G36: 7.000 dicke Rohre? Und: Der Ärger der Abgeordneten – seit 2012
Beim Bundeswehr-Sturmgewehr G36, das heißgeschossen nicht mehr richtig trifft, wird jetzt angeblich eine Nachrüstung der Waffe durch den Hersteller Heckler&Koch erwogen. Auf jeden Fall reden das schwäbische Unternehmen und die Verantwortlichen in Berlin jetzt auf hoher Ebene miteinander – nicht nur beim Besuch des H&K-Geschäftsführers Andreas Heeschen bei Mitgliedern des Verteidigungsausschusses, sondern auch direkt, in einem Treffen von Heeschen mit Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). Das Blatt hat auch Details zum möglichen G36-Umbau:
Im Gespräch sind mittelfristige Änderungen an den rund 170.000 Bundeswehr-Exemplaren sowie die rasche Umrüstung von Gewehren für Soldaten in Auslandseinsätzen. Die Rede ist dabei von sechs- bis siebentausend Waffen, die unter anderem mit einem stärkeren Rohr versehen werden könnten. (…) Als Alternative wird erwogen, einige tausend Sturmgewehre bei einem anderen Hersteller als Zwischenlösung zu kaufen.
Auf die Sache mit dem dickeren Rohr hatte Heckler&Koch schon vor einigen Tagen hingewiesen. Am 21. April erinnerte das Unternehmen in seiner Stellungnahme Nr. 6 zum Sturmgewehr G36 daran, dass bei Beschaffung der Waffe in den 1990er-Jahren parallel auch ein leichtes Maschinengewehr dieser Bauart angeboten wurde: Das MG36 ist identisch mit dem G36, verfügt jedoch über ein wesentlich dickeres Rohr als das G36; das MG36 wiegt aber insgesamt nur ca. 135g mehr als das G36. Hauptargument, mal untechnisch ausgedrückt: Je dicker das Rohr, um so geringer das Problem, dass die Waffe durch die hohe Schussbelastung übermäßig erhitzt wird.
Ob’s daraus hinausläuft? Keine Ahnung, würde mich aber nicht wirklich wundern.
Neben der Frage, wie es mit dem G36 weitergeht, geht es natürlich auch, nicht zu unterschätzen, um die Rückschau – wer eigentlich wann in dem Riesenapparat Verteidigungsministerium, Ämter, Behörden und Truppe was wusste, wem gemeldet hat und welche Konsequenzen gezogen werden.
Für die Rückschau werden sicherlich in der nächsten Zeit noch viele einzelne Papiere ans Tageslicht kommen, hier mal der Blick auf einen Vorgang, der erklären könnte, warum sich die Abgeordneten im Bundestags-Verteidigungsausschuss ein wenig verschaukelt fühlen.
Denn nachdem es bereits im April 2012 die erste Meldung zu möglichen Treffproblemen der Bundeswehr-Standardwaffe gegeben hatte, und noch vor den ausführlichen Berichten über Untersuchungsergebnisse im Jahr 2013, hatten die damaligen Regierungsfraktionen Union und FDP im Verteidigungsausschuss einen förmlichen Antrag an das Verteidigungsministerium gerichtet. Aus der Ausschussdrucksache 17(12)1019 vom 16. Oktober 2012:
Die Bundesregierung wird aufgefordert, schnellstmöglich zu prüfen, mit welchem finanziellen Aufwand die erkannten Mängel am G36 zeitnah abzustellen sind und wie für die im Einsatz betroffenen Soldaten umgehend verbesserte Waffen zur Verfügung gestellt werden können.
Begründung:
1. Im Zuge von Untersuchungen wurde u.a. festgestellt, dass bei hohen Schussbelastungen die Treffsicherheit der Waffe deutlich abnimmt.
2. Gerade in Gefechten kommt es jedoch immer wieder zu hohen Belastungen der Waffe durch eine erhöhte Feuergeschwindigkeit und dauerhaften Einsatz.
3. Die bisher vorgeschlagenen Lösungen stellen den Mangel nicht ab.
Kosten: sind erst nach Vorliegen einer Lösung zu beziffern.
Auf diesen Antrag, unterschrieben von den damaligen Koalitions-Obleuten Ernst-Reinhard Beck für die Union und Elke Hoff für die FDP, antworte das Verteidigungsministerium am 20. November, gut einen Monat später. Aus dem Schreiben des damaligen Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Kossendey:
Zu dem in der 123. Sitzung des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages am 17. Oktober 2012 beschlossenen Prüfauftrag zu Mängeln am G36 teile ich Ihnen mit:
Die Prüfung hat die bisherige Bewertung des Bundesministeriums der Verteidigung, dass für die aufgetretenen Effekte physikalische Gesetzmäßigkeiten ursächlich sind, bestätigt.
Es wurde kein Mangel am G36 festgestellt. Somit sind auch keine technischen oder konstruktiven Maßnahmen an der Waffe erforderlich, die einen finanziellen Aufwand nach sich ziehen würden.
Die Voraussetzungen für die Nutzung des Gewehrs G36 sind unverändert gegeben.
Nun, diese Ansicht sollte das Verteidigungsministerium in den Folgejahren mehrfach revidieren – bis zur Aussage von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der zurückliegenden Woche, das G36 habe in seiner heutigen Konstruktion keine Zukunft in der Bundeswehr.
Die Abgeordneten, die – wenn auch zum geringen Teil – schon 2012 im Verteidigungsausschuss saßen und ihm auch heute noch angehören, werden sich allerdings bei allen Antworten des Ministeriums auf ihre Fragen zum G36 auch an diese Antwort vom November 2012 erinnern.
