Mehr Soldaten, mehr Geld – Start einer neuen Debatte?
Auch wenn heute faktisch der dritte Weihnachtsfeiertag ist: Die Sicherheitspolitik scheint wieder da, mit einer – innenpolitischen – Debatte über die künftige Stärke und Finanzierung der Bundeswehr. In getrennten Interviews haben der Wehrbeauftragte des Bundestages und der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes Alarm geschlagen: Eine seit 25 Jahren permanent verkleinerte und finanziell (relativ) geringer ausgestattete Truppe bei zugleich immer mehr Aufgaben – das funktioniert nicht mehr.
Aus dem Gespräch des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels mit dpa:
Die Bundeswehr ist seit 25 Jahren personell im freien Fall. (…) Das muss jetzt mal wieder umgedreht werden. Es kann nicht weiter zurückgehen, es muss hoch.
Bartels regte nicht nur eine Aufstockung der deutschen Streitkräfte um mindestens 7.000 Soldaten an, er forderte auch eine Anpassung des Verteidigungshaushalts: Selbst die geplante Anhebung bis 2019 lasse den Wehretat auf dann 1,07 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fallen – weit entfernt von den zwei Prozent, zu denen sich die Staats- und Regierungschefs der NATO auf ihrem Gipfel 2014 in Wales langfristig verpflichtet hatten.
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, äußerte sich im Interview der Woche des Deutschlandfunks ähnlich:
Wir sind absolut im roten Bereich und es ist wichtig, dass die Ministerin, das Parlament jetzt nachsteuert, denn wir haben eine Lageänderung. Und all das, was wir machen sollen, das geht mit dem jetzigen Personal und Material so nicht mehr weiter. (…) Aber mittelfristig muss man nach oben, denn die NATO stellt immer mehr Anforderungen an uns. Deutschland ist Stabilitätsanker in Europa, muss mehr leisten, will auch mehr leisten. Aber immer mehr, mit immer weniger Personal und Material, das geht nun mal nicht.
Bartels wie Wüstner haben dabei vor Augen, dass zwar derzeit nur etwas mehr als 3.000 Bundeswehrsoldaten in Auslandseinsätzen sind – aber ein Großteil mit Aufgaben betraut ist, die eben nicht Auslandseinsätze sind, aber als gleichwertig gelten und die Truppe genau so fordern. Typisches Beispiel dafür: Die Flüchtlingshilfe im Inland, die derzeit regelmäßig zwischen 7.000 und 8.000 Soldaten bindet. Insgesamt sind gut 20.000 Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen, Daueraufgaben, Verpflichtungen bis hin zum Bereitschaftsdienst für die NATO-Eingreiftruppe.
Eine Erhöhung der Stärke der Bundeswehr, hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen Anfang Dezember angekündigt, werde derzeit untersucht. Allerdings: ohne die zum Beispiel vom Wehrbeauftragten angemahnte gleichzeitige Anpassung des Verteidigungshaushalts dürfte das kaum gehen. Nicht nur, weil mehr Personal auch mehr Geld kostet. Sondern auch, weil die Truppe schon in ihrer derzeitigen Zahl nicht vollständig mit dem Gerät ausgerüstet ist, dass sie benötigt.
Mal sehen, ob die Aussagen von Bartels und Wüstner Einzelstimmen bleiben. Oder ob es wirklich eine Debatte wird.
(Bereits aufgelaufene Kommentare dazu im Bällebad verschiebe ich hierher.)
Die Diskussion um mehr Geld und mehr Personal geht weiter:
https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-personal-105.html
Auffällig: Entgegen der Beteuerungen der Generalität, geht man beim DBwV davon aus, dass es Einheiten und Verbände gibt, die nur zur Hälfte besetzt sind. Wohl fehlen teilweise Stellen.
Der Ruf nach mehr Soldaten für die Bundeswehr wird lauter. Der Wehrbeauftrage der Bundeswehr fordert wenigstens die 185.000 Soldaten auch tatsächlich zu erreichen laut tagesschau.de. Auch 187.000 oder mehr kann sich der Wehrbeauftragte vorstellen.
Ebenso fordert er eine Erhöhung des Verteidigungsetats auf real 1,2 Prozent des Bundessozialproduktes, weil die bisher geplante Erhöhung des Verteidigungsetats zu einem Absinken des Verteidigungsetats auf noch 1,07 Prozent des Sozialproduktes führen würde.
http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-personal-105.html
Gut ist, daß der Wehrbeauftragte fordert, daß es für jeden der freiwillig Wehrdiensleistenden auch einen Dienstposten nach der Grundausbildung geben soll. Daß wir 10.000 FWL haben, aber nur 5.000 Dienstposten, was zur Langeweile bei den FWL führt kann niemand nachvollziehen, wo überall Lücken in der Bundeswehr bestehen. Die fehlenden Dienstposten dürften auch ein Grund sein, daß nur 20 % der FWL nachher als Zeitsoldaten sich weiter verpflichten, weil sie sich nach der Grundausbidlung bei der BW gelangweilt haben und nicht sinnvoll eingesetzt worden sind. Und dies ist viel zu wenig, um den Personalbestand der BW zu sichern.
Kritisch sehe ich dagegen die Forderungen des Bundeswehrverbandes, die BW aus der Flüchtlingshilfe zurückzuziehen. Die 9.000 Soldaten die dort im Einsatz sind, fehlen der BW für den Grund- und Ausbilungsbetrieb hinten und vorne, aber es wäre klüger statt dem Rückzug aus der Flüchtlingshilfe, und nur 5.000 – 10.000 Soldaten welcher der Bundeswehrverband mehr haben will, die 9.000 Soldaten draufzuschlagen und gleich eine Bundeswehrstärke damit von 200.000 Soldaten zu forden, welche dem tatsächlichen Bedarf entsprechen dürfte.
Die Politik wird der Bundeswehr nur mehr Soldaten zugestehen, wenn die Bundeswehr weiterhin in der Flüchtlingshilfe bleibt.
Da der Wehrbeauftragte ein SPD-Politiker ist, denke ich, wird sich auch die SPD einer Vergrößerung der BW nicht entgegenstellen.
Fragt sich nur, wo VDL dann zusätzliche Stellen oder Bedarf sieht. Denn noch dieses Jahr hat VDL nicht gehandelt, als das vorletzte Spezialpionierbataillon außer Dienst gestellt wurde, obwohl die Spezialpioniere der BW hinten und vorne fehlen…..
@Memoria
Ja, in der Tat – selbst in Stäben fehlen STAN-hinterlegte DP, von fehlender Ausstattung abgesehen.
