Zur Dokumentation: DBwV-Papier „Schlagkräftige Bundeswehr 2020plus“
Über das neue Grundsatzpapier/die neue Broschüre des Deutschen Bundeswehrverbandes Schlagkräftige Bundeswehr 2020plus hat hier im Blog schon die Debatte begonnen, basierend auf den Informationen des Kollegen Christian Thiels von der ARD: Bundeswehrverband warnt vor Überforderung – Gefangen im Papierkrieg
Da ich an diesem Wochenende aus familiären Gründen bei low ops bleibe, dokumentiere ich das Papier hier nur. Die Broschüre zum Nachlesen:
Und die Erklärung des Verbandsvorsitzenden André Wüstner dazu:
Angesichts der fundamental veränderten Sicherheitslage und der enorm gestiegenen Anforderungen an die Bundeswehr fordert der Deutsche BundeswehrVerband einen Richtungswechsel – und eine Rückbesinnung auf das Militärische.
Der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner: „Die Bundeswehr braucht jetzt schnell spürbare Verbesserungen in punto Material sowie das Füllen der hohlen personellen Strukturen. Schnell bedeutet: noch in dieser Legislaturperiode. Wir müssen uns jetzt auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist!“
Wüstner weiter: „Das BMVg muss den Schwerpunkt von den ´nice to haves´ wie beispielsweise Flatscreens in Unterkünften auf die ´must haves´ verlegen: Munition, Waffensysteme, persönliche Ausrüstung, Ersatzteile. Wesentlich bleibt dabei auch weiterhin die soziale Dimension: angepasste Laufbahnmodelle, Reduzierung von Mindestbeförderungszeiten, der Ausbau der Betreuung und Fürsorge, die Schaffung eines umfassenden Veteranenkonzeptes, um nur einige zu nennen. Noch in diesem Jahr muss das ´Militärische´ wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Nur so erreichen wir Robustheit, Durchhaltefähigkeit und damit Einsatzbereitschaft. Das ist unverzichtbar für die bestmögliche Auftragserfüllung – und für das Überleben im Einsatz. Auch das hat übrigens mit Attraktivität zu tun.“
„Verteidigungsministerin von der Leyen hat zwar wesentliche Herausforderungen in den Bereichen Nachwuchsgewinnung und Modernisierung richtig erkannt und mit den Agenden ´Rüstung´ und ´Attraktivität´ reagiert“, so der Bundesvorsitzende. „Sie selbst vergleicht allerdings diese Projekte mit einem ´Marathon´ – bedeutet: Wirkung ist erst mittelfristig zu erwarten. Das reicht nicht aus! Wenn sich in dieser Legislaturperiode nichts bewegt, bleibt die ´Trendwende´ bei Material und Personal eine leere Worthülse.“
Die Bundeswehr habe in den letzten Jahren enorme Einschnitte verkraften müssen und über Jahre Einsparungen im insgesamt dreistelligen Milliardenbereich zur Konsolidierung des Bundeshaushalts – auf Kosten der Einsatzbereitschaft – hinnehmen müssen, so Wüstner. „Einzelne Kommandeure berichten aufgrund personeller und materieller Lücken bei höheren Anforderungen an die Streitkräfte bereits von einem enormen Verlust an Ausbildungshöhe und damit Einsatzbereitschaft. Angesichts dieser Situation ist es höchste Zeit, dass sich die Bundeswehr aus der Flüchtlingshilfe zurückzieht: Die hat nämlich absolut gar nichts mit ´train as you fight´ zu tun.“ Die aktuelle Forderung an die Bundeswehr zur Abstellung von insgesamt rund 400 weiteren Bundeswehrangehörigen – zumeist Offizieren – an das BAMF, nennt Wüstner einen „Wahnsinn“.
Positiv bewertet Wüstner, dass auch Finanzminister Schäuble davon spricht, die Instrumente der inneren und äußeren Sicherheit dauerhaft zu stärken. „Nicht akzeptabel ist es aber, dass der Eckwertebeschluss der Bundesregierung zum Haushalt 2017 und der 50. Finanzplan dieser Erkenntnis nicht ausreichend Rechnung tragen. Aber auch daran können die Fachpolitiker der Koalition arbeiten – wir werden es ebenso tun.“
Der DBwV unterstreicht in einem neuen Forderungspapier, dass das Ende der Legislaturperiode noch nicht erreicht ist. Noch ist Zeit, entsprechend der grundlegenden Änderung der sicherheitspolitischen Lage die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu stärken – was dringend notwendig ist. In dem „Bw2020plus“ genannten Papier werden Forderungen und Impulse formuliert, die die politische, organisatorische und soziale Dimension der Bundeswehr betreffen.
https://www.youtube.com/watch?v=2A_SJdH2Iw8
Mal ein kleines Filmchen zur Arbeitswelt 4.0 !
… in dem Beitrag kommt leider nicht mehr der 6b-Bleistift mit Meldezettel vor :-)
Das werden manche hier schmerzlich missen ;-)
Weil der so dokumentenecht ist?
@ klabautermann
Deswegen reiten die wahren Könner der Landkriegsführung ja nach wie vor in die Schlacht. Nur das der Gaul dabei inzwischen ca. 60t wiegt und dem Infanteristen nicht die Nahrung & Deckung klaut… ;-)
/SCNR (n)either
@ Eloka
Ich weiß nicht, woher ihr Kamerad das hat, aber es entbehrt jedweder Grundlage. Die meisten Beamten der ehem. Bundespost wurden in die T-Systems International GmbH übernommen und betrieben/betreiben dort die Rechenzentren etc. weiter. Das führt übrigens bis heute zu nervigen Personalgesprächen, weil T-Systems diese „Altlasten“ natürlich aus Kostengründen schnellstmöglich aus dem Betrieb haben möchte.
@ SER | 03. April 2016 – 17:55
vergessen dass diese scenario nur fuer Wissens- und Bueroarnbeiter gelten soll.
