Russlands neue Militärdoktrin: Neue Bedrohungen, NATO als Gegner, hybride Kriegführung
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am (heutigen) 26. Dezember eine neue russische Militärdoktrin unterzeichnet. Das Thema dürfte uns noch massiv beschäftigen, deshalb ein gesonderter Eintrag dazu – auch wenn es bislang offensichtlich keine englische oder gar deutsche veröffentlichte Fassung dieses Dokuments gibt.
(Es gibt zwar eine russische Version und davon eine Google-Übersetzung, aber gerade bei so einer diffizilen Materie hätte ich schon gerne eine echte Version…)
Deshalb vorerst auf dem Umweg über die Meldungen:
Reuters: Russia’s new military doctrine names NATO as key risk
Russian President Vladimir Putin has signed a new military doctrine, naming NATO expansion among key external risks, the Kremlin said on Friday, days after Ukraine made fresh steps to join the Atlantic military alliance. Moscow’s previous military doctrine, signed by Putin in 2010, also identified NATO expansion as a top risk to Russia, but the stakes have risen sharply over the past year.
Vor allem aber, um nahe am Ursrpung zu bleiben, die Meldungen der russischen Nachrichtenagentur TASS:
Putin endorses updated version of Russia’s military doctrine
President Vladimir Putin has signed a decree „On the Military Doctrine of the Russian Federation,“ the Kremlin said at its official website.
The changes introduced in the doctrine were endorsed at a meeting of Russia’s Security Council on December 19, 2014.
A report at the Council’s official website said the updates concerned in the first place the emergence of new threats to security in northern Africa, Syria, Iraq, and Afghanistan. It also pointed out a buildup of the offensive potential of the North-Atlantic pact right on Russia’s doorsteps.
und, ebenfalls von TASS dazu:
Russia’s new military doctrine allows creation of joint missile defense systems
Russia’s revised military doctrine lists foreign private military firms among threats
Russia’s new military doctrine says use of protest moods typical for conflicts nowadays
Wenn es eine englische oder deutsche Fassung der neuen Doktrin gibt, wird sie hier ergänzt (Hinweise darauf bitte in den Kommentaren)
(Bereits aufgelaufene Kommentare zu dem Thema in anderen Threads verschiebe ich hierher.)
(Foto: Sitzung des russischen Sicherheitsrats am 26. Dezember 2014 – kremlin.ru)
@ T. Wiegold:
Ich fände es sehr schade und nicht als Vorteil, wenn damit auch all die Kommentare der Diskussionswilligen und „Die-Meinung-anderer-zumindest-anhören–Wollender“ darunter leiden müßten und aufgrund des Schöießens gar nicht mehr geäußert werden könnten.
Just my 2 cents …
oh, sorry:
Sollte natürlich „aufgrund des Schließens …“ heißen.
@ califax
„Ähm, doch. Gerade die Bedrohungslage wird dadurch verändert.
Die Ideologie formt die Strategie, die Feindbilder, die Bündnisse, die territorialen Ansprüche und die als moralisch vertretbar erachteten Methoden.“
Strategie:
Die Strategie ist Machtausweitung auf Kosten anderer Staaten. Ob das mit klassisch, faschistischen Argumenten (im Bezug auf eine Sonderrolle des russischen Volkes, im rassischen Kontext) gerechtfertigt wird, oder man schlicht behauptet, der allwissende Osterhase habe seine Jünger eben dazu auserkoren und der Hase will das so, ist unbedeutend.
Die Motivation ist gleich, lediglich die Begründung bzw. Rechtfertigung des eigenen Handelns ändert sich.
Feindbilder:
Stehen schon fest. Auch das Hasen anbetende Volk würde sich auf den „Westen“ einschießen, da dieser nun mal dem Eroberungsfeldzug des Hasenstaates im Weg steht.
Bündnisse:
Schauen Sie sich einige afrikanische Staaten an, die zu Zeiten des kalten Kriegs von der damaligen Sowjetunion unterstützt wurden. Auch bei diesen diente die Ideologie lediglich der Begründung. Auf die Motivation hatte sie keine Auswirkung.
Diese bestand schlicht darin, dass eine Unterstützung dieser Staaten durch die NATO nicht im Bereich des Möglichen lag (Gewaltherrscher, grobe Verstöße gegen Menschenrechte, moralisch nicht vertretbar etc.).
