansDampf: selektive Wahrnehmung oder Demenz? Eine NEUGEPRÄGTE Medaille wurde gefunden – mit Wehrmachtssoldaten drauf – erneut meine Frage, warum muss es der bei den Devotionalien immer der Wehrmachtssoldat sein?
Sönke M. :
Auf den zweiten Blick gar nicht mehr so komisch.
Laut dpa wurden 41 Wehrnschtsobjekte gemeldet.
Alles was bei der offiziellen Begehung weg war, mußte auch nicht gemeldet werden. Nichts war vergleichbar wie Illkirch.
Gleichzeitig kommen Berichte auf über die Tilgung eines Rommelgemäldes im Ausb Inf.
Auch in Lehrsammlungen soll es zu „Umgestaltungen“ gekommen sein.
All diese Fälle mussten offiziell nicht gemeldet werden, war ja alles schon davor weg.
@Memoria | 17. Mai 2017 – 14:03
„Gleichzeitig kommen Berichte auf über die Tilgung eines Rommelgemäldes im Ausb Inf.“
Haben Sie dazu eine Quelle? Ich habe dazu in den Zeitungsberichten nichts gelesen…
Wäre übrigens ja „witzig“, denn das AusbZInf liegt ja an der Rommelstraße und die beiden Rommelkasernen wurden durch die IBuK ja bisher auch nicht als kritisch angesprochen und zudem liegt sowohl vom MGFA ein Rommel-positives Gutachten vor, als auch eine positive Stellungnahme der Gedenkstätte deutscher Widerstand…
Aber ausschießen möchte ich das jetzt natürlich nicht. Derzeit laufen ja Dinge, die man sich noch vor kurzem nicht hätte vorstellen können (Hammerstein-Equord etc.) :(
@Koffer:
Es gibt hierzu einen Bericht der JF („Bundeswehrkrankenhaus entfernt Weltkriegs-Rotkreuzflagge“, online verfügbar).
Die JF ist natürlich eine besondere Quelle, aber mir scheint es durchaus eine seriöse Meldung zu sein.
Bin darauf über google news aufmerksam geworden.
@diba | 17. Mai 2017 – 14:00
„Eine NEUGEPRÄGTE Medaille wurde gefunden – mit Wehrmachtssoldaten drauf – erneut meine Frage, warum muss es der bei den Devotionalien immer der Wehrmachtssoldat sein?“
Sind es ja gar nicht, es gibt ja auch zahllose mit Bw-Gestaltung oder historisch vor 1919 oder sogar vor 1800…
Herr Wiegold, ziehe den D- Begriff gegenüber HansD zurück – unangemessen und auch unnötig.
Das nennt man wohl gesichtswahrende Selbstreinigung aus den Handbuch für den gruppenpädagogisch richtigen Umgang mit verhaltensauffälligen, „schwierigen“ Kindern ;-)
http://evangjugend.net/dokumente/Umgang.pdf
In Sachen Tradition sollte man wissen, dass die Briten in den Zeiten der Segelschiffkommunikation ihr Empire mit „Führen durch Grenzsetzung“ regiert haben. In den Einsatzbefehlen wurden die linke und rechte Grenze des Auftrages klar niedergelegt und so der „Gestaltungsraum“ der Kommandeure umrissen und begrenzt. Richtlinienkompetenz in Form von Erlassen hat also auch eine militärische Führungstradition – wenngleich keine deutsche ;-)
@ diba:
Ich bin der deutschen Sprache durchaus mächtig und habe nie behauptet, dass auf einer Gedenkmünze ein Wehrmachtssoldat drauf sein muss – oder dies gar verteidigt. Angesichts der Verheißung von Frau Ministerin habe ich schlichtweg mit wesentlich Schlimmerem gerechnet und dass, gewissermaßen als gewichtiges Ergebnis dieser Säuberung, eine Gedenkmünze als Beispiel genannt wird, spricht meines Erachtens nach auch für sich.
MikeMolto | 17. Mai 2017 – 13:58
lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen. Der Herr von der Marine schwadroniert gern. Die Befähigung zum Kampf besitzt in der Bundeswehr einen herausragenden Stellenwert:
„Die Befähigung zum Kampf als höchster Anspruch an Personal, Material und Ausbildung ist der Maßstab für die Einsatzbereitschaft.“ (BMVg, VPR 2011)
Außerdem möchte ich noch einmal auf einen Aspekt zurückkommen, den S. Stoltenow schon einmal angerissen hat. Wo liegt eigentlich die Verantwortung des GI Volker Wieker?
“Soldat sein heute – Leitgedanken zur Neuausrichtung der Bundeswehr“, so lautet der Titel einer Weisung, die der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, im Jahr 2012, herausgegeben hat. Es heißt dort u.a.:
„Der derzeit gültige Traditionserlass ist vor dem Hintergrund der deutschen Teilung, des Ost-West-Konfliktes und der bisherigen Notwendigkeit einer allgemeinen Wehrpflicht entstanden. Die jüngere Geschichte der Bundeswehr wird darin nicht ausreichend reflektiert. Wir sollten ihn fortentwickeln.“ https://www.hsu-hh.de/images/caRVcKieJIEN2E8B.pdf
Nun stellt sich die Frage, warum Herr Wieker seinen eigenen Vorgaben nicht gefolgt ist. Wenn der aktuell gültige Traditionserlass von 1982 tatsächlich so „viel Spielraum“ bietet, dass er nun dringend noch vor der Bundestagswahl überarbeitet werden muss, kann man dem Generalinspekteur nicht den Vorwurf ersparen, die Truppe mit einem untauglichen Erlass 5 Jahre lang alleine gelassen zu haben.
