Seenotrettung im Mittelmeer: Deutsche Fregatte nimmt an einem Tag 880 Menschen auf
An einem Tag haben Kriegsschiffe der EU-Länder mehr als 1.000 Migranten von nicht seetüchtigen Booten vor der Küste Libyens im Mittelmeer gerettet. Allein die deutsche Fregatte Hessen nahm am (heutigen) Freitag 880 Menschen auf, wie die Bundeswehr mitteilte. An Bord des irischen Schiffes Eithne wurden 300 Flüchtlinge genommen; vermutlich bewegen sich die Aufnahmezahlen weiterer Schiffe in ähnlichen Größenordnungen.
Nachtrag 30. Mai: Insgesamt wurden am Freitag mehr als 4.200 Migranten aus Seenot gerettet, wie die italienische Küstenwache mitteilte (hier in der Fassung vom britischen Telegraph):
More than 4,200 migrants and refugees have been rescued in the past 24 hours in the Mediterranean during 22 separate operations carried out by naval vessels and merchant ships.
The operations were coordinated by the Italian Coast Guard from its national rescue centre in Rome and involved 4,243 people being rescued from nine boats and 13 large rubber dinghies.
Seventeen dead bodies were found on one of the dinghies – migrants who had reportedly died of exhaustion, thirst, exposure, or a mixture of all three.
Ein Video von der Hessen:
(Direktlink: https://youtu.be/JNqd6FXCGik)
Die Meldung der Bundeswehr in der letzten Fassung vom Freitag:
Am Morgen des 29. Mai wurde die Fregatte Hessen von der Seenotleitstelle (Maritime Rescue Coordination Centre – MRCC) Rom zu mehreren Seenotfällen etwa 30 Seemeilen nordwestlich der Stadt Abu Kammash (Libyen) gerufen.
Nach Absprache mit den italienischen Behörden trafen der deutsche Verbandsführer und der Kommandant der Fregatte Hessen die Entscheidung, zunächst 104 Menschen aus einem voll besetzten Schlauchboot zu retten, darunter 24 Frauen und fünf Kinder.
In unmittelbarer Nähe kam die Hessen danach weiteren 103 Menschen zu Hilfe, die ebenfalls aus einem Schlauchboot aufgenommen wurden, unter ihnen sind eine Frau und zwei Kinder.
Bei dem dritten Seenotfall dieses Tages retteten die deutschen Soldaten am frühen Nachmittag 100 Personen von einem Schlauchboot, darunter neun Frauen und drei Kinder.
Im Anschluss fuhr die Fregatte Hessen zur Position eines vierten gemeldeten Seenotfalls.
Dort nahm die deutschen Soldaten aus einem seeuntüchtigen Schlauchboot 69 Personen, davon 22 Frauen, an Bord der Fregatte Hessen.
Das Schiff nahm dann in Abstimmung mit der Seenotleitstelle Rom Kurs auf weitere Seenotfälle. Aus einem fünften Schlauchboot retteten die deutschen Soldaten 114 in Seenot geratene Menschen, davon neun Frauen und nahmen sie an Bord.
Während der Rettung der Menschen aus dem fünften Schlauchboot näherte sich ein sechstes Boot der Fregatte. Die deutschen Soldaten nahmen die 100 Menschen an Bord, davon 13 Frauen und fünf Kinder.
Die Fregatte Hessen hat am Abend weitere 290 Menschen in einem Holzboot aus Seenot gerettet, davon 40 Frauen und 12 Kinder.
Die seeuntüchtigen Boote wurden zerstört, da sie als Schifffahrtshindernis eingestuft wurden.
Damit befinden sich zum Meldezeitpunkt insgesamt 880 Menschen an Bord der Fregatte Hessen, davon 118 Frauen und 27 Kinder. Die Fregatte nimmt nun Kurs auf einen italienischen Hafen, um die Geretteten dort an die italienischen Behörden zu übergeben.
Zur Orientierung: Der Ort Abu Kammash im Westen Libyens, nahe an der Grenze zu Tunesien:
(Aus bekannten Gründen setze ich die Kommentare in diesem Thread auf moderiert.)
(Foto: Das Hubschrauberdeck der Hessen – Bundeswehr/Gottschalk; Karte: OpenStreetMap)
Hieß es anfangs nicht, die HESSEN könne lediglich bis zu 150 PAXe für bis zu 2 Tage aufnehmen?
