
Der Einsatz deutscher Soldaten in einem NATO-Marineverband, der den Flüchtlingsstrom von der Türkei nach Griechenland stoppen soll, läuft vorerst unter den Bedingungen des NATO-Bündnisfalles, der nach den Terroranschlägen auf New York und Washington am 11. September 2001 ausgerufen wurde. Bis die Kooperation des Einsatzverbandes unter deutschem Befehl mit den beiden beteiligten Ländern und der EU-Grenzschutzagentur Frontex geklärt ist, sind die Schiffe in der NATO-Mission Operation Active Endeavour (OAE) eingesetzt. Das geht aus der jüngsten Unterrichtung der Öffentlichkeit des Verteidigungsministeriums in der zurückliegenden Woche hervor:
Seit dem 10.02.16 beteiligt sich der Einsatzgruppenversorger BONN im Rahmen seiner Teilnahme am ständigen NATO Marineeinsatzverband 2 (Standing NATO Maritime Group 2/SNMG 2) an OAE.
Die SNMG 2 führt derzeit gemäß Einsatzauftrag OAE Seeraumüberwachungs- und Aufklärungsaufgaben in der Ägäis durch.

Am 11. Februar hatten die Verteidigungsminister der Allianz die türkisch-deutsche Initiative gebilligt, die Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG2), die sich bereits im östlichen Mittelmeer aufhielt, zur Seeraumüberwachung auf der von Flüchtlingen genutzten Route in der Ägäis einzusetzen und damit einen Beitrag zur Bekämpfung von Schleusern zu leisten. Der Einsatzverband unter dem Kommando des deutschen Flotillenadmirals Jörg Klein mit dem deutschen Einsatzgruppenversorger Bonn als Flaggschiff wurde vom NATO-Oberbefehlshaber auch sofort in Richtung Ägäis in Marsch gesetzt. Die formale Einbindung in eine Kooperation mit Griechenland, der Türkei und Frontex wird allerdings erst für den 24. Februar erwartet.
Bis dahin fahren die Schiffe in der OAE-Mission. Die deutsche Beteiligung daran nimmt nach dem Bundestagsmandat ausdrücklich auf den Bündnisfall nach 9/11 Bezug:
Die Beteiligung deutscher Streitkräfte erfolgt auf Grundlage des Artikels 51 der Charta der Vereinten Nationen in Verbindung mit Artikel 5 des Nordatlantikvertrags.
Nun ist das, genau genommen, eine rechtliche Spitzfindigkeit – denn die Bundesregierung bemüht sich seit Jahren, diese Mission auf eine andere Grundlage zu stellen und nicht mehr den Bündnisfall zum Ausgangspunkt des Einsatzes zu nehmen. Deshalb wurde das jüngste Mandat auch nicht für ein Jahr erteilt, sondern
nur bis zum NATO-Gipfel im Juli dieses Jahres. Dann soll eine neue rechtliche Grundlage für
Active Endeavour gefunden werden, denn die Seeraumüberwachung im östlichen Mittelmeer will auch die Bundesregierung fortgesetzt sehen. Zur Terrorismusbekämpfung, nicht zur Überwachung von Schleuseraktivitäten.
Interessant ist dennoch, wofür der vor mehr als einem Jahrzehnt ausgerufene und nie aufgehobene NATO-Bündnisfall bei Bedarf genutzt werden kann. Eben auch dafür, eine sehr kurzfristig ausgedachte Mission vor einem völlig anderen politischen und rechtlichen Hintergrund erst einmal auf den Weg zu bringen, bis sie sauber rechtlich definiert ist.
Eine Übersicht des Verbandes, der SNMG2, in ihrer aktuellen Zusammenstellung:
Kommandeur: Flotillenadmiral Jörg Klein, Deutsche Marine
Einsatzgruppenversorger
Bonn, Deutschland
Nachtrag 22. Februar: Vor der Bundespressekonferenz erläuterte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jens Flosdorff, dass die Schiffe derzeit unter OAE in der Ägäis unterwegs sind, aber aus dieser Mission abgemeldet würden, sobald sie wie geplant zur Schleuserbekämpfung eingesetzt werden. Das klingt zwar logisch, widerspricht aber deutlich dem Eindruck, den die NATO bei der Beschlussfassung der Verteidigungsminister erweckt hatte: Am 11. Februar hieß es, die Schiffe würden sofort in Marsch gesetzt, alles war ganz eilig. Nunmehr ist klar: Frühestens knapp zwei Wochen nach dem Beschluss wird sich der NATO-Verband wie geplant an der Schleuserbekämpfung beteiligen. Von
Mission gegen Menschenschmuggler gestartet kann also noch nicht die Rede sein.
