Ein halbes Jahr für eine Vorlage? „In meinem früheren Berufsleben undenkbar“

20160602_Suder_ILA_crop

Die Rüstungs-Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, die ehemalige McKinsey-Direktorin Katrin Suder, äußert sich extrem selten in Interviews. Vor zwei Wochen hat sie den Kollegen von der Zeit Auskunft darüber gegeben, wie es sich in einem Ministerium so arbeitet, wenn man aus dem Beratungsgeschäft kommt. Das Interview haben die meisten übersehen, weil es weder im Politik- noch im Wirtschaftsteil erschien, sondern weit hinten im Chancen-Teil; und da es jetzt online steht, hier der Hinweis* darauf:

„Der Druck ist viel höher“

Gemeinsam mit Levin Holle, der ebenfalls aus einem Beratungsunternehmen in die Bundesregierung wechselte (ins Finanzministerium), erläutert Suder, wo die Hauptunterschiede zwischen Wirtschaft- und Regierungshandeln liegen. Bis hin zu ganz praktischen Differenzen:

Hier sitzen Fachleute verschiedener Ebenen manchmal ein halbes Jahr an einer Vorlage, bevor ich sie sehe. In meinem früheren Berufsleben war das undenkbar. Das Problem dabei ist nicht nur, dass das so lange dauert – sondern auch, dass man manchmal nur noch schwer umsteuern kann, wenn ein großes, lange angekündigtes Konzept erst sehr spät auf meinen Tisch kommt.

*Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt. In diesem Fall scheint eine Ausnahme angezeigt, weil Interviews mit Suder wirklich sehr selten sind.

(Foto: Suder vor dem Demonstrator des geplanten Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS) auf der ILA 2016 in Berlin. Vorne rechts Thomas Homberg, Chef der MBDA Deutschland)