Ab Herbst: Bundeswehr wg. Resturlaub geschlossen?
Diese Geschichte war nur eine Frage der Zeit, und die Kollegin Bärbel Krauß von der Stuttgarter Zeitung hat sie jetzt als erste aufgeschrieben: Die zunehmende Belastung verschiedener Truppenteile, vor allem der Marine, zusammen mit der Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie führt dazu, dass Bereiche der Bundeswehr demnächst ihre Arbeit einstellen können oder müssen: Die Soldatinnen und Soldaten, die auch ein Anrecht auf Urlaub und Freizeit haben, werden dann den Rest des Jahres für diesen Anspruch benötigen. Falls der nicht in Geld abgegolten wird. Aus dem Bericht:
In einigen Bereichen der Bundeswehr sind seit Jahresbeginn so viele Überstunden angefallen, dass einzelne Einheiten mittlerweise am Rand ihrer Funktionsfähigkeit stehen. Als Brennpunkte dieser Entwicklung werden in gut informierten Kreisen unter anderen die gesamte Marine, das Bundeswehrkrankenhaus in Ulm, die Ausbildungsmannschaften im Gefechtsübungszentrum in Letzlingen und die Soldaten genannt, die zur Flüchtlingshilfe abkommandiert waren.
„Wenn die Marinesoldaten ihre Überstunden nicht ausbezahlt bekommen, sondern abbummeln müssen, kann die Marine von Herbst an ihre Schiffe nicht mehr bemannen“, erklärt ein Insider.„Durch die laufenden Einsätze haben sich so viele Überstunden angestaut, dass die Besatzungen bis zum Jahresende Urlaub anmelden können. Dann müsste die Flotte allerdings im Hafen bleiben.“
heißt es in dem Bericht unter der Überschrift Bundeswehr und Überstunden – „Ab Herbst kann die Marine ihre Schiffe nicht mehr bemannen“ (Link aus bekannten Gründen nicht).
Das kommt nicht überraschend (auch auf Augen geradeaus! wurde es immer wieder diskutiert), und es deckt sich mit den Informationen, die von verschiedenen Seiten zu hören sind. Allerdings ist unklar, welche Ebene im Ministerium die Alarmsignale bislang erreicht haben – und wie der Umgang damit aussehen wird.
So kenne ich zum Beispiel die Auflistung von einer Marineeinheit im Einsatz – die Besatzung kann nach den Urlaubsansprüchen und dem zustehenden Dienstausgleich für Wachdienste im Heimathafen nach der 41-Stunden-Woche dann die letzten drei Monate des Jahres fast geschlossen von Bord gehen. Und das dürfte kein Einzelfall sein. Allerdings laufen die Einsätze ja weiter, werden nicht weniger, im Gegenteil – und irgendwann werden bestimmte Missionen nicht mehr bemannt werden können, egal, wie der politische Wille aussieht. (Schon bei der parallelen Beschickung von Atalanta vor Somalia, UNIFIL vor dem Libanon, Sophia vor Libyen und der NATO-Mission in der Ägäis wurde es ja in den vergangenen Monaten eng. Überwiegend wegen des Mangels an Material, sprich Schiffen. Demnächst dann auch vielleicht wegen des Mangels an Personal.)
Laut Bundeswehrverband, so berichtet die Stuttgarter Zeitung, laufen derzeit Gespräche mit dem Ministerium über die Frage, ob entgegen den Bestimmungen der Arbeitszeitregelung nicht doch mehr als bisher geplant die Mehrarbeit finanziell abgegolten werden kann – und eben nicht mit Freizeit ausgeglichen wird. Das wäre vermutlich zahlreichen Soldaten recht, der Geldsegen wäre willkommen – aber es würde ja das Problem nicht lösen. Schon gar nicht langfristig.
(Foto: Beim Tag der Bundeswehr am 10. Juni 2016 in Warnemünde: Marinehubschrauber SeaKing vor der Korvette Oldenburg – Bundeswehr/Björn Wilke)
Sommer wäre besser gewesen
Eine EU-Arbeitszeitrichtlinie hat eben nichts in den Streitkräften zu suchen und kann nicht funktionieren, wie hier schon ausgiebig in AG diskutiert. Vor allem nicht für die Marine.
Jetzt wird die BW die Überstunden doch bezahlen müssen oder den Dienstbetrieb einstellen müssen….was angesichts von Flüchtlingen, Ukrainekonflikt usw der Öffentlichkeit nicht verkauft werden kann, wenn die Marine jetzt keine Schiffe(mangels Personal) zur Schleuserbekämpfung stellen könnte. Dies würde VDL politisch nicht überleben.
PS: Kann es sein, daß viele Soldaten jetzt gerade wg dem Resturlaub/ Überstunden gerade auf AG tummeln, weil die Seite plötzlich mal wieder sehr langsam ist und kaum reagiert?
@all
Falls ihr durchkommt: ja, das Interesse an diesem Eintrag ist blitzartig groß und bremst den Server übel aus. Deshalb steht auch das Gleiche noch mal auf augengeradeaus.wordpress.com, vorsichtshalber.
Endlich merken sämtliche Realitätsverweigerer in den Stäben, Ämtern und dem Ministerium, wie sehr die Bundeswehr vor allem personell überdehnt ist.
Vorschlag zur Güte: dreiviertel aller Stabsdiener, die tagsüber kaum wissen was sie tun sollen: zurück zur Front, in die Truppe.
Was ich vom DBwV erwarte: Eine Aufstellung anfordern, wie viele Überstunden insgesamt in der Bundeswehr seit dem 1.1.16 aufgelaufen sind.