Flosdorffs Aussagen zum Nachhören:
Noch ein Nachtrag: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Montagabend wurde die SNMG2 bereits am vergangenen Freitag aus der OAE-Mission abgemeldet. Der Verband macht jetzt in der Ägäis Seeraumüberwachung, genauer: was im Marinesprech Pattern of Life-Feststellung heißt. Ein Beschluss des Nordatlantikrates für die Kooperation mit Griechenland, der Türkei und Frontex in der Schleuserbekämpfung wird weiterhin für kommenden Mittwoch erwartet.
(Foto: Die Standing NATO Maritime Group 2 mit dem Flaggschiff, dem Einsatzgruppenversorger Bonn, am 4.2.2016 bei einer Übung mit der türkischen Marine – NATO/HQ Maritime Command)
Ist die Flüchtlingsbewegung somit „ein Angriff auf das Gebiet eines Vertragsstaates“?
Nun, Hauptaufgabe des Verbandes wird weiterhin sein, die Seewege im Mittelmeer zu überwachen und zu sichern und dabei in der Ägäis die Aufgaben Aufklärung, Überwachung und Beobachtung im Rahmen der Schlepperbekämpfung mit durchführen.
Wenn was auffällt, das wird das Vorkommnis an FRONTEX weitergeleitet.
Der NATO-verband stellt somit nur Aufklärungstechnik sowie Aufklärungsmöglichkeiten zur Verfügung.
In manchen Pressebereichten denkt man gleich, dort wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen !!!
Jedoch, meiner Meinung nach, hätte man diese Aufgaben ruhig der türkischen sowie griechischen Marine überlassen sollen, man darf nicht übersehen, das die beiden Nationen über sehr viele schwimmende Einheiten verfügen und…auch wenn Kritiker behaupten, die beiden Nationen können oder wollen nicht zusammenarbeiten, dem ist leider nicht so….in den ständigen maritimen NATO- Einsatzverbänden klappt es auch wunderbar, denn dort spielt die Nationalität überhaupt keine Rolle, sondern das Zusammenwirken so das schlagkräftige multinationales Teams zusammenfinden.
Anstatt gegen die Fluchtursachen geht man also wieder mal gegen Flüchtlinge vor bzw. will ihnen den einzigen Weg versperren, der ihnen in ihrer Verzweiflung noch bleibt.
@mich selbst
Artikel V setzt natürlich einen bewaffneten Angriff voraus (armed attack).
GUT das sich – endlich – was tut, gegen die schlepper, für mehr sucherheit auf dem meer, zugegeben mit den obigen kl mängeln, die man ja noch beheben kann. GUT das auch DE sich beteiligt, ja sogar FF hat. ! thumbs up !
Hm, @Martin, aber auch sonst in die Runde:
Ich habe hier immer wieder darauf hingewiesen, dass die Grundsatzdebatte über das Thema Flüchtlinge weit über den Rahmen dieses Blogs hinausgeht und sehr schnell zum OT wird.
Wäre nett, wenn das auch in diesem Thread berücksichtigt würde (noch habe ich nicht, wie sonst meist bei diesem Thema nötig, alle Kommentare hier auf moderiert gesetzt).
@Phillip Runge:
Ich möchte Ihnen da widersprechen, was die Zusammenarbeit von Türken und Griechen in int. Verbänden betrifft. Aus meiner Erfahrung als Mitglied im Stab von UNIFIL als Beispiel kann ich Ihnen sagen, dass es Vorgabe war, dass NIE ein türkisches und ein griechisches Schiff benachbarte Sektoren haben durften. Bei der Serialplanung war darüber hinaus darauf zu achten, dass Übungen nie direkt zwischen beiden geplant wurden. Wenn beide Nationen dabei waren musste mindestens eine weitere andere eingeplant sein, die dann in Verantwortung stand.
