Wieder im Fokus: Syrien und ISIS
„J’ai demandé au ministre de la défense que dès demain des vols de reconnaissance soient organisés au-dessus de la Syrie“ #ConfPR
— Élysée (@Elysee) 7. September 2015
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Flüchtlingskrise in Europa, bei der vor allem Flüchtlinge aus dem Krieg in Syrien in die EU kommen, rückt das arabische Land und damit auch die Auseinandersetzung mit den islamistischen ISIS-Milizen wieder in den Blickpunkt. Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande kündigte bei seiner Pressekonferenz am (heutigen) Montag in Paris an, dass ab dem (morgigen) Dienstag die französische Luftwaffe Aufklärungsflüge über Syrien fliegen werde (siehe Tweet oben). Französische Bodentruppen in Syrien schloss der Präsident aber aus, wie aus dem Transkript des Figaro hervorgeht:
In Sachen Terrorismus hat Frankreich stets seine Verantwortung übernommen. Man hat das in Mali gesehen und in der gesamten Sahel-Zone im Kampf gegen Boko Haram. Wir haben es unter anderen Umständen gezeigt in Zentralafrika, um dort ein Blutbad zu verhindern. Und als es darum ging, Schläge gegen Syrien zu führen, stand Frankreich ebenfalls bereit. Als es im Fall Iraks darum ging, eine Koalition einzugehen, haben wir das getan, und heute, in Syrien, wollen wir wissen, was gegen uns in Vorbereitung ist und was der syrischen Bevölkerung angetan wird – weshalb ich entschieden habe, von Morgen an Aufklärungsflüge in Abstimmung mit der Koalition stattfinden zu lassen.
Im Anschluss, auf der Grundlage dieser zu sammelnden Informationen, der geheimdienstlichen Arbeit und der Aufklärung, werden wir zu Schlägen bereit sein, und manche sagen uns bereits, es müssten Angriffe am Boden stattfinden, solche Vorschläge kommen von Leuten, die zuvor jeder Form einer Intervention feindlich gegenüber standen. Aber lassen wir das, die Frage ist gestellt. Ich halte die Entsendung von Bodentruppen für inkonsequent und für unrealistisch, zumal, wenn wir damit alleine blieben. Inkonsequent wäre ein solcher Schritt, weil, er eine gezielte Operation in ein Vorhaben zur Besatzung verwandelte.
(Vielen Dank an einen Leser für die Übersetzung; hier das Original:
„Face au terrorisme la France a toujours pris ses responsabilités. On l’a montré au Mali, plus largement au Sahel pour lutter contre Boko Haram. Nous l’avons montré dans d’autres circonstances en Centrafrique pour éviter un bain de sang. Et lorsqu’il s’est agi de faire des frappes en Syrie la France était prête. Pour l’Irak quand il fallait faire une coalition nous l’avons fait, aujourd’hui en Syrie nous voulons savoir ce qui se prépare contre nous et ce qui fait contre la population syrienne aussi ai-je décidé qu’il y aura dès demain des vols de reconnaissance en lien avec la coalition.“
„Ensuite selon les informations, les renseignements, la reconnaissance, nous serons prêt à faire des frappes, certains nous disent qu’il faudrait attaquer au sol. Ceux-là qui étaient hostiles à toute intervention. Mais laissons ça, la question est posée. Je considère qu’il serait inconséquent et irréaliste d’envoyer des troupes au sol puisque nous serions les seuls. Inconséquent parce que cela transformerait une opération en force d’occupation, nous ne ferons pas d’opérations au sol.“)
Den französischen Aufklärungsflügen über Syrien könnten bald Luftangriffe auf ISIS dort folgen; auch Großbritannien plant nach einem Bericht der Sunday Times, seine bislang auf den Irak begrenzten Luftschläge auch in Syrien zu fliegen. Und die USA erwägen laut New York Times, ihre Unterstützung für Rebellen im Kampf gegen ISIS auszuweiten.
Was das praktisch bedeutet und wie es sich mit angeblichen russischen Plänen für eine – stärkere? – militärische Beteiligung in Syrien und Unterstützung von Machthaber Baschir Assad verträgt? Das scheint alles noch offen.
Überhaupt ist das eine Geschichte in Entwicklung – deshalb die Bitte, in den Kommentaren zunächst mal auf die Sammlung von Fakten zu setzen und faktenschwache, aber meinungsstarke Äußerungen vielleicht erst mal zurückzustellen.
Nachtrag: Am Nachmittag von der BBC:
Two Britons killed in RAF Syria strike, PM tells MPs
Two British fighters with so-called Islamic State were killed by an RAF drone strike in Syria in an „act of self-defence“, David Cameron has said.
Cardiff-born Reyaad Khan was targeted in Raqqa on 21 August and died alongside fellow Briton Ruhul Amin and another fighter, the PM told MPs.
Khan, 21, had been plotting „barbaric“ attacks on UK soil, he said.
The action was lawful and necessary, Mr Cameron said, despite MPs previously ruling out UK military action in Syria.