[Bitte diese persönlichen Anwürfe nach dem Muster „Der Herr von der Marine schwadroniert gern“ unterlassen. Danke. T.W.]
Man kann davon ausgehen, dass durch die Vorwarnung auch nichts gefunden werden sollte, denn wenn Sachen tatsachengemäß und vollzählig (so wie Sie vor drei Wochen an den Wänden hangen oder Standen) gemeldet worden wären, wären nur zwei Rückschlüsse möglich:
1) Das Gro der BW Standorte ist voll mit Wehrmachts“devotionalien“ und das mit Wissen der höchsten mil. Führung (was im Übrigen eher der Wahrheit entspricht als das was heute dem Ausschuss präsentiert wurde).
2) Die Suppe wird nicht so heiss gegessen wie sie gekocht wird, diese „Devotionalien“ entsprechen doch im großen und Ganzen dem aktuell geltenden Traditionserlass.
Beide Rückschlüsse wären eine deutliche öffentliche und politische Niederlage der IBUK und durften daher auch so nicht eintreten.
@ TW
„@Politikverdruss | 17. Mai 2017 – 14:45
MikeMolto | 17. Mai 2017 – 13:58
lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen. Der Herr von der Marine schwadroniert gern. Die Befähigung zum Kampf besitzt in der Bundeswehr einen herausragenden Stellenwert:
„Die Befähigung zum Kampf als höchster Anspruch an Personal, Material und Ausbildung ist der Maßstab für die Einsatzbereitschaft.“ (BMVg, VPR 2011)“
Ich hatte den Eindruck @ ‚politikverdruss‘ haette nur die sarc-Tasten vergessen, sorry.
@Politikverdruss
Sie werden mir sicher erklären können, warum die „Die Befähigung zum Kampf als höchster Anspruch an Personal, Material und Ausbildung ist der Maßstab für die Einsatzbereitschaft.“ ohne Rückgriff auf soldatische „Wehrmachtsandenken“ bei den heutigen Staatsbürgern in Uniform nicht „herstellbar“ ist. Solange die Ost-Waräger noch nicht unmittelbar vor den Toren Berlins stehen und der Verteidigungsfall ausgerufen ist, sind imho alle Einsätze der BW Friedenseinsätze und keine Kriegseinsätze. Und im vernetzten (Friedens)Einsatz/Ansatz der Staatsbürger in Uniform – NATO: Comprehensive Approach – steht die individuelle Befähigung zum (Einzel)Kämpfer afaik nicht auf Platz 1 einer für alle Soldaten der BW gültigen „Befähigungsliste“.Auf diesem Platz steht – Vorsicht: Ironie – das 90/5er mit Impfstatus.
Und so kann ich mich @diba und seiner Fragestellung nur anschließen.
Wie soll denn eine Organisation eine eigene Tradition entwickeln, wenn man sie dauernd umstrukturiert?
Wo sonst wird eine ehrwürdige „Waffenschule“ ein Zentrum, ganze Truppengattungen verschwinden, neue -angeblich- identitätsstiftende Stäbe werden ins Leben gerufen, wo dann die kümmerlichen Reste neu zusammengelegt werden?
Die organisatorischen Monstren, Bataillone von über 1.000 Mann/Frau, der Neuausrichtung sind aufgrund ihrer schieren Größe nicht führbar, zu weitläufig disloziert und/oder fachlich nicht zusammenhängend.
Aber Hauptsache, wir haben einen neuen OrgBereich.
Ja, ich denke wirklich, dass das mit der Suche nach Tradition in der Vergangenheit etwas zu tun hat.
@Wa-Ge
Simmt, beide Szenarien durften nicht eintreten, denn im Fall eins wäre die Frage hochgekommen, ob der InFü-Konstruktionsfehler des Dresdner Erlasses (dazu habe ich schon einmal einen Kommentar verfasst) unter TdM ein bewußter oder unbewußter „Fehler“ war/ist – wobe ich zu „bewußt“ neige, da Wieker ja für seine Traditionserlassneufassungsinitiative 2012 keine politische Rückendeckung bekam.
Fall 2 durfte auch nicht eintreten, denn wie sie richtig schreiben wäre dadurch UvdL eine Überreaktion vorzuwerfen.
Cui Bono ? Nun, beide Fälle wären natürlich jetzt im Wahlkampf ein „gefundenes Fressen“ für die innerköalitionäre Opposition, insbesondere natürlich für die SPD.
Genauso, wie ein Nicht-Reagieren von UvdL und TdM auf den Fall Franco A. ein gefundenes Fressen gewesen wäre. Die Schmerzen der schwarzbraunen Haselnußholokraten in der BW sind eben ein bedauerlicher Kollateralschaden, aber was tut man nicht alles, um an der Regierung zu bleiben ;-)
@klabautermann | 17. Mai 2017 – 15:35
„Und so kann ich mich @diba und seiner Fragestellung nur anschließen.“
Und auch Ihnen die gleiche Antwort: es sind ja gar nicht immer Wehrmachtsdarstellung und Gegenstände.