Einmal mehr ein Beweis für die recht „flexible“ Rechtsauslegung durch das BMVg.
Wenn man einen Einsatz nicht will (z.B. Teilnahme an Op Serval), dann findet man die passende Rechtsauslegung – und auch beim Gegenteil (OEF, Ausbildungshilfe Irak, etc.).
Ich würde mir wünschen, dass dies bei künftigen Diskussionen um angebliche Rechtsprobleme bei Einsätzen Beachtung findet.
ITS LIBECCIO ist nicht mehr dabei, sondern wird – wie es eigentlich auch für den Rest der SNMG2 vorgesehen war – am hochwertigen Ujagdmanöver DYNAMIC MANTA teilnehmen, für das immerhin 8 Uboote gemeldet sind. Schade, dass die SNMG-Schiffe aus rein politischen Gründen in der Ägäis Flagge zeigen müssen, statt ihre Ujagdfähigkeiten zu trainieren. Die operative Sinnhaftigkeit des Unterfangens in der Ägäis geht gegen null, solange die tükischen Hoheitsgewässer und der darüber liegende Luftraum tabu sind. Und das sind sie leider (übrigens auch die griechischen, und das liegt nicht an Griechenland) – trotz gegenteiliger Verabredung auf politischer Ebene. Warum werden nicht wenigstens ein paar für das Seegebiet Ägäis sicherlich besser geeignete Minensuchboote der SNMCMG2, die gerade im Schwarzen Meer ist, beauftragt, die Fregatten abzulösen? Ob das etwa daran liegt, dass das Kommando über dieser Gruppe bei einer Nation liegt, die kein großes Interesse daran hat, dass der Flüchtlingsstrom geringer wird? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
@Memoria
„Einmal mehr ein Beweis für die recht „flexible“ Rechtsauslegung durch das BMVg“
Eine Steilvorlage für Putin!
Die Rechtfertigungsschwelle für den Einsatz der NATO ist nun auf ein historisches Minimum gefallen. Da ist dem Einsatz der NATO-Truppen im Inland Tür und Tor geöffnet.
Das Spiel hatten wir ja schon mit dem BND, wenn er im Inland nicht darf, dann macht es eben der CIA.
Schleuserjagd?
[Bitte hier nachlesen: http://augengeradeaus.net/faq/faq-sind-links-in-den-kommentaren-erlaubt/ – T.W.]
Dieser Einsatz gehört in die Rubrik Aktionismus und PR-Schaulaufen. Es ist ja nicht so, als wüsste man nicht vorher die Flüchtlinge kommen und wo sie langfahren. Und schon machen militärische Einheiten neben Fährtätigkeiten in einem andere Seegebiet des Meeres auch noch ein vorgeschobenes Küstenradarbild. So langsam zweifle ich daran, dass irgendjemand in Berlin überhaupt noch darüber nachdenkt, wofür Streitkräfte eigentlich da sind. Der Schwachsinn ist kaum noch zu ertragen. Auch wenn ich mich bei meinen wenigen Kommentaren immer um Sachlichkeit bemühe, aber hier hörts jetzt mal auf.
@Ölfuß
Landesverteidigung als Bündnisverteidigung? An griechischen Gestaden? Aber an Deutschlands Grenze eher nicht?
Deckt der Bündnisfall von 2001 nun alle Einsätze ab? Wäre ich Abgeordneter hätte ich da doch einige Fragen. Der BT hat sich da übertölpeln lassen.
Davon ab halte ich es an der Zeit, die Generalvollmacht „Bündnisfall“ / Artikel V zu beenden.
Wie auf’m Bau: „Schnell, schnell“ führt selten zu guten Ergebnissen.
Flüchtlichgsbeobachtung und -Lenkung mit militärischen Mitteln innerhalb des NATO-Gebietes kann man bestimmt verschiedentlich bewerten.
Aber diesen Einsatz über 9/11 laufen zu lassen, das kann doch niemand ernstlich vorgeschlagen haben. Das hinkt doch schon gar nicht mehr.
In der ersten Vorlesungsstunde Öffentliches Recht oä lernt man hierzulande, dass man aus einem Auftrag bzw einer Auftragsnorm nicht auf eine Befugnis bzw eine Befugnisnorm schließen darf.
