Konservative Sozialdemokraten wollen Bundeswehr mit „mindestens 200.000 Soldaten“
Der Seeheimer Kreis, der konservative Flügel der Sozialdemokraten, will die deutschen Sicherheitsbehörden gestärkt sehen und dafür unter anderem die Bundeswehr auf mindestens 200.000 Soldatinnen und Soldaten vergrößert wissen. Das geht aus einem Positionspapier der Gruppierung mit dem Titel Handlungsfähig, entschlossen, selbstbewusst – Für eine Stärkung unserer Sicherheitsstrukturen hervor, über das zuerst die Süddeutsche Zeitung berichtete (Link aus bekannten Gründen nicht).
Interessant ist, dass – zumindest formal – dem Seeheimer Kreis der Bundeswirtschaftsminister, Vizekanzler und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Fraktionschef Thomas Oppermann angehören. Allerdings macht das ein Positionspapier dieser Gruppe noch nicht zu einer Mehrheitsmeinung in der SPD.
Zur Bundeswehr Ausschnitte aus diesem Papier (den kompletten Text gibt es auf der Seeheimer-Seite zum herunterladen):
Wir sehen uns mit immer mehr und immer vielfältigeren Herausforderungen konfrontiert, die das friedliche Zusammenleben der Gemeinschaft genauso bedrohen wie die Freiheit und die Sicherheit des Einzelnen. Gleichzeitig wurden in den vergangenen Jahrzehnten die Ausgaben für die innere und äußere Sicherheit auf allen Ebenen mehr und mehr zurückgefahren. Ursächlich dafür war die Erwartung einer Friedensdividende, auf die sich unsere Gesellschaft nach dem Zusammenbruch der Staaten des Warschauer Paktes vor dem Hintergrund einer vermeintlich entspannten Bedrohungslage eingestellt hat.
Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit waren immer ein Kernthema der deutschen Sozialdemokratie, nichtsdestotrotz folgten auch Regierungen mit SPD-Beteiligung dem allgemeinen Trend zu Einsparungen und Personalabbau bei den deutschen Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern. Spätestens mit den zusätzlichen Herausforderungen durch Terroranschläge in Europa und seit Beginn der Flüchtlingskrise zeigt sich, dass dies einerseits zu einem wachsenden Gefühl der Unsicherheit in weiten Teilen der Bevölkerung führt und andererseits die Handlungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden stark eingeschränkt hat. Für den Seeheimer Kreis ist damit klar: Wir brauchen eine Trendumkehr und wir brauchen sie jetzt! (…)
Jeglichen Einsatz der Bundeswehr im Inneren über die im Grundgesetz beschriebenen Aufgaben hinaus lehnen wir kategorisch ab. Umso dringlicher ist es, die einzelnen staatlichen Akteure in die Lage zu versetzen, auch in Extremsituationen ihre Aufgaben im Sicherheitssystem der Bundesrepublik Deutschland erfüllen zu können. Dazu zählen wir nicht nur die Sicherheitsbehörden und die Streitkräfte, sondern beispielsweise auch das Technische Hilfswerk, das als zivile Komponente des Katastrophenschutzes und der Nothilfe im In- und Ausland wertvolle Arbeit leistet. (…)
Wie alle Sicherheitsbehörden ist die Bundeswehr mit einer zunehmenden Komplexität der Herausforderungen und einer Zunahme der Aufgaben konfrontiert. Die Sicherheit Deutschlands zu garantieren, ist und bleibt die Kernaufgabe unserer Armee, was besonders durch die näher rückenden militärischen Konflikte am Rande Europas deutlich geworden ist.
Die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen darf dabei nicht wie derzeit die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr im Ganzen in Frage stellen. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages hat mit Vorlegen seines Jahresberichtes 2015 verdeutlicht: Die Streitkräfte arbeiten in einigen Bereichen am Limit und darüber hinaus. Deshalb halten wir eine – über die Besetzung der bereits jetzt vakanten 7.000 Planstellen hinausgehende – permanente Erhöhung des Personalbestandes von derzeit ca. 177.000 auf mindestens 200.000 Soldatinnen und Soldaten zuzüglich ziviler Beschäftigter für erforderlich. Allein die Umsetzung der europäischen Arbeitszeitrichtlinie führt zu einem erheblichen Mehrbedarf, um die Ausbildung und Einsatzfähigkeit unserer Streitkräfte sicherzustellen.
Mit dem zusätzlichen Personal soll vor allem das Heer in die Lage versetzt werden, zwei der bestehenden drei Divisionen vollumfänglich so auszustatten, dass die Bundeswehr jederzeit auf bereitstehende Kräfte für Auslandseinsätze, Hilfsmissionen und Bündnisverpflichtungen zugreifen kann. Außerdem soll die durch Auslandsmissionen stark beanspruchte Marine entlastet werden. Bei der Beschaffung von Ausstattung ist den erheblich gestiegenen Herausforderungen und Belastungen ebenso Rechnung zu tragen wie der geforderten Aufstockung des Personalkörpers.
Die Gewinnung neuen Personals für die Streitkräfte in dieser Größenordnung wird nur mit einer deutlichen Attraktivitätssteigerung des Soldatenberufes gelingen, beispielsweise durch die Anhebung der unteren Besoldungsstufen auf die jeweils nächst höheren und die Aufhebung der Laufbahnbeschränkungen. Die erheblichen Leistungen von bereits aktiven Soldatinnen und Soldaten sollen durch die Flexibilisierung bei der Abgeltung von Überstunden gewürdigt werden. Gleichzeitig müssen die Soldaten durch die Auflösung des Beförderungsstaus enger an die Truppe gebunden werden.
Das wird eine interessante Debatte – ob das in der SPD durchsetzbar ist, halte ich noch nicht für ausgemacht. Eher finden die Seeheimer da Verbündete beim Koalitionspartner CDU.
@ Georg
+1
Alles über Z13 (außer wirkliche Spezialisten, wie Piloten, Ärzte) ist Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Entweder man wird BS (wobei hier das Pensionsalter angehoben werden sollte) oder man wechselt in die Wirtschaft.
Ich finde es unverständlich, auch wenn es anstrengende Jobs gibt, Menschen mit 54 in Pension zu schicken.
@ bin dabei
die Trägheit beginnt bereits vor erreichen des Laufbahnzieles, auf dem Papier erfolgen Beförderungen aufgrund Eignung , Leistung und Befähigung….Die Wirklichkeit sieht aber doch so aus, dass nahezu jeder Berufssoldat nach einer mehr oder weniger langen Wartezeit beurteilungstechnisch so angehoben wird, das die nächste Beförderung bzw. förderliche Dienstposten besetzt werden kann…..
Natürlich hat der Dienstherr eine Fürsorgepflicht, keine Frage….ich bin auch dafür Soldaten die unverschuldet in Not geraten sind (z.b. Schwere Krankheit) mitzuziehen ( evtl. Ernennung bs, Verbeamtung etc.) , d.h. Aber, dass diese erst einmal für höhere Verwendungen bzw. besondere Förderungen nicht mehr in Frage kommen…..
Weiter sollte jeder der das Interesse hat bzw. DURCHWEG entsprechende Leistung erbringt alles erreichen können und nicht schon in den ersten Dienstjahren aufgrund einer mäßigen bzw. voreingenommenen Beurteilung eines unerfahrenen Disziplinarvorgestzten gegroundet werden…..insgesamt sollten ins beurteilungswesen deutlich mehr Eckpunkte zur Bildung einer beförderung- bzw. weiterverpflichtungsreihenfolge aufgenommen werden.
ein wenig mehr hire and Fire, gerade auf Führungsebene (a15 aufwärts) würde der bw wirklich gut tun.
Wie hieß das mal? Jeder Soldat hat einen Marshallsstab in seinem Tornister?
