Fürs Archiv: Die Bundeswehr hat ihren zweiten A400M
An anderen Tagen, bei denen nicht ein Einsatz im Vordergrund steht, wäre das wohl nicht so untergegangen: Die Luftwaffe hat am (heutigen) Donnerstag ihren zweiten Airbus A400M erhalten. Der Transportflieger landete am frühen Nachmittag beim Lufttransportgeschwader 62 auf dem Fliegerhorst Wunstorf, wie ein Luftwaffensprecher mitteilte.
Die Maschine mit der Seriennummer MSN030 war am 2. Dezember von der Herstellerfirma Airbus Defence&Space ausgeliefert worden. Ein weiteres Flugzeug, mit der Seriennummer MSN029, soll ebenfalls noch in diesem Jahr übergeben werden – damit liegt der Bestand der Luftwaffe allerdings weit hinter den Planungen, die bis Ende 2015 einen Bestand von acht dieser Transportflieger vorgesehen hatten.
@Herr Wiegold: Auch wenn es noch Jahre dauern wird bis wir mal die 40 – 53 A 400 M haben würde mich interessieren, ob die BW weiterhin 13 A 400 M verkaufen will, weil wenn bisher nur mit 70 % des Materials geplant wurde, bräuchte mal alls 53 Transportflugzeuge um auf 100 % zu kommen?
Oder könnten Sie dies mal in einer Bundespressekonferenz nachfragen, ob es beim A 400 M bei nur 70 % des Bedarfes bleiben soll und weiterhin verkauft werden soll(möglicherweise mit Verlust für den Steuerzahler) oder ob alle behalten werden sollen?
Nur für das Protokoll. Ursprünglich sollten 2015 fünf A400M geliefert werden
Soweit ich weiß, waren die fünf A400M schon von acht heruntergestuft worden. Der Unfall mit der für die Türkei bestimmten Maschine hat dann vermutlich sein übriges getan. Aber gut, jetzt kann man eh nichts mehr ändern und man sollte froh sein, dass die Luftwaffe bald drei Exemplare hat.
Damit dürfte man dann im kommenden Jahr ja zumindest endlich mal halbwegs ernsthaft mit der Ausbildung der Besatzungen beginnen können, zumal dann ja noch 2016 das eine oder andere Exemplar dazukommen dürfte. Et läuft, et läuft ;-).
@Christian: Noch weiß aber wohl niemand, wieviele A 400 M 2016 ausgeliefert werden. Auch der Flugrevue ist dies Stand 04.12.2015 nicht bekannt.
Aber selbst wenn man sich anschaut, wer wieviele Maschinen bekommen hat, da kann was nicht stimmen. Die Franzosen haben schon 7 Maschinen erhalten, die Briten 5, die Türken 3, so daß wir mit nur zwei Maschinen nur auf dem 4. Platz liegen! Obwohl wir die Maschinen am dringensten brauchen scheinen die Verträge von uns so schlecht verhandelt worden zu sein, so daß wir nur unter ferner liefen beliefert werden!
@ Closius
Nach meiner Kenntnis ist vertraglich die erste Bw Maschine MSN 17.
Die erste (ausgelieferte) Maschine für Deutschland war die MSN018.
http://www.abcdlist.nl/a400mf/a400mf.html
Jepp. Ich sollte mich weniger auf mein Gedächtnis verlassen :-)
Der Die Das A400M ist ein seltsames Konstrukt
Zum ersten nimmt Deutschland Flieger ab ohne ein Prüfteam kontinuierlich vor Ort zu haben. Der Typ dem das eingefallen ist gehört dingfest verhaftet und im nächsten A400M verzurrt!
Ok – man mopst aus diversen Bereichen hinten durch die kalte Küche „Abnahmeteams“ als „Task-Force“ damit überhaupt irgendwie Flieger abgenommen werden können. Sonst könnt die Airbus ja noch Zahlungsansprüche scharf schalten (Oder hat der Presse jemand etwa jemand erkärt es sei Ziel Flieger für die Luftwaffe abzunehmen?)