(Archivbild 2011: Bundeswehrpatrouille in Nawabad bei Kundus in Afghanistan – Timo Vogt/randbild.de)
Das mit dem dickeren Rohr kann einen Teil der Problematik etwas verbessern und die Schusszahlen etwas strecken. An dem bei um die 230 bis 250° schmelzendem Kunststoff, der Wasseraufnahme und den Verzug in der Sonne, wie durch die äußere Temperatureinflüsse wird es nichts ändern. Es ist nur eine kleine Optimierung eines Teilproblems, aber wohl eine große Optimierung in dem jetzt anlaufenden Zerredungsprozess.
Das gleiche Rohr in einem anderen Gehäuse würde mehr bringen. Ein etwas dickeres in einem anderen Gehäuse noch mehr.
Warum wird nur der Kauf von einem anderen Hersteller erwogen und nicht HK 416 oder HK 417? Das erscheint unlogisch, es sei denn das Ministerium wolle HK eine reindrücken, durch den Kauf eines Sturmgewehres wo anders.
Außerdem warum nicht beides, nachkaufen und nachrüsten? Eine Armee die weniger Sturmgewehre hat als Soldaten ist nicht gerade sehr schlagkräftig, zumal hier schon darauf hingewiesen wurde, daß die BW im Kalten Krieg ein mehrfaches an Sturmgewehren im Vergleich zur Soldatenzahl besessen hat.
Kurze Frage:
Das G36 IdZ ES wurde, wird, sollte eingeführt werden. Wo sind die Unterschiede in der G36 Version zu finden?
http://goo.gl/ew5Cw6
@ ht_
Die Unterschiede sind meines Wissens nicht bei der Waffe selbst zu suche, sondern bei den Anbauteilen. Neuer Handschutz, verbesserte Visiereinrichtung inklusive mechanisches Visier und eine neue, verstellbare Schulterstütze.
Ich weiß aber nicht, ob diese Waffe querschnittlich eingeführt wird oder nur für die Truppenteile, die auch Gladius erhalten.
Im Grunde genommen nur paar Modifikationen wie:
– Verstellbare Schulterstütze / super Sache wenn man eine SK4 Weste trägt
– modernes Zielfernrohr und Rotpunktvisier
– durchgehende Pika Schiene auf dem Tragegriff zur Aufnahme der Optik / der Schütze kann sich das individuell einstellen
– Handschutz aus Metall, Pika Schienen links, rechts, unten. Auf dem Bild ist auf der unteren Schiene der Sturmgriff montiert
@Closius
Tut man doch, die Bw hat HK 416 und beschafft weitere.
Der Truppe fehlen MGs und der nötige Ersatz von Sturmgewehren durch die hohe
Schußzahlbelastung.
Es wird die Aufrüstung des G36 angeboten,
Dazu gibt es schon seit dem HK Presse Statement No 4 zwei offizielle Vorschläge:
KWS I : G36 A4 mit „anderem Waffenrohr “
KWS II: G36 A4 mit „anderem Waffenrohr “ + HKey Alu Handschutz
Es stellt sich die Frage ob das neue Waffenrohr dem des MG36 entspricht. Oder eine Neuentwicklung ist. Außerdem stellt sich die Frage was unabhängig vom Rohr geschieht.
Ein großes Mysterium bleibt vor allem ein alternativer Hersteller, oder generell ein Systemwechsel als Überganglösung. Das würde dann im Rahmen der Einsatz-Ausbildung eine Umschulung auf z.B. AR15 nach sich ziehen. Für Virtuosen im SOF Umfeld sicher kein Problem, für den normalen Soldaten aber wohl eher eine Verschlimmbesserung.
@Alf der Handschutz des hier gezeigten G36 A4 ist aus Kunsstoff mit additiven Montageschienen.
Hätte man alles professionell und unaufgeregt machen können. Schon viel früher aber auch jetzt noch – anstelle dieses peinlichen PR Theaters. Schade um das zerschlagene Porzellan auf allen Seiten.
Neues Gewehr von einem anderen Hersteller? Das zieht auch Kleinigkeiten wie andere Magazin Taschen , Instandsetzung, Ausbildung der Instandsetzung Soldaten, etc. nach sich. Im Gesamt Volumen sicherlich zu vernachlässigen Ich wollte es nur mal los werden…..
Die Bestellung des für Afghanistan besser geeignete Version des G36 wurde storniert.
Mitte der 90er Jahre wurden bei H&K 4700 Stück des Sturmgewehrs in der Variante mit dem zwischen Patronenlager und Gasentnahme um 20% massigeren Rohres bestellt..
Wie nachzulesen ist, wurde diese Bestellung nach Einführung der Waffe wieder storniert da
– keinerlei Probleme bei dem (nicht absehbaren Afghanistan-) Einsatz des G36 absehbar waren
– Die Vorteile des dickeren Rohres mit anderem Wärmeaufnahme- und Schwingungsverhalten deshalb von der Bundeswehr als „marginal“ eingestuft wurden.
Diese Fehleinschätzung erfolgte in Unkenntnis der später aufgetretenen Einsatzbedingungen.
Wenn selbst die Bundeswehr diese nicht vorhersehen konnte, ist es unangemessen, dies im nachhinein vom Hersteller zu erwarten.
