Terror in Paris: Von der Anschlagsserie zum Kriegszustand?
#Paris : État d’urgence déclaré, l’armée est déployée dans les rues de la capitale pic.twitter.com/fZs73TVFpL
— Louis Witter (@LouisWitter) 13. November 2015
Am (gestrigen) 13. November ist die französische Hauptstadt Paris von einer Terrorwelle bislang unbekannten Ausmaßes getroffen worden. Mindestens 128 Menschen starben, als Terroristen mit Kalaschnikows Menschen in Restaurants angriffen, Bomben zündeten und in einem Konzerttheater Geiseln nahmen. Frankreichs Präsident François Hollande rief den Notstand aus und machte am (heutigen) Samstagmorgen die islamistischen ISIS-Milizen für die Angriffe verantwortlich, die er als kriegerischen Akt bezeichnete – und inzwischen gibt es auch eine Bekennerbotschaft, die das zu bestätigen scheint.
Terrorismus und innere Sicherheit kann aus guten Gründen in der Regel nicht Schwerpunktthema hier bei Augen geradeaus! sein. Angesichts der Auswirkungen, die die Attacken von Paris über Frankreich hinaus auf Europa und damit auch auf Deutschland haben werden, und angesichts der Sicherheitsdebatte über den engen Begriff der inneren Sicherheit hinaus (und auch weil es ein großes Leserbedürfnis gibt), hier ein Sammelthread zu diesem Thema.
Kleiner Umbau:Um Doppelungen zu vermeiden, hier (jetzt doch eingebettet) meine Storify-Sammung zu neueren Informationen, die ich immer wieder ergänze (das Neueste oben):
Gerade in solchen Situationen kann man die Qualität der eigenen Hypothesen gut überprüfen, denn es gibt unmittelbare Rückmeldung darüber, wie belastbar das mentale Modell ist, dass man von der Lage und den Abläufen hat.
Daher meine Hypothose: Es wird jetzt viele Festnahmen und neue Sicherheitsgesetze geben. Größere Anschläge bleiben abgesehen davon ein seltenes Phänomen in Europa, weil die Täter zum einen mit der Ausführung der aktuellen Anschläge ihre Fähigkeiten verloren haben und Anschläge dieser Art so komplex sind, dass die meisten schon der Planungsphase der immer umfassender und besser werdenden Überwachung auffallen. Zudem sind sie auch aus Sicht der meisten potentiellen Urheber kontraproduktiv, da sie die Nutzung Europas u.a. als Rekrutenpool gefährden und verstärkte europäische Unterstützung für die arabischen Regierungen mobilisieren, die man in erster Linie bekämpft. Eine Welle größerer Anschläge in Europa halte ich daher für unwahrscheinlich.
Wir kämpfen gegen Daesh, Daesh kämpft gegen uns – warum das auf SYR / IRQ begrenzt sein würde hat sich mir noch nie erschlossen.
Heißt es nicht auch GWOT?
Es fehlen einem die richtigen Worte um das was in Paris geschehen ist zu fassen. Alle Gedanken sind bei den Opern und ihren Familien.
Frankreich wird militärisch in welchem Umfang auch immer darauf reagieren. Und dann wird sich zeigen in wie weit Deutschland den Worten Taten folgen lässt.
Auf der Facebook Bundeswehr Seite sind die ersten Soldaten zumindest schon scharf auf den scharfen Einsatz.
Den BW Ehrenhain Kunduz als Kondolenz Bild zu nehmen erachte ich im übrigen als vollkommenden Fehltritt der Bundeswehr in den solzialen Medien.
@803er:
„Frankreich wird militärisch in welchem Umfang auch immer darauf reagieren. Und dann wird sich zeigen in wie weit Deutschland den Worten Taten folgen lässt.“
Die Ansprache der Kanzlerin erinnerte ja auch an uneingeschränkte Solidarität.
Aber ob man wirklich die politische Kraft hat?
Die Kehrseite ist dann wieder die materielle und personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.
Frankreich hat „seine“ 5. Kolonne im Land.
Steht zu hoffen, wir sind nicht gleichermaßen im Fokus, denn dann sehe ich die Handlungsfähigkeit des Staates nachdrücklich herausgefordert und bin mir nicht sicher, ob wir bestehen könnten.
Holland hat innerhalb von Stunden 1.500 Mann Streitkräfte in die Île de France beordert, um Gendarmerie zu entlasten. …(!)