In den Sozial- und Besprechungsräumen fanden sich (bisher) eine weite Bandbreite vom 17. Jhdt bis zum Jahr 2017.
Das sich die IBuK halt nur einen Teil (den politisch „sensibelsten“ und den mit dem größten Potenzial zu öffentlicher Entrüstung) herauspickt und den kritisiert passt natürlich ins (vermutete) Konzept einer für sie defensiven Öffentlichkeitsarbeit…
@Auslandsdiener | 17. Mai 2017 – 15:37
„Wie soll denn eine Organisation eine eigene Tradition entwickeln, wenn man sie dauernd umstrukturiert?“
Naja, wenn man es erst nehmen würde, könnte man auch trotz Umstrukturierung ein Tradition aufbauen.
Auch die Briten und die Franzosen strukturieren ja ständig um. Nur sie achten halt darauf, dass dabei die Tradition gewahrt bleibt.
Wir könnte das auch, man müsste halt nur Ressourcen (Zeit und Geld) investieren und ein bißchen „Liebe und Hirnschmalz“…
Also ich stelle fest, die Bundeswehr ist geradezu von Rechtsradikalen „durchwest“. Benutze das Wort absichtlich, VdL spricht ja auch von „Säuberung“.
Die Säuberung brachte zu Tage:
41 Verdachtsfälle (Verdacht heißt, unklarer Sachstand)
1 Gedenkmünze
Einige problematische Wandbilder (könnte mir Vorstellen darunter fällt das ein oder andere WK II Luftkampfbild die es in fliegenden Geschwader der Lw gibt, natürlich mit dem schon vor Jahren abgeklebten Hakenkreuz.)
Wenn man sonst keine Probleme hat….
@Koffer
Ja, ja, im Tarnen und Täuschen war die Wehrmacht auch ganz vorbildlich ;-)
Sachlicher | 16. Mai 2017 – 22:41
„Im übrigen ist er nach Ihrer Interpretation und neu ministerieller Interpretation nicht traditionswürdig, denn er „musste auch erst den Weg vom “ Fähnleinführer der Hitlerjugend zum Mitbegründer der Weißen Rose zurücklegen“ (Quelle nachstehend) und auf das Äußerste ging er „erst“, nach dem ihm seine Erlebnisse als Sanitätsfeldwebel an der Ostfront keine Wahl ließen. Siehe: „Der Widerstandskämpfer Hans Scholl – Vom Schwärmer zum Märtyrer“, von Werner Birkenmaier, erschienen in der Stuttgarter Zeitung am 05. Juni 2015 – 10:14 Uhr, online auffindbar. Dass dies selbst Herrn Knab zuweit ginge, wie er in seiner Rede zur Namensgebung ja ausführt: Geschenkt.
Ich sage Ihnen noch etwas: Die Geschwister Scholl sind in linken Kreisen nicht wirklich en vogue -auch wenn sie so tun- und wenn, dann erst seit den letzten 20-25 Jahren. In der ehem. DDR wurde gern um sie herum laviert, weil sie aus dem studentisch-bürgerlichen Millieu heraus zu Widerstandskämpfern erwuchsen.“
Genau deswegen hatten wir auch heftigste Diskussion, ob er traditionsstiftend sein kann oder nicht. Wir sagten damals, er ist traditionsstiftend , weil, wie hier im Faden bereits sehr treffend formuliert wurde, er diese höchstpersönliche Entscheidung für sich getroffen hat :
„Kann ich ein guter Mensch und ein guter Soldat sein ? Was mache ich wenn beides gleichzeitig nicht geht ?“ Er hat sich entschieden ein guter Mensch sein zu wollen.
Zum pauschalen Urteil über Wehrmacht und Wehrmachtsangehörige.
Nach meinen Wissenstands kennt das deutsche Recht keine „Sippenhaft“.
Die Wehrmacht als Institution ist als willfähriges Instrument im Auftrag eines verbrecherischen Regimes in dessen Sinne aktiv gewesen. Das schließt aber nicht aus, das sich einzelne Soldaten diesem widersetzt haben.
Kein (deutsches) Gericht wird heute Mord oder Totschlag aus einer Gruppe heraus der ganzen Gruppe zur Last legen. Da wird fein säuberlich im Einzelfall geprüft wer ist Täter, wer ist Mittäter, wer ist Mitläufer und wer war einfach nur zufällig dabei.
Zudem gilt im deutschen Recht, (scheinbar nicht für ehemalige Wehrmachtsangehörige ?) der Grundsatz der Resozialisierung.
StVollzG §2
„§ 2 Aufgaben des Vollzuges
Im Vollzug der Freiheitsstrafe soll der Gefangene fähig werden, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen (Vollzugsziel). …“
PS : Vor kurzem kam im Fernsehen, bei ARTE, eine Dokumentation „SS-Division
„Das Reich“ – Eine Blutspur durch Frankreich“. Wer das gesehen hat und da auf den Gedanken kommt sich diese Krieger zum Vorbild zu nehmen, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Zwei Gedanken zu dieser tollen Sendung :
Warum gibt es keine Sendung im Sinne von „Blutspur durch die Sowjetunion“ ?
