‚Employer Branding‘ für die Bundeswehr: Suchen wir mal…. Krankenpfleger
Die Bundeswehr muss, das ist nichts Neues, um Personal werben. Und startet dafür immer mal wieder neue Kampagnen (die manchmal nicht so glücklich laufen). Jetzt gibt’s einen neuen Anlauf: Für das so genannte Employer Branding, also die Bildung einer Marke als Arbeitgeber, und die Personalwerbung suchen die Streitkräfte derzeit eine Agentur. Erst mal klingt das noch ganz nachvollziehbar:
Aufgabe der Auftragnehmerin wird es sein, das Employer Branding der Bundeswehr insgesamt zu erarbeiten und umzusetzen und gleichzeitig die Personalwerbung zu steuern und darauf anzupassen.
Da nehmen wir dann als Beispiel doch mal eine typische Arbeit bei diesem Arbeitgeber Bundeswehr. Also eine typische:
Um der Vergabestelle einen Eindruck Ihrer konkreten Herangehensweise bzw. Ihres Umgangs mit dieser Problematik zu vermitteln, konzentrieren Sie sich bitte exemplarisch auf einen Aspekt aus der großen Welt der Berufe bei der Bundeswehr: den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen.
Nun ist das ein Bereich, in dem Fachkräftemangel herrscht, keine Frage. Und die Bundeswehr will in diesem Jahr immerhin knapp 150 Personen als Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen einstellen. Also schon etwas, wofür man werben muss.
Nur: ist das der Bereich, in dem sich die Bundeswehr als Marke positionieren will?
Vielleicht ist das ja auch nur ein Testballon – wer gut für Krankenpfleger werben will, kann dann bestimmt auch gut für die Kampftruppe werben. Oder für IT-Spezialisten, ebenfalls ein Mangelbereich.
(Unabhängig von dem in der Ausschreibung genannten Beruf haben professionelle Werber übrigens mit dieser Ausschreibung ein ganz anderes Problem: 75 Seiten Grobkonzept sollen die Bewerber dafür einreichen. Als Vorleistung, was wohl in der Branche als recht umfangreich für umsonst gilt. Andererseits: das Gesamtkonzept für eine auf zwei Jahre angelegte Kampagne soll für eine Million Euro ausgeplant werden. Klingt wie ein lukrativer Auftrag. Korrektur: Ein Profi aus der Branche weist mich darauf hin, dass diese eine Million eine fiktive Grundlage für das Konzept ist und zum anderen gar nicht so viel, wenn da die Werbeschaltungen mit eingerechnet werden.)
(Foto: Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes beim feierlichen Gelöbnis in Berlin am 20. Juli 2014 – Bundeswehr/ Sebastian Wilke)
Die Verantwortlichen begreifen es einfach nicht.
Statt das Distinktionsmerkmal des Militärischen SELBSTBEWUSST als positives Identifikations- und Rekrutierungsmerkmal einzusetzen versucht man die Existenzberechtigung der eigenen Institution bis zur Unkenntlichkeit zu verschleiern.
DAS.IST.UNATTRAKTIV.
Mit der Auswahl diese Berufes wollte sicherlich jemand der IBUK einen Gefallen tun. Die hat ja auch mal in Medizin dilettiert.
So ist es in diesem Einzelfall hier natürlich nicht, aber allgemein gesagt soll es manchmal vorgekommen sein:
Wenn sehr konkrete Vorleistungen erwünscht sind, steht ein Gewinner oft schon fest, ein paar Mitbewerber geben die Zählkandidaten und erhalten im laufenden Jahr einen kleinen Auftrag als Aufwandsentschädigung fürs Mitmachen.
Heißt das nicht mehr Altenpfleger-/innen ?:-)
@Rico
Veröffentlicht am 14.02., Frist 23.03. 75 Seiten. ;)
@T.W.: Das erste Zitat ist aus der Ausschreibung, woher kommt das Zweite, sorry Zwote?
Oh Himmelbimmel…..die nächste Luftnummer wie Wissensmanagement, change management, controlling etc.
