Neue Arbeitszeitverordnung: Kulturwandel oder Ende der Streitkräfte?
Seit dem 1. Januar gilt für die Bundeswehr eine neue Arbeitszeitverordnung, und die Meinungen dazu (nicht nur hier bei Augen geradeaus!) sind mindestens so widerstreitend wie bei Verstößen gegen die Anzugordnung… Ohne es herunterspielen zu wollen: Die Übertragung der EU-Arbeitszeitrichtlinie von 2003 auf die deutschen Streitkräfte, nach der im Grundbetrieb eine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden (ohne Pausen) gilt, wird einerseits als überfälliger Schritt begrüßt, andererseits als Gefahr für die Funktionsfähigkeit der Streitkräfte betrachtet.
Nun sieht diese Verordnung zahlreiche Ausnahmen vor, in erster Linie für Einsätze, einsatzgleiche Verpflichtungen und Seefahrten. Dennoch wird die praktische Umsetzung in etlichen Bereichen erst mal ein Problem. Vor allem die Marine muss mit der Folge umgehen, dass die Schiffe im Hafen künftig nicht mehr als Unterkunft dienen können, weil Betrieb und Wachen anders organisiert werden müssen – und ein Teil der Besatzung irgendwie an Land unterkommen muss, auch dann, wenn sie nicht, so der Fachbegriff, unterkunftspflichtig sind.
Aber auch Einheiten mit hohem Bereitschaftsstand und vielen Übungen werden wohl Probleme haben, die nunmehr festgezurrte Wochenarbeitszeit (mit Möglichkeiten zur Abweichung) zum neuen Normalzustand zu machen. Ganz davon abgesehen, dass jetzt in vielen Bereichen Systeme für die Arbeitszeiterfassung erst eingeführt werden müssen und teilweise mit Übergangslösungen gearbeitet werden muss.
Die Grundlagen stehen in einer Verordnung, Erklärungen dazu gibt es hier und hier auf der Bundeswehr-Webseite.
Die Debatte darüber tobt bereits heftig im Bällebad; die entsprechenden Kommentare (ich hoffe, ich übersehe keinen) ziehe ich hier herüber.
Nachtrag: Ich habe mal im Verteidigungsministerium angefragt, welche EU-Staaten die Arbeitszeitrichtlinie für ihre Streitkräfte umgesetzt haben. Die Übersicht der Länder – allerdings, so sagt eine Sprecherin des Ministeriums, liegen keine Informationen über Details der Umsetzung, z.B. Ausnahmen oder Ausgleichsmaßnahmen, vor:
EU-Staaten
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Ja
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Nein
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nicht bekannt
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Belgien / Luxemburg
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X
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Bulgarien
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X
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Dänemark
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X
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Finnland
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X
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Frankreich
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X
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Griechenland
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X
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Großbritannien
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X
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Kroatien
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X
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Lettland
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X
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Niederlande
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X
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Österreich
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X
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Polen
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X
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Portugal
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X
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Rumänien
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X
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Schweden
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X
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Slowakei
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X
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Slowenien
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X
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Spanien
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X
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Tschechien
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X
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Ungarn
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X
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Italien
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X
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Estland
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X
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Litauen
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X
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Malta
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X
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Zypern
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X
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Irland
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X
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@Jas
Irgendwie muss mir die Erläuterung der Kürzel HAF und VAF entgangen sein.
@T.Wiegold
voller bzw. halber Anrechnungsfall
@ Koffer
auch wer feststellt, dass er die Richtlinie für seine Streitkräfte nicht anwendet, setzt sie um, da diese Möglichkeit ja gegeben ist.
@Nikom | 04. Januar 2016 – 21:27
„@ Koffer
auch wer feststellt, dass er die Richtlinie für seine Streitkräfte nicht anwendet, setzt sie um, da diese Möglichkeit ja gegeben ist.“
Stimmt, deswegen unterstelle ich ja auch keine Lüge, sondern nur ein „tricksen“.
Außerdem kann es durchaus sein, dass die Richtlinie sogar weitgehender „umgesetzt“ wird, als nur festzustellen, dass man sie nicht anwendet. Im DEU Fall z.B. hätte man bei der Umsetzung Gefechtsdienst, Seefahrt und Wache/UvD einfach ausnehmen müssen und eine bessere Wahlmöglichkeit zwischen Geld und Freizeit bieten müssen. Dann wären alle zufrieden gewesen… Die Theoretiker, die Gutmenschen, die Praktiker, die Ausbilder, die Marine, die Kampftruppe, die Stabstäter mit 40 genauso wie die Pendler mit 20, quasi alle…
@ T.W.
Ich glaube @ Jas meint voller Anrechnungsfall und halber Anrechnungsfall ! :-)
@FNU SNU
Ehrenamt ist eher keine Nebentätigkeit und somit auf die Arbeitszeit nicht anrechenbar ;-)
HAF – halbe Anrechnungsfälle
VAF – volle (ganze) Anrechnungsfälle
… rate ich ‚mal.
„Mehrarbeit muss angeordnet werden
Ab dem 1. Januar 2016 darf die regelmäßige Arbeitszeit für Soldatinnen und Soldaten im Grundbetrieb nur noch 41 Stunden pro Woche betragen. Die Rahmendienstzeit von 46 Wochenstunden mit dem pauschalen Ausgleich nach dem Dienstzeitausgleichserlass (Kleiner und großer Anrechnungsfall) gilt dann nur noch bei mehrtägigen Seefahrten, Amtshilfe bei Naturkatastrophen, einsatzgleichen Verpflichtungen und Übungen. Einsätze sind aufgrund der Gewährung des Auslandsverwendungszuschlages hinsichtlich einer Vergütung von Mehrarbeit ausgenommen.“
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYtNC8IwEET_UTY5qOjNUhDxJthaL5K2S13MR9luzcUfb3JwBt7lzcADcoP90GSFYrAO7tANdOiT6tOIyr5lRedwUQlJkPEpL_QYoC3HPBhiQCkUDEKZE1uJrObI4opZmbNRNEKnTV2Znf7HfPe35tKe9GZbn6srzN4ffyc97yA!/
Dienstzeiten waren auch schon auf AG ein Thema:
http://augengeradeaus.net/2012/06/doppelt-so-viel-geld-fur-besondere-zeitliche-belastungen/comment-page-2/
@Jas
Wenn dies alles auch in der Zukunft nötig ist und nicht der Ausnahme unterliegt, dann bekommt die Kampfkompanie ihr Geld mit weniger Dienststunden……..ist doch gut.
Wenn es der Ausnahme unterliegt, dann sind zumindest die zufrieden welche den Soldatendienst als Ehrendienst sehen und Ausgleich und Gesundheitsschutz als ehrabschneidend betrachten.
Die Richtlinie 2003/88/EG ist geltendes europäisches Recht. Dies wurde in der Bw all die Jahre durch Ansatz des pauschalen Ausnahmefalls ignoriert.
Mit Urteil Bundesverwaltungsgerichts vom 15. Dezember 2011 2 C 41.10 ist die Bw hier jedoch in Zugzwang, kann gar nicht mehr nein sagen. BVerwG stellt demnach fest, dass für den Grundbetrieb der Soldat Arbeitnehmer im Sinne der der EU-Richtlinie ist.
Das war es dann, es ist umzusetzen und das wird jetzt gemacht.