In einem Nebensatz wurde erwähnt, das Wehrmachtssoldaten zur Entlastung der SS zur Teilnahme an Erschießungskommandos in der Sowjetunion befohlen wurden, eine Verweigerung hatte aber keine Konsequenzen.
@all
Guter Kommentar unter faz.net („Angriff auf eine Armee mit Tradition“)
„Aber in einer kämpfenden Truppe kann nicht nur Widerstand traditionswürdig sein. Persönliche Tapferkeit oder auch eine hervorragende Truppenführung in der Wehrmacht können auch heute noch anerkannt werden.“
@klabautermann | 17. Mai 2017 – 16:32
„Ja, ja, im Tarnen und Täuschen war die Wehrmacht auch ganz vorbildlich ;-)“
Ja in der Tat, dass war sie. Allerdings gehört das zu „militärische Lehren“ und hat per se nichts mit Traditionspflege zu tun…
Zum einen glaube ich nur ganz wenig, was ich in sozialen Medien lese und nicht alles, was ich im Fernsehen sehe.
Zum anderen bin ich der Meinung, dass man trennen kann zwischen einem verbrecherischen Regime und den soldatischen Tugenden und Leistungen unserer Vorfahren. Es wurde ja auch keine Truppengattung erfunden, sondern (ok Cyber nicht) alle gab es vorher. Egal ob das Gebirgsjäger, Panzer, Marine oder anderes war. Und wer sagt, dass die Bundeswehr nicht so kämpfen muss, wie unsere Vorfahren, war wohl bisher nur auf Dienstreisebasis in AFG.
Und mir dreht sich der Magen um, wenn alles verunsachlicht wird. Ein Stück Ausrüstung (auch die Uniform mit einem Helmut Schmidt drin) aus der Zeit von 1939 bis 45 bleibt für mich zunächst ein Stück Ausrüstung. Zur Devotionalie wird es erst durch Presse oder PIZ.
@ThoDan | 17. Mai 2017 – 5:26
Ich bitte um Verständnis, aber ich verstehe Ihren Post leider inhaltlich nicht.
@Harry | 17. Mai 2017 – 7:55
Es ist bitte nicht so, dass ich Ihnen nicht glaube. Sollten Sie sich durch meine Worte verärgert gefühlt haben, so war dies nicht meine Absicht. Ich wollte Ihnen lediglich widerspiegeln, wie ich Ihre Worte interpretiert habe.
Ich bitte Sie festzustellen und festzuhalten, dass ich Ihnen und Ihren Aufgaben gegenüber den gebotenen Respekt besitze.
Da ich nicht weiß, worum es exakt in Ihrer Dienststelle/Betriebsstätte geht, möchte ich mich nicht inhaltlich äußern.
@Matthias Hake | 17. Mai 2017 – 10:56
Ich wollte Sie nicht verärgern. Ich hätte den Seitenhieb auf die Dauer von Beschaffungsvorgängen deutlicher kennzeichnen müssen. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.
Aber andererseits durfte ich (dadurch) Ihren interessanten Post lesen. Vielen Dank an dieser Stelle.
Was die Geduld betrifft – die habe ich über 15 Jahre hinweg und etwas länger vor 16 Jahren an den Tag gelegt. Heute darf ich zum Glück meine Meinung frei äußern.
Ich habe die Bundeswehr als Institution kennengelernt, in der die freie Meinungsäußerung und der freie fachliche Austausch durchaus als Teil der Unternehmenskultur gewollt und gepflegt wird. Viel kam und kommt es auf die beteiligten Personen an, auf die Umstände und die Frage nach der Funktionalität des Austausches.
Und das möchte ich, ganz allgemein geäußert, klar herausgestellt wissen:
– das ehrliche und um fachliche Redlichkeit bemühte Einbringen seiner Ansicht in einen Prozess, der Entscheidungen produziert sowohl mir gegenüber von Unterstellten und Gleichen als auch von mir Vorgesetzten ggü. war und ist für mich ein Akt der Loyalität,
– das Umsetzen einer Entscheidung an der man weder beteiligt wurde und/oder, die einem persönlich nicht so gefällt, die aber rechtmäßig und verbindlich ist, ist a) Gebot der Loyalität ohne die Regelsysteme nicht funktionieren können und b) Akt der Professionalität, ohne die es nicht geht
Ich habe meinen Unterführern und jungen Offizieren stets versucht zu vermitteln, auch durch eigenes Wirken wo immer möglich im Team kooperativ-integrativ und argumentebezogen („durch Einsicht“) führen. Jammern konnten sie im Uffzkeller/Casino, unkritisch. Sie konnten auch gern den Frauen und Männern erläutern, dass sie einen anderen Vorschlag einbrachten, aber argumentativ unterlagen. Und deshalb eben Befehl xy ergeht, der rechtmäßig und verbindlich ist und deshalb loyal ausgeführt wird. Punkt.
Sogenannte Nein-Sager bringen und leisten nichts. Loyalität ist unabdingbar, zuvorderst und auch ggü Frau von der Leyen in ihrer Tätigkeit als Bundesministerin für Verteidigung. Aber eine deutsche Soldatin/ ein deutscher Soldat muss denken können!