In diesem Fall kann man die (Disziplinar-) Vorgesetzten aller Ebenen nicht von Schuld freisprechen. Es ist eine Führungsaufgabe darüber zu wachen, dass die Mitarbeiter/Soldaten (bereits zu Jahresbeginn) eine Urlaubs-/Freizeitplanung haben. Wenn ich als Führungskraft mir also kontinuierlich den zwingend notwendigen Überblick verschaffe, kann und muss ich zeitgerecht Engpässe identifizieren und abstellen oder melden. Natürlich muss das in der nächsthöheren Ebene entsprechend verarbeitet werden.
Was sich hier idealistisch anhört ist unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Organisation. Die limitierten Möglichkeiten und langfristigen Folgen Überstunden/Mehrarbeit oder auch Urlaub finanziell abzugelten sind bekannt. Sich also auf diese Option in größerem Maße zu verlassen wäre mindestens fahrlässig.
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob die Abgeltung durch Geld ohne Zustimmung des Soldaten erfolgen kann/darf…
Die EU-AZR ist vom Grundgedanken her sehr gut und ich als DV begrüße sie. Aber: wer die Autragslage bzw. Zeitlinien nicht anpasst, darf sich nicht wundern, wenn das Spiel nicht aufgeht. Hierzu 2 Beispiele: (1) eine DivÜb zum Ende des 3. Quartals, wo nur die BrigStäbe für 10 Tage elektronisch beübt werden sollen, die Truppe aber bis zu 4 Wochen gebunden ist. Notwendig? (2) Ein DV, der dieses Jahr innerhalb von ca. 4 Monaten 60-80 HptFw/StFw zu beurteilen hat und in der Zeit eigentlich nix anderes mehr macht.
Wer das eine liebt, muss das andere mögen!
@Ex-Soldat
Wie soll den ein Disziplinarvorgesetzter, der eh nur 75 % seiner Stellen besetzt hat, vernünftig planen ?
Zumal, wenn er aufgrund von Aufgaben seiner Staffel ( IMMER 24 Stunden am Tag besetzt sein ) dieses dann eh nicht kann ?
MELDEN ? An wen denn ? Das interessiert doch ab A14 / A15 keinen mehr ( falls die es überhaupt lesen ) !
„… unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Organisation…“
STIMMT !
Deshalb funktioniert die „Organisation Bundeswehr“ im Prinzip auch nicht mehr.
„Fehlanzeige“ wird nicht akzeptiert lese ich öfters…
Das was hier in dem Artikel benannt wird ist ja nur die Spitze des Eisberges.
1. Was glauben sie anwesenden Leser denn, wie viele Soldaten es gibt die mit Altlasten in diese SAZV gegangen sind. Die sind schon im normalen Grundbetrieb an der 48 Stunden Grenze. Was soll mit den passieren wenn jetzt was dazu kommt. Ach ja, Auszahlen reduziert den Stundenschnitt nicht. Er bleibt also so hoch.
2. Es soll in dieser Armee noch Vorgesetzte geben, die real Männer und Frauen führen. Sollen die wenn es ein Problem im unterstellten Bereich jetzt umsonst arbeiten. Das heist, Stundenschnitt hoch.
3. Was ist mit den Fachmenschen, die es nur ein paarmal gibt in ihrem Verwendungsbereich. Die Marine führt es ja an, aber diese Soldaten gibt es in jedem OrgBereich. Die müssen mehr machen und kratzen auch an der Oberkante des Stundenschnittes.
4. Es gibt Soldaten die haben eine vernünftige Zeitplannung. Und sie haben 30 Tage Uaub im Jahr. Was sollen die in ihrer Ausgleichszeit machen. Übrigens Freizeit kostet Geld.
Und dann gibt es noch Nichtmal vernüftige Werkzeuge um die Arbeitszeit zu erfassen. Sondern man schafft wieder ein Bürokratisches Monster, welches die Alten nicht wolllen und die Jungen nicht verstehen
Danke schön, von einem Aktiven Soldaten
Volle Zustimmung.
Derzeit baut niemand Urlaub ab, erst befohlener Ausgleich von Mehrarbeit. Um die 41 h geht es nicht mehr. Die Auszahlung auf breiter Front kommt und wird alles was bis dato eingespart wurde aufbrauchen, wenn die 12 Monate absehbar zu einem Ende kommen.
Zitat: „Ich akzeptiere keine Meldung wenn nicht alle Möglichkeiten zur Ausschöpfung von Überstunden genutzt wurden. Langzeitkonten, Familienkonto, Abstufung auf Gruppenführer. Wenn die 40 beantrag baren Stunden und die zehn übertragbaren Urlaubstage…. + die drei Stunden pro Woche bei Genehmigung der Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit ….+ 30 c ….+ Urlaub kann auch im nächsten Jahr genommen werden …. – (Einsatzjahr) + nutzen sie die Möglichkeiten (Freizeit minderer Qualität/Waffe am Mann ist kein Dienst/nur weil sie hier nicht weg kommen haben sie trotzdem Freizeit/sitzen im Bus ist kein Dienst)….
Beurteilungen??? Antwort: ……………..
Es muss, es soll aber zum ersten Mal wird es scheitern.
Ich habe bewusst auf Beispiele bezüglich VJTV oder PP verzichtet, hier warten wir noch auf eine Entscheidung.
@Buche | 26. Juli 2016 – 22:03
„Übrigens Freizeit kostet Geld.“
Und jahrelange Mehrarbeit kostet Familienfrieden und die Gesundheit. Merkt man aber nicht mit 22 oder 27. Und verleugnet man mit 33, wenn gerade das Häuschen bezahlt werden muss.
Aus Arbeitgebersicht würde es sich daher anbieten, Zeitsoldaten auszuzahlen und Berufssoldaten regelmäßig zur Erholung zu befehlen. [/Sarkasmus]
Die enorme Bugwelle ist ein ernsthaftes Führungs- und Organisationsversagen. Mit Ansage.
Aber deswegen die Schuld auf die böse EU, hörige umsetzungswillige ausnahmeverweigernde Beamte oder gar arbeitsmedizinische Selbstverständlichkeiten schieben?
