Heckler&Koch stellt neues Sturmgewehr vor – Kandidat für G36-Nachfolge?
Der Oberndorfer Waffenhersteller Heckler&Koch hat ein neues Sturmgewehr vorgestellt, mit dem das Unternehmen sich möglicherweise um die Lieferung der neuen Standardwaffe der Bundeswehr bewerben wird. Die Firma veröffentlichte am (heutigen) Freitag eine Mitteilung zu ihrer neuen Gewehrfamilie HK433, das die Nachfolge des bei der Bundeswehr genutzten G36 und der an mehrere Länder verkauften HK416/417-Gewehre antreten soll.
Aus der Mitteilung des Unternehmens:
Das HK433 ist ein modulares Sturmgewehr im Basis-Kaliber 5,56 mm x 45, das die Stärken und die herausragenden Eigenschaften der Sturmgewehre G36 und HK416 in sich vereint. Weitere Kaliber, wie 7,62 mm NATO (HK231), .300 Blackout und 7,62 mm x 39 Kalaschnikow (HK123) sind konzeptionell berücksichtigt und bilden damit die Grundlage einer Waffenfamilie.
(…)
Bei dem HK433 handelt es sich um einen indirekten Gasdrucklader mit Kurzhub- Gaskolbensystem und verriegeltem, formoptimiertem Drehwarzenverschluss. Das monolithische Gehäuseoberteil aus hochfestem Aluminium verfügt über eine durchgängige präzise Visierschiene nach NATO-STANAG 4694. Bei maximaler Länge und niedriger Visierhöhe können alle marktverfügbaren Visiereinrichtungen und Nachtsichtvorsätze montiert werden. Darüber hinaus ist im Gehäuse ein wartungsfreier und nicht manipulierbarer Schusszähler verbaut. Die Waffendaten lassen sich kabellos übermitteln und archivieren. Die integrierte G36- Verschlussführung des Gehäuseoberteils gewährleistet eine konstant hohe Funktionssicherheit und Zuverlässigkeit der Waffe. Konstruktiv basiert der Verschluss auf dem des G36, verfügt aber über eine Schlagbolzensicherung sowie über selbstschmierende Gleitelemente.
(Die komplette Mitteilung aus Archivgründen hier zum herunterladen: 20170203_Pressemitteilung_ HK433)
Nach einem dpa-Bericht hat das Unternehmen angekündigt, sich an der geplanten Ausschreibung für den Nachfolger des G36-Sturmgewehrs der Bundeswehr zu beteiligen. Eine offizielle Aussage, mit welcher Waffe Heckler&Koch in den Wettbewerb gehen will, gibt es aber bislang nicht. Laut dpa plant das Verteidigungsministerium die Ausschreibung für das erste Halbjahr 2017.
Am Rande: Der Oberndorfer Hersteller sieht sich derweil mit einer Klage der US-Firma Orbital ATK über 27 Millionen US-Dollar konfrontiert. Dabei geht es um die Entwicklung des futuristischen X25-Gewehrs, das Heckler&Koch und das US-Unternehmen gemeinsam entwickeln wollten.H&K wies die Vorwürfe zurück und betonte zugleich, dass die Klageschrift noch nicht vorliege.
Aus der H&K-Pflichtmitteilung an die Börse vom (gestrigen) Donnerstagabend:
Oberndorf a.N., February 2, 2017.
The executive board of H&K AG (ISIN: DE000A11Q133 / WKN: A11Q13) announces as per art. 17 MAR that the US-companies Orbital ATK Inc. et alt. have filed a complaint against Heckler & Koch GmbH with the United States District Court, District of Minnesota. In this complaint Orbital ATK Inc. et alt. seek, among other claims, damages in excess of 27 US$m. Heckler & Koch GmbH did not receive the complaint formally from the US District Court, District of Minnesota so far. Heckler & Koch GmbH rejects all claims, based on the information we have so far. Heckler & Koch GmbH is part of the H&K AG-Group.
(Foto: Heckler&Koch)
@Dante
Dante | 03. Februar 2017 – 11:57
http://augengeradeaus.net/2017/02/baellebad-februar-2017ii/#comment-260493
Der Lauf hat mehr Masse/Material, es dauert also etwas länger bis zu warm wird.
Wieso verschiebt dies das G36 Problem nicht nur zeitlich etwas nach hinten?
@ThoDan
Is ne reine Frage der Wirtschaftlichkeit.