Dabei wird nach recht stumpfen und zähen Verhandlungen aber nicht der komplette Flieger geprüft sondern nur das was dem Kunden zugebilligt wird. Ganz ehrlich: Wer käme als Privatmann auf die Idee sich vom Autoverkäufer diktieren zu lassen was er sich genauer ansehen darf?
Das was man dann nach diesem Prozedere „abnimmt“ – man könnte es auch als Selbstbeschiss titulieren – kann aber bis aufs Geradeausfliegen nichts von den militärisch wichtigen Dingen.
Besonders geil (überwiegend) sind dabei die in Köln erbrüteten Vorstellungen zur „Maximalverzurrung“ im A400M.
Ein weiterer Euphemismus für die nicht vorhandene militärische Leistungsfähigkeit des Produkts A400M.
Welche von den französischen A400M bezahlt eigentlich D, damit Frankreich noch ein paar flugfähige C130 Herkules kaufen und betreiben kann?
Weiß das BAIUD dazu mehr als der Rest der Republik?
Alaph! (Et läufd, Et läufd )
@Closius: Neuere Zahlen zu den künftigen Auslieferungen gab es kürzlich bei Flightglobal zu lesen: 2016: 9, 2017: 11, 2018: 11, 2019: 6. Wie offiziell und abgestimmt das ist stand nicht dabei. https://www.flightglobal.com/news/articles/germany-to-join-multinational-tanker-effort-419627/
Ein triftiger Grund dafür, dass Deutschland nicht früher drankam, wäre der bekannte Umstand, dass in alle deutschen Maschinen die Selbstschutzsysteme einrüstbar sein sollen. Dafür könnte ein höherer Entwicklungsstand jenseits von IOC notwendig sein als bei Flugzeugen, die immer nur im gesicherten Luftraum herumkutschieren. UK z. B. schafft dagegen nur eine begrenzte Anzahl von Maschinen mit einem – anderen – fest eingebauten Schutzsystem an. Drei davon fliegen schon herum und gelten als ausgeliefert, sind aber noch nicht fertig ausgerüstet und in der Heimatbasis stationiert.
@ avpat „Welche von den französischen A400M bezahlt eigentlich D, damit Frankreich noch ein paar flugfähige C130 Herkules kaufen und betreiben kann?“
Warum das? Frankreich kann von Airbus ebenfalls Schadenersatz verlangen und Teilbeträge einbehalten für Maschinen, die nicht im vereinbarten Zustand geliefert werden – auch wenn die vertraulichen Abmachungen dort nicht an die Presse gelangen. Im FAKT-Bericht vom 8. Dezember wurde über den angesichts der Fähigkeitslücken geringen Schadenersatz von 3,5 % für zwei deutsche Maschinen gelästert und gleichzeitig großzügig darüber hinweggesehen, dass im eingeblendeten VS-Text auch etwas von 17 % Zahlungseinbehalt aufgrund ebendieser Fähigkeitslücken stand.
FAKT Das Desaster um das Bundeswehr-Transportflugzeug A400M
08.12.2015 – 04:05 Min. – Verfügbar bis 07.12.2016
http://mediathek.daserste.de/FAKT/Das-Desaster-um-das-Bundeswehr-Transport/Das-Erste/Video?documentId=32121262&topRessort&bcastId=310854
@Schnallendorff
Wofür braucht man ein mil. Transport-Flugzeug wenn man nur im geschützten Luftraum fliegt, kann man dann nicht einfach ein ziviles Fracht-Modell kaufen? Wie zB A320 oder A330 freighter, mit respektive 20t und 70t Zuladung.
@avpat soweit ich weiß haben die Israelis den Franzosen 4 Herky-Birds zum Kauf angeboten….schon seltsam sich auf dem internationalen Markt gebrauchte C-130 zu besorgen wo doch der A-400 zuläuft….mir ist schon bewusst das man beide Typen nicht vergleichen kann aber es hat für mich ein Geschmäckle
@avpat
„Besonders geil (überwiegend) sind dabei die in Köln erbrüteten Vorstellungen zur „Maximalverzurrung“ im A400M.“
Bin schon gespannt auf das erste Abfangen nach einem Parabeflug mit Last (Puma, H145M uvm) im Frachtraum ;-)
@Ralp67: Den Franzosen läuft der A 400 M zu langsam zu und vor allem kann der A 400 M keine Hubschrauber betanken, was die Franzosen ursprünglich wollten, diesen auch als Tankflugzeug für ihre Hubschrauber zu verwenden, aber wegen seine Triebwerken kann der A 400 M keine Hubschrauber betanken, ohne diese dabei zu gefährden. Deshalb wollen die Franzosen Herkules Transportflugzeuge beschaffen.