Am besten man setzt die NATO im ganzen NATO-Gebiet nach Artikel 5 ein.
Hauptziel sollte das organisierte Verbrechen sein, nicht nur die Schlepper.
Europas Sicherheit wird im Moment nicht von Schleppern gefährdet, sondern von all jenen, welche sie evtl demnächst zu Fall bringen.
Wenn man die Nato privatisieren würde und deren Anteilsscheine am freien Kapitalmarkt handelbar wären, wäre doch eine demokratisch basierte Verfügungsgewalt über deren Kräfte gewährleistet. Man hätte dann aber viel weniger Umstände in der Anwendung, da die heutige Ökonomie praktisch keinen Restriktionen mehr unterliegt – anders als die Politik, die stets an das muffelige altbackene Völkerrecht gebunden ist.
Dann wären feindliche Übernahmen bei guter Planung vierteljährlich durchführbar.
Es lebe der tägliche Angriffskrieg, es lebe die Selbstregulierung des freien Marktes!
(Ironiemodus Off)
@ Kiel Lighthouse:
Haben Sie eine Quelle, dass die NATO-Schiffe nur in internationalen Gewässern agieren dürfen?
Wenn ich das im vom T. Wiegold verlinkten Artikel richtig verstanden habe, dürfen nur die türkischen und griechischen Kräfte im Gebiet des jeweils anderen nicht operieren.
Da meine wiederholten Bitten, dieses Thema (und diesen Thread) nicht zur grundsätzlichen globalgalaktischen Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik zu nutzen (Wie immer frage ich mich bei dieser Gelegenheit, …), ja gerne einfach überhört werden: Entsprechende Kommentare werden jetzt ohne Vorwarnung gelöscht.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei
Na ja, Ihre Privatisierungsidee im low-intensity-segment ist gar nicht mal so „abstrus“.
Airbus Defence hat ja schon angekündigt, dass man den Abbau der eigenen Kapazitäten stoppen wird mit Blick auf den „Grenzsicherungs-Markt“ in Europa. Da könnte Gabriel zusammen mit Schäuble eine echte Sensation starten: Wir stoppen den Export der Patrouillenboote für Saudi Arabien, bauen die Teile aber zu Ende, gründen zusammen mit den Franzosen und Italienern eine NATO-Grenzsicherungsagentur, rüsten diese mit den für KSA gedachten Booten aus, bemannen die mit Private Military Police Crews und schicken sie ins Mittelmeer ;-)
Wozu eine NATO-Grenzsicherungsagentur wollen die USA oder Kanada etwa ihre Grenze durch die NATO sichern lassen? Diese Agentur gibt es schon als EU Initative und nennt sich FRONTEX. Aber die Saaten der EU unterstützen sie nicht genug. Evtl haben einige Staaten in Europa und außerhalb ein Interesse, dass es die EU nicht schafft.
Die Unfähigkeit der Staaten in Europa ihre Angelegenheiten zu regeln ist beschämend.
Was hat die NATO mit Grenzsicherung gegen Ziv zu tun?
@ Zimdarsen: Das Versagen Europas und zumindest vieler einer Einzelstaaten, darunter Deutschland, führt dazu, dass das Thema der hierfür eigentlich falschen Organisation NATO zufällt. Im Unterschied zu Ersteren funktioniert die NATO halt noch so einigermaßen, und wir sollten froh darüber sein.
M.W. fährt die SNMG zwar heute noch unter OAE-Mandat, (einfach weil da bisher nichts geändert wurde), aber das dürfte sich in den kommenden Tagen ändern oder ergänzt werden.
Und ja, die Griechen und Türken haben selbst ausreichende maritime Kapazitäten, aber ohne externen Katalysator wie hier die NATO finden sie nicht zur Zusammenarbeit.
@Uwe
Dass sich beim Mandat für die SNMG2 in den nächsten Tagen was ändert, habe ich ja oben geschrieben.
Aber Sie irren, dass der Verband nur deshalb unter OAE fährt, weil da bisher nichts geändert wurde. Im Gegenteil: Erst am 10. Februar wurde der Verband dem OAE-Auftrag unterstellt. Siehe offizielle Angabe oben.
@ K.B.