Irgend jemand muss den Elo-schrott auch hersterllen und spaeter managen….Wasserrohhrbruch ist nicht vorgesehen in 4.0 ?
Vamos a ver….
Hoffentlich legt der DBwV bald mit weiteren konkreten Forderungen nach.
Wie das gehen kann zeigt die GdP:
http://www.gdpbundespolizei.de/wp-content/uploads/2016/03/160324_Konsolidierung_Internet.pdf
Nur wenn man anschaulich aufzeigt wie die Lage ist und wie wenig vdL tut um die Probleme zu lösen, dann kommt Auchbhandlungsdruck auf.
@ Memoria | 03. April 2016 – 19:16
Danke, aber hier ist der |Unterschied zwischen Gewerkschaft als ‚Tarifpartner‘ und einem gezaehmten Interessenverband zu bedenken.
Jedenfalls ein guter Anstoss fuer den BwVB
@MikeMolto:
Auch eine Interessengemeinschaft kann bspw. aufzeigen wie gross die personellen Lücken sind.
Bei Politik und Medien scheint man die Probleme weiterhin nicht in Gänze erkennen zu wollen bzw. zu können.
MikeMolto | 03. April 2016 – 19:12
@ SER | 03. April 2016 – 17:55
vergessen dass diese scenario nur fuer Wissens- und Bueroarnbeiter gelten soll.
Na dann ist es doch genau richtig gelagert bei unserer Verwaltungsarmee mit den Think-Tanks ;-)
DPA hat das DBwV-Papier in einer Meldung aufgegriffen:
„Bundeswehrverband fordert Munition statt Flachbildschirme“
@ SER | 03. April 2016 – 20:21
Einverstanden, wenn wir dann auch die Truppe abschaffen, bis auf die Attachees und das Wachbatailion….
@ Voodoo
Ich fürchte @ Eloka hat Recht. Ich erinnere mich, dass die Rechtsprechung zur amtsangemessenen Beschäftigung genau auf dem Fall basiert, dass ehemalige Beamte zwar übernommen werden mussten, aber das Unternehmen keine Beschäftigung für sie hatte. siehe : BVerwG 2 C 26.05 bei Google eingeben und aufmerksam lesen!
@ schleppi:
Ja, ich denke, dass von den öffentlichkeitswirksam annocierten „200.000 Mitgliedern“ nicht alle hinter den politischen Forderungen dieser Pseudogewerkschaft DBWV stehen. Die Vorteile für Versicherungen etc. stehen im Vordergrund. Das ist aber nicht nur beim DBWV so, sondern auch bei echten Gewerkschaften. Politik halt.
Ja,ich halte es für falsch, das Soldaten, die die Mindestanforderungen an körperliche Leistungsfähigkeit nicht erfüllen, auf ihrem Dienstposten befördert werden. Führen durch Vorbild wird konterkariert.
Ihr Zitat.“Eine gesetzliche Arbeitszeitregelung ist nicht gut ? Wenn ich sie richtig gelesen habe, finden sie es ungerecht, dass Dauer-KzH‘ ler und Adipöse befördert werden? Halten sie es denn für gerecht, dass die überhaupt Sold bekommen?“ ist Polemik. Das habe ich nicht gesagt. Aber versuchen sie mal, für einen fetten OFw die Beförderung zum HFw zu verhindern. Darf ein körperlich nicht leistungsfähiger Soldat befördert werden? Konkrete Frage, also konkrete Antwort, bitte!
@Auslandsdiener
Der DBwV ist ein Berufsverband.
„Ja, ich denke, dass von den öffentlichkeitswirksam annocierten „200.000 Mitgliedern“ nicht alle hinter den politischen Forderungen dieser Pseudogewerkschaft DBWV stehen. “
Das ist Demokratie und anders nicht möglich. Da aber die meisten Positionen geteilt werden und es keinen anderen sozial mächtigen Berufsverband für die Angehörigen der Bw gibt ist es grundsätzlich von Vorteil, dass es ihn gibt.
Versicherung, Absicherung und Interessen liegen in unserer Gesellschaft eng beieinander und sindnein Grundbedürfnis.
@Auslandsdiener
Darf ein körperlich nicht leistungsfähiger Soldat befördert werden?
Wichtiger ist seine geistige Leistungsfähigkeit. Wie man sieht fehlt das bei einigen.
Cato:
1+++, wobei weder das eine, noch das andere ein Komplettausfall sein darf.
@ schleppi
Das gilt dann aber nicht für alle Beamten – habe da einen Inside view durch die weitere Familie ;-)
@ Auslandsdiener
Zu dem Wunsch nach einer konkreten Antwort: Ja, ich bin dafür, denn wenn ein Soldat/eine Soldatin auf einem Dienstposten ist, dann hat er die Voraussetzungen für eine Beförderung in Abhängigkeit von Eignung, Leistung und Befähigung. Wird er nicht wegen seiner Nichteignung von dem Dienstposten entfernt, gibt es nur Gründe die in seinem gesamten Leistungsbild liegen, um ihn nicht zu befördern. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist nur ein Kriterium. Wir versetzen auch schulisch trotz Sport mangelhaft, wenn alle anderen Noten sehr gut sind. Oder?
Ich bedaure, dass Sie so ein schiefes Bild vom DBwV bekommen haben. Sie tun den ca 1500 ehrenamtlichen Mandatsträgern Unrecht, wenn Sie denken, deren Motivation sei es Versicherungen zu vermitteln. Dazu hat die Bundeswehr übrigens die Rahmenvertragsgesellschaften.
Nachdem gerichtlich entschieden wurde, dass der DBwV die Rechte einer Gewerkschaft wahrnéhmen darf, habe ich das nochmal gelesen und den Begriff „Pseudogewerkschaft“ nicht gefunden. Sprechen Sie doch mal mit einem Mandatsträger des Verbandes.
@ schleppi | 04. April 2016 – 14:27
Ihrer Einschätzung kann ich vollumfänglich beipflichten.
Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Wert der dienstlichen Beurteilung als ein Steuerungselement für die Förderung und Beförderung von Soldaten leider von vielen Disziplinarvorgesetzten verkannt oder eben nicht genutzt wird. Letzteres meiner Wahrnehmung nach wegen der jeder Umstellung des Systems immer schneller folgenden „Inflation“. Und diese ist in erster Linie dem übersteigerten Harmoniebedürfnis vieler Disziplinarvorgesetzter geschuldet. Signifikant insbesondere bei der Beurteilung von DP-Inhabern, zu denen ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis zur eigenen Karriere besteht. Z.B. KpFw, Zugführer UmP, Innendienstleiter und dergl.. Anstatt also den zu Beurteilenden mal klipp und klar ihre Defizite zu bescheinigen, wird der ja viel einfachere Weg beschritten, die „Schlechten“ noch in die Spitzengruppe „zu jubeln“, und die Besten „in den Himmel zu heben“. Auf dieser Grundlage muss dann befördert werden – da hat die Personalführung gar keine andere Wahl!
Was ich in diesem Zusammenhang übrigens als fatalen Fehler erachte ist, dass bereits vor Jahren den Disziplinarvorgesetzten das Instrument der „Ungünstigen Behauptung tatsächlicher Art“ genommen wurde. Ein hervorragendes Erziehungsmittel, mit dem ich als Chef wie auch als Kommandeur vielen Kameraden zu deren ureigenstem Wohl und Nutzen auf die Sprünge helfen konnte.
Hans Schommer
@ Hans Schommer: Und genau darum muss den Disziplinarvorgesetzten das Beurteilungssystem aus der Hand genommen bzw. abgeschwächt werden.
Letztendlich verdient der Förderung der die Beste und Meiste Leistung bringt und nicht der den ich am meisten lieb habe. Jeder sollte die Möglichkeit haben seine Leistung unabhängig und ohne Vorbehalte darstellen zu können bzw. auch zu müssen…..Weiter stelle ich die Eignung einer Vielzahl von Disziplinarvorgesetzten zur Beurteilung Ihrer Untergebenen deutlich in Frage……
@ schleppi: Natürlich ist körperliche Fittness bzw. das entsprechende Äußere nicht alles, jedoch ein Indikator für Selbstdisziplin sowie die tatsächliche Leistungsfähigkeit im Ernstfall….. Von der Vorbildfunktion gegenüber meinen Untergebenen bzw. gegenüber der Öffentlichkeit ganz abgesehen…..
@H. Schommer:
Ihre Argumentation hinkt aber, da durch das „hochjubeln“ bzw. die Beurteilungsinflation nicht ein Soldat auch nur einen Tag früher befördert wird. So lange die Haushaltsstellen begrenzt sind werden eben nur die in der obersten Gruppe (alias Spitze) befördert, egal ob die gesamte Gruppe nun statt ausreichend bis normalgut nun Sehr Gut oder sogar Gottgleich beurteilt ist. Solange alle Vorgesetzten gleichsam inflationieren entsteht nur irgendwann das Problem das sich oben (oder an den Clustergrenzen) alles drängt und sich Notentechnisch kaum unterscheiden. Blöd isses halt, wenn man den einzigen oldschool strengen Beurteilenden Vorgesetzten erwischt, der aus Unwissenheit oder Absicht „konservativ“ beurteilt und damit Karrieren in seiner Einheit beerdigt und Beförderungen Jahre nach hinten schiebt.
Ein irgendwie „die Schlechten“ (auch) noch in die Spitzengruppe jubeln funktioniert in unserem Beurteilungssystem seit der Reform 2006 und 2009 auch garnicht mehr, es sei denn man ignoriert in großem Umfang die Richtwertvorgaben, was zwar theoretisch möglich ist, aber die massive Aufmerksamkeit der S1/G1-PersStOffz und der eigenen Disziplinarvorgesetzten (die dann einen selbst beurteilen) erregen sollte.
Und machen wir uns nichts vor, Leistungsreihenfolgen und BU-„Ranglisten“ auf Kp und Btl-Ebene gab es auch früher schon, also vor 2006, als es noch keine „Richtwertkorridore“ und Cluster im BU-System gab, nur waren sie nicht Teil der BU-Vorschrift.. Problem war doch aber, das es kaum ein Korrektiv oberhalb des Bataillons (für die Feldwebel) oder der Brigade/Regiment (für die Offiziere) gab. Da konnte dann schonmal der „schlechteste“ ZgFhrim Btl A besser beurteilt wurde als der beste ZgFhr im Btl B.
@Shadowchaos | 04. April 2016 – 17:52:
Und wer soll es dann machen, wenn nicht der Disziplinarvorgesetzte?
Alles eine Stufe höher ziehen? Also (Btl-)Kommandeur als Erstbeurteilender und Brigadekommandeur als Stellungnehmender Vorgesetzter bei jeder Beurteilung im Btl, einschließlich des Obergefreiten, der die Laufbahn wechseln will?
Das wird spannend, besonders da diese „Großkopferten“ in ihren 1,5 bis 2 Jahren Stehzeit auch jeden Soldaten in jeder Ihrer Kompanie genau so kennen wie der jeweilige Chef.
Oder sollen nicht gleich die Personalführer in Köln die Beurteilungen schreiben?Grundlage ist dann die Note deines 10 Jahre alten Feldwebellehrgangs zusammen mit dem letzten BFT, denn Dein Feldwebelkumpel oder Dein Chef abgenommen hat.
Das entlastet in jedem Fall die Einheits- und Verbandsführer…
Für die Chefs natürlich toll, endlich weniger Zeit vor´m SASPF und im Beurteilungsgespräch und mehr Zeit für Dienstaufsicht, nur was mach ich dann mit meinen Erkenntnissen, wenn diese niemanden mehr interessieren bzw. keinen Einfluss mehr auf die Karrieren der Beaufsichtigten haben?
Mir fällt niemand ein, der besser zum Beurteilen geeignet ist, als der Disziplinarvorgesetzte.