Tja, müssen alle konsequent Dienst nach Vorschrift machen. Fällt die Landesverteidigung eben aus nach 1630 sowie im letzten Jahresdrittel. Vielleicht geht dann auch mal weiter oben ein Licht auf.
Persönlich Beispiel als Offizier in Führungsfunktion, mit 160 Stunden in das neue Jahr gestartet, den Helfenden Händen sei Dank. Zusätzlich noch 15 Tage EU aus dem letzten Jahr mitgenommen. Also bisher 7 Wochen Urlaub gehabt nur mit Reststunden und alt EU. Ich habe Stand heute noch 30 Tage EU aus diesem Jahr und 200 EUAZR Stunden und das sind nur die Stunden die ich mir aufgeschrieben habe, von Schwarzarbeit gar nicht zu reden. Aber ich bin für meine Soldaten da und dieses danken mir das mit Loyalität und Vertrauen. Ich habe meinen Kdr aber auch klar gemacht, dass bevor ich auch nur eine Stunden EUAZR Abbaue meine EU Tage verbrauchen werde, denn diese können auf keinen Fall ausgezahlt werden, wurde so akzeptiert. Wer davon spricht Arbeit an seinen unterstellen Bereich abzugeben oder an seinen Stv. das tue ich, aber es wird schwierig wenn nur 60-70% der Dienstgrade da sind, dafür aber 100 % der Mannschaften. FAZ wird ab der Ebene Brigade schon lange nicht mehr akzeptiert, man zeigt die Konsequenzen auf, speichert die LoNo und meldet die Kp ab Oktober ab, mit dem Worten ich habe es ja gesagt + kompletten LoNo Verlauf aller Vorhaben bei den kein FAZ akzeptiert wurde.
Kann die Diskussionen dieser Tage nur schwer nachvollziehen.
Erstens ändert eine Auszahlung nichts, wenn das Gesetz nicht geändert wird. Die Grenze von 48h bleibt bestehen und ausgezahlte Stunden rechnen weiter an.
Zweitens obliegt es jedem Vorgesetzten (und das war seit Jahresbeginn klar), für die Einhaltung der Grenze zu sorgen. Jeder auf seiner Ebene. Und dann sind es ganz schnell eben NICHT „die in den Ämtern und Stäben“, die dafür verantwortlich sind. Sondern alle DV ab der Ebene BtlKdr aufwärts, die „immer wieder alles möglich machen“ (aus welchen Gründen, sei dahingestellt), anstatt zu melden „Auftrag nicht mehr durchführbar“.
Wo sind die BrigKdr und DivKdr die das melden? Solange wir alles immer möglich machen, wird sich nichts ändern… Auftrag hin oder her.
Und um nicht falsch verstanden zu werden: auch ich, obwohl im Kdo, habe keine 41h Woche…
verlässlicher realist | 26. Juli 2016 – 22:27
Danke.
…/Waffe am Mann ist kein Dienst/…
Wenden Sie sich bei Fragen bitte vertrauensvoll an Ihren Truppendienstrichter, gern unter vorheriger Besprechung mit Ihrem befreundeten (Staats-)Anwalt.
Zum Glück ist die Presse aktuell nicht mit einem anderen Thema, wie z.B. Bw-Einsatz im Innern zur Terrorabwehr beschäftigt, sonst könnte dieses ja wie eine Art, sagen wir,
Nebelkerze wirken und von der eigentlich zu diskutierenden Thematik ablenken…..
Wenn ich eine Fabrik leite und weiß dass ich zur Aufrechterhaltung der Produktion 2000 Angestellte brauche, mir aber 200 fehlen und die anderen daher bereits überbelastet sind, und ich seit längerer Zeit weiß, dass eine neue Richtlinie dazu führen wird dass das vorhandene Personal weniger Wochenstunden leisten wird- wie kann ich dann diese Richtlinie umsetzen und mich dann wundern wenn alles den Bach runter geht?
Besonders schlimm, wenn ich dann noch ein leider nicht allzu attraktiver Arbeitgeber bin (in Sachen Wahrnehmung und Stellung in der Gesellschaft, „Arbeitsmaterial“, mangelnde Fürsorge durch die „Unternehmensführung“ etc.), dann könnte ich dazu verleitet werden die aufgetretene Problematik durch ein Absenken der Anforderungen an Bewerber/innen zu beseitigen. Letztlich wäre ich sogar dazu gezwungen, da mir offenbar der Wille fehlt die grundsätzlichen Problematiken anzusprechen und zu beseitigen.
Damit löse ich zwar die von mir zu behandelnde Problemstellung, schaffe mir aber zugleich ein neues Problem, welches langfristig zu noch größerem Schaden führen könnte.
Aber man kann sich auch morgen vor die Presse stellen, über Feldjäger in München reden und eine gegen Ende auftretende Nebenfrage zu irgendeiner Richtlinie und ihrer Auswirkungen auf die Marine beantworten mit:
„Nun, das von Ihnen angesprochene Problem ist kurzfristig und völlig unerwartet aufgetreten. Unter tatkräftiger Mithilfe meines Kompetenzteams werde ich dafür sorgen, dass dieses schnellstmöglich gelöst wird.“
Die Übertragung der EU-Arbeitszeitverordnung ist in DEU für die Streitkräfte – wie diverse andere EU-Bestimmungen auch – dilettantisch umgesetzt worden. Das wurde zwar hier im Blog schon früher geschrieben – sollte aber auch nicht in Vergessenheit geraten.
Meine Einschätzung: Die Probleme sind (wie zumeist) hausgemacht!
Was den Einsatz der seegehenden Einheiten der Marine betrifft: M.W. sollte doch das „Mehrbesatzungskonzept“ hier Abhilfe schaffen – was mir auch schlüssig erscheint. Wo also soll da das Problem liegen? Gibt es eventuell nicht genug Besatzungen?