„Employer Branding“ ist doch nur sinnvoll, wenn ich in meinem Kerngeschäft in einem Konkurrenzverhältnis zu anderen Employer stehe. Gibt es noch eine andere Bundeswehr in Deutschland ??? Das beste emloyer branding Konzept ist doch das, was auf die Kernkompetenz – vulgo das Kerngeschäft des Unternehmens – abhebt, und das ist bei der BW also die Krankenpflege ???
Es ist einfach nur noch grotesk !
Vielleicht hat ja die Uschi Mutti gebeten, doch mal mit ihrer Freundin der Liz zu sprechen, ob sie ihn ihrem Unternehmen nicht was hat, damit die Jugend die Bundeswehr doch endlich wieder mag … und nun muss das 75-seitige Ergebnis noch durchs Vergaberecht gebracht werden.
ich unke mal:
Hr. Kiesewetter hat ja erst gestern in einer anderen Diskussion hier auf AG die klassische Landesverteidigung bereits ad acta gelegt – und als zukünftigen Schwerpunkt der Bundeswehr den Ausbau der „international notwendigen Fähigkeiten“ empfohlen.
Passt doch alles ganz gut zusammen, oder?
Infusionen wechseln, Körperpflege oder auch Dokumentation ist immer und überall gleich – egal ob Bundeswehrkrankenhaus oder zivil. Um den Bestand der Pflege zu erhöhen, könnte man einfach im zivilen Bereich räubern. Ein Hinweis auf besseren Stellenschlüssel, tariflicher Bezahlung und als Boni Überstundenausgleich und Rotationen in Funktionsbereiche: Innerhalb einer Woche wären sämtliche Stellen mit berufserfahrenen Mitarbeitern besetzt aus dem zivilen Bereich. Garantie.
Schon etliche Jahre her aber gerade viele in der Pflege (Soldaten) sind zur Bundeswehr gegangen, weil sie großes Interesse an Einsätzen im Ausland haben oder halt an dem besonderen ‚Kick‘. Wie dann das in der Heimat verharren auf jene und ihre Motivation wirkt – man muss die Damen und Herren einfach mal fragen….dann hat man auch ein Konzept für die ‚Bewerbung‘ der Stellen.
Und um auf Wacaffe einzugegehen. Beim Wechsel meiner Ausbildungsposition wurde ich gefragt, was mir im mil. Krankenhaus negativ aufgefallen sei. Meine Antwort war, dass ich es als wenig militärisch empfand. Seitens des Personalverantworltichen wurde dies als häufig genannt bestätigt…..
@achtmalklug
Das zwote, äh, zweite Zitat stammt ebenfalls aus den Ausschreibungsunterlagen.
Hört sich wie verschwendetes Geld an. Wie sieht eigentlich die Evaluation bisheriger Kampagnen wie zum Beispiel „Wir. Dienen. Deutschland.“ aus?
Soll hier nochmal ein wenig schöner Lack über den kaputten Zaun gestrichen werden?
Addendum: Vor einiger Zeit im Marburger Bund Blatt. Offene Stellen gibt es auch im ärztlichen Dienst…
Sanitätsdienst der Bundeswehr – Personalprobleme bleiben gravierend
@ klabautermann | 12. März 2015 – 17:03
Das sehe ich grundlegend anders. Die Bundeswehr braucht dringend eine kompetente Arbeitgebermarkenbildung. Potentielle Arbeitnehmer haben viele Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Hier ist es wichtig, dass die eben sagen, dass die Bundeswehr der tolle hippe Arbeitgeber ist und sich nicht für BMW, Google oder PWC entscheiden, sondern eben für die Bundeswehr. Das Auswärtige Amt hat beispielsweise regelmäßig bei Rankings eine akzeptable Bewertung. Die Bundeswehr kommt bei sowas meines Wissens bisher nicht mal vor.
Das aktuelle Image der Truppe ist hoffnungslos. Man hätte also nur die Chance, über einen ganzheitlichen Neuanfang auch ein neues Image aufzubauen, was die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiv macht. In anderen Ländern gibt es da durchaus interessante Ansätze, die aber alle damit verbunden sind, dass die Armee sich dort in der Mitte der Gesellschaft befindet. Damit sind wir bei ganz dicken Brettern …
War bzw. ist der Sanitätsdienst durch Auslandseinsaetze nicht übermäßig belastet?