Warum soll ich 160000 gewehre a 1500 € neu kaufen wenn HK sagt wir rüsten mit sämtlichen Nachweisen die vorhandenen für 300 € auf und geben garantien und übernehmen sämtliche Haftung und Kulanz.. Und nur weil Frau Kinerärztin UVDL mit dem Kopf durch die Wand will.
LG
[Ok, ich sage es gerne noch mal: Welche Berufsausbildung die Ministerin hat, ist hier ziemlich irrelevant. Außerdem scheinen Sie die Bedeutung von Kinderärzten zu unterschätzen. Lassen Sie diese Art der Argumentation. T.W.]
@Dante
Übersetzt? , ich habe dann ein G36 II das später heiß läuft und dementsprechend länger zum abkühlen braucht?
Was daran ist jetzt nochmal 300 € wert?
Hhm,
erstens sind die G36 inzwischen knapp 20 Jahre alt, einige Gehaeuse durften arg abgeritten und die uebrige Mechanik (insbesondere Verschlusskopf) auch entsprechend belastet sein. Trotz des „einfachen“ Rohrwechsels fuer 300 Euro pro Waffe habe ich immer noch eine 15 bis 20 Jahre alte Waffe in allen anderen Teilen.
Ich bezweifel, dass in den 300 Euro sonstige Ertuechtigung enthalten ist. Sprich nach dem Rohrtausch rueste ich dann immer noch alle alten G36 auf neuesten Stand nach (andere Visierung, verstellbare Schulterstuetze, geaenderte Bedienelemente, wie bereits vor 2013 geplant bevor der G36 Skandal alles geblockt hat) und ersetze Verschleissteile. Das kostet imho deutlich mehr als 300 Euro pro Waffe und liegt vermutlich dicht am Beschaffungspreis einer wirklich neuen Waffe. Und es beseitigt nicht einige der Designschwaechen des G36 (insbesondere die hohe Visiermontage, begruendet durch die Anordnung des Verschluss/Spannhebels).
Zweitens ist, zumindestens aus Sicht der Bundeswehr-Fuehrung nach Ihrer 180 Grad Drehung und derjenigen die sich vorher bereits mit dem Thema „Thermoskanne“ G36 naeher auseinandergesetzt haben das Problem zu einem Gutteil im Kunststoff-Gehause des G36 zu suchen. Durch einen Rohrwechsel wuerde sich dort aber nichts aendern.
Was gerade in der medialen Diskussion zum Thema ja gerne uebersehen wird, ist dass sich das G36 ja auch verzieht (bzw. der Treffpunkt wandert), wenn sie nur einer staerkeren Temperaturaenderung ausgesetzt wird (vom Kalten ins Warme oder umgekehrt). Ganz ohne Schiessen…
Das HK433 besitzt kein Kunststoffgehaeuse, zumindestens nicht im Bereich Rohraufnahme und Verschlussfuehrung. Warum wohl?
Ansonsten:
Irgendwie koennte man meinen die H&K Konstrukteure haben sich zu lange das Magpul Masada angeschaut, bevor Sie sich vor Ihre Konstruktionscomputer gesetzt haben. Oder sehe nur ich das so?
@FlaOffz
Da Waffe hat schon etwas von einer Kreuzung aus Ar15, Bushmaster ACR und SCAR. Aber das sind wohl nicht die schlechtesten Gene.
„Da Waffe hat schon etwas von einer Kreuzung aus Ar15, Bushmaster ACR und SCAR. Aber das sind wohl nicht die schlechtesten Gene.“
Genau das dachte ich auch beim ersten Anblick.
Unabhängig von den politischen Hintergründen finde ich das Gewehr technologisch sehr interessant und auch clever gemacht. Lediglich der umsetzbare Ladehebel trübt meinen Gesamteindruck. Hier ist das G36 mit dem allzeit ambivalenten Ladehebel immer noch unerreicht.
Die Schließfeder in den Verschluss (G36 like) und den Ladehebel nach vorne zu verlegen ist jedoch ein Quantensprung gegenüber dem AR15 System, auch wenn das moderne Gewehre bereits alle haben. Daher bin ich froh, dass nicht einfach das HK416 angeboten wurden, auch wenn ich selbst ein MR308 und MR223 besitze und davon sehr angetan bin. ;)
Ähnliche Probleme geben ähnliche Lösungen vor, eine durchgehende Rail und ein monolitische Gehäuse lassen die Waffen dann halt recht gleich aussehen. I
ch finde es eher interessant wie schnell man wohl bei H&K geschaltet hat als die erste Kritik am G36 aufkam und man was neues entwickelte, oder war es andersherum?
