Eine neue Eingreifbrigade für die Bundeswehr?
Nun bekomme ich ja auch nicht alles mit, aber ein wenig überrascht bin ich schon: In der Bundeswehr laufen, so berichtet der renommierte Informationsdienst Jane’s, Überlegungen für die Schaffung einer neuen deutschen Eingreifbrigade. Die könnte mit dem Transportpanzer Boxer mit 30mm-Maschinenkanone und dem Raketensystem MELLS bewaffnet werden und im Rahmen der NATO innerhalb von 48 Stunden überall in Europa eingesetzt werden:
„What we are talking about are first conceptual considerations,“ a source close to the concept phase told IHS Jane’s . „The idea is to be able to fully deploy this force anywhere in mainland Europe in up to 48 hours, making full use of the existing rail and road infrastructure.
(…)
IHS Jane’s understands that the main vehicle platform for the new formation could be based on the so-called ‚PuBo‘, a Boxer Multirole Armoured Vehicle 8×8 chassis featuring an adapted 30 mm cannon-armed turret of the Puma tracked infantry fighting vehicle currently in development by German industry.
Geschätzt 100 dieser Boxer, dann Kampffahrzeuge, sollten für einen solchen Verband bereitstehen.
Den Boxer mit dem entsprechenden Turm hat die Industrie bereits im Angebot, wie bei Rheinmetall nachzulesen ist:
Boxer – Radschützenpanzer
Ein Schwergewichts-Champion für aktuelle Operationsumgebungen
Ausgerüstet mit einem 30mm LANCE-Zweimannturmsystem stellte Rheinmetall auf der Eurosatory 2014 das gepanzerte Transportfahrzeug Boxer in einer Radschützenpanzer-Variante vor. Die Kombination aus hohem Schutzniveau, einzigartiger Mobilität und neuester Turmtechnologie bietet die optimalen Fähigkeiten für heutige Einsatzanforderungen. (…)
Die auf der Eurosatory 2014 ausgestellte Variante des Boxers mit dem LANCE-Turmsystem entspricht auf ganzer Linie der modularen Boxer-Philosophie, denn der LANCE-Turm weist selbst eine vielseitige modulare Konstruktion auf. Maximale Flexibilität und hohes technisches Aufwuchspotential stellen eine rasche Anpassung an geänderte Einsatzanforderungen sicher. Darüber hinaus ist das Schutzlevel an unterschiedlichste Missionen und Bedrohungen adaptierbar.
Ein Werbevideo dafür gibt’s auch:
(Direktlink: https://youtu.be/7Y3Aiuj7gSE)
Das wäre quasi armored cavalry nach US-Vorbild, sozusagen eine deutsche Stryker-Brigade. Ist eine solche Eingreifbrigade, mit 100 neuen – und bislang noch nicht in die Bundeswehr eingeführten – Fahrzeugen in der Planung abgebildet – und vor allem: finanziell hinterlegt?
Sachdienliche Hinweise gerne in den Kommentaren.
Nachtrag: Sachkundige Leser weisen mich darauf hin, dass ich da was durcheinander geworfen habe – in dem verlinkten Jane’s-Bericht ist vom Boxer mit dem Turm des Schützenpanzers Puma (PuBo) die Rede, nicht vom hier gezeigten Lance-Turm. Bitte das zu entschuldigen – aber erst mal geht’s ja nur ums grundsätzliche Konzept, weniger um die technischen Details.
(Foto: Rheinmetall Defence)
@Thomas Melber | 12. September 2015 – 20:54
100% dabei.
Die Kardinalfrage ist, wo diese Brigade denn eingesetzt werden soll. Falls im Bündnisgebiet, so muß sie nicht unbedingt lange durchhaltefähig sein, da es ja in den HN entwickelte Strukturen gibt, auf die man sich abstützen kann. Auch Logistik ist relativ problemlos darstellbar. Außer man will, daß der Großverband autonom operieren kann.
Etwas ganz anderes wäre eine Art „expeditionary force“. Da müßte man auch überlegen ob nicht die Nähe zu einem Seehafen (Ostsee -?) praktisch wäre
Thomas Melber | 12. September 2015 – 21:34
Als eine Feuerwehr Einheit gesehen werden
die schnell in den Schwerpunkt eingesetzt wird
durch die hohe Mobilität
aber auch bei einer feindlichen Luftlande durch die die Schnelligkeit , eingesetzt wird
Schwerpunkt sollte auf eine hohe PzAbw Einheiten liegen in der Brig die es dafür noch gar nicht gibt
Was jetzt auch zu einem Problem geben könnte das die Boxer zu wenig PzAbw , weil MK 30 kommt man gegen BMP 3 und 5 und T 90 nicht an
@ Alarich
Laut allen mir zugänglichen Quellen ist der BMP-3 lediglich im Bugbereich durch eine zusätzliche Stahllage im Rahmen der Aluminium-Verbundpanzerung möglicherweise gegen 30mm Beschuß geschützt. Aber auf dem Gefechtsfeld sind reine Frontalstellungen ohnehin extrem selten. Und daß man einen MBT mit 30mm Munition bestenfalls nur ärgern kann, indem man seine Sensorik beschädigt sollte eigentlich jedem klar sein. Dafür soll ja (irgendwann) mal die Spike zuständig sein.
