Bundeswehr öffnet Offizierschule als Notunterkunft für Flüchtlinge

OSH_Dresden_kl

Angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen, die in diesen Tagen nach Deutschland kommen, hat die Bundeswehr über die bereits länger laufenden Unterstützungsmaßnahmen hinaus erstmals eine selbst genutzte Liegenschaft für Flüchtlinge geöffnet. Am (heutigen) Samstag wurde die Offizierschule des Heeres in Dresden (Foto oben) für die Aufnahme geöffnet, wie die Bundeswehr mitteilte:

Die Bundeswehr unterstützt die Länder bei der Aufnahme der am Wochenende eingetroffenen Flüchtlinge aus Ungarn. Die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen hat heute morgen die Teilstreitkräfte angewiesen, die Länder bei der Bewältigung der Aufnahme der Flüchtlinge aus Ungarn – wo immer möglich – nach besten Kräften zu unterstützen. Die Landeskommandos der Bundeswehr sollen dazu unmittelbar mit den Ländern noch heute in Kontakt treten.
Noch am Samstag wurde die Offiziersschule des Heeres in Dresden für die sofortige Aufnahme von rund 350 Flüchtlingen freigegeben. Bereits am Nachmittag trafen die ersten Asylbewerber in Dresden ein. ‎Sie werden voraussichtlich für 14 Tage in der Offizierschule Obdach finden.

Schon zuvor hatte die Bundeswehr deutschlandweit in 24 Kasernen für ca. 11 800 Flüchtlinge Unterkunft durch fortzeitige Rückgabe bzw. Teilrückgabe geschaffen. Rechnet man den Aufbau von 141 Zelten hinzu, konnte so für über 12 000 Personen die bekannte Unterkunftsherausforderung der Kommunen für die Flüchtlinge deutlich entspannt werden. Darüber hinaus arbeiten 150 Angehörige der Bundeswehr beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Bewältigung der stark angestiegenen Verfahren. Die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, hat in ihren Tagesbefehl vom 25. August 2015 diese Leistungen hervorgehoben und zur weiteren Freiwilligenmeldungen aufgerufen. Derzeit werden schon 65 Meldungen von Angehörigen der Bundeswehr geprüft.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu, es handele sich um eine besondere Situation, die auch besondere Maßnahmen erfordere. Bislang hatte die Bundeswehr – neben der Bereitstellung von Zelten und der Abstellung von Personal – vor allem geprüft, wo nicht mehr oder nur zum Teil genutzte Liegenschaften für die Flüchtlingsunterbringung genutzt werden können. Mit der heutigen Entscheidung wird – sofern ich nicht etwas übersehen habe – erstmals direkt in den Grundbetrieb der Truppe eingegriffen. Sicherlich ein Zeichen dafür, dass aus politischer Sicht ein Notstand besteht, der im Rahmen der üblichen Maßnahmen nicht mehr bewältigt werden kann.

Nachtrag: Die OSH wird derzeit auf die Aufnahme vorbereitet. Mit Hilfe des THW wird die Sporthalle zur Notunterkunft umgebaut.

OSH-1_Fluechtlinge_20150905A

OSH-2_Fluechtlinge_20150905A

Nachtrag 2:

OSH-3_Fluechtlinge_20150905A

… und ein Kommentar von der FB-Seite dazu, den ich für wichtig halte:

Leute Leute Leute. Mal ganz ruhig. Hier werden nicht überstürzt irgendwo irgendwelche Leute einquartiert. Die Bereiche in denen Flüchtlinge untergebracht werden sind Sicherheitstechnisch unrelevant und die Sicherheit der Kameraden wird dadurch keineswegs gefährdet! Wir nehmen gerne Flüchtlinge auf wenn wir Platz haben. So ist es zumindest bei uns. Und die Kameraden welche dann mit den Flüchtlingen arbeiten tuen dies meistens sehr gerne. Hier wird niemand gefährdet!

(Bei diesem Thema setze ich, weil leider nötig, die Kommentarfunktion auf moderiert.)

(Foto oben: Kolossos/Wikimedia Commons unter CC-BY-SA Lizenz; Fotos unten: privat)