Deutschland und Großbritannien: Engere Zusammenarbeit bei A400M und Eurofighter
Die Verteidigungsminister Großbritanniens und Deutschlands, Michael Fallon und Ursula von der Leyen, haben am (heutigen) Montag bei einem Treffen in Berlin eine engere Zusammenarbeit beider Länder in der Verteidigungs- und Rüstungspolitik vereinbart. Aus der britischen Mitteilung (von deutscher Seite gibt es noch nichts) ist mir aufgefallen:
The Ministers also announced a new UK-Germany ‘Ministerial Dialogue on Equipment and Capability Cooperation’. At the first meeting, in March, Ministers will discuss reducing support costs on common aircraft, notably A400M and Typhoon, and exploring future innovation.
Also: Durch gemeinsames Vorgehen beim A400M und beim Eurofighter Kosten sparen. Löblich, wirft allerdings die Frage auf, warum das beim Eurofighter erst nach einem Jahrzehnt der Nutzung passiert?
(Evtl. mehr, falls aus dem BMVg mehr dazu kommt.)
(Foto: A400M der Royal Air Force auf der türkischen Airbase Incirlik)
hört sich sehr sinnvoll an!!
Bzgl Eurofighter hoffe ich auf eine Zusammenarbeit bei AESA + CFT + BRIMSTONE2/SPEAR Integration
@T.W.: „wirft allerdings die Frage auf, warum das beim Eurofighter erst nach einem Jahrzehnt der Nutzung passiert?“
richtige Fragestellung Ihrerseits!!
hier wurden bisher sehr viel Zeit und sehr viel Ressourcen verschwendet nur um das Rad 3 mal neu zu erfinden und um nationale Egoismen zu befriedigen.
Was letztendlich dazu geführt hat dass der Eurofighter noch immer nicht das kann was er schon seit 5 Jahren können sollte…was wiederum dazu geführt hat dass er auf dem Exportmarkt bisher kaum eine Rolle gespielt hat.
Die Frage kann man mit einem Blick auf die Strukturierung des Fertigungsprozesses des EF eigentlich ganz leicht beantworten. Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes war die militärische Fähigkeit des EF plötzlich nicht mehr so akut gefragt wie noch vor der Wende. Aus einer militärisch begründeten Subventionierung der europäischen Luftfahrtindustrie wurde eine industriepolitisch motivierte Subventionierung der europäischen Luftfahrtindustrie. Dann versuchte man, aufgrund größerer potentieller Exportchancen, aus dem Luftüberlegenheitsjäger einen „Jack of all trades“ zu machen, bloß fehlte diesen Bestrebungen die sicherheitspolitische Priorität, so daß sich alles ewig in die Länge zog weil Budgets nur zögerlich und spät (wenn überhaupt) bewilligt worden sind.
Der EF ist ein klassischer Fall von „Lernen durch Schmerz“, erst als es weh tat registrierten die politisch Verantwortlichen den Unsinn der nationalen Egoismen bzw des Desinteresses.
Hoffentlich färbt die Zusammenarbeit ab, und die Luftwaffe bekommt Pirate (nützlich zB für die optische Identifikation unbekannter Luftfahrzeuge bei Nacht) in die Eurofighter nachgerüstet. Teuer, aber mMn sinnvoll.
Nun, beim Projekt MRCA Tornado ist es ja seinerzeit deutlich besser für die Briten gelaufen. Die „deutsche“ Variante PA 100 wurde gestrichen bzw. aus dem wendigen, günstigen „NKF“ von GenLt Steinhoff wurde das schwere, teure „MR“CA Tornado nach britischer Prägung mit dem Terrain-Following-Radar, das man ja für die zwischenzeitlich verstorbene TSR-2 entwickelt hatte. Beim Eurofighter gab es offenbar keinen eindeutigen „Stimmführer“ mehr…
Schon interessant, mit wem wir plötzlich überall kooperieren wollen. Erst die Niederländer und die Marine, jetzt die Briten und die Luftwaffe. Dann müssen wir ja nur noch jemanden suchen, dem wir die ungelösten Probleme des Heeres aufhalsen können, ohne selbst Geld auszugeben.
Komisch! Bei uns (Eufi) klingt es eher so als ob RAF und Luftwaffe immer weiter auseinander driften! BAAINBw, LufABw und WTD werden auf der Insel als Bremsklotz in Continentalformat empfunden!
Fr.UvdL hätte auch eine Hubschrauber-Kooperation im Bereich der Nachfolge der Lynx der Marine bei diesem Treffen ins Spiel bringen können.
Wäre sehr sinnvoll gewesen-aber wohl leider nicht gewollt.Schade.
@Magmakammer:
Danke. Genau daran dachte ich bei der Meldung auch.
Allein bei Luft/Boden, AESA, etc.
Aber nun wird wohl alles besser. Irgendwie.
