Erstmals deutsche Blauhelmsoldaten in Mali unter Beschuss – Keine Verwundeten (m. Nachtrag)
Erstmals im Blauhelmeinsatz der Bundeswehr in Mali sind deutsche Soldaten der UN-Mission MINUSMA unter Beschuss geraten. Am (heutigen) Mittwoch sei eine Aufklärungspatrouille nördlich von Gao mit Handwaffen angegriffen worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit. Bei dem Angriff seien keine deutschen Soldaten verwundet worden; auch an den – geschützten – Fahrzeugen habe es keine Schäden gegeben.
Alle an den Patrouille beteiligten Soldaten seien inzwischen wieder ins Camp Castor in Gao zurückgekehrt; weitere Details sind noch nicht bekannt.
In Gao im unruhigen Norden des westafrikanischen Landes sind derzeit rund 500 Bundeswehrsoldaten im Einsatz, die vor allem als Aufklärer für die Vereinten Nationen unterwegs sind (eine weitere deutsche Beteiligung gibt es an der EU-Ausbildungsmission). Auf die UN-Mission gibt es immer wieder Angriffe, in Gao selbst war Anfang Juni bei einem Selbstmordanschlag ein chinesischer Blauhelmsoldat ums Leben gekommen.
Nachtrag: Bei einem Trainingsunfall mit Mörsern sind ebenfalls am Mittwoch auf einer Schiessbahn bei Kidal nördlich von Gao zwei Blauhelmsoldaten ums Leben gekommen, wie MINUSMA mitteilte. Nach noch unbestätigten Berichten niederländischer Medien soll es sich um Soldaten aus den Niederlanden handeln.
(Archivbild: Niederländische und deutsche Soldaten des Einsatzkontingents MINUSMA im niederländischen Camp Castor in Gao, am 24.02.2016 – Bundeswehr/PAO Gao)
CAS wird/ist für die Deutsche Bundeswehr ein Fremdwort. Aussage eines 2*, „hole ich mir bei den Anderen“. Ist doch eine gute Aufgabenteilung.
Wenn Sie mehr wollen (out of the box), holen sie sich eine Absage in Gatow, da demnächst alles mit Drohnen gemacht werden soll. Heron ist ja im Zulauf.
als ich heute morgen beim ersten Kaffe den Bericht auf SPON las, konnte ich den Verlauf der Diskussion hier bereits weitgehend antizipieren ;)
Was dort unten genau passiert ist, weiß hier vermutlich niemand. Aber der Text von Herrn Gebauer läßt beim Leser natürlich bestimmte Bilder entstehen:
„Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wurde … eine Erkundungsmission der Bundeswehr … von Angreifern auf Motorrädern beschossen. Die Deutschen erwiderten das Feuer und konnten unverletzt entkommen.“
Das Bild vor dem inneren Auge des braven Bürgers sieht dann so aus: da fährt unsere BW mit gepanzerten Fahrzeugen plus Maschinenwaffen durch die Wüste. Von der Seite kommen ein paar Jungens auf abgerockten Kawasakis, ausgerüstet mit Badeschlappen und ausgelutschten Kalaschnikows, und knallen ein paar Schüsse auf die „Panzer“ (Gänsefüßchen bitte beachten). Und die geben panisch Gas und sind froh, dieser lebensgefährlichen Attacke „unverletzt entkommen“ zu sein. Hm, denkt sich der brave Bürger und nimmt den nächsten Schluck Kaffee. Und fragt sich, was genau jetzt eigentlich der Sinn dieses Einsatzes sein soll??
Ich weiß, dass es so nicht ist. Aber die Art der Berichterstattung (siehe oben) lässt beim unbefangenen Leser eben zwangsläufig diese Eindrücke entstehen. Gewollt?
(PS: Wie üblich gibt es ja keine Angaben, ob es beim Angreifer Verluste gab. Durch diese Unterlassung fragt sich der Leser natürlich schon, was jetzt eigentlich der Lerneffekt für die Angreifer war.)
@ Roadrunner | 07. Juli 2016 – 9:39
Ich befinde mich seit dem 30.06.2014 im Ruhestand. Auf eigenen Antrag, und sicher zu beiderseitigem (Dienstgeber und Soldat) Vorteil.