Die Lösung kann nur darin liegen, die Truppe in dieser Region mit der als LMG36 bereits eingeführten Version sowie verstärkt mit den infantrietaublichen MG 4 im gleichen Kaliber und MG5 in 7,62 in ausreichender Zahl auszurüsten.
Ich habe es schonmal in einem anderen G36 Thread geschrieben:
Kurzfristig gibt es keine andere Lösung als eine KWS des G36:
– ich kann die Einsatzausbildung für den Soldaten an einer ergonomisch oder gar technisch völlig unterschiedlichen Waffe nicht im laufenden Betrieb gewährleisten. Und auf die Schlagzeilen alá „Soldat verwundet – Ausbildungsmangel an neuen Sturmgewehr“ hat keiner Bock… schon garnicht der verwundete Soldat. Hier geht es um:
– Ausbildung an den Zieloptiken
– Ausbildung Schießtechnik
– Ausbildung Waffentechnik, Sicherungen etc.
– Störungsbeseitigungen
– Feldpflege
– Waffendrill
– Für ein neues Waffensystem, welches dann in einer Größenordnung 4000-5000 in die Einsätze (plural) geht brauche ich auch die entsprechende Einsatzlogistik – das ist „kurzfristig“ überhaupt nicht zu realisieren. Da geht es ja nicht nur um den Schützen sondern um die WaMech, TMP, etc…
– Ich kann nicht oft genug darauf hinweisen, das es hier NICHT(!!!!) um das G36 alleine geht. Eine kurzfristige Lösung muss(!) mindestens kompatibel sein zu:
– AG 36
– LLM
– NSA 80 / NSV
oder alle Subsysteme mitliefern.
Und hier sehe ich eben nur eine Lösung bei HK. Alles andere ist für eine kurzfristige Lösung unpratikabel und wohl auch unwirtschaftlich.
Also wird man sich kurzfristig mit einer der KWS/IDZ ES2/Gladius Varianten des G36 behelfen, da zumindest einige davon das dickere Waffenrohr besitzen. Wobei hier ja nicht nur HK als Partner auftritt sondern eben auch die Hersteller der Optiken etc. So einen Schritt könnte ich auch aus Ausbildersicht vertreten und auch als Schießlehrer mich und meine Kameraden recht zügig weiterbilden um dann damit in die Ausbildung zu gehen.
Wir haben leidvolle Erfahrung bei der EInführung des G27 gemacht, wenn die Führung vergisst was zu einem neuen Waffensystem alles dazu gehört und auch den zeitlichen Ansatz unterschätzt. Dieses Manko ist bis heute nicht restlos ausgemerzt – herrje – wir schlagen uns immernoch mit der fehlenden Ausbildung beim G82 rum.
Das sind aber nur Einzelwaffen – also Systeme die nur von einzelnen Schützen geführt werden – diesen Fehler kann man sich bei dem Standardgewehr einfach nicht leisten.
Was dann mal mittelfristig als Ersatz für das G36 kommt, ist in meinen Augen deutlich unkritischer. Es muss kein HK416 sein. Kann es aber durchaus – aber da wird es ja hoffentlich wieder ganz normale Ausschreibungen und Erprobungen auch in der Truppe geben.
Ich kann dem Kommentar von „Didi“ nur vorbehaltlos zustimmen. Hier wird an Symptomen herumgedoktert, ohne das Problem zu lösen. Entweder ein neues Gehäuse aus einem anderen Werkstoff wie z.B. Aluminium oder eine andere Waffe, von mir aus auch das HK416, das beim USMC als „Automatisches Gewehr“ gute Dienste zu leisten scheint.
@Jas:
Eine Waffe, die mit dem NSA 80 kompatibel ist wird man nicht finden. Schon das G36A3 ist da ja nicht kompatibel.
Ansonsten stimme ich ihrem pragmatischen Ansatz uneingeschränkt zu.
Ich weiß nicht warum,- aber mir fällt im Zusammenhang mit dem „Problem G36“ und dem weiteren Vorgehen zur Lösung des „Problems G36“, zwangsläufig der Filmtitel „Ein Käfig voller Narren“ ein! (Den französischen Titel „La Cage aux Folles“ erlaube ich mir bewußt an dieser Stelle nicht vorrangig zu nennen.- Nicht das aus der deutschen Übersetzung noch falsche Schlußfolgerungen gezogen werden!?)
Das Ganze hat doch schon längst den Level einer (politischen) Komödie erreicht;- und offensichtlich gibt es auch überhaupt keinen Mangel an möglichen weiteren Mitwirkenden!
Also, es geht jetzt schon wieder mal um eine „Kompromißlösung“!?- Die Fähigkeitslücke eines Rüstungsprodukts (über die man sich seitens aller Beteiligten dem Anschein nach schon länger bewußt war!) wird dadurch geschlossen, dass man/frau ein Rüstungsprodukt über einen Upgrade „fähiger“ macht.- Übrigens ein wahrlich interessantes Geschäftsmodell,- nun auch für Sturmgewehre („Chapeau H&K!“).
Und nachdem man/frau – irgendwer hatte wohl vor einer Woche schon eine Eingebung zum „Thema Upgrade“ – den Austausch des jetzigen Sturmgewehrs G36 gegen ein anderes neues mit bis zu 10 Jahren veranschlagt hatte, und zweifelsfrei ein neues Sturmgewehr (Typ steht noch in den Sternen) voraussichtlich ein bißchen mehr Geld kosten würde als die Beschaffung neuer Sturmgewehre, ist natürlich der Upgrade nun geradezu ein Geschenk des Himmels,- für unsere Politiker und H&K!
