Angriff auf deutsche Patrouille in Mali – keine Verwundeten (kleines Update)
Fürs Protokoll: Eine Patrouille der Bundeswehr im UN-Einsatz in Mali ist am (heutigen) Mittwoch in Gao mit Handfeuerwaffen angegriffen worden; es gab keine Verwundeten.
Die Mitteilung der Bundeswehr dazu:
Am 12. April wurden Soldaten des deutschen Einsatzkontingentes der MINUSMA in Gao (Mali) beschossen.
Die Soldaten waren im Zuge einer Patrouille in einem nördlichen Stadtteil Gaos mit zwei geschützten Fahrzeugen unterwegs, als sie gegen 5 Uhr Ortszeit (7 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) von vermutlich zwei Angreifern mit Handfeuerwaffen beschossen wurden.Die Soldaten erwiderten das Feuer und wichen aus. Es gab keinen Personen- oder Sachschaden. Die Soldaten befinden sich wieder im Camp Castor.
Mehr Einzelheiten gibt es zumindest öffentlich noch nicht. Nach Angaben der Welt (Link aus bekannten Gründen nicht) wurde wegen des Angriffs ein für den Vormittag geplanter Transportflug aus der malischen Hauptstadt Bamako nach Gao gestrichen.
In der UN-Mission MINUSMA sind derzeit gut 850 deutsche Soldaten in Gao eingesetzt, die vor allem Aufklärungsaufgaben haben – mit Patrouillen am Boden und mit Heron-Drohnen.
Ein kleines Update: Die Soldaten, von denen einige die beiden Fahrzeuge – ein Transportpanzer Fuchs und ein Eagle – verlassen hatten, erwiderten nicht nur das Feuer: Sie lösten sich vom Gegner unter Einsatz von Nebelwurfkörpern, teilte das Einsatzführungskommando den Abgeordneten des Bundestags-Verteidigungsausschusses mit. Mehr Klarheit über die Angreifer ist aber auch da nicht zu finden.
Auch wer (wie ich) im Französischen nicht so flüssig ist: Dieses aktuelle Video vom MINUSMA-Einsatz gibt einen ganz guten Eindruck von Terrain und Bedingungen.
(Direktlink: https://youtu.be/8Gdq-8l7Rvc)
(Foto: Im deutschen Camp des MINUSMA-Einsatzes in Gao, April 2017 – Florian Gaertner/ photothek.net)
Der Sachzusammenhang zur Streichung des Fluges ist nicht wirklich erkennbar.
Übervorsichtige Reaktion oder Presseente?
Und wieder heißt es durchstoßen und ausweichen.
Es muss heißen Feind stellen und ggfls. vernichten.
@Memoria
Gute Frage.
@ll
1. Welchen Auftrag hatte die Patrouille ? National oder MINUSMA ?
2. Was sagen die SOP von MINUSMA in solch einem Fall ?
3. Wurde der ursprüngliche Auftrag fortgesetzt oder abgebrochen ?
Bevor diese Fragen nicht geklärt sind, bewegen wir uns mal – leider – wieder auf spekulativem Boulevard-Niveau.
Oh, wir sind ja schon wieder auf „Der Landser“-Niveau abgerutscht.
„Ran an den Feind, Stahl auf den Tisch, Scheiß auf die Torpedos, volle Kraft voraus, Feind stellen und verrrrrrrrnichten!“ /SCNR
@klabautermann
Naja solange man nicht unter der Auflage der force protection leben muss (die aber in Mali leider gilt) sollte die Reaktion unterlegenden Feind zu vernichten im deutschen Heer die Norm sein.