Hans Schommer
Hallo,
ich lese dieses Blog nicht regelmäßig und es hat doch etwas gedauert herauszufinden was bei „Link aus bekannten Gründen nicht“ die bekannten Gründe sind.
Vermutlich Punkt 8 der FAQ.
Diesen Punkt halte ich prinzipiell für richtig.
Vielleicht ist es hilfreich auf diesen FAQ-Eintrag zu verlinken, wenn ein Link im Artikel nicht genannt wird, sofern meine Vermutung zutreffend ist.
LG Dennis
Die Armee Wenck (BCG/McKinsey etc.) wird es schon richten.
@Avatar | 26. Juli 2016 – 23:04:
Was verbirgt sich hinter dem Kürzel FAZ – ich hab’s vergessen, nie gehört oder hier überlesen.
Dang vorab!
Hans Schommer
@Hans Schommer:
Bw: FAZ = Fehlanzeige
Presse: FAZ = Frankfurter Allgemeine Zeitung
@Hans Schommer | 26. Juli 2016 – 23:22
FAZ = Fehlanzeige
Seit wann zählen Einsätze unter die SAZV?
Da hat sich wohl jemand falsch informiert.
Jeder Soldat ist dafür verantwortlich sich anzupassen und nicht das Denken der letzten Jahre an den Tag zu legen. Es war auch bei der vorherigen Bestimmung nicht gewollt dass so viel ausgezahlt wird.
Jetzt wurde es einfach konsequenter umgesetzt. Da heißt es halt nicht pause pause bzw Kaffee dort, ne Zigarette e da… Jetzt heißt es frei machen!
Wer keinen Auftrag hat bzw. Zeit, der kann Frei machen.
Alles nur eine Sache der Planung.
Und heulen auf hohem Niveau ist hier in dem Fall nicht angebracht. Zu dem ist noch nicht einmal ein Jahr vergangen. Und selbst dann geht die Bundeswehr nicht unter.
300 überstunden darf man im Jahr ungefähr machen bzw dürfen am Schluss auf dem Konto stehen. Also wer sollte das nicht hingekommen. Wenige Ausnahmen wird es geben, jedoch für die Masse realisierbar.
Jeder der sich nicht anstrengt und dies nicht schafft sollte sich fragen was er falsch macht.
Sollte die Auszahlung kommen, kann ich jetzt versprechen eine Eingabe zu schreiben, für alle die jenigen die ihr bestes gegeben haben und brav ihre Stunden abgebaut haben und diese nicht gesammelt haben.
Nun ist der Anfang gemacht und es müssen nur die richtigen Schlüsse gezogen werden, sonst fliegt es der Ministerin im Wahljahr um die Ohren. Ursache ist nicht die Arbeitszeitgesetzgebung ( EU-Arbeitszeitrichtlinie ist umgesetzt und damit nicht mehr Grundlage dieser Diskussion ). Ursache ist ein Auftragsumfang und -rhythmus, der unter Nichtbeachtung der neuen Rahmenbedingungen beibehalten wird. Vielleicht sogar bewusst. Denn man kann den Eindruck gewinnen, dass die Inspekteure bei der Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen nicht so wirklich mitziehen.
Beispiel: Bereichsweisung Heer mit dem Passus Ruhezeit mit Auflagen= Freizeit. Da klopfen sich meine Bekannten aus der Wirtschaft auf die Schenkel vor Lachen und meinen, dass das ein guter Weg sei die Belegschaft zu verringern, ohne Abfindungen zahlen zu müssen.
Die gute alte Zeit, als Dienstzeit für einen Appel und ein Ei zu haben war, sind vorbei. Gott-sei-dank. Und wer das geistig nicht bewältigen kann……
Und in dieser Situation fordern einige sogenannten Verteidigungsexperten den Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Vermutlich auf ehrenamtlicher Basis in der Freizeit? Ich hätte da die Idee, dass die Polizeibeamten nach ihrem Dienst an neuralgischen Punkten Objektschutz im Sinne einer bewaffneten Ruhezeit mit Auflagen leisten.
Das Problem ist nicht die Verordnung. Das Problem ist, dass die Bundeswehr das erste Mal mit ihrer wichtigsten Ressource haushalten und vor allem PLANEN muss, anstelle des permanenten Verwaltens. Aufgaben fallen da runter, insbesondere im allgemeinen Tagesdienst. Das muss jeder Vorgesetzter akzeptieren, wenn er denn erst jetzt darauf kommt sein Personal zu schützen. Statt bürokratisch abzurüsten – lieber motzen. Statt neu zu organisieren und KLAR zu erklären, wie was oder eben nicht – lieber ausstempelnund weiter arbeiten, is ja meine Karriere! Systemfehler. Neustart nicht möglich. Sitzen wir es halt aus…
Guten Morgen allesamt. Ich bin durch Zufall auf diesen Blog gestoßen und muss sagen “ihr sprecht mir aus der Seele“. Die EUAZV ist grade im Bereich der Marine vollkommen undurchfürbar. Als Beispiel: ich bin im Februar und März zum GOST im wunderschönen (hust) plymouth gewesen, anschliessend 2 Wochen ausrüstzeit und weiter nach Norwegen zum Fk-schießen. Wir sind Ende Mai zurück gekommen haben Chance auf Urlaub und Überstunden Abbau gehabt (parallel zur ausrüstet für einen Einsatz, und diverser Umbau arbeiten). Nun sollen wir erst Sophia und direkt im Anschluss in die ägäis. Das heißt noch einmal 9 Monate seefahrt. Ich kann mich glücklich schätzen dass ich grade einen Freizeit Marathon von 2 Monaten hatte sodass ich mit nur 60 Stunden und 12 Tagen eu in den Einsatz starte. Andere haben eher dass Spieler bis dass das dreifache.
