Nach UN-Beschluss: Zusätzliche Aufgabe für Marine im Mittelmeer in Sicht

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Auf die Deutsche Marine dürften bei ihrem Einsatz in der Operation Sophia im Mittelmeer neue Aufgaben zukommen. Der UN-Sicherheitsrat autorisierte am (heutigen) Dienstag die Kriegsschiffe der EU-Mission EUNAVFOR MED, den Waffenschmuggel nach Libyen zu unterbinden. Bislang haben die Schiffe unter europäischem Kommando, darunter derzeit der deutsche Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main und die Fregatte Karlsruhe, einen doppelten Auftrag: Schleuser aufzuklären, wenn auch nur außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer, und die Seenotrettung von Flüchtlingen und Migranten.

Der UN-Sicherheitsrat fasste den Beschluss auf Antrag der EU einstimmig, wie Reuters berichtet:

The United Nations Security Council on Tuesday unanimously authorized a crackdown on arms smuggling in the high seas off Libya by allowing the inspections of vessels for illicit weapons.

The European Union proposed the council resolution to expand its naval operation in the Mediterranean, which the 15-member Security Council authorized in October to seize and dispose of boats operated by human traffickers.
The council resolution expressed concern that „arms and related materiel are being used by terrorist groups operating in Libya, including ISIL (Islamic State).“
French Ambassador Francois Delattre told reporters ahead of the vote that the resolution has „the potential to be a game-changer,“ since a large quantity of arms is smuggled via ship off the coast of Libya.

Die Ausweitung des EU-Mandats war schon länger debattiert worden; unter anderem hatten die EU-Außen- und Verteidigungsminister bereits im April beschlossen, dass die libysche Küstenwache unterstützt werden soll. Im Mai hatten sich die Außenminister auch auf die Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen verständigt. Der Auftrag zur Überwachung eines Waffenembargos, einschließlich der Inspektionen von Schiffen, macht allerdings einen neues, geändertes Mandat des Bundestages für die Deutsche Marine erforderlich.

Nachtrag 15. Juni:

• Der Bericht der UN mit dem Wortlaut der Resolution hier (danke für den Leserhinweis)

• Aus der Stellungnahme von Außenminister Frank-Walter Steinmeier:

Ich begrüße sehr, dass der Sicherheitsrat Handlungsfähigkeit bewiesen und gestern Abend wichtige Weichenstellungen für eine mögliche Entschärfung des Konflikts in Libyen vorgenommen hat. Die Resolution ermöglicht es der Staatengemeinschaft, den Waffenschmuggel nach Libyen auf Hoher See vor der libyschen Küste effektiver zu unterbinden. Auch das konstruktive Verhalten Russlands zeigt: Der Bedrohung durch ISIS wirksam entgegenzutreten, im Irak, in Syrien und eben auch in Libyen, ist in unser aller Interesse.

(Archivbild: Fregatte Schleswig-Holstein unterstützt drei italienische Patrouillenboote, die mehrere Boote mit Flüchtlingen am 31.07.2015 gerettet haben – Bundeswehr/Norman Wald)