@Brick 16:26
wie bereits im Vorgängerfaden http://augengeradeaus.net/2017/04/mali-franzoesischer-soldat-im-suedwesten-des-landes-gefallen/comment-page-1/#comment-264784 ausgeführt, hier noch einmal zur Beachtung:
Antwort auf Closius:
MINUSMA ist eine UN Mission als Stabilisierungseinsatz zur Friedenssicherung (Peace Keeping). Wenn Sie also nicht verstehen, warum hier durch (unsere) UN Truppen nicht „Jagd / Nachsetzen“ auf irgendwelche Angreifer gemacht wurde, empfehle ich Ihnen, sich einmal mit den Rechtsgrundlagen dieses speziellen Einsatzes sowie Auftrag und Aufgaben der eingesetzten Kräfte vertraut zu machen. http://bit.ly/2osImIC
Für eine tiefere Befassung empfehle ich Ihnen, sich die Wesensmerkmale der unterschiedlichen Arten von UN Missionen (Chaper 2) zu verinnerlichen: http://www.un.org/en/peacekeeping/documents/capstone_eng.pdf
Antwort auf Memoria:
Ich gebe Ihnen grundsätzlich Recht, was den zwingenden Blick in die ROE betrifft.
Jedoch dürfen Sie einen UN mandatierten Einsatz bewaffneter Streitkräfte (gefleckter Hut) ala‘ ISAF nicht mit einem UN Einsatz (blauer Hut) verwechseln. Schon gar nicht, wenn es sich nicht um einen friedenserzwingenden (Peace Enforcement) oder friedensschaffenden (Peace Making) Einsatz handelt.
In MALI gibt es ein bestehendes gültiges Friedensabkommen von Juni 2015 und damit die Zuweisung von Verantwortlichkeiten auf reguläre Sicherheits- und Justizkräfte.
Damit haben sich UN Truppen in einer friedenssichernden Mission den früheren Konfliktparteien gegenüber zwingend neutral zu verhalten. Davon lebt die Reputation der UN. Der Waffeneinsatz zur Selbstverteidigung in zur Abwehr eines gegenwärtigen unmittelbaren Angriffs ist unbenommen. Ist dieser jedoch vorbei (nicht mehr gegenwärtig) oder kann man sich diesem durch Einsatz eines weniger belastenden/schädigenden Mittels – Verhaltensgrundsatz – (z.B. Ausweichen) entziehen, ist finito.
Danach erfolgt Meldung an die regulären in Verantwortung stehenden Sicherheitsorgane des jeweiligen Staates / Gebietes und diese walten ihres Amtes. (Wie gut und erfolgreich sie darin auch immer sein mögen).
@Chris | 12. April 2017 – 16:36
+1
Wobei auch unter den gegebenen ROE in MALI in nicht reagieren (ausweichen trotz Überlegenheit) eine mittelfristige Gefährdung der eigenen Lage herbeiführen kann.
Schwäche zeigen ist selten gut…
@Chris
Wie sagte einmal ein UN-Kommandeur zu seinem „Special Advisor“ ?
„Weiß der deutsche Kontingentführer eigentlich, dass er hier nicht für Deutschland kämpft, sondern für die Verinten Nationen arbeitet ?“
Der Advisor hat geantwortet: „General, I will tell him – in German, and loud and clear“ ;-)
@klabautermann 16:43
+1
Genau das. Und dieser Unterschied (blauer Hut vs. gefleckter Hut) scheint auch dringend geboten, bei vereinzelten hiesigen Kommentatoren verinnerlicht und verstanden zu werden.
Ist eigentlich genaueres über die zusammensetzten feindlicher Kräfte in Mali bekannt? (mehr als die bösen Terroristen aus dem Norden)
Wäre interessant für die Frage ob man Feind bewusst nicht bekämpfen will wie im Kosovo (um ethnische Spannungen nicht zu verschärfen) oder Afghanistan (töte einen Feind/Person die für ein paar $ auf dich schießt und schaffe 10 neue in Form von Familie und Freunden/Dorf).