Das ganze macht also zweifach Sinn und stellt nur die Frage, ob nicht besser A 400 M mit anderen Triebwerken hätte ausgerüstet werden sollen?
Und ich wäre glücklich und würde eine Flasche Sekt aufmachen, wenn die BW endlich so handeln würde wie die Franzosen und andere Transportflugzeuge beschaffen würde und seien diese nur gebraucht. Schließlich ist der A 400 M, wie hier schon oft diskutiert, für viele Aufgaben zu groß und kann immer noch keine Fallschirmjäger absetzen usw…
@ sd, 11. Dezember 2015 – 0:19, ist die Frage ernst gemeint? Der überwiegende Teil des militärischen Lufttransports findet im gesicherten Luftraum statt, das gilt insbesondere für Friedenszeiten; aber auch beispielweise kleinere Feldflugplätze zur Truppenversorgung im Einsatz, die nicht mit zivilen Frachtern angeflogen werden können, wird man möglichst außerhalb der Reichweite gegnerischer Luftabwehr einrichten. Die Kurzstart- und -landefähigkeit ist auch auf teilzerstörten regulären Bahnen von Nutzen. Auch bei Katastropheneinsätzen können kleinere Flugplätze nahe des Einsatzortes direkt angeflogen werden. Der Laderaum liegt näher am Boden, das Be- und Entladen über die Heckrampe geht schneller und erfordert keine vorhandene Infrastruktur, dazu kommen militärische Kommunikationsmittel usw. Aufzählung wahrscheinlich grob unvollständig.
@ Ralph67 + Closius:
Die vier C-130, die Frankreich beschaffen möchte, haben eine besondere Dringlichkeit, da sie zur Unterstützung eigener derzeit aktiver Kampftruppen (forces spéciales) in der Operation Barkhane/Sahel-Zone dienen. Zwei davon zur Hubschrauberbetankung, bei anderen ist die Ausrüstung mit Luft-Boden-Flugkörpern geplant; beides ist derzeit mit der A400M nicht möglich. Frankreich hat die C-130 bereits im Einsatz und kann sich daher mit relativ geringem Aufwand weitere Maschinen zulegen. Die Beschaffung ist in der französischen Etatplanung enthalten. Auf Französisch bei der Nationalversammlung: http://www.assemblee-nationale.fr/14/rapports/r2816.asp#P354_52845
Closius | 11. Dezember 2015 – 10:12: „stellt nur die Frage, ob nicht besser A 400 M mit anderen Triebwerken hätte ausgerüstet werden sollen?“
Laut neueren Aussagen von Airbus werden die störenden Turbulenzen von den Flügeln verursacht. Ein Teil des Problems ist zudem die Größe des Flugzeugs in Verbindung mit notwendigen Abständen und Schlauchlängen.
„Surprisingly, the airflow problem is generated by the airlifter’s wings, rather than propwash from the large TP400 engines.“ https://www.ainonline.com/aviation-news/defense/2015-11-02/airbus-proves-more-a400m-capabilities-and-eyes-exports
@Closius
Danke fuer die ausfuehrliche Antwort, die Frage war in der Tat ernst gemeint.
Es war nicht selbverstaendlich, dass sich _kleiner Feldflugplatz_ und _gesicherter Luftraum_ nicht gegenseitig ausschliessen. Ich denke da zB an die weiten Sicherheitszonen an regulaeren Flughaefen in Friedenszeiten. Oder das der regulaere Flughafen Mazar-e Sharif, MZR, nur mit geschuetzten Flugzeugen angeflogen werden durfte.
Darf die LW auch im Friedensflugbetrieb auf kleinen Feldflugplaetzen landen?
re: Closius
Wie viele Rüstsätze zur Nutzung der A400M als Tankflugzeug sind eigentlich bestellt worden?