Eine Million Steuergeld ausgegeben für das Anwerben von Krankenschwestern ist Geldverschwendung. Die Werbung für Krankenschwestern sollte die BW noch selbst hinkriegen. Und ein paar preiswerte Anzeigen in Osteuropa könnten da wahrscheinlich hilfreicher sein….
Wenn man Steuergeld für eine Agentur rauswirft, dann bitte zum Anwerben von Soldaten, vor allem in den technischen Bereichen oder U-Bootfahrer, wo es vor allem an Personal fehlt!
Nein, Herr Freiherr, so schlecht ist das Image nicht: http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYs9D4JAEET_0S1XGIROQjQ2xtggNuaADW64D7IuXuOP965wJnnNm4EHpHrzodkIBW8s3KEfqR6iGuKEyiyyobX4VhFJkPEpL3ToocvHNBiDR8kU9EKJMxsJrNbAYrPZmJNRNEFf6LbRZfGP_laX3el4LfdVe25usDp3-AFMooar/
Ich halte die Bundeswehr für eine der Institutionen, die trotz ihrer Kommunikation ein gutes Image haben.
Öhm, sind die Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen der Bundeswehr nicht auch Soldaten? ;-) – *duck und weg*
„Um der Vergabestelle einen Eindruck Ihrer konkreten Herangehensweise bzw. Ihres Umgangs mit dieser Problematik zu vermitteln, konzentrieren Sie sich bitte exemplarisch auf einen Aspekt aus der großen Welt der Berufe bei der Bundeswehr: den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen.“
Entschuldigung, aber damit auch ein dummer Mann das versteht:
„KrankenPFLEGER“ sind mir bekannt.
Ist die weibliche Form da nicht „KrankenSCHWESTER“ ?
Aber egal.
Auf jeden Fall werden von denen ja wohl KRANKE gepflegt.
Nur WAS bitte ist ein GESUNDHEITSpfleger bzw. eine GESUNDHEITSpflegerin ?
Sind da Podolog(inn)en gemeint ? Pediküre ? Maniküre ?
@ Sascha Stoltenow | 12. März 2015 – 18:06
Danke für den Hinweis, das Schülerbarometer halte ich allerdings für irrelevant.
Aber ich hätte die aktuellen Daten nachsehen müssen, richtig.
https://www.deutschlands100.de/top-arbeitgeber/arbeitgeberprofil/unternehmensinformationen/bundeswehr.html
Engineering Platz 37, IT Platz 45 ist mehr als nichts, das stimmt. Da hat sich letztlich also was in die richtige Richtung geändert.
In der Sache ziehen wir denke ich am selben Strick. Gerade deshalb wundere ich mich etwas über Ihre mir etwas übertrieben vorkommende Lobhudelei. Fremdbildnis und Selbstbildnis sollten im Einklang sein. Übertriebenes Eigenlob führt gerade beim Employer Branding nicht wirklich weit, denn die Versprechen müssen dem Realitätstest standhalten. Neben einer miserablen Kommunikation hat die BW leider noch weitere Probleme, die gelöst werden müssen.
@Bang50: Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, diese sind sogar in erster Lonie Soldatinnen und Soldaten. Genau das aber wird im Briefing nicht thematisiert. Um es mal ebenengerecht zu formulieren: Was hielte ein Zugführer von dem Befehl, Hügel 432 zu nehmen, also den, wo so schöne Blumen blühen, und dabei doch noch kurz das niedliche Rehkitz, das auf der Lichtung grast, zu füttern, ihm aber nichts von der Feindlage zu sagen?
Hm …
Warum sollte der Zugführer dem Rehkitz auch etwas über die Feindlage erzählen …
;-)
*duck-und-weg*
Was sagt der Krankenpfleger denn dann zum IS/Boko Haram/AQIM…. Krieger wenn der in LAger eingedrungen ist?
„Bitte erschießen Sie doch den Herrn da drüben, ich habe mit diesem ganzen bellizistischen Kram nichts zu tun…ich bin Krankenpfleger!“
Sowohl individuell wie auch institutionell gibt es wohl nichts was unsympathischer wirkt als Selbstverleugnung. Wenn dieses bereits existierende Syndrom jetzt noch mal kommunikativ verschärft werden soll lässt das bezüglich der geisteshaltung des auftragebers schon tief blicken.