Nachtrag 2:
Im Bosporus werden weiterhin russische Kriegsschiffe mit Kurs Mittelmeer gesichtet (hier eines in verschiedenen Detaillierungsgraden):
#SyrianExpress continues. Project 1171 BSF Alligator class landing ship Saratov 150 transits southbound Bosphorus pic.twitter.com/8gU1sCCMaz
— Yörük Işık (@YorukIsik) 7. September 2015
BSF landing ship Saratov packed to the gunnels with military equipment en route to #Syria @bellingcat @IHS4DefRiskSec pic.twitter.com/Wnx7AmlBN3
— Yörük Işık (@YorukIsik) 7. September 2015
Tapir class Saratov 150 hoisted 'Stay Clear of Me' signal flag, on the Bosphorus pic.twitter.com/vgi2x2CS4x
— Yörük Işık (@YorukIsik) 7. September 2015
Built in Yantar Zavod in Kaliningrad, 50-year-old Saratov is equipped with bow and stern ramps for unloading vehicles pic.twitter.com/lqfbRamyCe
— Yörük Işık (@YorukIsik) 7. September 2015
Aktuelle Ideen zur Zukunft Syriens bei:
http://www.defensenews.com/story/defense/commentary/2015/09/08/-hold-together-future-syria/71888518/
Demnach würde über kurz oder lang eine internationale Friedenstruppe erforderlich werden, die 100.000 umfassend auch 20.000 GI beinhalten müsste. Es wird der Vergleich mit Bosnien der 90er gezogen, wo die NATO zunächst 60.000 präsent hatte.
Auftrag zunächst, Sicherung der Grenzen und des gemischt-ethnischen Gürtels von Damaskus über Homs und Hama bis nach Aleppo. (Kommt dort nicht die Masse „unserer“ Flüchtlinge her?)
Ziel müsste sein, drei-vier ethnisch reine Regionen für Kurden, Alawiten (schiitischer „Ableger“) und Sunniten durchzusetzen.
Ganz im Sinn von @wacaffe?
Ich glaub es nicht, da die kurdische Entität nur mit Erdogan machbar ist.
@ Klaus-Peter Kaikowsky:
Laut russischem Wiki sieht die Gliederung der 810. Marineinfanteriebrigade (Einheit Nr. 13140) folgendermaßen aus:
Stabszug
Zug Artilleriechef
ABC-Abwehrzug
Fernmeldekompanie
Sanitätskompanie
Luftlandeaufklärungskompanie
Landungsingenieurkompanie (Strandmeister)
Flammenwerferkompanie
Panzerabwehrbatterie
501. selbständiges Marineinfanteriebataillon
557. selbständiges Marineinfanteriebataillon
542. selbständiges Marineinfanterieluftsturmbataillon
546. selbstständiges Panzerartilleriebataillon
547. selbstständige Flugabwehrraketenartilleriedivision (дивизион = Bataillon)
538. selbstständiges Bataillon Materielle Sicherstellung (Unterstützung, Versorgung)
13. selbstständiger Truppenübungsplatz
Zugegebenermaßen sind die Übersetzungen stellenweise etwas holperig und für Bundeswehr-Ohren ungewohnt. Zu bedenken ist auch, dass sich diese Liste zwar eindrucksvoll liest, russische Truppenteile mehrheitlich aber sehr viel kleiner sind als ihre westlichen Gegenstücke.
@Bürger
Danke, Klasse.
Die brauchen, sofern Größenordnungen und Anzahl annähernd stimmen, keinen Vergleich mit einer MEU, zumindest was den Heeresanteil betrifft, zu scheuen.
Sofern diese Truppe tatsächlich in Syrien, Raum Latakia, Fuß fassen sollte, Hut ab.
Die RUS TrTle sind, wie Sie richtig feststellen, nominell kleiner. Jedoch nur, weil die gesamte Logkomponente, dem Zuführungsprinzip folgend, ausgegliedert war/ist. (War zumindest zu Sowjetzeiten so)!
Was dort also ggf. an SollOrg-Zahlen genannt würde ist, wie ehedem gesagt wurde, „Grabenstärke“.
Vor diesem Hintergrund muss selbstverständlich eine bei DefenseNews in Spiel gebrachte Friedenstruppe neu beurteilt werden. Eine „SyrianPeaceForce“ bei Anwesenheit starker RUS Kräfte im möglichen Einsatzraum der RUS MarInfBrig, eher nicht.
@ KPK
„Ganz im Sinn von @wacaffe?“
gott bewahre! in der Konsequenz der ethnischen desintegration teile ich den tenor zwar die methoden sind aber völlig kontraproduktiv
„Demnach würde über kurz oder lang eine internationale Friedenstruppe erforderlich werden, die 100.000 umfassend auch 20.000 GI beinhalten müsste.“
das wäre Irak quagmire zum quadrat.
ich meinte mit intervention eher klassisches offshore balancing durch lokale proxies mit gleichem ziel wie obige strategie aber ohne das strategische und operative risiko für eigene truppe.
ergo
: luftoperatiionen contra IS:ja
ausrüstungs,beratungs und ISTAR dienstleistungen für Assad und YPG?: ja
punktuelle Kommandooperationen contra IS HVT’s? ja
bodentruppen ins größerer dimension? hell no!
das obige system muss dann so austariert werden das peu a peu die gewünschten segregierten proto-staaten entstehen
@KPK
Die Aufgabe der RUS Truppen wird zunächst die (weiträumige) Sicherung von TARTUS und anderer wichtiger Einrichtungen sein, ggf. noch für eine „Green Zone“ in Damaskus und eine taktische Reserve. Ob die schweren Einheiten mitverlegen halte ich für fraglich, diese müßten ja zudem geschützt werden. Ich denke nicht, daß RUS sich da auf SYR Truppen abstützt. Die Versorgung (im Land) wird sicher auch eine Herausforderung.
@Thomas Melber
Wenn jetzt selbst Reuters RUS Truppen meldet, unabhängig von deren tatsächlicher Verwendung, auch die weiträumige Sicherung der Region um Latakia/Hafen ist denkbar, frag‘ ich mich, wieso nichts aus Berlin/unseren Diensten bekannt wird.
Denn, sollte jetzt eine BdL befohlen sein, … wesentliche Änderung der Lage, lautete die Städte Feststellung …!