Was HK mit dem neuen Sturmgewehr auf den Markt gebracht hat ist auf den ersten Blick gar nicht schlecht. In den vergangenen Jahren haben fast alle Hersteller AR-15 Klone auf den Markt gebracht. Jeder der schon mal ein G36 und ein M4 in den Händen hatte wird zustimmen, das die Ergonomie beim G36 deutlich besser als beim M4 ist. Das G36 kann man im Anschlag fertigladen. Beim M4 ist der Ladehebel so doof über der Schulterstütze angebracht, dass das nicht geht. Außerdem ermöglicht das G36 ein manuelles vorschieben des Verschlusses. Man muss die Geräuschtarnung beim Fertigladen nicht aufgeben. Ebenfalls unhandlich ist der Sicherungshebel des M4. Und durch die Pufferstange in der Schulterstütze kann bei AR-15 Gewehren diese nicht mehr angeklappt werden. Daher ist es ziemlich genial von HK ein neues Gewehr auf den Markt zu werfen, dass die Stärken von beiden vereint und die Unzulänglichkeiten beseitigt. Wenn ich das richtig verstanden habe kann der Schütze auch selbstständig Rohr und Verschluss tauschen, ähnlich wie beim AUG. Das ist auch ein Vorteil weil man das Kaliber schnell an die geplante Mission adaptieren kann.
In meinen Augen nach wie vor unsinnig, das G36 komplett abzulösen. Den Begriff „Halbgenerationswechsel“ gab es schon früher. Für die Kampftruppe ergibt es Sinn, ein neues Sturmgewehr zu beschaffen. Für die, ich sage es bewusst salopp, rückwärtigen Dienste ist das G36 völlig ausreichend – selbst ohne das „Upgrade“. Dann gehen halt die ältesten Exemplare ‚raus, wenn das neue eingeführt wird. Da gibt es Baustellen, die wesentlich dringlicher sind.
@Bernd
Das die Ergonomie beim G36 besser ist als bei ar15 ist wohl etwas zu kurz gegriffen.
Das ar15 beine etwas ungünstige Position für das fertigladen bei sofern der Verschluss geschlossen ist (was er beim Nachladen nicht ist). Ein forward assist gibt es auch falls der Verschluss von selber nicht ganz nach vorne will.
Dafür bieten alle ar15 einen bolt release der deutlich einfacher ist als bei den neuen G36 (beim hk416a5 auch auf beiden seiten). Der Magazin release button wird in der regel auch als schneller und einfacher (grade bei kleineren Händen) betrachtet als der AK style Hebel des G36. Dazu haben ar15 ein kürzeres Gehäuse als ein G36 das im vergleich zu modernen Waffen ein sehr langes Gehäuse hat.
Den größten Ergonomischen Vorteil der sich jetzt auch bei der neuen Waffe findet ist der Sicherungs/Feurwahlheben mit der 0-45-90 Grad Stellung im vergleich zu einem ar15 mit 0-90-180 Grad in Verbindung mit der Form.
Zitat von H+K: “ Darüber hinaus ist im Gehäuse ein wartungsfreier und nicht manipulierbarer Schusszähler verbaut. Die Waffendaten lassen sich kabellos übermitteln und archivieren.“
Ich finde dass das ein sehr wichtiger Punkt ist, endlich könnte man bei den Gewehren eine Rohrbelastung erheben und einen Austausch rechtzeitig anstreben.
Während meiner (immer länger zurückliegenden) Dienstzeit haben wir die Belastung der Raketenwerfer auch immer „mitgezählt“, ich denke mal bei der Rohrartillerie war das auch so.
Bei Handfeuerwaffen, die ja auch für eine bestimmte Anzahl an Schüssen ausgelegt sind, wurde dies so nicht erfasst. Für mich eine sehr gute Idee,
Werferfehler
@Werferfehler
Warum kabelfrei? Was ist da der Nutzen bei welchen Risiken?
Ich kann über das G36 nichts Schlechtes sagen, auch wenn 20 Jahre oder so auch für eine Handwaffe wohl heftig sind. Hauptsache, man schaut nicht nur auf das Thema äußere Hitzeeinwirkung, sondern auf mögliche Kältebelastungen. In Litauen etwa geht es nächste Woche auf mehr als minus 20 Grad runter.
@ThoDan:
Auf das Kabelfrei habe ich so gar nicht geachtet, mir geht es um die Auslesung der Daten an sich. Eine Lösung mit Kabel hätte meiner Ansicht nach den Nachteil dass ich eine Schnittstelle schaffe die ich wieder staub- und wassergeschützt anbringen müsste.