Das es dort auch „Querschläger“, „Mündungsschoner“ und „Ausbläser“ gibt, die aus Dummheit, Gefälligkeit, Bequemlichkeit und mit falschem Maßstab die Falschen zu gut beurteilen, mag sein, aber das war zu allen Zeiten so, selbst früher, als noch alles besser war.
Hier gab es aber auch früher schon den nächsthöheren Vorgesetzten, der hier eingreifen konnte, wenn er nicht aus Dummheit, Gefälligkeit, Bequemlichkeit Dinge einfach laufen ließ.
Willst Du von dort weg, musst Du die Feldwebel alle 2 Jahre zur Unteroffizierschule und die Offiziere zur Offizierschule schicken, wo die dann mehr oder weniger ihre Laufbahnprüfung regelmäßig wiederholen und die jeweilige Note ist dann dein Leistungswert mit unmittelbarem und massivem Einfluss auf Beförderung und Förderung vergleichbar einer Beurteilung
Worüber man sich Gedanken machen sollte, ist neben den irrsinnigen Richtwertkorridoren die Häufigkeit und der inhaltliche Umfang der Beurteilungen.
Wir beurteilen haufenweise Leute alle 2 Jahre, zu mindestens bei den Berufssoldaten, bei denen keine Personalentscheidungen unmittelbar anstehen. Stehen wichtige Personalentscheidungen an (BS, Laufbahnwechsel, Stabsoffizierlehrgang), haben wir teilweise zusätzlich noch die Laufbahnbeurteilungen oder vergleichbare Stellungnahmen/BU-Vermerke. Alles ein Haufen Arbeit, wenn man es als Vorgesetzter gewissenhaft vorbereiten muss/will.
Und die Vorgesetzten müssen 2 bis 3 Seiten mit Text und begründeten Wertungen abgeben, teilweise Gedöns wie dem „Persönlichkeitsprofil“ das für nix wirklich gut, außer dass man bei der KpFw-Eignung nicht gerade die Kreuze bei „Kompetenz in Menschenführung weniger ausgeprägt – bestimmendes Merkmal“ haben sollte, aber zum Reihen keine Relevanz hat.
Warum nicht vom Vordruck A einfach nur die Seite 2 mit den Noten und einigen kurzen Begründungen und die Seite 4 mit den Vorschlägen für weitere Verwendungen und Förderung. Die ganze Seite 1 und 3 mit den Angaben die eh im SASPF stehen und langen Texten die keiner liest, weil da dann wieder alles von Seite 2 wiederholt wird, kann man sich sparen.
Warum nicht nur noch Laufbahnbeurteilungen, z.B. bei den Offizieren Eignung zum Berufssoldat/Stabsoffizier, Eignung zum Einheitsführer, Eignung zum OTL A15 und darüber hinaus.
Vergleichbar bei den Feldwebeln nur Eignung Berufssoldat sowie 10 Jahre später zum Kompaniefeldwebel und/oder Oberstabsfeldwebel.
Setzt natürlich voraus, dass man ansonsten viele Beförderungen (z.B. OLt, Hptm, Major zum OTL) nicht von Beurteilungsschnitten und Ranglistenplätzen abhängig macht sondern genug Geld hinstellt und stumpf sofort, wenn die formalen Voraussetzungen vorliegen, befördert.
Es wird ja ein neues Beurteilungssystem nicht ohne Grund gefordert. Es macht keinen Sinn, die Vorgesetzten, die führen sollen, mit bürokratischem Ballast zu belasten. Daher braucht es auch keine regelmäßigen Beurteilungen. Jeder Bundeswehrangehörige wird jeden Tag durch seine Vorgesetzten beurteilt. Und natürlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle. Das ist auch kein Problem. Ein Problem wird es nur, wenn ich eine subjektive Bewertung als objektiv verkaufen will.
Bei der Bundeswehr hat der Dienstgrad ja zwei Funktionen: er ist Ausdruck des Amtes im Sinne einer hierarchischen Ordnung und gleichzeitig Grundlage einer bestimmten Besoldungsgruppe. Da wird es Zeit das zu trennen. Denn funktionales Amt muss sich nicht im Dienstgrad wohl aber in der Besoldung ausdrücken.
Aber das Papier 2020 Plus hat viel mehr Themen und man muss sie alle anfassen!
@ klabautermann | 03. April 2016 – 12:41
Man dürfte sich mit Ihnen an diesem Punkt treffen dürfen: „Nicht Schiffe sondern Männer kämpfen […] ist eine in Marineoffizierkreisen weit
verbreitete Erkenntnis.[…]“ aus: DIE MILITÄRISCHEN FÜHRUNGSPHILOSOPHIEN, FÜHRUNGSKONZEPTIONEN UND FÜHRUNGSKULTUREN UNGARNS UND DEUTSCHLANDS IM VERGLEICH“, die überaus lesenswerte Dissertation von Kapitänleutnant Sascha Zarthe http://d-nb.info/974180602/34
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 03. April 2016 – 11:35
Danke für Ihren Post. Ich sehe auch eine Rückkehr bzw. wieder deutlichere Betonung zur/der Subsidarität für zweckmäßig an.
Führen mit Auftrag möchte ich nicht missen. Dazu gehört gute Ausbildung im Vorfeld, Vertrauen bei und nach der Befehlsgebung -Fähigkeit: Verantwortung „los lassen zu können“- und der Wille zur konstruktiven Auswertung nach Auftragsdurchführung – ggf. natürlich auch mal ein dickes Fell.
Ich stellte für mich den Beginn des Abschwungs fest, als die seinerzeitige Wehrbeauftragte, Frau Marienfeld, unwidersprochen behaupten durfte/konnte „lebensjunger Ausbilder=schlechter Ausbilder“. Die anschließende Reform der Unteroffizierausbildung, mit dem DBwV als Beifallklatscher am Rand, und Dienstgrad-, Beförderungsinflation brauche ich hier nicht weiter auszuführen, viele hier baden das tagtäglich aus.