@KPK
Wir sind eben höflich und überlassen die Verlautbarungen anderen. Sollten RUS Truppen in SYR verstärkt präsent sein, so ist Berlin im (Lage) Bilde, da bin ich mir sicher.
Sehen, hören, überlegen – reden ist Silber, schweigen ist gold.
Handfester Streit bei den Antipoden des Jihad?
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/09/zawahiri-says-islamic-states-caliphate-is-illegitimate-in-newly-released-message.php?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Al Qaeda hat eine Nachricht von Ayman al Zawahiri veröffentlicht, derzufolge die Ausrufung des Kalifats durch den IS als illegitim bezeichnet wird.
Weiter lehnt er die Anerkennung des Kalifats ab, da Abu Bakr al Baghdadi nicht qualifiziert sei, die Muslime zu führen.
Wird spannend in Syrien.
Al Qaeda, mit al-Nusra verbunden, die wiederum gemeinsam mit dem „IS“ gegen Assad vorgehen, wer ist der erfolgreichere Jihadist, läuft’s darauf hinaus?
Vielleicht noch weitergehend zu folgern, die innerislamische Sezession à la Katholiken gegen Lutheraner?
„Vielleicht noch weitergehend zu folgern, die innerislamische Sezession à la Katholiken gegen Lutheraner?“
das gabs ja schon: schia/ sunna schisma
Die IS / Al Kaida rivalität ist doch schon lange bekannt.
rührt noch aus der Zeit als IS noch als Al Kaida im Irak firmierte und anfing sich den direktiven von „al Kaida central“ in Pakistan zu widerssetzen.
das ganze kulminierte dann in Syrien als Al Kaida central den IS wegen unbotmäßigkeit quasi „enterbt“ hat und Al Nusra als lokalen al kaida repräsentaten isntalliert hat.
(Genesis bei wikipedia ganz gut aufbereitet https://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_State_of_Iraq_and_the_Levant#Foundation.2C_1999.E2.80.932006)
al kaida hat einfach ein image problem: Zawahiri ist jetzt nicht gerade mit übermäßig viel charisma ausgestattet. Die ganze PR arbeit ist auch eher aus dem letzten Jahrhundert.
Da is der IS kommunikativ und natürlich vom rein operativen erfolg deutlich attraktiver für den Tafkir aspiranten.
ein arrondiertes „kalifat“ mit trostfrauen en masse kann eben nur baghdadi bieten.
ein geriatrischer Jihad Gandalf wie Zawahiri sieht dagegen ziemlich alt aus
@T.M, @KPK,
Russen dementieren, Österreich wie auch Spanien sprechen sich die letzten Tage offen für Kooperation mit Assad gegen DAESH aus.
Einerseits erleben wir seitens Washington und Kreml public diplomacy und Real sehen wir Truppenbewegungen, wenn ich die Entwicklungen richtig verstehe.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Meldung über US-RU Einigung -bzw. hmm professionelle Duldung – wahr sind und man davon ausgehen kann, dass man mit DAESH nun Schluss macht. #Hoffnung
Mal sehen welche Medien dann den Himmel über Mesopotamien als erstes mit einem „Hornissennest“ vergleichen.
Ähnlich hatte sich unser AM auch angehört, und nachdem er nun 12 Jahre mit dem Iran beschäftigt ist, läuft der sicherlich auf Hochtouren. Daher wohl die Ruhe…
@KPK: Ich stimme ihnen zu bzgl. Sy Szenario, und ja aus dem Levantegürtel kommen die meisten Flüchtlinge. Vergessen wir aber eins nicht, wenn man Damascus Region anschaut, wird Assad immer noch von vielen Sunniten gestützt… Die Namen seiner Generäle, Parlamentarier etc. sind recht Einflussreich.
T.W hat heute eine Tolle Karte auf Basis eines noch tolleren Tools bei Twitter gepostet: https://bw2.link/L5wcG
Der Iran hat seinen Luftraum für russische Versorgungsflüge nach Syrien geöffnet. Damit ist die Balkanroute, die durch bulgarische Weigerung der Öffnung des Luftraums blockiert war, kein Thema mehr. Lavrov ließ wissen, das Russlands Unterstützung für Syrien mit Waffen und Spezialisten kein Geheimnis sei.
http://nos.nl/artikel/2056843-vs-en-navo-bezorgd-over-russische-troepen-in-syrie.html
@KPK
Neutralisieren wir doch mal: Warlord ggn. Warlord, welche um Territorium innerhalb eines Narratives streiten. Geld? Drogen, Waffen, Sklaven, Spenden, Söldner? Da geht’s richtig um Macht innerhalb einer konfessionellen Wahrnehmungswelt.
@Samir Awwad
Meine Güte, wieso konnte ich es nicht so einfach und zutreffend sagen.
Stimmt, um Macht und sonst wenig Anderes geht es. Und fürs Volk wird noch etwas sunnitische Konfession den atheistischen Dümmlingen aus Europa vorgehalten, um sie auf die 72 Jungfrauen vorzubereiten, die ja eigentlich 72 weiße Weintrauben waren/sind?
https://de.wikipedia.org/wiki/Huri
Jeder darf sich nen Eindruck machen… am besten das Buch Enoch daneben legen und an … „Biocyborgs“ denken. Mienen sie Al-Qaida erhält regelmäßig Klageschriften wegen AGB Betrug?
Zu guter Letzt:
„Drei libanesische Quellen“ informieren, dass RUS Truppen aktiv auf Seiten Assads in die inner-syrischen Kämpfe eingegriffen hätten.
http://www.atlanticcouncil.org/blogs/natosource/russian-troops-join-combat-in-syria-sources?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Weiterhin wird behauptet, zwei Stützpunkte würden eingerichtet, davon einer küstennah.
