Juristischer Streit um Beschaffung bewaffneter Bundeswehr-Drohnen geht weiter
Der juristische Streit um die Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen für die Bundeswehr geht weiter. Nachdem das Oberlandesgericht Düsseldorf Ende Mai entschieden hatte, dass die deutschen Streitkräfte wie geplant unbemannte Flugsysteme des israelischen Typs Heron TP (Foto oben) leasen dürfen und die dagegen gerichtete Klage des US- Konkurrenzunternehmens General Atomics verworfen hatte, reichte das US-Unternehmen eine so genannte Anhörungsrüge ein. Das bestätigte ein Gerichtssprecher am (heutigen) Freitag auf Anfrage von Augen geradeaus!
Über diese Rüge, mit der General Atomics unzureichendes rechtliches Gehör in dem eigentlich abgeschlossenen Verfahren bemängelt, muss die zuständige Vergabekammer des Düsseldorfer Gerichts entscheiden. Allerdings dürfte, so die erste Einschätzung von Juristen, dieser Schritt das Beschaffungsvorhaben zunächst nicht verzögern. Damit wird voraussichtlich der Haushaltsausschuss des Bundestages am kommenden Mittwoch, wie geplant, über das Beschaffungsvorhaben entscheiden.
Über die eingereichte Anhörungsrüge hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet (Link aus bekannten Gründen nicht).
General Atomics hatte die Klage gegen das Vergabeverfahren angestrengt, weil das Unternehmen sich wegen der Entscheidung der Bundeswehr gegen sein Konkurrenzprodukt, die Predator-Drohnen, benachteiligt sah. Damit hatte sich der Beschaffungsprozess um mehrere Monate verzögert, nach der Entscheidung (Aktenzeichen OLG Düsseldorf VII Verg 36/16) ging das Verteidigungsministerium aber von einem schnellen Vertragsschluss aus.
Die Vorlage zur Leasing-Lösung für die Heron TP-Drohnen des Hersteller Israel Aircraft Industries (IAI) sieht die Beschaffung von zunächst fünf Systemen samt Boden- und Ausbildungsgeräten im Umfang von gut einer Milliarden Euro vor. Nach der bisherigen Zeitplanung soll die Bundeswehr ab 2019 über die – dann möglicherweise auch bewaffneten – Heron TP-Drohnen verfügen können, die in Israel stationiert werden und bei Bedarf in Einsatzgebiete der Bundeswehr verlegt werden sollen.
Die Bewaffung der unbemannten Systeme ist separat geregelt, die gesonderte Vorlage dazu unterliegt höherer Geheimhaltung als die für die eigentliche Beschaffung. Zu den geplanten Waffen für die Drohnen hat sich das deutsche Verteidigungsministerium mit Rücksicht auf den israelischen Lieferanten bislang sehr zurückgehalten, was die politische Debatte in Deutschland über dieses umstrittene Waffensystem nicht einfacher macht.
(Archivbild 2006: Heron TP vor dem Start – via Rheinmetall)
Eine Nachbemerkung: Vielleicht ist aufgefallen, dass ich – im Gegensatz zu praktisch allen Nachrichtenmeldungen heute morgen – nicht einfach einen vorhandenen Zeitungsbericht übernommen, sondern mich um eine Bestätigung bemüht habe. Denn Augen geradeaus! ist ein journalistisches Projekt – das durch die freiwilligen Zuwendungen von Leserinnen und Lesern ermöglicht wird. Viele von ihnen beteiligen sich bereits finanziell, wofür ich sehr dankbar bin – doch nach wie vor reicht es nicht wirklich, die zeitaufwändige Arbeit zu finanzieren. Ich freue mich deshalb über jede Zuwendung: nicht viel, aber regelmäßig, das hilft. Wie ihr die Arbeit an diesem Blog unterstützen könnt, steht hier.
Danke Herr Wiegold für Ihre gute Berichterstattung. Die anderen Medien schreiben nur die AFP Meldung ab, mit doch fragwürdigen Inhalt.
Das juristische Ping-Pong wird sich früher oder später auflösen. Die neue Transparenz bei der Beschaffung von Rüstungsgütern (ab 2012 durch unbegrenzte Anwendung der EU-RL) bringt eben auch einen uneingeschränkten Rechtsschutz mit sich.
In den USA ist es üblich bei Beschaffungen des DoD alle Rechtsmittel auszuschöpfen. In Deutschland hingegen war (!) es sehr unüblich gegen Vergabeentscheidungen rechtlich vorzugehen. Dies ändert sich derzeit in vielen Bereichen.