Darum: Wenn befohlen wird, von Hammerstein-Equord von der Wand zu nehmen, wie geschehen. Dann darf man noch kurz prüfen, ob der Befehl rechtmäßig und verbindlich ist-ist er. Man darf seine moralischen und intellektuellen Bedenken äußern, sofern man welche hat. Aber dann wird ausgeführt. Das ist dann auch kein Opportunismus, sondern Dienstrecht- und nebenbei Wesen der Streitkräfte.
Kaum eine Biographie als die von Kurt von Hammerstein-Equord wäre geeigneter, um diese meine kritisch auf Ihre Berechtigung hin zu hinterfragen.
Eine kritische Soldatin/ein kritischer Soldat sollte einem definitiv lieber sein, als der Ja-Sager und der Egal-Haltungsträger.
@Sepp | 17. Mai 2017 – 16:45
Ich finde Ihre Beiträge tatsächlich bemerkenswert. Vielen Dank an dieser Stelle.
Ein weiteres Beispiel der allgemeinen Verwirrung ist der Umgang mit einem Bild von Minister von Hassel.
Die Witwe wollte ds AG 51 von Schaden bewahren und legte ein entfernen nach. Anschließend gab es vom Insp Lw einen Gegenbefehl und eine Anruf der Ministerin bei der Witwe.
Mehr bei shz.de, „
Nachtrag der Artikel:
Posse um Wehrmachtsfoto: Rühe kritisiert von der Leyen
@Sönke Marahrens | 17. Mai 2017 – 13:02
„Das USMC erlebt gerade seine Krise wegen Misshandlung von Untergebenen und Sexueller Belästigung von Kameradinnen mittels eines Facebookportals….
American Finest…..mit dem höchsten Anspruch an Ehre“
So verstanden. Pauschal nach ihnen sind nun alle Marines an der Misshandlung Untergebener und der Sexuellen Nötigung via Facebook schuldig!
Prima! Und der US-Verteidigungsminister keult die gesamten Marines vor der Öffentlichkeit nieder…und ermittelt höchst persönlich…und die Generäle schauen zu und verschränken die Arme! HUAH
Jepp! Wäre mit Zwo-Mann Zimmer und WLAN vtml nicht passiert!
@“the others“
Viel Schlimmer finde ich die 41 gefundenen „Devotionalien“ oder wie das auch immer genannt wird. Ich hatte da eher an >4.100 gedacht.
Ich hoffe im Sinne aller deutschen Bundeswehrsoldaten und der Bevölkerung, das die gefundenen Exponate natürlich öffentlich wirksam oder mindestens vor dem Verteidigungsauschuß präsentiert werden damit nachvollziehbar wird, wieviel Steuergelder in der gesamten Operation „Devotionalie“ verpulvert wurden.
Als Zeichen meiner bedingungslosen Unterstützung, habe ich ein Essgeschirr und den Bartels Benzinkocher Modell Juwel 34 pflichtbewusst gemeldet. Ist zwar in den 50 er Jahren gebaut, ist aber egal. Weil auch bei der WH im Einsatz gewesen. Und funktioniert noch heute „bestens“.
Entsetzt war ich auch in der so gerne gezeigten Bilderserie ILLKIRCH, das „links im Bild“ das Zeichen einer Fernmeldestelle (Tuch und Pfeil) sowie eine „Wehrmachts-Munitions-Devotionalienkiste“ der Farbe grün, mittig auf dem Regal/Schrank stand.
Selbige (oder besser eine gleich aussehende) höchst verdächtige und glorifizierende Kiste, steht auch in meinem Dienstzimmer. Als Abschiedsgeschenk meiner mir ehemals anvertrauten Männer mit leichtem Migrationshintergund..
Inhalt:
(red army kalaschnikow vodka) ;-) einfach mal gockeln!
Und alle anderen schauen jetzt wo die Kiste und das Juwel 34 im Dienstzimmer steht ;-))
@ThoDan | 17. Mai 2017 – 13:26
gerne! Schaue ich mir an…und passen Sie bitte in der Zwischenzeit auf ihre Hand auf!