Im um 22:11 verlinkten NLD Artikel wird zudem von zwei größeren Landungsbooten gesprochen. Diese Fähigkeit ermöglicht den Verzicht auf reguläre Hafenanlagen und die verbundenen „öffentlichen“ Blicke.
Gerne die Originalquelle zum letzten Kommentar von @KPK – es ist eine Exklusivmeldung von Reuters, und gibt es bislang auch nur dort:
http://www.reuters.com/article/2015/09/09/us-mideast-crisis-syria-idUSKCN0R91H720150909
Rußland hat bis einschließlich 17.09. ein Gebiet vor Syriens Küste für Raketenschießübungen gesperrt, meldet RussianNavyBlog.
@Bürger, wenns‘ s gestattet ist: Bataillon ist die „westliche“ Übersetzung (das 547.). Ich halte Abteilung für treffender. Man muß da genau gucken was mit „дивизион“ (Schreibweise) gemeint ist. Im Kontext tatsächlich eine Division oder eben eine Abteilung. „Einheit“ meint hier Militärteil bzw. Feldpostnummer.
Laut N-TV ist Asyl für Assad in Moskau im Gespräch. Nichts Weiteres.
Achtung – Einschlag
https://mobile.twitter.com/MiIitaryUSA/status/641698542004768768/photo/1
Der Syrien-Konflikt: Ursache der Flüchtlingskrise
Tag für Tag treibt der blutige Bürgerkrieg Tausende Syrer in die Flucht, seit Jahren schaut die Welt nur zu. Jetzt erwägen Frankreich und Großbritannien Luftschläge gegen die IS-Terrormilizen in Syrien, gleichzeitig verstärkt das Assad-treue Russland seine Militärpräsenz – eine gefährliche Entwicklung. Zwar betont auch der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter, der Konflikt und auch die Massenflucht könnten letztlich nur vor Ort gelöst werden. Bevor aber Luftschläge verwirklicht werden, müsse Deutschland zwischen Russland und der EU vermitteln, forderte er im Gespräch mit Alexander Schmidt-Hirschfelder.
bit.ly/1UIuTCt
(Neuerlich) Bauarbeiten auf dem RUS Flugplatz bei Latakia/Syrien.
https://mobile.twitter.com/hdevreij/status/641918522092855296/photo/1
Durch Fachpersonal erklärbar, für welche Art Lfz dort gebaut wird, Ausmaße runway usw …?
Das da gezeigte Foto finde sich auch bei Stratfor, derenen Analyse (heute mal offen zugänglich):
Confirming Russia’s Expanded Presence in Syria
@KPK
natürlich kann ich „verdeckt“ irgendwas anlanden, ropucha? oder schlei machen da prinzipiell keinen Unterschied. Gleichwohl braucht es auch irgendwas „Strandmeisterartiges“ in der Vorbereitung. Nur, was will man mit 2 „größeren Landungsbooten“ anlanden, Wodka für die schon vorhandenen Russen in SYR- oder „leere“ Kisten für EVAK OPS ASSAD?
Falls ASSAD mit will und nur seine „persönliche Habe“ mitnehmen will, reichen 2 Schiffe eher auch nicht.
Wie geht es anschliessend weiter dort?
Neue RUS Teilrepublik, freie Wahlen, totale Entvölkerung – gut für Bodenschatzfirmen oder Sperrgürtel quer von da bis an den Atlantik?
In der FAZ ist 2012 ein Artikel erschienen, in dem Hans-Christof Kraus beschreibt, warum man Syrien als „Brennspiegel […] gegenwärtige Verteilung weltpolitischer Machtpotentiale […] heranziehen kann.
Syrien: Und ihr denkt, es geht um einen Diktator http://www.faz.net/-gqz-71kgs
Aha, politisch/diplomatisch kommt Bewegung in die Sache, und da aus Gesichtswahrungsgründen die USA nicht die Initiative übernehmen können, wird also London vorgeschickt:
http://www.theguardian.com/politics/2015/sep/09/isis-regime-change-uk-strikes-syria-philip-hammond
„Bashar al-Assad could remain as Syrian president for up to six months during a transition process as long as his sponsors Iran and Russia agree to require his eventual departure, according to the UK foreign secretary.“
Der Iran hat ja schon Verhandlungen mit den US in Sachen Syrien abgelehnt; ob er sich mit den UK darauf einläßt ? Herr Steinmeier, übernehmen Sie ?
;-)
Kdr „Freie Syrische Armee“ spricht sich für politische Lösung aus.
– General Fayez Mjareesh, Cdr southern Front – .
https://now.mmedia.me/lb/en/NewsReports/565888-syria-southern-front-commander-favors-political-solution?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Diese neu veröffentlichte Auffassung ist offensichtlich der Erkenntnis eigener Schwäche geschuldet, bislang erhaltene ausländische Unterstützung bleibt scheinbar aus.
Jedoch:
“We have red lines, the first of which is that Bashar al-Assad has no role in the transitional period – that his departure is a fundamental condition.”
“The second is the unity of Syrian territory. We will not accept the implementation of any project that aims to divide Syria.”
Verhandlung mit Vorbedingungen? Muss noch viel lernen, der Herr.
Aber ein Anfang scheint erkennbar, Konfliktlösung durch ausbluten / Erschöpfung, typisch für Bürgerkriegsszenare, in denen die Ideologie+Religion das Hirn vernebeln.