@Closius
Die Ustg bei der Flüchtlingshilfe kann nur temporär sein, dies ist keine originäre Aufgabe der Bw. M.E. sollte die Sollstärke wieder bei 225k PAX (+/-) liegen um durchhaltefähig zu sein, wobei ggf. auch die Dauer der Einsatzrotationen nach oben gehen müßte (sechs Monate statt vier – ich weiß, ich mache mich da unbeliebt).
Alles.Wird.Gut.
re Memoria | 27. Dezember 2015 – 9:32
„geht man beim DBwV davon aus“
Ob das nicht bedeutet, so genau wisse man es nicht, man nehme es an?
Falls Kameraden für die Hilfe abgestellt, sind die Einheiten trotzdem besetzt, falls Einheiten nicht mehr einsatzbereit, dann müssen die aus dem Status genommen werden, Aufgaben, Mengen reduziert. Einheitsführer und Kommandeure müssen das melden. Als wir einmal technisch nicht einsatzbereit, da hat der Sector Commander uns aus dem Status genommen.
Ich habe auch noch in Aufstellung befindliche Einheiten und Verbände in Erinnerung, Personal war im Zulauf, befand sich in Ausbildung an Schulen. Aus Erfahrung, Lücken gab es schon immer, manche gross wie Scheunentore.
Wüstner im DLF-Intetview:
„Wir sollen eine Brigade abrufen, die im Baltikum wirksam wird und wenn es nur durch einen Marsch ist – Show of Force –, dass wir da schon überfordert sind. Insbesondere, weil im nächsten Jahr es zumindest schon beim NATO-Verteidigungsministertreffen im Februar darum geht, ob Deutschland nicht sogar ein Divisionsäquivalent stellen soll.“http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-in-syrien-menschen-tragen-kriegseinsaetze-nicht.868.de.html
Da zeigt sich eben sehr gut wie weit weg man im BMVg von der Realität ist. Eine Division?
Schon die VJTF 2019 ist ja nicht richtig befüllbar.
Gut das der DBwV Handeln anmahnt.
Aber wird es gehört?
@Edgar Lefgrün:
Es wird aber zumeist „grün“ gemeldet.
Siehe VJTF.
Es gibt genug Hinweise, dass es strukturelle Lücken beim Personal gibt.
BMVg und Generalität versuchen dies fortlaufend zu verschleiern (genug Bewerber…).
@Edgar Lefgrün
Es geht immer……nur auf Kosten des Personals.
Es fehlen Fachkräfte in unterschiedlichen Disziplinen.
Dort wo Personal für die Flüchtlingshilfe abgezogen wird und man nicht vom Auftrag entbunden wird, machen die verbleibenden den Dienst.
Auch ist nie wirklich bekannt, welche Fähigkeit in den nächsten Tagen abgerufen wird, siehe Tornado. Es ist ja kein Zufall, dass kein Recce Tornado im Moment klar für den Einsatz ist.
Wir dienen auf Verschleiß.
Ich Denke das Wehrpflicht wieder kommt , da jetzt schon nicht alle Posten besetzt sind
Aber Gerüchte Sagen das GebPzBtl 8 wieder Aktiv werden soll
und 2 der Res PzGren Btl Aktiv werden soll das die Marder dafür bleiben sollen
aber was ist wie Jg Btl oder Herresaufkl BTL dafür ist jetzt schon kein gerät da
Aber schön weiter Nebenaufträge vergeben und annehmen/ durchführen lassen. Von diversen Skimeisterschaften, über Girlsday, Weihnachtsmärkte, …. bis hin zu ominösen Herrenabenden, die immer schön unter dem Deckmäntelchen der Öffentlichkeitsarbeit dazu führen, dass das Restpersonal noch weiter in Anspruch genommen wird und Kernaufgaben nicht mehr wahrgenommen werden können.
Es soll Vorgesetzte auf allen Ebenen geben, die ihre Prioritäten immer noch darin sehen, dass man mal eben schnell nur ein „Arbeitskommando“ anzufordern braucht, um in stundenlanger Vorarbeit den geselligen Abend gewisser Herrschaften anständig dekorieren lassen zu können.
Solang das nicht aufhört, wird erst recht keine Besserung wahrnehmbar werden.
Soldaten haben gewiss einen anderen Auftrag, als die persönliche Aussenwahrnehmung von profilierungssüchtigen Herren mit allen Mitteln und Resourcen zu unterstützen.
Hinzu kommt die neue Arbeitszeitverordnung, die sicherlich nicht dazu beitragen wird, dass mehr Personal im täglichen Dienstbetrieb zur Verfügung steht.
Wir. müssen. nicht. jeden. Scheiß. machen.
Ach ja … das nächste „Stürmchen im Wasserglas“. Mehr Geld und mehr Leute? Pah! Da kommt nur mehr heiße Luft und rhetorisches Valium aus Berlin. Frau Merkel hat klar erkennbar keinerlei Interesse an einer nachhaltigen Anpassung von Strukturen und Finanzlage der Bundeswehr. Anders ist das totale Stillschweigen der Regierung und das flamboyante Preisen des Mikro-Zuwachses beim Haushalt durch Frau vdL nicht mehr zu verstehen. Die Kanzlerin sitzt auf diesem Thema und „wünscht keine Debatte“ (O-Ton von letztem Jahr).
Und in ein paar Wochen wird die nächste Sau medial durchs Dorf getrieben.
Erstmal Voll-Ausstattung!
Nochmehr hapbfertige Bataillonen helfen keinem.
Was ist eigentlich mit unseren zum Teil gut ausgebildeten länger dienenden Reservisten.
Viele, auch ich haben interesse an einer Wiedereinstellung, bzw wären bereit langfristige Wehrübungen zu absolvieren. Als Verwendungen kann ich mir sowohl im Inland Ausbildungsdienst oder auch Flüchtlingshilfe vorstellen. Ausbildungseinsätze im Irak, Afgahnistan und Malli kann ich mir genauso vorstellen.
Der Vorteil liegt doch in der Ausbildungs/ Einsatzerfahrung, da wir in der Regel nur eine kurze Einarbeitungs bzw. Ausbildungszeit benötigen um wieder auf Kurs zu kommen.Das wird kurzfristig fachlich qualifiziertes Personal der Truppe zur Verfügung stellen bzw. andere Dienstposten entlasten !
Voraussetzung ist das diese personellen Resourcen kurzfristig aquiriert werden müssen. Dann ist eine Kurzfristige Aufstockung auf 200.000 Soldaten kurzfristig möglich.
@Alarich
Es sind aber nicht die Mannschaftsdienstposten nicht besetzt, es fehlt an qualifiziertem Fachpersonal und die müssen im Grundbetrieb och nicht einmal Soldat sein.