Eine militärische Reaktion ist alles andere als naheliegend. Der Feind operierte in diesem Fall schließlich nicht aus dem Ausland, sondern aus dem Inland. Eine wirksame Bekämpfung würde vor allem Maßnahmen der Inneren Sicherheit verlangen, schon solcher Feind im Inland durch militärische Mittel (Luftangriffe etc.) kaum wirksam ansprechbar ist. Was man an taktischen Fähigkeiten zur kinetischen Ansprache dieser Bedrohungen braucht, haben gerade die Franzosen in Form polizeilicher und nachrichtendienstlicher Spezialkräfte sowie der Gendarmerie ausreichend vorhanden und dürften auch den politischen Willen aufbringen, flankierend durch Zerschlagung von Vorfeldstrukturen aktiv zu werden. Ich bin mir sicher, dass die Franzosen dieses Problem rasch und gründlich lösen werden, ohne dafür militärisch aktiv zu werden.
Militärische Optionen könnten allenfalls eine Nebenrolle spielen wenn es darum geht dafür zu sorgen, dass diejenigen IS-Kämpfer, die aus Frankreich stammen und sich im Nahen Osten aufhalten, nicht mehr nach Frankreich zurückkommen. Sofern sie durch solche Aufenthalte besser für kinetische Lösungen ansprechbar werden, wäre Frankreich nicht der erste Staat, der eine solche Ausreise aktiv gefördert hätte.
@Memoria
„Frankreich wird militärisch in welchem Umfang auch immer darauf reagieren. Und dann wird sich zeigen in wie weit Deutschland den Worten Taten folgen lässt.“
……..und was soll das helfen?
Kam der Angriff von außen?
Es war ein krimineller Akt und ein Versagen der Geheimdienste/Polizei in Europa.
Das Militär Von FR war eher Auslöser als es ei Hilfsmittel ist.
„Die Ansprache der Kanzlerin erinnerte ja auch an uneingeschränkte Solidarität.“
Genau so kann es sein und diese Solidarität muss nicht zwingend ein Militärische sein.
Evtl sind die Täter ja Bürger Frankreichs.
„Aber ob man wirklich die politische Kraft hat?“
Klar wenn man will. Europa muss seine Polizei- und Geheimdienste besser Abstimmen.
„Die Kehrseite ist dann wieder die materielle und personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“
Die Bundeswehr hat mit all den Vorgängen um FR genau nichts zu tun.
Ein Reflex der werder neue Anschläge verhindert, noch die Ursachen bekämpft.
Anschläge in DEU wurden durch den BND und die Polizei verhindert die Bw hat noch nicht einen verhindert. Das Gegenteil ist der Fall, die Motivation der Terroristen ist eher sich für Einsätze des westlichen Militärs zu rächen und unsere Freiheit zu bekämpfen.
Wir müssen nicht jeden Anschlag zu einem Attentat wie es Sarajevo am 28. Juni 1914 auf den Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Gemahlin Sophie Chotek stilisieren.
Die damaligen Reaktionen sind ein Beispiel dafür wie man es nicht macht.
In der Tat war der Afghanistan-Einsatz wirkungslos, was die Bekämpfung der damals relevanten Al-Qaida anging. Was sich von deren Kräften anfangs noch im Land befand, konnte größtenteils entkommen (inklusive der Führung). Als ISAF begann, war das Land bereits weitgehend irrelevant, was die Bekämpfung von Al-Qaida anging.
Im Fall Frankreichs dürfte sich sehr wahrscheinlich herausstellen, dass die Verantwortlichen sich in Frankreich radikalisiert haben und Sprengstoff bzw. dessen Bestandteile sowie die Waffen über Verbindungen zur Organisierten Kriminalität bezogen haben. Keine der Komponenten des Problems ist militärisch ansprechbar, allenfalls vielleicht eine mögliche Ausbildung im Ausland, aber die ist keine zentrale Komponente für Anschläge dieser Art, wie der Fall Breivik zeigt.
Die Forderungen nach militärischem Vorgehen halte ich daher für eine emotional verständliche (weil mit Entschlossenheit assoziierte), aber nicht zielführende Reaktion.
@Diebels
Das Problem ist, daß es keinen greifbaren Gegner gibt – quasi AFG „at home“. Und auch niederschwellig kann man genug Chaos anrichten, quasi „Algier reloaded“. In Israel sieht man das jeden Tag.