Aus der Grundausbildung, von den Rekrutierern, die gesellschaftsanalyse, alles schreit unüberhörbar nach einer Insitution BW die sich gerade als Antithese zu Werterelativismus, Beliebigkeit und egozentrierter Wohlfülkultur positioniert.
Was macht man? Zeitgeistappeasement das kontraproduktiv, unredlich und demoralisierend für die letzten verbliebenen „Guten“ ist.
Materialdefizite sind eben nicht alles, der Genius der Armee ist morsch.
“Employer Branding”? Das einzige, was die Streitkräfte von zivilen Arbeitgebern unterscheidet ist, dass es eben kein Beruf ist wie jeder andere. Uniform, Umgang mit Waffen und militärischem Großgerät, Kameradschaft und ggf. Teilnahme an einem Auslandseinsatz. Die militärischen Basics sollten bei der Nachwuchswerbung wieder in den Vordergrund. Bei allem Anderen sind uns zivile Arbeitgeber weit überlegen. Da hilft auch die Agenda Attraktivität nicht wirklich. Also das herausstellen, was die Bw besonders macht. Dazu zähle ich auch Patriotismus! Mal sehen was man sich jetzt wieder für viel Geld ausdenkt.
@ Ritter:
“ Also das herausstellen, was die Bw besonders macht. Dazu zähle ich auch Patriotismus!“
Das „Problem“ scheint mir zu sein, daß die meisten von uns – insbesondere natürlich die Jugendlichen – Frieden, Freiheit, Wohlstand etc etc als selbstverständlich erachten.
Reisen kreuz und quer durch die Welt, an die schönsten Ecken, Smartphone, Auto, genug zu essen ( zumindest bei den meisten ).
Woher soll ein Gefühl der Wertschätzung dafür kommen ?
Patriostismus ?
Ist das nicht etwas, wovon der Opa früher mal geredet hat ?
Uniform ? Respekt ? Ehre ? Anstand ?
Wenn Sie das heute jungen Leuten erzählen, schauen die wie auf das 12. Weltwunder.
Wenn sich die Truppe mehr oder weniger verleugnen muß, nicht mehr in Uniform zum Dienst bzw. nach Hause gehen kann, ohne angepöbelt zu werden ( wir hatten die Diskussion hier ) und wenn in NRW bei der Strumkatastrophe im Mai 2014 die Bw zwar helfen „darf“, sich aber mehr oder weniger verstecken muß, ist etwas ganz gewaltig faul in diesem Land.
Wenn sogar Feuerwehr und Rettungskräfte angegriffen werden, bleibt einem der Mund offen stehen.
HIER ist UNSERE Politik gefagt, unsere Medien, WIR alle !
„Diese heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird nie wieder so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten.“
– babylonische Keilschrift, ca. 700 vor Christus
@ JCR:
Nee, nee, SOOO nicht.
;-)
Es geht nicht darum, irgendwem Vorwürfe zu machen. So habe ich es nicht gesagt und auch nicht gemeint.
Helmut Kohl hat einmal von der „Gnade der späten Geburt“ gesprochen.
Jeder von uns, der ( den ) Krieg nicht erlebt hat, ist doch froh darüber.
Aber irgendwann wird das Ganze selbstverständlich. So, wie die Dusche morgens, bei der auch niemand darüber nachdenkt, daß das Wasser eben NICHT selbstverständlich überall auf dieser Erde aus einem Dings an der Wand bzw. aus der Decke kommt.
Aber ich denke, Sie haben mich auch nicht bewußt falsch verstanden …
;-)
Manchmal glaubt man seinen eigenen Augen nicht. „Employer Branding“ – war branding nicht das mit den glühenden Eisen? Soviel zum gegenderten Neusprech.
Wenn unser Ministerium tatsächlich meint, dass so unsere Probleme in der Armee gelöst werden, dann muss, glaube ich, ein Fluch über Berlin liegen. Das mit dem Realitätsverlust muss an der Stadt liegen.
Wäre nicht die beste Werbung die, das die eignen Leute zufrieden von ihrem Arbeitgeber sprechen?
