‚Employer Branding‘ für die Bundeswehr: Suchen wir mal…. Krankenpfleger

Die Bundeswehr muss, das ist nichts Neues, um Personal werben. Und startet dafür immer mal wieder neue Kampagnen (die manchmal nicht so glücklich laufen). Jetzt gibt’s einen neuen Anlauf: Für das so genannte Employer Branding, also die Bildung einer Marke als Arbeitgeber, und die Personalwerbung suchen die Streitkräfte derzeit eine Agentur. Erst mal klingt das noch ganz nachvollziehbar:

Aufgabe der Auftragnehmerin wird es sein, das Employer Branding der Bundeswehr insgesamt zu erarbeiten und umzusetzen und gleichzeitig die Personalwerbung zu steuern und darauf anzupassen.

Da nehmen wir dann als Beispiel doch mal eine typische Arbeit bei diesem Arbeitgeber Bundeswehr. Also eine typische:

Um der Vergabestelle einen Eindruck Ihrer konkreten Herangehensweise bzw. Ihres Umgangs mit dieser Problematik zu vermitteln, konzentrieren Sie sich bitte exemplarisch auf einen Aspekt aus der großen Welt der Berufe bei der Bundeswehr: den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen.

Nun ist das ein Bereich, in dem Fachkräftemangel herrscht, keine Frage. Und die Bundeswehr will in diesem Jahr immerhin  knapp 150 Personen als Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen einstellen. Also schon etwas, wofür man werben muss.

Nur: ist das der Bereich, in dem sich die Bundeswehr als Marke positionieren will?

Vielleicht ist das ja auch nur ein Testballon – wer gut für Krankenpfleger werben will, kann dann bestimmt auch gut für die Kampftruppe werben. Oder für IT-Spezialisten, ebenfalls ein Mangelbereich.

(Unabhängig von dem in der Ausschreibung genannten Beruf haben professionelle Werber übrigens mit dieser Ausschreibung ein ganz anderes Problem: 75 Seiten Grobkonzept sollen die Bewerber dafür einreichen. Als Vorleistung, was wohl in der Branche als recht umfangreich für umsonst gilt. Andererseits: das Gesamtkonzept für eine auf zwei Jahre angelegte Kampagne soll für eine Million Euro ausgeplant werden. Klingt wie ein lukrativer Auftrag. Korrektur: Ein Profi aus der Branche weist mich darauf hin, dass diese eine Million eine fiktive Grundlage für das Konzept ist und zum anderen gar nicht so viel, wenn da die Werbeschaltungen mit eingerechnet werden.)

(Foto: Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes beim feierlichen Gelöbnis in Berlin am 20. Juli 2014 – Bundeswehr/ Sebastian Wilke)