Es fehlen eben nicht nur Soldaten, sondern auch Beschäftigt in der Bw.
@Alarich: Wenn das bisher teilaktive GebPzBtl 8 wieder ganz aktiv werden soll, wo sollen denn die Leopard-Kampfpanzer dafür her kommen, wenn man nicht endlich neue kaufen will?
Und wenn wirklich zwei Reserve PzGren Btl aktiv werden sollen, dann ist dies einfach welche Bataillone dies sind, weil wir haben nur 2 Reserve Panzergrenadierbataillone, die Bataillone 908 und 909 in Viereck und Marienberg.
Für ein weiteres Jägerbataillon(es gibt nur ein Res. Jägerbataillon in Schwarzenborn) zu aktivieren müsste man weitere Boxer kaufen….aber ob die BW dies hinbekommt?
Und Aufklärungsbataillone als Reserve sind in der Heeresstruktur 2011 nicht vorgesehen.
Die Aufstellung einer Eingreifbrigade würde ich für sinnvoller halten, als nur verstreute Reservebataillone zu aktivieren.
was die bundeswehr braucht ist nicht mehr personal sondern konzentration auf die genuin militärische kernfähigkeit gefechts- und verteidigungsfähige streitkräfte als instrument der politik vorzuhalten bzw. einzusetzen.
zu erreichen ist dieses ziel durch abgabe aller auftragsfremden aufgaben an andere staatliche stellen, realitätsnahe ausbildung und institutionelles mindset, sowie ausfinanzierung der gegenwärtigen struktur 185000.
mit +2 Mrd. pa. Invest bzw. verstetigung auf 1,2 % BIP (was kläglich genug ist) wäre das auch ohne weiteres möglich.
setzt natürlich voraus das die IBUK ihr ressort und die anhängenden streitkräfte auch als soche begreift und nicht als Plattform für aktionistische Selbstprofilierung.
vielleicht merkt das ja auch die hauptstadtjournaille irgendwann mal . die hoffnung stirbt zuletzt
Bevor hier schon wieder von neuen Bataillonen geträumt wird, empfehle ich die sehr deutliche Rede des InspH vom September 2015:
http://www.fkhev.de/fileadmin/user_upload/daten/sonstiges/150930_R_ParlA_FKH-Veroeffentlichung.pdf
Kernbotschaft: Es besteht erheblicher Handlungsbedarf – um die bestehende Struktur zu befüllen.
Im bisherigen Haushalt sind die materiellen Grundlagen für die Zusagen gegenüber der NATO (u.a. VJTF 2019) nicht berücksichtigt.
Die Union scheint nicht die politische Kraft zu haben, eine Nachrüstung 2.0 anzustoßen.
Der Fähigkeitsverfall bis 2019 ist bereits jetzt absehbar.
Gleichzeitig verspricht die Bundesregierung der NATO die Bereitstellung von Brigaden und später von Divisionen.
Gleichzeitig erklärt der AL Planung, dass eine auftrahsgerechte Ausstattung erst Ende des nächsten Jahrzehnts möglich sei.
Man kann nur hoffen, dass diese Absurditäten intensiver diskutiert werden. Presse und Opposition müssten einfach mal etwas genauer hinschauen.
@ Reserve
Gut ausgebildeter Reservist mit Mangelqualifikation, der am Dienstort seit Monaten dringen gebraucht wird, der sich am Dienstort seit Jahren bewährt hat, der von Arbeitsebene und Kdr dringend angefordert ist, der körperlich geeignet ist, der im Spezialgebiet und militärisch fit ist, der jederzeit zu Auslandeinsätzen bereit ist, der absoluter Überzeugungstäter ist und wiedereingestellt werden möchte und sich auf Jahre verpflichten möchte obwohl er in der freien Industrie das doppelte verdienen könnte bin ich….nein, war ich. Der Kontakt mit dem Personalamt war derartig unprofessionell, planlos, chaotisch, unverschämt, unzuverlässig, unflexiblel und der Prozess derartig unplanbar, dass ich meinen Antrag zurückgezogen habe. Die Bundeswehr gibt mittlerweile auf allen Ebenen und in allen Bereichen ein erbärmliches Bild ab, da macht das Personalamt keine Ausnahme. Ich hätte gerne meinen Teil dazu beigetragen das in meinem Bereich zu ändern aber nicht unter diesen Bedingungen.
PS. auf Ebene Wiedereinstellung im Dienstgrad Oberfeldwebel in gesuchter Verwendung macht ein Kamerad gerade exakt die gleiche Erfahrung
@Alarich
Also Gerüchte sind leider keine Entscheidungen !
Die Wehrpflicht wird sicherlich aus den hier schon oft diskutierten Gründen im MOMENT nicht wieder auferstehen.
Aber im Zeichen von Flüchtlingshilfe, Mangel an Pflegepersonal, Mangel an Personal im Bereich THW, DRK, FFw usw. und in allen sozialen Bereichen wäre eine Einführung eines sozialen Jahres sicherlich unter Einbeziehung des Dienstes in den Streitkräften sinnvoll.
______________________________________________________________
Hr. Bartels und Hr. Wüstner scheinen im Moment noch ziemlich alleine dazustehen, mit ihren Forderungen.
Fr. UvdL hält sich weiter an Ankündigungen und diskutiert bis jetzt erfolgreich? weiter bis 2017.
Die Stimmung und Meinung in der Bevölkerung scheint, wie bei vielen anderen Themen nicht von Interesse zu sein.
Hr. Steinmeier und die SPD, wie natürlich die Opposition haben sich ja auch schon in diese Richtung positioniert.
@ Generalität
Jetzt ist euere Zeit gekommen, um endlich klar auszusagen was dieses Armeechen braucht und wo wir stehen mit dieser ausgekernten Reststreitkraft.
@ Hr.Otte, Arnold, Kiesewetter und Co.
Wo bleibt die Unterstützung der Forderer und der deutschen Bevölkerung zu dieser wichtigen Thematik?
Aufwachen und endlich Farbe bekennen.
Es kann doch nicht sein, dass es nur in diesem Blog scharfe Analysten gibt, die die Lage der Bundeswehr erkannt haben!
225-250000 Soldaten und mindestens 1,4-1,5% von den versprochenen 2% in Wales @ Fr. Merkel und sie retten unsere Bundeswehr.
Hr. Wüstner hat den Kern der Situation getroffen:
Nicht nur ankündigen @ Fr.UvdL ( z.B. Drohnen, MKS 180, Meads, Leo 3, Tornado-Nachfolge, usw.) im Rüstungsbereich, sondern Taten folgen lassen.
