Jahresbericht des Wehrbeauftragten: „Der Trend heißt Hoffnung“
Der Jahresbericht 2017 des Wehrbeauftragten, den Amtsinhaber Hans-Peter Bartels am (heutigen) Dienstag vorlegte, war wenig überraschend erneut vor allem ein Mangelbericht. Große Lücken bei Personal und Ausrüstung, angekündigte Trendwenden, die aber noch nicht greifen – eine lange Liste, die auch nach den Meldungen der vergangenen Tage zu erwarten war.
Zur Trendwende Finanzen kann ich heute nur sagen: Der Trend heißt Hoffnung, war eine der Schlussfolgerungen, die Bartels bei seiner fast einstündigen – und sehr gut besuchten – Pressekonferenz zog. Und auf Nachfrage ging er auch auf die Versuche des Verteidigungsministeriums ein, die aktuellen Hiobsbotschaften ein wenig abzuschwächen: Wenn Generalinspekteur Volker Wieker sage, die demnächst von Deutschland zu stellende NATO-Speerspitze werde alle Ausrüstung haben, die sich brauche – dann werde das sicherlich so stimmen. Aber es fehlt dann anderswo.
Die Pressekonferenz des Wehrbeauftragten in voller Länge zum Nachhören:
Bartels‘ Eingangsstatement gibt es auch zum Nachlesen hier; der gesamte Bericht als Bundestagsdrucksache hier.
(Aus Zeitgründen vorerst nur diese Dokumentationen; mehr voraussichtlich später am Tag.)
Der jetzige GI Wiecker hat 2010 den Zustand der Bundeswehr scharf kritisiert. Heute stellt sich der gleiche Mann hin und erklärt, dass die Aufgaben erfüllt werden.
Obwohl der Bericht des Wehrbeauftragten ein noch schlimmeres Bild zeigt, wie noch 2010.
Sorry, entweder ist der Zustand der Bundeswehr politisch genau so gewollt, oder den Entscheidern ist es schlicht egal und man ergibt sich in dumpfen Durchhalteparolen.
Wie die Wandlung der Worte bei Wiecker zu erklären ist?
Tja, da wäre ich überrascht, wenn es mir jemand erklären kann.
Wenn ich die Aussagen des Wehrbeauftragten neben die optimistisch euphorischen Öffentlichkeits-Statements der Verteidigungsministerin lege, bekomme ich das nicht zusammen.
Einer von beiden muss lügen, beides gleichzeitig geht nicht. Ich hätte da auch schon einen Verdacht, wer von beiden den Titel Comical-Uschi verdient.
Ich war auf einer der Vorabveranstaltungen der Muenchner Sicherheitskonferenz, wo Ursula von der Leyen sprach und da zeigte sie sich nocht sehr stolz, dass der Wehretat nicht verkleinert (sic!) wurde..
Alles nur Momentaufnahmen…..mit einer Belichtungszeit von mehreren Jahren…..
Im Wesentlichen hat der Wehrbeauftragte recht.
Ich bin etwas überrascht (aber nur ein klein wenig), mit was für einem Pillepalle der Wehrbeauftragte z.T. belästigt wird. Die Beschwerdekultur scheint auch am Boden zu liegen, sprechen mit seinem Vorgesetzten reicht anscheinend nicht aus.
Beispiel gefällig? Da beschweren sich Lw-OA, das sie ihren Erholungsurlaub nicht frei nehmen können, bzw. das Zeitfenster zwischen OA-Ausbildung und Studium zu klein sei. Insbesondere, wenn man in das Wiederholer-Modul muss.
Da frage ich mich, wo diese Kameraden leben. Wie soll man für einen OAJ einen Ausbildungsgang planen, wenn jeder so Urlaub nimmt, wie er will? Das klappt ja noch nicht einmal an zivilen Unis oder Ausbildungsberufen. Und wer in das Wiederholer-Modul muss, der hat es mit Sicherheit auch bitter nötig mal etwas Gas zu geben. Entweder will ich Offizier werden oder nicht.
Außerdem ist Luftwaffe doch sowieso irgendwie Urlaub :-)
Gruß aus der Schlammzone
@ L.P.
was wollen Sie uns damit im Zusammenhang zum Bericht des Wehrbeauftragten sagen ? Auf welcher Vorabveranstaltung waren Sie denn ?
Das allerschlimmste an diesen Mangelmeldungen ist, das alles möglich gemacht und beschafft werden kann, wenn der entsprechende ministerielle Wille dahintersteht.
