Nachtrag zum „Säbelrasseln“: „Die Konfrontation der Blöcke ist vorüber“

Photo_BGLaubenthal_kl

Ein kurzer, aber notwendiger Nachtrag zur Debatte über die Säbelrasseln-Äußerung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und der Diskussion über das Verhältnis der NATO zu Russland (die wie so einiges im derzeitigen Brexit-Rausch untergeht): Der Stabschef der US-Armee in Europa, der deutsche Brigadegeneral Markus Laubenthal, hat sich in einem Interview mit Bundeswehrmedien bereits in der vergangenen Woche um sehr nüchterne Töne bemüht:

Wir sind nicht im Kalten Krieg. Die damalige Konfrontation der Blöcke ist gottlob vorüber. In den heutigen Konfliktsituationen, bemüht man sich zusammen zu arbeiten. Auch hat im April erstmals wieder der NATO-Russland-Rat getagt, das ist ein positives Zeichen.

Die NATO ist nach wie vor gesprächsbereit, man liegt aber eben in vielen Themen einfach noch zu weit auseinander. Jedoch ohne Gespräche kann man sich auch nicht annähern und kein Vertrauen aufbauen. Das scheint meiner Meinung nach gerade jetzt besonders wichtig zu sein.

Damit legt der deutsche Chief of Staff den Schwerpunkt etwas anders als sein Chef, Generalleutnant Ben Hodges, der kommandierende General der U.S. Army Europe. Der stellt eher die Warnung vor den rusischen Aktivitäten in den Mittelpunkt:

Russia has held large military exercises near Ukraine’s borders since the Crimea annexation and the uprising by pro-Russian separatists in eastern Ukraine. Nato has also complained of aggressive behaviour by Russian warplanes in the Baltic region. Russia, meanwhile, objects to Nato operating close to its borders, seeing the alliance as an aggressor.
„The thing I worry about the most is freedom of movement. Their snap exercises that they do, I personally am surprised each time they do it. And so you can see why that scares me,“ Gen Hodges said.

berichtete die BBC vor gut einer Woche.

Das sieht ein wenig nach Arbeitsteilung aus. Und vielleicht auch nach einem Signal des Bundeswehr-Brigadegenerals in die eigene Truppe hinein.

(Interessant sind in dem Interview übrigens auch die Aussagen zu Technik und Interoperabilität…)

(Foto: U.S. Army Europe)