Also hat man sich „rot angemalt“. Wer genug Farbe benutzt hat, erhielt den Versandkatalog der sowjetischen Rüstungsindustrie und wer besonders imposant „auf rot machte“, konnte mit Geschenkgutscheinen oder Preisnachlässen rechnen.
Territoriale Ansprüche:
Auch hier ist die Ideologie unbedeutend. Ob es die natürliche Bestimmung des russischen Volkes ist, da es rassisch überlegen ist, oder der Hase es auserwählt hat, die Prophezeiung zu erfüllen und ihm das „Osternest Kontinentaleuropa“ zu machen, macht letztlich keinen Unterschied.
Moralisch vertretbar sind prinzipiell die Methoden, die einem zum Sieg verhelfen. Was vertretbar ist kann auch im Verlaufe einer kriegerischen Auseinandersetzung angepasst bzw. aktualisiert werden.
Insgesamt dient die Ideologie immer nur der Begründung und Rechtfertigung. Die MOTIVATION an sich steht vorher fest. Nur ist die Durchsetzung ohne Deckmäntelchen eben etwas zu offensichtlich und die armen Redenschreiber brauchen doch auch eine quasi-religiöse Grundlage, um sich möglichst kreativ austoben zu können.
,
zu Foxy’s Nuklearäusserungen:
1) Russland schliesst den Nuklearen Erstschlag schon seit 1993 nicht mehr aus.
http://www.nytimes.com/1993/11/04/world/russia-drops-pledge-of-no-first-use-of-atom-arms.html
Während des Ukrainekonflikts wurde „russischerseits“ auch wiederholt auf diesen Umstand hingewiesen.
2) Dass der winzige Donbass als Puffer zur „nuklearen strategischen Tiefe“ Russlands beitragen soll erscheint mir nicht zuletzt aufgrund der Grösse Russlands reichlich absurd. Folgt man trotdem dieser Argumentationskette, stellt sich die Frage warum die russischen Raketenstationierungen auf der Krim für die Nato-Staaten, insbesondere europäischen, eine nicht unverhältnis grössere Bedrohung darstellen sollte.
Wenn man alle Beiträge liest und auf sich wirken lässt, entsteht der Eindruck einer Einigkeit in der Uneinigkeit.
Bei aller Diskussion über Vermögen und Unvermögen der betroffenen Parteien, fürchte ich, dass in Zukunft das Zusammenleben der betroffenen Völker wieder durch Kriegshandlungen beeinflusst wird.
Dies gilt insbesondere bei Einmischung anderer Machtstrukturen in bestehende Staatsformen, seien sie „gut oder nicht gut“.
Eines scheint sicher zu sein, solange die EU ohne ein eigenes Konzept handelt, wird es mittelfristig nichts mit Frieden in Europa.
@ Quino:
“ …fürchte ich, dass in Zukunft das Zusammenleben der betroffenen Völker wieder durch Kriegshandlungen beeinflusst wird.“
Solange wir diese „Quatschbude, die viel Geld kostet“ ( UNO ) haben, hoffe ich immer noch, daß genau DAS nicht passiert: Wer MITeinander redet, schießt i.d.R. nicht aufeinander.
Das, was hier im Laufe der Diskussion sinngemäß mit der „Brille des anderen“ beschrieben wurde, trifft es m.E. sehr gut.
Wenn der Westen/ die NATO/ Europa/ WIR ernsthaft versuchen würden, uns einmal „auf die andere Seite des Tisches“ zu setzen und die Dinge aus russischer Sicht zu sehen ( und gleichzeitig natürlich vice versa ), wäre vielleicht einiges klarer und verständlicher.