„Der Iran hat ja schon Verhandlungen mit den US in Sachen Syrien abgelehnt; ob er sich mit den UK darauf einläßt ? Herr Steinmeier, übernehmen Sie ?“
Steinmeier hat sich ja erstmal gestern in der AA haushaltsdebatte völlig diskrediert indem er „entsetzt“ über das beabcihtigte stärkere engagement von UK und FRA ins syrien war.
das man als chronisch besserwissender Moralapostel ohne eigenes substantielles engagement und damit Risiko völlig unglaubwürdig ist scheint sich bis zum AA noch nicht herumgerpochen zu haben.
lehnstuhlmoralismus ist offenbar neue raison d’etre
thedailybeast.com: Exclusive: 50 Spies Say ISIS Intelligence Was Cooked“
Über 50 CENTCOM-Analysten haben formelle Beschwerde eingereicht, dass ihre Berichte zu ISIS „unangemessen verändert“ werden.
@wacaffe
Na ja, es dämmert eben bei einigen Strategen so langsam, dass ein Zusammenbruch des Assad-Regimes letztendlich das Chaos potenzieren würde……..was glauben Sie wohl, wohin die Mehrzahl der regimetreuen Syrer/Alawiten flüchten wird, falls Damaskus und Latakia „fallen“…..bestimmt nicht nach Rußland und/oder Iran, denn dorthin müßten Sie sich ja erst „durchkämpfen“. Es hat imho wenig mit Lehnstuhlmoralismus zu tun, wenn Steinmeier über die verstärkten militärischen Anstrengungen der UK,FR und auch Rußlands „entsetzt“ ist. Das ist einfach nur die imho sehr realitische Beurteilung, dass man eine militärische Lösung gegen den IS ohne eine politische für Syrien inkl. der existierenden Regierung in Syrien nicht erreichen kann…..und das ist eben nur mit und nicht gegen Assad erreichbar.
@ klabautermann
„Es hat imho wenig mit Lehnstuhlmoralismus zu tun, wenn Steinmeier über die verstärkten militärischen Anstrengungen der UK,FR und auch Rußlands „entsetzt“ ist. Das ist einfach nur die imho sehr realitische Beurteilung, dass man eine militärische Lösung gegen den IS ohne eine politische für Syrien inkl. der existierenden Regierung in Syrien nicht erreichen kann…..und das ist eben nur mit und nicht gegen Assad erreichbar.“
ein sehr merkwürdiges argument.
die aktionen von fra und uk sollen sich doch gegen den IS richten einen lokalen kontrahenten von assad und dienen damit der indrirekten stärkung der alawiten die ihre truppen dann anderweitig dislozieren können.
ich bin vollkommen d’ccord das man sich mit assad arrangieren muss schon um einen alawitischen massenexodus/ethnissche säuberungen zu verhindern.
das impliziert aber verstärktes militaärisches engagement contra IS als konzertierte aktion mit Russland.
ihre obige verteidigung von Steini erscheint mir daher inkompatibel mit dem ziel das sie zu vertreten angeben.
der vertritt eben keine „realistische meinung“ sondern die übliche unreflektierte ablehung jedweden interessengeleiteten militärischen handelns.
@wacaffe
Nun ja, ich will jetzt nicht lange diskutieren. Ein mittlerweile auch in Washington und Co anerkanntes Axiom ist, dass es „gegen“ Assad keine militärische Lösung gibt, gegen den IS gibt es die angeblich schon. Andererseits ist man mit dem kategorisieren von „Terrororganisation“ mitlerweile etwas durcheinander geraten, denn in Syrien (anderenorts) kämpfen ja nun alle möglichen „Terrororganisationen“ auch untereinander und gegeneinander. Bemerkenswert im Zusammenhang mit Syrien ist nun, dass sogar Al Quaida den IS als nicht legitimen Vertreter der salafistischen Sache erklärt hat (ob da wohl die Geldgeber ein wenig gedrängelt haben ?), und so hat man eine schon fast bizarr anmutende Querfrontenbildung von Pakistan bis Wahington, die ja schon angefangen haben selbst mit Al-Nusra zu „flirten“ (kleineres Übel als IS ?).
Andererseits hat man in Washington un Co, genau wie im Irak, Libyen etc wieder mal nur ein „muß weg“-Konzept, aber kein „was wenn weg ist“-Konzept, und das ist das Dilemma. Und aus diesem Dilemma kommt man nur raus, wenn man in Sachen Assad-Regime eine ernsthafte politische Lösung unter Einbeziehung Rußlands, des Iran und natürlich der syrischen Regierung einer militärischen gegen IS voranstellt. Andernfalls versinkt Syrien entgültig im Chaos mit völlig unkalkulierbaren Konsequenzen für insbesondere Kontinentaleuropa.
Zur Zeit werden doch hier Schattenkämpfe augeboxt. Man ist doch schön weg von Regimechange per Revolution/Intervention, es geht doch nur noch um die Person Assad….peanuts. Die Russen stützen doch nicht Assad persönlich, sondern die Reststrukturen der syrischen Regierung…die US werden eben – genau wie in der Ukraine – lernen müssen, dass den (Kontinental)Europäern die europäische Hemd näher ist als das anglo-amerikanische Hose.
@ klabautermann
Wir alle haben uns seit 3 Jahren ziemlich verrannt in unserer vehementen (und in der Sache völlig berechtigten) Ablehnung des Assad-Regimes. Und jetzt fällt es verdammt schwer, aus dieser selbst gestellten Falle wieder herauszukommen. Außenpolitik hat eben sehr viel mit Gesichtswahrung zu tun, was oft wie ein riesiger Wackerstein im Rucksack wirkt.
Fakt ist, so wie Sie es beschreiben: Der Bürgerkrieg in Syrien ist unter den gegebenen Bedingungen nicht lösbar. Für keine Seite und niemanden. Ändert sich nichts Grundlegendes, wird das Drama so weitergehen, bis es keine „Bürger“ mehr vor Ort gibt. Daher muss (!) sich etwas ändern. Grundlegend.
