Künftiges Marine-Kampfschiff: ThyssenKrupp und Lürssen sind raus

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Fürs Archiv: Im Wettbewerb um das nächste große Kriegsschiff der Deutschen Marine, das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS180), ist das deutsche Werftenkonsortium von ThyssenKrupp und der Lürssen-Werft aus dem Rennen. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) habe dem Konsortium mitgeteilt, dass sie am weiteren Verfahren nicht mehr teilnähmen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen vom (heutigen) Donnerstag:

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat thyssenkrupp Marine Systems mitgeteilt, dass das Konsortium, bestehend aus thyssenkrupp Marine Systems und Lürssen, im Vergabeverfahren MKS 180 aus dem weiterem Vergabeprozess ausgeschlossen worden ist.

thyssenkrupp Marine Systems und Lürssen hatten dem Bund ein Angebot vorgelegt, von dem die Unternehmen nach wie vor überzeugt sind und in das unsere jahrzehntelange Erfahrung und Expertise im Marineschiffbau und als Partner der Deutschen Marine eingeflossen sind. thyssenkrupp Marine Systems prüft jetzt sorgfältig die Begründung für den Ausschluss aus dem weiteren Verfahren.

Das Verteidigungsministerium wollte angesichts des laufenden Vergabeverfahrens dazu nicht Stellung nehmen. Über die Absage an das Konsortium hatten zuvor das Handelsblatt (Link aus bekannten Gründen nicht) und Reuters berichtet. Das Handelsblatt ging dabei auch auf die Begründung ein:

Auf 56 Seiten listeten Vertreter der für den Einkauf zuständigen Behörde BAAINBw ihnen auf, warum sie dem Werftenarm des Ruhrkonzerns und dessen Partner Lürssen nicht zutrauen, das Mehrzweckkampfschiff 180 zu bauen. Mehr noch: Mit ihrer Offerte von rund vier Milliarden Euro würden sie den Preisrahmen sprengen. (…)  In dem Schreiben bemängelt das Verteidigungsministerium unter anderem Defizite der Werften-Partner bei der IT-Sicherheit.

Die Entscheidung für die Ausschreibung von zunächst vier dieser Kriegsschiffe war im Juni 2015 getroffen worden. Im April vergangenen Jahres hatte das Ministerium dem Bundestag mitgeteilt, dass das System MKS 180 voraussichtlich gut eine halbe Milliarde Euro teurer werde als die zunächst angesetzten vier Milliarden Euro.

Offiziell gibt es keine Aussage dazu, welche Werften sich um diesen Auftrag bewerben. Nach dem Ausscheiden von ThyssenKrupp und Lürssen dürften jedoch noch zwei Konsortien verbleiben: Die niederländische Damen-Werft gemeinsam mit Blohm+Voss sowie die German Naval Yards (GNY) gemeinsam mit der Britische BAe.

(Grafik: Designentwurf für das MKS180 – MTG Marinetechnik via Bundeswehr)