Aber anstatt sich um die zu kümmern, die schon da sind, wirft man das Geld lieber woanders hin. Jeder, der zum Bund gehen wollte, kenn über mehrere Ecken einen Soldaten. Und mal ehrlich, wer würde unter den aktuell gegebenen Umständen jemandem empfehlen, sich für 12 Jahre zu verpflichten.
Vor allem wäre es werbewirksamer, wenn man dafür sorgen würde, das man Stolz sein darf, Soldat zu sein.
Oh, der eingesetzte „Daumen-hoch“-Smilie funktioniert hier nicht …
100 % !
@Metaller
Korrekt :) Damit lassen sich aber keine Werbe-Consulting-Aufträge vergeben. ….
Nur mal so mein Beitrag zum Employer Branding und möglichen Inhalten: Bei einer Ausbildung nach dem neuen Schießausbildungskonzept waren ziemlich viele, im täglichen Leben ziemlich unmilitärische Soldatinnen und Soldaten dabei. Hauptsächlich Drehstuhlarbeiter. Selten habe ich eine solche Berufszufriedenheit an einem Ort erlebt. Konsens: Was für ein geiler Beruf (ist das jetzt Jugendsprache?).
@Metaller
1. Ja. Tun sie. Auf Youtube, Facebook etc. Unter der Kampagne Wir. Dienen. Deutschland.
2. Man tut etwas für die, die schon da sind: Bundeswehr in Führung. Ist Teil der Arbeitgebermarkenpositionierung (Employer Branding), die seit letztem Jahr läuft. Und wo zuerst beim mil. und ziv. Personal die Stärken und Schwächen ermittelt wurden. Und wo Maßnahmen nur für das Bestandspersonal eingeführt wurden.
3. Nein, heute kennt nicht mehr jeder einen, der beim Bund ist oder war.
4. Ich würde es empfehlen und tue es auch. Und werbe in meinem Geschwader immer wieder dafür. Und nutze meine Boote, bei jeder Gelegenheit Öffentlichkeitsarbeit zu machen und den Arbeitgeber Bundeswehr ehrlich und authentisch darzustellen.
5. Man darf stolz sein, Soldat zu sein. Ich bin es. Und Sie?
Wir. Dienen. Deutschland.
@Axel Schrader
„Und nutze meine Boote, bei jeder Gelegenheit Öffentlichkeitsarbeit zu machen und den Arbeitgeber Bundeswehr ehrlich und authentisch darzustellen.“
Ehrlich und authentisch?
Echt?
Also da kriegen sie doch entweder mächtig Ärger mit dem Arbeitgeber, oder mit den Angeworbenen, wenn diese den Arbeitgeber in der Realität „von unten“ kennenlernen.
@axel Schrader:
1. Das ist eine Werbeplattform.
2. Veränderungen sind mir leider noch nicht bekannt.
3. Wenn jemand einen kennt, wird der schon fragen.
4. Guten Gewissens werben könnte ich gerade nicht, eher Vor- und Nachteile aufzählen, und dann selbst wählen lassen.
5. Ich wäre gerne Stolz. Aber seid dem ich in Berlin in Uniform in der Öffentlichkeit lautstark als Mörder beschimpft wurde, und dann andere bekannt Parolen folgten, verzichte ich dankend darauf. Und die Tatsache, das hier in einem anderen Beitrag schon davon berichtet wurde, das man eine große bayrische Kaserne nicht in Uniform verlassen darf/sollte, scheint ja in die gleiche Richtung zu gehen.
Meinte natürlich Stolz, im Sinne von Stolz nach aussen zeigen, in dem ich mich in Uniform zeige.
Stolz darauf was wir leisten bin ich davon ausgenommen nach wie vor
@Axel Schrader
uiuiuiiui
1. Naja! 50-50. Wenn ich aufgefordert werde im Rahmen der Kampagne „Wir.Dienen.Deutschland“ mein Gesicht in die Kamera zu halten und für den Bw Youtube Channel von meinen Aufgaben zu erzählen ist das keine ehrliche Meinungsäußerung sondern ein Werbevideo… Aber ich gebe ihnen Recht – in den sozialen Medien und der normalen Gesellschaftlichen Debatte wird teils positiv von den Erfahrungen(!) bei der Bw gesprochen. Aber eben eher so im Verhältnis 50-50…
2. Ja die Agenda hat viele gute Versprechungen, aber entschuldigen sie meine zurückhaltende Begeisterung – da warte ich als gebeutelter der vergangenen Reformen mal die Umsetzung ab. Und das sollte jeder Vorgesetzte seriöserweise auch seinen Untergebenen raten, schließlich reden wir hier von einem politischen Versprechen und keinem militärischen Befehl.