Und von einer potentiellen Kooperation mit Großbritannien im Drohnenbereich wollte BMVg auch nichts wissen. Großbritannien beschafft im Rahmen des Protector Programmes den Certifiable Predator B und wird diesen wohl für den Flugbetrieb im nationalen und bestimmt auch internationalen Luftraum zulassen. Der Certifiable Predator B war ja auch bis zuletzt ein ernstzunehmender Kandidat für die MALE UAS Überbrückungslösung der Bundeswehr, bis dann der Generalinspekteur kürzlich gegen eine europäische Kooperation entschieden hatte – es standen ja genügend Predator B- Nuzer- inkl. Großbritannien- zur Verfügung.
@ Cirrus | 25. Januar 2016 – 23:23
Am 11 Januar 2016 hat dir RAF den 1.000th Einsatz mit einer MQ-9 Reaper durchgeführt.
https://www.gov.uk/government/news/update-air-strikes-in-iraq
Eine MQ-9 Reaper (dt. Sensenmann ) und eine MQ-1B Predator (dt. Raubtier)
sind zwei grundverschiedene Drohnen. Großbritannien betreibt zurzeit die MQ-9 Reaper.
( Der Hersteller hat seine Produktbezeichnungen umgestellt, die Zahlen Entfallen, alle Drohne tragen zurzeit die Bezeichnung Predator mit Buchstaben Ergänzung mit Ausnahme der Maschinen die in Kundenbetrieb sind ).
Sie meinen sicherlich eine Predator B RPA die vermutlich nächstes Jahr in Europa zugelassen wird.
http://www.ga-asi.com/certifiable-predator-b
Interessant wäre, welches „gemeinsames Maßmahmenpaket“ sich konkret hinter der Kooperation zum Thema A400M und Eurofighter verbirgt,- oder ob die Kooperation eher zu den politischen „vdL-Luftnummern“ zählt!?- Mithin nur einer der üblichen „BMVg-DIN A4-Papiertiger“ bleibt …
Die Löcher in den Militärhaushalten der NATO-Partner dürften eigentlich nur noch dazu führen, dass ausschließlich pooling und sharing stattfindet. Aber solange die nationalen wirtschaftlichen Interessen dahinterstecken, sind das alles eher nur Lippenbekenntnisse („will also work together“ „Ministers will discuss“) und keine konkreten Einsparungen.
„Now I want to see more collaboration on operations, missions and training and deeper industrial cooperation.“
operations, missions and training – gerne und auch jederzeit.
Aber „deeper industrial cooperation“?? Ich bezweifel das sehr!!
Wer sagt denn KMW – bei unserem Lobbyismus – dass zukünftig die Panzer von BAE Systems (GBR) geliefert werden?
Und solange kein pooling und sharing stattfindet, ist es zum Sterben zu wenig und für die militärische Überlegenheit in allen Bereichen zu anfällig.
@Magmakammer.
Gerade beim Eurofighter ist das auch genau so. Der EF wird Quadro-National weiterentwickelt.
Die EF der RAF sind bei der Umsetzung neuer Fähigkeiten bei den ausgelieferten Lfz in der Truppe viel weiter als wir es sind! Deren EF werden schnell und konsequent auf neue Bauzustände hochgerüstet. Insbesondere bei der „Air to Surface Capability“ mit Paveway IV sind sie bereits bei Red Flag erfolgreich gewesen und nun im Einsatz gehen den IS mit EF gegen Bodenziele dabei.
Bei uns wird das Alles ausgebremst, was mir absolut unverständlich ist. Zusatzfähigkeiten werden von den vier Ländern entwickelt, dann müssen sie auch in diesem Rahmen zugelassen werden. Somit sind sie schnell verfügbar.
Die Briten geben einfach viel mehr Geld für ihre Waffensysteme aus. Somit erreichen sie auch schneller den Status der Einsatzfähigkeit.
Auf die Details der Zusammenarbeit bin ich sehr gespannt.
Beim A400M wurde doch schon ein Vertrag mit den Franzosen geschlossen. Wie passt das dann zusammen?
Die Briten erkaufen sich diesen Luxus auf Kosten der Royal Navy (die sich mit ihrem Träger-Wahn zugegeben selbst ins Verderben stürzt) und der British Army, bei der Hauptwaffensysteme entweder stillgelegt wurden oder auf Upgrades verzichten mussten. Bitte nicht ständig den Gesamtkontext in der Betrachtung ausblenden…
Aber offenkundig setzen die Briten ihre „shiny jet airplanes“ dann auch ein, anstatt wie wir zig Milliarden zu verpulvern, sie dann aber, wenn es ernst und angezeigt wäre, im Shelter stehen zu lassen. Nebenbei kauft man von manchen Bombenmuster ganze 38 (?) Stück und leistet sich den Luxus, von ehedem 600 KEPD-350 nicht alle einsatzbereit zu halten.