Die eigentliche Gretchenfrage wäre aber weiterhin, welche Rolle so ein Verband genau spielen soll. Davon würde wohl abhängen, welcher existierende Verband (jetzt rein theoretisch gesprochen) für so eine Umrüstung in Frage käme – von einer Neuaufstellung und Ausweitung der BW brauchen wir hier gar nicht zu reden. Bei der D/F.Brigade glaube ich kaum, daß die Franzosen eine räumliche Begrenzung auf Europa und das Bündnisgebiet akzeptieren würden, aber angesichts des Unwillens des politischen Berlin solch robuste Auslandseinsätze (primär in Afrika) unter französischer Ägide durchzuführen halte ich die Variante für äußert unwahrscheinlich. Bei einer rein deutschen Formation wäre die Panzergrenadierbrigade 41 die „leichteste“ der Heeresbrigaden, da das ehemalige PzBtl 413 in ein Jäger-BTL umgegliedert wird (schon der Vorgang ist haarsträubend dämlich, aber naja). Aber würde man wirklich 2 PzGrenBtl auf Boxer IFV umrüsten?
@Alarich
In der Verteidigung / Verzögerung helfen auch Sperren. Davon ab wäre dieser Großverband dazu da, die HN zu unterstützen, nicht deren eigene Kräfte zu ersetzen, wobei das natürlich von den Fähigkeiten der HN abhängt.
Im Prinzip handelt es sich doch um eine „standing VJTF“.
Gibt es dafür inzwischen eine zweite Quelle?
Noch gibt es ja kein Anzeichen, dass diese PuBo-Brig realisiert wird.
Die Ministerin hat aber in der Haushaltsdebatte eine Organisationsanalyse und Aufgabenkritik angekündigt – es steht also die nächste Reform bald an.
Offenbar will sich vdL noch vor der Wahl mit diesem Thema profilieren (Weißbuch, dann neue Struktur?).
Was genau die Ministerin mit den Ankündigungen verbindet ist leider noch nicht klar, weder Opposition noch Presse haben dies aufgegriffen. Der DBwV begrüßte hingegen die angekündigte Aufgabenkritik (weiß man dort schon mehr oder applaudiert man einfach mal?)
Allerdings hat man vor ein paar Jahren bewußt die Trennung zwischen EingrKr und StabKr aufgehoben, oder irre ich mich?
Es gint natürlich „rapid(ly) deployable, initial entry units and forces“, das wäre gerade die DEU FRA Brig – das steht ja auch in ihrem Auftrag.
Davon ab kommt vor der Ausrüstungsfrage natürlich der Auftrag und die daraus abgeleiteten erforderlichen Fähigkeiten (hatte ich schon geschrieben). Mit dem Focus auf das Gerät zäumt man das Pferd von hinten auf.
@ Thomas Melber
Das „Problem“ an der D/F-Brigade ist die völlig diametral entgegengesetzte Herangehensweise der beiden Partner. Während Frankreich an wirklich einsetzbare militärische Fähigkeiten gedacht hat (und diese auch diverse Male gern eingesetzt hätte), stand für die deutsche Politik das Ganze unter der Überschrift „europäische Kooperation“. An einen Einsatz dieser Einheit hatte man offensichtlich gar nicht gedacht (und seit Kongo 2006 um so weniger, da man in Berlin mittlerweile offen über die Skepsis gegenüber französischen Begehrlichkeiten an Deutschland als Truppensteller für französische Interventionen in Afrika redet und sich nicht als „Auxiliari“ mißbrauchen lassen will). Warum wohl hat Frankreich letztes Jahr sein 101eme RI aus Donaueschingen abgezogen? Das war nicht nur eine finanzielle Frage, sondern auch Ausdruck der Frustration, weil diese komischen Teutonen sich nicht auf die ihnen zugedachte Rolle einlassen wollen.