(Merkposten für zukünftige MilEvacOp)
Doch unabhängig davon: hier waren zeitweise 1.100 Menschen auf einer Fregatte, die für alles andere gebaut wurde!
Dafür, und für die Leistung angesichts der oben beschriebenen Abfolge – großen Respekt und Anerkennung der Besatzung
Fast ergibt sich der Eindruck, die Deutsche Marine sei der neue Liebling und Medienstar der Nachrichten und Kommentatoren in den deutschsprachigen Medien. Voll des Lobes ja, und des Stolzes, ob der Rettungsaktionen im Mittelmeer.
Um nicht missverstanden zu werden, die Einsätze der verschiedenen Schiffe sind richtig, erforderlich und legen Zeugnis ab für unseren Willen zu helfen.
Was zu denken geben dürfte, ist der Eindruck in der mit Seefahrt und Kriegsschiffeinsatz nicht vertrauten Bevölkerung, und dies sind ja nahezu alle.
Die erfolgreiche Rettung Gestrandeter verfestigt einmal mehr das Bild als „gerüstetes THW“ mit „retten, bergen, löschen, Brunnen bohren etc“ bei Masse der Bevölkerung. Denkt dann nicht zwangsläufig auch der potenzielle Nachwuchs in gleicher Weise und bewirbt sich mit Gutmenschen-Attitude, um später aus allen Wolken zu fallen?
Was ich also vermisse seitens der ministeriellen und medialen PR-Truppe den Zweck einer Kriegsmarine nicht hinten runter fallen zu lassen. Gelegenheit dazu schafft Hr Putin in den uns umgebenden Gewässern in Ost-, Nord-, und Barentsee zur genüge.
Finde ich gut, dass man aus traditionellen Gründen und trotz Gleichberechtigung immer noch die Frauen/Kinder -Unterteilung vornimmt.
Sieht man doch, dass von den 880 Menschen 16,47% den sog. Wehrlosen angehören.
Bin mal gespannt – sollte dies mal zu unangenehmen Nachfragen führen – wann eine zusätzliche Unterteilung in Alte&Schwache [wird ja gerne immer im Zusammenhang gebracht] vorgenommen wird.
Kennt eigentlich jemand das Durchschnittsalter der Personengruppen? Es sollte doch jeder aufgenommene Mensch registriert sein (Geschlecht/Alter/Religion/Herkunft).
Hut ab, das ist selbst bei einem so großen Schiff schon eine echte Hausnummer.
Ich hoffe trotzdem, dass man bald mal über Alternativen nachdenkt, die Sinn machen. Zum Beispiel das Chartern einer Fähre und Beschickung mit zusätzlichem Personal (Sanitätskomponente, Feldjäger, Militärpfarrer, Psychologe etc.).
Hinsichtlich MilEvakOp: Das geht so aber nur, wenn die Leute sich an Oberdeck aufhalten können………….
Meine höchste Anerkennung gilt den Soldaten der Marine, die sich bei ihrer Einstellung wohl nicht vorstellen konnten, einmal solchen Daueraufgaben ausgesetzt zu sein.
evtl OT- aber vielen Dank für die Aufschlüsselung nach Männer und Frauen.
@CRM
Es wurde einmal erwähnt, dass rund 75% der Migranten, die über das Mittelmeer kommen. junge Männer sind. Genaue Daten liegen allerdings meines Wissens nach nicht vor. Alter und Herkunft werden zwar abgefragt, aber die Angaben seien nicht zuverlässig, da aus Verfahrensgründen das Alter oft niedriger angegeben werde und bzgl. der Herkunftsstaaten verbreitet falsche Angaben gemacht würden. Die Religion wird nicht erhoben.
Interview mit dem Kapitän der Hessen vor vier Tagen: http://www.heute.de/fregatte-hessen-der-bundeswehr-rettet-fluechtlinge-vor-dem-ertrinken-im-mittelmeer-38606150.html
Ja, da geht der Trend hin, THW!
Warum auch nicht, wenn der „Russe“ oder sonstwer anklopft, kann man eh nichts mehr machen außer verzögern, zum Ende kommt es dann doch zur taktischen Kilotonne und dann spielen die paar übrig gebliebenen „Madmax in Europa“.