Beispiel gefällig? Klar, die schon erwähnte Münchner Sicherheitskonferenz. Wenn die Allgemeinheit wüsste, was dort alles aus Mitteln des EP 14 unbürokratisch und sofort innerhalb von Stunden möglich gemacht wird.
Diese Diskrepanz ist der noch größere Skandal.
Eigentlich immer das selbe:
https://www.bundestag.de/parlament/wehrbeauftragter/jahresberichte/247006
Ich habe mir die ersten zwei Berichte durchgelesen, eigentlich das gleiche wie jetzt,
Werferfehler
Mich wundert nach wie vor, wie es einem Wehrbeauftragten so egal sein kann, dass eine Verteidigungsministerin behauptet, die bestehenden Möglichkeit zur Eingabe hätte sich als so unzureichend herausgestellt, insbesondere was (vermeintliche) Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung angeht, dass weitere „Ombudsleute“ installiert werden mussten…
@Frank Ich war bei der „Innovation Night“, wo Frau von der Leyen die Eingangsrede hielt und danach ein Podiumsgespraech mit Alex Karp (CEO von Palantir) und moderiert von Kai Diekmann fuehrte.
Ich wollte damit andeuten, dass sie augenscheinlich schon mit einem Halten des derzeitigen Zustandes zufrieden ist. Entgegen aller Beteuerungen ist daher doch keine merkliche Erhoehung des Wehrhaushaltes zu erwarten, wenn sie sich schon mit einem solchen Minimalergebnis in den Haushaltssondierungsrunden zufriedengibt..
Den Spezial- und spezialisierten Kräften der Marine steht seit nunmehr 7 (!) Jahren keine Taucherübungshalle am Heimatstützpunkt zur Verfügung, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Dafür wurden einige Unterkunftsgebäude mit Nicht-EU-konformem Sanitärbereich fertiggestellt. „Wir wollen nicht wohnen, wir wollen Taucher ausbilden“ (Zitat dazu der Kampfschwimmer, übernommen aus WELT online). Dies nur mal aus dem Mikrokosmos Eckernförde als Beispiel für den Zustand in der Bw. Diese Bw ist dafür da uns zu verteidigen, wenn es denn mal sein müßte, und sie ist dazu nicht in der Lage weil Leute wie KTzG, TdM, vdL diese Armee ohne Konsequenzen konsequent ruiniert haben. Und wenn letztere trotz des jetzt durch den Wehrbeauftragten manifestierten Zustand der teilweisen Handlungsunfähigkeit weiter V-Ministerin bleibt kriege ich Angst.
Hier als kleine Einordnung des Prinzips Hoffnung die Stellungnahme des BMVg zum letzten Jahresbericht:
https://tinyurl.com/y7csp645
Diese Stellungnahme ist regelmäßig ein sehr guter Einblick in die Denk- und Arbeitsweise im BMVg.
Alles wird gut – nach 2020…
Noch zusätzliche Beispiele für die Einsatzbereitschaft der CH-53 (12 von 36) und die Verfügbarkeit von Nachtsichtbrillen (3 Stück für 200 Soldaten) in einem Zeitungsbericht („Bei der Bundeswehr herrscht Mangel an allem“, online verfügbar).
Zudem der Hinweis des WB auf „fast Track“ und Schema F.
Im März soll der Bericht zur Einsatzbereitschaft vorgelegt werden. Ob es diesmal Änderungen im Haushalt gibt?
Bisher hatte die GroKo derlei immer abgeblockt.
Zu der Datei die Memoria geteilt hat … die argumentation des BMVg dreht sich im Kreis bezieht zum beispiel bei der 41 stundenwoche (kotz geräusche) auf die EU richtline und weicht direkten antworten aus oder behaupten sie hätten kein wissen von irgendwelchen problem mit der arbeitszeit regelung. Und dieses muster sieht man im ganzen dokument. Das ist doch… wenn etwas nicht funktioniert selbst mit verbesserungen dann gehört es weg warum halten die sich so fest und sturrsinnig an konzept von denen die soldaten selber (die jenigen die es am meisten betrifft) nicht funktioniert sondern schadet! (Was besonderes schermzhaft zu lesen war ist die dahin bröckelnde Kamaradschaft auf die der Bericht hinweist welches einer der Gründe ist warum ich mich für den Bund beworben habe und jetzt während ich auf eine antowrt warte das hier sehe. Das ist doch keine gesunde Führungskultur, wie weit das wir jetzt sehen vom Konzept „innere Führung“ ist ganz zu schweigen.