Frei nach dem Motto „alles wird gut“, hat sich wieder ein Problem mit einer Umgehungslösungen quasi in Luft aufgelöst!
Einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß wird es nicht geben, TdM kann in aller Ruhe seine Wunden lecken, v.d.L. hat sich ihr Macherimage bewahrt, im BMVg darf man weiter überlegen was man/frau falsch gemacht haben könnte, die Koalitionäre haben einen Streit (über den vorlauten Abgeordneten Arnold) vermieden, die Wahlkreisabgeordneten am Sitz und an den Produktionsstandorten von H&K können aufatmen,- und der Hersteller des vor Jahren eingeführten Rüstungsprodukts hat (fast schon völlig unerwartet) noch ein schönes Folgegeschäft generiert! (Und – wie heißt es so schön, „beim Essen kommt der Appetit“ – vielleicht könnte man sukzessive auch die insgesamt beschafften G36 der Bw upgraden!?)
Alle sind also glücklich!?- Nur der deutsche Steuerzahler reibt sicher wieder einmal verwundert die Augen!
Denn darf schon wieder für eine „Umgehungslösung“ löhnen, die alle Beteiligten glücklich gemacht zu haben scheint!
Ein schwacher Trost bleibt ihm (dem deutsche Steuerzahler) dennoch!- Für sein Geld hat er wieder eine (politische) Komödie dargeboten bekommen, die ihresgleichen sucht!- Fortsetzung nicht ausgeschlossen …
Aber gerade der Handschutz aus Metall soll doch für eine bessere Wärmeaufnahme/abfuhr sorgen um die Streuung zu verringern.
Also wird das Problem bei der Beschaffung der G36 IdZ ja schon bekannt gewesen sein und es wurde entsprechend gegengesteuert.
Naja. Das sollte man jetzt nicht überbewerten. G3 —> G36 wechsel war sicher nicht nur bei uns im laufenden Betrieb kein Problem.
Es sollte absolut kein Problem sein eine neue Waffe einzuführen.
@ ht
Seit wann hat das G36 A4 aus dem IDZ ES einen Metallernen Handschutz, der Handschutz den ich überall sehe, ist der ganz normale Kunsstoff Handschutz mit daran befestigten Picatinny Rails, also Montageschienen: As cheap as possible. Und in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen“ Erkenntnissen“
Das habe ich den Antworten auf meine Frage weiter oben entnommen das es der andere Handschutz sein dürfte…
@Zimdarsen:
„Tut man doch, die Bw hat HK 416 und beschafft weitere.“
Abgesehen von Erprobunsmustern wurden bereits HK416 beschafft?
Und es ist bereits über Folgebeschaffungen entschieden?
Können sie das mal genauer erläutern?
@ht_
Das lässt sich nicht vergleichen. Die Gründe für den Waffenwechsel waren ja völlig andere – so dann eben auch der Druck dahinter.
1997 waren gerade einmal ca. 1400 Soldaten im SFOR Stabilisierungseinsatz plus ein paar Kleinstabstellungen. Da waren ca. 240.000 Soldaten im Grundbetrieb zuhause und konnten sich umschulen. Der Kosovo kam unverhofft auch erst 2 Jahre später. Und mit dem G3 war ja nichts verkehrt – es wurde eben nur strategisch entschieden sich zum G36 und dem kleineren NATO Kaliber zu verändern.
Jetzt haben wir eine völlig andere Situation. Fast 20 laufende Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen – darin auch noch eine völlig unterschiedliche Bedrohungslage. Zugleich auch noch deutlich weniger Einheiten, die die Masse der Einsätze berädern. Und ein Waffensystem, das die Ministerin selbst als „problembehaftet“ für einen Großteil der EInsätze betitelt.
Und ich bleibe dabei – die Erfahrung hat gezeigt (G27, G3ZFredux, G82) – da reden wir pro Waffe von minimum 12 Monate – wenn alles läuft und vorallem überhaupt einmal die Vorraussetzungen geschaffen wurden (Lehrgang zur Weiterbildung an der InfS, Lehrgang Weiterbildung WaMech, Logistik). Und dann wenn ich meine Leute alle da hatte kann ich mit der Ausbildung beginnen. Und DANN kann ich sie beruhigt in den Einsatz schicken. Die Verantwortung muss ich als militärischer Führer tragen – die nimmt mir auch keiner.
@Jas:
Man kann ja auch die Kirche im Dorf lassen. Nicht mal in AFG ist mittlerweile mit solch Stresssituationen für das G36 zu rechnen in denen die Problematik zum tragen kommen könnte.
Eine komplette Überarbeitung und Nachbesserung von über 100.000 Gewehren?
Neues Rohr, neues Gehäuse? Was bleibt da noch, Teile der Kammer und der Aufkleber mit der Seriennummer?
Das ist Feilen an Murks und zusätzlich teurer als eine Neuanschaffung. Einfach die alten Geräte für neue Aufgaben zuordnen, das konsequetn richtige neu anschaffen und gut ists.
@ audio001
@ Ralf Gabriel
Herr Gabriel bringt es auf den Punkt.
Das Problem hätten beide Seiten deutlich professioneller lösen können.
Wenn unsere Spitzenmilitärs und Politikprofis ein vergleichsweise kleines Problem nicht besser lösen können, dann weis jeder wie es um die Führung der Bundeswehr bestellt ist.
Wo kommt eigentlich die Stückzahl 7000 her ?