Ich weiss, dass viele Schwarzseher unterwegs sind. Auch ich kenne noch die Zeiten ohne Zeitausgleich, da war Dienstzschluss, wenn der Chef Dienstschluss gerufen hat. Als zum 01.07.1989 die Dienstzeitregelung eingeführt wurde, sahen alle den BW-Weltuntergang direkt vor sich. Und irgendwie ist das nicht eingetreten….
Auch das wird jetzt gut klappen. Der Grundbetrieb muss nur anders organisiert werden. Wenn wir ehrlich sind, haben wir Soldaten im „normalen“ Dienst doch nie wirklich stringend am Tag gearbeitet. Dienstbeginn 0700, hieß erstmal Kaffe und mit den Jungs im Trupp oder Zug den Abend vorher besprechen…. 0730 kam dann Bewegung, 0900 Nato-Pause. Dazwischen immer wieder Kaffee, schnacken, rauchen usw.
Ich will das nicht kaputtreden, aber in vielen Verwendungen als ZgFhr, KpChef und Kdr kann ich das nur so feststellen. Es gibt immer auch die andere Seite (Einsatz und-vorbereitung außen vor), aber das war nicht Regel der 220 Diensttag im Jahr.
Wer dann mal in die Wirtschaft schaut wie es da selbst nur bei Sachbearbeitern abgeht, erkennt, dass hier ein Ungleichgewicht ist und eigentlich noch genügend Luft nach oben in der Dienstorganisation ist.
Jetzt ist dei Führungsriege gefragt, vom ZgFhr an aufwärts, hier intelligente und tragfähige Inhaltsmodelle zu finden.
Es geht jetzt nicht mehr nur um Arbeitszeitmodelle, das hilft hier nicht, sondern auch um die Ausgestaltung der Inhalte der Arbeitszeit. Und das mutet im ersten Moment schwer an und wird an vielen Ecken ein Umdenken erfordern. Am Ende wird es aber klappen, ohne dass der Grundbetrieb inhaltlich leiden wird.
Und wenn der JAB die Ausbildungsinhalte als Großveranstaltungen vorsieht, dann ist die Freistellung eben einzuplanen und das BTL oder die Kps machen eben 1 oder 2 Wochen komplett zu. Der Dienstherr will das so. Da muss auch nix meinem General melden, dass es nicht geht, sondern einfach umsetzen. Er kommt ja auch nicht drumherum, denn weder er noch ich wollen eine Straftat begehen.
Es wird Kanten geben, die noch zu klären sind z.B. einsatgzvorbereitende Ausbildung: Auszubildende keine Anwedung, Ausbilder Anwendung der Weisung. Da die SKB EAKK und ZaEAKK nun als ELUSA und ELSA wieder von der Zentralen Ausbildung auf die Btl-Ebene verschoben hat, wird das für das Ausbildungspersonal, dass im Btl jeweils zusamengesammelt werden muss, spannend. Gleiches gilt für die Ausbilder der GA-Züge….
Aber da wird es Erkenntnisse geben und dann wird dort auch nachgesteuert.
In 1,5 Jahren ist alles normal und keiner denkt mehr darüber nach….
@Zimdarsen | 04. Januar 2016 – 21:56
„Wenn dies alles auch in der Zukunft nötig ist“
Kommt darauf an, ob man Männer für das Gefecht oder für den Schreibtisch vorbereiten will.
“ und nicht der Ausnahme unterliegt, dann bekommt die Kampfkompanie ihr Geld mit weniger Dienststunden……..ist doch gut.“
Na klar, weil das zusätzliche Geld ja im EP 14 für 2016 hinterlegt. Lassen Sie mich kurz nachdenken: Ähhhh… Nein.
Ergebnis und Siegerehrung: man wird weniger Dienst machen, da nicht genügend Geld zur Verfügung steht für finanziellen Ausgleich.
Wohl gemerkt die 48h sind nicht das Problem, das lässt sich über das Jahr gut einhalten! Die 7h zwischen 41h und 48h, die nicht finanziell vergütet werden dürfen, die sind das Problem
„Wenn es der Ausnahme unterliegt, dann sind zumindest die zufrieden welche den Soldatendienst als Ehrendienst sehen und Ausgleich und Gesundheitsschutz als ehrabschneidend betrachten.“
Wer hat denn das behauptet? Gesundheitsschutz ist wichtig und ordentliche Vergütung auch! Nur haben die aktuellen Umsetzungen nichts mit Gesundheitsschutz, sondern mit PR zu tun und zusätzliches Geld gibt es ja nicht, sondern zukünftig sogar weniger…
@ Flieger | 04. Januar 2016 – 22:09
„BVerwG stellt demnach fest, dass für den Grundbetrieb der Soldat Arbeitnehmer im Sinne der der EU-Richtlinie ist.“
Das ist auch nicht das Problem.
Die Definition von Grundbetrieb durch die derzeitige Führung allerdings sehr wohl…
Denn mit der engstmöglichen Definition, die jetzt gewählt wurde, nimmt man der Truppe (vor allem der Kampftruppe) das, was sie dringend braucht um überleben zu können: Zeit.
Nebenbei: ich will sehe wie die ganzen Gutmenschen anfangen zu schreien, wenn die Raucherpausen abgeschafft werden, das Kaffeetrinken zum Dienstbeginn unterbleibt und wir tatsächlich nur 30 min für das Mittagessen bekommen (inkl. Hin- und Rückweg).
@Flieger
Der Sinn von Grundbetrieb in Streitkräften ist auch nicht das permanente Rotieren sondern das Vorbereiten auf den Ernstfall UND das Verfügbarsein.
Dieses UND bedingt nun einmal auch, dass Truppen nicht dauerhaft etwas „machen“. Sie sind schlicht da. Das darf man nicht mit Gammeln verwechseln auch wenn es einem so vorkommt.
Man stelle sich vor alle Züge sind gebunden. Ein Anruf…es werden jetzt 5 Soldaten benötigt… dann muss man Fehl melden. Armee lebt vom Verfügbarsein.
Was sie hier abfällig mit Kaffeekränzchen umschreiben ist oftmals Grundlage für die enge Verbundenheit von kleinen Kampfgemeinschaften.
Aufgrund dieser Art des Dienstes sehen auch viele Soldaten die bisherige DZA-Regelung nicht als problematisch an.
Mit der neuen EU-AZR wird man neben den übergeordneten Ziel der Attraktivitätssteigerung und Gesunderhaltung natürlich gegen diese Kaffeekränzchen angehen…kann ja nicht sein, dass jemand für seine bloße Anwesenheit bezahlt wird…
Ich bleibe skeptisch und verstehe nicht warum wieder einmal ein funktionierendes System auf Gedeih und Verderb geändert werden muss?!
pi
@Flieger
Wenn Sie schon vorpreschen gebe ich mich auch als Spielverderber: in der Privatwirtschaft muß vieles, was bei der Bw während der Dienstzeit erledigt werden kann (kleine Besorgungen (extern), Behördengänge, Sport, SanBereich, Weiterbildung) während der Freizeit gemacht werden – da kommen auch Stunden zusammen.
Ich weiß gar nicht, warum man sich noch über EUAZR aufregt. Sie ist in Ihrer derzeitigen Umsetzung (denn wir haben ja gelernt man könnte Sie auch umsetzen indem man Sie nicht umsetzt, wenn es denn noch jemanden in dieser Armee gäbe der Verantwortung für etwas übernehmen würde) nur einer der letzten vollkommen unwichtigen Sargnägel in einer Organisation die sich selbst abgeschafft hat, aber quasi voll im Zombietrend der letzten Jahre irgendwie als teuerste ABM Maßnahme aller Zeiten weiterexistiert.