Siehe hierzu auch meine erläuternden Beiträge aus dem Vorgängerfaden:
http://augengeradeaus.net/2017/04/mali-franzoesischer-soldat-im-suedwesten-des-landes-gefallen/#comment-264771
und
http://augengeradeaus.net/2017/04/mali-franzoesischer-soldat-im-suedwesten-des-landes-gefallen/#comment-264784
@fux:
Als Antwort auf ihre Reaktion zu den Rechtsgrundlagen hier:
http://augengeradeaus.net/2017/04/mali-franzoesischer-soldat-im-suedwesten-des-landes-gefallen/comment-page-1/#comment-264784)
Ich verstehe Ihren Punkt bezüglich der Unparteilichkeit von UN-Missionen. Jedoch ist MINUSMA ein besonders prägnante Beispiel für die wandelnde Rolle der UN-Missionen. Hier gibt es aktuell ja noch eine Debatte.
Siehe auch hier:
http://augengeradeaus.net/2017/01/neues-mandat-fuer-un-einsatz-in-mali-hubschrauber-uebergangsweise-bis-mitte-2018/comment-page-1/#comment-258618
Praktisch auf der taktischen Ebene hat die Unterscheidung zwischen UN-mandatiert und UN-Mission wenig Relevanz.
Es geht eher darum welche Linie im jeweiligen Einsatz insgesamt oder einem Land (TCN) verfolgt wird.
Sehr prägnantes Beispiel ist hier ja MONUSCO.
Diese sicherlich kritisch zu betrachtende Entwicklung der UN-Missionen wird in Deutschland jedoch weithin ignoriert und besonders in der Politik wird weiter das Bild vom klassischen Blauhelmeinsatz gepflegt.
Fazit:
Natürlich ist MINUSMA keine CT-Mission, aber auch als Blauhelm muss man das Abwenden des unmittelbar bevorstehenden Angriffs nicht überzogen eng auslegen.
Der Spielraum ist da, die Frage ist ob dies so ausgebildet wird.
Im konkreten Fall kann natürlich auch das Ausweichen sinnvoll sein. Ich betrachte lediglich den Handlungsrahmen.
Schreibtischdiskussionen zu Verhalten von Kameraden unter Feuer in bebautem (!) Gelände kann ich nicht nachvollziehen.
Bei Peacekeeping wird streng nach den „Rules of Engagement (ROE)“ prepared for United Nations peacekeeping missions, gearbeitet.
http://ask.un.org/faq/14531
„The use of force of any kind by a member of a peacekeeping contingent is defined by the rules of engagement (ROE). The ROE are tailored to the specific mandate of the mission and the situation on the ground.“ (p.140 of the Handbook on United Nations Multidimensional Peacekeeping Operations) Wie konkret das in Mali aussieht, bleibt offen.
Zusätzlich nationale ROE sind vorhanden, mit Anspruch auf Befolgung. Sofern da nicht irgendetwas im Sinn von „Feind angriffsweise vernichten“ drin steht, findet dergleichen halt nicht statt.
Bei „peace enforcement“ sähe es anders aus, trifft hier aber nicht zu. Patrouille hat also alle richtig gemacht, fast: Denn bei der Feuererwiderung lagen die Feuerstöße hoffentlich Zielmitte!
@Fux
Es gibt ja schon einen Unterschied zwischen Nachsetzen und sich unter Einsatz der gelernten Grundsätze selbstverteidigen. Dass so etwas immer der Situation angepasst sein muss ist keine Frage.
Wie man in Afghanistan gelernt hat verstößt das Ausweichen zum Beispiel bei gut vorbereiteten Hinterhalten (was dies hier wohl eher nicht war) gegen die Auflage der Force protection.
Und nur weil wir jetzt CIR haben können nicht alle anderen ab sofort den Informationsraum ignorieren.
@Memoria
„Schreibtischdiskussionen zu Verhalten von Kameraden unter Feuer in bebautem (!) Gelände kann ich nicht nachvollziehen.“
Das ganze hier ist ja ohnehin nur eine theoretische Diskussion über Grundlagen. In der Situation muss immer der Führer vor Ort (der hier sicher nicht anwesend ist) eine Entscheidung treffen und ist ja auch genau dafür da. Eine Auslegung als Kritik der Einzelhandlung halte ich damit nicht für nahelegend.
