Angriff auf deutsche Patrouille in Mali (vorige Woche): Feuerschutz von den Niederländern
Beim ersten Angriff auf deutsche UN-Blauhelme in Mali in der vergangenen Woche gaben niederländische Apache-Kampfhubschrauber den Bundeswehrsoldaten Feuerschutz. Dieses Detail, das die Bundeswehr in ihren Informationen zu dem Vorfall bisher ausließ, teilte das niederländische Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch auf seiner Webseite mit:
2 Apache-gevechtshelikopters ondersteunden in Mali de Duitse Intelligence, Surveillance and Reconnaissance-compagnie die onder vuur lag. Ze gaven de militairen dekking maar hoefden geen wapens in te zetten. Niemand raakte gewond en er was ook geen materiële schade.
(Zwei Apache-Kampfhubschrauber unterstützten in Mali die deutsche Aufklärungskompanie, die unter Beschuss lag. Sie gaben den Soldaten Deckung, aber mussten ihre Waffen nicht einsetzen. Es gab keine Verwundeten und auch keinen materiellen Schaden. )
Die niederländische Unterstützung wird auch in dem Bericht des Verteidigungsministeriums für die Bundestagsabgeordneten zu dem Zwischenfall am 6. Juli nicht erwähnt:
Um 14:18 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit führten DEU Kräfte der Aufklärungskompanie aufgrund des im Raum KIDAL stattfindenden MEDEVAC einen ungeplanten Halt nördlich GAO durch. Dabei wurden sie aus einer Ortschaft mit einer vermutlich großkalibrigen Handfeuerwaffe beschossen. Die Schützen konnten nicht beobachtet und aufgeklärt werden, weshalb das Feuer nicht erwidert wurde. Bei dem Beschuss entstand kein Personen- oder Sachschaden. Die eigenen Kräfte wichen aus und verlegten zurück nach GAO.
Dass die Bundeswehr die Anwesenheit dieser Kampfhubschrauber nicht erwähnt, wirkt zunächst wie ein lässliches Nachsehen. Vor dem Hintergrund, dass inzwischen eine Debatte darüber entbrannt ist, dass die Niederlande ihre Hubschrauber abziehen wollen und diese Lücke irgendwie gestopft werden muss, wirkt das schon gar nicht mehr so lässlich. Auffallend ist jedenfalls, dass die Apaches in den deutschen Meldungen nicht mit einem Wort erwähnt werden.
(Zur aktuellen Lage in Gao hatte ich in den Kommentaren was eingestellt, der Vollständigkeit halber hier auch noch mal die Meldung von AFP:
Two dead during violent protest against injustice in Mali
Two people were killed on Tuesday in northern Mali during a protest that turned violent in the town of Gao.
The youth of the town resorted to the protest calling for justice in the implementation of the peace agreement in the country, a protester told AFP. (…)
The army is reported to have opened fire on the protesters.
Nachtrag zur Lage in Gao, von Reuters (und leicht verschieden von AFP):
Malian soldiers opened fire on anti-government demonstrators in the northern city of Gao on Tuesday, killing three and wounding at least 31, two doctors at a hospital that received the bodies told Reuters.
The protesters were angry about the introduction of a new interim authority set to take charge of the region on Friday, which they said would give power to armed groups and would not benefit local people.
Nachtrag 13. Juli: Das Thema spielte auch in der Bundespressekonferenz am Mittwoch eine Rolle. Die Position des Verteidigungsministeriums dazu: Deutsche Soldaten sind praktisch immer im internationalen Umfeld mit anderen Truppen unterwegs; aber die Bundeswehr berichtet über die eigenen Truppen und nicht über fremde.
Dazu der O-Ton von Michael Henjes vom Verteidigungsministerium:
(Archivbild: Apache-Kampfhubschrauber in Gao/Mali – defensie.nl)
Ich meine Sie bitte nicht, und schon gar nicht Sie persönlich @SER | 13. Juli 2016 – 12:54
, das Erkundungskommando der Heeresflieger durfte nicht vergangene Tage verlegen durch Intervention AA !!!
Selbst Schuld.
Ich danke Ihnen aber sehr für Ihre Ausführungen.
Herr Wiegold, danke für den Nachtrag.
@ all:
Es wäre für die weitere Diskussion in diesem Faden sicher auch hilfreich, sich den ursprünglichen Verwendungszweck des TIGER vor Augen zu führen: Panzerabwehr – und sonst nix.