3. Stimmt, vorallem bringt es nichts mit jemanden zu sprechen der ´88 seinen Wehrdienst beim Barras gemacht hat… Es ist heute schon schwierig sich mit Ehemaligen zu unterhalten die 2002 ausgeschieden sind.
4. Großes Lob dafür! Damit sind sie für mich Vorreiter und endlich ein weiterer Offizier der es verstanden hat, das wir „Öffentlichkeitsarbeit“ endlich in die 3/11 als ständigen Auftrag jeder Truppe aufnehmen sollten ;)
5. Man darf? Man sollte! Ich bin es auch, verstehe aber, dass Stolz sich über die eigenen Dienstjahre in Revision bildet und somit jüngeren Kameraden derzeit schwer fällt. Mein Indikator ist der junge HG nicht mein OStBtsm.
@Jas
Zum ersten Punkt: Alle Protagonisten der WDD-Kampagne haben sich freiwillig gemeldet. Der jeweils vorgetragene Text ist von den entsprechenden Protagonisten selber verfasst worden, ohne Vorgaben, ohne Auflagen. Einzig: Sie müssen sagen, warum oder wie sie Deutschland dienen und dürfen ca. 1,30min nicht überschreiten.
Zu 2.: Es sind aber auch gerade die Vorgesetzten, die ihren Teil zur Umsetzung leisten müssen. Seinen Untergebenen mehr Vereinbarkeit von Familie und Dienst durch mehr Flexibilität zu geben, muss eigentlich nicht erst durch das BMVg befohlen werden. Und der allererste Schritt ist erst einmal, dass die Vorgesetzten ihre Soldaten informieren – Kommunikation war, ist und bleibt der wichtigste Pfeiler.
@AxelSchrader
zu 1. Ich widerspreche ihrer inhaltlichen Aussage im Bezug auf Auswahl und Gestaltung der Kampagne. Allerdings gehört das nicht in ein öffentliches Forum.
zu 2. Ich kenne keinen Vorgesetzten in der militärischen Welt (also nicht BMVg) die nicht gerne alle möglichen Freiheiten ihren Soldaten ermöglichen die sie aber auch verantworten dürfen (also in den Augen von wem nochmal letztendlich ok? ahja …) in einer linearen Hierachie ist der Satz „jedes Vorgesetzten“ immer etwas schwierig…
@ Axel Schrader:
Kurz mal zu …
„2. Man tut etwas für die, die schon da sind: Bundeswehr in Führung. Ist Teil der Arbeitgebermarkenpositionierung (Employer Branding), die seit letztem Jahr läuft. Und wo zuerst beim mil. und ziv. Personal die Stärken und Schwächen ermittelt wurden. Und wo Maßnahmen nur für das Bestandspersonal eingeführt wurden.“
… denn ich sehe es etwas anders:
1. Es sind relativ wenige „Bestandssoldaten“, die von diesen Maßnahmen etwas zu spüren bekommen.
2. Es wäre schon ein Fortschritt wenn endlich ein Jeder mal zu erfahren bekommen würde wo er am Ende dieser Reform bleibt. … Es wurde einst versprochen, daß es jeder bis spätestens Ende 2012 zu wissen bekommen würde. – Unsere neue STAN ist seit Anfang 2013 bekannt und seit 01.01.2014 in Kraft. Ein Personalgespräch gab es November 2013 … und seit dem kam nichts. … Somit weiß ich immer noch nicht wie es mit mir ab 01.07.2016 weitergeht, denn meine aktuelle Verfügung vom Ende letzten Jahres läuft derzeit nur bis 30.06.2016. … Und ich bin garantiert nicht der Einzige, dem es so ergeht. … Wann wird für diese Menschen in Uniform diesbezüglich mal etwas getan? … Von Seiten der Personalführung scheint hier derzeit recht wenig zu kommen.