Quelle sind gut unterrichtete Kreise in Brüssel. Die Griechen-nicht-in-der-Türkei-und-umgekehrt-alle-anderen-aber-ja-Klausel wird entgegen der politischen Zusage aus der letzten Woche von der Türkei nicht akzeptiert. Also darf der NATO-Verband nicht einmal in griechischen Hoheitsgewässern zur See fahren, was ja schon mal ein wenig gebracht hätte. Da, wo BONN und Co. kreuzen, passiert genau gar nix. Vielleicht könnten Sie mal im NATO HQ oder BMVg nachfragen, T.W.
Wer’s nicht glaubt, muss sich aber nur die AIS-Daten der beteiligten Schiffe anschauen…
Ich frage mich, woran sollen Schlepper/Schleuser erkannt werden können? Wo sollen die sein, wo werden die erwartet, auf den Booten zwischen türkischen Küste und der Türkei? Oder auf dem Fischkutter auf dem Weg nach Italien mit Flüchtlingen im Laderaum?
Und falls die Türkei nicht wirklich mitspielt (lasst sie doch ziehen, dann sind sie weg)? Damit ist ja auch sxchön Druck auf Deutschland auszuüben. Und Gr insgeheim froh um jeden der es nicht an die Küste schafft? Wobei sollten die denn zusammenarbeiten können oder wollen?
Was erkenne ich nicht?
Türken und Griechen wären, da gibt es wohl keine zwei Meinungen, mit ihren Marinen
sehr gut in der Lage ihre jeweiligen Küsten und Gewässer selbst zu beobachten und zu schützen.
Sie tun es einzig wegen gegenseitiger Animositäten nicht. Das bindet jetzt den SNMG-Verband, der weiß Gott sinnvoller eingesetzt werden könnte. Das ist doch lkächerlich. Absurd.
Gibt es denn eigentlich schon Zahlen über den Erfolg der Schlepper“jagd“ im Mittelmeer? Wie viele wurden denn schon verhaftet und der Strafverfolgung zugeführt? Wäre ja ein kleiner Aspekt wie erfolgreich man in der Ägäis sein könnte…..
Achja stimmt ja, die Schlepper sitzen ja gar nicht in Booten, sondern irgendwo an Land wo wir nicht rankommen. Aber woher sollen die Damen und Herren in Berlin das auch wissen…….
Wenn es nicht so traurig wäre könnte man fast drüber lachen…….
Hm, interessanterweise stehen auch in den Bw-Berichten die Aktivitäten bei der Seenotrettung im Mittelpunkt, wie gestern
https://bw2.link/YXqNG
und aktuell läuft offensichtlich auch etwas:
RUS ziehen bei „intelligence gathering“ nach.
1. „@20committee: GRU already has SIGINT bases in+near #Syria with good coverage. Moving more GRU air+sea SIGINT assets in theater = big tell something’s up.“
2. „@alperboler: Watch Russian Navy’s Vishnaya Class Intelligence Gathering Vessel Priazove SSV20 transit https://t.co/0uQGq0nos7 #BosphorusNavalWatch
Die dürften zunächst in der Ägäis Umschau halten.
@TW:
„Aber Sie irren, dass der Verband nur deshalb unter OAE fährt, weil da bisher nichts geändert wurde. Im Gegenteil: Erst am 10. Februar wurde der Verband dem OAE-Auftrag unterstellt. Siehe offizielle Angabe oben.“
Da haben Sie formal recht. Nur ist die phasenweise Unterstellung von NATO-Schiffsverbänden und z.B. deutschen Schiffen, die aus eigentlich anderen Gründen das Mittelmeer passieren (Transit zu/von OEF, ATALANTA, UNIFIL), eine seit vielen Jahren geübte Praxis, die nichts damit zu tun hat, dass bei OAE gerade „etwas Besonderes los wäre“. Was sich nicht geändert hat ist, dass OAE – trotz oder wegen Begründung mit Art. 5 – eine politische, aber praktisch recht beliebige Nullnummer ist. Um mit einem NATO-Verband in der Ägäis zu fahren, bedürfte es OAE überhaupt nicht.