Und ab wann wird eine Betankung von Hubschraubern denn nun möglich sein?- Oder verhandelt man/frau schon über monetäre Kompensation ….
Die DefenseNews vom 10.12.2015 hat sich unter der headline „France Considered Purchase of UK C-130s“ mit dem Thema der „(Ersatz-) Beschaffungen“ C-130 beschäftigt!
Es sind momentan 10 Flugzeuge als Tanker, 10 für Medevac und der Rest für das normale Geschäft vorgesehen.
Das erklärt dann wahrscheinlich auch, warum geplant ist, der NATO MRTT Flotte beizutreten.
5 x A310MRTT werden durch potentiell 3 x A330 MRTT ersetzt, welche dann durch maximal je 10 A400M in der Tanker und Medivac ergänzt werden !könnten!.
Wieder eine deutliche Schrumpfkuhr.
Schon der derzeitige Bestand an A310 ist deutlich unter dem Bedarf, wenn man jetzt weniger Maschiene mit drei Partnern teilen möchte, heißt das nur eins: die Kassen sind lehr,lehrer als lehr.
Somit wird auch beim beim Thema „Tanker“ im Internationalen Vergleich deutlich was Rahmennation auf deutsch heißt:
FR: 12x A330MRTT
GB: 14x A330MRTT
GER/NL/NW/PL: 3xA330MRTT —> wir. haben. kein. Geld
Zur Betankung von Hubschraubern hat Airbus einen Forschungsauftrag vergeben, d. h. nichts Genaues weiß man nicht. Die Funktion wird aber auch nicht von allen Kunden verlangt.
Zur Frage, was die Bundeswehr „darf“ oder eher mit ihren Flugzeugen macht, könnte man auf zwei ihrer Videos mit Transall verweisen:
Taktisches Fliegen
https://www.youtube.com/watch?v=g4QLgZWj-Ec
Transall Krisentraining
https://www.youtube.com/watch?v=maLRWy5ob3Y
Zu den ungeschützten früh ausgelieferten Flugzeugen der Franzosen und Briten kann man noch anmerken, dass beide Länder über weit vom Hauptland entfernte Basen verfügen, die auch zu Friedenszeiten regelmäßig versorgt werden müssen, wobei ein Schutz gegen MANPADs nicht notwendig ist. Diese Basen waren meines Erachtens maßgeblich für die Reichweite-Anforderungen an die A400M; die erste französische Forderung entsprach der Entfernung von Paris zum französischen Stützpunkt in Dschibuti.
Zur Frage „warum nimmt man keine Zivilfrachter“ muss auch noch auf die Fallschirmjägerausbildung und den geringeren Treibstoffverbrauch von Turboprops verwiesen werden. Im übrigen werden _auch_ Zivilfrachter eingesetzt oder angemietet, die sind aber auch nicht umsonst und nicht für jeden Zweck nutzbar, und die miltärischen Besatzungen müssen auch in Übung bleiben.
@Frank:
„FR: 12x A330MRTT
GB: 14x A330MRTT
GER/NL/NW/PL: 3xA330MRTT —> wir. haben. kein. Geld“
Vor allem haben wir weder Falklandinseln noch Französisch-Polynesien und Französisch Guyana. Dafür sollen die Flugzeuge in einen Pool, aus dem man, wenn ich es richtig verstehe, bei Bedarf auch mehr als 3 holen kann.
Ich hab es bisher hier im Blog noch nirgends gelesen, deswegen erwähne ich es hier mal.
Die Transall bleibt uns am Standort Hohn bis 2021 erhalten!
Weil der A400M noch lange brauchen wird bis er über Selbstschutz verfügen wird.
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9nHL9cJBsSqpecn5eagmILEnNK8kEkulFiSX5RXoF-UUlOSCZ0qIioIxeZop-pIGhi5OBmQEMGNY4mpp7uThZGJq4eDoF6Rfk5joCAB-qPoA!/
Ich finde die Verlängerung der Trall bis 2021 ebenfalls für interessant:
http://augengeradeaus.net/2015/12/bundeswehr-uebernahm-dritten-a400m/comment-page-1/#comment-221260
Bisher war ja eher von bis 2018 die Rede.
Der MatErh-Aufwand wird erheblich sein, aber notwendig.