Zu Anfang würden schon ein paar Nachtsichtgeräte und LKWs die endlich BESTELLT werden der Truppe zeigen, dass sie handeln in Berlin.
In diesem Sinne hoffe ich, dass es 2016 bergauf geht mit den Entscheidungen für die Bundeswehr.
@Luftwebel
Ich kann Sie berufigen, die DSM der XX10 wurde gestrichen – was aber schade ist, denn die Veranstaltung gehört eben auch dazu, genau wie andere internationale Wettkämpfe auch.
@Arensivia
Das kenne ich anders, das muß an Ihrem Personalführer liegen. „Wiedereinsteller“ ist natürlich ein anderes Thema, aber dazu sollte das KarrC Ihnen weiterhelfen können.
@ Thomas Melber
An welchem der Personalführer? Die haben genau wie die anderen Ansprech“Partner“ bei P im Wochentakt gewechselt – natürlich ohne Ankündigung und interne Informationsweitergabe. Eine Hand wusste nicht was die andere tat. Da verhandelt man wochenlang mit dem einen um dann am nächsten Tag vom überraschenden Nachfolger im Amt gefragt zu werden wofür man sich denn überhaupt beworben hätte. Mündliche Zusagen hatten eine durchschnittliche Halbwertzeit von unter 2 Tagen. Schriftlich? Nein, das geht gar nicht.
Danke, mit der Nummer bin ich durch. Ich habe meiner Familie erklärt dass wir durch ganz Deutschland umziehen werden um dann bei völlig ungeklärten Verhältnissen zwei Wochen vor Termin die Notbremse zu ziehen und alles wieder auf Anfang zu setzten – natürlich nachdem ich bereits meinen Job gekündigt hatte. Ich habe jetzt mein Privat- wie Berufsleben wieder in die Spur gebracht. Dieses absurde Theater tue ich mir ganz sicher kein zweites mal an. Ein Einzelfall ist das wie gesagt nicht. Einem Kollegen ging es gerade exakt genauso – Verlässlichkeit der Bundeswehr: null
Ach, das sogenannte KarrC war – wenn es überhaupt erreichbar war – noch planloser als P. Wie war das? karriere-minus-bundeswehr.de
Wieso sollte denn die „Hauptstadtjournaille“ denn auch nur einen Pfifferling darauf geben, wie es bei Y-Tours aussieht? Das bringt doch keine Auflage und geht den meisten Micheln sonstwo vorbei. Wie es 2014 ein Kollege des Hausherrn so treffend formulierte:
[Sarkasmus an]Die Bundesagentur für PR-Reinfälle und militärische Gewalt hat Ausstattungs- und Personalprobleme? Ach Göttchen, wie schlimm.[Sarkasmus aus]
Hier zeigt sich das unheilvolle Erbe des Anfangs der 90er Jahre, als die deutsche Politik im Vorgriff auf die aktuellen Verhältnisse einen Anfall kollektiver Feigheit vor dem Wähler erlitt, ihren politischen Gestaltungsauftrag verweigerte und den Schwarzen Peter an das Bundesverfassungsgericht weiterreichte. Hier die Grundsatzdebatte verweigert zu haben erzeugte genau das jetzt akute Fehlen von Identifikation mIt der BW bzw die schizophräne Sicht der Deutschen auf diese Truppe.
Jetzt, und insofern stimme ich Jens Schneider zu, wäre es eigentlich an der Generalität sich ihre goldenen Sterne zu verdienen und – gemäß der Tradition der preussischen Reformer, auf die sich jene Herren doch so gern beziehen – den Mund aufzumachen und die „Verschwörung des Schweigens“ aufzubrechen. Jetzt könnten die Herren mal Farbe bekennen, ob der ständige rhetorische Bezug zu vom Stein, von Gneisenau und von Scharnhorst ernst gemeint ist oder bloß Lippenbekenntnisse.
[Redaktionshinweis: Kommentare, die ausschließlich aus der Aussage bestehen, wie dumm die Regierung ist und wie unfähig die Bundeswehrführung, müssen hier nicht sein und landen auch nicht auf dieser Seite. Danke. ]
Ein „Betrieb“ mit ~187.000 Angestellen und 33.000.000.000 € verfügbares Kapital, von denen gut 20.000 Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen, Daueraufgaben, Verpflichtungen bis hin zum Bereitschaftsdienst für die NATO-Eingreiftruppe gebunden sind braucht mehr Personal?????
Ich denke hier muss mal ordentlich optimiert werden und nicht gleich nach mehr Soldaten rufen was den Hasuhalt wiederum in die Höhe treibt ohne das beim Gerät was ankommt.
@Memoria: Leider kann ich in der Rede des Heeresinspekteuers nichts positives erkennen. Er leht eine Eingreifbrigade mit Radschützenpanzern aus ideologischen Gründen ab. Dabei sagt niemand, er solle eine bestehende Brigade dafür opfern, sondern es geht bei der mittleren Brigade um eine zusätzliche Brigade. Und welche Barrettfarbe diese Brigade nachher hätte, wäre völlig nebensächlich, die Hauptsache wäre, daß die BW dann eine schnelle Eingreifbrigade hätte(wie die Briten jetzt gleich zwei Brigaden davon planen).
Statt sich hinter Verbündeten zu verstecken, wäre es die Aufgabe des Heeresinspekteurs die Wiederaufstellung der Heeresflugabwehr zu fordern!
Auch sonst ist kein Druck auf die Politik nach einer besseren oder schnelleren Materialbeschaffung zu erkennen.
Unklar bleibt in dieser Rede leider, welche Pionierfähigkeiten denn dem Heer fehlen? Denn die Spezialpioniere gehören zur Streitkäftebasis, aber nicht mehr zum Heer.
Einige Fähigkeiten, welche die BW wieder braucht oder verstärken müsste, sind schnell zu bennen:
– Heeresflugabwehr
– Wiederaufstellung Spezialpionierbataillon 464
– ein weiters Patriot Flugabwehrregiment für die Luftwaffe, damit wir dort durchhaltefähiger werden.
– Wiederaufstellung der Fernspäherkompanie 200
– Aufstockung der Aufklärer des T. LW Geschwaders 51 von 5 – 6 Aufklärungstornados, wieder auf eine ganze Staffel, damit nicht mehr in Büchel gewildert werden muss.
– Wiederaufstellung von Panzerjägerkompanien, da die Panzerbedrohung durch Russland zurück ist.
– Wiederaufstellung von Panzeraufklärungsbataillonen, weil die Heeresaufklärer zum Kampfschwach gegenüber Russland sind und auch unterbewaffnet für Einsätze wie in Mali sind.