3. Wenn nun schon z.B. die Erweiterung der persönlichen Ausstattung mit Dusch-/Badehandtüchern und rutschfesten Duschmatten (Beides soll in einer noch nicht definierten Zukunft kommen.) zu diesen glorreichen „Maßnahmen“ zählen … na dann gute Nacht.
… Durchaus attraktiver wäre es, endlich (nach Möglichkeit) jedem „schwarz-auf-weiß“ mitzuteilen wo er (zumindest) die nächsten5 bis 10 Jahre seinen Dienst verrichten wird. Denn die bestehende Unwissenheit/Ungewißheit ist ein sehr großer Demotivationsfaktor. Würde man sich endlich mal dazu aufraffen, den Betroffenen eine halbwegs vernünftige Planungsgrundlage zu geben, wäre schon viel Positives erreicht – für den Soldaten und ggf. seiner Familie.
… Und wenn man dann noch den Dienstalltag von so manchem Bürokratiemonster/-wahnsinn befreien würde, würde ein Mehr von Soldaten durchaus freudiger zum Dienst erscheinen. – Aber statt dessen müssen wir uns immer mehr zu Tode verwalten. … Aber man tut es doch gerne, des Vorgangs wegen.
… Erstaunlicherweise bräuchte man für diese 2 Maßnahmen noch nicht einmal sehr viel Geld in die Hand nehmen … und als positiven Nebeneffekt gäbe es vermutlich mehr Soldaten als jetzt, die diesen Beruf potentiellen Bewerbern empfehlen würden. Geht man aber weiter so fahrlässig mit der „Ressource Mensch“ um, dann kann man weiterhin noch so viele schöne Werbekampagnen starten und Millionen zum Fenster rauswerfen … und man wird nichts erreichen.
@Schnellmerker
Ich habe in 25 Dienstjahren nur einmal schon 7 Monate vor Versetzung davon erfahren, weil es ins Ausland ging. Hilft Ihnen jetzt leider nicht, aber da wurde vielleicht auch etwas zuviel versprochen. Und die 5 Jahre Planungshorizont sollen kommen. Ich warte natürlich auch mal…
Haben Sie denn konkret Bürokratiemonster gemeldet? Wege gibt es genug. Und viele auch erfolgreich.
Man kann auch heute noch durchaus stolz darauf sein Bundeswehrangehöriger zu sein. Jeder hat das Recht stolz darauf zu sein, wie er seine Aufgaben bewältigt. aber können wir auch stolz auf unseren Arbeitgeber sein? Ja die Ministerin hat die Agenda „Bundeswehr in Führung“ Mitte 2014 auf den Weg gebracht. Aber sie läuft auch planerisch nicht vor 2015. Evaluiert werden soll erst im Jahr 2017. Also zu früh für Bewertungen in beide Richtungen.
Dazu das Attraktivitätsgesetz. Auch ein Zeichen und vielleicht ein guter Anfang.
Wenn man die „Bestandssoldaten“ fragt, was sie davon halten, dann antworten sehr viele, dass das alles viel zu kurz greift und die Bedingungen der Möglichkeiten zu professionellem Arbeiten fehlen überall. Das ist kein Kommunikationsproblem. Die Unkenntnis ist vielleicht ein Kommunikationsproblem.
Erste und unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches Employer Branding ist ein Arbeitgeber, der auch tatsächlich attraktiv ist. Und betrachtet man, was bei Beschäftigten als attraktiv empfunden wird, so muss man leider feststellen, dass die Bundeswehr davon kaum etwas zu bieten hat. Aber sie bietet dagegen leider ein deutlich erhöhtes Risiko für Leib und Leben, Ehe und Familie. Das schreckt ab.
Die Aufforderung zur Meldung…..haben Sie Herr Schrader die Berichte des Wehrbeauftragten der letzten Jahre gelesen? Das sind ca 5000 Meldungen im letzten Jahr. Die dienstlichen Beschwerden sind noch dazu zu rechnen.
@Schleppi
Ich meine nicht Meldungen an den WB, sondern KVP-Vorschläge, Deregulierung usw. Ich hatte z.B. 2007 in meinem Verband 25% der Dauertermine gestrichen – und den Verband gibt es trotzdem noch. Wir haben viele Möglichkeiten, müsse sie halt nutzen.