„.Die Wirklichkeit sieht aber doch so aus, dass nahezu jeder Berufssoldat nach einer mehr oder weniger langen Wartezeit beurteilungstechnisch so angehoben wird, das die nächste Beförderung bzw. förderliche Dienstposten besetzt werden kann“ Also von dieser „Wirklichkeit“ habe ich noch nichts gehört, ganz im Gegenteil. Wer einmal im „Aufwärtstrend“ („Anstellwinkel“) ist, der verliert ihn nicht so einfach. Wer sich einmal im Abwärtstrudel befindet, kommt dort kaum mehr heraus. Ich weiß nicht, wo Sie dieses „Anheben“ in der breiten Masse zwecks Beförderung beobachtet haben wollen. Neben Eignung, Leistung und Befähigung gibt es eben auch noch den Bedarf, und da mag es vorkommen, dass nicht der Spitzenmann auf eine förderliche Verwendung kommt. Oder der Dienstposten ist so unattraktiv, dass sich dafür „die tollen Hechte“ nicht interessieren und somit die zweite oder dritte Reihe zum Zuge kommt.
Ich verstehe nicht so recht, weshalb hier der ein oder andere der Meinung ist, unser System sei „starr“. Die Altersgrenzen für die Bewerbung zum Berufssoldat wurden aufgehoben, die Restdienstzeit spielt z.B. für Offiziere des Militärfachlichen Dienstes, die sich für den Wechsel in den Truppendienst bewerben, keine Rolle mehr. Das wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen. Es bewegt sich also etwas.
@Hans Dampf
Ist es bei Ihnen nicht so, dass praktisch alle PUO als StFw oder StBtsm nach Hause gehen?
Werden bei Ihnen nicht praktisch alle MilFD vor der Pensionierung noch Hptm oder KptLt?
In vielen Bereichen ist es doch so, dass gute Leute bei den MilFD z.B. früh A11 erreichen, schlechte oder versetzungsunwillige halt etwas später. Und wer früh die A11 hat, der muss versetzungswillig sein, wenn er nach Höherem strebt. Dann rechnet man sich schnell mal aus, was einen die Pendelei kostet (finanziell und emotional) und trifft dann eine Entscheidung.
Und wie viele Soldaten werden denn jetzt BS, die nur aufgrund der Altersgrenzen vorher nicht übernommen wurden? Außerdem bin gespannt, ob sich die homöopathische Dosis der Übernamen vom MilFD zum TrpOffz dadurch erhöht und vor allem bin ich gespannt, wie viele MilFD das Angebot annehmen. Zumindest in meinem Mikrokosmos habe ich kein großes Interesse entdecken können. Aber das muss natürlich nicht für Alle gelten.
@ Hans Dampf:
Zustimmung. Ich vermute, dass an einigen hier die Änderungen der letzten Jahre vorbeiliefen. Ich nehme auch eine andere Wirklichkeit war, obwohl man nie mit dem „durchdachten“ Optimieren aufhören soll.
@Hans Dampf
„Die Restdienstzeit spielt z.B. für Offiziere des Militärfachlichen Dienstes, die sich für den Wechsel in den Truppendienst bewerben, keine Rolle mehr. “
Nützt nur nichts, denn es gibt deshalb nicht mehr Stellen und für die Wenigen welche es jetzt noch werden können, bedeutet es wohl noch länger zu warten.
@ Shadowchaos
Da holen Sie ja wieder alle möglichen Klischees aus dem Keller. Es ist müßig, diese anscheinend von Enttäuschung geprägte persönliche Situation zu reflektieren. Die Laufbahnchancen in dieser Armee sind derzeit durchaus nicht schlecht. Viele Beschränkungen sind in letzter Zeit gefallen.
@ Hans Dampf
Sie haben recht, da hat sich etwas in der letzten Zeit getan, die frage die ich mir stelle, wie viele am Ende davon profitieren…..bzw. in wie weit sich diese Änderungen auf Motivation des einzelnen bzw. Führungspersonal auswirken….mit dem anstellwinkel haben sie recht, trotzdem ist es doch so, dass die weniger guten ihre laufbahnperspektive auch noch erreichen…..
@ bin dabei
Nein ganz im Gegenteil, ich bin trotz Beurteilungen die nur im oberen Drittel lagen relativ weit vorwärts gekommen…;-) liegt aber auch ein wenig an dem Mikrokosmos in dem ich Dienst leiste…. Ich vermute bei Ihnen handelt es sich um einen aus der von mir gescholtenen (a15 aufwärts Ebene), die immer noch nicht verstanden haben, dass die Welt bzw. Wirklichkeit etwas anders aussieht als sie sich in der y oder dem Intranet darstellt.
Mit Klischees hat das von mir geschilderte leider nichts zu tun….ich erlebe diese Situationen jeden Tag aufs neue, leider auch am eigenen Leib…..Fakt ist, ist der Vorgesetzte unmotiviert bzw hat er resigniert oder gar mit seiner Dienstzeit abgeschlossen, werden dessen letzte Jahre vor allem für seine Untergebenen nicht leichter. Ja Dienstaufsicht wäre hier hilfreich aber auch hier ( Vorsicht nächstes Klischee, hier hoffe ich jedoch das es nicht überall zutrifft) hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus….
Sämtliche dazugewonnenen Laufbahmöglichkeiten sind hinfällig bzw. für den Einzelnen irrelevant, wenn er aufgrund der mangelnden Objektivität unseres beurteilungssystemes auf der Strecke bleibt…. Hier ist der Faktor Mensch in Form des beurteilenden Vorgesetzten einfach der Schwachpunkt und sollte überdacht werden…..( auch nachzulesen im aktuellen Bericht des Wehrbeauftragten).
Sehr viel Detailsdiskussion, aber zur Klarheit der Gesamtlage trägt dies weiterhin nicht bei (http://augengeradeaus.net/2016/02/konservative-sozialdemokraten-wollen-bundeswehr-mit-mindestens-200-000-soldaten/comment-page-1/#comment-225193).
Zudem hat der Abg. Arnold im DLF bereits klar gemacht, dass die Verteidigungspoliker nicht hinter den Forderungen der Seeheimer stehen.
Berliner Wassergläser…
@ Memoria
Ist doch logisch, dass es auf die Forderung die Truppe zu verstärken wieder eine Gegenbewegung gibt. Dazu hat die Bw einfach zu viele Gegner in der Politik und in Gesellschaft. Außerdem müsste für die Forderungen des Seeheimer Kreises der Verteidigunshaushalt wesentlich erhöht werden und dies soll höchstens für die Rüstung aber nicht für mehr Personal erfolgen.
Außerdem muss man bedenken, dass in den nächsten zwei Jahren nach den Berechnungen eines Kölner Instituts 50 Mrd Euro für die Flüchtlingshilfe benötigt werden (war heute Zeitungsmeldung). Wer glaubt, das angesichts dieser Zahlen noch Raum für die Stabilisierung des Personalkörpers der Bundeswehr da ist, wird wahrscheinlich enttäuscht werden.
@Georg:
Eine Frage der politischen Führung.
Die Stimmung in der Bevölkerung ist wirklich nicht mehr gegen mehr Ausgaben für Polizei und Armee.
Aber die politischen, medialen und bürokratischen Eliten sind mental offenbar gar nicht mehr in der Lage sich überhaupt vorzustellen, dass man Überzeugungen auch gegen Widerstände ausfechten MUSS.
Die andauernden Ausreden sind eben nur dies: Ausreden.
Manche Diskussionen entwickeln sich in wirklich lustige Richtungen. Immerhin sind wir von der Nachricht der Forderung nach mehr Personalumfang auf Sinnhaftigkeit von SaZ, Besoldung und Beamtentum gekommen.