Ich persönlich habe Konsequenzen gezogen und meinen BS zurück gegeben, da ich es einfach nicht mehr ertrage zu versuchen irgendwie irgendwas rauszuholen um den KERNAUFTRAG von STREITKRÄFTEN zu erfüllen, nämlich KRIEGSTÜCHTIG zu sein.
Es gibt kein Material mehr!
Es gibt keine Munition mehr!
Es gibt kein Personal mehr!
Und jetzt kann ich eben das Personal, welches ich nicht habe, mit der Munition, welche nicht vorhanden ist, mit dem Material, welches kaputt ist, eben auch nicht mehr zur Kriegstüchtigkeit ausbilden, da es die zeitlichen Rahmenbedingungen nicht mehr hergeben. SO WHAT?
Wobei die Frage, was ein Soldat nun ab 16:30 in Bergen, Wildflecken, Senne, etc. nun machen soll in seiner Freizeit(!) wenn er im Regeldienst(sic) auf einem Übungsplatz ist, sowie was daran attraktiv sein soll, noch nicht, von den ganzen völlig überarbeiteten Befürworten dieser Regelung hier, beantwortet worden ist.
Und bitte, bitte nicht postulieren, als ob es der übergeordneten Führung bei der Maßgabe „Ausgleich nur in Freizeit“ irgendwie um die Gesundheit und Zufriedenheit des einzelnen Soldaten gehen würde. Es ist schlicht kein Geld da für finanziellen Ausgleich in diesem Ausmaß! Stichwort 2% vs 1,1…%.
Die Reichswehr hatte ein Heer von 100.000 Mann aus 60.000.000 (exkl. Frauen!) Einwohnern die einen extremen Ausbildungsstand mit Pappanzern erreicht haben (Mannschaftssoldat = Ausbildungshöhe GrpFhr!).
Die Bundeswehr hat ein Heer von weniger als 60.000 Mann aus 80.000.000 (inkl. Frauen!) Einwohnern minus BFD, usw. mit einem katastrophalen Ausbildungsstand (Winziges Beispiel: ZgFhr PzGren HFw der im Einsatz als PatrouillenFhr keine Karte 1:50000 in einer Großstadt mit einer Handvoll gut ausgebauter LOCs lesen kann und nicht merkt das er auf der falschen Straße in die falsche Himmelsrichtung fährt).
Es gibt keine Kampftruppenkompanie die mehr als zwei Züge personell aufstellen kann, ohne andere Kompanien zu plündern.
Es gibt kein Kampftruppenbataillon das auch nur annähernd sein Gefechtsmaterial gemäß SollOrg einsatzbereit auf dem Hof stehen hat, ohne die ganze Bw zu plündern.
Es ist nicht genug Munition da um die Kampftruppen mit mehr als ein paar Versorgungsraten (!!!) auszustatten, und nein Dynamit Nobel und Co haben keine Kapazität um das „mal eben“ zu ändern.
Die logistische Reichweite bzgl. Instandhaltung und Instandsetzung ohne Zivilisten (die im Krieg natürlich nicht zur ARBEIT gehen, da es ja der Gesundheit abträglich ist) ist nahe null.
DAS HEER in Form der Pioniere KANN GENAU 0m VERLEGEMINENSPERREN anlegen, weil wir keine mehr haben (dafür aber einen Roboter auf LKW den kein Mensch braucht, weil die amerikanische Lösung ja nicht STVZO konform ist!).
Damit ist a priori keine Verteidigung jedweder Art gegen gepanzerten Feind im SINNE UNSERER EIGENEN VORSCHRIFTEN möglich.
(Jetzt kommt mir bitte keiner mit den paar 1000m Wurfminensperren die noch vorhanden sind und die dem Führungsvorbehalt des Divisionskommandeurs unterliegen.)
Und jetzt regt sich tatsächlich noch irgend jemand über die sinnfreie 1:1 Umsetzung einer EUAZR auf, ernsthaft?
P.S.:
Es wäre so einfach:
– Abschaffung der sogenannten „Inneren Führung“ in Ihrer derzeitigen Form, da Sie offensichtlich eine Führungsschicht hervorgebracht hat, die obige Zustände zumindest willfährig toleriert oder gar aktiv befördert hat ohne den Mund aufzumachen (nach der Pensionierung zählt nicht)
– Auflösung aller Org Bereiche außer Heer, Marine, Luftwaffe
– 1,5-2% BIP
– Begrenzung der Offiziere auf maximal 7% des Gesamtpersonalumfangs
– Ausbildungshöhe 1 Stufe über Dienstposten mit ATN und Lehrgang (Mannschaftssoldat = GrpFhr, Chef = Kdr, etc.)
– Vorgabe und Finanzierung einer ständigen Materialbereitschaft von min. 80% exkl. Umlaufreserve
– Instandsetzung von eingeführtem Material durch ziviles Personal ist VERBOTEN, alternativ zeitweise erlaubt, aber dann müssen 100% dieses Personals beorderte Reservisten sein.
– Streichung 87b GG Reduzierung der Militärbeamten (jetzt mit Uniform und eigenen Dienstgradabzeichen) auf ein Mindestmaß
– Rückgängig machen der Dienstagradinflation in Menge und Höhe (Kein Btl mit dutzenden von Offizieren / Chef OLt/Hptm, ZgFhr OFw/HptFw, etc.)
– Ersatzlose Auflösung der Divisionen
– Jährlich zwei bis vier freilaufende Übungen auf Btl Ebene, und eine auf Brig Ebene
– regelmäßige unangekündigte Überprüfungen durch Alarmierung ala Truppenteil X um Y in Bereitstellungsraum Z.
– „Sprengung“ des Personalamtes, dezentrale Personalführung und Nachwuchsgewinnung
– Beurteilungssystem berücksichtigt Peter Prinzip
– Abschaffung BS, Alterspyramide statt Laubbaum durch 20 Jahre „up or out“
– Nachwuchsgewinnung nach den Prinzipien „Elite“ und „Lieber eine Lücke statt einer Krücke“
Jetzt werde ich wahrscheinlich von den üblichen Verdächtigen als „ewig gestriger“ gebrandmarkt. Dazu sei gesagt:
Ich habe mit voller Überzeugung der Bundesrepublik gedient, halte mich für einen treuen Diener dieser Demokratie, wäre jederzeit bereit gewesen mein Leben für Sie zu geben und bereue meine Entscheidung in diesem Land Soldat zu werden keine Minute.
Allerdings kann ich nicht mehr guten Gewissens Menschen in diesem System führen und Verantwortung für Sie übernehmen, denn zur Zeit würde jeder Krieg gegen einen annähernd kompetenten Gegner in die Katastrophe (Jena-Auerstedt) führen.
@ Jas
Danke für die Aufstellung der Jahresarbeitszeit in ihrem Verband.
@ Koffer
Zitat: „Ergebnis und Siegerehrung: man wird weniger Dienst machen, da nicht genügend Geld zur Verfügung steht für finanziellen Ausgleich.“
Ja dann stehen halt mal ein paar Räder still und einige Aufträge werden nicht erledigt, schließlich ist der Bw-Haushalt nicht das Sparschwein der Bundesregierung. Mal sehen wer sich zu zuerst bewegt, die Haushälter mit zusätzlichen Geld im EP 14 oder die Generalität zwecks Überprüfung der Notwendigkeit von den durchgeführten Aufgaben, die erheblich Dienstzeit kosten.