Was mir fehlt, ist das politische Eingeständnis, statt WEHR eine DLGzRS betreiben zu wollen.
Zum Einsatz als solchem, außer BZ für die Besatzungen, sage ich nichts mehr, das regeln unsere geistigen Vorturner!
n-tv meldet heute
30.05.2015 10:05
„Wohl neuer Rekord im Mittelmeer
Küstenwache zählt mehr als 4000 Flüchtlinge
Es ist vermutlich ein trauriger Rekord: Alleine am Freitag greifen Helfer insgesamt 4200 Flüchtlinge im Mittelmeer auf. Die meisten von ihnen überleben die Reise, 17 sterben. Für Kritiker der EU-Flüchtlingspolitik belegen diese Zahlen, dass es Zeit ist, zu handeln.
…
Laut der italienischen Küstenwache, die die Einsätze koordinierte, gingen am Freitag von 22 Booten Notrufe ein. Die meisten der Boote seien nahe der libyschen Küste unterwegs gewesen, einige andere hätten sich vor Süditalien befunden. …“
Eigentlich doch nicht verwunderlich, wenn man(n) sich die Meldungen von vor 3 1/2 Monaten nochmals vor Augen hält:
( Hier: focus, 19.02.2015 )
„Boote mit 500.000 Flüchtlingen: IS will Europa mit Migranten überfluten“.
Frage an die Experten:
Wenn Planungen des BMVg zufolge eine Fregatte 150 Pax aufnehmen kann und nimmt dann tatsächlich ( s.o. ) angeblich 1.100 auf: Liegt das an einer desolaten Planung der Verantwortlichen oder an einer grandiosen Leistung der Besatzung ?
@all
Habe oben mal die heutige Meldung mit insgesamt 4.200 an Bord genommenen Personen gestern nachgetragen.
Und ehe was durcheinanderkommt: Die Hessen hat gestern nach den offiziellen Angaben 880 Menschen an Bord genommen, nicht 1.100.
Jetzt gehts erst richtig los.
Der Sommer kommt (wärmeres Wasser).
Und die Rettung ist quasi garantiert.
Das wird die Nachfrage stärken. Aber auch die Preise erhöhen.
Ok.
Aber selbst „nur“ 880 aufgenommene Pax bei 150 geplanten sind 587 % mehr.
Daß irgendwo 10 – 20 % mehr als „normal“ in einer Notsituation aufgenommen werden, leuchtet sicher jedem ein.
Aber fast das 6-fache …
Und: fragt sich, wie es weitergeht, wenn ein „Rekord“ den nächsten jagt …
Bei 4000 pro Tag, nur mal 5 Tage gerechnet, da es nicht jeden Tag soviele sind, kommen wir in einem Jahr locker auf über 1 Mio.
WIEVIEL wollte die EU innerhalb der kommenden zwei Jahre ( !!! ) aus Italien und Griechenland „umsiedeln“? 40.000 ?
Mal rechnen: ca. 4000 Personen x 365 Tage = 1,46 Mio. Großzügig gerundet (da ja nicht immer das Wetter mitspielt, bzw. andere Faktoren auch eine Rolle spielen), ca. 1 Mio Menschen im Jahr. 1 Million!!! Und die bekommen alle: ….. ich brauchs gar nicht aufzählen. Herr, wirf Hirn vom Himmel
Re: Abu Nasr al-Almani | 30. Mai 2015 – 10:51@CRM @BlueLagoon 30. Mai 2015 – 12:03
Natürlich gibt es Erkenntnisse zur Zusammensetzung und Herkunft der Flüchtlinge.
Im Hinterkopf zu behalten gilt, die Unterscheidung zwischen Gender und Genus zu beachten, was in offiziellen deutschen Regierungskommentaren nicht zum Ausdruck kommt. Die Kammandanten der deutschen Schiffe sind mit Sicherheit eingehend gebrieft, bezüglich ihrer Statements.
In vorletzter Woche gab die anerkannte libysche Regierung (Tobruk) die Inhaftierung von 600 ausschließlich männlichen schwarzafrikanischen Flüchtlingen bekannt, die im Begriff waren, Boote zu besteigen. Aussagen zur Religion erfolgten nicht, jedoch ist die Bevölkerung im Raum Sub-Sahara mit Ausnahme von Süd-Nigeria mehrheitlich muslimisch.