– Wiederindienststellung von vorschnell außer Dienst gestellter Fregatten und Schnellboote, da es noch viele Jahre dauern wird, bis die Nachfolgeschiffe mal zulaufen werden.
– Wiederaufstellung von Jagdbomberverbänden der Marineflieger wegen der Bedrohung der Baltischen Staaten durch Rußland.
– Neubau weiterer 6 U-Boote zum Schutz der Baltischen Staaten.
@csThor
Die Herausforderung ist, dem Bürger zu „verkaufen“ (erläutern, erklären, verständlich machen – am besten: überzeugen), warum Geld für die Bw „gut ausgegebenes Geld“ ist.
Das muß mit der Vermittlung der Sinnhaftigkeit von Einsätzen im Ausland beginnen, denn zu reiner Landesverteidigung wird die Bw nicht mehr wirklich befähigt sein, außer man errichtet wieder Reservestrukturen, die auch mit Material hinterlegt werden. Aktuell fehlt es da am Wehrwillen – sowohl der Regierung als auch des Wahlvolkes. Letzteres ist ja auch oft der Ansicht, „Strom komme aus der Steckdose“, so wie für die äußere und innere Sicherheit alleine Diplomaten und Sozialpädagogen u.ä. zuständig seien.
‚mal sehen, was im neuen Weißbuch stehen und wie dieses diskutiert werden wird.
Closius | 27. Dezember 2015 – 13:45
Man will a auch 100 Neue Leo 2 Kaufen da sind 6 BTL wider möglich
Gerät hat man dieses Jahr schon Verschlafen mehr Btl , und wenn jetzt mehr Btl geben soll
dann wird der Mangel noch Größer
2015 war ein Verschlafenes Jahr
und weil Litauen jetzt auch Boxer Kauft bekommt die Bw die nächsten 4 Jahre auch weniger ( 2012 Sep bis 2016 März wahren es 274 Boxer ) ab Jan 2017-2020 + Verzögerungen sind es nur 131 Boxer
Dafür braucht man keine Heimat Industrie wenn man nur was bekommt wenn ein anderes Land nicht Braucht
Wie mit dem IVCO 2015 bekam der Bw Fuhrpark Gmbh keinen IVECO jetzt wo Schweiz ausgelaufen ist muss die Bw Arbeitsplätze Retten an einem Wichtigen Industire Standort
@Wacaffe
„…. genuin militärische Kernfähigkeit gefechts- und verteidigungsfähige streitkräfte als instrument der politik vorzuhalten bzw. einzusetzen.
zu erreichen ist dieses ziel durch abgabe aller auftragsfremden aufgaben an andere staatliche stellen…“
Welche sind das denn und für welchen Auftrag 87a oder 24(2), V-Fall oder Abenteuereinsätze?
Wer soll was können und wer benötigt eine militärische Grundbefähigung.
Evtl ist der Ausweg Nationalguard mit starker Reservistenunterstützung (wo sollen die nach Aussetzung Wehrpflicht herkommen?) und hochmobilen, hochprofessionellen Einsatzkräften.
Noch gibt es motivierte Reservisten, doch leider steigt das Durchschnittsalter rapide an und die ehem SaZ und BS haben kaum Lust sich für das BMVg zu engagieren.
Ich bin Bartels und Wüstner erneut sehr dankbar. Auch wenn beide sicher genügend Hass-Mails dafür erhalten. In diesem Land kümmert sich doch kein Mensch mehr um die Bundeswehr und die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für unsere Streitkräfte. Die Generalität schweigt sich zu Tode und verwaltet karriereorientiert runtergewirtschaftete Streitkräfte. Die Verteidigungspolitiker beklagen Personal- und Materialprobleme, aber keiner tut wirklich etwas dagegen. Vermutlich weil die Parteien wirklich „die Elite“ in diesen Ausschuss entsenden. Und von der Leyen könnte, hat aber zu viel Angst vor einem wirklichen Schritt in Richtung Personal oder Material. Vermutlich weil sie zu wenig Rückhalt in der eigenen Partei hat.
@Closius | 27. Dezember 2015 – 16:52:
Wenn sie die Rede sich genau anschauen und teilweise zwischen den Zeilen lesen, dann merken sie wie weit weg ihre Ideen von den echten Problemen sind.
Teilweise liegt der Ausstattungsgrad bei 12% und sie reden von neuen Brigaden.
Wir hatten die Diskussion hier schon öfters, sie scheinen aber weiter ihren Ideen nachzuhängen.
Auch die Anmerkungen zur Munition sollten sie sich genau anschauen.
Noch was: Es gibt nicht nur die Spezialpioniere, sondern auch eine Pioniertruppe des Heeres, die jedoch wesentliche Fähigkeiten aufgeben hat (z.B. Anlegen von Sperren) und materiell seit Jahren nicht mehr auf dem notwendigen Stand ist (Panzerschnellbrücke MLC 70).
Entscheidend ist nicht was sie oder ich uns wünschen, sondern dass die Koalition bereit ist sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen und entsprechende Maßnahmen (einschl. Haushaltsmittel) zu ergreifen.
Da ist schon genug Zeit vertan worden.
Völlig zu Recht mahnt Wüstner an: Handeln.
Das ist eben mehr als schicke PowerPoint-Folien der Agenda Rüstung. Wüstner zeigt ja auch auf, dass die Leitungsebene die echten Probleme an der Basis nicht wirklich im Mittelpunkt der eigenen Arbeit sieht.
2016 ist es – hoffentlich – vorbei mit Lächeln, Reden und Ankündigen.
@Thomas Melber
Sorry, aber für mich wird eher umgekehrt ein Schuh draus: Die Politik muß dem Wähler vermitteln warum die Wiederherstellung der Fähigkeit zur Bündnisverteidigung viel Geld kosten wird. Das ganze Rumgeaffe von wegen „Auslandseinsatz“ ist für mich ein Punkt weit weit unterhalb der Befähigung zum Führen eines konventionellen Konfliktes im Rahmen der Bündnisverteidigung … genauer gesagt soweit unten, daß ich liebend gern unseren Freunden von jenseits des Rheins gern und mit größter Genugtuung erklären würde wohin sie sich ihre afrikanischen Abenteuer und ihre sogenannte GSVP stecken dürfen.
Und im Weissbuch werden wieder viele Wortkreationen stehen, die nach dem Verbringen desselben in die „Schnell wieder vergessen“-Schublade wieder die gleiche politische Zugkraft generieren werden wie das vorherige Weissbuch – nämlich gar keine.