@ PI
Zustimmung zum Wesen der Armee (Stichwort: Vorhandensein wie die Feuerwehr), aber es geht wohl nicht um die Dienstzeit fürs Kaffeetrinken sondern um die „Nischenkünstler“, die nur mit Anstrengungen auf Überstunden über die 41 Std in der Woche kommen um dann zwischen Weihnachten und Neujahr FvD beantragen zu können.
Hm das Geld muss ja da sein, folgendes Problem sehe ich nämlich.
52 Wochen – 6 Wochen Urlaub – 1 Woche Feiertage etc. – 1 Woche KzH = 44 Wochen.
Ein Soldat kommt wirklich auf die Höchststundenzahl von 48 Stunden im Jahresdurchschnitt, dann hat er 44 Wochen × 7 Überstunden im Schnitt der Wochen = 308 Überstunden.
Ich muss also im meinen Jahresausbildungsbefehl und Übersicht (308 Überstunden / 41 Stunden Woche) = 7,5 Wochen Freizeit einplanen… Das sind fast zwei Monate zusätzlich wo der Soldat nicht zur Verfügung steht.
Achso der Erste, der mich jetzt auf das Langzeitsarbeitskonto hinweist, dies ist nur ein verschieben von Problemen und kommt für die meisten eh nicht in Betracht.
@Schleppi + @Zimdarsen
Wenn diese den Umständen entsprechend vergütet werden, ja, dann ist das als normal anzusehen für den Zeitraum der Auslandsverwendung!
Anders ist der Betrieb dort kaum durchführbar. Die 60 Stunden beziehen sich ebenfalls nur auf die Schulung. Für die flg. Ausbildung sind dort 55 + 8 Wochen angedacht. Der Stab/Stamm und manche Fluglehrer haben deutlich weniger Wochenstunden.
Ein Land kann dort nicht einfach mehr oder weniger Soldaten stellen, da sonst die Verträge untereinander geändert werden müssten (mit vorhergehender Einigung wohlgemerkt) und sich soetwas über Jahre ziehen kann. Die ausgefallenen Leistungen müssen dann von einem anderen Land übernommen und personell, materiell, wie finanziell gestützt werden. Mit der 41h/48h Stundenregulung wie jetzt, entstehen dort nicht unerhebliche Probleme.
Mehr als 48 Stunden/Woche darf man inklusive Überstunden nicht leisten. Und eine 4-Tage Woche mit 3 tägigem Wochenende ist ebenfalls nicht durchführbar.
Wenn die angefallenen Überstunden mit Freistellung vom Dienst obendrein noch vergütet werden MÜSSEN (in einem Bereich der Bundeswehr, in dem man wenn nur zu gesetzlichen Feiertagen/Weihnachtsurlaub frei bekommt), so ist dies von vorn herein zum Scheitern verurteilt.
Im Ausland müssen Überstunden laut Vorschrift mit FvD vergütet werden. Das ist das erste Riesenproblem.
Das 2. Problem ist das 48h Wochenpensum.
Denken Sie doch einfach mal an ein Biwak, von Einzelkämpfer oder Überlebenslehrgängen ganz zu schweigen. Sollen die Kameraden dann am Mittwochmorgen um 6Uhr nach Hause ins Wochenende fahren?
Lösungsvorschlag:
-Anzahl der möglichen Überstunden auf Dienststelle/Diensposten begrenzen. -Ausnahmegenehmigungen der Wochenstundenbegrenzung mit beidseitigem Einverständnis durchwinken.
-Monetäre Vergütung der Überstunden auch im Ausland! (Sonst wären die Kameraden bei der Rückkunft nach Deutschland erst einmal mehr als ein Jahr im Urlaub. Da kann sich der Staat selbst ausrechnen ob sich das bei vollen Bezügen ohne Mehrwert rentiert. Vom Fähigkeitsverfall und verschwendeter Dienstzeit auf einem potentiellen Einsatzmuster, welche in jungen Jahren als nicht unerhebliche Ressource anzusehen ist, ganz zu schweigen)
Es ist keine reguläre Dienststelle, daher kann auch der Regelfall schlecht angewendet werden. Das KSK hat, wie man schon öfter gelesen hat, ähnliche Probleme.
@ TW:
Hier noch ein weiter Link, zu einer Übersicht die die Bundeswehr veröffentlicht hat:
Es zeigt die neuen Sätze für den Dienst zu ungünstigen Zeiten:
http://bit.ly/1IdWSrI
@all:
Gibt es den kleinen und den großen finanziellen Anrechnungsfall (FAF) noch? Ich konnte dazu bisher nichts finden. Der Dienstzeiterlass, der dies bisher geregelt hat, scheint ja nun durch die SAZV abgelöst.
Auch wenn ich die oben eingefügte Tabelle sehr skeptisch sehe, da andere Streitkräfte zum Teil völlig andere Strukturen und Arbeitsabläufe haben und es, wie im Artikel auch erwähnt, keine Aussage zum WIE wird die EUAZR umgesetzt ist, hier noch eine kurze Antwort auf die Frage : Was sagen andere Nationen
UK: Ja, man versucht es die Streitkräfte an die zivile Wirtschaft anzupassen und die AZR umzusetzen, spielt aber ständig die militärische Karte aus, womit die AZR hinfällig ist.
ESTLAND: Im Objektschutz scheint man die zeitliche Regelung nicht zu kennen. Dort gibt es komplette Wachzüge mit dem klassischen Wachdienst – Frei – Wachdienst Schema. Also 3 mal 24h Dienst pro Woche.
Nochmals, ich finde es nicht wichtig den Vergleich in andere Armeen zu machen, was die AZR anbelangt, möchte nur auf eine hier gestellte Frage antworten.
@ sachlicher
Ihr Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Punkt!
Für mich steht fest, dass es nicht das Ende der Streitkräfte, sondern einen Kulturwandel bedeutet. Es bewirkt positive und negative Veränderungen, trifft einige Soldaten und Soldatinnen mehr und andere weniger, aber es wird definitiv eine Veränderung bewirken die es zum Ende diesen Jahres zu bewerten gilt.
Für meinen Bereich (ohne elektr. Arbeitszeiterfassung) bedeutet es ganz klar mehr Flexibilität, denn ich kann die persönlichen/familiären Besonderheiten besser berücksichtigen. Und wenn ich mit dem mir verfügbaren Personal Aufträge in der vorgegebenen Zeit nicht erfüllen kann, dann wird das (wie zuvor auch) gemeldet und wenn nötig, neu priorisiert.
Vor ca. 6 Jahren musste ich eine individuelle Arbeitszeitvereinbarung („Telearbeitsplatz“) für einen StOffz mit Führungsverantwortung noch gegen den Widerstand höherer Vorgesetzter erkämpfen. Heute ist die Akzeptanz dazu deutlich gestiegen und hat nicht zum Kollaps der Streitkräfte geführt.
Grundsätzlich: Veränderungen bedeuten für viele Menschen erst einmal den Weltuntergang und Wochen nach in Kraft treten der Änderungen spricht/schreibt keiner mehr darüber. Stimmt’s!
Die Schiffe und Boote der Marine werden nicht in den Häfen verrotten, die Luftwaffe wird ihre Piloten weiter im Rahmen ENJJPT ausbilden und alle Bereiche die noch nicht angesprochen wurden, werden auch überleben und vielleicht, ja vielleicht wird sich einiges verbessern.
Daher mein Appell an alle Kameradinnen und Kameraden, nutzt die Vorteile des Gesetzes und arbeitet an Lösungen für die Nachteile.