Soviel zu möglicher Herkunft und Zusammensetzung afrikanischer Flüchtlinge, die das Bild mehrheitlich spiegeln dürften, soweit die libysche Schleuser-connection am Werk ist.
BZ an die Besatzungen in See…
„Mann nimmt eben so viel an Bord bis das Schiff oder der Hubschrauber (fast)
nicht mehr schwimmen/fliegen kann…
150 als BMVg Planung…tss… einmal mit Profis arbeiten,nur 5 Minuten…
ÜBERSCHLAGSRECHNUNG an die Damen und Herren Auftragserteiler (Politiker).
Bei ca.1000 Flüchtlingen im Jahresschnitt pro Tag retten wir 365.000 pro Jahr.
Bei ca. 4.000.000 Flüchtlingen auf dem Marsch nach Europa,
sind wir damit auf diesem Weg ca. 11 JAHRE beschäftigt.
Ist das der „Desired End State“ ?
@CRM-Moderator
Wo Sie die Preise ansprechen: Interessant ist, was passiert, wenn tatsächlich militärisch gegen Schlepper vorgegangen wird und damit eine Verknappung des Angebots bei eher steigender Nachfrage stattfindet. Wie schon bei anderen undurchdachten Versuche zur Bekämpfung von OK dürfte das Ergebnis auch in diesem Fall in innovativer Weg zur Bedienung der Nachfrage sein.
Oder aber man treibt als Menschenhändler umgekehrt die politischen Kosten unerwünschten Handelns für die andere Seite in die Höhe, so wie man es mit dem gezielten Einsatz unsicherer Boote ja bereits getan hat. Wenn ich Menschenhändler wäre, läge mein Büro ab sofort direkt neben einer Schule oder eine Moschee, und ich würde Boote möglichst armer Fischer leihweise nutzen und sicherstellen, dass die Medien guten Zugang zu tatsächlichen oder angeblichen Fischern bekommen, so dass diese der Weltöffentlichkeit erklären können, wie die Zerstörung von Schlepperbooten vielen Menschen die Lebensgrundlagen raubt etc…
Zunächst einmal möchte ich meinen Respekt vor den Leistungen der Marinesoldaten bezeugen. Neben den dienstlichen Belastungen durch diesen Einsatz sind die psychischen Belastungen nicht zu unterschätzen. Wann wird man einmal so deutlich im Leben mit Not, Verzweiflung und wenn die Rettung zu spät kommt, massenhaftem Tod konfrontiert.
Die reinen Zahlen regen doch sehr zum nachdenken an. Fast unwillkürlich multipliziert man diese auf ein Jahr hoch und versucht sich auszumalen, welche Menschenmassen da auf Europa zukommen.
Langsam müsste es auch dem letzten Politiker dämmern, dass er die Bevölkerung auf notwendige drastische Maßnahmen vorbereiten muss.
Keine dieser Maßnahmen wird billig, oder schnell wirksam sein.
Letztendlich sind es die Lebensumstände vieler Menschen in Afrika, die sie keine andere Lösung sehen lassen, als einen ungewissen Exodus quer durch den Kontinet anzutreten.
Mit den aktuellen Entwicklungshilfemitteln werden wir nichts bewegen.
Ein anderer Ansatzpunkt wären die Wirtschaftsbeziehungen zum rohstoffreichen Afrika. Doch im Wettbewerb der Käufernnationen gerät leider der unter die Räder, der den oft korrupten und in kriminelle Machenschaften verstrickten Regierungen zu viele Vorschriften in Bezug auf die Verteilung der Einnahmen oder des Wohlstandes machen will.
Ein weiterer Ansatzpunkt wären sicherlich auch nordafrikanische Küsten, die sich nicht in einem gesetzlosen Zustand, sondern unter der Kontrolle einer Regierung befinden, mit der man Vereinbarungen treffen kann.
Gedankenexkurs:
Die Bildung neuer Regierungsformen im arabischen / afrikanischen Raum erinnert mich momentan ein wenig an die Französische Revolution. Dem Sturz der Machthaber folgte auch hier erst einmal ein Regime des Terrors.