$
Ich beschäftige mich als freier Journalist im Schwerpunkt mit Bundeswehrthemen. Was mir bei der Thematik fehlt ist der Hinweis auf die Verweigerung der „politischen Klasse“ – Abgeordete, Verteidigungsminister und Verantwortliche aus der obersten Führungsebene das „Militärische“ gesellschaftlich zu diskutieren. Das geht vom Kriegsbild (Abgeordnete tun so als gäbe es chirurgisch saubere Schnitte im Krieg. Wahr ist: Es gibt fast unvermeidlich zivile Opfer in jedem Szenario.) Eine Darstellung und eine Debatte dazu gibt es nach meiner Wahrnehmung nur oberflächlich oder gar nicht. Die Soldaten werden alleine gelassen. Sie müssen öffentliche unsachliche Debatten ohne Hilfe der politischen Führung erdulden. Die Besonderheiten des Berufes – Todesgefahr, die Einchränkung von Grundrechten und persönlicher Freiheit führen auch zum Bedarf sich aneinander fetzuhalten. Man braucht Orientierung. Demokratische Trditionen und demokratisches Brauchtum wären eine Alternative zu alten Zöpfen (und alten Panzerliedern) aus undemokratischen Zeiten.. Wieder kneif hier die Politik nach dem gleichen Muster wie eingangs erwähnt.Thema sollte sein, wie die politische Führung Brauchtum und Traditionen setzt. Statt Brauchtum und Traditionen zu setzen müssen die Soldaten zusehen, wie sie das selbt auf die Reihe kriegen. Da flammt dann wieder die uralte Diskussion um die Pole des (undemokratischen) „Kriegers“ und dem Gegenpol des Staatsbürgers in Uniform auf. Ich finde: Falsch: Wer hinderte eigentlich Frau von der Leyen und deren Vorgänger Brauchtum zu setzen? Traditionen zu stiften? Meine Antwort: Nichts und niemand! Die aktuelle Debatte ist letztendlich eine Kritik an der bis zum jetzigen Zeitpunkt andauernden Verweigerung der politischen Führung, demokratische Traditionen und Brauchtum anzuschieben. Wieso soll es kein demokratisches Handbuch mit Ideen für Feierlichkeiten (Beförderungsrituale und demokratische und dienstrechtliche Regeln) geben? Warum setzt man nicht neue Trditionen? Aus MAngel an Phantasie? Aus Berechnung? Aus Gleichgültigkeit? Man kann gestalten – wenn man will. Wenn nichts angeboten wird, dann besorgt man sich Orientierung woanders.Vom Beförderungslied, komponiert von Dieter Bohlen oder anderen, bis zum schaffen von Jahrestagen, Erinnerungstagen usw. ist alles drin. Hier muss auch angesprochen werden, daß solche Soldaten, die den Staatsbürger in Uniform in der Bundeswehr gelebt haben, rechtlich sauber auch als Beispiel herausgestellt werden könnten. Stattdessen sind die Soldaten, die rechtlich sauber und mit Rückgrat als Demokraten Befehle verweigert haben, unredlich behandelt (und erst durch Gerichte rehabilitiert) worden. Die Debatte ist grundunehrlich. Die Soldaten stehen im Zielgebiet der Kritik. Ich finde aber: Die Kritik gehört aber an die Mitglieder des Verteidigungsausschusses, die verantwortlichen Befehlshaber, Verteidigungsminister und Kanzler der Vergangenheit. Ich fürchte wir werden erneut einen Papiertiger erleben: Ein angepasster Traditionserlass. Dann weiter verweigern der demokratischen Debatte und Anerkennung des Berufes und des Bedürfnisses der Soldaten nach Brauchtum und Tradition. Das Kritisieren der Soldaten für politische Unterlassungen empfinden die Bundeswehrsoldaten als unsolidarisch und unloyal. Auch das ist in der Sache nicht förderlich….
Brauchtum und Tradition bei Christian Peter (prima Beitrag, BTW) :
In wenigen Wochen geht’s wieder zum quatorze juillet auf den champs elysées.
Wieder ein Deutscher Truppenteil der – vermutlich D/F Brig – dabei?
Klar, JgBtl 291 sicher nicht, aber unwichtig.
Denn, die Légion Etrangère marschiert in traditionellem verlangsamten Marschschritt (marschiert in Parade und Defilee daher zuletzt), und
singt, alte Wehrmachtslieder, gelernt von früheren deutschen Legionären ab den Jahren 1946 – ff …!
– Das DEU Kontingent flüchtet bei den ersten Takten … -? (SARC)
Noch 2002, bei SFOR in MOSTAR gab es Zusammenarbeit mit den Legionären, unterstellt der Division SALAMANDRE, im FGG 2.
Mir trieft das Schmalz aus den Ohren – oder sollte ihm besser der Speichel fließen, wenn ich diesen Herrn Veith höre. In einem hat er Recht: Rechtsradikalismus gehört NICHT in unsere so großartige Wehr. Und dass sie großartig ist, hat ja (sogar auch) UvdL erkannt.
Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich all diese Speichellecker um die Verteidigungsministerin herum „sehe und höre“. Sie scheint DAS und DIE zu wollen. Dieser karrieregeile Aktionismus (es wurden 41 Stücke „mit Bezug zur Wehrmacht“) gefunden grenzt ja schon an narzisstische Befriedigung. Diese Teile würde ICH gern sehen … Wird niemals geschehen, weil unbedeutend.
Ein paar emotionale und sachliche Gedanken und Fakten gebündelt:
– Dem GI müssten normalerweise die Hände morgens mit dem Aufwachen automatisch zur geballten Faust werden, wenn er an den Dienst-Tag denkt
– Warum, zum Teufel, hat er nicht dieses berühmte „Ding“ in der Hose, um zu sagen, da spiele ich nicht (mehr) mit. Andere wurden gegangen … DAS wäre ein großartiger Abgang … in ALLEN Belangen
Nach meinem Dafürhalten geht es doch um Folgendes
Wer „traditioniert“ unter welchem Aspekt?