Hollande: Akt der Kriegführung von außen! Frankreich wurde durch Daesh feige, gewaltsam, schändlich (er sagte ISIS) angegriffen, mit Komplizen von innen, wir werden erbarmungslos zurückschlagen, mit Unterstützung unserer Verbündeten.
Frankreich wird seine Verantwortung tragen. Er endete mit „Vive la France“!
D.h. Frankreich definiert die Attacke also als militarischen Akt im Sinne von 9/11, insofern wird es eine militärische Antwort der Franzosen geben. Damals gab es in Folge der Twin-Tower Angriffe die „coalition of the willing“, -ohne uns.
Wenn Frankreich uns bittet beizustehen, wo sind wir dann?
Cameron und Obama haben Hollande jegliche Unterstützung zugesagt!
Ich bin also nach dieser Ansprache der Auffassung, es ist ein höchst militärisches Thema, da die Feststellung „sind angegriffen worden“, völkerrechtliche Tragweite mit dem Einsatz der Streitkräfte hat.
@Zimdarsen:
Wenn Fra sein Engagement in Syrien erhöt, evtl auch durch Bodentruppen, ist das für die BW ganz schnell ein Thema.
Der französische Präsident macht ISIS für die Anschläge verantwortlich. Wenn dies auch das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen werde sollte, dann bin ich sicher, daß es auch ein millitärisches Thema wird und Frankreich seine Beteiligung im Kampf gegen die ISIS ausweiten wird.
Hollandes neuste Ansprache (in etwa: „Angriff organisiert von außen“ und „Akt des Krieges“) klingt zumindest als retorische Vorbereitung für NATO Artikel 5. Auch Merkel heute morgen klingt ähnlich wie Schröder nach 911.
@Klaus Peter Kaikowsky
bitte nochmal das Geschichtsbuch wälzen bevor hier gepoltert wird:
Im Zuge 9/11 wurde der Bündnisfall ausgerufen und DEU war bereits vorher zur vollumfänglichen Unterstützung bereit.
Die „Coalition of the willing“ die sie meinen (gab mehrere bisher), ist jene Zum amerikanischen Feldzug gegen den Irak 2003. Damals unter größten Protest und eben Enthaltung von DEU und…. tada FRA.
FRA im erklärten verfassungsrechtlichen Ausnahmezustand innerstaatlicher Rechtsgrundlagen, die der Staatspräsident in FRA erklärte, er hat die Befugnis dazu.
Da FRA bereits mit seiner Armée de l’air im Nahen Osten präsent ist, bleibt eigentlich nur noch das FRA Heer. Um nachhaltig und durchsetzungsstark zu handeln, ist erweiterte Option eine gemeinsame Bodenoperation mit US und, ja, auch RUS Truppen, denn die sind nicht nur kampfstark vor Ort. Putin hat immenses Interesse, Daesh zu schlagen, schließlich ist er massiv im Einsatz. Kurzfristig kann RUS aktiv werden, wenn es sein Targeting Richtung Daesh umsteuert.
Sollte Hollande die militärische Karte umfassend ziehen, wird er auf die D/F Brig nicht verzichten können, und dann IBuK, und Kanzlerin?
IS- Heimkehrer, Überforderung der Behörden durch die bloße Anzahl von Flüchtlingen, durchlässige Grenzen, instabile und gefährliche Lebensbedingungen in Syrien und AFG, ein fehlendes Integrationskonzept, die Kluft zwischen Arm und Reich, die Abhängigkeit des Westens bspw. von VAE u.v.a.m.
Diese unsortierte Aufzählung zeigt doch auf, dass a) Sicherheitspolitik schnell neu gedacht werden muss, und b) erst dann über die im GG verankerte Aufgabe der Bw diskutiert werden sollte.
Aus den oben genannten Begriffen ergeben sich interessante wie gefährliche Kausalketten. Deshalb bitte erst „denken, drücken, sprechen“ vor mil. Aktionismus!
@ Zimdarsen | 14. November 2015 – 10:41
„Die damaligen Reaktionen sind ein Beispiel dafür wie man es nicht macht.“
Damals wurden Staaten (Serbien) in die verantwortlich gemacht. Heute hat man statt dessen die ‚Organisationen‘ des Terrors.
‚Militaerische Optionen‘ in Frankreich koennten die Entlastung der Gendarnerie durch FN zur Entlastung der ‚ Ermittlungskraefte‘ sein.
„@Reuters: BREAKING: Islamic State claims responsibility for Paris attacks in official statement“ und, Gatwick evakuiert (DLF)!