@Uwe
In der Tat – deshalb stellt sich ja die Frage, warum der Verband punktgenau vor dem NAC-Beschluss unter OAE gestellt wurde…
@Uwe
Es geht auch nicht nur darum ob es für diesen Einsatz von Bedeutung ist, sondern was man damit in der Zukunft alles ermöglicht!
Man beruft sich sehr gerne auf Rechtsauslegungen und deren Anwendung wenn sie nie widersprochen wurden. Wenn das möglich ist dann kann dies auch in der Adria, Ärmelkanal, Ostsee, Scharzmeer, Biskaya, Balearen, Bodensee (NATO Außengrenze, Anrainer Österreich, Schweiz, Bayern, BaWü ;-) uvm geschehen!
@T. Wiegold:
Ist es wirklich so das der Verband punktgenau unter OAE gestellt wurde? Nach http://www.fk-egv-bonn.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=10&Itemid=15
war die Unterstellung schon bei Auslaufen in Cagliari , also am 19. Januar. Weiter:
Auch alles schon vor dem 10. Februar passiert…
@FormalScientist
Genauso formal ;-) Wie oben zitiert: Seit dem 10.02.16 beteiligt sich der Einsatzgruppenversorger BONN im Rahmen seiner Teilnahme am ständigen NATO Marineeinsatzverband 2 (Standing NATO Maritime Group 2/SNMG 2) an OAE.
(Vielleicht war er vorher ja schon mal OAE unterstellt, dann aber wohl nicht mehr, sonst hätte es ja am 10. Februar keine Unterstellung geben können.)
@all
Siehe Nachtrag oben.
Probleme beim NATO-Einsatz? Focus-online/dpa meldet:
„Die türkische Vertretung bestreite einen Punkt in Vereinbarung zwischen der EU, der Nato und Ankara, wonach von Nato-Schiffen gerettete Bootsflüchtlinge in die Türkei zurückgebracht werden sollen, berichtete die Athener Zeitung „Ta Nea“ am Montag.
Kreise des Athener Außenministeriums bestätigten dies der Deutschen Presse-Agentur. Zudem gebe es Probleme mit dem Einsatz der Nato-Schiffe in Regionen der Ägäis, die nach Ansicht der Türkei entmilitarisiert sein müssen.“
Zum obigen Nachtrag:
Der Sprecher des BMVg kennt also weder die Informationen aus der UdÖ/ UdP noch den obigen Beitrag. Das ist ja schonmal sehr professionell.
Das Aus- und Einmelden und dann noch Informationsweitergabe an Frontex (http://tinyurl.com/j8ejh44; nach Ausmelden aus OAE?) das ist ja alles sehr zweckmäßig.
Mein Fazit: Denn sie wissen nicht was sie tun.
Ich finde es immer wieder beeindruckend jemanden zuzuhören,
der überhaupt nicht in „der Lage“ steht, aber mit voller Inbrunst von „Standart Procedures“ spricht. Wo lernt man sowas ?
Flossi for President…
@SEAKING
Man lebt eben in der eigenen (Sprech)Blase ;-)
@klabautermann
Ob „F“ den Pinguin kennt..:-)
zur FOCUS- Meldung über die Probleme mit der Türkei: die bisherigen Quellen stammen aus Griechenland – fragt man Griechen über Türken, wird man mit Sicherheit nichts Positives zu hören bekommen. Also mal abwarten, ob sich das erhärten lässt.
Wenn ja, wird das Merkels Sorgenfalten noch tiefer werden lassen. Am 6.3.2016 steht der nächste Sondergipfel mit der Türkei an. An diesem Termin will sie die widerwilligen EU-Länder davon überzeugen, dass ihr „Deal“ mit der Türkei funktioniert. Sollten sich die Kernpunkte der FOCUS-Meldung als zutreffend erweisen, müsste sie ihren Türkei-Plan in die Tonne treten.
Auch unter Kurier.at wird auf Ta Nea verwiesen und ich wollte es eben ausführen –
Hut ab vor der Geschwindigkeit und Aktualität hier!
Genau das (Rücknahme aufgegriffener Flüchtline durch die Türkei) hatte ich direkt hinterfragt als hier zum ersten Mal vom Nato-Einsatz gesprochen wurde. Nun scheint sich das Gegenteil tatsächlich zu bewahrheiten…?
@f28
Beide NATO Nationen, GRE und TÜR wollen doch überhaupt nicht zusammen arbeiten.