Auf uns Deutsche schwappten die demokratischen Ideen durch die militärische Niederlage und Besetzung über. Letztendlich blieb uns so die Phase des Terrors weitgehend erspart, trotz des hohen Blutzolls durch die Kriege mit und gegen Napoleon.
Diese Fragen berühren die europäische Sicherheitsarchitektur. Und dazu gibts sehr konträre Meinungen im europäischen Haus.
Sind aber nicht Thema dieses Blogs.
Vielleicht lieber eine visionäre Diskussion über gemeinsame europäische Streitkräfte? Wie das zusammenpasst? Gar nicht.
@Mediator:“Auf uns Deutsche schwappten die demokratischen Ideen durch die militärische Niederlage und Besetzung über. Letztendlich blieb uns so die Phase des Terrors weitgehend erspart,…“
Welches Jahr meinen sie?
Der Demokratie [9.Nov18] folgte 15 Jahre mehr oder weniger Terror/bürgerkriegsähnliche Zustände. Dann kam die demokratisch legitimierte Diktatur.
@CRM-Moderator
—ich denke mal, dass Mediator eher auf 1848 als auf 1918 Bezug genommen hat ;-)
Solange HIER nichts passiert, wird es ohne Zweifel weitergehen …
( n-tv )
30.05.2015 13:25
„Islamisten greifen Großstadt an
Nigerianische Armee wehrt Boko Haram ab
Aus mehreren Nachbarländern wird die Armee Nigerias im Kampf gegen Islamisten unterstützt – erfolgreich, wie sich nun gezeigt hat. Ein Einfallen in die Hauptstadt konnte verhindert werden.
…
Die nigerianische Armee hat einen Angriff der Islamistengruppe Boko Haram auf die Großstadt Maiduguri im Nordosten des Landes zurückgeschlagen.
…
Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staates im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe nach UN-Angaben mehr als 15.000 Menschen. Weitere 1,5 Millionen Menschen wurden infolge des Konflikts obdachlos. … „
Ha! Läuft ja wie vermutet diese Arbeitsteilung Schlepper – Staat. Das sind Quoten da haben die Schlepper früher von geträumt! Und die Flüchtlinge ebenfalls! Endlich hat man auch den letzten armen Zweifler von der glorreichen Überfahrt ins Ungewissen überzeugt!
/sarc
So sehr ich unsere Arbeit da schätze… Aber wir retten da keine Flüchtlinge. Wir holen Bürger afrikanischer Länder ab – die sich anscheinend auf eine irrsinnige Raffingtour beworben haben. Wenn sie Flüchtlinge „retten wollen“ errichten sie eine See und Hafenblockade und verhindern schon das Auslaufen in Internationale. Was da gerade läuft ist ganz großes Schmierentheater und man beweihräuchert sich auch noch daran. Pfui.
Wir sind die Feuerwehr die es anscheinend stimulierend findet dem Brandstifter treu hinterherzulaufen – wo ist bitte die Politik? Hört mit dem Applaus auf! Wenn auf einer Autobahn ständig Menschen sterben wegen zu hoher Geschwindigkeit klatscht ja wohl auch hoffentlich keiner wenn als „Lösung“ dauerhat ein RTW da stationiert wird.
Schon irgendwie paradox, wenn zeitgleich das 150-jährige Jubiläum der DGzRS in der Presse gefeiert wird.
DAS ist „Seenotrettung“ im eigentlichen Sinne …
Und wer macht es ?
Ehrenamtliche Helfer …
Und wie wird es finanziert ?
Durch Spenden ( die „Schiffchen“ beim Bäcker oder sonstwo … )
Volle Zustimmung @ Jas
Im Übrigen ist die Bundesmarine Bestandteil einer Armee die der Bund zur Landesverteidigung aufstellt (GG).
In diesem Fall wird die Bundesmarine zur Umsetzung politischer Denkmuster missbraucht, die so bestimmt nicht von den Gründervätern des Grundgesetzes gewollt waren.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein executiv – Organ der BRD jemals dafür vorgesehen war, den Willen einiger, fragwürdiger EU Figuren umzusetzen
Treppenwitz der Woche:
Aufgrund G7 wird das Schengen abkommen teilweise ausser Kraft gesetzt. Daraufhin werden massenhaft illegale Einwanderer dingfest gemacht. Oder sind das jetzt Migranten?