– Man findet sie nicht in der Etappe
– Es sind Eliteeinheiten wie Spezialgrenadiere, Fernspäher, Gebirgsjäger, Kampftaucher, Fallschirmjäger und natürlich das KSK (ich hoffe, ich habe niemanden vergessen)
– Sie tradionieren NICHT!!!!!!!! die Wehrmacht, sie fühlen sich in der TRADITION der Kameraden, die vor langer Zeit DIE GLEICHEN oder ÄHNLICHE soldatischen Aufgaben hatten … Die haben doch KEIN Nazi-Abzeichen am Revers gehabt …
Und jetzt wieder ALLE Soldaten der Wehrmacht WK II unter Kuratel zu stellen … Mensch Uschi, das hatten wir schon, ist auch teilweise bewiesen, haben Sie das nötig????
Verdammt nochmal: Geht DAS vielleicht auch in die (karrieregeil-aufgeweichten) Hirne dieser Zivilisten rein … Ich bin ensetzt, habe mir viel von Ihnen versprochen, habe Sie von Beginn an gegen die „Männerdomäne“ aus Überzeugung verteidigt … meine Diskussionspartner waren ruhig gestellt … und dann dieser Rundumbockmist.
Ich will all diese Ähnlichkeiten (nicht Identifizierungen) hier gar nicht aufführen: Ich bin alt genug, die Chinesische Kulturrevolution der Mao-Witwe noch mitbekommen zu haben … so etwas plant UvdL offensichtlich auch, nach dem „Beinhorner-Dorfmodell“.
Schade, sie hatte so gute und großartige Ansätze … sie wäre NICHT wie ihr Vorgänger an Unfähigkeit gescheitert … Und mit so einer selbstüberschätzenden „Revolution“ ist ALLES verspielt.
SIE haben die Truppe nicht mehr und werden sie auch nicht mehr bekommen. Schade eigentlich. Es gab gute Ansätze. Das Leben verzeiht Fehler, aber Fehler verzeihen das ÜBERleben nicht
41 Fundstücke! Hätten Sie ehrlich 4.100 erwartet? Glauben Sie wirklich, dass da alles gemeldet wurde?
Ich bin der Meinung, dass der Sarkasmus, wie er hier von einigen bezüglich der Maßnahmen zur Lagefeststellung an den Tag gelegt wird, entlarvend ist! Wenn man schon beim Begriff Tradition lospoltert und irgendwas vom aussonderungswürdigen MG 3 schreibt, oder meint, die Ministerin hätte gleich einschreiten müssen, weil das Wachbataillon das K98 präsentiert, so wie der hier diskutierte faz.net Artikel, dann ist die Seite „Selbstoffenbarung“ der Botschaft ziemlich eindeutig. Dann könnte man auch gleich sagen: „Ich will gar keine Argumente zur Traditionswürdigkeit und -pflege hören. Ich bin unverbesserlich in meinem Faible für die gute alte Zeit.“ Und wer meint, ein Poster des Kampfpanzers Panther in seinem Dienstzimmer aufzuhängen, weil es doch so ein schöner Panzer sei, haut direkt in die gleiche Kerbe. Das klingt dann in etwa so, als würde ein Kettenraucher erklären, das Rauchen sei objektiv eine ungefährliche und spaßige Angelegenheit, die er jedem zur Nachahmung empfehlen könne.
Das zur Schau stellen von Wehrmachtsdevotionalien ist ein politischer Akt! Es kommt auf den Kontext der Schau an, ob dieser Akt im Einklang mit den offiziösen Traditionsrichtlinien ist, oder nicht.
„Persönliche Tapferkeit oder auch eine hervorragende Truppenführung in der Wehrmacht können auch heute noch anerkannt werden.“ Das ist eine Sichtweise, die den Ideen Baudissins diametral entgegensteht. Das ist die Sichtweise des Nur-Kämpfers, des selbsternannten Gewaltexperten.
Die moralische Bewertung einer Handlung ist nie unabhängig vom Ziel dieser Handlung. Und es ist sehr wohl ein Unterschied, für welche Kriegsziele man gekämpft hat, auch dann, wenn man diese Kriegsziele im einzelnen gar nicht gekannt haben mag, oder sie nicht mitbestimmt haben mag.
@ auslandsdiener
Sie meinen aber nicht wirklich, dass sich diejenigen, die Traditionsräume o.ä. einrichten dies tun, um sich ernsthaft mit Geschichte auseinanderzusetzen?
Und Sie sagen mir jetzt nicht, dass es mein Auftrag wäre, an die Wehrmacht zu erinnern?
Gegen eine Auseinadersetzung mit Geschichte spricht überhaupt nichts- ebenso wenig wie gegen die Teilnahme am Volkstrauertag!
Es spricht aber eine ganze Menge gegen eine unreflektierte Präsentation von Gegenständen und Symbolen einer Vorgängerarmee, deren Ruf in ihrer Gesamtheit und als Institution wissenschaftlich erwiesen (!) zweifelhaft ist. Und genau das passiert bei vielen in der Öffentlichkeit präsentierten Beispielen – wie auch bei dem Helmut-Schmidt-Foto auf der Wohnebene ohne Kommentierung oder Einordnung in den Kontext.
Da ich eine vollständige Einordnung in den richtigen geschichtlichen Zusammenhang nicht gewährleisten kann, habe ich mich für Abhängen entschieden.
@0815
Das „Herumknüppeln“ auf dem USMC haben Senatoren ind Abgeordnete übernommen und und das US Militär hat seine Gesetze so geändert, dass diese Vofgänge zur (auch nachträglichen) unehrenhaften Entlassung reicht.ich Und ja es hat die Ehre des USMC massiv beschädigt….weil es Verstösse gegen den Grundkodex waren.