@ Klabautermann
Der Artikel 33 unserer Verfassung hat wie sie sicher wissen nicht nur bezüglich der Alimentationsverpflichtung eine Reichweite, die weit über das Zurruhesetzungsdatum hinausgeht und sogar die Familie umfasst. Das ist ein Grund, warum so wenig ehemalige Stabsoffiziere im Vorstand der Bahn AG sind :-)) Insofern bin ich ein Anhänger des Berufsbeamtentums.
Die Soldatenbesoldungsordnung ist seit Jahrzehnten Thema im Berufsverband und hat Vor- und Nachteile. Wie auch der Berufsverband denke ich, dass die Nachteile überwiegen. Warum standen wir in der Vergangenheit so schlecht dar? Weil man alles, was mit uns an den großen Tarifpartnern vorbei machbar war, gemacht hat.
Ich stelle mir grad einen de Maiziere vor mit vier Jahren Laufzeit. Da hätten die Bundeswehrangehörigen vielleicht hinter das Deutschland ein „gern.“ bekommen, aber keinen Cent Besoldungsanpassung. Und selbst bei Frau v.d.L ist der soldatenspezifische Anteil der Attraktivität (Zulagen) lediglich nach 25 Jahren als Inflationsausgleich ausgefallen. Die Kürzungen des Versorgungsreformgesetzes haben weiterhin Bestand.
Also schreiben wir lieber über die Forderung nach mehr Personal:
Macht vielleicht Sinn, aber nicht in der Reihenfolge. Die sollen erstmal die Struktur in Ordnung bringen und vielleicht reicht es dann für ein absolutes Novum, dass nämlich das Mehr an Personal auch gleich ne Stube hat, die es beziehen kann und die über einen gewissen Wohnwert verfügt.
@ Schnuckel:
Erwarten Sie jetzt von mir, dass ich konkrete (kontrafaktische) Zahlen nenne? Ich kann nur aus meiner eigenen Chef-Zeit berichten: Wäre da schon die Altersgrenze gefallen, dann hätte ich alles daran gesetzt, zwei ältere, verdiente und bis zum Schluss motivierte HptFw zum BS zu machen statt den „Jungspund“, nur weil (als so ziemlich einziger) aus seiner Laufbahngruppe eine Chance auf BS hatte. Insofern wird sich mit Sicherheit etwas ändern. Und wenn ich noch etwas hinzufügen darf: Bis vor einem Jahr (?) galt die Note aus dem Laufbahnlehrgang für die BS-Uffz-Auswahl noch 24%. Heute? 0,0%. Typisch Bundeswehr, ganz oder gar nicht. Dieser Vorschlag kam übrigens „aus der Truppe“. Nun stelle ich Ihnen dieselbe (kontrafaktische) Frage: Wie wird sich dies auf die Motivation auf den Lehrgängen der jungen Herren und Damen auswirken? „Männer (und Frauen) wie wir, 4,4“ oder „vier bleibt hier“. Ist meine Hypothese. Man wird sie weder be-, noch widerlegen können. Ich für meinen Teil halte diese Entscheidung für einen Fehler, da man einen Laufbahnlehrgang nicht nur aus Spaß aus der Freude macht, sondern um etwas für seine Laufbahn/Tätigkeit zu lernen. Das ist aber nur meine persönliche, unmaßgebliche Meinung dazu.
Und ja: Durch die Stellenbündelung A7-A9 bei den Feldwebeln (die ich übrigens rundweg ablehne) kommt es dazu, dass natürlich irgendwann jeder Berufs-Uffz StFw/StBtsm wird. Das ist doch so vom DBwV gewollt gewesen. Kein Leistungsanreiz mehr, da ja irgendwann ohnehin die Beförderung kommt. Und die paar Euro zum OStFw/OStBtsm, die machen den Kohl auch nicht mehr fett. Und denselben (oder einen ähnlichen) Irrsinn fordern ja auch einige „aus der Truppe“ für die (St)Offze. Dazu fällt mir persönlich nichts ein.
Vielleicht einmal ein paar Eindrücke aus der „Schlammzone“.
Ich selbst bin ein vielfach genannter und so dringend benötigter „Spezialist“ in einer Mangelverwendung – Marine Verwendungsreihe 48.
Eingestiegen als Mannschafter, Uffz. und jetzt PUO BS.
Aber ab wann wird man überhaupt zum „Spezialist“?
Für mich bedeutet dies, dass ich mein Wissen und meine Erfahrung über Jahre aufbauen und diese dann in der Truppe auch Sinnvoll nutzen kann. Damit will ich sagen: Lasst den Spezialisten so lange wie überhaupt möglich (Laufbahnwechsel, Auflösung der Einheit, etc.) auf seinem Dienstposten. Denn nur dort wird er über Jahre zum Spezialisten auf seinem Fachgebiet! Und nein, IT ist nicht gleich IT wie es immer heißt. Gerade die Marine hat viele komplexe Systeme die man nicht so einfach übernehmen kann nur weil einer gerade frisch vom Lehrgang kommt oder zu Hause seinen PC bedienen kann!
Aber ein paar Beispiele von Kammeraden wie es auch heute noch läuft. Kammeraden waren Mannschafter, Uffz und wollten PUO werden. Die kannten jedes Byte und das System in- und auswendig. Aber sie mussten ja PUO werden (Dienstzeit, BS). Der Dienstposten war ja vorhanden, aber es wurde sich dagegen entschieden – Verwendungsbreite. Oder wenn Kammeraden es doch geschafft haben sich vom Mannschafter zum PUO durchzukämpfen in derselben Einheit war spätestens nach der Ernennung zum BS Schluss – Verwendungsbreite. Von diesen Beispielen kann ich noch eine Menge bringen.
Das Thema Geld/Zulagen möchte ich hier nicht weiter ausführen, aber um in der Wirtschaft dasselbe wie ein gut ausgebildeter PUO zu verdienen muss man schon sehr viel Glück ,der Beste auf seinem Gebiet sein oder in Kauf nehmen keine 41. Stunden Woche zu haben. Ich kenne viele die nach 12 Jahren Schluss gemacht haben (nicht immer Freiwillig – Laufbahnwechsel, BS etc. ) und heute „jammern“ und die waren gut auf ihrem Fachgebiet. Ich kenne natürlich auch ein paar Gegenbeispiele.
Zurück zum Thema Verbesserungen – Wünsche:
Einführung einer „Spezialistenlaufbahn“, wo man (evtl. unabhängig vom Dienstgrad) von A1 bis A11 kommen kann. Gerade damit wird sich die Bundeswehr aber schwer tun – Soldatenlaufbahnverordung etc.
Aber gerade dies ist Interessant und bietet Attraktivität! Sowohl monetär, Aufstiegschancen, Transparenz und Stehzeit.
Dies musste auch mal die „Schlammzone“ loswerden
Na, da haben wir ja nun die drei Sichten ganz gut aufgearbeitet:
– die Betriebsratsicht
– die Staatsunternehmersicht, und
– die Unternehmersicht (mein 2. Kieselstein)
Worum geht es eigentlich den „Seeheimern“/UvdL oder auch TdM in Sachen mehr „Sicherheitspersonal“ ? Um einen „in sich ruhenden, zufriedenstellend alimentierten und deswegen angeblich leistungsbereiten Berufsbeamten/-soldatenpersonalkörper“ oder um mehr „power to the edge“ in Sachen Innere und Äußere Sicherheit ?
Ich denke einmal, das 2. ist der Fall, denn „das Sparen am falschen Ende = front end (vulgo Truppe) war ein doppelt falsches Sparen; man hat sowohl an Truppenpersonal als auch an der Truppenausrüstung gespart. Und nun wollen die einen das Geld ins Truppenmaterial stecken und die anderen das Geld ins Truppenpersonal ? Stimmt das wirklich ? Nein, denn die „Seeheimer“ propagieren eigentlich nur mal wieder die klassische Mischung aus Betriebsrats- und Staatsunternehmersicht in Sachen Personal, und die Union die Staatsunternehmersicht mit Schwerpunkt auf Material. Dr Punkt, den beide Fraktionen übersehen ist, dass das front-end von Polizei und Streitkräften unausweichlich ein personalintensives ist und auf unabsehbare Zeit auch bleiben wird – denn bis zur Vollautomatisierung von Land-, See-, und Luft-Drohnen im Bereich der Inneren und Äußeren Sicherheit ist noch ein weiter Weg/SCNR.