Wer hilft?¿
http://www.gidf.de
„G7-Kontrollen: 450 Asylbewerber aufgegriffen“
P.S.: Neue Definition gelernt: „Unerlaubt Eingereiste“
Ich erinnere mich an Zeiten, an denen aus Sicherheitsgründen nur höchstens 500 zusätzliche Gäste im Rahmen von Familienfahrten an Bord genommen werden durften… Offensichtlich zählen diese Begrenzungen nicht mehr?!
Es bleibt zu hoffen, dass bei gut 1000 Menschen an Bord alles gut geht.
Nicht auszudenken, was im Falle eines Brandes im Flugbetriebsbereich passieren würde.
Anerkennung und Respekt für die Leistung der Retter!
ich wundere mich, das hier soviele immer noch denken, das es Bundesmarine heisst !!
bitte Deutsche Marine !!!
@ ari127mm:
Hat sich noch nicht rumgesprochen.
( Ist noch zu „frisch“ … )
;-)
@BlueLagoon: 20 jahre? frisch? vllt. heisst es ja noch für einige „marine des norddeutschen bundes“ ?^^
@CRM-Moderator | 30. Mai 2015 – 13:32
Mein Exkurs in die Zeit der Französischen Revolution sollte zeigen, dass eine Demokratie nicht ohne brutalste Verwerfungen in der Gesellschaft entsteht. Muss ein Land diesen Wandel alleine und quasi experimentell durchleben, wie Frankreich es tat, dann sind die Auswirkungen umso schlimmer.
Im Nahen Osten / Afrika erleben wir mit dem „Arabischen Frühling“ etwas Ähnliches.
Demokratie wird hier jedoch oft auch nur als Mittel zum Machtwechsel und Begründung einer neues Diktatur verstanden.
Zurück zu Deutschland:
Die Einflüsse Frankreichs, die mit der Französischen Revolution und der Besetzung weiter Teile Deutschlands durch Napoleon zu uns kammen, wurden zu Verfassungsversprechen, zaghaften Reformen und 1848 dann zu einer kleinen Revolution.
Letztendlich entwickelte sich die Demokratie oder besser gesagt die Bürgerrechte evolutionär.
Letztendlich benötigen die Staaten in Afrika und im Nahen Osten unsere Unterstützung bei der Schaffung demokratischer Institutionen.
„Freie Wahlen“ alleine nutzen nichts, wenn deren Akzeptanz noch nicht in den Köpfen verankert ist. Rechtssicherheit ist ein weitererAspekt. Wenn eine gewählte Regierung ihre Machtansprüche in bestimmten Regionen nicht durchsetzen kann, dann ist auch dies ein Bereich in dem Europa unterstützen könnte.
Ohne Stabilität und Rechtssicherheit wird es keine positive Entwicklung geben können.
@ Mediator: +1
In Afg haben wir ein Bsp. von ~ +10 Jahren Unterstützung des Westens, um eine Art gefühlte Demokratie (nicht ganz lupenrein) zu errichten.
Ansatz: Viele unterstützende Nationen. Vernetztes Wirken. Sehr sehr viel Geld.
Gegenüber: Die geostrategische Gemengelage (PAK) und die historischen Clanstrukturen.
30-40 Jahre hätte man schon gebraucht. Für 1 Land. Outcome bekannt.
Jetzt soll „Afrika“ befriedet werden?
Während der Rohstoffzug nach China fährt (s.a. AFG)?
Übernehmen wir uns da nicht ein bisschen? Ist es vermessen zu sagen, dass können wir nicht lösen auch wenn wir weiterhin helfen. Das müssen die Clans und Stämme selbst aussortieren. Zur Not in blutigen (Bürger-)Kriegen. Das soll kein Zynismus sein aber macht „Afrika“ Fortschritte? Das Demokratieverständnis, dass eine gewählte Partei (Clanstruktur) das Recht hat das eigene Land auszuplündern? Btw inwieweit ist denn der failed state Somalia eine wirkliche Bedrohung für uns? ATALANTA scheint ja eine ruhige Angelegenheit geworden zu sein, sonst hätte man dort unsere Kriegsschiffe nicht abgezogen?
Inwieweit hat sich denn der Balkan aussortiert?
Ist „nur“ Kosovo / Serbien problematisch oder knirschts noch zwischen anderen Staaten?