@ht_
Sorry – da werd ich jetzt polemisch – dafür bilde ich aber nicht aus. Ich bilde meine Soldaten dafür aus auch in der größten Stresssituation ruhig zu arbeiten, die größte Kampfkraft zu entwickeln, die Chancen des eigenen Überlebens zu maximieren und gleichzeitig maximale Wirkung an den Feind zu bringen wenn notwendig.
Alles andere ist keine Ausbildung, sondern Zeit- und Geldverschwendung.
Ohne Polemik:
Auch wenn wir (gerade) keine aktive hohe Bedrohungslage und Gefechtsrisiko haben – so darf dies nie(!!!) eine Ausrede dafür sein, solche Lücken in Kauf zu nehmen. Wir haben bisher mit wenigen Ausnahmen kein Gefecht und keinen Anschlag „kommen sehen“. Und da waren dann alle gefordert: Waffe und Soldat.
Auch wenn wir bisher mit dem G36 uns ganz ok geschlagen haben (allerdings… wo kommen die Mängelberichte aus der Truppe her? achja genau aus diesen „Stresssituationen“ also Gefechten) darf ich die Psychologie meiner Soldaten nicht vernachlässigen. Die lesen auch alle Zeitung (naja einige) aber vorallem surfen sie alle im Netz und lesen teilweise hier oder in weniger anspruchsvollen Foren und Blogs mit. Die kommen zum Dienst und sagen sich: „Anscheinend kann ich mich im Gefecht nicht auf die Waffe verlassen“.
Na toll – jetzt soll ich also was für den nächsten Einsatz machen?
„Jungs keine Sorge wir werden schon kein Gefecht haben“
„Hey hat doch bisher auch immer funktioniert“
„Ach stimmt doch alles garnicht?“
Selbst wenn ich mich hinstelle und physikalisch alles erkläre und die Limitationen der Waffe aufzeige und wann die negativen Effekte auftreten und somit die geringe Warscheinlichkeit des Eintritts erläutere – erreiche ich nicht alle. Aber das muss ich eben.
Und einem SaZ 4 der noch 3 Jahre mit 2 Einsätzen hat, erzählen sie nicht glaubhaft: Ja wir beschaffen ein neues Gewehr für das „problembehaftete“ aber das wirst du nicht mehr erleben – du musst mit dem alten zurechtkommen.
Wir können uns hier gerne weiterhin über Entscheidungen auf der hohen Führungsebene auslassen – ich muss aber immer daran erinnern wo die Umsetzung – also der Effekt der Entscheidung liegt: Auf der Arbeitsebene und die darf ich zu keinem Zeitpunkt im Prozess ausser Acht lassen. Das fängt bei unbedachten Äußerungen oder schwammigen Weisungen an und endet eben bei der Timeline einer wie auch immer gearteten Neubeschaffung/Ersatzbeschaffung etc..
@Frank
das ist ne grobe Schätzung anhand der jetzt sich im Einsatz befindlichen Soldaten plus Waffen für Ausbildung und Ersatz.
Ich hatte vor 2 Wochen mal grob 10.000 überschlagen jetzt hat man wohl mal ein wenig nachgerechnet und sagt 7.000. Ist aber wohl für die derzeitigen Einsätze als kurzfristige Lösung auch ok.
Wait&C
Nachdem das Waffenrohr mit die aufwendigst zu fertigende Komponente des G36 sein dürfte, dürften auch die „Upgradekosten“ dementsprechend sein. Von den zusätzlichen Komponenten des möglichen „Upgrade-Paketes“ mal ganz abgesehen!
Was die Frage aufwirft, inwieweit die „Upgrade-Kosten“ pro G36 sich noch vom ehemaligen Beschaffungspreis des G36 unterscheiden? (Das Gefühl sagt mir: „Fast gar nicht!“)
Schön wäre es natürlich für H&K, wenn man diese 7.000 Waffenrohre schon (zum Teil?) – möglicherweise schon länger (siehe mögliche buchhalterische Effekte) – auf Lager hätte!?- Aber warum sollten wir uns darüber Gedanken machen!?- Dafür haben wir ja „unsere PolitikerInnen“ …
Wo sind denn die Berichte einzelner Soldaten, die in AFG nach ein paar Schuss nix mehr getroffen haben? Mich würde mal wirklich interessieren, wie der Bericht hierzu aussieht im Vergleich dazu, was bei „unabhängigen Tests unter kontrollierten Bedingungen (!)“ Festgestellt wurde. Haben denn andere Länder mit G36 keine Probleme? Wie lösen denn die Türken das Problem? Oder Estland (die haben das Gewehr auch, wenn ich mich nicht irre)???
Hi,
die Einführung des H&K 416 in die Truppe dürfte (zumindest was die Erprobung und Zulassung angeht) relativ schnell gehen da die Waffe ja bereits als G38 in der BW eingeführt und auch beschafft und genutzt wird.
Ob es sinnvoll ist das 416 einzuführen ist eine andere Frage. Meiner ganz persönlichen Meinung nach sollte sich die BW Gedanken machen was das Gewehr überhaupt leisten soll und spätestens dann kommen wir wieder zu der Frage, ob ein Kaliber das in den 60ern mal als Zwischenlösung eingeführt wurde (und ein Jäger zum schießen eines 3kg schweren Fuchses nutzt, und für einen 80kg schweren Menschen nur sehr bedingt geeignet ist) jetzt genau das richtige ist. Auch der westen hat inzwischen etliche brauchbare Kaliber entwickelt die ein Kompromiss aus Gewehr und Pistolenpatrone darstellt (ich denke jetzt ´so an den Bereich 7,62mm).