@Fux
I read U 5-by-5 ;-) Bin lange genug im Libanon bei den VN gewesen – die französische QRF war auch immer ganz enttäuscht, wenn die vom Force Commander zurück gepfiffen wurden.
@chris | 12. April 2017 – 17:08
„Es gibt ja schon einen Unterschied zwischen Nachsetzen und sich unter Einsatz der gelernten Grundsätze selbstverteidigen. Dass so etwas immer der Situation angepasst sein muss ist keine Frage.“
+1
@ klabautermann | 12. April 2017 – 16:33
Das ist nicht Landserniveau.
Wenn ich mich recht erinnere, dann das ist Clausewitz.
Im Freieden begenet man sich angeblich immer zweimal.
Im Krieg macht das mit dem Gegner wenig Sinn.
@kvogeler
Ja, ja, Gefangene sind schon lästig, denn die muß man ja bewachen und beköstigen. Also nimmt man nur Offiziere gefangen, aber nur dann, wenn man sie als Tauschware gebrauchen kann………….kommen sie mir bloß nicht mit Clausewitz, das war ein Superstratege und als taktischer Führer eine Katastrophe.
@all
Zum einen gibt’s oben ein kleines Update.
Zum anderen wäre ich dankbar, wenn die Debatte nicht auf diesem Niveau weiterläuft (und wenn gewisse Diskussionen, die zum Einsatz in Afghanistan oder zur Pirateriebekämpfung vor Somalia hier schon endlos geführt wurden, nicht wieder bei Null begonnen würden).
Was soll eigentlich diese ROE Debatte im Zuge eines Hinterhaltes?
Keine ROE der Welt kann dem deutschen Soldaten sein Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines Beschusses verbieten. Und wenn der Patroullionführer die Situation so einschätzt, dass er sein Recht auf Selbstverteidigung am besten ausübt indem er Stellung hält und den Gegner im gezielten Feuerkampf zerschlägt oder zur Flucht bringt, dann kann und wird ihn kein Gericht der Welt dafür verurteilen.
Ein Blick in die Kristalkugel:
Patrouillien werden bei weiteren Hinterhalten weiter NUR Durchstoßen/Ausweichen –> Hinterhalte werden Komplexer (secondary IED,…)
Kennt die Bundeswehr alles aus Afghanistan und Verbündete aus Afghanistan und Irak.
Ergo bedeutet dies auf der Zeitachse betrachtet: Je mehr ich mich selbst in meinem Handeln einschränke, desto vorhersehbarer werden meine Handlungen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in eine Situation gerate die sehr unvorteilhaft für mich ausgehen wird.
Dazu eine Anektdote aus fremden Landen: Eine Fahrzeugkollone fährt von A über B nach C. In Ortschaft B beschmeisst ein Jungentlicher die Kolonne mit einem Stein (Geräusch unter Panzerschutz kann einfach mit Beschuss verwechselt werden). Der Führer der Kolonne bemerkt dies, hält an, steigt aus und „klatscht“ dem Jugentlichen eine vor dem Augen seines Vaters. Kolonne fährt weiter und der Vater verpasst dem Jugendlichen noch eine zusätzliche Tracht Prügel.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Wen man nicht eine Disko auf seiner Nase eröffnen will, dann muss man der Umwelt die tolerirbaren Grenzen sehr schnell und sehr deutlich aufzeigen, sonst muss man kurze Zeit später einen Weg beschreiten, den sich keiner der Verantwortlichen wünscht.
Und nein ich war nicht der angesprochene Führer und diese Geschichte hat sich mehr als einmal unter unterschiedlichsten Personalkonstilationen zugetragen.
@klabautermann | 12. April 2017 – 18:04
„Ja, ja, Gefangene sind schon lästig, denn die muß man ja bewachen und beköstigen.“
Eine Interessante Aussage. Nur hat diese niemand getroffen…
„kommen sie mir bloß nicht mit Clausewitz, das war ein Superstratege und als taktischer Führer eine Katastrophe.“
Dann sollte man über ihn vielleicht umso mehr sprechen, wenn es um Strategie geht, oder? ;)
@T.W.:
Vielen Dank für den Nachtrag.