Eine kabelfreie Lösung bedeutet für mich, dass ich mit einem Ablesegerät (nahe) an die einzelne Waffe herangehe und dann die Daten bekomme.
An eine Auswertung über eine größere Entfernung glaube ich nicht, das würde wohl zu viel Energie verbrauchen. Erst dann kann es aber Nachteile geben, zumindest meiner Meinung nach.
Habe ich Ihre Frage damit beantwortet?
Werferfehler
Lustigerweise ist auf den sehr aktuellen Videos z.B. von der Verlegung der Panzergrenadiere nach Litauen …
( https://www.youtube.com/watch?v=rfwi0TbXAEw – bei 6.40- 6.50 der Zugführer z.B.)
… immernoch das G-3 ! die erste Wahl.
@Werferfehler
Ja , Danke
@tluassa
Besonders in dieser Form basiert es aber wohl eher nach persönlicher Neigung als nach sachlichen Gründen.
@tluassa: Ja, ein bisschen Später bei 07:18 auch nochmal deutlich zu sehen mit Einschubschulterstütze. Einer muss ja Durchschlagskraft haben ;-) Wusste schon, warum ich mir noch eins gekauft habe (ziviler HA).
Ich finde den Ansatz von Hans Dampf weiter oben in den Kommentaren sehr gut. Eine Lösung die wir mit der P8 Einführung und P1 Ablösung ja bereits hatten und gut funktioniert hat.
Was ich generell immer wieder in Kommentaren hier lese ist die Frage nach der „wirtschaftlichsten“ Lösung. Das halte ich für grundsätzlich falsch, da es per se nicht möglich ist ohne Wertschöpfung Ausgaben entgegen zu stellen. Ich gehe sogar noch weiter und sage das es gefährlich ist, Regionalliga Gehälter zahlen und Bundesliga zu spielen zu wollen. Die STAN Waffe von fast 180000 Soldaten sollte nicht nach Wirtschaftlichkeit sondern Effektivität entschieden werden.
Ich hoffe das mein Kommentar hier richtig ist und nicht eher als allgemeiner Denkanstoß in das Bällebad gehört.
Man kann nur inständig hoffen, dass die BW nicht wieder ein schwarzes Sturmgewehr beschafft sondern eine Variante in tarnenden Farben. Hat bei anderen Beschaffungen der letzten Jahre ja auch geklappt. Das HK433 wird glücklicherweise auch entsprechend angeboten.
@elogger: die (von der bw überlassenen) g3 sind bei den reservistenverbänden und beim paramilitärischen heimatschutz litauens in gutem, zuverlässigen gebrauch, dito für g36. über die wegwerfmentalität bei uns zuhause schütteln die kameraden nur den kopf. aber sie bekommen ja, was bei uns angeblich schrott ist.
Rohrdaten auslesen ?
Ach du meine Güte. Ich wittere schon jetzt die grausame Realität in der wir die Waffen in SAP mit Schußzahlen buchen müssen.
Soldaten verzichten dann 6 – 12 Monate auf ihre Waffe, da diese beim Hersteller ist und überprüft wird.
FN M3M lässt grüßen – ein logistischer Aufwand der in keinem Verhältnis steht.
Nun hat sich meine vor langer Zeit erstellte Prognose bestätigt. H&K wird mit einem neuen Entwurf ins Rennen gehen. Die Gründe hatte ich mehrfach und z.T bis auf „nuts and bolts“ Ebene heruntergebrochen. Leider ist zwischen „Thermoskannen-Diskussion“ ,“Alles Kaliber, oder was?“ und „AR15 mania“ weitgehend untergegangen was einen aktuellen Karabiner Entwurf auszeichnet bzw. wo die Unterschiede zwischen den Entwürfen aus den 50er bis 90er Jahren liegen:
1. Das auffälligste Merkmal ist die niedrige und durchgänge Visierschiene (picatinny rail), welche direkt in das Aluminium Gehäuse gefräst wurde. –> seit den späten 90er Jahren ist die Verwendung von abnehmbaren Optiken Standard geworden. Weder G36 oder AR15 (einschl. H&K 416) wurden originär für die Verwendung von schweren Optiken entwickelt. Konstruktive Anpassungen in diese Richtung konnten daher immer nur eine gewisse Eignung erreichen, aber nie eine vollwertige Lösung darstellen.