Aber die Kalieberfrage wird ja immer gleich als OT abgestempelt, dabei sollte sie der Kern der Überlegung zur neu Beschaffung sein und der Anlass zur Überdenkung des Handwaffenkonzeptes der Bundeswehr.
@Sgt.York:
Die Waffe wurde durch die Bundeswehr noch nicht beschafft, sondern von einer anderen Bundesbehörde und bekam somit eine Ordnungsnummer.
Aber das scheint ja eine neue urbane Legende der Bw zu werden:
Das bereits eingeführte G38.
Wahrscheinlich ganz geheim und späschl.
Zum Kaliber:
Nein das sollte nicht im Zentrum der Debatte stehen, sondern was will man auf welche Entfernung in welcem Zielmedium erreichen?
Aber da der Bedarfsträger das weiterhin nicht sagen kann oder will…
@Ex-HG:
Bei FAZ Online war am 22.04. zu lesen:
@Memoria
Absolut richtig was sie schreiben. Insbesondere in Bezug auf das G38. Dieses wurde als G38C bei einer Bundesbehörde eingeführt. Nicht jedoch bei der Bundeswehr.
@Memoria
Ihre aussage ist nur eine Umschreibung der Kalieberfrage.
Ein Sturmgewehr ist immer ein Kompromiss aus verschiedenen „spezialisierten“ Waffen, für jeden einsatzzweck gibt es eine ideale Patrone die aus der spezifisch für diese und einsatzzweck entwickelten Waffe.
Ein Sturmgewehr wird niemals ein MG, Scharfschützengewehr und eine Pistole ersetzen können (auch wenn das die BW gern hätte, das ist ja so ein typisches BW Problem das man die Eierlegendewollmilsau möchte). Mit einer ordentlichen Patrone, die vielseitiger einsetzbar ist als die tolle .223 wären wir der Universalität jedoch ein entscheidendes stück näher gekommen.
Trotzdem bleibt die .223 für mich die erste Wahl wenn ich einen Fuchs schießen möchte.
Das ändert jedoch nichts daran das Sie was das G38 angeht dann wohl recht haben.
Mal ein paar allg. Fragen am Rande (nachdem die technische Lösung ja nun bereitzustehen scheint und nur noch politisch abgenickt werden muss?): a.) Wer sind die Eigentümer von H&K? b.) Wie stufen die Rating-Agenturen, wie Moody’s und S&P, das Unternehmen H&K ein? und c.) Wie hoch ist eigentlich der Fremdanteil an der Fertigung von H&K in Deutschland?
Ich vermute mal, der eine oder andere der das Thema im Blog verfolgende (oder sogar dem Unternehmen H&K möglicherweise nahestehende?) Mitkommentatoren kann die Fragen ad hoc beantworten …
PS: Fast vergessen- Frage: d.) Gab es zu den bei KSK eingeführten HK 416 bzw. HK 417 eigentlich eine Ausschreibung vor der Auftragvergabe?
@Sgt.York:
Kaliberdiskussionen sind nicht die Umsetzung meiner Frage, da dabei der Systemzusammenhang Waffe/ Munition/ Sichtmittel/ Zubehör ignoriert wird.
Der Nutzer soll sagen was er taktisch erreichen will, anstatt technische Diskussionen zu führen. Genau das ist ein Problem in der Rüstung.
>verfügt jedoch über ein wesentlich dickeres Rohr als das G36; das MG36 wiegt aber insgesamt nur ca. 135g mehr als das G36.
Meiner Meinung nach tritt HK hier wie ein Rosstäuscher auf – wesentlich dicker ist der Lauf gerade nicht bei nur nur 133 g Unterschied und dem selben Laufprofil von 16,2 mm ab der Mitte bis zur Mündung mit 15 mm.
Das Problem mit dem Hitzestau durch die Kunststoffaufnahme des Laufs (statt Alugehäuse, das wie ein Kühlkörper wirken könnte) und die Verbindung zur Zieloptik über eben jene wenig vertrauenserweckende Kunststoffteile haben sie damit nicht gelöst.
Man sollte hier nicht kurzerhand den Bock zum Gärtner machen sondern auch Sig Sauer als noch halbwegs deutsche Firma mit dem MCX für den Sofortbedarf berücksichtigen.
Seit wann muss es für Rüstungsgüter für Streitkräfte eigentlich eine Ausschreibung geben?
Sind die nicht Vergabe rechtlich ausgenommen? Zumindest europarechtlich
@Memoria: „Der Nutzer soll sagen was er taktisch erreichen will, anstatt technische Diskussionen zu führen. Genau das ist ein Problem in der Rüstung.“
Exakt richtig und daran krankt es noch heute.
Schon bis zu drei Jahre zurückliegend, habe ich hier Patentschriften, Konstruktions- zeichnungen und Materialkennblätter eingestellt. Jedem dem damit auch nur halbwegs klar war, was beim G36, dessen Rohrbettung und bei dem Gehäusematerial Sache ist, wenn die Anforderungen an ein Sturmgewehr mehr sind, als „fünf Schuß richtig empfangen“, dem war auch absolut bewußt, daß eine schnelle und wirtschaftliche Lösung fürs Erste nur eine KWS bzw. Nachrüstung des G36 sein konnte.
Nun sind wir nach mehr als drei Jahren soweit, mit viel Schmutzwäsche, Skandalen und Blamagen durch alle Beteiligte und mit Medien-Tam-Tam bis zum Umfallen.
Mußte das sein?