Und die ROE für Mali kenn ich nicht. Ich kenn aber die, welche man in den anderen (u.a. auch meinen) Einsätzen zusammengebastelt hatte. Begriffe wie „verfolgen“ und „zerschlagen“ kamen da nicht vor. Der Klabauter hat es an anderer Stelle schon mal gesagt: Wer eine Truppe irgendwo hinschickt, damit diese sich nur selbst verteidigt, lässt die am besten zu Hause – sinngemäß umgesetzt.
Hans Schommer
Für die Leser welche gerne deutsche Hubschrauber einsetzen …
Die Planungen für Tiger und NH90 sind erheblich weit gediegen und man wartet den NATO Gipfel in Warschau ab auf der politischen Ebene !
Man hat schon Kontingente geplant, die fehlenden Ausbildungen und die folgenden Preise für das „Danach“ für die Verbände …
Kommt Mali wird es danach noch desaströser als jetzt schon …
Wenn die Bundeswehr, ausgerüstet mit Dingos und Fennek, vor Angreifern mit auf Motorrädern flieht, statt diese selbst unter Feuer zu nehmen oder zu rammen, dann stimmen die Einsatzrichtlinien nicht und der ganze Einsatz macht keinen Sinn, wenn der Gegner weiß, daß die Aufklärung bei jedem Zwischenfall abgebrochen wird.
Natürlich könnte man den Angriff auf anderen Kräften überlassen, wenn denn welche vor Ort wären, aber Deutschland hat weder Tiger Kampfhubschrauber, noch Marder/Puma Schützenpanzer für einen Gegenangriff vor Ort.
Im Übrigen bestätigt dieser Vorfall nur mal wieder, daß es falsch war die Panzeraufklärer aufzulösen und schwach bewaffnete Heeresaufklärer aufzustellen, da Panzeraufklärer sicher nicht vor ein paar Motorrädern geflohen wären.
Die Heeresaufklärer selbst können nichts für falsche Einsatzrichtlinien oder einen schlecht geplanten Einsatz in Mali.
@f28
Mit „Badeschlappen“ unter den Füssen haben Roms Legionäre ja nur den Mittelmeerraum unterworfen.
Leichtes/luftiges Schuhwerk hat durchaus seine Vorteile
@Hans Schommer | 07. Juli 2016 – 10:25
Vielleicht sollten Sie dann nicht aus den Ihnen bekannten ROEs (aus NATO- oder EU-Einsätzen) auf die in MALI gültigen schließen. Mir erschließt sich absolut nicht, welchen Sinn Begriffe wie „verfolgen“ oder „zerschlagen“ in den ROEs einer Mission haben sollen, wenn selbst in den Mandaten (von UN bis zum deutschen Bundestag) davon keine Rede ist.
Und wenn Sie der Meinung sind, dass die Truppe nur nach Mali geschickt wurde um sich selbst zu verteidigen, sollten Sie vielleicht ohnehin noch mal ins Mandat schauen, da ist der Auftrag seitens der UN deutlich festgehalten.
Ich denke die ranzigen kawasakis sind noch beherrschbar.Hässlich wird es wenn die Herrschaften aus 2 KM entfernung mit 23mm (ZSU) flugabwehrkanonen auf den Konvoi ballern.
Ist tatsächlich auf dem Jeeps teilweise derauf. Aus dem Arsenal von gadafi.
Ach, die Herren Armchair Generale…
Zur Erläuterung noch aus der Unterrichtung von Abgeordneten:
Die Aufklärer wurden „aus einer Ortschaft mit einer vermutlich großkalibrigen Handfeuerwaffe beschossen. Die Schützen konnten nicht beobachtet und aufgeklärt werden, weshalb das Feuer nicht erwidert wurde.“
Da hätten Panzer natürlich richtig geholfen. Vielleicht den Ort gleich plattmachen?
Im Ernst, was hier aus der Vergangenheit beschworen wird („da Panzeraufklärer sicher nicht vor ein paar Motorrädern geflohen wären“) hat mit sinnvoller Debatte wenig bis gar nichts zu tun. Wäre schön, wenn wir davon wieder wegkämen.
@T.W.
Das war also die klassische Provokation, auf die gem. Standing Operating Procedure völlig richtig reagiert wurde: das Feuer auf keinen Fall ungezielt in Richtung Ortschaft erwidern, aus des Distanz aufklären, ausweichen, melden und Auftrag fortsetzen.
Das ist hier eine VN-Stabilisierungs-Operation und kein COIN a la NATO.