Die Voraussetzungen dafür sind doch gar nicht mal so schlecht: Rußland ist offenbar (derzeit?) an einer Deeskalierung des UKR-Konflikts gelegen; der US-Iran-Deal weicht verkrustete Fronten auf; Assad ist nicht besiegt, aber heftig angeschlagen; der IS scheint weitgehend isoliert (wenngleich das Verhalten Saudi-Arabiens und der Türkei manchmal Rätsel aufgibt).
Von daher stimme ich Ihnen zu: Absolute Priorität hat die Suche nach einem kompromissfähigen politischen Lösungskonzept für Syrien – und zwar noch bevor weitere unabgestimmte Schnellschüsse es wieder vereiteln. Und dazu gehört (leider, aber wahr) dazu, auch Assad und die russischen Interessen in der Region als Teil der Lösung zu akzeptieren – zumindest in Grenzen. Das ist – anders als militärischer Aktionismus – echte Realpolitik. Dass dieser Ansatz beinhaltet, sich eines Beitrages auch mit militärischen Mitteln nicht a priori zu verschließen, versteht sich von selbst.
http://www.flightradar24.com/7619b21
Eine Ilyushin IL62M der Russian Airforce im Anflug auf…….?
Die kam über Polen, Slowakei, Ungarn, Serbien, Makedonien, Griechenland……….
@KeLaBe
Dem braucht man nichts hinzuzufügen. Wir beide sind ja auch schon etwas länger in diesem „Geschäft“ unterwegs, kein Wunder also, dass wir auch hier übereinstimmen.;-)
@klabautermann
Es ist nicht nur „Lehnstuhlmoralismus“, es handelt sich sogar um „wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass“ Politik, von der ich annahm, wir hätten sie hinter uns gelassen. Denn übersetzt heißt die Redewendung nichts Anderes als „wir-haben-da-auch-ein-Problem, aber-lasst-mich-in-Ruhe-damit“.
Steinmeier in westerwellescher „Tradition“, unglaublich!
Rede ich dem Krieg das Wort?
Nein, der bisherige Waffeneinsatz verfolgt das Ziel, Assad zumindest verhandlungsbereit zu machen. Und dies ist die andere Seite der Gegnerschaft zu Assad, Kopf und Zahl = Politik und Militär. Und die Gleichung scheint aufzugehen.
Wobei die politische Seite unserer Medaille nicht die Frage eines „mit vs. gegen“ Assad eröffnet. Vielmehr heißt die Forderung: Ohne Assad, und dies scheint Formen anzunehmen. So wird diese Variante in Downing Street seit Tagen (BBC) diskutiert, Asyl in Moskau steht offenbar bereit.
Der Waffeneinsatz von Inherent Resolve, der Kurden, der „Freie Syrische Armee“ – auch des IS – zeitigt Erfolge. Dem „Gemeinsamen Gegner“ geht die Luft aus.
Genauso eindeutig bewerte ich die Luftoperation als uneingeschränkten Erfolg, wenn gewusst wird was LuSk können, und was eben nicht.
Der Erfolg zeitigt sich im Unvermögen des IS, seine Bodenoffensiven aus 2014 fortzusetzen.
Kobane ist verloren, von der Einnahme Bagdads träumt höchstens der Imam. Die Kämpfer sind gezwungen, das Mittel des „kleinen Terroristen“, SC-IED usw anzuwenden. Wer über hinreichend Kampfkraft verfügt attackiert auch als „der den Jihad führt“ klassisch.
Es zeigt sich erneut, Clausewitz hat Recht: „Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“, [Vom Kriege I, 1, 24] um schließlich zu ihr zurückzukehren.
Oder wieso bietet die FSA Verhandlungen an?
– Kdr „Freie Syrische Armee“ spricht sich für politische Lösung aus.
– General Fayez Mjareesh, Cdr southern Front – .
https://now.mmedia.me/lb/en/NewsReports/565888-syria-southern-front-commander-favors-political-solution?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Wenn letztlich ein wie auch immer ausgehender Verhandlungsfrieden – ohne Assad – zustande kommt, nur dank Waffeneinsatz.
Sogesehen entsetzt mich, dass unser Mann im AA sich entsetzt zeigt.
Wesentliche Leistung – nach Assad – von Verhandlungen wird dass Thema sein, wie halte ich es mit dem Kalifat, welche Rechte erhalten die Kurden, wie werden die Alawiten saturiert.
@K-P K
Wenn ich Sie richtig verstehe, dann hat der Waffeneinsatz erfolgreich Assad an den „Verhandlungstisch-ohne-Assad“ gebombt….ach ja, jetzt versteh ich das.
@ KPK
Was, wenn wir mal gaaanz ehrlich sind, sich mit dem sozio-politischen Mainstream der Bundesrepublik seit 1945 deckt. Denn, und hier bitte ich nochmals um Ehrlichkeit auch sich selbst gegenüber, der „Mainstream“ von Politik und Gesellschaft hat den außenpolitischen Aktionismus der Schröder-Fischer-Ära nie auch nur akzeptiert, von verinnerlicht einmal ganz zu schweigen. Wer in der bundesdeutschen Politik von unten nach oben durch die Rangordnung und Verbände „kraxelt“ und nie mit transatlantisch geprägten Leuten Kontakt hat (was bei den meisten ob der relativen Indifferenz der Deutschen der Außenpolitik gegenüber relativ wahrscheinlich ist) der wird auch nie mit den international gängigen Sichtweisen über das Militärische als Werkzeug der Politik in Berührung kommen bzw sich mit ihr beschäftigen. Im Gegenteil – die politische Realität der BRD fördert Politiker, die sich mit innenpolitischen Themen beschäftigen und sortiert auf mannigfaltige Weise die aus, deren Interessen- und Wirkungsgebiet außerhalb der deutschen Grenzen liegt. Und wenn die dann mit Ansichten von außen á la „Military force is a normal tool to solve political issues“ konfrontiert werden, dann können sie ob ihrer eigenen Sozialisierung davor nur zurückschrecken. Wir Deutschen allgemein haben eben eine introvertierte politische Kultur und im Zusammenhang mit dem hausgemachten Selektionsdruck erzeugt das eben eine Politik, außenpolitisch passiv-neutralistisch daherkommt.
