Hubschrauber in Mali: Die Ablösung wird schon kommen
Im Nachgang zum Einsatz der deutschen Hubschrauber bei einem Gefecht von mutmaßlichen Rebellen mit UN-Truppen in Mali am vergangenen Freitag habe ich am (heutigen) Montag mal nachgefragt, wie es mit der geplanten Ablösung der deutschen Helikopter bei der UN-Mission MINUSMA aussieht – die Befristung steht ja schon im Mandat. Die Anwort aus dem Verteidigungsministerium: Wir verhandeln noch, aber wir gehen davon aus, dass unsere Maschinen bis Mitte 2018 dort abgezogen werden.
Die Antwort blieb auch gleich, als ich zwischendurch entdeckte, dass in einem aktuellen Bericht* der Bundeswehr erst mal nicht die Rede von einer Ablösung ist – sondern davon, dass belgische NH90-Hubschrauber in die deutsche Mission in Gao im Norden Malis integriert werden:
Was da Anfang November bei herbstlichem Wetter geübt wird, muss in der Hitze Afrikas bald reibungslos funktionieren. Ab März 2008 [vmtl. ein Tippfehler, es dürfte 2018 gemeint sein. T.W.] sollen dort deutsche und belgische Soldaten gemeinsam Aufgaben der Stabilisierungsmission MINUSMA der Vereinten Nationen in Mali wahrnehmen. Dazu werden erstmals belgische NH-90 Kräfte in den gemischten Heeresfliegereinsatzverband integriert.
Nun gilt es, gemeinsame Verfahren zu trainieren und zu festigen. In Mali wird der Auftrag vor allem im Luft-, einschließlich dem Verwundetentransport liegen. Das umfasst sowohl die reguläre Verlegung von Soldaten wie auch die Forward Aeromedical Evacuation, also die luftgestützte Rettung Verwundeter.
Diese Aufgaben übernimmt im kommenden Jahr erneut das Faßberger Transporthubschrauberregiment 10 „Lüneburger Heide“.
Dazu meine Fragen in der Bundespressekonferenz und die Antworten von Oberst Holger Neumann, dem stellvertretenden Sprecher des Verteidigungsministeriums (ich habe bei der Gelegenheit auch nach der abgestürzten Luna-Drohne gefragt):
(Den Bundeswehr-Bericht hatte ich erst während der Pressekonferenz entdeckt und die entsprechende Frage nachgeschoben; die Unterbrechung ist durch einen Signalton gekennzeichnet.)
Die belgischen Streitkräfte hatten ihre NH90-Hubschrauber im September und Oktober bei einer Übung in Gabon erstmals in Afrika eingesetzt. Dazu gibt’s auch ein Video:
*Damit bei einer absehbaren Umstellung der Technik auf den Bundeswehr-Webseiten der Beitrag nicht verloren ist, hier als pdf-Datei: 20171127_Bw_BEL_MedEvac-Training_NH90
(Foto: Screenshot aus dem Video)
Ob die belgischen NH90 auch eine SAP Verbindung zum starten benötigen? Zumindest ist hier das Fastrope Verfahren bereits zugelassen. Warum ist die BW mit ihren NH90 davon noch Lichtjahre entfernt?
Fehlerchen… Im Zitat Termin 2008 ….. Grüße
[Danke. Das Fehlerchen steht auf der Bw-Seite, habe mal einen entsprechenden Hinweis ins Zitat eingefügt. T.W.]
@pirat77
Weil die Belgier einen Rope-Baum benutzen der in DEU nicht zulassungsfähig ist, und weil die Zurrösen im Laderaumboden nicht die erforderliche Zurrfestigkeit haben für dieses Verfahren.
SAP brauchen sie auch …
Die DEU NH90 werden vermutlich ab März reduziert werden von 4 auf 3 aus Platzgründen in Gao, zudem müssen sich die BEL NH90 Besatzungen erst im Tagflug einfliegen um dann später erstmal zu sehen was sie in der Nacht können …
Das ist noch alles völlig unklar und der Aufenthalt Gabun beinhaltete keine Staubverfahren !
Bei „Tropical Storm in Gabun“ in den ersten zwei Novemberwochen handelte es sich NICHT um eine spezielle MINUSMA Vorbereitung. (S. Link oben, „erstmals in Afrika eingesetzt“).
An BEL assets haben teilgenommen: Zwei C-130, zwei A-109 ( AgustaWestland AW109) und zwei NH-90 sowie Tle BEL Spezialkräfte (paracommandos) und Tle „Lichte Brigade“.
Übungszwecke waren extremer Tiefflug der NH 90, die Unterstützung der „Lichte Brigade“, Erkenntnisgewinn im log Umfeld bei NH 90 sowie die Zusammenarbeit mit gabunesischen Spezialkräften. Belgischerseits haben 800 Soldaten teilgenommen.
Das BEL Heer (Commando Landcomponente) umfasst zwei Brig, eine mittlere und eben die vorgenannte leichte.
Bei „Tropical Storm“ handelt es sich um eine regelmäßige Übungsserie, an deren erstem Teil vom 18 bis 30 September das 2. Bataljon Commando’s teilnahm und für DIESE Kräfte den Dschungelkampf im Zentrum sah. https://www.mil.be/nl/videos/paracommandos-trotseren-tropical-storm.
Die in Mali vorherrschenden meteorologischen Bedingungen für Hubschrauberflugbetrieb sind in Gabun nur unvollständig darstellbar.
@SER
„von 4 auf 3 aus Platzgründen reduziert“? Baumaßnahmen hinsichtlich der erwartbaren Dauer von MINUSMA sind nicht angedacht/bekannt?