2.Nicht mitlaufender Spannhebel links bzw. rechts am Handschutz bzw. dem oberen Gehäuse. –> Seit dem Stg44 wurde diese Position bevorzugt (siehe. Ak47, G3, G36 etc..). Eine gänge Abweichung von dieser Formel stellt das AR15 mit dem Spannhebel über dem Handschutz dar. Diese Position wird oft als nachteilig empfunden – hat aber den Vorteil, dass sich die Hand nicht in einem mitlaufenden Spannhebel verfangen kann und so die Funktion der Waffe stört. Best practice, aber mit zusätzlichen konstruktiven Aufwand verbunden, ist der nicht mitlaufende und oben liegende Spannhebel.
3.Abzugsbügel für die Verwendung mit Handschuhen dimensioniert. –> Es handelt sich um ein Detail welches schon sehr frühe Entwicklungen berücksichtigten. Für einen Soldaten unter winterlichen Bedingungen ist dieses Detail jedoch entscheidend. AR15 Systeme waren jedoch trotz dieser offensichtlichen Notwendigkeit, nicht für die Verwendung mit Handschuhen vorgesehen (dieses Detail wurde bei der Konstruktion schlicht übersehen). Entsprechende Modifikationen reichen wegen Platzmangel nicht an eine originäre Implementierung heranreichen.
…davon abgesehen gibt es noch sehr viele Details die einen aktuellen Karabiner auszeichnen und von früheren Entwürfen abgrenzen. Ein Blick auf die neueren Entwürfe anderer Hersteller (z.b. SCAR oder CZ 805 BREN) zeigt jedoch deutlich, dass sich die Designphilosophie weitgehend überschneidet. Dies ist kein Zufall, sondern der logische Schluss aus vielen lessons learned.
Von den äußeren Details (mehr kann ich aktuell nicht bewerten) hat H&K nun ein zeitgemäßes Desgin vorlegt und zieht nun endlich mit der Konkurrenz gleich. Die Chance, dass der BW ein AR15 erspart bleibt (die haben nämlich auch ihre kleine aber feinen Zicken) steigt damit. Ich persönlich freue mich, dass H&K nun endlich wieder einen Handschutz baut, welcher das enthaltene Wort „Hand“ auch verdient. Der Rest ist Aufgabe der WTD und der Truppenerprobung.
Cradox | 03. Februar 2017 – 21:40
“ … Ach du meine Güte. Ich wittere schon jetzt die grausame Realität in der wir die Waffen in SAP mit Schußzahlen buchen müssen.
Soldaten verzichten dann 6 – 12 Monate auf ihre Waffe, da diese beim Hersteller ist und überprüft wird. …“
Dafür gibt’s doch ’ne regelmäßige TMP (Technische MaterialPrüfung) im Verband. Oder ist die auch schon wegrationalisiert?
Hans Schommer
@cradox: Was ist mit den M3M Maschinengewehren so ein Aufwand? Bin kein Drehflügler.
Warum sollte das schwierig sein alle paar Jahre zur TMP oder in der Waffenkammer auf Verdacht mit einem Lesegrät über die Waffen zu gehen und dann nach Anzahl abgegebener Schuß und durchgeführten Ladetätigkeiten Verschleißteile zu wechseln? Selbst ein ausgeschossenes Rohr könnte man in der Kompanie prüfen beim HK433, tauschen, Verschlußabstand mit einer Messlehre überprüfen und das Gewehr ohne viel aufhebens wieder ausgeben statt es in Richtung Depot zu schicken und dann lange ohne Gewehr dazustehen. Über die Vorgänge macht man dann eine Aktennotiz (oder in SAP, dort sollte ja jedes Gewehr nach Seriennummer erfasst sein). Ja SAP ist ein Krampf, aber so läuft eben die neue moderne schlanke Verwaltung(tm).
Zur Frage der MG-Streuung aus dem Bällebad (die T.W. „in den HK Thread“ verlegt wissen wollte):
Nein, das MG5 schießt nicht schlecht, denn es ist ein langsam schießendes MG (im Vergleich zum MG3) und hat daher die technischen Voraussetzungen für bessere Resultate auf der Standortschießanlage(!).
Im Gefecht jedoch überdeckt der riesige Schützenfehler (Kampfstress) bei weitem diese Unterschiede. Im Ergebnis streuen im Gefecht langsam und schnell schießendes MG gleich stark. Dann ist das schnell schießende MG wirksamer, weil es in derselben Zeit mehr Geschosse an den Feind bringen kann.