Zum Papier:
Nett gemeint, ganz sicher.
Den Punkt „Diversity als Chance begreifen“ sehe ich durchaus kritisch. Er unterstellt, dass das Wesen der Antidiskriminierung nicht fester Bestandteil des (Personalmanagement-)grundsatzes Eignung, Leistung und Befähigung sei, und die Bundeswehr als Institution in Gestalt von Vorgesetzten wie Kameraden vom bewährten Grundsatz „(rechtliche und körperliche) Voraussetzungen erfüllt und Geeignet = Herzlich Willkommen“ abweichte.
Ansonsten ist das Papier nettes Personalmarketingsprech in Gewerkschaftsduktus…es ist kein Debattenbeitrag in meinen Augen.
@ sachlicher
Von welcher Debatte sprechen Sie im letzten Absatz?
FlaOffz | 04. April 2016 – 18:23
„@H. Schommer:
Ihre Argumentation hinkt aber, da durch das „hochjubeln“ bzw. die Beurteilungsinflation nicht ein Soldat auch nur einen Tag früher befördert wird. …“
Nö – da hinkt nix. Die Trennschärfe geht verloren – das ist doch wohl unstrittig. Mitsamt der sich daraus ergebenden Folgen.
Hans Schommer
@ FlaOffz | 04. April 2016 – 19:05
Und wer soll es dann machen, wenn nicht der Disziplinarvorgesetzte?
Alles eine Stufe höher ziehen?
Nein, eine Stufe niedriger: Kompanieeinsatzoffizier als einfacher Disziplinarvorgesetzter und Erstbeurteiler, der Chef darüber (Begriffe für andere Bereiche als Kompanie-> natürlich vergleichbar) überall dort, wo das Kompanieräquivalent genügend groß ist, oder kurz: Das System der Deutschen Marine auf Schiffen mit Kommandant und IO, auf Booten entsprechend abgemindert.
@ Schleppi:
„Wir versetzen auch schulisch trotz Sport mangelhaft, wenn alle anderen Noten sehr gut sind.“
1) In der nächsten Schulklasse gibt es aber nicht mehr Geld, das dann für alle gleich ist, egal welche Schulnoten sie mitbringen. 2)Wer wem wann Versicherungen verkauft ist deren Sache.
Zur Sache des Artikels zurück: es geht nicht um DBWV-Bashing, sondern um die Illusion, dass alle Mitglieder des Verbands hinter den verfolgten politischen Interessen stehen. Wenn ich allerdings etwas zutiefst verachte, dann hauptberufliche Interessenvertreter – nicht nur in der Bundeswehr. Wenn dann ausgerechnet diese eine Rückbesinnung aufs militärische Kerngeschäft fordern, habe ich ein gewisses Logikproblem, denn schließlich dienen sie nicht einmal in diesem Bereich.
Dies liegt aber mal wieder an den vielzitierten Rahmenbedingungen. Und die will keiner ändern. So lange wir Soldaten in vielen Bereichen nichts anderes sind als Beamte in Uniform (wegen vieler rechtlicher Gleichbehandlungen) ändert sich nichts. Gefechtsbereitschaft ist halt kein Element des Beamtenrechts. Leider waren viele viele Reformen der letzten Jahre immer darauf aus, die Armee noch weiter zu zivilisieren.
Militär.Geht.Anders.
Das gute an der ganzen Sache: ich bin immer noch gerne dabei!
@ schleppi | 04. April 2016 – 19:33
Von welcher Debatte sprechen Sie im letzten Absatz?
Ich denke, dass ich da verrutscht bin bei der Aussage. Ich meinte: Es spricht mich nicht wirklich an.
@ FlaOffz der kpchef sowie der Btl Kdr sollten mit ihren Beurteilungen nur ein Mosaikstein in der Bestenauswahl sein….Tatsächlich belegte Leistungen beim dSA u. Bft, Regelmäßig überprüfte Leistungen im Schießen (Handwaffen, Panzer, Raketen etc.) unabhängig erhobene und bewertete Leistungen in der Avr, Bewertungen bzw. Beurteilungen aus Einsätzen….Einsatztage ….vielleicht auch noch nebendienstliche Leistungen ( Studium , weiterer Schulabschluss) .etc. etc. Ja natürlich ist das komplizierter, aber auch fairer…. Außerdem stelle ich deutlich in frage das Laufbahnen schon zu früh vorgezeichnet sind…..niemand kann z.b. einem 26 jährigem perspektivisch bewerten…..
@ Auslandsdiener | 04. April 2016 – 19:42
Sie sollten Ihrem Gott – wer immer das auch sein mag – auch Knien danken, dass es den Deutschen Bundeswehrverband und die diesen tragenden Kameraden gibt. Ihre Auslassungen lassen vermuten, dass Sie kein Mitglied sind. Ändern Sie das, Sie profitieren jetzt schon von der Verbandsarbeit – mehr als Sie offensichtlich wissen. Um dies zu begreifen, bedarf es eines Blickes in die Vergangenheit, den Aufbau der Bundeswehr. Diese geringe Mühe sollten Sie sich mal machen – dann sehen Sie durch. Bislang seh ich bei Ihnen nur einen Tunnelblick.
Hans Schommer
@Sachlicher | 04. April 2016 – 19:30
„Ich stellte für mich den Beginn des Abschwungs fest, als die seinerzeitige Wehrbeauftragte, Frau Marienfeld, unwidersprochen behaupten durfte/konnte „lebensjunger Ausbilder=schlechter Ausbilder“. Die anschließende Reform der Unteroffizierausbildung, mit dem DBwV als Beifallklatscher am Rand, und Dienstgrad-, Beförderungsinflation brauche ich hier nicht weiter auszuführen, viele hier baden das tagtäglich aus.“
+1
Das gleiche geschah mit der angeblichen Verbesserung der Situation durch das Anheben der KpFw DP und schließlich der KpChef.