Und bis es so weit ist, hilft ein weitere Panzer, ein weiteres MKS und ein weitere NH90 so ziemlich gar nix, wenn ich nicht das Personal habe, um diese „Teile“ auch betreiben und einsetzen zu können. Der Schwerpunkt der Überlegungen in Sachen „mehr Sicherheit“ sollte imho – aus Unternehmersicht – im Bereich „Fließband- und Baustellenpersonal“ liegen, wobei man eben bei Polizisten und Soldaten keinen Rückgriff nehmen kann auf chinesische Wanderarbeiter oder polnische Spargelstecher…also muß man sich etwas einfallen lassen in Sachen Verwendungsattraktivität und nicht wieder nur auf Laufbahnattraktivität setzen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war z.Bsp die Besoldung in der NVA/VM hauptsächlich an den Dp und weniger an den Dienstgrad gekoppelt – der FKpt Kommandeur „erdiente“ also mehr Besoldung als der FKpt Referent im Ministerium – in der BW ist das umgekehrt, da bekommt der FKpt Rferent eine MinZulage, aber der FKpt Kommandeur keine Kommandeurszulage. Komisch, ne ? ;-)
Also, wenn wir bei Material einen commercial approach fahren, warrum auch nicht beim Personal ?
Shadowchaos | 03. Februar 2016 – 21:12
OT aber in der Diskussion mit Shadowchaos für mich nicht unwichtig:
In Ihrer Einschätzung meiner Person (sowohl Besoldungsstufe wie auch pers Hintergrund) liegen Sie komplett daneben.
Dies weiter auszuführen ist aber im weiteren irrelevant. Meine Meinung bilde ich mir sicherlich nicht aus den von Ihnen genannten Propagandablättchen.
Zu Beurteilungssystemen allgemein. Schon im Studium vor gut 30 Jahren wurde in BWL verschiedenste Beurteilungssysteme aufgezeigt und keines konnte mit dem Faktor Objektivität überzeugen. Ist halt der Mensch als Vorgesetzter und Untergebener und da kann man noch so viel versuchen es wird immer Subjektivität dabei sein.
@ Heiko Kamann
Ja, ich weiss was Rente ist.
Aber ich frage Sie nochmal, wo ist denn die Alimentation im Alter für den SAZ 12 oder den SAZ 25? Der bekommt für 12-25 Jahre Dienst Rente (ab 67).
Und hat der die Treuepflicht gem. Diensteid anders wahrgenommen als ein BS.
Wie lange leiste ich als BS bei der Bw Dienst um die vollen Pensionsansprüche zu erhalten? Da ist nicht mehr viel Dienstzeit auf 25 Jahre dazu zu addieren.
@ ThoDan
Es geht nicht um Kranke, es geht um Unwillige! Das hat auch nichts mit gesundheitsgefährdender Unterbringung zu tun. Es geht auch nicht um 3 mal vor der Übung krank, es geht um 6-7 Jahre Dienst und immer raus schlawiniert. Hier wird so oft davon geredet, das die Qualität der Ausbildung leidet, aber solches Personal, das ist dann ok. Es geht auch nicht darum auf jeden, der länger krank ist, Druck auszuüben. Es geht um kleine und kleinste Gruppen, die mit diesem Vorgehen sich den Dienst bequem einrichten.
@Georg
SAZ 13, BS hin und her. Wer eine spezielle Fachkraft (z.B. im IT-Bereich) ist, der will für sein Fachwissen und seine damit verbundene spezielle Arbeitsleistung bezahlt werden. Solch eine individuelle Bezahlung, die sich von anderen abhebt, gibt die Besoldung-Entgeltordnung einfach nicht her. Wenn wir solche Spezialisten bei uns haben wollen, muss die angebotene Entlohnung mit der zivilen Wirtschaft konkurrieren können. Und wenn wir solche Leute halten wollen, dann muss „bleiben“ auch das ent(be-)lohnt werden.
Es muss nicht immer Geld sein, aber vielleicht als Beispiel ein attraktiver Lehrgang in der zivilen Wirtschaft, Fort- und Weiterbildung in seinem Fachbereich zusammen mit zivilen Wirtschaft. Der will auf dem Stand der Technik bleiben. Dann müssen wir Ihn auch nicht nach 13 Jahren zwingend zum BS machen, denn wir haben einen in seinem Fachbereich aus- und weitergebildeten erfahrenen und versierten Top-Mitarbeiter auf den Stand der Zeit. Wir profitieren von seinem Wissen und seiner Erfahrung und er profitiert auch. Und wenn er dann noch zu einem Headhunter sagt: „Kannst du mir DAS auch bieten und zu welchen Konditionen?“ Dann haben wir vielleicht mal eine Fachkraft gewonnen.
@Hans Dampf
„Durch die Stellenbündelung A7-A9 bei den Feldwebeln (die ich übrigens rundweg ablehne) kommt es dazu, dass natürlich irgendwann jeder Berufs-Uffz StFw/StBtsm wird“
Nein, denn es gibt deshalb nicht mehr Haushaltskarten. Eignung, Leistung, Befähigung und Verfügbarkeit können auch weiterhin (wenn man will) die Grundlage für eine Beförderung sein.
Die Stellenbündelung hat den Vorteil, dass man nicht für jede Beförderung versetzt werden muss und das ist gut so……….dank DBwV.
„…also muß man sich etwas einfallen lassen in Sachen Verwendungsattraktivität und nicht wieder nur auf Laufbahnattraktivität setzen.“
Jawohl so ist es! Gut in der (Fach-)Verwendung.. dann auch die nächsthöhere Laufbahn. Durchlässig.. Bitte schön!
@Schleppi
Weil Sie den 33GG angesprochen haben:
33 (5) „Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuentwickeln.“
Und nun meine Frage: Ist die BW Teil des ÖD ? Na ? Oder ist die BW eine geregelte Ausnahme von dem „hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums“, die man gem 33(5) durchaus auch fortentwickeln könnte ? Und vielleicht sitzen dann auch irgendwann einmal mehr ehemalige StOffze im Vorstand der Deutschen Bahn und nicht nur ehemalige Beamte mit passendem Parteibuch /SCNR
@ mil FKr
Ich kritisiere nicht, worum es ihnen geht.
Ich warne vor den Folgen, abgesehen davon – das man ja vom BW Sanitätsdienst für krank und dienstuntauglich befunden wird.
Die „Kompetenz“ Nichtmedizinischer Vorgesetzte in dem Bereich, halte ich für nichtexistent,
@ Klabautermann
Das wir mit einer funktionsgebundenen Zulage die Leistungen und Erschwernisse der einzelnen Dienstposten besser abbilden würden, sehe ich auch so. Allerdings würden wir mit einer Besoldungsordnung nur für Soldaten hinten runter fallen (wie andere es hier geschildert haben).
Zitat: „Also, wenn wir bei Material einen commercial approach fahren, warrum auch nicht beim Personal ?“
Genau der „Commercial Approach“ verträgt sich nach meiner Auffassung nicht mit der Grundpflicht des Soldaten nämlich „treu dienen“. Wenn mir der erteilte Auftrag nicht passt, wird unmittelbar und sofort gekündigt oder mehr Geld verlangt. Ich glaube so kann keine Armee bestehen. Außerdem wird bei der Grundplicht des Soldaten oftmals das Gegenstück des Dienstherrn, nämlich die Fürsorgepflicht nach § 31 SG vergessen. Wenn jemand im Dienst dauerhaft versehrt worden ist, möchte er sich und seine Familie abgesichert wissen und nicht mit Commercial Approach gefeuert werden.