Das MG5 ist als Langsamschießer konzipiert und kann mE wegen der riesigen bewegten Massen nicht zum Schnellschießer umgebaut werden. Die Truppe hatte keinen Schnellschießer gefordert, wie ich aus dem BAAIN hörte. Kein Wunder, da niemand in der Truppe gelernt hat, dass es diesen Unterschied gibt. Im Geschäftsbereich BAAIN gibt es natürlich einige, die das nötige Wissen haben, aber keine Entscheidungsbefugnis.
So bekommt die Truppe jetzt ein langsam schießendes MG, das diejenigen die ein schnell schießendes im Einsatz erlebt haben, meiner Überzeugung nach noch verfluchen werden.
@Cradox und @Hans Schlommer:
Mir ging es nicht um eine Einspeisung der Daten in SAP, mir ging es wirklich darum, dass endlich mal erfasst wird welche Rohrbelastung welche Waffe hat. Waren wir damals die einzigen, die die Soldaten bei den normalen Schießübungen mit Ihrer eigenen Handwaffe schießen ließen, bei den Wachübungen oder bei den Schießen zum Schützenabzeichen nur 2 oder 3 Waffen eingesetzt haben? Gerade bei den Pistolen (da ist eine Rohrbelastung weiterhin nicht auslesbar) führte dies dazu, dass die Waffen sehr beansprucht wurden.
Natürlich werden im Rahmen einer TMP (sofern es sie noch gibt, keine Ahnung) weiterhin entstandene Schäden entdeckt. Es bietet sich aber die Möglichkeit einem Verschleiß vorzubeugen, also für solche Schießübungen mal Gewehr 7 und 8 auszuwählen und nicht immer nur Gewehr 2 und 9.
Das ist es was ich als großen Vorteil sehe,
Werferfehler
Hier noch etwas mehr Bilder und einige Einschätzungen:
http://www.thefirearmblog.com/blog/2017/02/03/news-heckler-koch-hk433/
Was Handfeuerwaffen angeht so bin ich ganz sicher kein Experte. Aber was mir als Laie nicht verstehe ist, warum man dennoch bei dem recht „schwachen“ Kaliber von 5,56mm bleibt und nicht wieder zurück zum doch „leistungsfähigeren“ Kaliber 7,62mm wechselt. Ich meine mich an Berichte aus Afghanistan zu erinnern bei dem das kleinere Kaliber von den Soldaten bemängelt wurde da man teilweise nicht Gegner hinter etwas dickeren Mauern erwischen konnte.
Ist der Schritt bei dem Kaliber von 5,56mm lediglich damit zu begründen das man Ineroperabilität mit den Verbündeten sowie weniger Gewicht der mitzuführenden Munition hat?
Vielen Dank im voraus!
MfG
@Majestic
Gratulation. Zielsicher mit „Ich bin kein Experte, aber…“ hier die tausendfach (mindestens!) geführte Diskussion über 5,56 oder doch 7,62 und Lehmwände in Afghanistan usw. erneut eröffnen zu wollen, das hat schon was. Ich weiß nicht, ob Naivität? Wenn Sie allein die Kommentaren in den div. Einträgen zum G36 nachlesen (rechts in der Leiste gibt’s da einen Link), sind Sie das Wochenende beschäftigt und finden alles, was diese Frage angeht, hier schon mal erörtert.
@ T.Wiegold
Vielen Dank für ihre überaus „freundliche“ Antwort!
Anstatt einfach nur kurz und knapp meine Fragen zu beantworten (denn Sie wissen ja scheinbar Antworten darauf und wo man sie findet) posten Sie lieber eine patzige und mehr als fragwürdige „Wegbeschreibung“ wie ich diese Artikel unter all der tausenden (!!) Artikel finden könnte.
Das nenne ich echte „Kundenpflege“ in Ihrem Blog!
Schön hier wieder etwas gelernt zu haben.
In diesem Sinne noch ein schönes Wochenende!
[Wie richtig diese „Kundenpflege“ war, sehe ich daraus, dass Sie offensichtlich unter Angabe verschiedener Mailadressen mehrere Kommentatoren-Accounts angelegt haben. T.W.]
@ T.Wiegold
Es tut mir sehr Leid das ich mir nicht für jede Internetseite die Mailadresse notiere unter der ich mich mal eingeloggt oder etwas geschrieben habe. Aber schön zu sehen das man somit bei Ihnen direkt unter Generalverdacht gestellt wird!