Und jetzt soll nochmal jemand sagen dass wäre vereinbar mit Familie wenn man von 12 Monaten nur 3,5 Monate zuhause ist. Meiner Meinung nach sollte man grade für die seegehenden Einheiten diese Regelung abschaffen. (Eigentlich sogar in der gesamten bw). Denn attraktiv geht nun mal leider ganz anderes…
Missverhältniss zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Auftrag (oder was als unverzichtbar behauptet wurde) und Mitteln ist ja eher schon Jahrzehnte alt. Wurde bisher mit Geld noch ruhiggestellt. Weniger gebundenen Lebensjüngeren ist Geld auch nicht unwillkommen. Wirklich schlecht bezahlt werden die Soldaten ja such nicht.
Mit den verbleibenden Widersprüchen könnte man vielleicht irgendwie umgehen. Nicht aber mit der Beschönigung von oben.
Huch, wenn die Soldaten alle im Urlaub sind, wie helfen die denn dann der Polizei?
Aufwachen Frau Ministerin. Sie versuchen gerade wieder mit Aktionismus auf irgendwelchen Feldern (Terrorabwehr) etwas zu bekleistern.
Lektion Nummer Eins: Mach zuerst das Einfache!
Lektion Nummer Zwei: Mach das erstmal gut!
Das die Arbeitszeitverordnung an den Realitäten der Bundeswehr vorbei geht, war allen bewusst. Es wurde nur von oberster Stelle keine vernünftige Regelung geschaffen. Die zivile Seefahrt hat auch die Arbeitszeitrichtlinien zu befolgen, grundsätzlich. Nur wurden bei der Erstellung der Richtlinie ausreichend Ausnahmeregelungen geschaffen. Bei der Bundeswehr wurde dieses schlichtweg verschlafen.
Übrigens, die militärische SAR über der Nordsee/Ostsee mit dem Sea King ist ebenfalls davon massiv betroffen. Diese gilt als Dauereinsatzaufgabe, aber nicht als Einsatz und unterliegt der Richtline. Wenn es im MFG keine kreativen Regelungen gäbe, wäre diese schon im Sommer eingestellt worden.
Etwas ähnliches gab es vor Jahren bei den Bw-Feuerwehren, da wurden eben ‚mal kurz TrÜbPl „heruntergefahren“, da Stunden abgebaut werden mußten.
Wenn Politik wirklich mit der Betrachtung der Wirklichkeit beginnen würde, dann wäre eine völlig andere Herangehensweise an die EU-AZR geboten gewesen.
Darum ging es aber nicht: vdL wollte sich genau damit als Modernisierin profilieren – ohne zu wissen was dies für Folgen hat. Mittlerweile kann man sogar von tertiären nichtintendierten Effekten bei der Nachwuchsgewinnung ausgehen (also ein sehr gutes Beispiel für: gut gemeint, ist nicht gut gemacht).
Es fehlt eben weiterhin echte Beratung der politischen Leitung – aber noch vielmehr offenbar das Interesse hieran.
Einfach etwas PR- und McKinsey-Zuckerguß darüber…
Da hilft dann irgendwann aber auch die Kraft der Autosuggestion (Attraktivität! Trendwende!) nicht mehr.
Nun müssen Opposition und Medien nur noch genauer hinschauen. Aktuell sind ja eher Inlandseinsatz und Pokémon die größten Bundeswehrthemen…
@Thomas Melber:
Bevor es untergeht hier auch noch ein Hinweis zu anderen Realitäten: http://augengeradeaus.net/2016/07/neue-zahlen-zur-personalstaerke-die-kleinste-bundeswehr-aller-zeiten/#comment-243923
Große Hausaufgaben wohin man blickt.
Aber wer packt diese wirklich an?
Ausgeplant wird viel – aber konsequent zu Ende gebracht?
Eigentlich wäre es ja jetzt mal wirklich Zeit, das „drohende Unheil“ auch in die Tat umzusetzen, die fraglichen Leute mit klarem „Handy aus“ in die Freizeit/Erholung zu schicken und der Politik den Mittelfinger zu zeigen. Weil dann stehen nämlich diese hohen Herrschaften mit runtergelassenen Hosen da …
Offensichtlich brauchts einen ganz großen Knall. Und den sollte die Bundeswehr geschlossen diesmal herbeiführen – und nicht durch Improvisation schon wieder der Politik die Konfrontation mit der Realität ersparen.
@csThor
Aber so was von volle Zustimmung! Nur wird es wieder nicht jeder wagen so zu handeln wie es nötig wäre.
Es sind nur Teile der Bw betroffen welche im Grundbetrieb 48h im Schnitt reißen.
Dass die Verordnung nicht so bleibt wie sie eingeführt wurde, sondern verbessert wird sollte klar sein.
In jedem Fall ist das Ergebnis je nach Org-Bereich ein Management Fehler.
Dass die SAZV stümperhaft eingeführt wurde und die Insp in 2015 (bei anderer Auftragslage) -geht- gemeldet haben sollte nicht vergessen werden.
Wir benötigen mehr Auszahlung und für besonders belastete Bereich eine Ausnahmeregelung die in jedem Fall teurer sein muss.
Die EUAZR ist ja nun nicht für so spezielle Fälle wie Schiffsbesatzungen geschaffen worden. Leider oder auch zum Glück ist sie aber auch dort anzuwenden. Betroffen sind da sicher nicht nur bestimmte Bw-Einheiten, sondern auch Teile der Polizei, BGS,… Stichwort Flüchtlingshilfe.
Bei den dort üblichen Arbeitszeiten gehört schon viel Planung und Weitsicht dazu, damit das Teil nicht an die Wand fährt. Natürlich passiert aber genau das. Für manch einen Disziplinarvorgesetzter kommt so was halt überraschend, so wie die erste Glätte im Winter.