Hallo Herr Wiegold,
im NDR Fernsehen bei Hallo Niedersachsen gab es heute einen Bericht zu dem toten OA aus Munster. Laut Staatsanwaltschaft Lüneburg liegt der Abschlussbericht vor, er ist an einem Hitzschlag gestorben.
Den Link hier:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Hallo-Niedersachsen,sendung741224.html
[Danke für den Hinweis; der Link führt auf die gesamte Sendung, deshalb der Link zur einzelnen Meldung hier:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Munster-Soldat-starb-an-einem-Hitzschlag,munster184.html
Ist in diesem Thread hart am Rande des OT, aber wird vermutlich morgen noch mal ein gesondertes Thema. T.W.]
Viele Grüße,
Pio-Fritz
Schnörkelloser Kommentar.
UvdL bleibt, wer wollte sich diesen Harakiri-Job auch freiwillig antun?
http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar-bundeswehr-103.html
@all
Es gibt einige Kommentare, die in der Ansicht verständlich sind, im Ton aber doch daneben – oder die das Thema für eine gesamtgesellschaftliche Debatte nutzen wollen. Bitte nicht; diese Kommentare werde ich nicht freischalten. Das sprengt hier entweder inhaltlich den Rahmen – oder es ist ein Umgangston, den ich hier nicht sehen möchte.
Guten Abend zusammen.
Der Tag begann schon mit einem Lacher, als ich ca. 06:15 auf „Welt“-TV den Einspieler von Fr. vdL sah.
…..dann kam er – der Brüller: …“…..wir sind auf dem richtigen Weg.“
Mit Verlaub, wie kommt Fr. vdL zu dieser Feststellung?
Die PK des Wehrbeauftragten und die sich daraus ergebende Artikel- und Meinungsflut, scheint dennoch keine Konsequenzen mit sich zu bringen.
Unsere Bundeswehr mit all ihren Teilstreitkräften, gleicht meiner Meinung nach, einem denkmalgeschützten, einsturzgefährdeten Stilaltbau. Da hilft auch keine Kernsanierung.
Dem interessierten Zivilisten, mit rudimentärer militärischer Ausbildung ;-) erscheint dieses Geseiere (sorry für die Wortwahl) unerträglich.
Auch wenn es OT ist, im neuen Traditionserlass der Bundeswehr soll enthalten sein:
„Für die NVA wird jetzt „grundsätzlich“ die Möglichkeit zugestanden, einzelne ihrer Angehöriger in „das Traditionsgut der Bundeswehr“ aufzunehmen.“ FAZ-Online 20.02.2018
[Diesen OT machen wir ganz schnell mausetot; und ich empfehle, vor dem Kommentieren gelegentlich Augen geradeaus! zu lesen. Da stand schon im November vergangenen Jahres ein Entwurf, und der enthielt die Aussage
„Auch die Aufnahme einzelner Angehöriger der NVA in das Traditionsgut der Bundeswehr ist grundsätzlich möglich.“
http://augengeradeaus.net/2017/11/dokumentation-entwurf-des-neuen-traditionserlasses-der-bundeswehr/
T.W.]
Ich weiß, für Viele wird meine Feststellung als zu „simpel“ angesehen werden, aber ich mache sie dennoch:
* Jede Armee muß eine klare Orientierung bezüglich des geforderten Aufgabenspektrums haben.
* Diese Orientierung muß sich an der tatsächlichen potenziellen Bedrohung/dem Auftrag ausrichten.
* Wenn diese Analyse der Bedrohung/des Auftrags unvereingenommen vorgenommen wurde ist es relativ einfach eine zielgerichtete Streitkräfteplanung durchzuführen, die erforderlichen Ressourcen zu definieren und die richtigen Bewerber für den Soldatenberuf auszuwählen.
Wer das ursprüngliche Konzept Innere Führung kennt, weiß, daß die obigen Fragen dort glasklar beantwortet wurden.
Was läuft heute (seit etwa einem oder zwei Jahrzehnten) falsch?
Wir wissen nicht wirklich wofür wir die Armee, die Bundeswehr, wollen/brauchen.
Selbst der Wehrbeauftragte ist nicht wirklich hilfreich hinsichtlich dieser klaren Orientierung für die Armee. Es ist auch nicht seine Aufgabe.