@ Axel Schrader:
Von Mai 2000 bis einschließlich Juli 2006 war ich in einer Dienststelle, in der man Monat für Monat seinen Stundenzettel ausfüllen mußte (Ich glaube KLR oder so nannte es sich.). Als selbst bei einer eingetragenen Stundenzahl von 744 bei einem 31-Tage-Monat noch nicht einmal die kleinste Rückfrage kam, habe ich es aufgegeben … denn ab da war mir klar, daß es rein um den Verwaltungsakt ging … nicht mehr und nicht weniger. Und seit dem ist es nicht besser geworden. Bestes Beispiel hierfür ist die Zulagenbearbeitung. Bis auf FAF und DzuZ muß alles in der Truppe durch Soldaten bearbeitet werden (incl. der zahlungsauslösenden Eingabe in SAP). Jedoch kenne ich keinen, der auch nur annähernd ausreichend im Besoldungsrecht ausgebildet wurde. Auch habe ich bis jetzt noch keinen Lehrgang im Lehrgangskatalog gesehen, der diesen Mangel behebt. Daraus habe ich für mich die Schlußfolgerung gezogen, daß es seitens der „Führung“ gar nicht beabsichtigt ist, die Truppe von solchen bürokratischen Zusatzaufgaben zu entlasten.
… Und was die 5 Jahre Planungshorizont angeht, die angeblich kommen sollen:
Wie kann es sein, daß neu eingestellte SaZ12 bereits jetzt teilweise eine Standortzusage (abgesehen von evtl. Auflösungen) bekommen, aber man Soldaten – die bereits im 20. Dienstjahr und mehr sind – diesbezüglich nur den Horizont einer Suppenschüssel zugesteht?
@ Axel Schrader
Ich stimme Ihnen zu, dass es viele Möglichkeiten auch unterhalb der Leitungsebene gibt, die genutzt werden könnten. Leider haben wir in der Beziehung nicht die „Normvorgesetzten“, die das auch durchführen.
Bezüglich der KVP Einlassung muss ich leider passen, weil ich keine Statistik kenne, die die Zahl der eingereichten Vorschläge in das Verhältnis zu den bewirkten Änderungen stellt.
@ Axel Schrader:
Und kann man nicht auch endlich einmal den ganzen Anglisierungswahn weglassen … und z.B. statt „Employer Branding“ den Begriff „Arbeitgebermarke“ nutzen? … Damit erspart man vielen das Suchen nach der Begriffsdeutung in irgendwelchen Suchmaschinen.
Ja, auch ich bin stolz, auf meine Zeit bei der Truppe und vor allem auf das, was Kameradinnen und Kameraden geleistet haben und leisten. Ich hatte weiterhin das große Glück, regelmäßig – gegen Widerstand – aus den vorgegebenen Bahnen ausbrechen zu können und große Chancen nutzen zu können. Und genau deshalb wünsche ich mir, dass die Bundeswehr auch in der Kommunikation mit den besten Köpfen zusammenarbeitet, und genau deshalb halte ich die Art und Weise, wie die Führung meint, diese zu finden für schlichtweg ungeeignet.
Ein klares Wort.
Und wenn ich die Debatte um „Duschvor-, -ein-, -unter- und -nachleger“ ( ähemm ) lese:
Nur weil der Bauer den Stall mit Designerfliesen ausstattet, wird aus dem Ackergaul kein Turniersieger …
@BlueLagoon:
Zumal keiner diese Dinge bereitgestellt haben möchte … aber wenn sie denn da sind, müssen wir die nehmen … sozusagen Zwangsattraktivität
@ Axel Schrader
Nur um das mal einzuschätzen, sind sie der Kamerad der im BW Wiki ein Mitarbeiterforum moderiert hat?
@ Schnellmerker:
Sind die Farben frei wählbar ?
Oder beim Heer an die Waffen- oder zumindest Barettfarbe gekoppelt ?
( Es soll auch Kasernen geben, in denen rosa Handtücher mit dem Einsticker „Reha-Zentrum“ ausgegeben wurden – also: nicht gleich meckern ! )
;-)