Positiv betrachtet eine Normalisierung.
Interessanter ist aus meiner Sicht das weiterhin seltsame Verhalten des BMVg bei der Bewaffnung (s.o letzter Absatz).
Hier herrscht komplette Intransparenz.
Gilt dies auch für die Forderungslage?
Es ergeben sich aus einer weitgehend unbekannten Munition doch verschiedene praktische Fragen.
Eine solche black-box könnte wiederum auch vergaberechtlich interessant sein.
Im Ergebnis redet man in Deutschland nun seit 10 Jahren von bewaffneten Drohnen. Eine – geheime – Lösung soll es vielleicht ab 2019 geben. Tja.
Gibt es denn eigendlich Aussagen so sie denn kommen sollten mit was die Drohnen unter umständen (ich sehe das nicht) bewaffnet werden sollen?
Wie man sich hier in diesem Land gegen diese Entwicklung stellt und das sich auf obigen Vorgang direkt auswirkt (abseits der Klage durch genanntes US-Unternehmen). Hat jemand der Kritiker mal daran gedacht wie es in 50 Jahren aussieht? Diese Technologie wird sich durchsetzen. Traurig, dass wir überhaupt erst leasen und nicht selbst bewaffnete UAS entwickeln.
@Memoria
Die Geheimhaltung rund um die Bewaffnung ist ausnahmsweise nicht deutschen Befindlichkeiten geschuldet sondern eine Auflage durch Israel. Israel möchte die Art der möglichen Bewaffnung geheim halten um dem Feind hier im Unklaren zu lassen.
Deshalb gibt auch im Netz keine Bilder der aufmunitionierten HERON TP.(jedenfalls habe ich noch keines gesehen)
pi
@pi:
Auf Messen ist die Hersteller-Firma da etwas offener:
https://goo.gl/images/2fCvmh
Das ist natürlich keine Integration auf der HERON TP, aber es gibt einige Berichte, die nahelegen, dass Nimrod in Israel und bald in Indien integriert ist.
Und wenn es so geheim ist, warum schließt man dann den Vertrag? Mit all den Folgen auch Bw-intern.
Weil man eben keinen Reaper will.
@memoria
Und das ist auch gut so.
Der HERON ist von der Bedienung und der Automatisierung (Start- und Landeverfahren) das wesentlich modernere System.
Des Weiteren ist die Stärke der israelischen Produkte ja gerade die Offenheit des Herstellers im Umgang mit Technologien (keine Blackbox-Lösung) und eine querschnittlich humane Disclosure-Politik.
@freisprech. | 16. Juni 2017 – 15:21
„Traurig, dass wir überhaupt erst leasen und nicht selbst bewaffnete UAS entwickeln.“
?!?!?
Genau deswegen least man doch, damit Zeit bleibt für eine eigene Entwicklung!
@freisprech
„Wie man sich hier in diesem Land gegen diese Entwicklung stellt und das sich auf obigen Vorgang direkt auswirkt (abseits der Klage durch genanntes US-Unternehmen).“
Die deutsche Wirtschaft und Forschungseinrichtungen sind führend rund um die Technologie von kommerziellen UAV.
Die Bw als Kunde mit fünf zivil nicht verwendbaren Systemen ist da eher Hindernis.
„Hat jemand der Kritiker mal daran gedacht wie es in 50 Jahren aussieht?“
Ja.
“ Diese Technologie wird sich durchsetzen. Traurig, dass wir überhaupt erst leasen und nicht selbst bewaffnete UAS entwickeln.“
Kann man in Europa kaufen und selbst der Heron besteht zu 40% aus Teilen deutscher Produktion. Warum will wohl General Atomics in DEU produzieren?
@afj:
Mir geht es nicht um die jeweilige Plattform (natürlich hat HERON TP verschiedene Vorteile) , sondern um die Fähigkeit. Das Herumgeeiere des BMVg legt nahe, dass der aktuelle Ansatz nicht durchdacht ist.
Der nun verfolgte Ansatz hat auch Auswirkungen auf verschiedene Joint Fires-Projekte.
Eine „humane Disclosure-Politik“ kann ich noch nicht erkennen.
Im Kern stellt sich doch die Frage, wann die Bundeswehr in der Lage ist durch HERON TP einen Mehrwert im Rahmen von Air-Surface-Integration und Joint Fire Support einen Mehrwert zu generieren.