Frau von der Leyen will vor dem Hintergrund des „schwammigen“ Auftrags für die Bundeswehr – aus PR- Gründen- einen Soldatetyp in dem alle positiven Aspekte vereint sind: den „harten Kämpfer“, der gleichzeitig der „weiche Softie“ ist. Von dieser Sorte Mensch gibt es leider nicht allzu viele da draußen in der Gesellschaft. Wenn es anders wäre, wäre ihre Forderung kein Problem, sondern zu unterstützen. Um es auf den Punkt zu bringen:
Es wird Zeit, dass auch Politik wieder die Realität- und nicht den Wunsch- zum Maßstab der Streitkräfteplanung macht.
Unter uns gesagt:
Das Anforderungsprofil für einen Piloten der Lufthansa ist auch ein völlig Anderes als das einer Sozialarbeiterin, die für die Lufthansa arbeitet. Die gleichzeitige Erfüllung von beiden Profilen in einem Menschen wird nur bei ganz wenigen Menschen gefunden werden. Die Lufthansa weiß das und stellt deswegen andere Menschen als Pilot ein als solche, die für den Sozialdienst der Firma verwendet werden sollen. Das ist gesunder Menschenverstand.
Und die Bundeswehr? Sie will die „eierlegende Wollmilchsau“, den harten Kämpfer mit dem Naturell des Sozialarbeiters. Das wird sie aber nur im Ausnahmefall bekommen! Die Welt ist eben leider so „ungerecht“.
Mit anderen Worten:
Das eine ist das Idealbild, was man will, das Andere ist die Realität. Es liegt viel Arbeit vor Frau vdL wenn sie denn die Realität zur Grundlage ihrer Planung macht; was durchaus im Interesse des deutschen Steuerzahlersund der Bundeswehrangehörigen wäre.
Im Radio-Interview der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Henning Otte:
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201802/21/212474.html
Den kritischen Punkten mehr oder weniger geschickt ausgewichen. Eine Forderung nach mehr Geld oberhalb des Koalitionsvertrages wurde nicht wieder erhoben, aber auf die 130 Mrd verwiesen. Der Widerspruch wurde leider nicht vertieft.
Memoria | 21. Februar 2018 – 8:36
zu Henning Otte. VDL treu ergeben. Traurig !!!!!
Benutzt exakt dieselben Worthülsen wie die Frau Ministerin.
GER military in „pitiful state, depleted, neglected“ despite spending 45.000.000.000 US-$ every year and despite staying out of Iraq and only limited participation in other missions.
German disability!?
Sure, defense spending has to increase, but I want more efficient spending of my taxes!
https://twitter.com/TheEconomist/status/965767013355409408)
Ähnlich bei BBC. Angelsächsische Partner greifen die Lage der Bw auf: Nicht kampffähig.
Eigentlich ist alles ganz einfach, denn die Bundesregierung und der Bundestag haben einen klaren Auftrag den auch die überwiegende Mehrheit des Volkes trägt und finanzieren will.
Art 87a
(1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.
Nach Erstellung des Haushaltsplanes eine Streitkraft zur Verteidigung mit maximaler Schlagkraft aufstellen.
Die Verpflichtungen der NATO kann man in Artikel 5 nachlesen und sollten auch in ihren Optionen anwendbar sein. Wenn man darüber hinaus als Regierung Verpflichtungen eingeht, sind diese am Ende nicht zwingend auch wenn gewünscht. Einbindung in feste NATO Strukturen verhindert die freie Entscheidungsmöglichkeit einer Regierung und zwingt ggf in Nibelungentreue. Deshalb haben die USA eine Doppelstrukttur zur NATO welche Europa zwingend haben sollte und diese reduziert auf Verteidigung. Wer mehr will und mehr hat, kann dann auch Abenteuer fahren.
Es gibt für Frau von der Leyen nur einen Weg nach einem solchen Desaster: der sofortige Rücktritt.
Es sind schon Minister und Bundespräsidenten wg. unwichtirgerer Themen zurückgetreten. Wenn aber in so eklatanter Weise die Kernaufgabe, siehe @Elahan, nicht erfüllt wird, bleibt nur der sofortige Rückrtritt.
Wie will diese Person von den Soldaten bei einer derartigen Performance und fehlender Führsorge Leistung und Opfer verlangen?
Die US-Army hat nach dem Desaster des Vietnam-Krieges eine ganz umfassende intellektuelle Reform konsequent umgesetzt. Ziel: konsequente Einsatzfähigkeit. Man war sich da sogar nicht zu schade,, sich bei anderen Streikräften (Bundeswehr) Dinge abzugucken. Das wäre in der jetzigen Situation dringend für die BW angedacht.