Gerade der Commercial Approach führte doch dazu, dass der Soldat seinen Arbeitsmarktwert einschätzt und überlegt wann er die Bw verlassen soll. So gehen praktisch alle studierten TrdOffze, die nicht BS werden wollen nach ihrer Mindestverpflichtungszeit von ca. 13 Jahren in die freie Wirtschaft und nicht erst nach 15 oder 25 Dienstjahre. Warum wohl ?
Die Aufhebung der Altersgrenze für OffzMilFD zum Wechsel zum TrdOffz in die StOffz-Laufbahn ist doch nur dem Mangel an technischen Stabsoffizieren geschuldet !
@ mil FKr
Zitat: „Dann müssen wir Ihn auch nicht nach 13 Jahren zwingend zum BS machen, denn wir haben einen in seinem Fachbereich aus- und weitergebildeten erfahrenen und versierten Top-Mitarbeiter auf den Stand der Zeit.“
Soweit so gut ihre Vorschläge durch Fortbildung, gute Konditionen usw. das Fach-Personal langfristig zu binden. Wenn aber für den Kandidaten das Ende nach 15 – 25 Jahre Verpflichtungszeit feststeht, wird er sich überlegen ob er oder sie die zivile Karriere nicht bereits nach 12 oder 13 Jahren startet (wie bei den studierten TrdOffz es auch der Fall ist).
Die Arbeitswelt in der Bw für einen technischen Spezilisten unterscheidet sich eben immer noch von einem technischen Spezialisten in der Industrie. Es gilt nach wie vor der Grundsatz, falls der BS nicht erreicht werden kann, im Lebensalter so früh wie möglich in die freie Wirtschaft zu wechseln.
@ bin dabei
Bitte entschuldigen sie meine etwas unangebrachte Äußerung bzgl. ihres Hintergrundes bzw. ihrer Meinungsbildung…. Ich wollte sie nicht beleidigen….In den letzten Jahren verstärkte sich bei mir zunehmend die Meinung, dass sehr viele Elemente bzw. Bereiche in der Bundeswehr nicht so wirklich wissen was um sie herrum vorgeht bzw. was von Ihnen erwartet wird….
Die aktuellen Entwicklungen bzw. auch Kommentare in diesem Blog bestärken mich
In dieser Meinung….
Na ja es ist natürlich tröstlich zu hören, dass es allgemein bekannt ist, dass Beurteilungssysteme an Objektivität fehlen lassen, aber trotzdem denke ich mir, dass es in unserem Fall doch deutlich bessere Möglichkeiten zur Bestenauslese geben müsste….Weiter glaube ich, dass militärisches Fachwissen auf welche Weise auch immer erworben, einen deutlich höheren Stellenwert im Bereich der weiterverpflichtung bzw. laufbahnwechsel haben müsste…..
@ zimdarsen
Doch irgend wann rutscht jeder nach, oder kennen Sie jemanden der im aktuellen System ( ohne disziplinare, bzw strafrechtliche Verfehlungen) als Hfw in den Ruhestand gegangen ist???? Natürlich war das positiv für die fw… Ob es positiv für die Truppe war bleibt dahingestellt….
Ich denke wir müssen endlich anfangen unser dienstgradgefüge zu überdenken, zu viele Häuptlinge bzw Soldaten die aus ihrem Dienstgrad Vorteile bzw. Privilegien ableiten, die so heute nicht mehr zeitgemäß sind…. Ich denke auch das wir eine besondere soldatenbesoldung brauchen bzw. Personal aufgrund ihres Aufgabengebietes und ihrer Leistung besolden und nicht aufgrund von Stehzeit bzw. leistungsnachweisen, die zu Beginn einer Laufbahn erbracht wurden….
Ich denke das dies deutlich mehr Schwung in unsere Personalsituation bringen würde bzw., mit dem vorhandenen effizienter gearbeitet werden könnte…..
@Georg
„Die Aufhebung der Altersgrenze für OffzMilFD zum Wechsel zum TrdOffz in die StOffz-Laufbahn ist doch nur dem Mangel an technischen Stabsoffizieren geschuldet“
Ist mir neu, bis jetzt fehlen IT/Elo StOffze aber technische StOffze?
Die Aufhebung der Altersgrenze ist eher dem Urteil geschuldet, dass diese Regelung altersdiskriminierend war.
@ Shadowchaos
Zitat: „Weiter glaube ich, dass militärisches Fachwissen auf welche Weise auch immer erworben, einen deutlich höheren Stellenwert im Bereich der weiterverpflichtung bzw. laufbahnwechsel haben müsste…“
Ja müsste es, in der Punkteermittling zum BS-Antrag fiel die Leistungen des ATN 6 Lehrgangs schon vor über 20 Jahren raus aus dem System und wie @ Hans Dampf 4:41 Uhr berichtet nun wohl auch die Note des militärischen Laufbahnlehrgangs (Fw-Lehrgang)
Zitat: „Doch irgend wann rutscht jeder nach, oder kennen Sie jemanden der im aktuellen System ( ohne disziplinare, bzw strafrechtliche Verfehlungen) als Hfw in den Ruhestand gegangen ist????“
Ja, kenne ich. Kommt vor, zwar nicht oft aber mit zunehmender Tendenz, da meines Wissens der HFw noch immer festgeschriebenes Laufbahnziel ist und nicht der StFw (lasse mich aber gerne korrigieren, falls dies in der Zwischenzeit geändert worden ist).
@Georg
Ach ja, die Treuepflicht versus Fürsorgepflicht……wunderbares Thema, bei dem die Soldaten auch wieder in dieser verbeamteten catch22 Statusfallesitzen/SCNR
Kann mir mal einer erklären, wieso es möglich ist eine Soldatenarbeitszeitverordnung – SAZV zu schaffen aber keine Soldatenbesoldungs-und vergütungsordnung ?
Anyone ?
@ Klabautermann
Zitat: „Kann mir mal einer erklären, wieso es möglich ist eine Soldatenarbeitszeitverordnung – SAZV zu schaffen aber keine Soldatenbesoldungs-und vergütungsordnung ?“
a) auch die Beamten haben eine Arbeitszeitverordnung
b) natürlich wäre auch eine Soldatenbesoldungsverordnung zu schaffen. Ich denke, das wissen wir auch beide. Aber wäre es auch klug, diese Besoldungsordnung „S“ anzustreben ? Würden wir Soldaten damit nicht insgesamt von der Besoldung im öffentlichen Dienst abfallen, weil streiken dürfen und wollen wir nicht für unsere Gehaltssteigerung und freiwillig gibt es keine vom Innenminister. Also doch Gehaltssteigerung über Verdi-Streiks ?
Man erinnere sich bitte, dass schon das BverfG die Bundesregierung an ihre Alimentationspflichten gegenüber ihren Beamten und Soldaten erinnern musste.
mil FKr | 04. Februar 2016 – 8:12
Was wollen Sie eigentlich?
Wenn Jemand sich für X-Jahre als SAZ bei der Bundeswehr verpflichtet, ist die Alimentation des Staates (zu der ja nicht nur die Altervorsorge zählt) für diesen Zeitraum gegeben. Altersvorsorge: Dem Soldaten wird für die X-Jahre als SAZ, ein entspr. Betrag auf sein Rentenkonto gezahlt. Somit ist die Alimentationspflicht des Staates doch erfüllt, oder? Habe ich etwas übersehen?
