ISIS-Chemiewaffenangriff auf Kurden: USA vermuten Senfgas

Bei einem vermuteten Angriff der islamistischen ISIS-Milizen auf kurdische Kämpfer im Nordirak in dieser Woche wurde nach ersten Einschätzungen von US-Experten der Kampfstoff Senfgas (Lost) eingesetzt. Mehrere US-Medien zitierten am Donnerstagabend (Ortszeit) Beamte aus dem Verteidigungsministerium und den Geheimdiensten, wie der Sender NBC News:

U.S. officials believe the terror group ISIS used chemical weapons in Iraq this week, defense and intelligence officials said Thursday.
The terror group used mustard gas in an attack against Kurdish fighters, two defense officials and an intelligence official told NBC News. (…)

The defense officials said this is the second time ISIS has used chemical weapons — the first occurred in „recent weeks“ in Syria — but they declined to provide more details, citing operational security concerns.

Der mutmaßliche Einsatz chemischer Kampfstoffe war am Donnerstag durch Meldungen der Bundeswehr auch in Deutschland bekannt geworden. In einer Meldung der Abteilung Strategie und Einsatz im Berliner Verteidigungsministerium an Ministerin Ursula von der Leyen war darauf hingewiesen worden, dass von der Bundeswehr ausgebildete kurdische Peshmerga-Kämpfer von der Front zu ISIS über Reizhusten und andere Symptome eines Chemiewaffeneinsatzes geklagt hatten. Zunächst war allerdings der Einsatz von Chlorgas vermutet worden; die Details sollten US-Experten klären.

Der Angriff mit Mörsergranaten hatte sich rund 60 Kilometer entfernt von den deutschen Ausbildungseinrichtungen im Nordirak ereignet; Bundeswehrsoldaten waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums nicht betroffen und nicht gefährdet.

(Archivbild Oktober 2014: Bundeswehrsoldaten bilden Peshmerga-Kämpfer am Gewehr G3 aus – Bundeswehr/Sebastian Wilke)