Müssten in „Afrika“ die Grenzen neu gezogen werden?
Man muss helfen aber auch ehrlich sein und die begrenzten Möglichkeiten akzeptieren.
P.S.: Man möge mir mein lautes Denken verzeihen. Die GeoStrat-Profis bitte vor.
Die ersten Vorboten haben wir ja auch in D.
In Ö wirds jetzt etwas massiver.
Haben wir dieses Jahr noch irgendwelche Wahlen in D?
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1036524.html
Wir kommen jetzt wieder ziemlich von dem Rahmen dessen ab, was dieses Blog leisten kann, wenn jetzt schon österreichische Wahlen hier debattiert werden… Das gehört zwar zum großen Thema im allerweitesten Sinne dazu, ist aber weit jenseits dessen, was hier Thema ist.
Ein paar Fakten aus der Wilhelmshavener Zeitung zum Auslaufen der „SH“ von heute.
Ich wollte sie nicht hier hinten:
http://augengeradeaus.net/2015/05/seenotrettung-im-mittelmeer-schleswig-holstein-und-werra-als-abloesung/
posten, weil sie sonst vermutlich untergegangen wären.
Stichpunktartig:
– Abfahrt ins Ungewisse: Horn von Afrika oder Seenotrettungsmission Mittelmeer
– Das Marinekommando weiß noch nichts genaues und deshalb gabs erstmals vorm Auslaufen keine Pressemitteilung
– Plan weiterhin ATALANTA, Ablöse der „Bayern“ am 16.06 in Dschibuti
– Die beiden Sea Lynx sind eigentlich für ATALANTA vorgesehen wurden aber vergangene Woche wieder von Bord genommen
– Indiz für Mittelmeer, da Flugdeck nun frei
– Alle Optionen offen, „wir fahren ja sowieso durchs Mittelmeer“
– Für alle Fälle zusätzliche Schwimmwesten und Kleinkindernahrung mitgenommen
– Rückkehr geplant 02.11 (egal welcher Einsatz)
– Tender „Werra“ läuft morgen aus Richtung Mittelmeer zur Rettungsaktion
Hier die unvollständige Version: http://www.wzonline.de/nachrichten/wilhelmshaven/detail/artikel/fregatte-auf-dem-weg-in-einsatz.html
[*hust* Eigentlich gibt’s hier keine Links zu deutschen Verlagswebseiten. Ggf. aber Ausnahmen von der Regel; in diesem Fall ist das wohl sinnvoll… T.W.]
Man läuft zu einem Einsatz aus, weiß aber noch nicht genau welcher es denn am Ende sein wird.
Mit welchen Nationen/Organisationen besteht Abstimmungsbedarf?
@crm – moderator
genau, und diesmal hat die Marine noch Glück, da das „Mittelmeer sowieso auf dem Weg“ liegt. Alles ohne Hafenplanung und Informationen, wo man seine Familie vielleicht mal für ein paar Tage sehen kann. Das das 1 Jahr wohl eher 11 dauern wird, hat seaking ja schön ausgerechnet.
Da es im Pazifik bestimmt auch bald bzw. schon brodelt, es aber wenigstens zu Rettende dort gibt, befürchte ich, fährt die Marine dort auch bald erst mal hin – Auftrag gibt es dann nach Rückkehr. So kann man jede Operation zum Erfolg machen, indem man hinterher festlegt, was man wollte- und somit auch geschafft hat.
Im übrigen ist man bei Begrifflichkeiten wohl auf einem neuen Pegel angelangt- statt dieser ganzen schlimmen Begriffe Flüchtling, Ertrinkende… soll es jetzt wohl ingp heißen – in not geratene Personen- weiss jemand mehr?
Da man mit Hubschraubern – vorausgesetzt sie können fliegen – auch Füchltinge z.B. aus sinkenden Booten retten könnte, ist das rausnehmen der Hubschrauber, aber nicht sinnvoll, es sei denn, dies erfolgte, weil man schon von den neuen Problemen bei den Sea Lynx Hubschraubern wusste?
Statt nicht zu wissen, wofür man eine Fregatte losschickt, hätte man eben gleich zwei losschicken sollen oder ist keine weitere verfügbar oder fahrbereit, weil man viel zu schnell die F 122 Fregatten außer Dienst gestellt hat?