Beim Eurofighter giebt es doch schon Kooperationen, so wurde z.B. über Jahre der Tauraus am deutschen Eufi erprobt, um die Integration des Stormshadow in die britischen Eufis zu erleichtern, wie wir seit dem Strategiepapier wissen, ist der Taurus für den Eufi aber trotzdem tot.
So geht Kooperation halt.
Letzten Endes geht es wohl auch bei den neuen Kooperationsverfahren im Hintergrund genau um soche Gefälligkeiten. Und Gefälligkeiten haben ja immer ihre Gründe.
Deutschland versucht bisher mit allen Mitteln die Weiterentwicklung von Subsystemen zu kürzen oder wenigstens deren Integration und Beschaffung zu streichen. Die aus den dadurch entstehenden Stückzahlreduzierungen resultierenden zusätzlichen Preissteigerungen möchte GB sich sicher nicht beteiligen. Deshalb wird man hier wohl zur Kompensation „kooperieren“ müssen.
….z.B. werden 2016 britische Piloten in Wunstorf auf A400m geschult.
@ Groundabort | 26. Januar 2016 – 10:54
Wie @ Voodoo schon Richtig erkannt hat, man muß alles in Gesamtkontext betrachten, alleine die Royal Navy ist erheblich größer als unsere….
Wieso eigentlich noch mehr Geld in das Waffensysteme Eurofighter stecken ?
Wir haben doch bereits mehr Geld in den Eurofighter gesteckt, als die Amerikaner für die Entwicklungsphase, Einführung und Beschaffung des F/A-22 Raptor.
PS.: Aktuell durchlaufen die F/A-22 Raptor eine „Frischzellenkur“ Reliability, Availability and Maintainability Maturation Program (RAMMP) das in Jahr 2023 abgeschlossen sein wird.
Die rundum Modernisierung umfaßt auch eine Verbesserung der Zuverlässigkeit und Reduzierung der Wartungszeiten.
In Gegensatz zu uns werden die Kosten Transparent offen gelegt, so lagen die Gesamt Kosten für das Jahr 2015 bei $ 542.5 Millionen.
Die Ausnahme bilden nur die sogenannten schwarzen Projekte wie aktuell das LRS-B oder NGAD Programm !
Bei einer genauen Analyse aller relevanten Faktoren brauchen wir keine Kooperation, die letztendlich nur weitere Mittel verbrennt.
Wir müssen endlich den Kopf in Richtung Zukunft richten und die Beschaffung von Flugzeugen der fünften / sechsten Generation einleiten.
@Miliway
Ganz einfach, weil unsere EF bisher nur sehr bedingt einsatzbereit sind. Weil nur für wenige Lfz die komplette Schutzausrüstungen vorhanden sind. Weil unsere EF SRAAM nur analog einsetzen können. Weil die Ersatzteillage so beschissen ist usw.
Warum integrieren die britsichen EF bereits den Bauzustand P2E während unsere EF P1E gerade vorsichtig und auch nur die neuesten Lfz zum Teil bekommen?
Fragen über Fragen….
Das sind ja tolle News.
DEU und FRA haben sich beim A400M nahezu von Anfang an auf eine gemeinsame Ausbildung des fliegenden und technischen Personals verständigt, um einerseits die die gleichen Standards (EASA/EMAR) zu halten und kompatibel zu bleiben und andererseits die Kosten zu teilen, bzw. niedrig zu halten. Im Grunde war GB zu Beginn dabei, hat sich dann aber zum nationalen Alleingang hin abgewendet.
Findet nun ein Umdenken statt? Es wäre zu begrüßen! Im Rüstungsprojekt A400M macht das nicht nur aus Kostengründen, sondern auch Gründen der Kompatibilität, Interoperabilität und der damit verbesserten Zusammenarbeit bei gemeinsamen Einsätzen bzw. der gegenseitigen Unterstützung absoluten Sinn.
BE, LUX und ESP sind auch an einer engen und gemeinsamen Zusammenarbeit (z.B. Ausbildung des fliegenden und technischen Personals unter Nutzung der nationalen Ressourcen DEU und FRA) interessiert.
Eine enge Zusammenarbeit ist in jedem Fall absolut begrüßenswert. Schon alleine aus den bisherigen Erfahrungen sollte man alles dafür tun, EIN WaSys, das durch verschiedene Nationen betrieben wird, durch Alleingänge nicht auseinanderdriften zu lassen.
@ Groundabort | 26. Januar 2016 – 18:12
Sind doch eigentlich gut Nachricht, so könnten wir uns Problemlos von den Integrated Logistics Support (ILS) trennen oder das gesamte Eurofighter Programm einstampfen.
Ein Programmabbruch beim Eurofighter hätte Signalwirkung auf andere Programme !
Die Eigentliche Frage ist doch, warum haben wir uns nicht um die Problem gekümmert ?