Wieviel handelnde Soldaten haben wir im Vergleich zu dem Verwaltungs- und Führungskörper? Hier sollte nachgesteuert werden. 110 Soldaten in der einzigen Einsatzkompanie und ca. 600 Stab, sonst. Führung und Verwaltung. Das ist doch Irrsinn.
@Memoria
„Da ist schon genug Zeit vertan worden.
Völlig zu Recht mahnt Wüstner an: Handeln.“
Handeln muß aber auch zielführend sein, und mir fehlt da schlicht das Ziel. Also erst einmal: was will ich außen- und sicherheitspolitisch? Was für Mittel und Werkzeuge brauche ich dafür? Wie müssen diese beschaffen sein? Wie erreiche Akzeptanz und Unterstützung „im Volk“ für notwendige Maßnahmen?
@Thomas Melber
Nun vielleicht sollte das Verteidigungsministerium auch mal lernen Geld effizient auszugeben und man den Augiasstall Verteidigungsministerium mal ordentlich mit Hochdruck durchspülen.
Wehrpflicht: KEIN NICHTfreiwilliger Einsatz, kein Lückenfüllen bei den Berufskräften außer im Kriegsfall und auch KEINE Zweiklassenstreitkräfte was Ausbildung und Ausrüstung betrifft.
@FK70:
„Und von der Leyen könnte, hat aber zu viel Angst vor einem wirklichen Schritt in Richtung Personal oder Material. Vermutlich weil sie zu wenig Rückhalt in der eigenen Partei hat.“
Der Rückhalt in der Union ist nach meinem Eindruck nicht das Problem. Vielmehr ist es für moderne Spitzenpolitiker ungewohnt ein unbequemes Thema gegen auch medialen Widerspruch anzugehen. Es fehlt an Durchsetzungswillen. Es ist einfacher alle paar Wochen was neues anzukündigen oder fortlaufend von einer Trendwende im EPl. 14 zu fabulieren.
Die Union scheint gar nicht mehr in der Lage zu sein zu erkennen, dass eine Kontroverse über die Anhebung des Verteidigungshaushaltes und der Personalobergrenze für die Union positiv ausgehen würde.
Wenn überhaupt wird man bis 2017 erneut ein paar Placebo-Maßnahmen medial aufbauschen.
Aber an die Kernprobleme herangehen?
Daher ist es sehr zu begrüßen, dass der DBwV die Arbeit von VdL nun endlich auch mal kritisch hinterfragt und klar dazu auffordert, dass nun endlich gehandelt wird.
@Thomas Melber:
Ein Ziel sollte sein die eigenen Versprechen einzuhalten.
Allein die deutschen Beiträge für die VJTF 2019 wären mal ein konkretes Ziel.
Aber wir können natürlich nach dem Weißbuch nochmal jahrelang in Berliner Kreisen darüber reden was man will und wer was machen soll.
Egal wie ich die Streitkräfte auslege: Der Substanzverlust ist in der Breite längst angekommen.
Eigentlich ist es für die VJTF 2019 schon fast zu spät.
Dann blamieren wir uns wieder à la Besenstiel.
@ThoDan
Der Großteil des EP 14 ist am 01.01. quasi bereits ausgegeben, weil festgelegt – Personalkosten, Instandhaltung, u.a. Da bleibt nicht viel gestalterischer Spielraum.
Frage in die Runde: aus welchem Titel werden Mehrausgaben / Aufwendungen für Einsätze u.a. gespeist? Wird z.B. die Flüchtlingshilfe über das BMI abgerechnet?
@ Memoria:
Insgesamt muss natürlich hinterfragt werden, was vdL in dieser Amtsperiode nach vorne gebracht hat. Mal positiv gesehen:
1. mehr int. Verantwortung und Verlässlichkeit: O.K. – besser als viele Vorgänger
2. Bw und Gesellschaft: O.K. – besser als viele Vorgänger (Gier nach Anekrennung etc.)
3. Attraktivität: O.K. – besser als viele Vorgänger
4. Einsatzbereitschaft: NICHT O.K. – aber nicht schlechter als ihre Vorgänger
Bezüglich der „Welt aus den Fugen“ ist 4. elementar für ALLES. Und dahingehend fehlt der Mut der GroKo und vdL.
Die SPD hätte es leicht. Viele Fehler der Neuausrichtung liegen in der vergangenen Legislatur. Die CDU/CSU hätte es nicht schwer, denn schließlich spricht man von einer grundlegenden Lageänderung.
Wer m.E. versagt ist die milFü – auf ganzer Breite. Wenn ich im DBwV-Magazin lese, wo Wüstner und Co in der Bw so alles unterwegs sind, dann ist der Berufsverband eh besser im Bilde als alle anderen. Daher glaube ich auch Wüstner, dass die Verbände in Teilen nur zu 50% als IST auf dem Hof haben. Politisch geht es natürlich immer um die Papierlage (SOLL), aber die ist für die Einsatzbereitschaft eben nur bedingt aussagefähig. Von Material inklusive Munition gar nicht erst zu sprechen.
Aber das Gejammer hilft nix – man muss mit der mil wie polFü leben, die man hat. Daher gilt es weiter den Finger in die Wunde zu legen und Lösungen anzumahnen. Die Hoffung stirbt bekanntlich zuletzt.
Im thread http://augengeradeaus.net/2015/12/isis-sammler-angriff-auf-ramadi-gebiete-unter-isis-kontrolle-14-prozent-geschrumpft/comment-page-1/#comment-221443
gibt Cmdr CENTCOM mit „.. the six world powers of the P5+1…“ die Richtschnur für die Verwendung deutscher Streitkräfte vor. Denn bezeichnet werden damit die fünf Vetomächte +Deutschland als Weltmächte.
Nicht nur im Rahmen der Verhandlungen zur Begrenzung iranischer Atombefähigung ging in 2015 ohne deutsche Teilhabe nichts. Hautnah haben wir im ablaufenden Jahr den uns zugefallenen Einfluss erlebt, bei Ebola, in Griechenland, der Staatsschuldenkrise und den Flüchtlingen sowieso. Dabei hat sich die Bundesregierung nirgends an die Fleischtöpfe der Macht gedrängt, vielmehr lehnten sich die Probleme der Welt bei uns an, wurden uns aus New York selbst angedient: weil die fünf Großen und der „Rest“ die Macht Deutschlands qua ökonomischer und politischer Stärke (an)erkannt haben und Übernahme von sicherheitspolitischer Verantwortung einforderten. Mit dem offiziösen Regierungsselbstverständnis als „Softpower“ hat diese Erwartungshaltung rein gar nichts mehr zu tun.