@Dante
Das Standardkampffahrzeug des „modernen“ Wüstenkriegers: Toyota-Pickup mit aufgeschraubter ZSU.
@All
Ernste Frage (und kein BW-bashing):
Wenn weder Soldaten verletzt noch Fahrzeuge beschädigt wurden, warum zieht man sich dann zurück und führt den Auftrag nicht zu Ende?
Oder anders gefragt:
Was spricht dagegen den Auftrag einfach fortzusetzen?
Die beiden Berichte passen nicht zusammen:
– Einmal heißt es Angriff von Motorrädern aus und das Feuer erwidert bei Spiegel online
– Jetzt sagen Sie, den Abgeordneten sei mitgeteilt worden, aus einer Ortschaft beschossen, die Schützen konnten nicht aufgeklärt werden und das Feuer deshalb nicht erwidert werden.
Wenn dies derselben Vorfall war, dann ist ein Bericht falsch….
@closius | 07. Juli 2016 – 12:37
Was kann ein Luchs gegen ein paar Typen auf Motorrädern ausrichten, das ein Fennek nicht kann?
Und Ihre Vorschläge bezüglich Feuer, Rammen, Schützenpanzer zum Gegenangriff (oder etwa Gegenstoß?) etc. zeugen weder von Lagekenntnis noch von Sachverstand.
Etwas Zurückhaltung wäre sicherlich angebracht zumal hier kaum etwas über den Sachverhalt bekannt ist.
@closius
T.W.’s Informationen entsprechen auch der Sofortmeldung EFK. Daher gehe ich eher davon aus, das der Spiegel falsch informiert ist.
@docschneider
Einfach – der Auftrag war bereits ausgeführt.
Der Neuste Rhnm Boxer Lance hätte schon mehr Schutz
und Feuerkraft warum man die nicht beschafft Versteh ich nie
und es gibt Systeme der Feueraufklärung
aber die Bw findet keine Lösung für Ari für Schallmesszug
und bekommt keine Geräusch Erkennung auf ihre Fahrzeuge
da wurden doch schon vor 10 Jahre erste Prototypen Vorgestellt
Aufklärer | 07. Juli 2016 – 14:41
„@closius | 07. Juli 2016 – 12:37
Was kann ein Luchs gegen ein paar Typen auf Motorrädern ausrichten, das ein Fennek nicht kann?“
Werter Aufklärer,
zu einer Zeit, zu der Sie wohl „noch im Beutel waren“ (nix für ungut – das legt halt Ihr Post nahe), waren die Panzeraufklärer mit Kampfpanzern ausgestattet. Das meint Closius m.E. – und damit hat er zumindest grundsätzlich mal Recht.
„Was kann ein Luchs gegen ein paar Typen auf Motorrädern ausrichten, das ein Fennek nicht kann?”
Motorradfahrer einholen und überfahren?
Hans Schommer
Unklar, ob überhaupt Beschuss stattfand.
Zum Ende des Ramadan ist es ortsüblich, Freudenschüsse abzugeben.
Für Ankündigungen neuer Eskalationsstufen ist es weitaus zu früh.
Nachtrag zum Tod der zwei NLD Soldaten der MrsGrp der C./-InfBtl 13 aus Assen.
Es handelte sich nicht um den 81mm sondern um den 60mm Mrs auf Kompanieebene, in Verwendung bei Marineinfanterie, KCT (Korps Commandotroepen) und eben Luftlande.
NLD Defensie hat heute den Einsatz dieses Typs bis zum Abschluss der Untersuchung gesperrt.
http://www.rtlnieuws.nl/nederland/defensie-stopt-met-gebruik-van-mortier-na-dood-militairen-mali
NLD Justizministerium und die Marechaussee haben ein gemeinsames Untersuchungsteam nach Mali in Marsch gesetzt.
Zum 60 mm Mrs:
Hersteller: Hotchkiss-Brandt
Typ: MO-60-CA und CV
Länge: 0,85 m
Gewicht: 8,1 kg
Reichweitre: 100 bis1050 m
Bedienung: 2 Mann
Hallo Herr Schommer,
Danke für den Geschichtsunterricht, ich habe mich schon immer gewundert warum diese Oldtimer in unseren kasernen rumstehen…vielleicht liest ja der Kommandeur eines panzerbataillons mit und entsendet einen schweren Spähtrupp. Im kampfkraftvergleich gegen einen Motorradfahrer (mit Handwaffe) gewinnt bei mir immernoch der flennek.