JA, und die Antwort kennt jeder, seit dem Winzer, dem Lügenbaron, der Aktentasche und der Büroklammer sowie der Helmfrisur und dem Lederjäckchen (dem der Tochter) vor malerischer Transall und beindruckenden Himmel.
Das System ist schlichtweg krank, und das trifft sowohl für das BMVg zu, als auch für das Parlament.
Hhm, nun frage ich mich, wenn das „dickere Rohr“ die Lösung aller Probleme sein soll, warum hat dann die Zivilversion des G36, das SL8, all die Probleme, die das G36 auch bei von aussen induzierter Wärme und anderem Klima hat (häufiges Justieren der Visierung, insbesondere bei Änderung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit seit dem letzten Schießen ) sowie beim Heissschiessen hat (Streuung nimmt gegenüber z.B. AR15 bei zunehmender Erwärmung erkennbar stärker zu)?
Soweit ich hier die Informationen zusammenlese gibt es keinen Vergleichstest zwischen normalem G36 und dem „Dickrohr“-G36 unter den Bedingungen, bei denen das normale G36 versagt.. Deshalb finde ich es um so bemerkenswerter, dass der Rohrwechsel die allseelig machende Lösung sein soll.
Wie einige mutmaßen, das dickere Rohr wird die Präzision bei kalter Waffe ggf. verbessern und den Effekt beim Heissschiessen um vielleicht ein Magazin verzögern. Das Grundproblem mit dem temperatur- und feuchtigkeitsempfindlichen Kunststoff bleibt aber völlig unberührt. Und die Waffe wird noch schwerer als sie mit Alu-Handschutz, neuer Schulterstütze, Optik etc eh schon ist. Mag für die Etappen- und Grundbetriebs-Waffe ja noch irgendwie akzeptabel sein, aber als Sofortbedarf für die Einsatzwaffen?
@audio001 a) Mehrheitsgesellschafter ist der ehemalige Investmentbanker und jetzige Geschäftsführer Andreas Heeschen.
b) Moody’s hat H&K 2014 auf Caa3 abgewertet. Die anderen Ratingagenturen bewerten H&K ähnlich schlecht. Quelle: http://www.finance-magazin.de/geld-liquiditaet/kredite-und-anleihen/heckler-koch-immer-staerker-unter-druck/
@FlaOffz: „Das Grundproblem mit dem temperatur- und feuchtigkeitsempfindlichen Kunststoff bleibt aber völlig unberührt.“ Richtig, beim BMVg. Bei H&K nicht, aber man wird sicherlich „kundenspezifisch“ reagieren. Der Skandal muß ja gepflegt werden.:>)
@Wacaffe: Ihr letzter Beitrag ist weit jenseits von Gut und Böse (und passt so richtig in das SHS EC135T1-, NH90-, SEA LION-, UH-Tiger, LUH-SOF, BSHS-, EuroHawk- und A400M-Szenario)!
re: FlaOffz
Gute Anmerkung!- Möglicherweise geht man (und frau) einfach davon aus, dass das bei Untersuchung verwandte „Dickrohr“, von seinen „guten Eigenschaften her“, das gleiche ist was beim „Upgrade-Paket“ (angepaßt) zum Einsatz kommt!
Wie auch immer: Ich glaube nicht, dass man sich auf der Fachebene des BMVg auf eine „schnelle Lösung“ einläßt ohne nicht zu 100 Prozent sicher zu sein, dass mit dem „Upgrade-Paket“ das Problem G36″ final gelöst sein wird! (Von den Specs die in der vertraglichen Lösung mit Sicherheit hinterlegt sein werden, mal ganz abgesehen!)
Es sei denn, die Politik will es (aus welcher Interessenlage heraus auch immer!) wieder mal ganz anders und wir sehen dem nächsten „German Deal“ entgegen!- Wie man/frau so etwas der Öffentlichkeit als PolitikerIn verkauft, haben wir ja schon bei „NH90“ und „Tiger“ kennengelernt …
Lieber Amtmann, auch wenn das Ihr Libelingsthema ist – es nervt… Wir wissen, wie besch**** es um die Hubschrauber steht, da braucht es nicht jedes andere Thema zu hijacken.
@ all
Übrigens führen wir in jedem neuen G36-Topic von T.W. die selbe, endlose Debatte, was in den letzten zwei Wochen extrem auffällt: Politische Kampagne, militärisches Versagen, beides, „G36 fand ich schon immer toll / doof / weiß nicht“, „416 ja / nein / weiß nicht / verstehe die Frage nicht / Russland hat aber mehr (Kaliber)!!“
Haben wir also grundsätzlich Neues zu bereden? Wohl nur, dass das BMVg noch nicht einmal dem Vtdg-Ausschuß die gesamten (technischen) Details der Untersuchung preisgeben möchte – was für mich der eigentliche Knaller an der ganzen Sache ist. Mit wissenschaftlichem Arbeiten hat das nichts mehr zu tun.
Soll man die Leute in Berlin eigentlich für voll nehmen? Erst stellt man sich vor die Presse und erzählt mit grossen Worten, das G36 hätte keine Zukunft in der Bw. Und jetzt gehts aufeinmal doch? Ich würde mich schämen.
Das ist doch ein schlechter Witz.
@Voodoo. Wenn jemand allen Ernstes in AG schreibt Seit wann muss es für Rüstungsgüter für Streitkräfte eigentlich eine Ausschreibung geben? Sind die nicht Vergabe rechtlich ausgenommen? Zumindest europarechtlich., hat das mit meinem „Lieblingsthema“ genauso viel zu tun , wie mit fast allen anderen Beschaffungsvorhaben. Insofern sind also die Beispiele fast beliebig austauschbar. Ein solcher Kommentar wäre m.M.n. bei BRAVO oder im Fratzenbuch besser aufgehoben.