Hierzu sind mit Blick auf Konzeption, Ausrüstung und vorallem Ausbildung einige Hausaufgaben notwendig. Dies umfassend und konsequent anzugehen ist nicht gerade die Stärke der Bundeswehr. Wenn die Grundlagen zudem „geheim“ sind hilft dies wenig, da unweigerlich eine Informations-Black-Box entsteht.
Wir werden ja ab 2019 sehen was daraus wurde.
Gibt es dann bspw für deutsche Kontingente in Afghanistan, Mali und sonstwo (Syrien?) armed overwatch mit HERON TP?
@Memoria
„Gibt es dann bspw für deutsche Kontingente in Afghanistan, Mali und sonstwo (Syrien?) armed overwatch mit HERON TP?“
Glaub ich kaum.
@Zimdarsen:
Weil technisch (noch) nicht möglich oder politisch nicht gewollt?
Zweiteres kann sich ja sehr schnell ändern.
Das haben die letzten 15 Jahre sehr gut gezeigt.
Nur dann war man zumeist nicht in der Lage zeitgerecht zu reagieren, da man im BMVg glaubte zu wissen was politisch gewollt sei.
Mali und Syrien/ Irak, aber auch Libyen und andere Orte werden uns noch genug Überraschungen bieten.
Afghanistan wird ebenfalls nicht allzu schnell beendet (siehe aktuelle Pläne in den USA).
Die Fähigkeit sollte also endlich konsequent entwickelt werden. Nach meinem Eindruck gibt es aber gerade hier umfangreiche Hemmungen auf der Ämterebene.
Ist ja alles politisch und geheim.
Oder gibt es da nun endlich einen „Ruck“?
@pi
„Deshalb gibt auch im Netz keine Bilder der aufmunitionierten HERON TP.(jedenfalls habe ich noch keines gesehen)“
Vielleicht gibt es die ja doch . Auf etlichen Bildern des Heron TP im Internet hat dieser einen „Transportbehälter“ unter dem mittleren Rumpfteil. Da auch keine Flügelstationen oder Pylone wie beim Predator zu erkennen sind, könnte dieser Behälter also auch der Aufnahme von Munition dienen.
@ afj:
„Des Weiteren ist die Stärke der israelischen Produkte ja gerade die Offenheit des Herstellers im Umgang mit Technologien (keine Blackbox-Lösung) und eine querschnittlich humane Disclosure-Politik.“
Na ja, das ließt sich oben aber anders…. Genau wegen der Geheimhaltung gibt es doch derzeit die politische Debatte zu diesem Thema. Und die Akzeptanz in der Bevölkerung bei diesem emotionsgeladenen Thema wird dadurch auch nicht besser.
Und mal in die Zukunft gedacht, so langsam drängt sich der Gedanke auf, dass sich die EU Drohnenentwicklung – wenn sie denn kommt – eigentlich nur zusammen mit Israel realisieren lässt. Oder wird von Israel erwartet, dass diese das komplette Heron TP know how freundlicherweise Airbus überlassen werden?
@ koffer
Zitat:
„Genau deswegen least man doch, damit Zeit bleibt für eine eigene Entwicklung!“
Nein, man „least“ in diesem Fall, weil man Jahrzehnte lang geschlafen und Entwicklungen verdrängt hat. Alternativ hat man sie, um den gesellschaftlichen Diskussionskonflikt zu umgehen, einfach nach „hinten geschoben“.
Die „Leasing“-Lösung ist zwar „gut“ für die Truppe, die nun endlich das Material bekommt, was sie braucht. Als Zeugnis für die Situational Awareness und Rüstungspolitik im Ministerium ist sie jedoch ein Armutszeugnis. Militär zeichnet sich dadurch aus, da es den Entwicklung VORAUS eilt und nicht 15 Jahre hinterher läuft.
Solange in der (deutschen) Gesellschaft die „Drone-Kill“-Diskussion damit abgetan wird, dass die Lösung ist, einfach keine bewaffneten Drohnen zu beschaffen – denn damit ist der Mensch aus der Affäre ja fein raus, weil es ja die „böse Drohne“ ist, die tötet, aber nicht der Mensch und die Politik am anderen Ende der drahtlosen Leitung – wird sich die gesamte Beschaffung derartiger (leider) notwendiger Gerätschaften zwangsläufig immer weiter verzögern.
