Luftwaffe verlegt Tankflugzeug für Kampf gegen ISIS nach Jordanien (m. Korrektur)

Der von der Bundesregierung beschlossene Abzug deutscher Soldaten vom türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik ist einen weiteren Schritt vorangekommen: Das bislang von Incirlik aus eingesetzte Tankflugzeug wurde am (heutigen) Sonntag auf die jordanische Luftwaffenbasis Al Azraq verlegt und soll bereits in den nächsten Tagen von dort zur Unterstützung der internationalen Anti-ISIS-Koalition starten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte einen entsprechenden Bericht von Spiegel Online.

Bereits kurz nach dem Kabinettsbeschluss Anfang Juni war ein Vorkommando der Luftwaffe in Jordanien mit der Vorbereitung der Verlegung befasst. Die Einsatzunterstützung durch Luftbetankung mit einem Airbus A310 MRTT (Multirole Transport Tanker, Foto oben) wie sie im aktuellen Mandat vorgesehen ist, kann vergleichsweise einfach von einem anderen Flugplatz aus stattfinden: Im Unterschied zu den Aufklärungs-Tornados, die bislang ebenfalls von Incirlik zu Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak starten, sind die Tankflugzeuge nicht auf die umfangreiche technische Infrastruktur insbesondere zur Auswertung der Luftaufnahmen angewiesen.

Die Tornados sollen deshalb nach Angaben des Ministeriums noch bis Ende Juli in der Türkei stationiert bleiben und dann zunächst nach Deutschland zurück verlegt werden. Spätestens ab Ende Oktober Korrektur: Spätestens im Oktober ist ihr Einsatz von Al Azraq aus vorgesehen, wenn dann auch die Technik wie zum Beispiel die Ground Exploitation Station, die Auswerteeinheit für die Aufklärungsergebnisse, ebenfalls in Jordanien aufgebaut wurde. Generalinspekteur Volker Wieker hatte dazu im Deutschlandfunk erklärt, er erwarte, dass wir sicher Ende September, Anfang Oktober die Aufklärungseinsätze von Jordanien aus bestreiten werden.

Die Verlegung aus der Türkei nach Jordanien hat keinen militärischen, sondern ausschließlich politischen Hintergrund. Die Türkei hatte in dem angespannten Verhältnis zu Deutschland Abgeordneten den Bundestages den Besuch bei Bundeswehrsoldaten in Incirlik verboten. Die Entscheidung der Bundesregierung war im Wesentlichen von Forderungen aus dem Parlament bestimmt; der Bundestag hatte den Kabinettsbeschluss auch nachträglich unterstützt. Da im Mandat kein Stationierungsort genannt ist, war für die Verlegung kein neuer formaler Parlamentsbeschluss nötig.

(Archivbild: Das Tankflugzeug vom Typ Airbus A310 MRTT landet auf dem Flugfeld der Air Base Incirlik in der Türkei im Rahmen der Operation Inherent Resolve am 10.12.2015 – Bundeswehr/andrea Bienert)