War letztes Jahr segeln, als Höhe Kalymnos ein Notruf einer französischen Seglerin im Grenzgebiet auf Ch.16 zu hören war.
Beide Länder hatten SAR Boote vor Ort und beschäftigten sich einzig und allein mit der Wahrung der Hoheitsgewässer. Die Französin war beiden völlig egal.
…Zeitsprung UNIFIL 2007
Griechischer Tanker – Türkische Fregatte im Verband vor dem Libanon.
Der Kommandant des Türken wäre lieber mit seiner Fregatte umgekippt, bevor er sich vom Griechen hätte versorgen lassen…
Hier wird es allerhöchste Zeit die beiden NATO Länder wieder auf Spur zu bringen und solche Mimositäten nicht mehr durchgehen zu lassen.
@SEAKING
derartige Geschichten gibt’s wohl zuhauf….ich hatte einen griechischen Kommilitonen, dessen Kopf vollgestopft war mit übelsten Türkenwitzen.
Die Frage ist jetzt: wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Griechen und Türken die seit Ewigkeiten gepflegten Animositäten aufgeben, nur weil Frau Merkel es grade mal braucht und so nett drum bittet??
@f28
….selbst wenn es funktionieren würde/wird…..was bringt es denn ?? Da wird doch nur mit irgendwelchen Zahlen spekuliert zZt.
klabautermann | 22. Februar 2016 – 14:12
„….selbst wenn es funktionieren würde/wird…..was bringt es denn ??“
Nach Merkels Logik bringt es:
Still-Legung der Ägäis-Route => verringerter Migrationsdruck in Griechenland /Balkan / D => Bereitschaft der anderen EU-Staaten, Flüchtlinge auf legalem Wege von der Türkei zu übernehmen und in’s Land zu lassen
= „Lösung der Flüchtlingskrise“ und Abwenden des Planes B (= Frontbegradigung = Sperren der Balkan-Route irgendwo nördlich von Griechenland inklusive Abschreibens von Griechenland und den deutschen Bürgschaften)
(Disclaimer: dies ist keine Werbung für den Merkel/Türkei-Plan, sondern lediglich der Versuch, in nachzuvollziehen)
@f28
Die Theorie des Merkel Planes kenne ich durchaus, allerdings halte ich ihn in der Praxis nicht für umsetzbar, selbst dann nicht, falls Grie und Türk optimal kooperieren…..die Schlepper disponieren doch schon um, und ob die Flüchtlinge sich so einfach hin- und her schieben lassen, das steht auch in den Sternen.
@Klabautermann:
kein Widerspruch zu Ihren Aussagen über die Durchführbarkeit des Merkel-Planes.
Ich frage mich allerdings, welche Schlüsse man daraus ziehen muss, dass Merkel ihre gesamte Hoffnung auf einen Plan setzt, der selbst beim „optimalen kooperieren“ von Griechenland/ Türkei mit größter Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren wird, offenbar jedoch bereits im Ansatz scheitert…
@f28
Tja, das fragt man sich…..aber da bewegen wir uns zu sehr in Richtung O.T.
@ T. Wiegold
Der Austausch von Klabautermann und F28 bringt mich auf folgende Frage:
Haben Sie auf Ihrer Seite hier schon einmal zu offenkundig viele bewegenden Punkten wie dieser Thematik eine Multiple-Choice-Umfrage unter Ihren Lesern durchgeführt (zur Erfolgsaussicht unterschiedlicher diskutierter Maßnahmen oder/und zum jeweils präferierten Weg?
Oder wäre das nicht interessant?
@ Memoria
Ihr Fazit: 1+; denn allein die Karte unter Ihrem Link würde innerhalb der NATO zu Aufruhr führen und in Berlin überlegen bestimmt schon die türkische und griechische Botschaft über einen offiziellen Protest gegen diese Darstellung auf einer Webseite des BMVg.
Warum ist Zypern in dieser Farbe dargestellt? Wo ist die Grenze zwischen Nord- und Süd? Hat mit NATO und der aktuellen Aktivität aber auch gar nichts zu tun! Wenn diese Karte den Wissenstand über die Animositäten in der Ägäis widerspiegelt, dann Gute Nacht.