@Georg
Wie gesagt, ich will ja das Berufsbeamtentum nicht völlig abschaffen und auch bei den Soldaten soll es von mir aus weiterhin den BS geben, aber den sollte man eben nicht mehr zum „Maßstab aller Dinge“ machen…….wir brauchen weniger Betriebs-, Aufsichtsräte, Schreibtischfunktionäre und Vorstände, wir brauchen mehr leistungsfähige „Montagetrupps“ und „Hoch-und Tiefbaukolonnen“ ;-) Und das sollte man in den Kern aller Überlegungen in Sachen Personal- und Materialaufstockung stellen. Concentration of Effort ist ein guter, alter militärischer Führungsgrundsatz ;-)
@klabautermann
„wir brauchen weniger Betriebs-, Aufsichtsräte, Schreibtischfunktionäre und Vorstände, wir brauchen mehr leistungsfähige „Montagetrupps“ und „Hoch-und Tiefbaukolonnen“ ;-)“
Ja, dem kann jeder im „Montagetrupp“ zustimmen, das nennt man dann den populistischen Ansatz. Jede sinnvolle Korrektur an einem System wie der Bw bedarf einer sorgfältigen Aufgabenkritik und die wurde bei der Neuausrichtung versäumt.
Pauschale Diffamierungen wie „Schreibtischtäter“ helfen in einer Sachdebatte eher nicht weiter.
@ Heiko Kamann
Wenn das so ist und der Staat seine Alimentationspflicht bei SAZs mit der regelmäßigen Besoldung und der Renten(nach)versicherung erfüllt hat, warum führen Sie diese Alimentationspflicht dann bei der „Andersgestaltung“ des BS als Hinderungsgrund im Bezug auf die Zahlung einer Pension an?
Soll er mich eben wie alle anderen auch nachversichern. Wenn er meinen treuen Dienst fürs Vaterland über viele Jahre besonders anerkennen möchte, dann eben zu einem höheren Satz oder zusätzlich über eine Art „betriebliche“ Altersvorsorge. Dann sind wir alle mal gleichgestellt.
@ Georg
„Wenn aber für den Kandidaten das Ende nach 15 – 25 Jahre Verpflichtungszeit feststeht, wird er sich überlegen ob er oder sie die zivile Karriere nicht bereits nach 12 oder 13 Jahren startet (wie bei den studierten TrdOffz es auch der Fall ist).“
Genau und deshalb machen wir ihn nach 12 Jahren schnell zum BS. Dann läuft er uns nicht mehr weg und wir können uns zurücklehnen, Personal gesichert. Das ist doch nicht die Lösung!
Vielmehr müssen wir uns darum bemühen, für so jemanden den Dienst dauerhaft attraktiv zu gestalten. Glauben Sie ein gut ausgebildeter IT-Fachmann in der Wirtschaft, wechselt ab Anfang/Mitte 30 nicht mehr den Arbeitgeber, sondern versucht möglichst bis zur Rente einen unkündbares Arbeitsverhältnis anzustreben? Die wechseln auch noch mit 45 +, wenn ihre Qualifikationen woanders gefragt sind und ein besseres Angebot lockt.
Verstehen Sie was ich meine? Wenn wir solche Köpfe haben wollen, müssen wir uns ganz anders aufstellen. Ich behaupte, die von Ihnen beschriebenen TrOffze „denken“ garnicht BS, weil sie um das oben beschriebene wissen und es bei uns nicht geboten bekommen.
Wir müssen das bessere Angebot machen und offensichtlich ist bei den von Ihnen genannten TrOffzen der BS das falsche Angebot.
Leider funktioniert Treue und Vertrauen bei der gesetzlichen Rentenversicherung eher nicht mehr. Die Truppen dann gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu verlieren wäre schlecht. Es kommt mir so vor als ob man sich jetzt eher darum bemüht die Berufswahl zum Soldat noch unattraktiver zu machen.
Für viele ist die Alimentation und besondere Altersgrenze ein Attraktivitätsmerkmal.
Man darf nicht immer nur an die denken welche neu zu gewinnen sind, man muss auch welche im System halten.
@ mil FKr
Zustimmung, attraktive Angebote für attraktives Personal. Verwendungs- statt Laufbahnsystem wie es @Klaubautermann vorschlägt bin ich auch dabei. Lange Stehzeiten als Spezialist mit entsprechender Weiterbildung bin ich auch dabei.
Abschaffung der „Pflichttore“, also keine Verwendung als Disziplinarvorgesetzter oder keine Verwendung im Ministerium, bin ich auch dabei.
Aber .. für treues Dienen erwarte ich soziale Absicherung und zwar bis zur Pension und nicht bis zum 45. Lebensjahr und dann muss man schauen wo man bleibt.
@ Klabautermann 11:54 Uhr
Volle Zustimmung, aber zur Wahrheit des amerikanischen „Verwendungsmodell“ statt dem deutschen „Laufbahnmodell“ gehört auch, dass die amerikanischen Soldaten ab einer Verpflichtungszeit von 20 Jahren, bei Dienstende sofort eine Ruhestandszahlung ab 50 % aufwärts erhalten. Ich weiß zwar, dass die Amerikaner dies auch zurückschrauben wollen, aber bisher ist es noch so.
@ Zimdarsen
Zitat: „Für viele ist die Alimentation und besondere Altersgrenze ein Attraktivitätsmerkmal. Man darf nicht immer nur an die denken welche neu zu gewinnen sind, man muss auch welche im System halten.“
Genau so ist es, mit Anfang 20 musste ich mich bei meinen Kumpels argumentativ rechtfertigen, warum ich in Zeiten des Nato-Doppelbeschlusses Berufssoldat anstreben wollte, heute mit knapp 60 sind mir die gleichen Leute als Neider auf meine Pension sicher.
mil FKr | 04. Februar 2016 – 12:31
Sorry, aber das Niveau macht es schwer zu diskutieren. Bitte beschäftigen Sie sich mit dem Rentensystem in diesem Land und mit all den Dingen, die zu einer Alimentation dazu gehören. Warum ein „Soldat auf Zeit“ nicht lebenslang von der Alimentation profitieren kann, ergibt sich doch aus der „beschränkten“ Verpflichtungszeit.
Zimdarsen | 04. Februar 2016 – 12:49
Die gesetzl. Rentenversicherung wurde ja nicht für Soldaten geschaffen, sondern für Arbeitnehmer. Ein Soldat zahlt ja auch nichts in die Sozialsysteme ein, oder?
Für die Kameraden, die sich etwas Statistik antun wollen, empfehle ich mal in die
’nicht-technische Studie zur Evaluierung attraktivitätssteigernder Maßnahmen im Bereich der Führungsunterstützung der Bundeswehr‘ aus 2015, publiziert auf der Intranet-Seite der SKB, reinzusehen. Hier wird sehr deutlich beschrieben und ausgewertet, was Berufseinsteiger, SaZ und BS im Bereich IT der Bw für attraktivitätssteigernd erachten. Ist aber leider VS-NfD und daher nicht über Internet erreichbar.
Ein wesentlicher Faktor für Attraktivität des Arbeitgebers Bw ist demnach eine dem zivilen IT-Arbeitnehmer vergleichbare Besoldung, durchgängige und transparente Karrierepfade und attraktive Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Vieles davon wurde in der hier geführten Diskussion mehrfach genannt. Dort ist’s auch nachzulesen und statistisch belegt.
@ Heiko Kamann
OK, Sie sagen aus der Treuepflicht und dem Diensteid ergibt sich für den Staat die Alimentationspflicht.
Sie schreiben diese Alimentation sieht wie folgt aus:
SAZ: Besoldung bis max 25 Jahre / Rentennachversicherung / Rentenanteil gem Nachversicherung ab 67. Lebensjahr
BS: Besoldung bis Pensionseintritt / voller Pensionsanspruch nach 33 (??) Dienstjahren in Höhe von 71,25 %
Treuepflicht und Diensteid gelten für alle Soldaten (BS / SAZ)
Womit ist der o.a. Vorteil in der Alimentation der BS gerechtfertigt und begründet und warum muss das so sein?