Abhilfe würde sicher mehr Personal schaffen, dies wird aber in dem erforderlichen Umfang weder von der Nachwuchsgewinnung noch Haushalts-technisch möglich sein. Schon gar nicht kurzfristig. Bin gespannt, wie die „Lösung“ der höherbesoldeten Führung aussehen wird.
@TW: Provokante Überschriften mit Fragezeichen bin ich eher von der „Zeitung“ mit den vier großen Buchstaben gewöhnt. Bitte bleiben sie bei ihrem nicht reißerischen Stil. Gerade der macht (zumindest für mich) diesen Blog attraktiv.
Totales Versagen.
Hier hat die Politik UND die militärische Führung versagt.
EU-Richtlinien haben bei Behörden (Feuerwehr, Rettungsdienst, Militär) NICHTS verloren-die EU hat sich in diese Dinge NICHT einzumischen.
Hier wälzt man wieder mal das eigene Versagen auf die EU ab.
Es zwingt niemand Deutschland dazu, die EU-Richtlinien beim Militär umzusetzen-dies obliegt den einzelnen Mitgliedsstaaten.
Gäbe es in Deutschland noch etwas Sinn und Sachverstand, dann hätte man genau für diese essentiellen Dienste die Umsetzung NICHT durchgeführt.
@Ex-Soldat
Und das haben sie getan… schon vor der Einführung wurden die Konsequenzen abgeschätzt.
Letztlich ist das kein Hexenwerk. Die SollOrg begründet Stellen auf Stundenbasis und dabei wird vorzugsweise abgerundet, d.h. bei 100% Stellenbesetzung sollte der Routinebetrieb mit geringen Redundanzen problemlos laufen. Die zwei Probleme der letzten Jahre lauten aber wie immer:
1) Die Politik legt auf den Routinebetrieb immer fleissig drauf und schert sich einen Dreck darum, was das für die Truppe bedeutet und
2) wer hat schon 100% Stellenbesetzung? Realistisch sind 70-80% von denen noch mal mit BFD, Elternzeit, Ausbildung, Einsatz etc. eine Menge nicht zum eigentlichen Dienst antritt.
Somit war selbst dem unterbelichtesten eigentlich auch ohne EU AZV schon klar, dass das System so nicht dauerhaft laufen kann und mit der AZV vor die Wand laufen wird.
Ungeachtet dessen gilt Befehl und Gehorsam und das bedeutet in der Praxis konkret:
die Arbeitsebene meldet, bekommt zurück: Einschränkungen im Grundbetrieb sind hinzunehmen und wenn diese Einschränkungen dann auftreten, dann wird von oben angewiesen diese eben nicht mehr hinzunehmen.
Ein Oberst hat das mal gegenüber einem General Löwenstein in einem anderen Kontext noch freundlich formuliert angesprochen und wurde vor versammelter Mannschaft dafür abgekanzelt… gelebte Menschenführung halt (oder wie man volkstümlicher sagt: der Fisch fängt vom Kopf her an zu stinken…)
Guten Morgen,
lieber Hr. Hans Schommer | 26. Juli 2016 – 23:16
bitte letzten Satz mit „sarc“ markieren, sonst würde ich sie naiv nennen.
Seefahrt gem. Fahrgastverordnung und EUAZR?
O. K. machen wir, von den 6-10 Px auf der Brücke nebst Ausguck ziehen wir 9 Px ab, die gehen dann ihn ihren Freizeitpark an Bord, Einzelkammer, LED TV, Kühlschrank, Internetanschluss, Tee-Küche und frönen nach dem Sport im Fitnessraum, ihre dienstfreie Zeit in ihrer 2,5 m² Kammer. Suppi.
Nach soviel Attraktivität laufen uns die Buben und Mädels die Bude ein.
Seefahrt= Hardcorcamping
Es ist nunmal einfach ein Teufelskreis
EUAZR, Ständig sinkende Truppenstärke und höhere KdoBeh welche auf die Hilferufe aus der Truppe nicht reagieren.
Hier müssten einfach Fähigkeiten abgemeldet werden. Am medienwirksamsten evtl das im Artikel genannte BwK Ulm zumindest für zivile Patienten schliessen…
Eine begründete FAZ nicht zu akzeptieren ist eigentlich auch ein Grund direkt in die Ebene Bukdestag zu eskalieren. Die Pflicht des Vorgesetzten zur Fürsorge gilt für alle Führungsebenen.
Irgendwie hatte ich das alles mal anders gelernt…
Wenn ich einen Auftrag nach bestem Willen mit meinen Mitteln nicht ausführen kann hat der auftragserteilende die Mittel bereit zu stellen… oder so…
@Huey
I beg to differ… warum denn bitte nicht? Das Problem ist nicht, dass man die AZV eingeführt hat… das jährliche Mittel und die Systemtoleanzen sind da nicht unbedingt ein K.O. Kriterium.
Das wahre Problem ist die personelle Unterversorgung in Verbindung mit den von Politik und militärischer Führung auferlegten Mehraufgaben.
Und wenn dann ein geltungsbedürftiger Kommandeur unbedingt einen großen Zapfenstreich will und das dafür erforderliche Personal in Größenordnungen über 100 Mann aus Schichtpersonal rekrutieren muss, dann muss man solche Leute eben mal dafür abstrafen und an die Kernaufgaben erinnern (hat dieser Kommandeur eigentlich – muss ihm nur entfallen sein… ;) )
Wenn man ehrlich ist, dann ist eben die AZV nicht das Problem, sondern zeigt jetzt einfach nur die Symptome auf. Das die Gestalten in Kommandos, Ämtern und BMVg nicht wirklich zu einer Besserung beitragen, ist dann noch ein Steigerungsfaktor.