@StMarc
Nein, gerade nicht. Die muss solange bleiben, bis sie es lernt und den Job ernst nimmt. Wenn jetzt wieder ein neuer kommt, gibt es neue Ideen, neue Reformen aber keine Verbesserung. Wer, aus der aktuellen Schar der politischen Laiendarsteller, soll es denn sein?
@ L95: Herr Otte bekommt eine Gesprächsvorbereitung aus dem BMVg. Fragen?
Eine Veränderung an der Spitze des BMVg würde kein Problem lösen.
Die Vorgaben der Regierung und des BT müssen sich ändern.
Verantwortlich für den Zustand der Bw sind hauptsächlich die Vorgänger der Ministerin und dass die Bw weltweit eingesetzt wird ist in der Verantwortung des BT.
@Insider | 21. Februar 2018 – 12:53
„Wer, aus der aktuellen Schar der politischen Laiendarsteller, soll es denn sein?“
Keiner!
Aber ich bin sicher, es gibt Leute in diesem Land, die das können. Die gehören verantwortlich in die Ministerien.
Sie bleiben auch nicht bei einem unfähigen Arzt, bis der es endlich gelernt hat.
Die Führung der Bundeswehr ist als Praktikumsstelle nicht geeignet.
Ich denke auch die Bundeswehr bräuchte aktuell eher einen oder eine IBUK, die die Truppe vor weiteren politisch opportunen Begehrlichkeiten der Politik schützt und jede weitere Aufgabenerweiterung abbügelt, ja Aufgaben zurückfährt und der Truppe Zeit und Luft zum Atmen gibt. Da hilft eine (beinahe krankhaft) ehrgeizige und immer noch aufs Kanzleramt hoffende UvdL nicht weiter, mal ganz abgesehen vom zerrütteten Verhältnis zwischen „erweiterter Schlammzone“ und Führung, was in erster Linie ihrer Vorgehensweise nicht nur in punkto „Wehrmachtsdevotionalien“ geschuldet ist.
@StMarc
Nicht, dass ich den gegenwärtigen Zustand der Streitkräfte bejubele. Jetzt aber die Pferde wechseln, bitte nicht. In der hier bekannten Gesamtlage quer durch alle TSK und OrgBer ein neues Gesicht in das Geschirr lassen, das den Unterschied zwischen Gefr und Gen an Hand der Altersfalten ausmacht, …?
Zudem, wer täte sich allen Ernstes diese an Harakiri erinnernde Aufgabe freiwillig an? Dann in der Tat UvdL als IBuK belassen. Sie ist, bei aller Kritik, absolut eingearbeitet, die Problemfelder sind ihr vertraut.
… umfassende intellektuelle Reform konsequent umgesetzt. Ziel: konsequente Einsatzfähigkeit“.
Ja, exakt so hätte eine Auftragsvergabe anteilig an eine “ Militär-Reorganisationskommission“ (1807) formuliert werden sollen.
Reform?
Die Zeit der preußischen Heeresreformer ist aber Geschichte und darf nur noch im Traditionsfindungswirrwarr gelobt werden. Ambitionierte Umsetzung in 2018, Fehlanzeige!
Ein August Neidhardt von Gneisenau oder Carl von Clausewitz in gegenwärtiger Lage würden ggf die Aufgabe ablehnen, da jegliche gesamtstaatliche, politische Ambition der Schaffung kriegsverwendungsfähiger Streitkräfte nirgends zu sehen ist, was doch unbestreitbar Voraussetzung von Reformen der Streitkräfte sind. Die „Söhne der Reformer“ die Moltkes und auch ein Schlieffen, welche Resonanz fänden sie bei einer Forderung der Ausrichtung dieser Bw an ausschließlicher KRIEGSVERWENDUNGSFÄHIGKEIT, denn nur das ergibt Berechtigung Geld dafür auszugeben?
Intellektuell?
Die Zeit anspruchsvoller Reformer ist nicht gekommen, damals waren es die vernichtenden Niederlagen gegen Napoleon. Heute, das bisschen Rauschen im Blätterwald geht vorbei. Da die Sachlage in angelsächsischen Medien heftig diskutiert wird, kann mit viel Glück über die NATO-Schiene sanfter Druck erwartet werden
Holzi | 21. Februar 2018 – 13:37
nicht im geringsten erstaunt.
Was war noch einmal die Aufgabe des Bundestages und seiner Mitglieder ? Und der Herr Otte ist auch noch im Verteidigungsausschuss. Da darf er ja erst recht keine „bösen“ Fragen stellen.
Irgendwie nur traurig. Passt nicht zu meinem Demokratieverständnis.