Zum Glück nicht mehr passiert – scheint durchaus intensiv gewesen zu sein.
@Wa-Ge:
Selbstverteidigung ist immer möglich – es ist nur immer wieder die Frage wann diese beginnt und aufhört.
Dies war nicht nur bei ISAF ein Thema, sondern eben nun auch wieder bei MINUSMA.
Dabei ist bei MINUSMA noch undeutlich wie aktiv das eigene Mandat interpretiert wird:
http://augengeradeaus.net/2015/08/bundeswehr-prueft-einsatz-im-norden-malis/comment-page-1/#comment-206398
So lange es keine Tote geben
ist das wie beim DINGO 2
http://ow.ly/mz4c30aO241
Danach wird erst 2025 Angefangen mit mehr Schutz
es sei den es gibt Tote zur Wahl 2017
@WA-Ge
Ich stimme ihnen schon zu, leider auch was ihre hellseherischen Fähigkeiten angeht.
Allerdings muß man bei diesem Vorfall auch bedenken, daß der Angriff in einer Stadt mit etwa 85 000 Einwohnern statt fand, und nicht irgendwo in der Steppe. Da kann es schon klüger sein, sich vom Feind zu lösen.
@ uli | 12. April 2017 – 19:31
Ich habe nicht die Entscheidung des Führers vor Ort kritisiert, das würde ich mir vom bequemmen Sessel heraus niemals herausnehmen. Der Führer vor Ort trifft für den aus seiner Sicht zweckmäßigsten Entschluss und setzt diesen um.
Ich habe vielmehr aufgezeigt, dass die Option Stellung halten und Feind zerschlagen valide ist und bedingt durch das immer gültiger Recht auf Selbstverteidigung auch nicht durch irgendwelche ROE eingeschrenkt werden kann. Wohlgemerkt ich spreche hier explizit nicht von „Verfolgung“, „Vergeltung“ oder sonst was, sondern schlichtem Absitzen, Raum behaupten, Feind frontal binden und flankierend schlagen.
Um mal wieder zu den Fakten zurückkehren: Es war vermutlich „Blue on Green“. Eine Miliz ist nachts nervös geworden. Keine Verletzten auf beiden Seiten.
@ Paul | 12. April 2017 – 20:29
„Um mal wieder zu den FAKTEN zurückkehren: Es war VERMUTLICH „Blue on Green“.“
Man finde den Widerspruch. Ok ich mache es einfacher, ich markiere durch Großbuchstaben ;-)
@Paul
Vermutung Ihrerseits oder irgendwelche Fakten, die die Aussage stützen?
T.Wiegold | 12. April 2017 – 18:10
„@all
… Zum anderen wäre ich dankbar, wenn die Debatte nicht auf diesem Niveau weiterläuft …“
Mit Verlaub, aber das Niveau haben Sie, Herr Wiegold, vorgegeben. Und zwar mit Ihrer Formulierung “ … erwiderten nicht nur das Feuer: Sie lösten sich vom Gegner unter Einsatz von Nebelwurfkörpern, …“. Das lesen hier einige als „schossen nicht nur zurück, sondern hauten danach auch gleich ab“.
Besser und treffender wäre wohl gewesen „erwiderten das Feuer und lösten sich dabei befehls-/auftragsgemäß vom Feind“.
Hans Schommer
@TW
5 Uhr morgens dürfte es in Mali noch rabenschwarze Nacht sein. Wieso lösten sich die beschossenen Soldaten dann unter Einsatz von Nebel?
pi
@Wa-Ge
Ich habe ihnen nie unterstellt von „Verfolgung, Vergeltung oder sonst was“ zu sprechen. Siehe mein erster Satz.
@Hans Schommer
Wenn Sie aber mir weiterhin vorwerfen wollen, mit einem Zitat aus einer Information an den Bundestag „das Niveau vorzugeben“ und für persönliche Anwürfe in den Kommentaren verantwortlich zu sein, dann suchen Sie sich eine andere Spielecke.