Per „Ordre de Mufti“ dann ausgedehnt (und m.E. überdehnt) lediglich durch
1. namentliche Umwidmung und
2. Ausstattung mit starr eingebauten MG
auf UHU – oder wer weiß noch was.
Das Gerät war weder vorgesehen noch ist es geeignet, sich im operationellen Einsatz über feindbesetztem Gelände zu bewegen. Da fehlt es schlicht an Robustheit und Schutz der Besatzung. Die einzige Möglichkeit zur Steigerung der Überlebensfähigkeit ist das konsequente Meiden bedeckten Geländes, um sich außerhalb der Wirkung auch von Infanteriewaffen zu halten. Und das wird in Mali nicht einfach werden.
Zwischen dem TIGER und dem APACHE liegen Welten – hoffentlich zukünftig nicht auch noch Gräber.
Hans Schommer
@Hans Schommer: Verstehe ich sie richtig, daß der Apache Hubschrauber robuster bzw. besser gepanzert ist als der Tiger Hubschrauber?
daß er keine Bordkanone hat wissen wir ja alle(der Hersteller hatte aber sogar Nachrüstung angeboten aber die BW leider abgelehnt).
Closius | 13. Juli 2016 – 17:02
„@Hans Schommer: Verstehe ich sie richtig, daß der Apache Hubschrauber robuster bzw. besser gepanzert ist als der Tiger Hubschrauber?“
Ja – da verstehen Sie mich richtig.
Vielleicht kann da ja mal jemand aus der Hubschrauberfraktion aus berufenerer Feder etwas zu schreiben?
Hans Schommer
T.Wiegold | 13. Juli 2016 – 16:13
„@all
Zu dem Thema Aussagen in der Bundespressekonferenz heute als O-Ton oben im Nachtrag.“
Ja – da hat der Herr Henjes wenig souverän geantwortet. Ich hätte gegenüber dem ersten Fragesteller schon mal den Begriff „Feuerschutz“ richtiggestellt. Lange Rede – kurzer Sinn: Die NL APACHE waren wohl im Luftraum – sonst nix. Also keiner Erwähnung wert, was die Gefechtsmeldung betrifft. Aber m.E. schon, was „die Hand unter dem A….“ der Patrouille angeht. Dieser Umstand hätte sicher der Erwähnung bedurft, um die Bedeutung einer KHS-Unterstützung zu unterstreichen.
Hans Schommer
@ D. kuttnick | 12. Juli 2016 – 11:36
„Kann der Tiger denn die Lücke füllen, welche die abgezogenen Apaches hinterlassen, also spielt e.g. die (meines Wissens nach..) “fehlende” Bordkanone keine Rolle?“
@ MFG | 13. Juli 2016 – 0:33
„Und ich dachte bislang, dass Kampfhubschrauber dazu gedacht wären, den Feind zu bekämpfen und zu vernichten, um sich im Gefecht durchzusetzen. Schutz der eingesetzten Soldaten“
Nein,
unser sogenannter Tiger ( EC.665 UHT ) wurde in erster Linie als Panzerabwehr Hubschrauber konzipiert.
Mit einen vollwertigen Kampfhubschrauber wie AH-64, Mi-28 oder Mi-24 läßt sich der Tiger nicht vergleichen und kann auch deren Aufgabenspektrum nicht erfüllen. Der Tiger ist halt wie schon aus seiner Bezeichnung UHT hervorgeht, nur ein Unterstützungshubschrauber.
Die Fähigkeitslücke Kampfhubschrauber müssen wir erst mit der Beschaffung eines geeigneten Typs schlissen. Für den Einsatz in Mali und Afghanistan ist eine aktuelle Version des Hind Helikopter die Ideal Besetzung. Als Ersatz für den Tiger wäre der moderne Ka-52 die erste Wahl oder man nimmt was alt bewährtes wie AH-64.
Die Niederländer sind aktuell mit vier AH-64DN Apache Kampfhubschrauber in Mali vor Ort.
Diese werden für Eskorte, Feuerunterstützung, Aufklärung, und wirken auch als Abschreckung (Demonstration der Stärke).
Des weiteren werden 3 CH-47 Chinook Transporthubschrauber für medizinischen Evakuierung eingesetzt.