@Majestic
Ich erkläre es gerne noch mal: Da kommt jemand, der hier unter verschiedenen Mailadressen Kommentare schreibt, und will hier erneut ein Thema eröffnen, das hier seit Jahren (!) zigfach durchdebattiert wurde. Auf den Hinweis, das doch mal nachzulesen, kommt eine empörte Antwort. Die Ähnlichkeit mit Troll-Verhalten ist verblüffend.
@ Werferfehler | 04. Februar 2017 – 6:41:
Alles klar – da stimme ich zu. Schaden tut so ein Schusszähler nicht.
Hans Schommer
warum beharrt man noch so auf 5.56mm kaliber, wäre nicht 6.5mm nicht zukunftweisender was reichweite durchschlagskraft und „stoppingpower“ angeht?
Mein Gott, wie oft noch – Kaliber wurde bereits in epischer Breite mit allen Details und Vor- und Nachteilen durchgekaut! Lesen (unter „Im Blick“ auf der rechten Bildschirmseite) – verstehen – Meinung bilden; und um Himmels Willen bitte nicht ständig die gleichen Stammtischfragen wiederkäuen, wenn es mal um HaWa geht…
@meisterreder Angesichts der letzten Posts kann es sich hier wirklich nur um ganz billiges trollen handeln.
@Majestic @Meisterredner Jetzt bin ich auch drauf reingefallen. Um zu erkennen, dass Sie dieselbe Person sind, muss man nicht mal AG-Adminrechte haben. Der Sprachstil verrät Sie.
@T.W.
Vielleicht sollten Sie in das FAQ schreiben, dass
Kaliber-Diskussion (soweit sich nichts drastisches ändert)
ab sofort Tabu sind ;)
Hm. Also: Wie die meisten hier wissen, wurde die Kaliber-Diskussion hier bis zum Anschlag durchexerziert. Es wäre deshalb hilfreich, nicht jedesmal die gleiche Debatte wieder zu beginnen, nur weil zwar schon alles gesagt wurde, aber noch nicht von jedem. Was ja nicht ausschließt, dass es eine neue Erkenntnis dazu gibt – aber das wäre ja eine neue Entwicklung.
Ein Blick in die oben eingestellte Pressemitteilung von H&K zeigt zudem, dass die jetzt angekündigte Waffe auch fürs Kaliber 7,62 verfügbar sein soll – was vielleicht aus dieser Debatte die Grundsätzlichkeit ein wenig rausnimmt.
Und ganz generell: Den Blog-Betreiber so anzugehen
belegt schon, dass der Rauswurf mancher durchaus nötig ist.
Es scheint, dass viele noch immer nicht begriffen haben, worin der Unterschied zwischen journalistischem Blog und Enthusiasten-Forum liegt…
Ich würde einen strikten banhammer begrüßen, da sonst die Qualität unter dumpfen Stammtischparolen leidet – gg. wäre es ratsam, bei den üblichen, emotionalen Themen (HaWa, Drehflügler, Anzugsordnung, Ausrüstung…) von vornherein auf moderiert zu schalten?
@Voodoo
Na ja, in letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass irgendwelche „Kräfte“ fast schon systematisch die Lesbarkeit, objektive Fachlichkeit und Aktualität dieses Blogs versuchen zu (zer)stören. Von daher bin ich wie sie für ein robusteres banhammering.
Mir persönlich geht auch dieses permanente BMVg-und/oder M/Lw-bashing so langsam auf den Senkel.
@klabautermann | 04. Februar 2017 – 14:11
„Mir persönlich geht auch dieses permanente BMVg-und/oder M/Lw-bashing so langsam auf den Senkel.“
Ganz Ihrer Meinung, in den letzten Jahren war es ja auch häufig ein Heeres-„bashing“. Derzeit schwingt (so meine Wahrnehmung) das Pendel in die andere Richtung (auch nicht besser).
Das ständige Schlechtreden von jedem und allem ist wirklich etwas nervig…
Und wenn es dann auch noch schnell persönlich wird :(
„Von daher bin ich wie sie für ein robusteres banhammering.“
Andererseits empfinde ich die Vielfalt in diesem Blog als sehr interessant und die journalistisch Arbeit von @T.W. häufig gelungen ergänzend.