Ich glaube hier kommen wir der Herkunft dieser „Meldung“ wieder näher und die Vermutung einer theoretischen Spielerei der deutschen Verteidigungsindustrie wird immer plausibler. Die hat das Produkt und hat sich Gedanken gemacht, wie man das dem BMVg konzeptionell schmackhaft machen kann. ;)
@cs Thor
Ja, die Herausforderungen dort sind bekannt. Dennoch ist es eigentlich das „Werkzeug“ für die angedachten Aufgaben bzw. der „blueprint“. ‚müßte natürlich noch etwas umgestrickt werden, aber z.B. der Ansatz bei 291 (gemischt) halte ich für sinnvoll, wobei da leider eine JgKp und die schwere Kp fehlt.
Naja, das „Herausforderungen“ zu nennen ist schon etwas euphemistisch, oder? ;)
Die D/F-Brigade hat meines Wissens keines der zu Anfang gesteckten „Ziele“ erreicht: beide Länder machen in Punkto Ausrüstung weiterhin ihr eigenes Ding, eine Annäherung in strategischer Kultur ist weiterhin nicht in Sicht und die Stabsarbeit ist aufgrund der beiden beinahe diametral entgegengesetzten Führungskulturen immer noch genau so komplex (um nicht zu sagen verworren) wie zu Beginn, d.h. eine erhofften „Kongruenz“ von Material, Ansichten und Führung hat sich in all den Jahren (naturgemäß) nicht ergeben. Ich fürchte die Brigade ist zu einem teuren Spielzeug verkommen und wird nur noch als Symbol für die europäische Zusammenarbeit am Leben erhalten. Militärisch hat sie für mich keine wahrnehmbare Funktion und bringt für mich auch keine Vorteile mehr. Dazu sind die Strukturen, Denkmuster und politischen Kulturen auf beiden Seiten des Rheins schlicht zu unterschiedlich.
1987 wurde auf einem Gipfeltreffen zwischen Helmut Kohl und François Mitterrand in Karlsruhe die Entscheidung für die Gründung eines gemischt-deutsch-französischen Verbandes getroffen.
Böswillig wäre zu kommentieren, Hobby beider Chefs, wohlwollend könnte gesagt werden Abschluss und Höhepunkt von Anstrengungen der „Amitié franco-allemande“ nach 1945.
Der Großverband ist politisch von immenser Bedeutung, in beiden Nationen, militärisch absolut überflüssig, aus FRA Sicht spätestens seit OP Serval / Mali ein echter Klotz am Bein.
Es gibt dazu folgende nette Geschichte besagten Gipfels, die ich im HA in den frühen 2000ern mehrfach hörte:
Die beiden Bonvivants bei Tisch!
– Kohl: François, lass uns doch ein Korps aufbauen, stärkt die Freundschaft?
– Mitterrand: Helmut, d’accord!
– Im Hintergrund: heftiges und aufgeregtes Geflüster der DEU und FRA militärischen Begleitung des Genst-Personals.
– Zettel an beide Chefs!
– Kohl: Div?
– Im Hintergrund: Kopfschütteln
– Kohl: Aber Brigade?!!!
– Im Hintergrund: Naja …!
Könnte es so gelaufen sein? – Pourquoi pas!
@cs Thor
Diese Art der Kooperation ist reine Symbolpolitik ohne mili Mehrwert.
Wie es auch gehen kann zeigt das System Frontex, Kooperation in AFG oder die NATO
@ KPK
Bei Ihrem humoristischen Einblick fehlt eigentlich nur das obligatorische: „Nein?!“ – „Doch!“ – „Oohh!“
Die Doppelfernrohr-Brigade wäre wirklich ein tolles Mittel für tatsächliche europäische Zusammenarbeit, aber bis auf die realtiv ungefährlichen Stunts auf dem Balkan hat man sich auf deutscher Seite nie getraut, die Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Es liegt deutlich auf der Hand, dass man hier eher die Symbolwirkung bevorzugt. Da ist ja selbst das D/NL Korps aktiver unterwegs…
@csThor, ich hoffe Sie haben jemals in der DEU/FRA-Brigade, vor allem im Brigadestab Dienst getan, um diese Aussage zu tätigen. Ich habe dies 8 Jahre getan und kann ihre Aussage nicht teilen. Es gibt bestimmte Bereiche, z.B. Personal oder zum Teil Logistik, die rein national sind, was sicher auch Sinn macht. In den Führungsgrundgebieten 2 und 3 ist die Zusammenarbeit aber definitiv vorhanden und Entscheidungen werden vor allem bei Übungen entlang der NATO-Vorgaben getätigt. Im „Grundbetrieb“ ist dies, wie Sie ja schon geschrieben haben auf Grund der unterschiedlichen Voraussetzungen, nur bedingt möglich, wird aber immer versucht. Hier sind aber meistens die übergeordneten Führungsebenen der Hemmschuh.