Alles jeweils mit Billigung bzw. aktiver Unterstützung des DBwV :(
„Den Punkt „Diversity als Chance begreifen“ sehe ich durchaus kritisch.“
In der Tat, ich betrachte es im Jahr 2016 fast schon als unkameradschaftlich dazu „gebraucht“ werden zu müssen Menschen nicht zu diskriminieren…
@ Auslandsdiener
Ich bin ein Freund aller konstruktiven Kritiker und würde mir wünschen, dass Sie dafür einen Platz im Verband finden.
@ Sachlicher
Das ist schade, denn der Verband hat mit dem Papier das umgesetzt, was in einzelnen Threads hier schon lange diskutiert wurde.
Ich sehe den Punkt „Diversity als Chance begreifen“ auch kritisch. Meine Kritik daran ist, dass der Verband hier wohl versucht hat, ein aktuelles Thema en passant mit zu besetzen. Das empfand ich als so plump wie die Kernaussage: Mehr Deutsche = mehr Chancen für die Nachwuchsgewinnung“. Man kann es aber auch als deutliche Absage an eine Nachwuchsgewinnung bei Nicht-Eingebürgerten verstehen. Würde dann aber aus dem System des Papiers schon etwas herausfallen.
@Auslandsdiener | 04. April 2016 – 19:42
„Wenn ich allerdings etwas zutiefst verachte, dann hauptberufliche Interessenvertreter – nicht nur in der Bundeswehr. Wenn dann ausgerechnet diese eine Rückbesinnung aufs militärische Kerngeschäft fordern, habe ich ein gewisses Logikproblem, denn schließlich dienen sie nicht einmal in diesem Bereich.“
Ich finde die durch Sie gewählte Formulierung bedenklich nahe an unkameradschaftlicher Polemik.
Inhaltlich haben Sie natürlich nicht ganz unrecht. Die Freistellung von Interessenvertretern und die resultierenden weiteren, erheblichen Privilegien (Dienstreisen, Fortbildungen, Dienstzeiten und nicht zuletzt Beförderungs“garantien“) nähren Neid und Missgunst.
Hatte vor Jahren mal eine junge VP (HptGefr/StGefr), die in den GVPA gewählt wurde. Als er von der ersten Tagung zurück kam (bei der sich Oberstaber und StOffz bei ihm einschmeichelten um seine Stimme zu bekommen) verstand der Landser die Welt nicht mehr…
@Koffer
Dann hatte er aber bestimmt bei ihnen die Chance bekommen, dass man sie ihm erklärte :-)
Ja, Demokratie, Beteiligung (im Grundbetrieb) und selten auch Mitbestimmung ist nicht perfekt und man könnte noch einoges verbessern.
Bin mir sicher, dass viele die Gelegenheit der Einflußnahme bei der Veränderung des SBG genutzt haben.
Freigestellte haben KEINE Privilegien, sie dürfen nur nicht benachteiligt werden.
All ihre Punkte gelten auch für nicht freigestellte und bei wem Dienstreisen Neid hervorrufen, sollte sich schleunigst für ein Ehrenamt bewerben.
Wird ihm/ihr schnell vergehen.
Irgendwie ein grosser Sprung von der kampfstarken Bw zu den Untiefen des SBG.
Vielleicht sind wir da doch beim Kern des Themas? Dem großen Sprung?
@Zimdarsen | 04. April 2016 – 21:42
„Freigestellte haben KEINE Privilegien, sie dürfen nur nicht benachteiligt werden.“
Interessant ist dann ja, dass z.B. die Vorsitzenden des DBwV immer Oberst werden. Alle förderungswürdig „deutlich oberhalb der Laufbahnperspektive“?!
Na, dann ist die Hauptversammlung des Verbandes ja äußerst treffsicher in der Wahl ihrer Vorsitzenden ;)
„All ihre Punkte gelten auch für nicht freigestellte“
Ja, aber ein „nicht-Freigestellter“ trägt wenigstens Uniform, leistet täglich seinen normalen Dienst und hat wohl kaum Zeit während seiner Dienstzeit Dienstreisen mit Verbandspolitik an fremde StO zu verbinden…
Bei dem, was der Verband für seine Mitglieder und damit auch für die gesamte Bundeswehr leistet, würde ich mir deutlich mehr Unterstützung durch das Ministerium wünschen. Ich hab bewusst geschrieben „für die ganze Bundeswehr, denn was erkämpft wird, wird auch für Nicht-Mitglieder erkämpft und was bei den Politikern an Überzeugungsarbeit geleistet wird, kommt der ganzen Bundeswehr als Organisation zu Gute. Oder glaubt hier wirklich jemand, dass ohne das Wirken des DBwV der EP 14 so deutlich erhöht worden wäre? Dann glaubt er wahrscheinlich auch, dass die Anpassung der Zulagen, der Mehrarbeitsvergütung, die Stellenanhebungen zusätzliche Materialbeschaffung usw usw dem guten Einfluss der Inspekteure zu verdanken ist…
@Koffer
„Interessant ist dann ja, dass z.B. die Vorsitzenden des DBwV immer Oberst werden. Alle förderungswürdig „deutlich oberhalb der Laufbahnperspektive“?!“
Ist das so -immer-? Über wieviele Personen sprechen wir da? Neid ist da wohl eher ein schlechter Ratgeber, denn da machen viele Generale weniger.
Und wenn ja, evtl leisten diese Personen einiges?
Wenn ich mir anschaue wie Quereinsteiger eingruppiert werden (Suder uvm) welche weitaus kleinere Unternehmen führten! Der Bundesvorsitzende ist meines m.W. kein Freigestellter.
„Na, dann ist die Hauptversammlung des Verbandes ja äußerst treffsicher in der Wahl ihrer Vorsitzenden“
Mit Sicherheit treffsicherer als so manche Auswahl von Inspekteuren ;-)
„Ja, aber ein „nicht-Freigestellter“ trägt wenigstens Uniform, leistet täglich seinen normalen Dienst und hat wohl kaum Zeit während seiner Dienstzeit Dienstreisen mit Verbandspolitik an fremde StO zu verbinden…“
Auch ein freigestellter trägt Uniform, leistet täglich und oft am Woe mehr Dienst als andere.