@T.W. :
Die Gefechtshandlungen von Freitag waren offenbar kein Thema in der RegPK. Es bleibt somit also bei der Darstellung des BMVg von einem Eintreffen der KHS Tiger nach Beendigung der Gefechte und keine Unterstützung beim nachsetzen?
[Es gibt keine Darstellung des BMVg, sondern des Einsatzführungskommandos… T.W.]
@T.W.:
Heute Abend begann auch ein gemeinsamer Besuch des belgischen und des luxemburgischen Premierministers in Mali.
Betont wird dabei auch das Engagement im militärischen Bereich:
https://mobile.twitter.com/alexanderdecroo/status/935242309301604352
In Sachen RegPK:
Stimmt es war das EinsFüKdo. Es bleibt aber trotzdem ein bemerkenswerter Sachverhalt – aber das mag nur meine Sichtweise zu sein.
Ab Sommer 2018 wird ja dann alles anders.
Aber was sollen die Sprecher schon zu alldem sagen.
Minister und Abgeordnete müssten eigentlich viel stärker dazu gebracht werden darzulegen wie das Reden zum Handeln passt. Es wird ja im Frühjahr ein neues Mandat geben müssen.
Mit welcher Mehrheit auch immer.
Passend dazu haben Bundeswehr/BMVg dazu heute einen Bericht zum MedEvac-Einsatz veröffentlicht:
MEDEVAC-Übung in Mali: Alarm – Alarm – Alarm
Ich denke dass sollte man als Erfahrungsbericht von den Belgiern mitnehmen um die Dinger wirklich stabiel zu kriegen (technik, wartung usw usw)
Kidal:
Überfall mit MrsFeuer Folgen unklar.
@MENASTREAM
#Mali: Mortar/rocket fire against the #MINUSMA camp in #Kidal followed by gunfire this morning, mortar/rocket fire against the MINUSMA bases in #Aguelhok and #Tessalit also signalled – @issalan_
[Keine Verwundeten, sagt der MINUSMA-Sprecher:
T.W.]
Der Feuerüberfall galt offenbar einem tschadischen (TCD) Btl, stationiert im „Camps de Aguelhock“ in Tessalit und Kidal, nahe zur algerischen Grenze.
Der Mörserangriff und die anschließende Feuereröffnung seitens Unbekannter mit Handfeuerwaffen am Morgen gegen 10:30 Uhr galt demnach einer TCD Patrouille, die das Feuer erwiderte.
Nach der Feuererwiderung wichen die Angreifer aus.
Eine dumme Frage:
NH90 ist doch ein Seehubschrauber. Weswegen wird dieser in Mali eingesetzt und nicht anderes Gerät, das dafür geeignet wäre? Mali ist ja in der Mitte Afrikas.
Ist der NH90 überhaupt dafür spezifiziert (Temperaturen)?
Da ist meines Wissens viel Kohlefaser verwendet (Die u.A. in Kombi mit Alu für die starke Korrosion verantwortlich ist) und bei den Temperaturen geht der Matrix-Kunststoff über das TG (Glasübergangstemperatur) und dann versagt er. Oder?
[Der NH90 ist kein „Seehubschrauber“. Es gibt davon auch eine Ausführung für die Marine. T.W.]
Ist denn in Mali der Einsatz von gemischten BEL/GER Rotten vorgesehen?
@arminius
Der NH 90 https://de.wikipedia.org/wiki/NH90 mit seinen LAND- UND Marineversionen.
Zur „Mitte Afrikas und Mali“ doch noch einmal einen Atlanten zu Rate ziehen.
@jek
Ja, gemischte Rotten DEU/BEL:
– @BeAirForce
This week @BeAirForce #NH90 aircrews train interoperability with #bundeswehr in Fassberg to be ready for operational deployment in #Mali
20:58 – 6. Nov. 2017
– http://augengeradeaus.net/2017/11/mali-und-sahel-noch-jenseits-von-minusma-erster-einsatz-der-g5/
Nach den Zwischenfällen Ménaka (Südost-Mali) vom 24. November hatten auch die NLD ihre Lage für eingesetzte Truppen neu bewertet.
Inzwischen wurden mit den UN schriftlich vorliegende Vereinbarungen zur SANUstg der im Raum KIDAL und ostwärts davon eingesetzten Fernspäh-Einheit (lange-afstandverkenningseenheid) getroffen.
U.a.:
– fachliche Erstversorgung innerhalb von 10 min
– innerhalb 60 min ein Arzt vor Ort
– innerhalb von 120 min operative Versorgung
– in Kidal laufende Einsatzbereichaft (24/7) eines MI-8 RettungsHubSchr
– „role 2 Laz“ in KIdal einsatzbereit in NLD Standard
– Hinsichtlich der gemachten Zusagen haben sich NLD mit FRA evaluiert; NLD legt besonderen wert auf die FRA Bewertungen zur Lage im Sahel.
Nur auf NLD: https://www.defensie.nl/onderwerpen/missie-in-mali/nieuws/2017/12/01/nederlandse-militairen-hervatten-operaties-bij-kidal
Aufgrund der gemachte Zusagen und eigener Bewertungen wurde die NLD Aufklärungstätigkeit ab 04.12.2017 wieder aufgenommen.
Die Angelegenheit ist Teil einer Erklärung des NLD VgMin an das Parlament.
Die NLD Fernspäher gehören zur „11 Luchtmobiele Brigade“ aus SCHAARSBERGEN bei ARNHEM.