Mein Beileid der Republik Frankreich obgrund des,wie MP’in Dreyer es heute nannte,barbarischen Aktes.
Es ist wie Frau Bundeskanzlerin Merkel ausführte ein Anschlag auf uns alle in Europa. Und wir müssen uns folglich gemeinsam der Aufgaben stellen, den Feind/die Feinde unserer politischen wie gesellschaftlichen freiheitlichen Grundordnung aufzuklären und zu bekämpfen.
Ich denke aber,dass wir diesmal nicht allzu weit fahren müssen, um die Gegner zu treffen und zu schlagen.
Es ist die Zeit für schwarz-weiß Denken und Handeln geworden. Ein Umstand, den ich mir nicht aussuchte oder gar wünschte, sondern sachlich zur Kenntnis nehme im Bewusstsein dessen,welch umfangreiche Konsequenzen dies haben wird.
Na, da ist er ja: „der Ruf nach dem Bündnisfall“ ………ob dieser Ruf in Washington wohl „Gehör findet“ angesichts des russischen Engagement in Syrien ? Wessen „commitment“ wird hier gerade getestet ?
@sachlicher
versuche Sie mit „Es ist die Zeit für schwarz-weiß Denken und Handeln geworden“ irgend etwas zu zitieren oder sagen Sie das hier wirklich als Ihre Meinung.
Mit solch einem Denken liegt man fast immer falsch und disqualifiziert sich selber.
Die Franzosen haben übrigens seit 2006 die Vorratsdatenspeicherung. Also nur so für diejenigen die denken mehr Überwachung würde irgendwas ändern.
@Jas
gut, dass poltern hier bei AG nicht MEIN Vokabular darstellt. 9/11-Verbindung drängt sich in gleicher Herleitung von HOLLANDE auf. Er sagte Frankreich i“st angegriffen“. Genauso formulierte George W. 2001.
Daher, lesen, verstehen(!), was Hollande ausdrückte.
Die Fokussierung Hollandes auf die externe Bedrohung durch ISIS ist zwar nicht grundfalsch, aber es haftet ihr der Geruch an, mit einem äußeren Feind von innenpolitischen Problemen ablenken zu wollen.
Das gestern was doch nicht der erste islamistische oder islamisch motivierte Anschlag in Frankreich in den letzen Monaten. Ich erinnere an Charlie Hebdo, den Thalys, den geköpften Manager, die von Moslems in Frankreich erschossenen Juden – explizit ermordet „weil sie Juden sind“…
Das Problem in Frankreich ist sehr viel größer als nur „ein Angriff von ISIS“. Das Problem ist struktureller Natur, ausgehend von Ballungsgebieten moslemischer Migranten, die Nährboden, Rekrutierungspool und Rückzugsgebiet für Islamisten und islamisch motivierte Gewalt bieten.
Bei größerer Überschau existiert das Problem auch in anderen Westeuropäischen Staaten, wenn auch nicht ganz so massiv. Malmö: Bislang 30 Handgranatenangriffe gegen Juden, plus unzähliger „einfacher Gewalttaten“. Deutschland: Sauerlandgruppe, der versuchte Angriff auf einem dt. Flughafen (FFM, iirc). Großbritannien: Geköpfter Polizist. Dazu die Randale moslemischer Migranten in Schweden, UK, Frankreich im letzten Jahr…
„Sollte Hollande die militärische Karte umfassend ziehen, wird er auf die D/F Brig nicht verzichten können, und dann IBuK, und Kanzlerin?“
Dann werden die beiden FRA Regimenter und das Gros der binational eingesetzten FRA Soldaten eben in den Einsatz verlegen. Da sind wir 0 involviert. Und das passiert ständig.
Hm. Da hätte ich gerne den Wortlaut.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 14. November 2015 – 11:15
Wo werden wir wohl sein? An der Seite Frankreichs oder in der Verantwortung die EU beendet zu haben und mit ihr die Idee der friedlichen gemeinsamen Existenz freier Völker.
Ansonsten helfen uns Emotionen nicht weiter. Es ist normal,dass die Präfektur Paris den Plan weiß umsetzt,dafür gibt es ihn ja.