Als gleichwertiger Ersatz für die CH-47 Chinook kann nur unser CH-53 in Betracht kommen.
@ klabautermann | 13. Juli 2016 – 14:20
„Zunächst einmal frage ich mich ob der Einsatz der NL Apache auf wessen Anforderung erfolgte ?“
Logischerweise können nur wir die Luftunterstützung angefordert haben ! Aus der Kurzmeldungen der Niederländer kann man leider keine weiteren Details entnehmen.
https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/2016/07/12/weekoverzicht-defensieoperaties
„Sollen wir jetzt Tiger in den Südsudan verlegen zum Schutz der 15 deutschen Militärbeobachter dort ?“
Wieso nur 15 deutsche Militärbeobachter ?
Ferner muß den Rebellen unmißverständlich die Grenzen aufgezeigt werden, bis hier hin und nicht weiter.
Aus den O-Ton von Michael Henjes kann man eigentlich ableiten das es uns peinlich war das die Niederländer uns aus der Patsche befreit haben.
Siehe hierzu Wikipedia, bzgl. Tiger Panzerung.
Nachdem ich jetzt knapp zwei Minuten nach meinem Beitrag von 17:13 einen kritischen Telefonanruf eines mir bislang (und hoffentlich auch weiterhin) kameradschaftlich verbundenen Fliegers erhalten habe, folgende Mitteilung meinerseits:
Ich rufe hier keineswegs dazu auf, möglicherweise mitlesenden potentiellen oder tatsächlichen Gegnern (Kämpfern, Terroristen oder was auch immer) die Schwächen deutschen Kriegsgerätes zu offenbaren! Es muss aber auch gesagt werden dürfen, was eben nicht geht. Jeder sollte also für sich selbst entscheiden dürfen, was er ohne Verletzung der Geheimschutzbestimmungen des Bundes und guten Gewissens sagen bzw. schreiben darf.
Die erheblichen Schwächen eines TIGER in der UHU bzw. KHS-Rolle werden übrigens schon seit Jahren diskutiert und sind breit ausgewalzt. Aber eben nicht jedem, der z.B. im Block hier diskutiert, unbedingt bekannt.
Hans Schommer
Oberstleutnant a.D.
DEU Heeresflugabwehrtruppe
@ Hans Schommer
Stimme Ihnen zu, die Unzulänglichkeiten der DEU Variante des TIGER wurde dermaßen breit ausgewalzt, dass da nichts Verborgenes mehr ist. Außerdem wurde dieses Lfz bereits in der neuesten Konfiguration in AFG eingesetzt – mögliche Gegner (auch außerhalb dieses Landes) kennen es also vermutlich besser als die meisten hier…
@ Voodoo:
was für mich noch schlimmer ist: unsere Politik zieht noch immer keine Schlüsse daraus. Hut ab vor den Australien: dort hat es sich bald ausgetigert.
https://www.flightglobal.com/news/articles/australia-to-replace-tigers-in-mid-2020s-422375/
@Schorsch52:
Und das war der einzige Exportkunde, und es wird wohl bei dem Preis auch keine weiteren mehr geben.
Ab jetzt ist es eine DEU-FR-ESP „Insellösung“.
(Completely off-topic)
Es sieht doch ein wenig so aus, als ob die Apache auf dem Bild je eine MiG-21 unter den inneren Waffenstationen trägt, sieht es nicht? Allerdings falschrum…
@ klabautermann | 13. Juli 2016 – 14:20
Sicherlich richtig, dass die UN anders tickt als die NATO. U.a. deswegen da die Weltorganisation ein deutlich weiteres Aufgabenspektrum bedient als die NATO.
However, dass die UNO auch anderes kann wenn man sie läßt (also die Mitglieder) bzw. wenn sie es denn will, zeigt der Kongoeinsatz. Dort ging man durchaus offensiv vor u.a. mit vier Kampfhubschraubern (MI-35).
Der UNIFIL-Einsatz auf den Sie sich in einem Ihrer Kommentare bezogen hat m.E. – auch aufgrund seiner Historie – noch eher den „ich (UN) setze mich zwischen die Bösewichter“ Charakter und folgt gedanklich eher dem klassischen Blauhelmprinzipien, die in einem andauenden Konflikt spätestens in den 1990ern gescheitert sind (Stichwort UNPROFOR). Diese Lektion hat mittlerweile auch die UN verstanden.