Ich gebe zu, dass weder die Chance eines Wechesels der IBuK noch der Ansatz einer Reform am Horizont erscheint. Das heißt aber doch nicht, dass man eine Person mit einem zweifelhaften Mindset einfach weitermachen lassen darf.
Was ist denn mit dem zerrütteten Vertrauensverhältnis und der Kultur des Abnickens, grüne Ampeln malens und Verbürokratisierung der Streitkräfte? Soll man das so weiter laufen lassen? In den USA hat 1973 das Tradoc einen wirklichen Neuanfang eingeleitet. Gibt es hier eine Institution mit einem solchen Anspuch?
@StMarc
Im Grundsatz gibt es „Institutionen“ mit gewünschtem Anspruch wie von Ihnen zurecht eingefordert.
Es beginnt ganz oben. Die FüAk muss da zuvorderst im Sinne preußischer Heeresreformer voran gehen. Mut, keine Angst vor Fürstenthronen und Intellektualität sind Mittel der Wahl.
Aber: „Wollen hätt‘ ich schon gelohnt, aber dürfen hab‘ ich mich nicht getraut“.
Unser TRADOC steht in Köln als “ Amt für Heeresentwicklung“.
Dessen Wappenspruch: „Die Zukunft im Visier“! – Fragen?
@StMarc
Ich gebe Ihnen ja grundsätzlich Recht, aber dann müssen noch mehrere DP neu besetzt werden und der GI gleich mit.
@TW: Falls der Post doppelt ist, bitte löschen. Ich hatte eine Fehlermeldung am Handy
@KPK
Beim AHEntwg werden bestimmt viele tolle bunte Folien gemalt, die die Zukunft rosig darstellen. Teilweise für den Papierkorb, teilweise durchaus realistisch.
Wenn aber endlich mal ein Vorhaben beim BAAINBw zum Abschluss bringen möchte, dort aber wegen fehlender Vertragsjuristen mal eben um zwei Jahre nach hinten geschoben wird, dann fehlen einem auch die Antworten und Alternativen.
Zumal wir derzeit in einer vorläufigen Haushaltsführung sind und keine größeren Projekte bewilligt werden.
Also die Ministerin hat das jetzt nochmal erklärt man braucht halt Zeit und Geld (http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-von-der-leyen-will-mehr-zeit-fuer-maengelbehebung.1939.de.html?drn:news_id=853422). Zeit ist – besonders was Ersatzteile angeht – schon sehr viel vergangen und wirklich mehr Geld hat sie in den Koalitionsverhandlungen nicht bekommen.
Ersatzteile muss man halt auch bestellen und nix hat jedes Jahr darauf verwiesen, dass früher keine bestellt wurden.
Der Wehrbeauftragte fordert hier zurecht:
Tempo, Tempo, Tempo.
Zu Insiders Kommentar zur vorläufigen HH-Führung möchte ich den Lesern hier gerne ergänzen, die sich das nicht so genau in der Konsequenz vorstellen können: Alle (!) Projekte, welche dieses Jahr erstmals kassenwirksam würden, d.h., Geld ist im Haushalt eingeplant inkl. aller notwendigen Arbeiten im Vorfeld, dürfen nicht ausgeschrieben werden. Es findet also bis zu Billigung eines Haushalts nicht mal eine Ausschreibung statt
Zu schnell gesendet
Wenn also der HH im August oder September erlassen wird, steht zu befürchten, das in diesem Jahr kaum neue Verträge geschlossen werden. Denn man muss auch bei Brot und Butter Projekten von einer mehrwöchigen Ausschreibung und Angebotsauswertung mit anschließender Vertragserstellung und Abschluss insg. 4 bis 6 Monate rechnen. Und dann ist noch nichts geliefert! Der Zulauf rutscht dann nach Mitte 19.
Nur mal by the way, dass eine arbeitsebene existiert die nach besten Kräften versucht weiterzukommen und der auch nicht alles egal ist
Der Wehrbeauftragte leistet mit seinen Äußerungen schon seit Beginn des Jahres Schützenhilfe für zahlreiche Forderungen. Mir fehlt aber insbesondere bei den Meldungen zur angeblich nicht gegebenen Einsatzbereitschaft des Großgerätes eine Klassifizierung.
Beispiel: Sind bei den U-Booten schlicht die Wartungsfristen abgelaufen oder ist das Gerät Ausschuss und muss ersetzt werden?
Ist das Fehl an Ausrüstung für die Beschaffung geplant und kann diese Fristgerecht erfolgen?