Erklären sie einem niveaulosen Laien, wie mir das bitte?
@ Georg
Falls Sie Zugriff auf diese Studie haben, ich habe sie vorher nicht gelesen. Sie sagt aber das aus, was ich bereits schrieb.
Zum Thema BS kann man aus der Studie herauslesen, das wir den Menschen wahrscheinlich schon aufgrund mangelnder Attraktivität / Aus- & Weiterbildung verloren haben, bevor er den Antrag ausfüllen wird.
Des Weiteren sagt die Studie, dass das Attraktivitätsmerkmal Arbeitsplatzsicherheit bei der Bw schon gut ausgeprägt ist und deshalb schwerlich noch Verbesserungspotential aufweist. Im übrigen ist der Arbeitgeberwechsel für IT-Personal ein zentrales Instrument zur persönlichen Karriereplanung, darüber werden Fortschritte bei Gehalt und Position erzielt. Das passt nicht gut zu der langfristigen Laufbahnplanung der Bw.
@ mil FKr
Die Alimentationspflicht des Staates beschränkt sich nicht auf die Nachversicherung in der Rentenversicherung oder auf Pensionsansprüche.
Alimentation bedeutet der Staat muss für seine Beamten angemessen sorgen, auch nach der aktiven Berufsphase und auch für deren Familienangehörige. Dies ergibt sich aus dem Wesen der gegenseitigen Treuepflicht, die sich Staat und Staatsdiener (Beamte, Soldaten, Richter usw.) versprochen / respektive geschworen haben.
Wie 1957, ich weiß das ist lange her, das Gehalt von Angestellten und Beamten im Staatsdienst festgesetzt wurde, wurde das Gehalt der Beamten um den Arbeitgeberanteil der Rentenversicherung gekürzt, da der Beamte ja vom Staat in Form eines Ruhegehaltes versorgt wird. Die volle Pensionsberechtigung beim Staat wird nach den Pensionsreformen vor ca. 15 Jahren nach 40 Dienstjahren erreicht. Soldaten, die ohne ihr Zutun aufgrund der besonderen Altersgrenze für Soldaten früher in Pension geschickt werden, erhalten einen maximal 13 % Sozialzuschlag. Beileibe nicht alle Berufssoldaten wollen zur besonderen Altersgrenze schon gehen, manche stellen auch einen Antrag auf Dienstzeitverlängerung, der aber oftmals abgelehnt wird.
Ich nehme an, dass wissen Sie alles und wollten @ Heiko Kamann nur testen, oder ?
@ all
Zitat:
„Womit ist der o.a. Vorteil in der Alimentation der BS gerechtfertigt und begründet und warum muss das so sein?“
Das Wesen des Berufsbeamtentums, respektive Berufssoldat als versorgungsrechtlich daran angelehnter Status, wird besonders anschaulich wenn ein SaZ zum Berufssoldaten ernannt wird und dann aus welchen Gründen auch immer, zeitnah wieder kündigen will. Der Dienstherr argumentiert dann regelmäßig, dass aufgrund einer völlig anderen Alimentationspflicht zwischen Zeitsoldat und Berufssoldat eine Rückkehr bereits nach einem Tag als BS in den Status Zeitsoldat nicht mehr möglich ist und die erdienten Übergangsgebührnisse und das Übergangsgeld unwiederbringlich verwirkt sind.
Was bedeutet das für SaZ 15 – 25 ?
Diese lange Verpflichtungszeit als potentielle Anwartzeit für den Zielstatus Berufssoldat ist meiner Meinung gar nicht zulässig sondern mMn „sittenwidrig“. Beamter auf Zeit gibt es auch nicht auf 20 Jahre, sondern irgendwo im Zeitraum bis 6 Jahre. In der Zeit bewährt sich der Kandidat entweder als Beamter, oder er oder sie scheidet wieder dem Dienst aus. So sollte es auch bei der Bundeswehr sein.
Mit der Organisationsreform des „atmenden Personalkörpers“, die man mit den entsprechend langen Verpflichtungszeit (- SaZ 25) vor ca. 5 Jahren geschaffen hat, verstößt man meiner Meinung nach gegen die selber aufgestellten Grundsätze für den Beamten- bzw. Soldatenstatus.
@ mil Fkr 15:57 Uhr
Die Studie kenne ich nicht, hab auch keinen Zugriff darauf.
Zitat: “ Im übrigen ist der Arbeitgeberwechsel für IT-Personal ein zentrales Instrument zur persönlichen Karriereplanung, darüber werden Fortschritte bei Gehalt und Position erzielt. Das passt nicht gut zu der langfristigen Laufbahnplanung der Bw.“
Wenn das IT-Personal dies überwiegend so sieht, dann reicht ja SaZ 12 völlig aus. Die von mir hauptsächlich kritisierten noch längeren Verpflichtungszeiten (SaZ 15 – 25) sind dann ja überflüssig, oder ?
@Georg
Da die 12 Jahre SaZ seit Kaisers Zeiten(Mit darauffolgender Übernahme in den Öffentlichen Dienst) im deutschen Heer Tradition hat, wollen sie den SaZ auf 6 Jahre oder die Möglichkeit BS zu werden auf 6 Jahre begrenzen?
@ Tho Dan
Nein SaZ 12 ist schon in Ordnung. Ich wollte nur die Analogie zum Beamtentum aufzeigen.
@ ThoDan
Nein, will @Georg sicher nicht.
Und können wir 2016 die Dinge aus „Kaisers Zeiten“ mal bei „Kaisers Zeiten“ lassen?
@Hans Dampf
Nein, ich erwarte keine konkreten Zahlen. Ich wollte nur aufzeigen, dass heute ohnehin praktisch jeder die allgemeine Laufbahnperspektive erreicht, unabhängig von Eignung, Leistung, Befähigung, Einsatzbereitschaft und Versetzungswilligkeit. Der Unterschied liegt halt nur im Alter, wann dieses Ziel erreicht wird. Und wer höher will beweist seine Qualifikation heute in erster Linie durch Versetzungswilligkeit.
Wenn Ihre alten HptFw so gut waren, dann waren Sie das doch wahrscheinlich auch schon eher. Warum haben die sich nicht beworben als sie im richtigen Altersband waren? Ich persönlich bin der Meinung, dass es nur ein kleiner Prozentsatz ist, der erst im Alter wirklich aktiv wird. Ich freue mich natürlich über jeden Guten der jetzt doch noch bei uns bleiben kann, sehe die Realität aber zumindest in meinem Bereich anders:
Die Soldaten, die wissen, dass sie kein BS werden, bereiten sich (wenn sie clever sind) auf ihr neues Leben vor und die anderen lassen sich hängen und probieren ggf. später SaZ20+. Da bekommen wir die Leute, die eigentlich schon nach 12 Jahren raus wollten, sich dann aber nicht getraut haben. Und was später aus denen wird, interessiert uns ja nicht. Fürsorge sieht für mich anders aus. Ich befürchte zumindest, dass ehemalige SaZ20+ auf dem zivilen Arbeitsmarkt der >40-jährigen nicht per se zum Sahnehäubchen gehören.
Ich bin aber völlig bei Ihnen wenn es darum geht, dass es sich für jeden bis zum Laufbahnende lohnen sollte, etwas zu leisten. Dazu würden mir aber z.B. aus dem Stehgreif eher die folgenden Punkte einfallen:
– Fernstudium an Bw-Unis für alle aktive Soldaten
– Unterstützung von Weiterbildungen (Fernlehrgänge, Abendschule usw.)