Außerdem behaupte ich weiterhin, daß die westdeutsche Nachkriegsdemokratie das Militärische insgesamt erst aus ihrem Denken komplett verbannt und dann mit reichlich Widerwillen zur reinen Selbstverteidigung akzeptiert hat (mit Zähneknirschen). Kombiniert mit den Erfahrungen aus Afghanistan und den anderen „Interventionen“ im Irak oder Lybien ergibt das ein starkes Negativsignal für derartige Bestrebungen, was man auch in den großen anderen westlichen Demokratien als solches sehen kann. Nur hierzulande kommt noch die spezifisch deutsche Ablehnung alles militärischen dazu. Das verkorkt die Flasche dann endgültig.
@ klabautermann
„Andererseits hat man in Washington un Co, genau wie im Irak, Libyen etc wieder mal nur ein „muß weg“-Konzept, aber kein „was wenn weg ist“-Konzept, und das ist das Dilemma. Und aus diesem Dilemma kommt man nur raus, wenn man in Sachen Assad-Regime eine ernsthafte politische Lösung unter Einbeziehung Rußlands, des Iran und natürlich der syrischen Regierung einer militärischen gegen IS voranstellt. Andernfalls versinkt Syrien entgültig im Chaos mit völlig unkalkulierbaren Konsequenzen für insbesondere Kontinentaleuropa.“
genau das propagiere ich doch oben!?
Steinmeier tut es aber nicht sondern suhlt sich im Privileg des Nichthandelnden: Moralhybris a la Teutonistan
eine nachhaltige strategie hätte m.E. folgende Absichten:
– Stabilisierung der Aawitenregion unter wem auch immer
– Expansion des IS nachaltig stoppen / effektives containment aufrechterhalten
– Kurdenregion in Syrien arrondieren / YPG stärken
– den wirren haufen von FSA/NUSRA/ und sontigen Gruppierungen operativ in Richtung IS lotsen (Methode: greifen sie Alawiten an gibts blutige Nase auch durch westunterstzützung; gehen sie gegen IS vor wird per CAS ausgeholfen)
– Als Anreiz sunniten automes/unabhängiges siedlungsgebiet mit grobem umriss heutiges IS terrain zusagen.
– sunnitische Stämme auf IS gebiet mit positiven und negativen Anreizen zu „revolution frisst ihre Kinder“ Aktionen gegen den IS motivieren.
Mittelfristziel herausbildung halbwegs stabiler segregierter Regionen (Alawitistan/Sunnistan/syrisch Kurdistan)
@csThor
Thumbs up. Gut, dass niemand mitliest, sonst wird der Mainstream unsereiner noch des Landes verweisen.
Naja … ich bin Zyniker und obendrein „kontinental“ von meiner Denke her. Für mich wäre das ehrlichste was Steinmeier tun könnte … einfach die Klappe halten. Wer als politisch Führender nicht mal den A***** in der Hose hat daheim eine ernsthafte Grundsatzdebatte mit dem Volk zu führen und auch nur versucht Argumente gegen „Magna Helvetia“ zu finden und zu vertreten, der sollte sich in weltpolitischen Fragen besser in Stillschweigen befleissigen.
EDIT: Und zum Thema Syrien und Militäreinsatz … mir erschließt sich hier weder ein politisches noch ein militärisches Konzept. Ich habe bei der ganzen IS-Bekämpfung immer noch den Eindruck von Aktionismus, von „wir tun was, damit wir nicht des Nichtstuns beschuldigt werden können“. Eine politische Lösung in Syrien (wie auch immer diese im Detail aussehen würde) würde langen Atem und Ressourcen benötigen, die weder die USA noch Europa noch Russland aufzubringen vermag. Dazu sind die Ökonomien noch zu wackelig, zu angeschlagen oder gar auf dem absteigenden Ast. Ob sich Deutschland dort militärisch engagieren sollte halte ich angesichts des Zustands der BW und der geringen Chancen auf Besserung für äußerst unsinnig.
@csThor
Eine politische Lösung für Syrien?
An diesem gordischen Knoten hätte u.U. auch der Große Alexander zu knabbern, obwohl dieser die Region „en passant“ vereinnahmte.
Ich rede auch keineswegs dem Miltärischen (Engagement Bw) das Wort, nur ist beängstigend, dies apodiktisch auszuschließen, wiewohl uns ( in Berlin) die Realität doch belehren sollte, oder ist operativer Erfolg gegen den IS aus handelbar? Aber vielleicht tut’s der „Vogel Strauß“ ja doch.
Wessen Interessen in der Region sind am künftigen Verhandlungstisch zu berücksichtigen?
Ohne Anspruch auf Vollzähligkeit:
Nationen:
1. Russen, Amerikaner, „Sykes-Picot-Staaten“ (GBR, FRA u. SAU)
2. Syrer, Israel, Türkei, Iran, Irak, Libanon
Ethnien
3. Arabische Syrer, Kurden, Tscherkessen, Türken, Jesiden
Religionen
4. Sunniten, Alawiten, Drusen, Christen, Jesiden, Juden und Schiiten, deren aller Gemeinsamkeit ist, dass sie in herzlicher Feindschaft verbandelt sind.