@Stratocumulus: „Und mal in die Zukunft gedacht, so langsam drängt sich der Gedanke auf, dass sich die EU Drohnenentwicklung – wenn sie denn kommt – eigentlich nur zusammen mit Israel realisieren lässt. Oder wird von Israel erwartet, dass diese das komplette Heron TP know how freundlicherweise Airbus überlassen werden?“
Nun ja. Ist ja nicht so als ob „Europa“ hier total pennt. Dassault & Saab + einige weitere bauen gerade am nEUROn rum, BAE an der Taranis, während EADS (immer noch?) am „Baracuda“ rumschraubt. Alles Projekte, die auf mittlere Sicht mal ein echtes UCAS hervorbringen sollen/werden. Das ist alles von der Komplexität und Fähigkeit weit weg von Reaper,Heron&Co, die ja im contested airspace ziemlich schnell vom Himmel fallen würden. Viel weiter sind etwa die USA mit ihren UCAS-Projekten auch noch nicht, ISR hat, so glaube ich, in dem Segment noch gar nichts im Programm…
Und mal ketzerisch gefragt: Warum sollte man jetzt noch eine Drohne der Klasse Heron/Predator entwickeln, wenn es die (für ihre begrenzten – und künftig noch schrumpfenden – Aufgabenfelder/Einsatzszenarien) auch von der Stange gibt?
@DeltaR95: „Als Zeugnis für die Situational Awareness und Rüstungspolitik im Ministerium ist sie jedoch ein Armutszeugnis. Militär zeichnet sich dadurch aus, da es den Entwicklung VORAUS eilt und nicht 15 Jahre hinterher läuft.“
Nö. Erstens ist eigentlich Tradition, dass sich Militär immer auf den letzten Krieg vorbereitet, und nicht auf den kommenden, und zweitens kann ich den Vorwurf nicht ganz nachvollziehen. Als die Predator von den USA entwickelt wurde, gab es für die BW kaum operative Szenarien, wo sowas Sinn gemacht hätte. Als dann ISAF kam, wo man sowas hätte gebrauchen können, hat man Heron geleast. Warum auch nicht? Gute Lösung für die laufenden Einsätze und die noch kommenden ähnlicher Art. Für die Szenarien, auf die sich die BW neuerdings (wieder) einstellt ist das Ding jedoch kaum zu gebrauchen. Ist doch schön (und so vorausschauend!), dass das BMVg das erkannt hat und deshalb (auch schon seit Jahren) eher in Richtung „richtiger“ UCAS forschen lässt (siehe Barracuda als Technologieträger, Erstflug 2006!).
@Koffer
Hatte ich nicht mitgeschnitten, falls das der Wahrheit entsprechen sollte. Habe dennoch insgesamt den Eindruck, dass die Debatte noch mitunter um die Frage kreist, ob wir überhaupt bewaffnete Drohnen haben sollten. Das finde ich abartig naiv. Siehe DeltaR95, kann ich so unterschreiben.
@Zimardsen
Ich sehe keine Dröhnen die auf strategischer/operativer Ebene arbeiten können
Zu früh abgeschickt. Nachtrag:
Es ist zudem ein Unterschied, ob man einzelne Technologien geographisch auf seinem Gebiet verzeichnen kann, oder ob man diese Technologie auch im großen Stil einsetzt, ohne moralische Debatten auf Grundschulniveau darüber zu führen.
@DeltaR95 | 17. Juni 2017 – 16:39
[Koffer]„Genau deswegen least man doch, damit Zeit bleibt für eine eigene Entwicklung!“
„Nein, man „least“ in diesem Fall, weil man Jahrzehnte lang geschlafen und Entwicklungen verdrängt hat.“
Henne – Ei?
@freisprech. | 17. Juni 2017 – 18:24
„@Koffer Hatte ich nicht mitgeschnitten, falls das der Wahrheit entsprechen sollte.“
?
Das einzige was verschlafen wird ist, dass sich die Bw Systeme zulegt und da wir eh zuwenig Personal und Munition für die Vorhandenen haben ist dies zu verschmerzen.
Die Wirtschaft und Forschung ist definitiv nicht auf fünf-zehn Systeme angewiesen, aber natürlich macht sie fast alles um an Geld zu kommen.
Wir benötigen keine MALE oder irgend was ferngesteuertes in der Größe eines Motorseglers. Was wir benötigen sind Aufklärungsergebnisse und ggf zerstörte Ziele um das zu erzielen gibt es in Europa und DEU alles, man muss es nur bestellen.