Ich bin mir sicher, dass sie immer ein schlechtes Beispiel finden, doch im Regelfall ist es zunehmend schwerer ehrenamtlich Tätige zu finden.
Dies mache ich nicht nur am DBwV fest, sondern auch an allen anderen Freigestellten.
P.S. Man beginnt im Regelfall nicht an der Spitze und leistet über Jahre in vielen Bereichen auch in der Freizeit einiges. Am Ende sind es wenige und die erhalten dann als Lohn den Neid.
Wenn der Lohn für das Engagement im Ehrenamt Neid ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass man immer weniger findet.
Das ganze BMVg schafft in diesem Bereich nicht, was der Verband mit seinen paar Leuten auf die Beine stellt und nun sind wir wieder beim Thema Bw2020plus ;-)
@Zimdarsen | 04. April 2016 – 22:50
„Ist das so -immer-? Über wieviele Personen sprechen wir da?“
Die letzten vier in Folge (alle seit 1967).
„Neid ist da wohl eher ein schlechter Ratgeber“
Es geht nicht um Neid, sondern darum, dass jemand befördert wird ohne dafür Dienst zu leisten.
„Der Bundesvorsitzende ist meines m.W. kein Freigestellter.“
Wenn der aktuelle Vorsitzende kein Freigestellter ist, dann steigt er deutlich in meiner persönlichen Meinung!
Habe sowieso den Eindruck, dass sich die Gewerkschaft unter ihm zum besseren verändert…
„Auch ein freigestellter trägt Uniform,“
Nur wenn er dazu Lust hat!
„leistet täglich und oft am Woe mehr Dienst als andere.“
Nope! Da er freigestellt ist, tut er gar nichts mehr für seinen alten DP und seine Dienststelle.
Außer Reisekosten verursachen natürlich…
Koffer | 04. April 2016 – 22:23:
“ … Interessant ist dann ja, dass z.B. die Vorsitzenden des DBwV immer Oberst werden. Alle förderungswürdig „deutlich oberhalb der Laufbahnperspektive“?! …“
Werter Koffer, Sie haben ja wirklich überhaupt keine Ahnung. Der (oder vielleicht auch mal die Vorsitzende) des Verbandes steht nicht auf der Gehaltsliste des Dienstgebers. OTL Wüstner ist beurlaubt (ähnlich wie ein politischer Mandatsträger) und erhält seine Bezüge seinem Dienstgrad angemessen vom Verband. Uniform darf er genau genommen nur deshalb tragen, weil er eine besondere UTE hat. Seinen Dienstgrad erdient sich der Vorsitzende durch Reserveübungen (im Rahmen seiner Verbandstätigkeit). Und das geht dann bis zum Oberst. Dann ist Schluss – mehr bezahlt der Verband nicht. Und da er „nur“ beurlaubt ist, braucht er auch keine SRG-Kordel überzuziehen und ist eben auch kein „d.R.“
Einfach mal kundig machen, bevor man unqualifiziert rumschreibt!
Hans Schommer
@Hans Schommer | 04. April 2016 – 23:04
„Werter Koffer, Sie haben ja wirklich überhaupt keine Ahnung.“
Merci :)
„Seinen Dienstgrad erdient sich der Vorsitzende durch Reserveübungen (im Rahmen seiner Verbandstätigkeit).“
Uuuhh und das soll jetzt besser sein als die Beförderung eines freigestellten Personalratsmitglieds?!?!
Offensichtlich haben wir beide in dieser Frage eine nicht zu überbrückende, unterschiedliche Bewertung der Sachlage.
@ Koffer | 04. April 2016 – 23:07:
Ich habe keine Sachlage bewertet, sondern lediglich versucht, Sie ein wenig weiterzubilden.
Sonst nix (mehr).
Hans Schommer
Vielleicht noch ein Hinweis dazu: Nach meiner Kenntnis hat der Vorsitzende eine Generalstabsausbildung und danach den karrierefördernden Weg des Vorsitzenden der Interessenvertretung gewählt. Damit liegt eine Beförderung zum Oberst wohl eher unterhalb seiner Laufbahnerwartung, oder?
Es ist schon gespenstisch, wenn einem Soldatenvertreter vorgehalten wird, er trüge die Uniform nur wenn er Lust dazu hat. Wo ist das Problem? Kleider machen Leute? Im übrigen habe ich ihn in seiner Amtszeit nur zweimal in Zivilkleidung gesehen. Freitags nachmittags auf Landesvorstandssitzungen.
Wir sollten echt zum sachlichen Teil des Papiers zurückkehren.
@ schleppi | 04. April 2016 – 23:14:
Nein – keine Generalstabsausbildung. Das „Kapital“ von Herrn OTL Wüstner sind sein überragender Intellekt, sein Idealismus und – sicher nicht unwichtig – sein angenehmes Wesen. Da kann eine GenSt-Ausbildung nicht annähernd mithalten – isso!
Hans Schommer
@schleppi | 04. April 2016 – 23:14
„Nach meiner Kenntnis hat der Vorsitzende eine Generalstabsausbildung und danach den karrierefördernden Weg des Vorsitzenden der Interessenvertretung gewählt. Damit liegt eine Beförderung zum Oberst wohl eher unterhalb seiner Laufbahnerwartung, oder?“
1. Fachliche Berichtigung: Oberstlt Wüster hat (nach meiner Kenntnis) den LGAI besucht (also keine GenStAusb im eigentlichen Sinne), damit ist Oberst eher nicht „unterhalb seiner Laufbahnerwartung“, sondern das Maximum was er so oder so erreichen könnte.
2. Ich möchte hier nicht über Oberstlt Wüster diskutieren. In Abwesenheit über andere schlecht zu reden gehört sich nicht.
2a. Außerdem möchte ich über ihn auch gar nicht schlecht in seiner Anwesenheit reden, da er m.E.n. vieles VIEL besser macht als seine Vorgänger.