PS: der Verband in Donaueschingen war das 110. IR und nicht das 101. IR, zudem wurde es nicht abgezogen sondern auf Grund von Einsparungen aufgelöst. Als Ausgleich wurde der Brigade das 1er régiment d’infanterie unterstellt.
@Voodoo, auch hier kann ich nur bedingt zustimmen ;-)
Sicher haben Sie Recht, dass die Brigade mehr könnte, wenn die Deutschen mehr wollten und eventuell die Franzosen ein bißchen weniger. Dennoch will ich kurz anmerken, das Teile der Brigade nicht nur an den von Ihnen als ungefährlichen Stunts auf dem Balkan bezeichneten Einsätzen teilgenommen haben, sondern auf deutscher Seite z.B. als Ustg für die 1. PD in AFG als ASB’s und OMLT’S eingesetzt waren und dort ihren Kopf ebenso hingehalten haben wie andere. Von der französischen Seite ganz zu schweigen, diese war schon immer in den nationalen Einsatzturnus eingebunden.
Das Problem für die Brigade ist einfach, solange es keine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik auf EU-Ebene gibt, wird die Brigade nicht alle Fähigkeiten ausspielen können.
@ Fiesling
Da haben Sie mich missverstanden: Natürlich waren die Soldaten der D/F Brigade auch in anderen Einsätzen als nur auf dem Balkan und natürlich auch unter erheblicher Gefährdung, in der sie sich bewährt haben.
Was ich meinte war aber, dass dies immer rein nationale Angelegenheiten waren und die D/F Brigade niemals außerhalb des Balkans geschlossen (!) eingesetzt wurde (und wenn, dann höchstens in homöopathischen Dosen). Deswegen ist für viele der Sinn dieser Brigade, außerhalb eines Symbolwertes, ja auch nicht wirklich erkennbar, zumal sie verdammt viel Geld für beide Seiten kostet.
@ Fiesling
Nein habe ich nicht, aber da gab es in einer ESUT dieses Jahres einen interessanten Artikel eines Stabsoffiziers der D/F-Brigade in dem die alltäglichen „Wehwehchen“ einer Zusammenarbeit zwischen zwei Streitkräften genannt wurden, die sehr verschiedene und teilweise entgegengesetzt Führungskulturen leben. Das fängt beim „Stil“ an und geht über die doppelte Ausfertigung von Befehlen (einmal nach französischem und einmal nach deutschem Muster) bis hin zu rechtlichen Fragen. In einer Kampfsituation muß ein Stab reibungslos funktionieren, ein derartiges Konstrukt bei dem man in einer kniffligen Situation schlimmstenfalls einen „Übersetzer“ für nationale Eigenheiten braucht ist von der Effizienz her zumindest fragwürdig.
Nochmal: Die Brigade wurde aufgestellt und es wurden (lose) Ziele definiert, die man zu erreichen wünschte. Das Problem daran ist, daß jedes Land andere Ziele verfolgt und meinte das andere würde das genau so sehen. Das ist nicht der Fall und auf absehbare Zeit wird keine Annäherung der strategischen Kulturen und politischen Vorgaben stattfinden.
@Voodoo, da habe ich Sie dann wohl falsch verstanden. Danke für die Korrektur.
Was für mich nicht ganz klar ist, welche Kosten entstehen, die andere Verbände nicht verursachen. Diese dürften eigentlich nur gering sein.
Der einzige wesentliche Kostenfaktor ist aus meiner Sicht nur das JgBtl 291, dass in Frankreich stationiert ist. Auch für die französische Seite sind die Kosten mit ihrem französischen Anteil am DEU/FRA-Versorgungsbataillon und am gemischten Brigadestab wohl überschaubar. Nimmt man zum Beispiel die Übungsplatzaufenthalt im jeweils anderem Land, so machen dies auch andere Verbände beiderseits der Grenze (z.B. LL-Verbände bei der Übung Colibri). Personell sieht es auch nicht anders aus, zu sehen am Beispiel des Brigadestabes, hier sind außer der 1er-Bereich, keine Stellen doppelt besetzt, sondern nur so, wie es die dt. STAN und frz. DUO vorsehen. Das bedeutet, dass deutscherseits französische Soldaten als gleichwertige Soldaten angerechnet werden.
So kann man die Liste endlos verlängern, eigentlich gibt es nur wenige „Sonderausgaben“ für die Brigade.
Und schaut man sich nun die Einsatzrelevanz an, so waren bis zu meinem Abgang, die deutschen Verbände für Einsätze als Teil der 1. PD genauso wie die eigentlichen Verbände der Div. bzw. als ORF für den Balkan eingeplant und eingesetzt. Auf französischer Seite waren sowieso alle Kräfte für Einsätze verplant. Und gerade hier liegt auch ein Problem der Einsatzfähigkeit der Brigade als geschlossener Verband, denn wenn alle Teile der Brigade einzelt verplant sind und zwar für Jahre im Voraus, so ist kaum möglich kurzfristig einen geschlossenen Einsatz durchzuführen.