Und ich werde nicht Zitate fälschen, nur um Ihren Vorstellungen entgegenzukommen. Ich hoffe, das war klar genug.
Um mal wieder zu den „FAKTEN“ zurückkehren: Es war „VERMUTLICH“ „Blue on Green“.
Glanzleistung!
Wie so viele (nicht alle) Kommentare hier. Leider ist das Niveau im laufe der Zeit sehr abgesackt. Es ist nicht so leicht in Mali wie in AFG einzelne Gruppierungen zu distanzieren und selbst da ist es uns schon schwer gefallen. Eine drastischere Entscheidung (auch wenn legitim) kann weitreichende Folgen haben. Schnell stellt man sich auf die Seite der Platform, CMA oder eine der anderen 100 Gruppierungen die sich im Land aufhalten und sich untereinander anderen zugehörig fühlen. Wenn man die Sicherheitslage kennt dann weiß man auch das in Gao auch mal schnell ein riesen Pulk von Menschen ansammelt, demonstriert, randaliert und sich gegenseitig über den Haufen schießt. Ich weiß das viele früher wesentlich härter, besser, schneller und gefährlicher waren laut eigener Meinung als es heute teilweise der Fall ist, dennoch die Bitte keine Führerleistung zu kritisieren denn sie war mehr als gerechtfertigt! Ein Entschluss zu fassen und diesen umzusetzen traue ich nicht jedem im Feuergefecht zu.
Sonnenaufgang GAO: 05:47h, außerdem ist Vollmond.
Daß man in einem Wohngebiet nicht nicht ohne Not dem Gegner nachsetzt (zu Fuß? mit nicht einmal zwei Gruppen? bei unbekannter Stärke des Gegners? auf ggf. unbekanntem Terrain?) ist mehr als verständlich.
Wie erst heute mit Datum 31.03.17 auf der HOMEPAGE NLD BMVg (defensie) mitgeteilt wurde, war in 2015 in der Nord-Malischen Wüste eine Gruppe Marineinfanterie (Mariniers) nach Fallschirmabsprung auf einem Geheim gehaltenen 48-stündigen Long-Range-Recce Einsatz. (Zu obiger Diskussion, zu MINUSMA mit UN ROE gehörten die NLD Marineinfanteristen auch)
Als besonders fordernd wird die (Zusatz-)Ausstattung mit Verpfl, Wasser und Aufklärungsmitteln dargestellt, die pro Kopf 50 kg ausmachte.
Die Gruppe von acht Soldaten war Teil der „Special Operations Land Task Group“ (der Mariniers) die in MALI verfügbar stand, als NLD in lead war.
Die Gruppe wurde nach Aufklärungseinsatz in der Umgebung eines „Unterstützerdorfes“ im TILEMSI-Tal mit Fz entsetzt. Anlass der späten Meldung sind zunächst OPSEC-Gründe, schließlich aber die Auszeichnung der Gruppe unter Führung eines Feldwebeldienstgrades.
https://www.defensie.nl/onderwerpen/missie-in-mali/nieuws/2017/03/31/mariniers-onderscheiden-voor-geheime-paramissie-mali
ich meine auch
>TW hat klasse berichtet (auch im sprech)
>truppe hat prima reagiert
semper vigil
Kommandoübergabe bei MINUSMA am 11.04.2017.
Der BEL GenMaj Jean-Paul Deconinck hat zusammen mit einer (inneren) BEL Personalabteilung von 20 Soldaten die Verantwortung in BAMAKO übernommen.
http://www.mil.be/nl/artikel/belgische-generaal-leidt-vn-missie-mali
@KPK
Ich verstehe Ihren Bezug nicht ganz und bin der niederländischen Sprache nicht mächtig genug. Hatten die Niederländer auch ein Feuergefecht?
Beste Grüße,
Rödelriemen
@Rödelriemen
Nein, kein Feuerkampf. Unerkannt abgesetzt, Auftrag erfüllt, unerkannt zurück.