Die offiziellen Großen Fünf haben die atomare Befähigung gemein, das zeichnet sie hinsichtlich militärischer Befähigung aus, vornehmlich vor dem Rest der Welt, was politisch durch das Vetorecht hervorgehoben wird. Deutschland kann nichts dergleichen vorweisen; bei atomarer Befähigung ist das auch gut so, beim Vetorecht haben vergangene Bundesregierungen Ambitionen erkennen lassen. Geschuldet bisheriger außenpolitischer Undifferenziertheit blieb es bei Gedankenspielen. Dies könnte sich ändern. Bei den Fragen, die den Planeten bewegen, läuft ohne Berlin wenig bis nichts. Um wirklich mitreden, mitentscheiden und die Zukunft gestalten zu können, fehlt dann aber der alles bestimmende Wille zur Power Projection sowie die Fähigkeit zur Ausübung militärischer Macht, ohne die Machtausübung letztlich verunmöglicht wird.
Bevor hier das allenthalben liebgewonnene Spiel des Kästchenmalens mit Doppelstrich, Kreuz/Doppelkreuz oben drauf weitergespielt wird, fehlen grundlegende Gedankengänge zum „Was MUSS (nicht will) Deutschland mit seinen Streitkräften im internationalen Rahmen erreichen können?“ Richtschnur sind Aufgabenzuteilungen seitens EU, NATO mit „Framework Nations Concept“ https://bw2.link/shY4D im Defence Plannig Process. Antworten hierzu erwarte ich im Weißbuch 2016, allerdings mehr als solche mit Lippenbekenntnisqualität, die über von @csThor benannte „Wortkreationen“ in der umgesetzten Praxis hinausgehen.
Wenn sich Deutschland also eine verlässliche, lebbare und von deutlicher Mehrheit des Parlamentes getragene Konzeption der Sicherheitspolitik, somit die Idee des Gefechts des Militärpolitischen gegeben hat, lässt sich’s gut Kästchen malen. Nur soherum wird ein Schuh daraus, nämlich „das Ganze vor seinen Teilen (zu) sehen“, immer wieder Clausewitz.
Eine Mehrheit der deutschen ist FÜR die Aufstockung der Bundeswehr:
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur unterstützen 56 Prozent eine Vergrößerung der Bundeswehr. Nur 30 Prozent halten eine Aufstockung für falsch.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mehrheit-der-deutschen-wuenscht-sich-groessere-bundeswehr-a-1069533.html
Die Forderung nach den SpezPis verstehe ich nicht. Ich diente als Gwdler im 464er. Das war zum größten Teil sinnfreie und langweilige Arbeit. Z.B. wurde der ganze Block renoviert und wir putzten diese Baustelle täglich mehrfach. Da war übrigens schon klar das aufgelöst wird. Stichwort Verschwendung. Richtige Ausbildung oder Übungen gab es nicht und die Fähigkeiten die wir haben sollten, erschlossen sich mir beim besten Willen nicht. Motivierte und Leistungsfähige Soldaten müssen schneller befördert werden und auch mal Fehler machen dürfen. Es braucht Qualitätsmanagement.
Die BW muss sich grundlegend ändern und in die Mitte der Gesellschaft. Stichwort Paraden und Medien. Dann kommen auch mehr gute Leute.
Es fehlt nicht an Personal sondern and Qualität! Andere Europäische Truppen stemmen mehr mit weniger.
Plus, wenn so viele Waffen und Ausbildung aus irgendwelchen Gründen in der Truppe „verboten“ werden kommt man sich dumm vor. Der Feind wir sich wohl kaum so aufhalten lassen.
Anker wirf.
@KPK:
Framework Nation Concept?
Da sind wir Lead Nation für Joint Fires.
Aber eine Nachbeschaffung von dringend notwendigen (Ausstattungsgrad 15%) JFST ist weiterhin haushalterisch nicht möglich. Soviel zu Ableitungen und Prioritäten.
Es sind eben nur noch Lippenbekenntnisse.
Reden ohne echtes Handeln.
@FK70:
Im Gegensatz zu vor einigen Jahren können politische Entscheidungsträger aber nicht mehr glaubwürdig behaupten sie wüssten nicht wie die Lage ist.
Seit mehr als einem Jahr redet man über die Probleme bei der Einsatzbereitschaft. Konsequenzen im Haushalt? Fehlanzeige.
Und ob es in Sachen Attraktivität so positiv zu bewerten ist, werden die nächsten Monate zeigen (SAZV).
@OGaD
Feldlagerbetrieb (und Aufbau) ist durchaus wichtig. Sicher, in der Heimat wird diese Fähigkeit selten benötigt, wobei beim Einsatz an der „Flüchtlingsfront“ wäre ich mir da nicht mehr so sicher.
Vieles wird heute eben auch outgesourced. Bei TRJE 15 z.B. hätte 464 zeigen können, was sie können, statt dessen hat es eben ECOLOG gemacht.
Man hätte auch ggf. enger mit den FüUstgBtl zusammenarbeiten können, die u.a. für den Aufbau der HQ zuständig sind.
Zur Info:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spezialpionierbataillon_464
@Memoria
Zudem hat man sich ja auf 2% (+) des BIP verpflichtet – wie sieht da der „Korridor“ / der Anteil auf die nächsten Jahre aus?
Schweigen im Walde?
@K-P K: Softpower ist das was wir am besten können, vor allem deshalb weil wir in vielen Konflikt Kontakte zu allen Parteien und bekannt dafür sind, keine eigene Machtinteressen in den Regionen zu verfolgen.
Deshalb sind wir fast immer ein geeigneter Vermittler. Leider lassen wir uns von den USA zu oft vor deren Karren spannen und unsere Beziehungen beschädigen, z.B. zum Iran in der Vergangenheit.
Wir sind die einzige neutrale Macht im Syrienkonflikt, wir haben gute Kontakte zu den Saudis und zum Iran und unsere Geheimdienstkontakte zu Assad sollten wir nutzen, statt sich darüber aufzuregen…. Öffentlich die Zusammenarbeit mit Assad und seinen Truppen abzulehnen war deshalb unklug und verstößt gegen deutsche Sicherheitsinteressen.
Und es wäre besser gewesen, unsere Tornados auf dem russischen Stützpunkt in Syrien zu stationieren(wenn möglich), gemeinsame Einsätze mit den Russen zu fliegen und zwischen den USA und Russland zu vermitteln versuchen.
Von unserer Wirtschaftskraft und Größe her sollten wir, wenn auch ohne Atomwaffen, eine Rolle wie Frankreich und GB in Europa spielen und verstehen, daß eine Sicherheitspolitik in Europa nie funktionieren wird, wenn wir nicht bereit sind, eine führenden bzw. die führende Rolle in der konventionellen Verteidigung von Europa zu übernehmen. Dafür sollten wir aber auch das größte und schlagkräftigste Heer in Westeuropa leisten!