Eine Herkulesaufgabe, wer auch immer die Zukunft in Syrien irgendwann auszuhandeln haben wird.
@Klaus-Peter Kaikowsky, 10. September 2015 – 12:41
Auf die Hubschrauberplatten kann man von Mi-24 über Mi-28 bis Ka-52 alles unterbringen. Die notwendigen Lufttransporte hierfür kann der Flugplatz von den Flugbetriebsflächen her abwickeln. Sollte da eine andauernde Luftbrücke auf die Beine gestellt werden verbleibt nur eine der beiden Pisten für Starts und Landungen.
@ Stefan Büttner:
Tatsächlich hatte ich mir in Bezug auf die/das 547. schon ähnliche Gedanken gemacht, war dann aber zu dem Entschluss gekommen, dass „Abteilung“ eigentlich eher die Übersetzung des Wortes „Otrjad“ (Отряд) sein müsste.
http://www.tagesschau.de/kommentar/russland-syrien-101.html
Kommentar der ungefähr den Tenor aufgreift den ich oben vorschlug.
@KPK
Schreiben Sie doch bitte nicht „SAU“ (das wäre auch völlig haram), sondern KSA – Königreich Saudi Arabien.
@Thomas Melber
OK, hatte mich gerichtet nach: https://de.m.wikipedia.org/wiki/ISO-3166-1-Kodierliste, dass zugegebenermaßen bei „ISO 3166 ALPHA-3“ eben SAU angibt allerdings eben bei „IOC“ das KSA.
Nebenbei nicht ein solches aus der Grafschaft, mein 1. OT heute.
Wobei ich mich jetzt stark zurückhalten muss, um nicht zum „historischen“ Verbot des Verzehrs dieser Tiergattung laut Sure 2, Vers 172 und meine diesbezügliche Auffassung auszubreiten.
@T.W. passt auf. Mein 2. OT.
http://www.centcom.mil/en/news/articles/dempsey-future-of-isil-increasingly-dim
U.S. Army Gen. Martin E. Dempsey, chairman of the Joint Chiefs of Staff in Berlin zur Zukunft des Kampfes gegen den IS.
Dempsey veranschlagt eine Dekade bis zur Vernichtung des „IS“ und erwartet starke TUR Unterstützung, da sich deren Auffassung zur Bekämpfung des Kalifats der U.S.Auffassung genähert habe.
@Stefan Büttner | 10. September 2015 – 8:29
und @Bürger
Abteilung oder Bataillon, für russophile Betrachtung bestimmt ertörternswert. Aber ist nicht bei Untersuchung möglicher RUS-Fähigkeiten in Syrien die Qualität dessen ausschlaggebend, was steckt dahinter?
Konkret also, Unterschied zwischen Abteilung : Bataillon in RUS Auffassung, oder ist keiner zu konstatieren, da evtl nur traditionsbedingt?
Assads Rechnung scheint also aufzugehen. Er hat bewusst den IS in seinem Anfangsstadium nicht besonders bekämpft, da klar war, er wird für den Westen eine größere Gefahr als sein Regime werden. Jetzt wird also versucht das Assad Regime oder zumindestens die herrschenden Alawiten an der Macht zu halten und den IS zu bekämpfen.
@ CsThor
Zitat: „Kombiniert mit den Erfahrungen aus Afghanistan und den anderen „Interventionen“ im Irak oder Lybien ergibt das ein starkes Negativsignal für derartige Bestrebungen, was man auch in den großen anderen westlichen Demokratien als solches sehen kann. Nur hierzulande kommt noch die spezifisch deutsche Ablehnung alles militärischen dazu. Das verkorkt die Flasche dann endgültig.“
Was ist denn das Signal von Irak und Libyen ?
Das ein nach langer Zeit als Verbündeter angenehmer Diktator von den westlichen Staaten weggebombt worden ist ? Das dabei die Amerikaner im Irak ganz gravierende Fehler machten, die herrschenden Sunniten in der Regierung und in der Armee zu diskriminieren, was letztendlich zur Entstehung der sunnitischen Aufständischen im Irak und jetzt zum IS in Syrien und Irak führte. Selbst die Denazifizierung in Deutschland nach dem II. WK und der Wiederaufbau wurde planvoller organisiert.
Bei der ganzen Diskussion wird mir zuwenig auf Ursache und Wirkung der momentanen Konflikte geachtet. Die Probleme mit dem IS wären ohne den amerikanisch / britischen Irakkrieg nicht entstanden. Bush Senior wusste warum er 1991 nach der Kuwait-Befreiung nicht auf Bagdad marschiert ist und Saddam Hussein gestürzt hat.
Die Probleme in Mali wären ohne den Sturz von Gaddaffi nicht entstanden. Was in AFG alles falsch gemacht wurde, ist schon einige Male aufgezählt worden und muss nicht wiederholt werden.
Wo man hinschaut sind die Folgen von westlichen Intervention zu beseitigen.
Ich glaube nicht, dass diese Folgen zufällig entstanden sind. So blöd sind die Amerikaner nicht. Diese Schlussfolgerung bedeutet die Folgen sind bewusst in Kauf genommen worden um eine Region zu destabilisieren und politisch in der Schwebe zu halten und natürlich sich vorher den Zugang zu den Rohstoffen in Libyen und im Irak zu sichern.
Und der Verbündete Deutschland und andere europäische Staaten haben mal wieder die humanitären Folgen zu tragen wie seinerzeit bei den Balkankriegen.