Nehmen wir doch auch mal nüchtern zur Kenntnis bitte, dass Rechts-,Linksextremismus, religiöser Fundamentalismus und mehr noch die Organisierte Kriminalität unser Recht und die Freiheit Europas als inside problem deutlicher bedrohen,als es Organisationen und Staaten von außerhalb Europas je könnten. Unkontrollierte Migration ist immer deshalb in diesem Zusammenhang zu beachten und zu benennen,weil sie in diesen Gruppen enden kann, wenn sie nicht verhindert wird bzw. Alternativen von den Aufnehmenden zur Verfügung gestellt werden (=kontrollierte Migration).
Das weiß jeder,der es wissen und so interpretiert wissen möchte,spätestens seit den 1990er Jahren.
Laut BILD hat Jens Stoltenberg unseren Nachbarn die volle Unterstützung der NATO zugesichert. Was auch immer das heißt …
@ T.Wiegold:
Zumindest ein Teil des Wortlauts findet sich ebenfalls beim größten Springer-Erzeugnis.
Es gibt wohl erhebliche Vorbehalte den Bündnisfall deswegen auszurufen:
http://www.wsj.com/articles/paris-attacks-prompt-debate-on-further-military-intervention-on-syria-1447499860
Wohl eher eine „coalition of the willing“ – OEF 2.0.
Mal sehen, ob wir wieder so sehr „wollen“ wie bei OEF.
@Rekom
Im Post zuvor war meine Frage: …Frankreich uns bittet beizustehen, wo sind wir dann?
Das ist die zu beantwortende Frage, nicht wozu D/F tagtäglich missbraucht wird. Die Bitte um Ustg kann nicht „en passant“ abgetan werden. Es sei denn, FRA erspart sich verklausulierte Absagen und verzichtet. Doch der Lackmustest für uns?
Die Bundeskanzlerin hat FRA in ihrer Rede „jedwede Unterstützung“ zugesichert. An diesen Worten wird sie sich zukünftig messen lassen müssen, gerade im Hinblick auf die mögl. Deklaration eines Bündnisfalls (wobei ich dieses Szenario um ehrlich zu sein etwas verfrüht heraufbeschworen sehe).
@KPK:
„Die Bitte um Ustg kann nicht „en passant“ abgetan werden. Es sei denn, FRA erspart sich verklausulierte Absagen und verzichtet. Doch der Lackmustest für uns?“
Einmal mehr sollte man sich unaufgeregt an die letzten knapp 15 Jahre erinnern.
Wir machen wieder ein bischen mit, denn bei Schlüsselfähigkeiten stehen wir genauso da wie Anfang 2002. Alles mit der Ruhe…
Mein Mitgefühl für die betroffenen Franzosen und ganz Frankreich !!!
Meine Prognose zur deutschen Hilfe für Frankreich:
Außer Trauerworten und momentanen Bekundungen von Fr.Merkel wird Deutschland im Bereich des miltärischen NICHTS machen.Fr.Merkel kann den Begriff Bundeswehr und Stärkung unserer Armee noch nicht mal in den Mund nehmen.
In Berlin wird außer Schwadroniererei und Lippenbekenntnissen zur militärischen Unterstützung für Frankreich und Bekämpfung des IS nichts kommen.
Auch die etwas deutlicheren Worte von Hr. Gauck zur VERTEIDIGUNG der europäischen Werte werden schnell verhallen.
An der Spree wird sich keiner zu Luftschlägen unserer Luftwaffe durchringen. Den etwaigen Einsatz der DF-Brigade wird man hinter Parlamentsvorbehalten und Angst vor den deutschen Wählern schon garnicht in Erwägung ziehen. Daran könnte diese Brigade in Zukunft zu Grunde gehen.
Fr. UvdL wird wieder ein paar Waffen, die unserer Bundeswehr fehlen, an die Kurden schicken und das war es.
Ach ja, Mali steht auch noch an:Vielleicht ein Batallionsäquivalent und das war es.
Mehr werden wir ja auch leider bei der Lage der Bundeswehr nicht zusammenkratzen können.
Deutschland wird erst effektiv reagieren, wenn Putin in Polen oder in den baltischen Staaten „anklopft“ , oder wenn ein Anschlag in Germanien passiert.
Schon nächste Woche wird man in Berlin wieder über Flüchtlinge Chaos verbreiten.Hr. Gabriel hat ja heute schon Angst um die Sicherheit der Flüchtlinge in Deutschland.