3. Ich bin lediglich der zwar polemischen, aber sachlich leider nicht ganz falschen Behauptung von @Auslandsdiener beigesprungen, dass „hauptberufliche Interessenvertreter“ ein Glaubwürdigkeitsproblem haben, wenn sie über etwas sprechen, dass sie ja gar nicht (mehr) betrifft.
„Es ist schon gespenstisch, wenn einem Soldatenvertreter vorgehalten wird, er trüge die Uniform nur wenn er Lust dazu hat. Wo ist das Problem?“
?! Wenn die Freigestellten (nicht Oberstlt Wüster, denn dank der Weiterbildung von @Hans Schommer weiss ich ja, dass er nicht (mehr) freigestellt, sondern (zwischenzeitlich) beurlaubt ist) machen können was sie wollen (Uniform tragen wenn sie dazu Lust haben, in ihrer Dienststelle anwesend sein können wenn sie es für richtig halten und keine originären Beitrag mehr zum Dienst in ihrer Dienststelle beitragen), aber dennoch Monat für Monat besoldet werden und dann auch noch regelmäßig befördert werden (müssen), dann stelle ich mir das sehr wohl kritische Fragen…
@Hans Schommer | 04. April 2016 – 23:13
„Ich habe keine Sachlage bewertet, sondern lediglich versucht, Sie ein wenig weiterzubilden.“
In dem einen Detail, dass der aktuelle Verbandvorsitzende nicht freigestellt ist, sondern beurlaubt fühle ich mich weitergebildet. In der Tatsache, dass allen DBwV Vorsitzenden seit 1967 der Oberst quasi mit der Wahl zum Vorsitzenden garantiert wurde, der Tatsache, dass bei anderen (tatsächlich freigestellten) Interessenvertretern die Konstruktion der Beurlaubung aber nicht greift, dass diese vielmehr „Verbandspolitik“ während der Zeit machen in der sie in ihrer Dienststellen (wenn sie nicht freigestellt wären) etwas zum tatsächlichen Auftrag ihrer Dienststelle beitragen könnten, konnten Sie mich aber (leider) nicht weiterbilden.
Koffer | 04. April 2016 – 23:30:
“ …In der Tatsache, dass allen DBwV Vorsitzenden seit 1967 der Oberst quasi mit der Wahl zum Vorsitzenden garantiert wurde, …“
Werter Koffer, Sie sind sicher auch kein Bw-Verbandsmitglied. Vermutlich auch in keinem Verein engagiert. Ansonsten wüssten Sie, dass ein Verbandsvorsitzender nicht auf Lebenszeit eingestellt oder gewählt wird. Wenn ein Vorsitzender nix taugt, dann kann er abgewählt oder eben nicht wiedergewählt werden. Also nix mit „Garantie“ auf Oberst. Wenn er aber seinen Job gut macht – dann natürlich Aussicht auf Oberst (laufbahnrechtliche Voraussetzungen vorausgesetzt). Verstanden?
Hans Schommer – und ich geh jetzt ins Bett – ‚Nacht
Ich will diese fruchtlose Diskussion nicht wirklich weiterführen. Aber wie kommt man auf das schmale Brett, dass der hauptberufliche Interessenvertreter ein Glaubwürdigkeitsproblem hat, weil er vom Dienst beurlaubt ist. Das ist doch genau so ein Unfug als wenn sie einem Historiker ein Glaubwürdigkeitsproblem unterstellen, weil er nicht in der Zeit lebt über die er arbeitet. Es ist doch ein Paradoxon. 200000 Mitglieder kann man nur als full-time-job vertreten. Oder glauben sie der Chef der IGM muss am Schweißgerät stehen um glaubwürdig zu sein?
Mich tröstet aber, dass die wenigen 190000 Mitglieder, die Wüstner auf der letzten Hauptversammlung gewählt hatten, dieses Glaubwürdigkeitsproblem nicht sahen.
@Hans Schommer | 04. April 2016 – 23:44
“ Ansonsten wüssten Sie, dass ein Verbandsvorsitzender nicht auf Lebenszeit eingestellt oder gewählt wird.“
Genau, weil im DBwV ja so häufig auch Abwahlen statt finden. Beim Vorsitzen geschah dass in den letzten Jahrzehnten wie häufig? Ach ja genau: 0x!
„Also nix mit „Garantie“ auf Oberst. Wenn er aber seinen Job gut macht – dann natürlich Aussicht auf Oberst (laufbahnrechtliche Voraussetzungen vorausgesetzt). Verstanden?“
Gelesen schon, verstanden aber nicht, denn ich billige diesen „geschenkten“ Oberst dennoch nicht…
Verbandsarbeit ist Verbandsarbeit. Diese ist wichtig und ehrenwert (kein Ironie!), hat aber hat nun einmal nichts mit dienstlichen Leistungen zu tun.
Und nur für dienstliche Leistungen sollte man befördert werden.
@schleppi | 04. April 2016 – 23:48
„Oder glauben sie der Chef der IGM muss am Schweißgerät stehen um glaubwürdig zu sein?“
Das Beispiel ist zwar überspitzt, aber im Prinzip nicht falsch. Vergleichbare Vorwürfe, wie ich sie hier gegen die beurlaubten und freigestellten Verbandsfunktionäre erhebe werden z.B. gegen die freigestellten Betriebsratsmitglieder bei VW bzw. gegen die hauptamtlichen Gewerkschaftssekretäre der IGM auch erhoben (sowohl hinsichtlich der garantierten „Karriere“, als auch hinsichtlich des Glaubwürdigkeitsproblems).
„Mich tröstet aber, dass die wenigen 190000 Mitglieder, die Wüstner auf der letzten Hauptversammlung gewählt hatten,“
Neugierig: Der DBwV hat die Urwahl eingeführt? Wenn Sie das sagen…
Oh weh. Ihr habt alle schon noch das Gefühl, irgendwie beim Thema zu sein?