Und bei all dem Lamentieren über den Zustand der Armee wäre es einfach nur konsequent zu sagen: wir reduzieren das internationale Engagement, bis wir wieder genug einsatzfähiges Material und Personal auf dem Hof haben.
Fakt bleibt: die politischen Ambitionen haben mit dem, was die Armee leisten kann nichts mehr zu tun. Politiker, die bei jetzigen Zustand der Verlängerung bestehender und auch neuen Einsätzen zustimmen, handeln nicht nur grob fahrlässig, sondern gefährden vorsätzlich Menschenleben.
[Na ja, gerade bei den U-Booten herrscht ja mehr Klarheit als bei etlichen anderen Systemen:
http://augengeradeaus.net/2017/10/kein-einziges-deutsches-u-boot-faehrt-mehr/
T.W.]
@Memoria
Ihrer Forderung nach Tempo kann man sicherlich zustimmen; aber das haben wir doch: 2032 soll das Heer bereits halbwegs einsatzfähig sein.
Wie wird die Bundeswehr im Jahr 2020 aussehen ?
Der damalige Verteidigungsminister von Guttenberg sagte im Jahr 2010:
„In zehn Jahren werden wir professioneller, schneller und flexibler sein. Wir werden unsere Soldaten potentiell auf der ganzen Welt einsetzen können und trotzdem den Heimatschutz nicht vergessen haben.“
Eine Fehlprognose, insbesondere was den Heimatschutz betrifft.
https://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Interview/2010/06/2010-06-15-spiegel-guttenberg.html
Ok – U-Boote waren ein mieses Beispiel. Danke an T.W. für den Link.
Generell bleib ich dabei: steht es so schlimm um die Armee, dann müssen die Einsätze solange zusammengestrichen werden, bis sich in „2020“ (oder wann auch immer) dann die Lage gebessert hat. Und natürlich wäre es an der Zeit die Verantwortlichen zu finden, die seit Jahren mehr Einsätze auf den Weg bringen, als die Armee leisten kann, ohne sich binnen 10 bis 15 Jahren komplett abzunutzen.
Aus der heutigen Regierungserklärung der Bundeskanzlerin:
„Wir haben Mängel in der Bundeswehr und diese Mängel beruhen auf Entwicklungen von vielen Jahren zuvor.“
Zudem kritisiert sie die SPD, die gegen das 2%-Ziel sei.
Verschweigt aber, dass sie selbst die notwendigen Ausgaben – unter 2% – im Rahmen des 51. FinPlan und dem Koalitionsvertrag verweigert hat.
Ja und die vielen Jahre zuvor, wer war da nochmal in Regierung und Parlament verantwortlich?
12 Jahre sind doch schon „viele Jahre“, oder?
Bei Cicero.de wird der ehemalige Leiter der Gruppe Verteidigungspolitik im Bundeskanzlermat und damit langjährige Berater der Bundeskanzlerin, BrigGen a. D. Vad, interviewt. Die Überschrift fasst es gut zusammen:
„Dann sollten wir die Truppe lieber abschaffen“.
Er sieht die Versäumnisse im Parlament, in der politischen Leitung und der Generalität.
Ändern wird alldas nichts. Das fehlende Geld ist anderweitig verplant.
Wie Memoria richtig zitiert hat: „Wir haben Mängel in der Bundeswehr und diese Mängel beruhen auf Entwicklungen von vielen Jahren zuvor.“
Und meine Teil dazu:
Viele der (mil.) Mitverursacher an dieser Entwicklung waren bereits damals in verantwortlicher Position und sind es zum Teil heute noch. Sie haben „damals“ zugestimmt, nicht widerlegt, widersprochen oder eindringlich auf abzusehende Schwierigkeiten (u.a. i.S. LV/BV) hingewiesen und sind stumpf ihren „Visionen“ gefolgt oder haben einfach „mitgemacht“.
„Haupt“-verantwortlich für die Betriebs-/Versorgungsverantwortung unseres Materials/der Waffensysteme, sind die Insp der TSKs. Die geben auch konkret vor, was sie wie (und was nicht) sie mit ausreichend Interpretationsspielraum weichgespült gemeldet haben wollen.
Jeder Soldat der seit ca. 2000 mindestens im mittleren Management der Bw unterwegs ist, weiß das, kennt die Runden in denen häufig gänzlich unwidersprochen „schwachsinnige“ oder auch konzeptionell fragwürdige Entscheidungen und „Visionen“ abgenickt werden, teils wider besseren Wissens oder unter Missachtung des gesunden Menschenverstandes.