Und btw zum Thema die EU hat sich nicht einzumischen: hätte man sich rechtzeitig um Ausnahmen gekümmert, statt das Thema komplett zu ignorieren…
@Hans Schommer:
„Was den Einsatz der seegehenden Einheiten der Marine betrifft: M.W. sollte doch das “Mehrbesatzungskonzept” hier Abhilfe schaffen – was mir auch schlüssig erscheint. Wo also soll da das Problem liegen? Gibt es eventuell nicht genug Besatzungen?“
Bis heute hat die Marine keine Einheiten im „Mehrbesatzungskonzept“ – also acht Besatzungen für vier Einheiten. Das kommt frühestens mit F125 – so wir denn die acht Besatzungen besetzt bekommen.
Was wir derzeit fahren ist ein Wechselbesatzungskonzept: Besatzung von Einheit A löst Besatzung von Einheit B auf Plattform B im Einsatz ab. So auf Korvetten, Ubooten, Minensuchern und auch der einen oder anderen Fregatte erprobte Praxis.
Und jetzt kommt das ABER:
1. mit der 41-Stunden-Woche kommt man im Heimethafen so gerade eben hin, wenn alle Mann da sind. Ich nenne nur die Stichworte Instandsetzung, PME, Ausrüstung, laufende administrative Tätigkeiten und und und… Da ist wenig Lose für Überstunden abbummeln.
2. Jede Seefahrt heißt für jedes Besatzungsmitglied 24 Stunden Dienst am Tag, auch an Wochenenden. Man hat ja keine Freizeit, nur weil man Freiwache hat. Es kann jederzeit klingeln (zur Übung oder in echt), man hat keine Bewegungsfreiheit – und der Papierkrieg muß auch geführt werden.
3. Angehörige von Mangelverwendungsreihen (ITler, Funker, Operateure, Techniker) – also heute eigentlich fast alle – springen von Einheit zu Einheit, um Fehlstellen auszugleichen. Was das individuell für das Stundenkonto bedeutet, möge jeder selber ausrechnen
4. Die sog. Personalreserve für die Alttonnage, um bei Erreichen der Jahresstundenzahl individuell Ersatz einschiffen zu können, hat dies Mangels Masse nie leisten können.
Insofern ist bei heutiger Lage die Überschrift tatsächlich nicht übertrieben.
@Memoria:
Stehzeiten und Haftbarkeit. Wenn die Leute, die diese Sachen zu verantworten haben, diese auch ausbaden müssten, bzw. dafür in Haftung genommen werden könnten… ;)
Ich habe nicht eine Bundeswehrreform/Transformation/Neuausrichtung [generischer BS-Ausdruck hier] erlebt, die vollendet wurde… warum sollte man also diesmal etwas anders machen, wenn das doch gelebte Tradition ist? (Okay, das war jetzt Sarkasmus ;) )
@Pilgrym
Da sind wir dann aber auch wieder bei den Unzulänglichkeiten des Personalamtes. Es gab und gibt sicherlich durchaus Kameraden anderer TSKs und Verwendungsreihen, die qualifiziert und willig sind diese Lücken zumindest zu mindern – die lässt man aber regelmäßig nicht, oft genug mit sehr zweifelhaften Argumenten, weil eben die übergreifende Personalsteuerung fehlt. Da ist einfach ein grundsätzlicher Designfehler des Personalverwaltungsamtes…
Die Marine hat das Problem, dass Sie 1. nicht genügend Personal hat (in mangelnde Verwendungsbereichen), 2. Jahrelang wurde gespart, gespart und die Schiffe kaputt gefahren, zudem hinken die neuen Schiffe hinter ihrem Zeitplan her. Die Industrie(-Bürokratie) wirkt auch ein gewissen Anteil an die Einsatzbereitschaft der Marine durch die Verträge mit, 3. Probleme auf kleinster Ebene, den Weg bis nach oben in den Reihen der (obersten) Führungsebene, schöngeschrieben wird und immer wieder gesagt wird, Zitat: ,,Wir schaffen das!“.
Zudem kommt noch die Unattraktivität hinzu, durch Suchen einer Wohnung auf alle eigene Kosten, Zusatzsteuern etc., sowie ein hoher Bürokratischer Aufwand, der viel Zeit mit sich bringt.
Es ist eine verar***e für alle (meist) unteren Ebenen.
Warum sollte sich auch ein Korvettenkapitän(der noch nicht das Ende der Karriereleiter erreicht hat) sagen, dass die Führung versagt hat. Das ist nur einer der vielen Beispielen. Das ist aber schon immer so gewesen, jedoch sind Sie seid Abschaffung der Wehrpflicht, angewiesen auch die Ebene, die immer weiter schrumpft. Wer will sich auch schon heute Verpflichten, der noch Verstand hat? Und das auch noch in Verwendungsreihen, die für die Zukunft NIX nützen? Beispiel: 20er Reihen. Welcher Arbeitgeber will schon ein Exsoldaten haben, der Jahre lang nur Knöpfen gedrückt hat?
Es wird nicht besser werden, wenn überhaupt, werden irgendwelche Grauzonen oder Kompromisse geschafft. Sechs, sitzen!
@Kerveros
Zitat:“Es gab und gibt sicherlich durchaus Kameraden anderer TSKs und Verwendungsreihen, die qualifiziert und willig sind diese Lücken zumindest zu mindern“
Ganz so einfach ist das allerdings nicht – man kann nicht einfach einen Heeressoldaten an Bord kommandieren und ab geht es in den Einsatz.
Neben der Borddienstverwendbarkeit muss auch die Ausbildung stimmen. Niemand hat an Bord nur einen Job – jeder ist nebenbei auch Feuerwehrmann, muss Lecks abdichten können u.s.w.
Es hat schon einen Grund, warum die EinsatzVORausbildung fast ein Jahr dauert – mit Individualausbildung, ISEX, Seeklarbesichtigung, SAGA – und erst dann die eigentliche EInsatzausbildung kommt.