Ach ja…. in Bezug zu den „anderen Armeen“:
Ich finde es gut darauf zu schauen, wie andere Länder dieses Thema angehen. Aber, ich halte rein gar nichts von einem 1:1 Vergleich und dem gewöhnlichen hervorstellen einzelner Vorteile, ohne das gesamte Paket zu betrachten.
Wir (die Bundeswehr) müssen unseren eigenen Weg finden.
@Koffer
„Kommt darauf an, ob man Männer für das Gefecht oder für den Schreibtisch vorbereiten will.“
…..unser Engpass ist dich nicht die zur Verfügung stehende Zeit unser Probleme sind unbesetzte Stellen, kein Material, zuwenig Mun und zu viele Vorgesetzte welche glauben dass sie zum Absicherunsdenken durch Politik und Justiz gezwungen wurden.
Ein Profi kann mit all den Ausnahmen seine Fähigkeiten innerhalb der SAZV erhalten…..wenn die Organisation das will.
Solange wir zu einem einfachen Schießen einen unglaublichen Aufwand betreiben und nicht einfach wie die Sportschützen zum Schießen gehen nützt die beste SAZV nichts.
“ und nicht der Ausnahme unterliegt, dann bekommt die Kampfkompanie ihr Geld mit weniger Dienststunden……..ist doch gut.“
„Na klar, weil das zusätzliche Geld ja im EP 14 für 2016 hinterlegt …..“
Völlig richtig und das ist gut so, denn nicht alle geleisteten Überstunden sind nach
und Priorisierung noch nötig. Es ging hier um die absolute notwendigen.
@Ghost Bear
Ich teile all ihre Punkte bis auf die Kritik an der InFü und SAZV denn sie haben NICHTS mit dem zu tun was die stümperhaften Reformen angerichtet hatten.
Die Innere Führung hat nichts mit der Neuausrichtung und den Reformen zu tun.
Glaubt jemand ein System ohne die Die Grundsätze der Inneren Führung (zB Auftragstaktik)
hätte die Reformen nicht umgesetzt?
Wer glaubt, in einer Armee würde gearbeitet statt gedient, der glaubt auch, daß sich eine Streitmacht managen statt führen lasse und daß teurer Rat gut sei.
@ Ghost Bear | 04. Januar 2016 – 23:29
Danke für Ihre mit Verve vorgetragenen Worte.
Soviel Kritik werden Sie gar nicht einstecken, zumindest von mir nicht- auch weil viele das so oder so ähnlich kennengelernt haben. Außer der Punkt Innere Führung, hier stimmen wir nicht überein.
Die Innere Führung blockiert nicht die Umsetzung einer harten, fordernden und qualitativ hochwertigen Ausbildung, nein: sie bedingt diese sogar und ermöglicht straff geführte Gefechtshandlungen. Dazu gehörte und gehört der mündige Untergebene wie auch der mündige Vorgesetzte. Aber ich denke, wir liegen nicht weit entfernt, ich denke eher, dass ich Ihre Worte zu eng interpretiere.
jetflyer | 05. Januar 2016 – 9:41
Danke für Ihre Antwort. Ich denke, wenn dies erüllbar wird, sagen wir besser: erfüllbar bleibt, denn gute Kommandeure beherzigten dies jeher:
Für meinen Bereich (ohne elektr. Arbeitszeiterfassung) bedeutet es ganz klar mehr Flexibilität, denn ich kann die persönlichen/familiären Besonderheiten besser berücksichtigen. Und wenn ich mit dem mir verfügbaren Personal Aufträge in der vorgegebenen Zeit nicht erfüllen kann, dann wird das (wie zuvor auch) gemeldet und wenn nötig, neu priorisiert.
dann wird ein lohnenswertes Ziel erreicht. Ich hoffe und wünsche mir aber wirklich, dass personell und materiell die Verordnung so unterlegt wird, dass sie auch umsetzbar wird und dann anwendbar bleibt.
Ansonsten sehe ich einen Nachbesserungsbedarf wie Koffer | 04. Januar 2016 – 21:33 : …einfach ausnehmen müssen und eine bessere Wahlmöglichkeit zwischen Geld und Freizeit bieten müssen…
Am Anfang sah ich die SAZV als Katastrophe, die dem Wesensmerkmal von Streitkräften entgegen steht und zu ihrem Untergang beiträgt.
Dann sah ich die SAZV als Chance, denn sie könnte alle Ebenen dazu zwingen zu entscheiden, was wirklich wichtig ist. Ich sah die Möglichkeit, die ganzen unsinnigen Sportfeste, Patenschaftsveranstaltungen, etc. ersatzlos zu streichen und sich auf das zu konzentrieren, womit man allein schon eine arbeitsreiche Woche gut füllen kann: Einsatzvorbereitung, Einsatzdurchführung, Einsatznachbereitung.
Inzwischen denke ich aber, dass, so wie bei vielen anderen Dingen auch, es einfach gar keine Veränderungen geben wird. Es wird einfach weiter gemacht werden wie bisher. Es werden immer noch per LoNo um 16:28 Uhr Prüfaufträge verteilt werden, die bis zum Folgetag um 07:00 Uhr vorgelegt werden müssen. Es wird immer noch irgendwo eine statische Waffenschau geben, die Material und Personal bindet.
Von daher rege ich mich gar nicht mehr über das Thema auf. Wenn ich daran denke, was jetzt bereits alles offiziell umgesetzt sein müsste, dann ist die SAZV doch nur ein weiterer Papiertiger.
@Oberleutnant
Sportfeste, Patentschaftsveranstaltungen, u.a. gehören aber zum Wesen der SK dazu; Stichworte: Kameradschaft, Kohäsion – auch international (z.B. IDSM, welche abgesagt wurde).
@ Sachlicher
Ich bin überzeugt, dass die SAZV weitere Änderungen nach sich ziehen wird, die jetzt vielleicht schon absehbar, aber noch nicht konkret sind. Das ist aus meiner Sicht ganz normal.
@Oberleutnant
Änderungen brauchen Zeit und passieren nicht über Nacht durch Gesetz in Gänze. Der Verlust unserer geliebten Mannschafts-, Uffz- und Offzheime bzw. deren Zusammenlegung z.B. geschah auch nicht über Nacht, es wurde so lange es ging daran festgehalten weil „man“ der Meinung war, dass alles so wie immer bleiben müsse und man das Personal schon irgendwie „loseisen“ kann…. bis die „Kraft des Faktischen“ eines besseren belehrte. Nun geht’s auch so! Die genannten Prüfaufträge werden sicher weiter so kommen und sind zum Teil auch nicht weg zu denken, aber vielleicht wird häufiger die Sinnfrage gestellt. Wir werden es sehen.
Über die Sportfeste würde ich gern mal streiten. Das sind für mich Relikte aus Wehrpflichtzeiten. Eine IGF-Woche, in der das Gros der jährlich zu erbringenden Leistungen abgelegt wird ist da zielführender und erfüllt einen militärischen Grundauftrag.
Sportfeste tendieren leider zu Spiel, Spaß und Spannung.
pi
@ jetflyer
Natürlich geht es auch ohne „Kasino“, UHG oder Mann-Heim. Ob das für die militärische Gemeinschaft und den esprit de corps sinnvoll ist, wird sich zeigen, wenn einmal wieder der Baum brennt. Wer tatsächlich meint, es würde hier um Standesdünkel gehen, der hat nicht recht begriffen, wie soziale Gruppen funktionieren. Außerdem wird es ein bisschen schwierig, den Theken-Kumpel Müller auf Spähtrupp zu schicken, wenn man dabei verantworten muss, dass er ggf. nicht zurückkommt.