Welche Philosophie die UN in Mali verfolgt, will ich nicht beurteilen, da ich mich mit diesem Einsatz bis dato eher weniger befasst habe.
Mein Fazit: es ist nicht zwangsläufig den „ersten Schuß wegstecken zu müssen“ in einem UN-Einsatz (Das Prinzip gilt/galt übrigens auch bei COIN in AFG. Stichwort „PID“ = positive identified des Feindes).
Könnte mir übrigens gut vorstellen dass die südsudanische Bevölkerung einen „aggressiveren“ Ansatz der UN begrüssen würden, um sich der entgleisten Soldateska zu entledigen, einschl. Kampfhubschraubereinsatz.
@ H.Wilker:
In der Tat. Ausrangierte MiG’s? Vielleicht gibt es auch mal AH’s der Bundeswehr auf dem Hof und die Tiger sind auf’m Schrott. Aber die sind ja kein Fall für den Schrotthändler sondern Sondermüll. Trotzdem – es gibt sicher genügend Museen und Berufsschulen dafür. Finaler Fly-in sozusagen und dann wieder alles auf Anfang!
@ schorsch52 | 13. Juli 2016 – 20:41
Die Einschätzung „ausrangierte MIG’s“ halte ich für fragwürdig. Weil diese Düsenvögel quasi „unkaputtbar“ sind – wenn sie nicht abgeschossen oder gesprengt werden.
Hans Schommer
@ Hans Schommer:
Ok – ich nehme es zurück, auch wenn Sie das „?“ bei ausrangiert vermutlich übersehen haben. Bei defenceweb steht unter Mali:
Combat aircraft 14: MiG-21 Fishbed (majority unserviceable)
Aber was ist heutzutage noch eine sichere Quelle? Gibt halt nachwievor nichts gegen Recherche / Aufklärung vor Ort ;-)))
Alle MIG-21 stehen entweder auf Sockeln oder non-op am Flughafen Bamako.
Im „Planen“ sind die Heeresflieger schon immer groß gewesen-von der Planung, die Bell 205 als Entlastung nach Afghanistan zu schicken (inklusive der Kontingentslisten) bis hin zu diversen anderen „Möchtegern-Einsätzen“ hat man dort viel Zeit mit Planung verbracht.
Diese Planung hat aber nie auch nur Ansatzweise eine Qualität erreicht-weder hat man aus diesen Gedankenspielen etwas gelernt (zum Beispiel, wie man solche Dinge besser planen und vorbereiten kann), noch hat die nächste Ebene diese Spielchen überhaupt interessiert..
Man plant-auch in der Abteilung Heeresflieger-weiterhin den „symmetrischen Einsatz“ gegen „asymmetrische Kräfte“….
Es muss ein Umdenken stattfinden (nicht nur bei den Heeresfliegern)…und davon sind wir immer noch weit entfernt…
Zum selber ueberzeugen hier die Koordinaten an denen das Foto aufgenommen wurde:
12°31’51.5″N 7°56’42.5″W
Ein paar Stimmungsbilder zu den Demonstrationen in Gao, inkl. dem „Going sour“-Moment der Feuereröffnung:
http://sahelien.com/viewer?id=57850cf9e5f42f6a17000395
Für Heute seien Folgedemonstrationen in Bamako und Timbuktu (nicht bewilligt) angekündigt, am Samstag in Kayes.
Das Algiersabkommen hat nur solange gehalten, wie es nicht angewendet wurde. Kaum fängt die Umsetzung an, meldet sich das Volk. Mässige Aussichten…
@Closius
Ein Apache AH64 wiegt doppelt so viel wie ein Tiger.
Mehrgewicht ist vor allen der Panzerung an zu lasten.
Beim Tiger haben nur die Sitze Ballistischen Schutz.
Ja gegen einfache Schnellfeuergewehre ist ein Tiger sehr anfällig.
Der Apache ist so gebaut dass er im feindlichen Raum operieren kann, der Tiger sollte vom eigenen Luftraum in den Feindlichen hereinschießen. Problem dabei ist der Preis und die Treffgenauigkeit der deutschen Variante.