Das Besondere für mich, Fallschirmsprungeinsatz (bei Nacht natürlich, Foto von innerhalb der Maschine in obigem Link) von SpezKr unter Bedingungen von ROE MINUSMA, geheim geblieben über zwei Jahre bis zur Ehrung/Auszeichnung der Truppe, nach Übergabe der Verantwortung an uns.
Verbringungsmittel übrigens C-130.
@ Rödelriemen
„We zijn echt onzichtbaar gebleven“-Wir sind unsichtbar geblieben.
Es sollte von dieser Aussage ausgehend zu keinen Kampfhandlungen gekommen sein.
Wir alle wissen das durchstoßen und ausweichen auch um 12h Mittag und Steppe das Gebot der Stunde gewesen wäre.
Was soll sich da gegenüber AFG geändert haben?
Das Ergebnis ist bekannt.
Das Mandat muss so Robust wie möglich werden, die Hwimatfront frühzeitig und umfassend auf deutsche Verluste vorbereitet werden.
Ansonsten kann man es auch gleich lassen und erspart dem Steuerzahler viel Geld.
@ Brick
Die Frage, ob es angesichts der vielen Einschränkungen sinnvoll ist, sich in nennenswerter Anzahl an einer UN-Mission zu beteiligen, wurde ganz offensichtlich im Vorfeld durch unsere Volksvertreter mit „ja“ beantwortet. Zumindest vom „Hörensagen“ her soll das mal gegenteilig beurteilt worden sein, da Streitkräfte unter UN-Mandat („Blauhelme“) im Grunde genommen zahnlose Tiger sind. Im dümmsten Fall kommt es zu so etwas wie in Srebrenica, oder man bekommt massiv eins auf den Deckel, weil sich das Gegenüber an keine Regeln hält.
Nun sind wir halt in Mali – und müssen uns an die Regeln halten, tel aviv, wie der Franzose sagt. Don’t fight the settings…
@Brick
Kennen sie sich mit militärischer Aufklärung und deren Vorgehensweise aus?
Kennen sie den Unterschied von Kampfauftrag und Friedensmission?
Der Kernauftrag der Bw Soldaten ist die Einhaltung des Friedensabkommens zu überwachen und seine Umsetzung zu begleiten und für die Blauhelme ist dieser Auftrag nicht ohne Risiken. Diese Soldaten stehen unter UN-Kommando und von dort bekommen sie ihre Befehle.
Der mili Führer vor Ort hat von den Möglichkeiten des Handelns eine richtige Entscheidung getroffen und am Ende seine Schutzbefohlenen mit Aufklärungsergebnissen gesund ins Camp gebracht.
Vermutlich den Auftrag im Rahmen des Befehls und der Umstände erfüllt!
Bravo gut gemacht.
@Brick:
MINUSMA ist eine Friedensmission („peacekeeping mission“) nach Kapitel VI der UN-Charta, auch Blauhelmmission genannt.
ISAF war im Gegensatz dazu eine friedenserzwingende Mission nach Kapitel VII.
Klassische Blauhelmaufgabe ist das Beobachten und Dokumentieren. Konfliktparteien erzielen einen Konsens und laden dann Blauhelmtruppen als neutrale Partei ein, um sie bei der Umsetzung des Konsens zu unterstützen, z.B. durch Einrichtung und Beobachtung einer Pufferzone.
Blauhelmissionen können auch andere Aufgaben umfassen und können auch etwas robuster sein. Aber ihr Charakter ist es zu pflegen, nicht zu erzwingen.
In der englischen Wikipedia finden Sie eine Kategorisierung von Missionstypen.
@Ein Leser:
„MINUSMA ist eine Friedensmission („peacekeeping mission“) nach Kapitel VI der UN-Charta, auch Blauhelmmission genannt.
ISAF war im Gegensatz dazu eine friedenserzwingende Mission nach Kapitel VII.“
Ganz klarer Widerspruch. MINUSMA ist seit Beginn eine Mission nach Kapitel VII.