Und wer Patenschaften etc. als unsinnig betrachtet, sollte einmal darüber reflektieren, warum die Bw ein starkes Interesse daran haben sollte, in der umliegenden Bevölkerung verankert zu sein. Natürlich sind die Termine überwiegend lästig und zeitlich nun etwas schwerer zu meistern – das ändert aber nichts an ihrer Relevanz. Wo ich dem Oberleutnant recht gebe, sind unsinnige dienstliche Sportfeste, wie eine Divisions-Ski-Meisterschaft oder ähnlicher Schwachsinn.
Mich würde mal interessieren, wieviele der hier mitschreibenden/ mitlesenden tatsächlich aus der „Schlammzone“ kommen, bzw. diese aus eigener Erfahrung kennen. Es werden zum Teil so realitätsfremde Beiträge eingestellt, dass sich mir die Haare aufstellen.
Immer mehr (Neben-) Aufträge bei zu wenig Personal, nicht vorhandenem oder funktionierendem Material in noch schlechterem Zeitmanagement?
Es wird hier soviel schöngeredet, dass man sich nicht zu wundern braucht, das dass was „Oben“ ankommt, alles „grün“ ist und „läuft“.
Gehen Sie doch mal in ein Feld-Wald-Wiesen Btl und schauen Sie sich an, welche Klimmzüge ein einfacher TEFhr machen muss, um seine Aufträge wenigstens halbwegs ausführen zu können. Und nun soll mit der neuen Regelung alles besser werden?
Ich. bin. bedient.
@Luftwebel
Definiere Schlammzone?!
pi
@ Voodoo
Es ging mir nicht darum die Sinnhaftigkeit des sozialen Gefüges in Frage zu stellen und denke auch nicht, dass es grundsätzlich um „Standesdünkel“ geht.
Es ging mir darum, dass die sogenannte „normative Kraft des Faktischen“ sich gegen alle (auch berechtigte) Widerstände über die Jahre hinweg durchsetzte, also jede Gegenwehr vertane Arbeitszeit war. Hätte man frühzeitig Arbeitszeit, Kraft und Ideen in eine sinnvolle Lösung investiert, hätte man besser und wirtschaftlicher Gestalten können.
@ Luftwebel
Die SAZV macht nicht alles besser, weder in der Schlammzone noch auf dem Olymp. Aber, die SAZV ist nun da und es macht durch alle Ebenen hindurch nur Sinn, dieses Gesetz nun mit Leben zu füllen und Missstände aufzuzeigen. Nur dagegen zu motzen und sich nur so gegen ein Gesetz zu wehren, ist verschwendete Energie und Arbeitszeit.
Eine OT Anmerkung:
Im Olymp verliert man bestimmt Bodenhaftung, und aus der Schlammzone ist der Überblick sehr beschränkt.
Also, „Wer Bin Ich?“
Servus
Ich diene in einem günen Btl in der Grundausbildung. Wir haben sicherlich viele Probleme mit mangelndem Kräfte- und Mittelansatz. Die Antra1 schreibt uns sehr eng vor was wir wo und wie machen sollen. Vieles wurde in die SGA geschoben und die GA reduziert. Alles kein Problem, das kann man auffangen und trotzdem ordentliche Soldaten in der SGA und danach mit den Vorgaben der SAZV ausbilden. Ist machbar und passt vielleicht auch.
Was nicht passt ist die Umsetzung der SAZV in der Grundausbildung. Wohlgemerkt Umsetzung, die Idee ist vielleicht nicht schlecht, die Umsetzung wie so oft am Leben vorbei.
Problem: Wir bilden keine Soldaten mehr aus. Ist eine provokante These, hier meine Begründung:
Dienst ab dem ersten Tag der Grundausbildung von 0700 bis 1630. Vor- und Nachbereitung des Dienst bleibt den Soldaten überlassen. Wir können nicht mehr kontrollieren ob die Soldaten vor einer vordernden Ausbildung (die wenigen die es noch gibt) am Morgen überhaupt frühstücken. Es besteht keine Möglichkeit mehr den Soldaten in der normalen Dienstzeit die Feinheiten des Lebens in der militärischen Gemeinschaft beizubringen, noch auf Disziplin, Ordnung und Sauberkeit und auf die richtige Vorbereitung der Ausrüstung einzugehen. Härten gibt es nur noch im Biwak in den zwei Nächten die in der GA insgesamt draußen geschlafen werden. Für mehr ist einfach keine Zeit mehr. Alles was früher im humanen und erträglichen Maßstab (wohlgemerkt kein blödsinniger Dummfick denn dieser bringt einfach keinen Ausbildungserfolg!) nach Dienst erfolgte, wo der Gruppenführer noch im letzten Jahr (2015) bei seiner Gruppe war, der Zugdienst Ausbildungsaufträge gab, diese kontrollierte und Tipps und Tricks weitergab sowie die Männer und Frauen vernünftig belastet hat, fällt weg.
Die Grundausbildung ist keine Herausforderung mehr auf die man stolz ist. Es findet nur noch wenige Ausbildung statt, wo sich die Gruppe wirklich aufeinander verlassen muss. Denn lange An- und Abmarschzeiten zu Ausbildungen die letztes Jahr die Rekruten noch körperlich forderten, fallen weg. Es muss wo immer möglich mit dem Bus gefahren werden. Sonst können wir die Ausbildungszeiten der Antra1 nicht halten. Diese sind bereits sehr knapp bemessen.
Ja wir sollen in der GA keine Infanteristen mehr ausbilden, sondern nur eine allgemeine militärische Grundlage legen. Aber das was wir legen ist nicht mehr militärisch. Die Soldaten tragen eine Uniform, wissen aber kaum was es dies eigentlich heisst. Das traurige ist: die Rekruten wissen dies. Sie merken dies und es demotiviert sie.
Ich weiss dies alles weil wir die SAZV bereits ausprobiert haben, dennoch oft mehr Dienst gemacht haben. Den Qualitätsanspruch haben die Ausbilder da leider schon mit Masse aufgegeben.
Für dieses Quartal und alle vollgenden sehe ich schwarz.
Wie gesagt: Für die Kampftruppe im Regeldienst OHNE irgendwelchen Zusatzaufträge oder Einsatzvorbereitungen mag die SAZV funktionieren. Die höhere Führung weiss nur anscheinend nicht, dass es kein Kampftruppenbtl ohne dicke Zusatzaufträge vor der Brust mehr gibt. Alle bereiten oder führen gerade irgendwelchen Zusatzaufträge ob nun NATO/EU/Flüchtlingshilfe oder Einsatz durch.
Für die Grundausbildung muss meiner bescheidenen Ansicht nach gewaltig nachgebessert werden.
Vielleicht wird dieses ja auch geschehen, ich hoffe drauf.
@tiefste Gangart
Was Sie da beschreiben ist traurig und trifft wohl leider den Kern der Probleme der Bundeswehr.
Nur sind diese Tatsachen von der Spree und der Generalität wohl vorgegeben und gewollt.
Warum auch immer?
Jedenfalls hoffe ich mit Ihnen auf Besserung!
@tiefsteGangart:
Servus, man könnte fast meinen, Ihren Beitrag hat der 60 jährige O d.R. und ex-MdB Rainer Erdel geschrieben. Dieser gelernte Landwirt (vgl. https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2013/43657132_wege_politik_erdel/21173) wurde aufgrund seiner über 85 WÜ und mehr als 25 Dienstlicher Veranstaltungen O d.R. auf einer echten G4-Wechselstelle und nicht etwa per „h.c. zum Wasserhauptmann d.R. als Volljurist und ehem. Notar“ befördert!