Also, nun ist ja das reflexartige Tiger-Bashing hier im Blog mittlerweile eine durchaus liebgewonnene Tradition geworden, doch insbesondere angesichts der Aufgaben der Truppe in Mali samt des dort vorherrschenden Geländes und der derzeitigen Bedrohungslage erscheint mir der Tiger (genauso wie der AH-64 der NLD) ehrlich gesagt als hinreichend für die anstehenden Aufgaben gerüstet (man könnte auch von Overkill reden…).
Der Tiger ist schnell und mit exzellenten Aufklärungsmitteln versehen, die Bewaffnung aus 70mm und 0.50Cal und ggf. HOT reicht für alle vorkommenden Bedrohungslagen mehr als aus, die größten Bedrohungen durch vereinzelte (und in Mali derzeit auch nur veraltete) MANPADS und Rohrwaffen kann durch entsprechende Flugprofile weitgehend mitigiert werden. (Davon mal abgesehen: alle offiziellen Quellen sprechen davon, dass die Zelle des Tiger gegen 23mm-Treffer „resistant“ ist – zumindest für einige Treffer – wo kommt eigentlich die Info her, dass „nur die Sitze gepanzert seien“?).
Gerade Herr Schommer von der HeeresFla kann ja gern mal seine Erfahrungen teilen, wie schwer es ist, mit normalen AA-Rohrwaffen (die 20mm Flak dürften Sie, Herr Schommer, ja noch erlebt haben) einen schnell fliegenden und kompetent manövrierten Hubschrauber zu treffen. Die Franzosen setzten in Mali (zu einer Zeit wo das BEdrohungsszenar noch ein etwas anderes war) übrigens mit einigem Erfolg ihre Gazelle ein – und die war auf Grund ihrer technischen Daten/Bewaffnung in Flugprofilen unterwegs, in die ein Tiger sich nie bewegen müsste…
tl.dr.: Der TIGER dürfte für das, was er in Mali machen soll, vollkommen ausreichen. Die Frage ist eher, ob genug und Durchhaltefähig dort zum Einsatz gebracht werden können.
ADLAS-Doe | 14. Juli 2016 – 11:23:
“ … wie schwer es ist, mit normalen AA-Rohrwaffen (…) einen schnell fliegenden und kompetent manövrierten Hubschrauber zu treffen.“
Ohne leistungsfähige Feuerleitanlage (oder zumindest ein fliegerabwehrtaugliches Rechenvisier) ist das insbesondere für die Einzelwaffe sehr schwer – unbestritten. Da muss man durch Feuerzusammenfassung richtig „Eisen in die Luft bringen“.
Hans Schommer
@Hanns Schommer
Geschickt aufgestellte 14,5 mm sind eine ernst zu nehmende Bedrohung.
@ Adlas-doe:
Da halte ich es dann mit Theodor Heuss: “Na, dann siegt mal schön!“
@ADLAS-Doe:
Ich teile ihre Verwunderung über sie andauernde Debatte über die Auslegung des UH Tiger – so schlecht ist das Gesamtpaket nicht.
Jedoch möchte ich der offiziellen Darstellung von den „exzellenten Aufklärungsmitteln“ widersprechen.
Der UH Tiger verfügt über längst veraltete Sensorik.
Seitens BMVg und Kdo Heer wird zwar etwas anderes behauptet – der Stand der Technik (z.B. auch im AH-64 aber auch in Systemen aus europäischer und deutscher Fertigung) ist um Faktoren besser.
mike2 | 14. Juli 2016 – 16:51
„Geschickt aufgestellte 14,5 mm sind eine ernst zu nehmende Bedrohung.“
Dieser Satz bleibt meinerseits unwidersprochen. Wie schon oben gesagt und bei der Fliegerabwehr stets gelehrt: Ohne originäre Flugabwehrkräfte bleibt immer noch die Feuerzusammenfassung aller zur Fliegerabwehr geeigneten Waffen (dazu braucht es grundsätzlich nur einer durchdringenden Kommandostimme) und dann „Eisen in die Luft, Stahl in den Himmel“ o.ä.. Dann hängt der Erfolg letztlich nur noch von der wirksamen Kampfentfernung der eingesetzten Waffen in Verbindung mit der Verwundbarkeit des Zieles ab. Alles weitere kann man sich ja ausdenken.
