Jetzt auch für den Mali-Einsatz 110 Euro Zuschlag pro Tag (m. Nachtrag)

 

Der Bundeswehrverband hatte bereits am (gestrigen) Mittwoch Vollzug gemeldet, heute hat das Verteidigungsministerium bestätigt: Der so genannte Auslandsverwendungszuschlag (AVZ) für Bundeswehrsoldaten im Einsatz in Mali wird auf die höchste Stufe angehoben. Damit erhalten rückwirkend zum 18. Januar dieses Jahres die Soldatinnen und Soldaten sowohl in der UN-Mission MINUSMA als auch in der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali den steuerfreien Zuschlag der Stufe 6 von 110 Euro pro Tag.

Bislang war diese höchste Stufe nur für den Einsatz in der NATO-geführten Resolute Support Mission in Afghanistan gezahlt worden. Bei beiden Einsätzen in Mali erhielten bisher die in dem westafikanischen Land selbst eingesetzten Soldaten den AVZ der Stufe 5 von 94 Euro pro Tag.
Die Erhöhung hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der ersten Lesung des neuen MINUSMA-Mandats am 20. Januar angekündigt:

Unser Personal arbeitet in diesem schwierigen und fordernden Einsatz unermüdlich. Das bedarf meines Erachtens einer besonderen Würdigung. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, dass wir in der Lage sind, die Vergütung dementsprechend anzupassen. Wir bereiten das im Augenblick vor.
Sie wissen, dass wir das mit dem Innenministerium und dem Außenministerium abstimmen müssen. Ich bin aber sehr guter Dinge, dass wir für Mali künftig die Stufe 6 und nicht wie bisher die Stufe 5 des AVZ erreichen und die Vergütung entsprechend erhöhen können. Ich glaube, das ist angemessen für die Soldatinnen und Soldaten in Mali.

Eine Übersicht über die aktuell gültigen Auslandsverwendungszuschläge (bei Mali noch auf dem alten Stand) findet sich im aktuellen Bericht des Wehrbeauftragten (Bundestagsdrucksache 18/10900 auf den S. 48ff). Dabei hatte Hans-Peter Bartels bemängelt:

Auch nachdem am 6. Juli 2016 eine Patrouille der Mission MINUSMA während eines Stopps nördlich der Stadt Gao angegriffen wurde,hält das Ministerium an der Stufe 5 des Auslandsverwendungszuschlages für die in Mali eingesetzten Soldatinnen und Soldaten fest. Damit rangiert der Einsatz unterhalb von RESOLUTE SUPPORT in Afghanistan (Höchststufe 6). Die Soldatinnen und Soldaten sind darüber verärgert. MINUSMA in Mali gilt als derzeit gefährlichster Einsatz der Vereinten Nationen. Die Höhe des Auslandsverwendungszuschlages bei MINUSMA sollte nochmals überprüft und gegebenenfalls an die tatsächlichen Belastungen, gesundheitlichen Gefährdungen sowie an die Bedrohungslage angepasst werden.

Mit anderen Worten: Ministerin, Wehrbeauftragter und Bundeswehrverband: Sie alle können sich das als Erfolg zugute halten…

.. und zur Lage in Mali selbst ein Nachtrag: Am (heutigen) Donnerstag gab es in Gao die erste der seit langem geplanten gemischten Patrouillen, wie Reuters berichtet:

Malian soldiers staged their first joint patrol on Thursday with members of rival armed groups in the town of Gao where Islamist militants killed more than 77 people last month in the deadliest such attack in the country’s history.
The long-awaited patrol is part of an initiative aimed at easing local tensions so that government forces can focus on fighting the militants. More such patrols are due over the next few weeks under the terms of a 2015 U.N.-brokered peace deal.
Hundreds of soldiers from Mali’s army, France’s operation Barkhane, the U.N. peacekeeping mission, the Tuareg separatist Coordination of Azawad Movements and pro-government militias took part in the patrol, a Reuters witness said.

Das Video von MINUSMA dazu:

(Direktlink: https://youtu.be/vvilrpS05rY)

(Foto: Im Camp Castor in Gao/Mali im Dezember 2016 – Christina Lux/Katholische Militärseelsorge)