Ja, ja die ewig Gestrigen. Ich kann mich noch gut erinnern, als unser Rother Offz-Stammtisch in 2013 etwa nach dem Hauptpart vom EuroHawk-Untersuchungsausschuß uns im benachbarten Dietenhofen im Biergarten trafen, daß es hieß, der Chef ist samt MA01 im Rest der Parlamentsferien nach AFG und vielleicht auch noch inden Kosovo zur Truppe. Hatten die etwa noch keine AZVO?
Es macht deshalb Mut für unsere Bundeswehr, werter @tiefsteGangart, daß Sie als „kleiner Dienstgrad“, aber offenbar objektiver Insider für die Zukunft im Sinne einer gewachsenen und bewährten Vergangenheit offene sowie vor allem fundierte und konstruktive Kritik üben!
Es macht aber auch traurig, daß der kleine Soldat Schweik, offenbar mehr Durchblick hat, als der Insp Heer, der GI und das gesammte BMVg zusammen. Unser IBUK sollte also lernen, daß man auf Dauer selbst den Soldaten Schweik und unser Soldatt(inn)en „mit der größten Tafel Schokolade in der Tasche und per FKK“ nicht zufrieden stellen kann!
Cheers ….
*hust*
Schön, dass Sie wieder da sind, Vtg-Amtmann, aber auch im neuen Jahr plädiere ich für einen pfleglichen Umgang der Kommentatoren untereinander…
@T.W.: Bin mir eines „unpfleglichen Umgangs“ mit Vorkommentaren nicht bewußt und den letzten Vorkommentator habe ich nur ob seiner gesunden Kritik gelobt!?:-) Oder hat etwa der „Wasserhauptmann“ auch kommentiert?
@tiefsteGangart
Wenn man im Zuge der Umsetzung der EUAZR/SAZV feststellt, dass die bisherigen Zeitvorgaben für Antra/AGA usw. nicht mehr passen, kann der einzig logische Schluss nur sein, dass bisher mit der Ressource Mensch bereits planerisch nicht verantwortungsvoll umgegangen wurde. Dann sind diese Diskrepanzen a.d.D. zu melden und die Vorgaben abzuändern. Dafür unterhällt z.B. das Heer sein AusbKdo.
Niemand schreibt zudem fest, dass für ihren Fall ALLE Stammsoldaten von 0700-1630 Dienst haben.. die Begleitung zum Frühstück kann auch um 0530 beginnen, geht aber dafür um 1500 nach Hause.. dafür kommt das Personal zur Nachbereitung erst um 0800 und bleibt bis 1730.. in der nächsten Woche wird getauscht.. es ist nur eine Frage der Organisation. Das dies natürlich nicht gleich ab dem 1. Januar funktionieren wird und sich erst einspielen muss ist doch klar. Gerade bei solch klar durchgeplanten „Ausbildungsbetrieben“ lassen sich bereits auf lange Sicht Modelle entwickeln, das verfügbare Personal entsprechend einzusetzen. Das ist dann natürlich eine Führungsaufgabe vor Ort. Und wenn das alles dann noch immer ablauforganisatorisch nicht zu bewältigen ist, muss eben die SollOrg, die Struktur und der Auftrag überdacht und angepasst werden… und nein, auch das wird nicht innerhalb von 3 Wochen oder 4 Monaten passieren.
@Fux | 05. Januar 2016 – 22:17
Hmm, netter Ansatz. Könnte klappen. Aber Moment:
Ist denn die EAZR gem. den aktuellen Durchführungsbestimmungen auf die Teilnehmer der AGA und SGA nicht anzuwenden (Nebenbei heisst es ja schon eine Weile nicht mehr AGA und SGA, aber der Begriff ist nun einmal eingeführt und aussagekräftig ;) )?
Ich frage ja nur…
@Koffer
Ich sprach nur vom durchführenden Stammpersonal, denn für diese ist dies „Grundbetrieb“ .. nicht von den Teilnehmern. Für den LT ist die anfallende Mehrarbeit innerhalb des Lehrganges auszugleichen. Sollte also bereits – aus Gründen spezifischer Ausbildungsinhalte (z.B. Nacht) – Mehrarbeit planerisch anfallen, so ist für den Gesamtlehrgang dies durch Ausgleichstage bspw. am Ende zu berücksichtigen.
Dem LT ist es gleich, ob die Ausbildung durch Stammsoldat A oder Stammsoldat B durchgeführt wird.. es kommt nur auf dessen Qualifikation an.
Ich glaube hier haben viele das Problem, dass sie annehmen mit der Einführung der Arbeitszeitverordnung seien die Änderungen am Ende. Das Gegenteil ist der Fall. Alle Beispiele, die ich hier lese zeigen nur, dass wegen der Arbeitszeitverordnung sich anderes ändern muss, was vorher auch schon nicht richtig war. Man rege sich also nicht über SAZVO auf, sondern darüber, dass die Zeit von 2004 bis heute nicht genutzt wurde, um die Ausbildung und den Dienst allgemein an das anzupassen, was mit der Richtlinie statuiert wurde. Leider erlebten wir diese Versäumnisse nicht nur in diesem Bereich.
Ein Beispiel aus dem Schichtdienst: Schon bevor der §30c SG angedacht war, war es nur möglich unter Umgehung sonstiger Regelungen den Schichtbetrieb so zu planen, dass insbesondere Pendler auch Gelegenheit hatten, wenigstens zwei Wochenenden im Monat bei der Familie zu verbringen. Warum? Ganz einfach: zu wenig Personal für den Schichtdienst. Lief aber jahrelang, also blieb es bei zu wenig Personal. Mit der SAZVO werden die Betroffenen jetzt nur noch ein Mal im Monat zu ihren Familien fahren können. Das wird dazu führen, dass die Soldatinnen und Soldaten versuchen sich versetzen zu lassen und man wird keine Nachfolger finden. Wer ist Schuld? Die SAZVO ? Doch nicht wirklich, oder?
@tiefsteGangart
Euch fehlt evtl Personal.
Es gibt kein Grund Lehrpersonal, in welcher Ausbildungseinrichtung auch immer, im Jahresdurchschnitt mehr als 48h Dienen zu lassen.
Das bedeutet nicht, dass sie immer von 7:00-16:30 Dienst haben müssen!
Man darf auch weniger haben ;-)
@Fux | 05. Januar 2016 – 22:49
„Für den LT ist die anfallende Mehrarbeit innerhalb des Lehrganges auszugleichen. Sollte also bereits – aus Gründen spezifischer Ausbildungsinhalte (z.B. Nacht) – Mehrarbeit planerisch anfallen, so ist für den Gesamtlehrgang dies durch Ausgleichstage bspw. am Ende zu berücksichtigen.“
Hmmm, dann wurde also sicherlich parallel zur Einführung der EAZR die AGA von drei auf vier Monate und die durchschnittliche SGA von zwei auf 2 1/2 Monate verlängert um die für das Überleben auf dem Gefechtsfeld zwingend notwendigen Ausbildungsinhalte zu erhalten und den Ausgleich trotzdem während AGA und SGA sicher zu stellen?
Ich frage ja nur…
Ich sehe hier eigentlich nichts was IMHO nicht mit Gleitzeit, Schichtarbeit und anderer Organisation der Dienstzeit zu lösen waere.
Bei einer Nachtuebung beginnt der Dienst dann eben um 19:00 und nicht um07:00.