Wieviele bordfremde Soldaten haben denn die ASG-Trageerlaubnis, können mit einem C-Schlauch unter Druck an Bord umgehen und wissen, wie man einen Verletzten über Niedergänge abbirgt ?
So verlockend Ihre Idee klingt, das Ganze ist nicht so einfach. Und auch das PersAmt ist nur ein Teil des Problems und nicht die Quelle allen Übels.
@Pilgrym
Da reden wir teilweise aneinander vorbei. Ich kenne auch genug Soldaten anderer TSKs die _dauerhaft_ zur Marine wechseln wollten… man ließ sie nur nicht.
Das Jahr Ausbildung wäre mitnichten das Problem gewesen.
Das Problem ist schlichtweg, dass, egal wie groß der Bedarf an einer Stelle ist, außer im absoluten Ausnahmefall, das ’nein‘ des abgebenden Personalführers unumstößlich ist – innerhalb der TSK wie auch TSK-übergreifend.
Der einzige Bereich, in dem man da eine Zeitlang gut was machen konnte war der der Mannschaften, weil die Marine da mehr SaZ Stellen hatte und wir einiges an Personal über die Weiterverpflichtung an die Marine abgeben konnten.
Ich wäre dann heute wohl auch SElO auf einer Fregatte, aber das ist ein anderes Thema ;)
@Kerveros
Dann habe ich Sie tatsächlich falsch verstanden.
Aber Mangelverwendungen in der Marine sind doch zumeist auch Mangelverwendungen in den anderen Org-Bereichen.
In der generellen Kritik an der Unbeweglichkeit des PersAmtes haben Sie allerdings zu 100 Prozent recht – solange jeder Personalführer nur auf sein Körbchen schielt und ihm der Rest egal ist, so lange wird sich da auch nichts verbessern.
P.S.: SELO ist einer der schönsten Dienstposten an Bord :)
@huey
Die SAZV zeigt das Versagen der mili Führung auf und es gibt keinen Grund im Frieden im Grundbetrieb den Schnitt von 48h im Jahr zu brechen.
Dass Überstunden angemessen (siehe Beamte) vergütet gehören versteht sich von selbst.
Nennen sie mir einen Grund warum im öffentlichen Dienst beschäftigtigte im Frieden/Grundbetrieb weniger Gesundheitsschutz und Alimentierung benötigen als der Rest der Gesellschaft.
@Tom
Ich bin übrigens schon 40 und damit nicht mehr in den angegebene Beispielen.
Übrigens, ich komme diese Jahr gut hin. Trotz meiner Fühurngsverantwortung die ich habe. Allerdings bin ich mittlerweile auch schon neben meinen 30 Standardurlaubstagen bei drei Wochen zusätzlichem frei in diesem Jahr und habe trotzdem noch gut und gerne über 80 Stunden plus auf dem Konto.
Ich verteufle auch nicht die SAZV sondern ich kritisiere ihr enges Korsett und ihre fehlenden Werkzeuge zum handhaben.
Wir hatten vorher auch schon eine Dienstzeitverordnung, die sogar vor ein paar Jahren überarbeitet worden ist. Auch damals wurde schon gesagt, das die Welt untergeht aufgrund dieser Verordnung. Allerdings standen in dieser Verordnung ein paar Dinge drin, die das ganze etwas führbarer gestalteten.
Jetzt ist es so, das es kaum Spielraum gibt.
Anderes Problem, spielt aber damit rein.
Das Leben in den Streitkräften wäre deutlich einfacher, wenn die DELTA´s nicht immer größer werden würden. Beispiele:
1. Instandsetzung unter SASPF ist mitterlweile mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden als Früher. Ich mache zwar alles mit einem Programm, allerdings ist der Bearbeitungsaufawand um 300 % wenn es reicht gestiegen.
2. Personalführung unter zentraler Führung BAPers. Man konnte deutlich mehr mit seinem Personal arbeiten, weil man direkte Zugriff auf dieses hatte. (Wer gefördert wurde oder nicht kam aus der Kompanie und nicht als Nummer aus der Nachwuchsgewinnung)
z.B.: Soldat gesundheitlich und charackterlich nicht geeignet, bleibt trotzdem weil alles was man BAPers mittteilt diese nicht interssiert, da ja dadurch ein Kästchen mehr gefüllt ist. Das man mit solchen Soldaten natürlich 5mal mehr Arbeit hat, als mit den guten liegt auf der Hand.
3. Allgemeiner Vorschriften und Verwaltungswahn. z.B: Fahraufträge, Dienstpläne und Befehle
Es zählt nicht mehr der Inhalt sondern die Form. Ich sage nur Hufeisenerlass
Und mit diesen DELTA´s im Gegensatz zum fehlenden Personal, der richtigen InÜbungHaltung und den realen Aufträgen wird es halt immer schwieriger.
@Buche
Unterbrindungsfälle… immer wieder gern genommen. Da gibt es einige Fälle, wo das durchaus berechtigt ist – und halt viele andere… ;)
@Pilgrym
Das sieht das Personalamt anders, ebenso wie das BMVg (was wohl auch daran liegt, dass in der zuständigen Abt P des BMVg genug Leute sitzen, die vorher im Personalamt saßen.
Ist mir allerdings inzwischen auch reichlich egal, weil ich mich diesem Irrsinn entzogen habe. Ich werde dennoch jeden Angestellten (mit oder ohne Uniform) des BMVg weiterhin auslachen, der mir etwas über Personalmangel und Spezialverwendungen erzählen will.
Lachnummer am Rande: wenn ein Oberfeldwebel mit drei Mangel-ATN für den EInsatz abgezogen werden soll, weil er nebenbei auch noch Vorschriftenverwalter ist – solange solche Ansinnen aus Kommandos kommen, ist da nichts mehr zu retten…