Bisher vertrauen wird darauf, daß Russland von den USA in Schach gehalten wird, aber es ist gut möglich, daß die USA bald nicht mehr viel Militärpotential für Europa übrig haben, weil ein Rüstungswettlauf zwischen den USA und China um die Vorherrschaft im Pazifik zu erwarten ist. Dann kann nur Deutschland die Führung Europas in Sachen konventioneller Verteidigung übernehmen.
Eine Sicherheitspolitik für Deutschland – und damit auch die notwendige Truppenstärke – wäre also leicht zu bestimmen, wenn nur ein politischer Wille vorhanden wäre.
@Thomas Melber
Dazu fällt mir immer mein Spruch zum Biwak ein, ich bin mir nicht sicher ob es besser als nichts oder schlimmer als nutzlos war.
Hauptbeschäftigung: Holz zu ziemlich nutzlosen Feuern zu schleppen und das ist mit Abstand positivste was ich zur fachlichen Qualität jeder Ausbildung bei der BW sagen kann, die ich beurteilen kann
Meine Meinung ist was gekauft wird und was entwickelt wird , geben wir zu viel für Entwicklungen aus
MADS ist das Geld Verschwendet den es gab ein Billigeres System im Sofort Markt dafür hätte man auch Zusätzliche Einheiten aufstellen gekonnt
und die USA kauft sich das auch
oder auch
BÜR Entwicklungen teuer und dann fehlte das Geld zum Kauf und das System ist bis jetzt noch nicht gekauft nicht mal das Geld war dann da für das Thales System
Da sollte der Rechnungshof mal ansetzten als wegen zu viel LKW die mit neuen Einheiten teils wieder gebraucht werden
Der Knackpunkt ist doch, dass die Manpower eigentlich da ist. Die vielen Stäbe, Kommandobehörden und Ämter sind das Problem. Mehr Truppe, weniger Administration und weniger Klimbim- dann läuft der Laden auch. Es ist gegenüber Zivilisten einfach schwer vermittelbar, dass Deutschland s drittgrößte „Behörde“ bei den paar „Einsätzen“ schon auf dem Zahnfleisch geht… da steht auch ein wenig die Glaubwürdigkeit der bw auf dem Spiel. Und die hat eh ein mieses image.
@Closius
Teile Ihre Darstellung in großen Zügen. Bin auch keineswegs im Clinch mit soft power. Nur ist dies, wie 2014/15 lehrt, nicht mehr hinreichend.
Auch wenn dies eine Bevölkerungsmehrheit nicht bereit ist zu akzeptieren. Und dies ist kein Widerspruch zu, wie hier im thread und im Bällebad gestern dargestellt, dass gem Spiegelmeldung/YouGov sich eine „Mehrheit für Aufstockung“ ausspricht. Denn ein MEHR kostet bekanntlich auch MEHR, unabhängig von Notwendigkeiten bei Ausgabenoptimierungen. Nebenbei, dies MEHR in Zeiten der Freiwilligkeit erhalte ich nur über bessere Bezahlung.
Größte und schlagkräftigste Heer, gern. Zuvorderst erwarte ich aber die Formulierung des „was will ich damit“, dann kann aufgebaut werden, nicht andersherum: es bringt wenig ein tolle Truppe zu haben, nicht aber den Willen diese auch einzusetzen, übrigens nicht ganz beiläufig proaktiv im Stil von Präemption. Motto, – besser früh eine Kp als (zu) spät ein Btl – der Légion -.
Noch eins, „schlagkräftig“, ebenfalls gern.
Dann müssen aber noch so manche alte Zöpfe abgeschnitten werden und neue sollten nicht nachwachsen. Entscheidend ist allein eine fordernde Gefechts- und Schießausbildung.
Die hier schon anklingenden Problemfelder sind ja weitgehend richtig. Nur dürfen wir uns keinen in die Tasche lügen. Auch Deutschland hat Interessen. Dass unsere Regierung diese nicht formuliert bzw. wahrnimmt, ändert nichts an ihrer Existenz. Mangels offizieller Ausübung der mit Interessen verbundenen Mechanismen werden viele auf dem Graumarkt ausgetragen, was für den Deutschen Steuerzahler teuer ist, mittelfristig unsere Position schwächt und unsere Werteordnung zum Übernahmekandidaten für andere Wertesysteme macht. Auch ein Vakuum an Macht(-Ausübung) wird sich mittelfristig ausgleichen. Wenn nicht gesteuert durch die Regierung, dann möglicherweise ungesteuert durch Kräfte, die wir vielleicht dann doch nicht wollen.
Der Mangel bei Ausrüstung und Mannstärke der Bundeswehr ist ja inzwischen erkannt. Ob er behoben wird, bleibt abzuwarten.
Der Mangel bei einer sicherheitspolitischen Strategie der Bundesrepublik Deutschland wird nach wie vor verleugnet.
Am liebsten würde man den Kopf in den Sand stecken und das Problem nach Europa abschieben. Der Kollaps der europäischen Idee im Jahr 2015 und die dahinsiechende Akzeptanz der europäischen Idee haben den Ausweg Europa (GASP) für bundesdeutsche Politiker verschlossen. Jetzt gilt es, das zerschlagene europäische Porzellan schleunigst zu kitten bzw. neu zu backen. In einer so wichtigen Frage wie der nationalen Sicherheit wird man aber nicht umhinkommen, sich auf eigene Beine zu stellen. Nur wenn Deutschland einen substantiellen Beitrag auch bei der Strategie bieten kann, werden wir in einem europäischen Staatenbund und im Verteidigungsbündnis einen Beitrag leisten können, eingebunden sein, und ernst genommen werden. Tun wir das nicht, werden wir zur machtpolitischen Verfügungsmasse anderer, was gefährlich desintegrierend werden würde.
Wir müssen aufpassen, dass der zerplatzte europäische Traum vom EU-Superstaat nun nicht nationalistisch ins Gegenteil umschlägt. Die EU als Bund souveräner Staaten mit dem Willen zum Zusammenhalt sollten wir retten, sonst landen wir wieder in einer Situation, wie sie von den Schlafwandlern vorm ersten Weltkrieg produziert wurde.
@ Hr. Wiegold
Habe gerade Ihren Vorschlag nach mehr Kampftruppe in den Tagesthemen verfolgt.
Absolut der richtige Ansatz.Diese Kampftruppen voll ausrüsten und durchhaltefähig mit Personal versehen und in Berlin wäre eine richtige Entscheidung getroffen.