Der US Verteidigungsminister am 10.3.17…selbst Marine
Secretary of Defense Jim Mattis also said in a statement Friday that the “purported actions” on social media “represent egregious violations of the fundamental values we uphold at the Department of Defense.”
Noch Fragen?
Ihre Argumente werden auch in der 20. Wiederholung nicht besser, nur ihr Ton wird leider immer unsachlicher. Der Traditionserlass von 1982 ist eindeutig genug, wenn man ihn verstehen will…man kann ihn aber auch über Sozialraeume umgehen.
Das man den Angehörigen der Bw eine goldene Brücke gebaut hat, in dem man die Begehung anhekündigt hat, verstehen oder wollen sie nicht verstehen.
Man könnte aber auch umgekehrt argumentieren, wenn es in der gesamten Bw nur 41 Wehrmachtsdevotionalien gegeben hat, worüber regen Sie (und andere Mitblogger) eigentlich auf. Und desweiteren vertreten Sie dann eine Einzelmeinung, die von 169.959 Kameraden nicht mitgetragen wird…. wollen Sie jetzt Minderheitenschutz beantragen oder eine eigene Fussnote im neuen Traditionserlass werden?
Zunächst @Christian Peter
+9000! Nach meinem Empfinden einer der besten und verständnisvollsten Kommentare seit langem. Und das von einem Zivilisten! Château- oder wie das heißt.
@Klabautermann
Ich könnte das Fragezeichen nun etwas larmoyant als Affront verstehen, ich stelle statt dessen eine Gegenfrage: Als was denn bitte sonst?
Und bitte keine Suggestivfragen. Es ist nicht Krieger vs Staatsbürger in Uniform. Es ist inzwischen eben beides! Ich habe die Frage gestellt, was wir denn dahingehend anzubieten haben, und dass Sie darauf mit einer Gegenfrage „kontern“, zeigt mir, was Ihnen dahingehend einfällt: Nichts.
Ich möchte Ihnen mal aus meiner Sicht Tradition erklären. Tradition hat für mich die deutsche Demokratie, an der ich teilhabe und die für mich die unumstößliche Grundvorraussetzung für meinen Dienst bildet. Und per se der Bundeswehr als Armee des demokratischen Staates, als Perlamentsarmee.
Wer aber meint, wir machen hier nur „Friedensmissionen“, der hat die OP Blitz in Afghanistan ausgeblendet. Den Auftrag vorausgesetzt müssen wir Soldaten nach vorn, kämpfen, töten und sterben. Ich greife mal eine Wort von Herrn Peter auf: Grundunehrlich. So nämlich ist es, das Bild zu zeichnen, wir würden ja nur zur Selbstverteidigung schießen. Wir sind Soldaten. Krieg ist mithin „Kerngeschäft“. Und die kriegerischen Leistungen aus der nicht sinnstiftenden Zeit können auch heute durchaus beispielgebend sein. Und dahingehend wird es dünn bei der Bundeswehr’schen Tradition, die sich betont so abstrakt und abseits vom Kampf geriert . Und das sage ich, als jemand, der die innere Führung täglich aufs neue versucht zu leben, wie sie gedacht war, unter anderem als Stifterin für Motivation und Legitimation für den treuen Dienst an der Bundesrepublik und dem Recht und der Freiheit des deutschen Volkes, wie gelobt und geschworen. Gegenüber meinen mir anvertrauten Soldaten und gegenüber „dem Zivil“ innerhalb und über meinen Bekanntenkreis hinaus. Und ich erlebe eine gewisse Problematik bei der Anschlussfähigkeit von Ansichten, die ich meines Erachtens nach für den Dienst benötige. Diese Angriffsfläche, die ich dann biete, würde ich mir auch von meiner mil/pol Führung wünschen, die diesbezüglich häufig FAZ meldet- wie derzeit. Und dieses kann dann eben, da ich vermute, dass es anderen auch so geht, zu einer Betonung des Militärischen und einhergehender Rückkopplung auf ebendieses führen. Man möge mich verstehen: Ich benötige dafür keinen Stahlhelm oder Landser-Münzen. Ich benötige aber als der Differenzierung befähigter Bürger in Uniform auch niemanden, der mir sagt, in welche Richtung ich nicht zu denken habe. Ich als Soldat und Offizier wünsche mir eine militärische Tradition, die den vollen Umfang dessen abbildet, was dem deutschen Soldaten 2017 wiederfahren kann.
Ich bin mir bewusst, dass dies die Traditionsdebatte inzwischen nur noch schneidet und bevor ich zu weit Richtung OT drifte, stelle ich hier ein. Diese Gedanken schwingen jedoch latent bei dem ganzen Thema mit. Ich hoffe daher, ich konnte etwas zur Verständlichkeit (sic!) beitragen, warum ich so meine Schwierigkeiten mit den derzeitigen Vorgängen habe.
Hallo, an sich ist mir die namensgebungssache zu symbolträchtig, aber bitte, soll doch Fr. v.d.L. als scheffin ihre ganzdeutschen kasernen nach Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Berta v. Suttner, Käthe Kollwitz umbenennen … (AW)