@ Jas
Schröder hat damals nicht den Bündnisfall ausgerufen sondern den Verteidigungsfall (der Trottel). Als er das in der Tagesschau zum besten gab ist mir fast das Essen aus dem Gesicht gefallen. Deutschlandwand sind gemäß damaliger Presse daraufhin auch diverse Reservisten in die Kasernen gefahren – wo man eher überascht war. Natürlich hat Schröder den Bünsnisfall gemeint – ausdrücklich korrigiert wurde sein Versprecher jedoch meines Wissens nicht – zumindest nicht medial wirksam und in keinem Nebenartikel relevanter Zeitungen.
Von dieser damaligen Peinlichkeit abgesehen halte ich die Ausführungen von Diebels für absolut zutreffend, sehe jedoch anhand der Presseinformationen, dass es wohl wie KPK sagt, exakt wie 9/11 abläuft und man eben zunächst genau in die Richtung steuert. Und tatsächlich kommt damit die spannende Frage auf: Wird man in D Taten bringen oder nur Reden. Gestern nach sagte TDM bereits, er werde mit allem Unterstützen was FRA benötigt – na dann soll er mal zeigen wo er die vor allem personellen Mittel her bekommen will, wo man doch nichtmal den Regeldienst ohne Überstundenwust abwickeln kann…
Die Bundeswehr kann man natürlich schicken (FRA ist ja nicht unser Inland), aber dort ist man nicht unbedingt polizeilich und auf Deeskalation geschult. Kurzuum wenn man nicht irgendwann in den Medien die tatsächlich vorhandene Treffgenauigkeitsleistung von G36 an einer FRA Straßensperre sehen will, sollte man das erstmal lassen – ist also nichts für sofort und schnell… SCNR
Mein tiefes Beileid, meine Erschütterung und bedingungslose Solidarität mit Frankreich, unserem lieben Nachbarn.
Es war kein Terrorismus, per Definition, denn Daesh hat ein eigenes Territorium. Bin durch die Definitionen gewandert: Es ist Krieg, nun auch direkt.
@KPK: Wir stehen bei, ganz nahe bei Artikel V!
Es ist zu befürchten, dass hier ähnlich wie nach dem 11.09. eine militärische Reaktion erfolgen wird. Angesichts der Opfer treten an die Stelle nüchterner Lagebeurteilung Emotionen und schließlich Pathos. Eine so stolze grandé Nation wird sich herausgefordert fühlen. Und wir haben wohl nicht wirklich eine andere Option, als uns „solidarisch“ zu zeigen. Folgen wird ein militärisches Abenteuer, das mit den innenpolitischen Wurzeln des Problems herzlich wenig zu tun hat. Selbst, wenn man dieses Dilemma erkannt hat und weiß. dass was auch immer jetzt kommt, bloß wieder purer Aktionismus ist, kann man im Grunde bloß sehenden Auges bei dem Quatsch mitmachen.
Man glaubt es kaum, Sie bieten wieder Hilfe an und haben nicht einmal die primitivste Mindestausrüstung und Mannschaftsstärke für die Infanterie der BW.
Die französischen Militärs lachen sich tot.
Die einzige wirksame europäische Truppe, neben der englischen Infanterie, ist die fränzösische Legion.
Vielleicht sind die Franzosen jetzt so weit und lassen die richtigen Hunde des Krieges los.
Eventuell haben dann auch die Engländer wieder Lust.
Die IS zu vernichten, wäre dringend notwendig.
Ausnahmsweise herrscht da mal Konsenz.
Da der O-Ton in diversen Pressemeldungen zerfasert:
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2015/11/2015-11-14-telefonat-merkel-hollande.html;jsessionid=AC6D1A648349EC6351599A3180871E44.s1t1
„Die Bundeskanzlerin verurteilte die barbarischen terroristischen Anschläge und betonte, dass Deutschland fest an der Seite Frankreichs stehe und Paris bei der Bekämpfung des Terrorismus jede gewünschte Unterstützung zukommen lassen werde.“
Das ist ganz losgelöst von irgendwelchen Diskussionen über Bündnisfall ja/nein eine ungewohnt deutliche Ansage.
@KlausKörper: Ich unterstreiche ihre Aussage, eine komplexe ÖFFENTLICHE Analyse Ursache-Wirkung ist gefragt. Jedes Ressort zieht, nach Staatstheorie zu Beginn des letzten JH seine Grenzen des Denkens. Ist es eben dies, woran unsere Gesellschaft zu scheitern droht?
Das wir nicht mehr, nach Vorbild Goethe/Kant ganzheitlich/generalistisch denken. I.d.S Glück auf, an die junge Generation geostrategischer Schule! Denn eben diese Schule hat das Fußballspiel weiterlaufen lassen.