Hans Schommer
@ATLAS-Doe: Ihr Wort in Gotte Ohr. Der TIGER ist ein Waffensystem für den“symmetrischen Einsatz” und soll gegen “asymmetrische Kräfte” eingesetzt werden (vgl. @huey) und ist noch dazu in seiner Systemtechnik veraltet (vgl. @memoria). Wäre also das falsche Gerät (PAH), am falschen Ort (Mali) und zur falschen Zeit (aktuelle Klarstandslage und Durchhaltevermögen). Ein Bewaffnungs-Upgrade (z.B. APKWS) könnte den „Schmerz“ etwas lindern, will aber erst einmal realisiert sein.
Das sind Fakten und kein TIGER-Bashing.
Das „Geheimnis der Fliegerabwehr-Resistenz“ von Hubschraubern liegt im Konturenflug (NOE) im durchschnittenen Gelände und damit in den für die Zielerfasssung relevanten Zeiten, Entfernungen und Winkelgeschwindigkeiten, das wird auch @Hans Schommer als Fachmann bestätigen.
Mali hat an den drei Großlandschaften Sahara, Sahel und Sudan, also an Wüsten und Halbwüsten, einen Anteil der ca. zwei Drittel seiner Landesfläche entspricht.
Wenn also Kampfhubschrauber in Mali, dann solide gepanzert sowie mit effektiver Aufklärung und wirksamer Bewaffnung, sonst wird das zu Gunsten der Aufständischen u.U. ein „Tontaubenschießen“.
Wenn die Herren Experten mal die Heli Verluste in AfStan sich ansehen würden ist Small Arms und RPGs die Bedrohung und nicht die alten SAMs.
Hans Schommer
Sie werden sich noch an Gepard Zeiten erinnern. Sicherlich auch noch an die Ergebnisse des Schießens gegen Schleppsack und Drohne. Leider wurde nie auf einen Hubschrauber mit entsprechenden Flugprofilen geübt. Auch nicht mit dem LFK Stinger. Langsam kommt jetzt die Einsicht bei der LW dieses nachzuholen.
VTG Amtmann
CAS in Mali mit Hubschraubern bei den Entfernungen und Flugzeiten. Da gäbe es doch sicher etwas anderes.
@all
Meine Damen und Herren,
Bei all diesen theoretischen Diskussionen über die Leistungsfähigkeit der Hubschrauber sollten sie bedenken, dass sich Erfolg im Einsatz aus vier Komponenten zusammensetzt
1. Der Leistungsfähigkeit der Waffensysteme
2. Der verwendeten Taktik
3. Dem Ausbidungsstand der Besatzungen und deren Geschick das Waffensystem optimal einzusetzen und
4. FORTUNE
Zu Punkt 1 wird hier genug diskutiert, aber so schlecht sind die Helis im internationalen Vergleich nicht.
Zu Punkt 2 da hat sich viel seit dem PAH Zeiten geändert und militärische Flugprofile unterscheiden sich deutlich von zivilen.
Zu Punkt 3 der wird in den Diskussionen oft vergessen und die Besatzungen die in den Einsatz geschickt werden zählen sicher zu den Besten.
Zu Punkt 4 Fortune hat man oder nicht, aber es kann nicht herbei diskutiert werden!
Ergo: Reine Vergleiche von Sytemspezifika und/ oder Leistungsdaten vernachlässigen 3 wichtige Komponenten.
Philosoph | 15. Juli 2016 – 10:41
huey | 14. Juli 2016 – 8:00
Einsatz Mali
Dazu zählt:
Luftnahunterstützung (CAS)
Absicherungen von Evakuierungen und Geiselbefreiungen (Mil-Evak-Op)
Bewaffnete Aufklärung
Konvoiabsicherung (Land, Luft)
CSAR (Combat Search and Rescue)
SEAD (Suppression of Enemy Air Defence)
Die derzeit in diesen Konflikten eingesetzten bemannten fliegenden Waffensysteme sind für den klassischen Staatenkrieg entwickelt worden, also für eine grundsätzlich andere Aufgabe. Ein Hauptmerkmal der asymmetrischen wie auch der hybriden Bedrohung ist der Versuch des potentiellen Gegners, den Konflikt durch Zeitdehnung in einen Abnutzungskrieg münden zu lassen. Daher bekommt die Sicherstellung der Durchhaltefähigkeit einen besonderen Stellenwert.
Jagdbomber und Kampfhubschrauber sind nicht in der Lage, jahrelange Einsatzzeiten wirtschaftlich und flexibel durchzuhalten. Zudem weisen die Plattformen eine mangelnde Flexibilität hinsichtlich schneller und kostengünstiger Waffenintegration auf, um konfliktgerecht reagieren zu können.