Ich kann jetzt nur aus meiner kleinen beschränkten Sicht aus der Schlammzone der Marine auf die SAZV blicken.
Ich als „Schreibtischtäter“ habe vorher schon 41h gedient und jetzt muss ich halt die Pausen wieder raus holen. Okay, kein Problem, werde ich überleben.
Wenn ich aber mal an Bord unserer Schiffe gucke zu den ich auch jahrelang gerne gehörte sieht es schon wieder anders aus.
Diese Soldaten müssen jetzt die Schiffe als „Unterkunft im Heimathafen“ verlassen weil das Schiff aufgrund der reduzierten Wache nicht mehr Schiffs-/Brandtechnisch ausreichend be- und überwacht werden kann. Zusätzlich wird das Schiff militärisch von einer zivilen Wache bewacht.
Die Soldaten die bisher an Bord gewohnt haben müssen sich jetzt auf dem freien Wohnungsmarkt etwas suchen da nicht einmal für die Unterkunftspflichtigen genügend zur Verfügung steht.
Diese Soldaten sind meiner Meinung nach mehrfach benachteiligt.
– keine Wache mehr gehen, kein DZA was das Gehalt etwas aufgebessert hat
– Wohnung suchen die teuer bezahlt werden muss und nur zum Teil des Jahres genutzt wird, weil die Einheit ja immer noch mehrere Monate zur See fährt
– längerer Dienst (41h)
– …
Das soll die Attraktivität steigern?
Was machen wir denn wenn eine Einheit während eines Einsatzes (Ausnahmetatbestand) einen Schaden hat, aus dem Einsatz heraus gelöst wird und noch fern des Heimathafen? Dann ist die Einheit wieder im Grundbetrieb und es werden Stunden produziert ohne Ende. Soll dann die Einheit nach der Heimkehr abgeschlossen werden, alle ÜS abbauen und der Folgeauftrag wird von einer der unzähligen anderen Einheiten/Soldaten übernommen? Ach nein, geht ja nicht, wir haben ja keine Reserven.
Ich warte auf den Tag wo ein Kommandant dem Kommandeur sagen wird/muss das es ihm leid tut aber EUNAVFOR MED, ATALANTA, Unterstützung französischer Trägerverband geht nicht, ich hab keine Zeit mehr.
@navychief
Nur zu einem von Ihnen angesprochenen Teilaspekt: Bei mehrtägigen (!) Seefahrten gilt die Regelung ebenfalls nicht, so dass der Motorschaden fern der Heimat mit Herauslösen aus dem Einsatz nicht die von Ihnen befürchteten Folgen haben dürfte. Blick in die Verordnung hilft…
Seefahrt beginnt mit Übernahme der letzten Leine und endet mit Übergabe der ersten Leine. Somit wäre die in der Verordnung erwähnte mehrtägige Seefahrt unterbrochen.
Es sei den es gibt hierzu auch Änderungen.
Eine Einheit die nicht im Heimathafen liegt wird in jedem Fall militärisch bewacht werden müssen.
@T.Wiegold
wenn das Schiff zur Instandsetzung im Hafen liegt fährt es nicht zur See
@navychief
Due Tatsache, dass vielen Soldaten über 25 keine militärische Unterkunft bereitgestellt wird hat Vor- und Nachteile.
Getroffene Maßnahmen laut Bw: „Für die Soldatinnen und Soldaten, die nicht unterkunftspflichtig sind und denen keine dienstliche Unterkunft bereitgestellt werden kann, arbeitet die Bundeswehr unter Einbeziehung der jeweiligen Städte/Gemeinden an Lösungen, um passende Unterbringungsmöglichkeiten anbieten zu können. Zusätzliches eigenes Personal unterstützt sie bei der Wohnraumsuche auf dem Wohnungsmarkt.“
Dies hat aber, wie das Meldegesetz auch, nichts mit der SAZV zu tun.
Man kann beides ändern, selbst die Altersgrenze 25 und damit zusammenhängend Regelungen. Evtl müssen alle Vorschriften und Gesetze um den Familienstand und das Pendeln (Wahlrecht) demnächst angepasst werden.
Servus,
nur weil „mehrtägige Seefahrten“ einen Ausnahmetatbestand darstellen, heißt das ja nicht, dass die dort anfallenden Stunden nicht auf das Jahreskontingent anrechnen würden.
Das heißt lediglich, dass man innerhalb der Ausnahmetatbestände von der maximalen Obergrenze abweichen kann und „nach oben offen“ ist.
Kommt das Schiff in den Heimathafen, ist dennoch -übetrieben formuliert- die Truppe von Bord zu jagen bis die durchschnittliche Stundenanzahl wieder passt.
Und das trifft auf alle Einheiten zu.
Vorhaben auf Vorhaben, so wie es bisher war, dass eine Ausbildungsfahne eines Verbandes nur von langen, mit unterschiedlichen Farben gefärbten direkt aufeinander folgenden Balken gespickt war, kann es nicht mehr geben.
Die Entscheidung, WELCHE Dinge man nicht mehr machen muss/soll, will aber natürlich keiner treffen.
Also fährt man erst einmal auf Sicht und wird vermutlich im September/Oktober tatsächlich sagen müssen mit einem deutlichen Wahrheitsgehalt: „Ich habe leider keine Zeit mehr!“
@Ghost Bear
Das hat die Luftwaffe schon erfolglos versucht – nun verstecken sich die überflüssigen Dienstposten in den Säulen ‚Luft‘ und ‚Boden‘, der strukturelle Nebel ist dichter geworden und die Zuständigkeiten unklarer.
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass diese Strukturen in erster Linie Dienstposten begründen – aber das ist dann nur der subjektive Eindruck ;)
Ich wünsche mir sehr, dass die hier angesprochenen Themen durch die verantwortlichen Vorgesetzten gelöst oder mit Nachdruck an die Verantwortlichen „geschossen“ und im Auge behalten werden.
Denn, alles was ich bisher gelesen habe ist lösbar.
@T.Wiegold
Vielleicht mal einen Merker in den Kalender setzen und dieses Thema mit den hier aufgeführten Kernaussagen für einen Soll/Ist-Vergleich in einem (bzw. halben) Jahr erneut aufgreifen.
Man muss ja nicht alles gut finden, aber „Ghost Bear | 04. Januar 2016 – 23:29“
spricht mit großenteils aus der Seele.- Kann es nicht unverändert sein, dass der (potentielle) Gegner von außen auch Mitstreiter „von innen“ hat ? Wie steht es mit der Kohäsion und der Widerstandsfähigkeit unsere bundesdeutschen Gesellschaft ?
Was machen wir denn in Deutschland, wenn unsere Bundes- und Landespolizei nicht mehr kann, von der Kapazität und von den Überstunden her ? Ändern wir dann ganz schnell das Grundgesetz ? – In meiner damaligen Gymnasialzeit wurde mir die Geschichte des 20.Jh. und die Trennung von innerer / äußerer Sicherheit beigebracht, sehr gut und einleuchtend begründet. Aber Risiken aus dem Cyber-Raum und die neuen Gefahren (Bahnhöfe in München und Bahnhofvorplätze in Köln) rufen doch nach notwendigen Verstärkungsmöglichkeiten. Das muss dann ja nicht gleich Militarisierung bedeuten, oder ?
Ob das alles bei den Ausführungsbestimmungen der EU-Arbeitszeitrichtlinie mitbedacht wurde ? Ich hoffe nicht, wir können das erst nach Vorkommnissen oder noch größeren Ereignissen !