Bis dahin schalten wir die direkte Bedrohung aus, denn es scheint zu diesem Angriff hat Daesh wohl Waffen und Personal aus allen europäischen Staaten zusammengezogen. Das sagt etwas über deren Potential aus…
@GeMue: und diese „richtigen“ Hunde des Krieges hetzen wir (die wir ja die Verantwortung tragen…) auf wen?
Bedaure, weder Kriegsrecht noch Bundeswehr werden dieser Situation gerecht. Ob uns das gefeallt oder nicht, diese Anschlaege kommen aus dem Innern und da ist die Polizei gefragt. Da kann eine Armee nur aushelfen, aber eben mit Hilfspolizisten, nicht mit „Kriegern“.
@drd
Danke – allerdings an dieser Stelle noch mal der Hinweis: So Sachen wie den O-Ton des Merkel-Statements habe ich im oben verlinkten Storify-Dokument eingestellt (habe das im Eintrag selbst nicht gemacht, damit es halbwegs übersichtlich bleibt).
@drd:
„…jede gewünschte Unterstützung zukommen lassen werde“.
Keine Sorge, offiziell „gewünscht“ wird am nde nur was wirklich „angeboten“ wird.
Ein wenig Luftbetankung als deutscher Beitrag?
Mehr war nicht gewünscht…
Klasssicher Trick der Diplomatie.
Und beim Zustand der Bundeswehr wird man sich sehr schnell überlegen müssen was wirklich „gewünscht“ sein darf. Das Thema Einsatzbereitschaft war ja leider vor den Haushaltsverhandlungen (wieder) kein Thema (http://augengeradeaus.net/2015/10/baellebad-november-2015i/#comment-216925).
Da wird es mal wieder die ein oder andere Überraschung geben, hoffentlich bevor man etwas zugesagt hat.
@ A. Horstmann
Sie haben dem französischen Präsidenten also schon mitgeteilt, dass seine o.a. Aussage und das Ausrufen des nationalen Notstandes „der Situation nicht gerecht wird“? Der Angriff kam eben nicht aus dem Inneren, sondern vom IS und damit von Außen. Und da der IS sich als „Staat“ bezeichnet und Territorium besetzt hält, wäre es nicht wirklich verwunderlich, wenn jetzt militärische Maßnahmen ergriffen werden würden. Ihr „Polizei-Argument“ greift wesentlich zu kurz.
Ich denke das ist ein Casus Belli der es ermöglicht noch vor Weihnachten IS von der Landkarte zu tilgen. Es liegt ein Riesenunterschied zwischen „zaghaften Luftangriffen“ und „volle militärische Bandbreite im Bodenkrieg“.
Vorrausgesetzt es stellt sich nicht als „False Flag“ heraus, immerhin hätten mehrere Akteure vor Ort etwas zu gewinnen wenn die NATO mit IS kurzen Prozess macht.
Skurillerweise gabs bei Longwar-Journal vor einigen Monaten die These dass IS absichtlich den Westen zur Intervention drängt damit sie die sichere Niederlage nicht durch Kurden und Schiiten erleiden sondern durch den Westen. Zum einen als propagandistische Lanze „die Kreuzfahrer sind gegen den Islam“ und zum anderen weil die Kurden und Schiiten wohl weniger sanft mit Kriegsgefangenen umgehen werden.
@chris | 14. November 2015 – 12:54
Wenn Sie sich bitte an meinem gesamten geschriebenen Wort orientieren würden.
Ich stelle das lediglich fest,ohne es zu goutieren.
Eine ganz andere Frage, gibt es inzwischen zweifellose Erkenntnisse über den Auftraggeber? Ein anonymes Bekennerschreiben kann jeder aufsetzen, eine offizielle Stellungnahme des IS wären allerdings kaum anzuzweifeln.
@Wait&C: +1: Dann sorge man mal dafür, dass wir Kurden dem Rücken frei kriegen und embedded Support noch und nöcher. Dann wird der Job erledigt!
Der zynische Umgang mit Daesh , der von Partialinteressen durchsetzt ist, muss enden!
Das dschihadistische Phänomen können nur Muslime erledigen, sonst dreht sich das Karussell immer weiter. Erledigen auf allen Ebenen weit über SiPo hinaus…
@MikeMolto
Es geht nicht darum, gegen welche Organisationsform man kämpft, sonder was man als Begründung nimmt um Interessen zu verfolgen.