Es fehlt eine bewaffnete fliegende Plattform mit Durchhaltefähigkeit.
Aufgabe eines Waffensystems muss es sein, die Gefährdung der eigenen Soldaten zu minimieren und eine der Konfliktform angemessene Waffenwirkung zu gewährleisten. Die Gefährdung bezieht sich hier auf die Besatzung der Luftfahrzeuge durch gegnerische Flugabwehr/Fliegerabwehr und auf die zu unterstützenden Soldaten am Boden durch eigene Wirkmittel.
Die Wahl angemessener Waffen ist auch eine Voraussetzung zur Reduzierung von Kollateralschäden, um eine Akzeptanz der Bevölkerung in den zu befriedenden Gebieten zu erreichen, was letztlich Ziel von militärischen Operationen ist. Gefährdung, Waffenwirkung und die Fähigkeit zur Deeskalation sollten das Maß der Asymmetrie bestimmen.
Ein geringeres, aber sicheres Maß ermöglicht eine geringere Komplexität des Waffensystems – die Voraussetzung für geringere Kosten, größere Zuverlässigkeit und damit Verfügbarkeit.
Dieses und mehr wird seit Jahren diskutiert und wohlwollend zur Kenntnis genommen. Mehr nicht. Out of the box denken ist nicht unbedingt erwünscht oder gefragt. Gott sei Dank wird die Anzahl der Soldaten die im Einsatz waren mehr und damit auch der Sachverstand.
@Quino
Grundsätzliche Zustimmung!
Den Auftrag Mali finde ich interessant, zumal das Parlament noch nicht offiziell damit befaßt wurde. Die Bundeswehr ist von ihrer Rechtsstellung eine Parlamentsarmee und bekommt ihre Aufträge ausschließlich von diesem!
@Philosoph
Wieso wurde „das Parlament noch nicht offiziell damit befasst“? Dafür gibt’s ein vom Bundestag gebilligtes Mandat…
(Oder meinten Sie die Hubschrauber? Dann bitte auch deutlich machen, worauf Sie sich beziehen.)
@ Quino:
„… Es fehlt eine bewaffnete fliegende Plattform mit Durchhaltefähigkeit. …“
Meinten Sie etwas in der Art des „Super Tucano“ von Embraer? Sonst bleiben ja nur bewaffnete Drohnen …
@Quino | 15. Juli 2016 – 11:12
Sie schlagen also ein wenig in die Kerbe dieses Kommentars?
http://augengeradeaus.net/2014/07/dronewatch-von-der-leyens-drohnen-position-im-bundestag/#comment-133577
Kurzfassung des verlinkten Kommentars: L.I.S.A. = Light Infantry Support Aircraft tut not.
@Ziethen, @Quino: Oder auch L.I.S.A. – Light Infantry Support Aircraft. Aber auch hier gilt zunehmend, die großen Denker werden in der Fremde mehr geschätzt als im eigenen Land (z. B. weil diese von heimischen Kleingeistern und/oder Neidern sowie von Lobbyisten, die um ihre Daseinsberechtigung fürchten, abgelehnt werden).
@MHDD: Sorry, hat sich überschnitten.
Ziethen | 15. Juli 2016 – 11:58
Jain,
dann sind sie wieder in Händen der HHL.
Über den Unterschied der Nutzung der genannten Fähigkeiten bei Drohnen sollten wir separat diskutieren. Die Diskussion (bemannt/unbemannt) haben wir auch bis zum Erb. gemacht.
MHDD | 15. Juli 2016 – 12:00
Stimmt.
Die Argumente pro/kontra haben sich unerheblich verändert.
Nie die Hoffnung aufgeben, mit SAR-Lupe wurde doch auch relativ zügig etwas fliegendes eingeführt, ohne Superlative, dafür funktionsfähig; soweit ich als Nichtflieger das überblicke. (Und auch noch ein Kooperationsvertrag mit den Franzosen, ins All gebracht von den Russen…)
Vtg-Amtmann | 15. Juli 2016 – 12:10: Es war ja Ihr Kommentar, den ich verlinkte; also eher Dank von meiner Seite.
MHDD | 15. Juli 2016 – 12:00
Kurzfassung gerne nicht hier in AG aber über AG.