Deutsche Eurofighter: Erneuter Einsatz an der russischen Grenze

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Am (heutigen) 1. September hat die deutsche Luftwaffe erneut mit der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen begonnen. Wie schon mehrfach in den vergangenen Jahren – zuletzt vor fast genau einem Jahr und im September 2014 – wurden deutsche Eurofighter auf der estnischen Basis Ämari stationiert. Die Luftwaffe löste in Estland die britische Royal Air Force mit ihren Eurofighter Typhoon ab, während im litauischen Siauliai die französischen Streitkräfte mit vier Mirage-Jets das portugiesische Kontigent ersetzten.

Das so genannte Baltic Air Policing gibt es eigentlich, seitdem die drei Nationen 2004 Mitglied der NATO wurden, und wie die ebenfalls unter anderen Bündnismitgliedern rotierende Luftraumüberwachung Islands war es zunächst eine Routineaufgabe. Seit den zunehmenden Spannungen zwischen der Allianz und Russland als Folge der Ukraine-Krise 2014 hat sich das gewandelt. Immer wieder beschuldigen vor allem die baltischen Staaten russische Militärmaschinen, mit Flügen ihren Luftraum zu verletzen – während aus russischer Sicht die Verbindung zwischen Russland und seiner Exklave Kaliningrad über die Luftstraßen über der Ostsee eine normale Verbindung ist und da bisweilen mal eine Ecke abgeschnitten wird.

Verläßliche Fakten sind da schwer zu bekommen; die NATO verweist bei der Frage, wie viele Luftraumverletzungen durch russische Flugzeuge es denn konkret gegeben hat, gerne auf die jeweiligen Nationen, die wiederum Luftraumverletzungen mitunter anders definieren. Aus dem, was ich höre, kristallisiert sich meist heraus, dass es meist nicht um vorsätzliche Verletzung fremden Hoheitsgebiets geht, sondern einfach um eine Mischung aus „ist mir egal“ und Schlamperei auf russischer Seite. Dennoch sind natürlich Flüge auch im internationalen Luftraum dann ein Problem, wenn die Militärmaschinen ohne Transponder und ohne Flugplan unterwegs sind und damit zwar für das militärische Radar sichtbar, aber für die (zivile) Flugsicherung nicht zuzuordnen.

Solche Fälle sind es meist, wenn von einem Intercept die Rede ist – wie in der Schlussbilanz der Briten nach ihrem viermonatigen Einsatz:

UK Typhoon fighters have been deployed since April on their third four-month rotation in the Baltic Air Policing Mission, the mission that sees a number of NATO countries taking turns to protect the Baltic skies against the threat of any aggression.
Over this latest rotation, the Typhoons have been scrambled 21 times to intercept 42 separate aircraft, with the most recent coming in the last few days of the mission, this being the interception of a Russian IL-20 Transport Aircraft, NATO code name Coot-A.

(Das Foto zum Intercept der IL-20, einer Aufklärungsmaschine der russischen Streitkräfte, oben.)

Die deutsche Luftwaffe hat übrigens, so ist – noch unbestätigt – zu hören, diesmal in Estland mehr als die üblichen vier Monate Stationierung vor sich. Im kommenden Jahr sollen die deutschen Eurofighter wiederum beim Baltic Air Policing eingesetzt werden – dann aber möglicherweise gleich zu Jahresbeginn. Dann würde es vermutlich einen Wechsel des Personals und der Flugzeuge geben, die derzeit vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau gestellt werden, aber es bliebe ein weitergehender deutscher Einsatz.

Das Geschwader ist übrigens, wie es sich schon bei den letzten Malen eingespielt hat, mit fünf Maschinen in Ämari präsent: Zwei Alarmrotten mit jeweils zwei Maschinen und ein Spare, ein Ersatzflugzeug bei technischen Problemen. Ein weiterer Eurofighter steht in Deutschland in einer 96-Stunden-Bereitschaft zur Verfügung.

(Foto: Intercept einer IL-20 durch einen Eurofighter Typhoon der Royal Air Force am 30. August 2016 – Foto Royal Air Force/Crown Copyright/MOD News License)