Wo ist die Ausschreibung? Hier geht es doch um was ganz anderes sonst hätte Airbus kein Entwicklungsauftrag für 60Mio bekommen.
Das liegt auf der Hand: Das Wettrüsten und die Latenz bedingen, dass die Drohnen letztendlich autonom agieren werden. Nach den NSA-Selektoren und den Veröffentlichungen, wann man als Drohnen-Ziel eingestuft wird (Automarke, Mobiltelefon nach Gebrauch ausschalten), muss diese Diskussion geführt werden!
@Alex
So ist es und das ist was viele, auch hier im Blog, nicht verstehen.
Bevor wir ein bewaffnetes RPAS, wie die Bw es im Moment in kleinen Mengen leasen will, beschaffen, benötigen wir ganz andere Plattformen und Waffen.
Eine ferngesteuerte Aufklärungsdrohne mit den Flugleistungen eines Motorseglers mit LFK zu bewaffnen ist eine schlechte Lösung. Sie taugt nur gut für die fliegenden Standgerichte der USA gegen low-tech Gegner.
Ihr Ansatz der APAS ist im Taurus schon ein kleines Stück weit realisiert.
Wenn nun noch eine flexible Zielauswahl und die Möglichkeit zum Abbruch der Mission käme hätte man ein A- UCAV.
Eigentlich hätte die Diskussion schon längst sich am Taurus entzünden sollen.
@ Zimdarsen
Das wäre in der Tat eine typisch deutsche Diskussion… ferngesteuerte Drohnen unter voller menschlicher Kontrolle sind böse… aber vollautonom agierende bzw. kämpfende Systeme sind gewünscht?
Ich kann mich da gut an Vorlesungen im Grundstudium erinnern… kurz gefasst sind UCAS genau das, was man einer KI nie beibringen sollte. Allerdings bleibt auch ein Taurus/nEURON/Barracuda ohne diese autonome KI genau das… eine übergroßes UAV mit Fernsteuerung, dass aufgrund der Steuerungslatenz jedem vollautonomen System unterlegen ist.
Außerdem gilt hier auch sicher, dass man neben dem UCAS als Hammer auch ein Skalpell brauchen kann… das werden sicher auf absehbare Zeit billige und im Unterhalt günstige Reaper o.ä. sein.
@ koffer
Henne und Ei? Ich denke nicht. Eher der Beweis, dass die Ausrüstung der Bundeswehr in vielen Bereichen der Zeit hinterher hinkt. Bewaffnete Drohnen hätte die deutschen ISAF-Einheiten ab und an gut gebrauchen können – zumindest meiner Meinung nach.
@DeltaR95 | 18. Juni 2017 – 10:26
„Henne und Ei? Ich denke nicht. Eher der Beweis, dass die Ausrüstung der Bundeswehr in vielen Bereichen der Zeit hinterher hinkt. Bewaffnete Drohnen hätte die deutschen ISAF-Einheiten ab und an gut gebrauchen können – zumindest meiner Meinung nach“
Ja, in der Tat, mit 1,2% kann man keine großen rüstungspolitischen Sprünge machen.
Aber, nochmals Henne und Ei: Sie haben der Aussage widersprochen, dass DEU Heron TP least um Zeit zu gewinnen für eine europäische Lösung. Diese Behauptung kann ich nicht verstehen, weil es ja objektiv so ist.
Ob man (wesentlich) früher hätte aktiv werden müssen oder nicht, ist dabei für das hier und heute irrelevant. Es ist nun einmal so…
@DeltaR95
Natürlich benötigen wir ein Skalpell in der Wirkung aber das ist kein Motorsegler zu ISR Zwecken mit der im Moment verfügbaren Bewaffnung für unser Einsatzprofil.
Auch kommt ja wohl der alte Auftrag zu mehr Bedeutung und da ist alles was auf große Strecken ferngesteuert ist für den Potentiellen Gegner ein gefundenes Fressen.
Ja, wenn man alles hat, dann wäre auch das Werkzeug schick aber uns fehlt noch viel vom Basiswerkzeug/Grundausstattung.
P.S.: Taurus ist nicht fernsteuerbar. Wollte man nicht.
Wenn es also wirklich erst einmal nur wirklich sinnvoll gegen asymmetrische Bedrohungen eingesetzt werden soll und nur als Übergangslösung gedacht ist, könnte man auch die Billiglösung aus China betrachten: CASC Rainbow CH-4B