Ich versuche hierauf seit dem Beginn der Diskussion um einen deutsche Beteiligung hinzuweisen:
http://augengeradeaus.net/2015/08/bundeswehr-prueft-einsatz-im-norden-malis/comment-page-1/#comment-206398
Zudem noch mehr zur aktiven Rolle und deren unklare Ausgestaltung hier weiter oben:
http://augengeradeaus.net/2017/04/angriff-auf-deutsche-patrouille-in-mali-keine-verwundeten/#comment-264796
Es handelt sich eben nicht um einen klassischen Blauhelmeinsatz.
Dieser wesentliche Unterschied wurde jedoch bisher recht oft negiert.
Zum Wandel der „Blauhelmeinsätze“ hier noch ein guter Überblick:
http://futurepeaceops.org/hippo/
Zusammengefasst gibt jedoch weiterhin eine konservative Denkschule (Neutralität) und eine reformatorische Denkschule (aktive Rolle). Hinzu kommt nun der Kostendruck durch Trump.
Interessanterweise wurde der Kostendruck dafür verwendet vor wenigen Tagen zu verwendet MONUSCO im Umfang zu reduzieren und die FIB bald aufzulösen (UNSCR 2348, Hintergrund zur FIB: https://www.swp-berlin.org/publikation/peacekeeping-und-einsatz-von-gewalt-interventionsbrigade-im-kongo/ ).
Im Kern ist Bundeswehr Bestandteil eines sehr grossen Live-Experimentes von „Peacekeeping in a warzone“, da bei MINUSMA – neben MONUSCO – die neuen Ansätze erprobt werden sollen.
Dazu gibt es mehr als genug Informationen (ich habe hier mehrfach versucht darauf hinzuweisen) – bemerken wird man es, wenn es zu spät ist.
@Memoria:
Vielen Dank für die Korrektur und die Hinweise. Das hilft mir sehr beim Verständnis.
Mit Verlaub, diese Chapter VI/VII-Diskussion ist etwas akademich. UN PKO kann man nicht in die eine oder die andere „Schublade“ stecken – die Entwicklung/Geschichte der PKO zeigt, dass per Mandat und Mandat-Weiterentwicklung sehr klar differenziert wird wer welche Chapter-Maßnahmen ergreifen darf im Rahmen des CONOPS.
Die ganze völkerrechtliche Komplexität kann man hier nachlesen:
http://revista.ieee.es/index.php/ieee/article/viewFile/87/87
„MINUSMA in Mali. So, for example, by adopting resolution 2100 (2013), of 25 April 2013, the Council authorized an operation in Mali, (under Chapter VII) with a wide-reaching mandate for the re-establishment of order and security for the protection of civilians. In so doing, it
“17. Authorizes MINUSMA to use all necessary means, within the limits of its
capacities and areas of deployment, to carry out its mandate as set out in paragraphs
16 (a) (i) and (ii), 16 (c) (i) and (iii), 16 (e), 16 (f ) and 16 (g) and
requests MINUSMA’s civilian and military components to coordinate their work with the aim of supporting the tasks outlined in paragraph 16 above;
“18. Authorizes French troops, within the limits of their capacities and areas of
deployment, to use all necessary means, from the commencement of the activities of
MINUSMA until the end of MINUSMA’s mandate as authorized in this resolution,
to intervene in support of elements of MINUSMA when under imminent and serious
threat upon request of the Secretary-General,…..“
Der jeweils gültige VN-Mandatstext, das geltende CONOPS und im Falle Deutschlands zusätzlich der BT-Mandatstext regelt also ganz konkret den völkerrechtlichen Rahmen, in dem die deutschen Soldaten unter StratCON DPKO und OpCON MINUSMA agieren.
Von daher ist ein Vergleich ISAF mit MINUSMA in Sachen Charta Chapter und CONTROL eigentlich gar nicht möglich – allenfalls auf einer sehr abstrakt-akademischen Ebene.