Es war nur der Auslöser für umfassende staatliche Gewalt und dies könnte es nun wieder sein.
Wer waren die Täter woher kamen sie und was kann man tun, dass dies nicht wieder geschieht.
Wer dies nun wie Wendt mit den Flüchtenden in Verbindung bringt und Symptom mit Wirkung verwechselt agiert sehr gefährlich.
Das Fokusieren auf das Militär nimmt die Chance, der effektiven Prävention umd Verhinderung von Terroranschlägen.
@Jens Schneider
Kein Land in Europa hat mehr gegen den Terrorisums getan als Deutschland.
Es ist nicht wirklich hilfreich nur durch die militärische Brille zu schauen.
Die Aktionen Frankreichs haben den Terror oft leider erst ausgelöst.
Wir müssen nicht alle die Fehler wiederholen.
Das diplomatische Bemühen und die vielen unzähligen Polizeimaßnahmen haben eben oft nur im Verborgenen ihren Erfolg.
Die Welt braucht keine Hasardeure sondern kluge Analysten, besonnene Bürger und verantwortungsvolle Politiker.
DEU ist auf einem guten Weg.
Ich bin etwas ratlos. Wie ist das alles zu bewerten? Die Politik scheint einhellig der Meinung zu sein, nun eine Stufe höher auf der Eskalationsspirale zu gehen. Militärs sprechen vom Nato Bündnisfall. Papst Franziskus spricht vom Terror als Teil des schon stattfindenden 3. Weltkriegs. Andere bezeichnen die Attentate als Teil eines französischen Bürgerkriegs.
Wer bzw. was sind dann in diesem Weltkrieg die Kriegsparteien? Einerseits die so genannte westliche Welt (Nato-Staaten + Japan, Australien, Israel etc.), anderseits scheint Russland eine Partei in diesem Spiel zu sein, an dessen Seite dann Assad steht. Dann wäre etwas nebulös der Islamische Staat, der einerseits schon ein Staatsgebiet hat, anderseits aber sowas wie eine weltweit verbreitete islamistische Ideologie ist. Vermutlich gibt außerhalb der Levante mehr IS-Anhänger als innerhalb der Staatsgrenzen dieses neuen Gebildes. Länder wie Saudi-Arabien stehen offiziell an der Seite der westlichen Welt, sind andererseits aber mehr oder weniger offene Unterstützer des islamistischen Narrativs. China ist dann ein weiterer Spieler, der auf Expansion drängt und mit Uiguren etc. auch eine Front zum islamistischen Narrativ hat. Im Südchinesischen Meer kündigen sich Konflikte zu Ländern wie Malaysia und Japan an.
So richtig klar sind mir die Frontverläufe in diesem 3. Weltkrieg nicht. Richtig konfus wird es dann bei den Kriegsgründen, den Kriegsauslösern und den Kriegszielen der verschiedenen Parteien.
IS will die Weltherrschaft seiner Ideologie und kämpft dafür gegen jeden. Aufgrund der recht rücksichtslosen Kriegsführung (Selbstmordattentäter etc.) ist der Verbrauch eigener Ressourcen sehr hoch.
Länder wie Russland und China wollen sich und ihren Machtbereich vergrößern und setzen dabei auf Taktiken, unterhalb der Schwelle zum offenen Krieg zu bleiben.
Was genau die westliche Welt will, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Einerseits gibt es, wie aktuell, hochtrabende Schaufensterreden. Was nun letztlich das Ziel eigener Aktivitäten sein soll, bleibt diffus. Man will was gegen Terrorismus tun, man will, das sich Russland wieder ans Völkerrecht hält, man will, dass es im Südchinesischen Meer ruhig bleibt, aber wirkliche Fakten schafft man nicht. Verbale rote Linien werden von anderen übertreten, ohne Konsequenzen. Nun will man Gründe für Flucht in Herkunftsländern bekämpfen, zieht aber gerade geschlagen aus einem solchen Kampf in Afghanistan ab.
Die multipolare Welt ist doch recht unübersichtlich geworden. Desto archaischer (IS), desto größer ist die Willenskraft der Kämpfer. Desto entwickelter, desto beliebiger und schwammiger wird die eigene Positionierung in der Welt.
Kann das jemand ordnen? Und vor allem: Was ist unsere Strategie? Wie positionieren wir uns? Was sind die kurz- mittel- und langfristigen Konsequenzen?