Wenn man die Medienberichte übereinander legt fragt man sich, was die Redakteure dort zu Papier bringen. Ist es ein Reflex von denen, dass sobald sie Beschuss hören direkt an Feuererwiderung denken?
Die Unterrichtung macht deutlich, dass der Angreifer nicht aufgeklärt werden konnte. Der Spähtruppführer hat mMn alles richtig gemacht und sich ohne Feuerkampf für ein Ausweichen entschieden. Ob der Auftrag erfüllt war, ihm das Ausweichen befohlen wurde oder später die LUNA den Auftrag übernahm wissen wohl nur die Aufklärer in Mali.
Interessant fände ich wie weit die Kompanie dort vom Feldlager entfernt aufklärt?
In einigen Berichten steht, dass am selben Tag auch Franzosen nördlich von Gao beschossen wurden. Die selben Täter vlt bzw. das selbe Ereignis nur mit verdrehten Nationalitäten?
Gleichzeitig bereitet sich AUT auf eine Beteiligung bei Op Barkhane (!) vor:
http://itweb.co.za/mobilesite/defenceweb/home/item_id-44020/
Bemerkenswert.
Das Thema Mali wird wohl noch so manche blauäugige Agenda in Berlin zerstören.
In der Zentralregion von Mali (Region Mopti) wird auch immer unsicherer:
http://www.crisisgroup.org/en/regions/africa/west-africa/mali/238-central-mali-an-uprising-in-the-making.aspx
Die Vorschläge der ICG finden sich in welchen konkreten Schritten von MINUSMA und EUTM Mali wieder?
In verschiedenen Bereichen verschlechtert sich die Lage, ein kohärenter Ansatz ist weiterhin weder national noch international erkennbar.
Man hat eben eine elementare Lehre aus AFG nicht anerkennen wollen:
Einsätze darf man nicht der normalen Bürokratie überlassen.
Genau dies geschieht aber derzeit – noch schlimmer als bei AFG.
Ja, bei den Fulbe tut sich ‚was. Alles nicht sehr schön, eine echte Gemengelage; da ist es in AFG dagegen sogar übersichtlich.
@T.M.:
Das Thema ist ja nicht neu – der Bericht ist nur eine gute Zusammenfassung mit Handkungsempfehlungen.
Hier auch noch etwas konkreter dargestellt wie prekär die Lage ist:
http://m.voanews.com/a/tensions-armed-groups-emerge-in-central-mali/3406382.html
Die Lage ist zumindest so unübersichtlich wie in AFG und leider sind auch die Rezepte ähnlich (lokale Milizen als Ordnungsmacht – die ALP lässt grüßen).
Wer kümmert sich in D herum?
Das AA, das BMVg?
Das gleiche Problem gab es vor 10 Jahren bezüglich Süd-AFG: Ein echtes Lagebild gab es in der BReg nicht.
Nochmal zum Grundsatzproblem von MINUSMA:
http://www.undispatch.com/deadliest-peacekeeping-mission/
Der Einsatz passt nicht zum „UN-Playbook“:
„Normally, peacekeepers would carry out that task through a model known as “protection by presence” in which blue helmets patrol communities to deter combatants from targeting civilians. But that cannot work in a context in which peacekeepers themselves are the target. “Protection of civilians in a place like Mali cannot look like what it looks like in other missions.“
Aber das überrascht auch nicht:
http://augengeradeaus.net/2015/08/bundeswehr-prueft-einsatz-im-norden-malis/comment-page-1/#comment-205147
Mir fehlt bei dem gesamten Thema die notwendige politische und mediale Aufmerksamkeit.
Sogar hier ist Mali in der Kommentierung weiterhin ein Nischenthema – wenn es nicht gerade um ein Video und die gute alte Zeit der PzAufklTr geht.
Damit jedoch sehr weit weg von den echten Problemen.
@Memoria
„Wer kümmert sich in D herum?“ Die Berichte – aus dem eigenen Bereich oder international – sind den Verantwortlichen zugänglich bzw. sie können sich diese (ggf. aufbereitet als LVU) vorlegen lassen. Und das nicht erst seit gestern sondern schon vor der Entscheidung zur Teilnahme an den Missionen. Auch das Vorkdo wird vor Ort sicher gebrieft worden sein.