– echte Durchlässigkeit der Laufbahnen (Vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Offizier und nicht nur in homöopathischen Dosen sondern bedarfs- und leistungsgesteuert und nicht immer nur mit der Keule der Wendungsbandbreite inkl. Versetzung)
Und wenn wir Spezialisten benötigen, dann wird uns irgendwann nichts anderes übrig bleiben, als hierfür extra Laufbahnen anzubieten. Warum sollte z.B. ein IT-Elektroniker denn bitte bei der Bw bleiben wenn er draußen mehr verdient und vor allem Standortsicherheit hat. Die Bw bietet ihm alternativ z.B. den BS wenn er dafür erstmal für ein paar Jährchen nach Köln geht, Anschlussverwendung gucken wir dann mal. Und genau das halte ich für unser Problem. Die Guten gehen dann, die schlechten machen SaZ20+ und das untere Mittelfeld wird BS und erreicht relativ früh die allgemeine Laufbahnperspektive um frustriert auf die zu gucken, die weiter gekommen sind.
Wenn der Laufbahnlehrgang heute gar nicht mehr für die BS Auswahl zählt, finde ich das übrigens auch schade. Das ist dann genauso schlecht wie früher, wo man alten Stabsfeldwebeln mitgeteilt hat, dass sie leider kein OStFw mehr werden können weil sie auf dem Unteroffizierlehrgang vor über 20 Jahren nur eine drei hatten. Wir fallen da immer von einem Extrem in das nächste.
Sollte dabei der Eindruck entstehen, dass ich irgendwie frustriert bin so kann ich Ihnen versichern, dass ich meinen Job nach wie vor liebe! Ich habe aber eine angebotene Förderung zugunsten einer heimatnahen Verwendung abgelehnt und würde diese Entscheidung immer wieder treffen. Auch wenn ich jetzt fachlich deutlich unterfordert bin und meines Erachtens sehr viel Geld für das bekomme, was ich hier leisten muss. In der jetzigen Situation ist mir aber die Familie halt mal wichtiger. Und nennen Sie mir (außer dem eigenen Anspruch) in so einer Situation irgendeinen Grund viel mehr zu leisten als man muss. Ich erledige meinen Job gemäß meinem eigenen Anspruch (den ich für nicht gerade niedrig halte) inkl. IGF und wenn ich Zusatzaufgaben bekomme, dann erledige ich die auch. Aber ich werde mich nicht mehr darum reißen. Denn selbst wenn ich 24 Stunden täglich arbeite, werde ich in meinen letzten 10 Dienstjahren nicht mehr befördert.
In vielen sind wir uns einig. Heute wird man recht früh HptFw, recht früh Major, und dann kommt lange nichts mehr. Entweder man ist i.G. oder von vornherein OStFw-Anwärter, dann hängt man alle ab. Das entscheidet sich ja recht früh und i.d.R. unwiederbringlich. Die Frage ist für mich: Wie sieht es denn in der freien Wirtschaft aus? Kann ich mir dort eine „Schwächephase“ leisten, kann ich mich dann wieder an den Spitzenmann, der es von Anfang an unablässlich war, „heranarbeiten“ und ihn ggf. überholen? Ich kann es mir kaum vorstellen.
Ich mache übrigens niemanden einen Vorwurf, dass er ab einem bestimmten Punkt, wo er das entweder für sich entscheidet oder es für ihn entschieden wird (s.o.), nur noch 100% bringt und keine 120% mehr. Das finde ich recht und billig. Aus dem Grund, den Sie nannten, dass nämlich früher oder später jeder auf jedem Dienstposten „Staber“ wird, bin ich auch gegen diese extreme Art der Stellenbündelung. Insgesamt sehe ich die Feldwebellaufbahn als großen Fehler an, da dadurch die Hierarchie um Unteroffizierkorps und ein Qualitätsmerkmal des deutschen Militärs, nämlich der Feldwebel, kaputtgemacht wurden. Wenn heute in einer PzGrenKp der KpTrpFhr, der ZgFhr, der GrpFhr und der TrpFhr denselben Dienstgrad haben, dann wird es albern. Dem Vernehmen nach soll es dann nicht wenige geben, die sich die Frage stellen, weshalb sie eigentlich ZgFhr werden sollen, wenn sie als Grp/TrpFhr doch eines Tages, wenn auch später, ebenfalls A9M werden, ohne die Personalverantwortung oder ohne, dass ihnen der Chef direkt auf die Pelle rückt. Das kann nicht richtig sein. Aber Hauptsache, heute ist jeder KpFw OStFw. Damit er entweder 15 Jahre lang Spieß ist und dann in den Ruhestand geht, oder sich nach der Spießzeit fragt, was er eigentlich dann noch „schönes“ machen soll/kann, da man ja die OStFw-DP in Ämtern und Kommandos „gefleddert“ hat.
@Georg
Danke
@ Klabautermann
Leider spät wie immer….
Seit der Föderalismusreform 2006 ist der Art 33 Abs 5 neu formuliert. Grund der Reform und Zielrichtung müssen wir hier nicht diskutieren. Wichtig ist wohl, dass das BVerfG – wie auch schon vorher hier erwähnt – deutlich gemacht hat, dass die Alimentationsverpflichtung des Staates für Beamte und ihre Familien zum geschützten Kernbereich der geschützten Grundsätze des Berufsbeamtentums gehört und damit sind Spielräume dahingehend eingeschränkt.
Daher versteh ich auch nicht, warum die Änderung des Statusamtes eine Verbesserung der Struktur bringen sollte.
Weder Berufs- noch Zeitsoldaten sind btw staatsrechtlich Beamte.
Die Leistungen für SaZ haben so gut wie nichts mit Alimentationsverpflichtung zu tun, sondern mit einem befristeten Beschäftigungsverhältnis, welches durch Geld- und Sachleistungen vergütet wird. Deswegen hat ein Beamter, der 11 Jahre im Dienst ist bereits einen „Pensionsanspruch“ und der SaZ nach 12 Jahren nur den Anspruch auf die vertraglich zugesicherten Leistungen.
@Schnuckel | 04. Februar 2016 – 16:19
„Denn selbst wenn ich 24 Stunden täglich arbeite, werde ich in meinen letzten 10 Dienstjahren nicht mehr befördert.“
Ist treues dienen also von einer anstehenden Beförderung abhängig?
@Hans Dampf | 04. Februar 2016 – 17:31
+1
@schleppi | 05. Februar 2016 – 0:09
„Die Leistungen für SaZ haben so gut wie nichts mit Alimentationsverpflichtung zu tun, sondern mit einem befristeten Beschäftigungsverhältnis, welches durch Geld- und Sachleistungen vergütet wird. Deswegen hat ein Beamter, der 11 Jahre im Dienst ist bereits einen „Pensionsanspruch“ und der SaZ nach 12 Jahren nur den Anspruch auf die vertraglich zugesicherten Leistungen.“
Das ist nicht zutreffend!
1. Die Alimentationsverpflichtung gilt auch ggü. SaZ, gerade weil sie SaZ sind erstreckt er sich aber nicht auf die Pension. Denn Alimentation kann man sich ja nicht „erarbeiten“, sondern ist eine Teilleistung der gegenseitigen Treue. Da ein SaZ aber der Pension nicht „bedarf“, wird er eben damit auch nicht alimentiert.
2. Einem SaZ wurde „vertraglich“ gar nichts zugesichert. Er hat weder einen Arbeitsvertrag geschlossen noch unterliegt er vertraglichen Bestimmungen.
Also wenn schon 200000, warum dann nicht ausschließlich Berufssoldaten?
2014 zahlte der Bund 30 Mrd euro Zuschuss zur Rentenversicherung. Tendenz steigend. Insofern ist es egal ob das Geld in die Pensionskasse gezahlt wird oder in die Rentenversicherung. Berufsstreitkräfte hätten nur einen Regenerationsbedarf von 5000 pro Jahr. Das macht die Nachwuchsgewinnung leichter und spart viele Stellen beim BAPers :-) Falls das mit den Berufsstreitkräften nicht klappt, sollte man dringend aus Gleichbehandlungsgründen über PaZ (Polizisten auf Zeit) nachdenken.