Warum? Weil es in gewissem Maße der Karriere des Einzelnen schaden kann. Das geht natürlich auf verschiedenen Ebenen so. Ist aber Teil des Problems.
Apropos „Teil des Problems“. Sitzt man dann in besagter Runde und hebt den Arm, macht Bedenken deutlich, an dem was man hier gerade plant/beabsichtigt und zeigt vermeintlich logische Konsequenzen für die Zukunft auf, wird man u.U. ziemlich schnell vom Gegenüber als „Teil eines Problems“ eingestuft. Wenn man sich dann von „Visionären“ noch sagen lassen muss, „…sehen Sie Herr (StOffz), deshalb sitzen Sie auf dieser Seite des Tisches und ich hier…“, war es das dann häufig mit konstruktivem, beratendem Widerspruch.
Heute müsste man diesen „Visionären“ sagen: „Sie waren damals schon beratungsresistent und obrigkeitshörig. Sie haben die heutige Situation unmittelbar mitzuverantworten. Handeln Sie!“
Selbstverständlich gibt es auch andere, zielführende „Runden“ und ja, auch muss nicht alles per se erstmal in Frage gestellt werden, Prozesse und Veränderungen müssen auch einfach mal umgesetzt werden.
Aber, das wir, die Bw (materiell sowie personell), heute da steht wo sie sie steht, müssten sich einige Beteiligte schon ins Heft schreiben lassen.
@Daniel Lücking | 21. Februar 2018 – 22:07
Was soll es bringen, alle Einsätze zu streichen und die Bundeswehr im Kabuff zu verstecken?
Zum einen muss es für eine 180.000 Mann Streitkraft möglich sein, 5.000 Mann im Einsatz zu halten, selbst wenn Sie einrechnen, das jeder in Einsatz befindliche Soldat ca. 6 Mann in der Heimat bindet.
Zum anderen nehmen Sie damit auch den Veränderungsdruck von der Politik. dann passiert im Extremfall gar nichts mehr.
Die einzige Möglichkeit wäre, bei Begehrlichkeiten aus der Politik nach weiteren Einsätzen darauf zu verweisen, das man schlicht das Material nicht hat, um den Einsatz zu bestücken. Von Spezialisten mal ganz abgesehen.
Leider scheint es an entsprechenden Hinweisen an die Politik zu fehlen, oder sie verhallen ungehört.
@Pio-Fritz | 22. Februar 2018 – 14:46
„zum einen muss es für eine 180.000 Mann Streitkraft möglich sein, 5.000 Mann im Einsatz zu halten, selbst wenn Sie einrechnen, das jeder in Einsatz befindliche Soldat ca. 6 Mann in der Heimat bindet.“
Ja, wenn wir im Zeitalter der Landsknechte wären stimmt das.
Wenn man nur die Überschriften der letzten 3 Artikel kombiniert hat man schon ein komlettes Bild der desaströsen Lage der Bundeswehr.
Personalstärke Januar 2018 „Da ist keine Bewegung drin“
Die Hauptwaffensysteme der Bw: „Etwas mehr als die Hälfte einsatzbereit ?“
Wobei man aufgrund der Diskussion der Zahlen eher 3 Fragezeichen bei 50 % einsatzbereit machen muss.
Jahresbericht des Wehrbeauftragten: „Der Trend heisst Hoffnung“
Diese Hoffnung widerlegt er aber in seinem Bericht mit den angegebeen Zahlen wider.
Was bleibt ?
Jeder rational und analytisch denkende Mensch sieht die weitgehend hoffnungslose Misere der Bw und was bleibt ist die Hoffnung auf ein irrationales Wunder – ähnlich wie bei einem todkranken Menschen nur noch die Hoffnung auf ein Wunder bleibt und ihn am Leben erhält. Meist dauert diese Hoffnung aber nur bis der ultimative Tod aufgrund der Krankheit dann doch eintritt. Spontanheilungen aus dem Nichts sind die absolute Ausnahme !
Vergleichbares gilt für die Bundeswehr. Mit den alten Methoden, mit den Strategien der 90er Jahre, mit einem Verteidigungshaushalt als Wirtschaftsförderungsinstrument der staatlich gelenkten Subventionen für Regionalentwicklung und Industrien, wird es keine Wiederauferstehung der Bw geben – es wird nur das Siechtum verlängert werden.
@Elahan | 23. Februar 2018 – 9:01
Ihre Aussage ist sehr rudimentär. was stört Sie daran oder soll falsch sein?