Eine Lösung ist also schwer, wenn die Brigade zwar politisch ein schnell einzusetzender Verband mit initial entry capability sein soll, aber gleichzeitig die Teile der Brigade für „normale“ Einsätze verplant werden. Hier möchte ich aber anmerken, dass dies sicher sinnvoll ist, damit nicht wie bei der NRF, Truppenteile voll ausgebildet werden und ausgestattet werden um dann wieder in den „Tiefschlaf“ zu verfallen und irgendwann wieder im Zyklus dann sind. Dies ist aus meiner Sicht, oft für die einzelnen Soldaten unbefriedigend, zumindest wenn man zum zweiten oder dritten Mal diesen Zyklus durchläuft.
Soviel zu meinen 5 Cent ;)
Für die Arbeit auf der Brigadeeben hat es natürlich mehr als Symbolwert.
Nur darunter ist es eher ein Symbol, dies bedeutet nicht, dass die Ebenen unter der Brigade grundsätzlich keinen Mehrwert haben, nur eben eher keinen militärischen für die EU sondern die Nationen.
DF Brig ist was zusammen geschustertes
die Pio / Ari und Aufkl sind Mech Brig und Kampfeinheiten sind sind leichte eine sehr unglückliche schnell Geburt
csThor | 13. September 2015 – 7:57
Spike ist für Boxer noch nicht vorgesehen
@Voodoo
2004/2005 stellte die Brigade im Rahmen ISAF die Führung und Kräfte der MNB Kabul, also schon ein wenig weiter als der „sichere“ Balkan. Das Problem des gemeinsamen Einsatz liegt an der völlig unterschiedlich laufenden Einsatzsystematik beider Länder und der eigentlich notwendigen aber mangelnden bzw. nichtexistenten langfristigen gemeinsamen Planung.
@csThor
Ich kenne den Artikel zwar nicht, aber die „Wehwehchen“ sind genau das – Kleinigkeiten und Reibereien, die ich so auch aus rein nationalen Stäben und Kommandos kenne. Befehle (sofern sie für „alle“ gelten) werden nach einheitlichem Muster – nämlich nach STANAG – erteilt, entweder zweisprachig im Grundbetrieb oder auf englisch im Einsatz/Übung.
Die insbesondere rechtlichen und verwaltungstechnischen Unterschiede lassen sich mit etwas Erfahrung und gutem Willen verhältnismäßig leicht berücksichtigen.
Der Stab funktioniert im großen und ganzen genauso gut oder schlecht wie ein nationaler, hier hängt aber viel von der Zusammenarbeit und dem Willen zur binationalität der Paare CdS/G3 und Kdr/stvKdr ab.
@Alarich
Das ist gar nichts geschustert oder schnell geboren, eher schlecht großgezogen. Ursprünglich war die Brigade als schnell bewegliche leichte Infanteriebrigade konzipiert und ausgestattet, die einzigen Kettenfahrzeuge waren Dachs, Biber und Skorpion der PzPiKp. Die Entscheidung, die FH70 durch PzH2000 zu ersetzten, anstatt französische CAESAR oder eine gemischten Verband, führte leider weg von diesem Weg.
Wirkliche Probleme in Hinsicht auf einen gemeinsamen Einsatz bereiten der Brigade aber die unterschiedlichen logistischen und führungstechnischen System und Verfahren. An der Lösung wird seit zwei Jahren gearbeitet und als Ergebnis soll 2017 der nächste gemeinsame Einsatz der Brigade stehen.
DFAri | 14. September 2015 – 10:45
Vor allem ist dazu zu schreiben
die Versprochener Umbau der Franz Aufkläre Reg. in eine Leichte wurde nie Ernsthaftigkeit je genommen
und Frankreich gibt es kein Willen mehr in die Brig
Alarich
Die 3.RH noch leichter? Oder was genau meinen Sie?
Ehrlich gesagt hätte ich an Stelle der Franzosen auch keine Lust mehr, mich mit dem unwilligen KdoH rumzuschlagen…
@DFari
KdoH führt aus, was IBuK will, nicht will. Die sind bloßer Befehlsempfänger, leider. Spielraum < Null
@KPK
Spielraum < 0? Das glauben Sie jetzt nicht wirklich, oder?