„in letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass irgendwelche „Kräfte“ fast schon systematisch…“
Interessant wie so unterschiedliche die individuellen Wahrnehmungen sind ;)
Nach einem richtigen „down“ Ende vorletzten und Anfang letzten Jahres hatte ich persönlich eigentlich eher den Eindruck, dass es wesentlich besser und angenehmer geworden ist.
klabautermann | 04. Februar 2017 – 14:11
„Mir persönlich geht auch dieses permanente BMVg-und/oder M/Lw-bashing so langsam auf den Senkel.“
Das rahm ich mir ein – klabauter, klabauter!
Hans Schommer
@ die letzten Kommentatoren:
Ihr redet schon noch wieder über das Gewehr, gell?
@Bang50
Vielen Dank, wieder einmal, für das sachliche Wort eines Fachmannes.
Ich freue mich jedenfalls, das HK an der Ausschreibung mit einem neuen(!), viele den aktuellen Forderungen entsprechendem, Produkt teilnimmt. Und z. Glück nicht nur einen AR15 Klon (auch wenn es ein guter zu sein scheint mit dem M416) ins Rennen schickt. Möge der Beste gewinnen.
Mal eine Frage an die Experten (z.B. @Bang50) .. ich meine mich zu erinnern, dass in der Ausschreibung etwas von beidhändiger Bedienbarkeit stand. Auf allen Bildern in dem von @Memoria verlinkten Artikel sehe ich den Spannhebel immer nur auf der linken Seite. Oder kann man ihn ggf. auf die rechte Seite „umbauen“? Die erkennbaren 2 Bohrungen rechts vorn machen zumindest hierzu den Eindruck. Leider ist zudem auf den Bildern kein Trageriemen zu erkennen. Dessen einseitige hintere Befestigung führt ja beim G36 für Linksschützen regelmäßig zu Problemen/Unzulänglichkeiten insbes. bei den Haltungs-/Tragearten im nSAK.
@Fus
Der Spannhebel soll ohne Werkzeug auf die andere Seite wechselbar sein.
Eine fordere Trageriemen Öse hat die Waffe auf der rechten Seite kann man auf den Bildern erkennen aber eine hintere konnte ich zumindest noch nicht erkennen (was durch das Scharnier der Schulterstütze aber auch etwas schwerer ist). Viele tragen ihre Waffe aber ja auch gerne mit dem Riemen an der hinteren Öse auf der dem Körper abgewandten Seite.
@ Fux
Der Trageriemen gehört auch in die Schulterstütze und nicht ans Gehäuse, sehe ich immer wieder in der Schießausbildung und kostet beim in den Anschlag gehen unnötig Zeit da die Schulterstütze nicht richtig an ihrem Referenzpunkt anliegt, und da ist es egal ob rechts-oder Linksschütze.
Auf dem Bild kann man schon mehr erahnen, was die Slingpoints angeht.
[…]
Hier sieht man auch gut Ösen am fast vordersten Punkt des Handschutzes, und kurz vor dem Hinterschaft.
[…]
[Sorry, musste die Links vorsorglich rausnehmen. Bei den Bildern sind nämlich die Urheberrechte nicht eindeutig; zumindest das Bild auf der polnischen Webseite ist eindeutig von n-tv.de und damit vermutlich aus Agenturquelle „entnommen“; beim ersten Bild gibt’s keine Quellenangabe. Und das ist mir zu heikel, insbesondere nach der jüngsten Hamburger Gerichtsentscheidung dazu. Bilder mit sauberer Quellenangabe sind dagegen möglich; mal sehen, ob H&K da was veröffentlicht. T.W.]
@Forodir: Einspruch. Die Bohrungen an der Unterseite der nicht verstellbaren Schulterstütze des G36 sind für die Aufnahme der Haltebolzen gedacht, damit diese beim Zerlegen nicht verloren gehen. Dass sie ggf. bei den neuen Anschlagarten zweckentfremdet werden, steht auf einem anderen Blatt. Für den Trageriemen ist seitens des Herstellers die (leider nur einseitige, wegen klappbarer Schulterstütze) Metallöse an der Gehäuseseite vorgesehen. Hier zeigt sich m.E. ein Nachteil des HK433, da auch bei diesem konstruktiv wiederum die Schulterstütze nur nach einer Seite weggeklappt werden kann. Ich weiß, ein solcher „Mangel“ mag nur einen geringen Bruchteil der Soldaten betreffen, ist aber bei konsequenter Auslegung einer Waffe für Rechts- und Linkshänder zu beachten. Selbiges gilt für einen Patronenauswurf nach rechts, was zur Folge hat, dass die Hülsen einem Linksschützen stets vor dem Gesicht rumfliegen und er dabei meist instinktiv die Augen zum Schutz schließt (Schießbrille hin oder her)