Mit ihrer weiteren Argumentation nach „@all“ aber absolut einverstanden, ja sogar volles Lob für diese drastische Deutlichkeit! Denn mit einer rationalen Vorgehensweise – geschweige denn technischen, betriebwirtschaflichen, militärischen der gar wissentschaftlichen – hat das wirklich schon seit Jahren nichts mehr zu tun. Dieses von wenigen lobenswerten und professionellen Kommentaren abgesehen, eher subjektive, emotionale und wenig Substanz enthaltende „Angler-, Jäger-, Reservisten-, FDWL- samt Stromlinien-Niveau“ nervt nur noch und erscheint genauso sinnhaft wie die entsprechenden PrInfoStab- und PIZ-Mitteilungen „quer zu den Beschaffungsvorhaben“!
re: fragezeichen
Danke!- So wie ich das jetzt sehe hält an der AG der Andreas Heeschen knapp über 50 Prozent, Keith Halsey hält 39 Prozent und knapp zehn Prozent der Alfred Schefenacker.
Was mir noch nicht so ganz klar ist, welche Rolle u.U. die HK Beteiligungs-GmbH (HKB) – vor dem Hintergrund des aktuellen Ratings – spielt?
Und weg vom aktuellen Rating: Welchen Grund gab es noch mal für die Umwandlung von H&K in eine AG?
Und wieder mal ganz allgemein: Aber darüber müssen wir uns ja als steuerzahlende Bürger keine Sorgen machen, denn auch die aktuelle wirtschaftliche Situation der Lieferanten der Bw und der Vertragspartner des BMVg hat das BMVg ja vermutlich – vor dem Hintergrund der Konsequenzen aus der langfristigen Nutzung von Rüstungsprodukten – immer im Auge! Sicherlich u.a. auch, davon gehe ich mal einfach von aus, welche Lieferanten der Bw wieviel Steuern in Deutschland zahlen!?- Und wenn nicht das BMVg, dann die für Beschaffungen für die Bw zuständigen Ausschüsse im Deutschen Bundestag,- da sitzen ja die politischen VertreterInnen des Souveräns.- Denn der Souverän will natürlich Beschaffungsentscheidungen auch unter Einbezug der wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Unternehmens sehen und was aus den aufgewandten Steuermitteln (für die Beschaffung) in Deutschland verbleibt …
re: Metaller
Wir haben in Bayern den „Komödienstadel“ (übrigens eine Fernsehreihe des Bayerischen Rundfunks) zum Ablachen, und ab und zu liefert auch noch der eine oder andere bayerische Politiker eine kommödiantische Einlage frei Haus!
In Berlin braucht man den „Komödienstadel“ offensichtlich nicht,- da reicht wohl ein Blick auf den Umgang mit den lfd. aktuellen Rüstungsprojekte zum Ablachen …
Die Industrie bietet mit dem Werkstoff „Siliziumnitrid“ längst die Lösung für alle hier benannten Probleme.
Wenn HK darauf nicht selber kommt und nur den Lauf dicker machen will, sollte man die bei einer Neuausschreibung auch nicht mit in die engere Auswahl nehmen.
Langsam glaube ich zu wissen, warum man Frau Dr. Suder zur Rüstungsstaatssekretärin gemacht hat. Sicherlich nicht wegen ihrer Berater-Partnerin-Vergangenheit, sondern wegen ihrer Qualifikation als Theaterwissenschaftlerin. Denn als solche kennt sie sich ja mit Dramen, Komödien und Trauerspielen aus ;-)
Im übrigen fällt es echt auf, daß der Untersuchungsbericht nicht durchsickert, sondern nur Passagen davon. Vielleicht liegt es ja daran, daß das G36 wohl mit Abstand als funktionszuverlässigste Waffe abschnitt und darüber hinaus der Vergleichstest mit sieben weiteren Gewehrtypen aus methodischer Sicht Angriffsflächen bietet? So zumindest die Aussage eines geschätzten und sicherlich nicht der Pro-G36-Fraktion zuzurechnenden Kollegen, der nach eigenen Angaben Einblick nehmen konnte. Im Bericht ist übrigens wohl auch von PA6 GF35 als Gehäuse-Werkstoff die Rede – vielleicht sagt das ja unserem Amtmann etwas mehr.
Ansonsten mein ceterum censeo: Es sollte es ganz sauber nach „Ansprechen – Beurteilen – Folgern“ laufen:
– Welche im Hinblick auf praktische infanteristische Feuerkraft relevante Probleme mit dem G36 gibt es? (wobei hier möglicherweise erst einmal die Kriterien „praktischer infanteristischer Feuerkraft“ definiert werden müssten, die sind bei der Transformation von der wehrpflichtigen Landesverteidigungsstreitmacht zur professionellen Globalen Gender-Gendarmerie möglicherweise in Vergessenheit geraten).
– Wenn ja, lassen die sich durch eine Kampfwertsteigerung lösen?
– Wenn nein, gibt es eine marktverfügbare, ausreichend zukunftsfähige und mit dem Waffenmix der Bundeswehr kompatible Waffe oder bedarf es einer Neuentwicklung, für die man hinwiederum mehr Zeit benötigt?
Aber das haben wir ja alle schon zigfach durchgekaut.
JPW