Besser gesagt: der "Wille" des IBuK ist ja i.d.R. bei solchen Sachen nicht allzu detailreich, eher "Wir wollen die D/F mal wieder gemeinsam einsetzen". Alles andere bleibt dann InspH und KdoH überlassen. Und wenn sich dann leider keine gemeinsame Möglichkeit finden lässt…
Mali bietet ja ein schönes Beispiel: D/F Brig ist Leitverband für die DEU Beteiligung EUTM Mali, der Kommandeur der D/F führt den Einsatz EUTM Mali, gleichzeitig waren D und F Soldaten der D/F bei EUTM Mali im Einsatz, aber ein gemeinsamer Einsatz war nicht möglich?
Zugegeben, ich bin hier nicht ganz neutral, aber zumindest bei den Sitzungen von Brigade, CFT und HFüKdo/ KdoH bei denen ich dabei war, war recht deutlich wo der Wille begrenzt war.
DF Brig ist eh eine Missgeburt
Nie ein Fahrzeug Typ Gemeinsam
Nie eine Waffe
Nie ein Konzept wie die Brig aufgebaut sein sollte
und heute sind die 292 und 291 für die 10 Pz Div eingeplant
weil beide haben den Auftrag PzBrig 12 und die PzGren Brig je ein JG Btl zu stellen
@ DFAri
Naja, ich maße mir nicht an irgendwelche „absoluten Wahrheiten“ zu kennen (ich tue das mit Sicherheit nicht), nur war der Tenor und „Ton“ des Artikels etwas besorgt, auch weil der Autor ein teils deutliches Abfallen der Zweisprachigkeit auf beiden Seiten in den letzten Jahren festgestellt hat. Aber egal, hier debattieren wir über Nuancen, während der „Brei“ in Berlin und Paris gekocht wird. ;)
[Sarkasmus an] Und die erste Frage des InspH lautet dann „Und was erlaubt Mutti?“ ;) ;) [Sarkasmus aus]
Die Realität ist diese: Im politischen Berlin besteht kein meßbarer politischer Wille zu Auslandseinsätzen, die über Ausbildungstätigkeiten oder low-level CIMIC hinausgehen und diese auch nur zur Beruhigung eventuell verschnupfter Verbündeter. High-Intensity Einsätze z.B. in Afrika kämen nicht nur ob der Unpopularität nicht in die Tüte, sondern v.a. weil viele in Berlin nicht willens sind die Bundeswehr zum verlängerten Arm post-kolonialer französischer Interessen in Afrika zu machen (Lehrstunde hierfür war Kongo 2006).
[Sarkasmus an] Meiner Meinung nach käme ein Einsatz der gesamten Brigade wohl nur zustande, wenn der Rhein Hochwasser führen würde und die Soldaten auf beiden Seiten Sandsäcke schleppen müßten. [Sarkasmus aus]
Mal zurück zum Thema.
Ein Boxer mit 30mm ABM Kanone macht Sinn.
Wer meint der Boxer wäre wegen seiner schwächeren Panzerung nicht durchhaltefähig, nun ja, er reißt zumindest weniger Brücken ein als ein Puma mit seinem survival Outfit.
Je nachdem wo ein Einsatz stattfindet, ist der Puma viel zu schwer für die Infrastruktur und vielleicht auch einfach zu martialisch im Auftritt.
Wenn es darum geht Boxer, Fuchs und andere bei einer Kolonnenfahrt vor Übergriffen zu schützen, ist ein Boxer mit einer 30mm ABM Kanone klar jedem Boxer mit 40 MM GMW überlegen. Zudem ist ja noch ein koaxiales MG im Turm eingebaut.
40mm Granaten sind halt teilweise übertrieben und verursachen unnötigen Kollateralschaden, da wäre ein MG einfach besser.
Für andere Zwecke wieder rum einfach unterdimensioniert (Waffenreichweite und Genauigkeit!)
In Anbetracht dessen, dass man wohl nie die benötigte Anzahl an Pumas bekommen wird, wäre ein Boxer mit dem Puma Turm nicht verkehrt. Er ist schlichtweg billiger und würde die Logistik stellenweise vereinfachen (gleicher Modulträger halt).
Wenn das MELLS System denn dann irgendwann mal an den Puma Turm angebaut wird, wäre das eine sehr nette Ergänzung.
Die Panzerung des Boxer kann man um das Rheinmetall / IBD Deisenroth Active Defence System (ADS) ergänzen.
Es handelt sich dabei um ein marktverfügbares Hardkillsystem, das Rundumschutz auch im Nahbereich und gegen mehrere Bedrohungen gleichzeitig bietet.
Das müsste nur einmal auf den Fahrzeugtyp angepasst und eingebaut werden, die Entwicklung ist ja im Wesentlichen durch.