Eine weitere Parallele zu AFG:
Der Schulterschluss zwischen Internationaler „Gemeinschaft – Übergangsregierung – Warlords führt bei der Bevölkerung zu wachsender Ablehnung der Erstgenannten.
Sehr gut hier dargestellt:
http://m.dw.com/de/mali-der-zorn-der-jugend/a-19398679
Das Potential für“ bewaffneten Widerstand“ vergrößert man eben wieder selbst.
Accidental Guerilla….
@Thomas Melber:
Woher nehmen Sie nur diesen unzerbrüchlichen Glauben an ein offenbar dysfunktionales System?
Die letzten Jahre haben genau das Gegenteil erwiesen.
Niemand widerspricht der Grundrichtung oder stellt auch nur politische Vorgaben in Frage seien Sie auch noch so unsinnig (MINUSMA im Gesamtansatz).
Die Ministerin hat bei der Vorstellung des Weissbuches erneut gezeigt, dass sie diese Zusammenhänge nicht interessieren.
Aber nächste Woche gibt es wieder viele Reden zum 20. Juli und Zivilcourage.
Sehr guter Bericht aus Mali:
http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-einsatz-in-mali-horchen-gucken-ueberleben.724.de.html?dram:article_id=360370
Auch der KtgtFhr weiss nicht was nun die Prioritäten des Einsatzes sind.
Ansonsten viel Optimismus aus Berlin.
@Memoria
Danke für den Hinweis.
@Memoria
„Der Schulterschluss zwischen Internationaler “Gemeinschaft – Übergangsregierung – Warlords …“
Warlords i.e.S. gibt es m.W. dort nicht. Ursächlich für die Ablehnung von MINUSMA ist die Erfolglosigkeit der Mission, bzw. daß durch die Anwesenheit sich die Sicherheitslage eher verschlechtert.
Manche meinen auch, daß man die Probleme selber lösen müßte.
@Thomas Melber:
Verschiedene Gruppierungen haben nicht nur eine politische Agenda, sondern sind in Schmuggel etc aktiv.
Entscheidend ist aber, dass sich die Bevölkerung nicht berücksichtigt sieht und such immer mehr die Meinung verbreitet, dies müsse man gewaltsam lösen.
Ich kann nicht erkennen, dass diese Themen wirklich angegangen werden.
Wie ziellos der Einsatz ist zeigt ja auch der obige DLF-Bericht.
Wir rutschen immer weiter hinein in eine Mission Impossible – während die Politik weiterhin glaubt man habe alles im Griff.
Angriff auf die malische Armee in der Zentralregion von Mali (17 Gefallene): http://mobile.reuters.com/article/idUSKCN0ZZ11L
Besonders auffällig die enge taktische Kooperation verschiedener Gruppierungen (AQIM, MLA/ Ansar Dine, lokale neu gegründete Fulani-Gruppe).
Ein weiteres Anzeichen für die Lageverschärfung gerade auch in der Zentralregion (siehe verschiedene Beitrage weiter oben).
Die Eskalation wird immer deutlicher.
Und nun?
Ob es wirklich zu der behaupteten engen Kooperation kam, kann man sicher auch Hinterfragen. Die malische Regierung versucht ja fortlaufend einzelne Gruppen mit AQMI in Verbindung zu bringen. Leider spielt MINUSMA hier oft auch keine sehr gute Rolle:
http://foreignpolicy.com/2015/12/16/dont-call-it-a-jihadist-insurgency-yet-mali-fulani-flm-macina/
So oder so scheint es jedoch entweder einer Gruppe oder einer Koalition gelungen zu sein massive Kräfte zu bündeln und einen Ort mit einem Feldlager zeitweise einzunehmen. Alldas sogar in der „ruhige“ Zentralregion.
In Mali wurde nach dem letzten Angriff erneut der Ausnahmezustand ausgerufen, der damit immer mehr zur Regel wird.
Wie brisant die Lage, gerade auch in GAO, ist zeigt auch dieser Bericht:
http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/nahaufnahme/201607/42388.html
Der Titel Pulverfass Mali fasst es eigentlich gut zusammen.
Am Ende des Berichtes warnt ein Musiker die malische Regierung: Paßt auf!
Dies gilt auch für die Bundesregierung, die die Lage offenbar ebenfalls weiterhin verdrängt.
Vielleicht gibt es wenigstens hier bald wieder mehr Interesse an dem Thema – bevor es erneut „knallt“.