Zitat dazu: „Das ADS lässt sich innerhalb weniger Stunden auf nahezu jeder Fahrzeugklasse integrieren, vom leichten Mehrzweckfahrzeug bis zum Kampfpanzer.“
Und es wiegt nicht viel, „je nach aufzurüstendem Fahrzeugtyp wiegen ADS-Module nur zwischen 145 und 600 Kilogramm“ und wäre für viele leichte Fahrzeuge eine Art Lebensversicherung.
Der Fuchs diente bei der Erprobung als Testvehikel.
Dieses System müsste eigentlich in viele Bundeswehrfahrzeuge eingerüstet werden, da es mit Abstand das beste System ist und voller Zugang zur Technologie besteht.
Der Puma hat zwar eine große Sensorreichweite mit seinem Schutzsystem, das braucht aber ewig um Rauchgranaten einzusetzen, die nun mal keine ungelenkten Geschosse abhalten können.
Gar nicht erst getroffen zu werden ist aber die beste Lösung ;-)
Mal 2 links: http://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/company/divisions_and_subsidiaries/ads/index.php
https://www.youtube.com/watch?v=vTmas41tVhY
Die Durchhaltefähigkeit des Fahrzeuges wäre damit schon mal erhöht.
Das ist zwar eher ein Fahrzeug für „leichte Panzer Grenadiere“ aber die sind in Anbetracht der aktuellen Einsätze wohl eine gute Ergänzung.
„… weil viele in Berlin nicht willens sind die Bundeswehr zum verlängerten Arm post-kolonialer französischer Interessen in Afrika zu machen …“
Nun, auch in der Politik gilt der Grundsatz vom „give and take“. Wer weiß welches Entgegenkommen DEU anderweitig erhalten hat oder „in der Schuld“ stand?
Wenn wir etwas wollen müssen wir auch für andere ‚mal liefern, wenn es unseren Interessen nicht widerspricht bzw. dies hingenommen werden kann.
Btw., hört man etwas zu MLI oder CAR?
Wenn Sie da auf den Kongo 2006 abzielen dann gibt es im Internet ne Menge Artikel und teilweise Analysen zu dem Thema. Deren Grundtenor: Deutschland machte nur aufgrund des Labels „Europa“ bzw GSVP mit, betrachtete aber das Agieren und die Motivation der Franzosen mit Argwohn (und fühlte sich bald in diesem Argwohn bestätigt). Nach Abschluß des Ganzen blieb ein „Nie wieder“ zurück.
@myself
Ähm, den wichtigsten Link vergessen…
http://www.ads-protection.org/de
@ SvD
Steht die Bundeswehr Active Defense Systemen bei Schützen- und Transportpanzern nicht skeptisch gegenüber (eben weil sie ggf nah am Fahrzeug operierende Infanterie gefährden könnte)?
@csThor
Immerhin gab es eine Motivation für die Teilnahme an der Mission. Daß dabei Partner meist ihre eigenen (verdeckten) Interessen verfolgen – wen überrascht das?
@csThor
Das weiß ich nicht aber Einschlag und entsprechende Splitterwirkung, wenn das Fahrzeug getroffen wird, dürfte irgendwie auch nebenstehende Infanterie gefährden.
Ganz neben bei wäre es irgendwie absurd diese Diskussion auf Schützen und Transportfahrzeuge zu begrenzen.
Infanterie kann schließlich auch hinter einem Kampfpanzer in Deckung gehen.
Der Schutz des Waffensystems und deren Besatzung steht bei anderen Armeen eher im Vordergrund.
@ Thomas Melber
Das Problem ist aber, daß Frankreich seine eigenen Interessen 1:1 gern in „europäische“ umzumodeln gedenkt und gleichzeitig bei nötigen Kompromissen in anderen Feldern … sagen wir mal „zurückhaltend“ ist. Kein anderes europäisches Land versucht seine eigene Sicherheitspolitik und strategische Kultur so direkt auf die EU hochzuladen wie Frankreich …
@DFAri und Andere
Ich unterstelle, 295 steht Ihnen nahe und damit die Brig insgesamt. Insofern kann ich den vehementen Eins für Belange der Truppe sehr wohl nachvollziehen, was ich hervorragend finde, man steht zu seinem „Haufen“.
Meine Stellungnahme von 14. September 2015 – 12:49 bitte dennoch durchaus als ernst gemeint verstehen.
Das ist keinesfalls gleichzusetzen mit Kritik an Verve der Brigadeangehörigen für „Ihre“ Brig.
Das Verständnis vom Zweck diese Großverbandes auf deutscher/französischer Seite ist eben nicht deckungsgleich. War auf beiden Seiten die Intention in 1987 durchaus zuvorderst politisch bi-national ausgerichtet, blieb es in DEU bei einer reinen Symboltruppe zur Bekräftigung der „l‘ Amitié franco-allemand“.
Hintergrund ist ausschließlich der Unterschied im nationalen Verständnis zum Zweck des Militärischen als Mittel der Politik und dem Willen Streitkräfte zur Durchsetzung nationaler Interessen, oder internationaler Sicherheit – wie im Magreb-, zu verwenden.
Da DEU nie ernsthaft den Einsatz der Brig – im französischen Verständnis – in Erwägung gezogen hat, wird der Gestaltungsspielraum der nächst höheren (usw) FüEbene begrenzt sein. Jeder Verantwortungsträger weiß dies und richtet sein Handeln/besser Nichthandeln an dieser – nicht verfassten – Maxime aus. Und auch die Franzosen haben das seit längerem begriffen und würden, dies ist meine feste Überzeugung, das Projekt am liebsten umgehend einstellen.
Ihr „wenn sich dann leider keine gemeinsame Möglichkeit finden lässt…“: Nein, natürlich nicht, weil beide Seiten die Truppe nicht zu Bedingungen der jeweils anderen einsetzen will!
Siehe auch @csThor „… Im politischen Berlin besteht kein meßbarer politischer Wille zu Auslandseinsätzen, die über Ausbildungstätigkeiten oder low-level CIMIC hinausgehen und diese auch nur zur Beruhigung eventuell verschnupfter Verbündeter. …“
Auf den Punkt gebracht, genau so ist es!
„…post-koloniale(r) französische(r) Interessen in Afrika …“ ??? Logisch, was denn sonst. Die Grande Nation begreift sich als solche, egal ob Konservative oder Sozialisten den Président de la République stellen. Diese Nation formuliert and lebt ihre Interessen. Das ehemalige Kolonialreich ist daher im Zentrum des überseeischen Interesses einzuordnen, was die jeweiligen Potentaten meist zu schätzen wissen. Oder weshalb rufen sie mit schöner Regelmäßigkeit l’armée de Terre française zur Nothilfe herbei, was dann in der Regel die Légion erledigt. Ganz nebenbei, oder eher in der Hauptsache, wer garantiert denn Sicherheit in der Subsahara, la France – qui d’autre/wer sonst?
Sofern dann, wie in Mali, der Zugang zu heimischen Uranvorkommen gesichert wird, pourquoi pas?
@KPK und andere
Ihr erster Satz stimmt zu 100%, gleichwohl verstehe ich – und teile überwiegen auch – Ihre und auch die anderen kritischen Beiträge. Allerdings lag mir zu Beginn unserer kleinen OT-Diskussion die „Schuld“ an der Nicht-Einsetzbarkeit ein wenig zu sehr bei der Brigade selbst.
Persönlich bin ich mittlerweile der Ansicht, das man in DEU und FRA ehrlich sein sollte und die Brigade nach 25 Jahren und erfülltem „Symbol“auftrag auflösen sollte. Bi-/ Multinationalität sind mittlerweile Alltag, es gibt genug andere, erfolgreiche militärische D/F-Kooperationen und bei konkreten Einsatzaufgaben scheint mir die DEU/NLD Zusammenarbeit auf allen Ebenen zielführender zu sein.
Für reine Symbolpolitik ist die Brigade zu teuer, generiert zu viel Aufwand und -frei nach einem ehemaligen Kommandeur – nur üben und bereit sein ist auf Dauer nicht genug.
@ DFAri
Die Wahrheit ist aber auch, daß im politischen Berlin die Ideologie der „Unausweichlichkeit der europäischen Einigung“ unangetastet bleiben muß und Symbole dieser dürfen unter gar keinen Umständen auch nur in Gedankenspielen angetastet werden. Dieser engstirnige Dogmatismus verhindert nicht nur bei der Frage D/F-Brig den längst überfälligen Pragmatismus.
Bei Auflösung der DFX müßte dem EUROKORPS wohl ein anderer Großverband unterstellt werden, ggf. rotierend.
Thomas Melber | 15. September 2015 – 13:52
Nein Nicht Unbedingt
eine Ital / franz GebBrig soll kommen
csThor | 15. September 2015 – 8:34
Wir können uns nicht immer verweigern DSEI zeigt alle neue Radfahrzeuge haben nur noch Schwere Waffen
und mit dem Drohenden neue KFOR Krieg Einsatz ist das Grobfahrläsig solche Fahrzeuge nicht beschaffen
Manko ist das wir noch kein Radfahrzeug haben mit Rak System
Sich mit aufzuhängen weil alle anderen darauf bestehen sich aufzuhängen ist nicht gerade meine Sicht von Solidarität.
Etwas weniger Drama hätts auch getan.
Frankreich legt weiter auf
http://www.janes.com/article/54313/dsei-2015-nexter-systems-pins-export-hopes-on-vbci-2