Aber wie soll man(n) das von LÄNDERN oder Systemen erwarten, wenn das noch nicht einmal hier in unserem „kleinen Kreis“ funktioniert …
Quino | 27. Dezember 2014 – 16:13
War das nicht schon immer
Nur der 2 Wk zurück denken und die Ukrainische Hilfstruppen die für kämpften bis zum Schluss und die Tataren Einheiten
gegen Satz zu den Russische Hilfstruppen die Brutal gegen die Schlessier (1944/45)vor gingen und Ermordeten um als keine Verräter zu gelten gingen die am ende noch viel Härter gen uns vor als die Tschechen
Damals gaben die Engländer die Tataren extra an die Russen ab das sie von ihnen auch sicher Ermordet werden um zu zeigen das man sich mit den Deutschen nicht verbünden darf
In der Ukraine wahren die Deutschen Sicher gegen Satz zu Weißrussland
und die Ukrainer wahren gen die Russische Partisanen Erbarmungslos die in die Ukraine Eindringen um den Nachschub zu Stören
Moin, die Debatte hier ist tatsächlich sehr aufschlussreich. Ich halte aber nichts von etwas einseitigen Schuldzuweisungen à la „Russland reagiert nur auf die Einkreisung des Westens“ und „Europa handelt als US-Vasall“ – da sehe ich Merkel/Steinmeyer etwas differenzierter – und entsprechende Zuweisungen in umgekehrter Richtung.
Wir stehen m. E. vor dem Dilemma einerseits einen Ausgleich herbeiführen zu müssen OHNE die einmalige Annexion der Krim (wie nachvollziehbar sie vielleicht aus russischer Sicht [und russischen Post-Weltmachtsbefindlichkeiten] sein mag) einfach zu relativieren, wie das mir zu oft in vielen Beiträgen passiert.
Aber was ist, wenn – wie oft bereits angesprochen – Russland tatsächlich eher aus innenpolitischen Gründen derzeit so betont militärisch auftritt? Also, wie wird das Ganze weitergehen in 2015?
@ califax
Ich weiß, ich habe jetzt viel von Hasen geredet, aber keine Angst, mir geht es gut.
Nicht persönlich nehmen, aber eine Fortführung dieser Diskussion macht nicht wirklich Sinn. Hier artet zur Zeit einiges aus und Konfliktprävention ist manchmal angebracht.
Ich bin einfach der Meinung, dass es egal ist ob Russland (bzw. die dortige Führung) nun faschistisch ist oder nicht. Die Aktionen Moskaus sind ausschlaggebend, nicht deren ideologische Begründung und Rechtfertigung.
Aus welchem Fundus sich die Kostümbildner bedienen, ist m.M.n im Bezug auf Sicherheits- und Verteidigungspolitik von sekundärer Bedeutung. Da kommen wir beide glaube ich nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Und ein ewiges Hin und Her bringt die eigentliche Diskussion nicht weiter. Lenkt auch nur von der Hauptthematik ab.
Soll nicht heißen, dass die Diskussion keine Freude macht oder man aus anderen Sichtweisen nichts herausziehen kann. Und wenn Interesse besteht, ziehe ich Sie gerne in Erwägung, wenn es um die Vergabe der Kabinettsposten im Hasenstaat geht.
(Ja, nach dem ausreichenden Verzehr eines Gemisches aus Kaffee und Bier und möglichst wenig Schlaf- kommt einem der ein oder andere Tagtraum)
@ StMarc:
„Aber was ist, wenn – wie oft bereits angesprochen – Russland tatsächlich eher aus innenpolitischen Gründen derzeit so betont militärisch auftritt? Also, wie wird das Ganze weitergehen in 2015?“
Gute Frage m.E..
Putin muß sich als starker Mann, der die Interessen seines Landes vertritt, darstellen. Oder meint jemand, im Kreml bzw. in Moskau gäbe es keine Putin-Kritiker ?!
Gesetzt den Fall, die Sanktionen und deren Folgen führen zu einem ( wohl eher unfreiwilligen ) Abgang Putins:
WER ( oder WAS ) käme danach ?
Kalkulierbar für den Westen/ die NATO ?
Oder vielleicht auch nicht ?
Nur gut, daß nicht mehr Herr Anders Fogh Rasmussen bei der NATO das Wort führt oder Mr George Dabbeljuh im White House …
@JR:
Ich fürchte, da haben Sie mich mißverstanden. Der winzige Donbaß richtet gar nichts aus, LKWs brauchen ein paar Stunden länger, that’s it.
Was glauben Sie, warum ist Putin bisher nicht darauf eingestiegen, den Donbaß einzugemeinden? Die Russen wollen es. Die Donbasser wollen es. Nur Putin will nicht. Warum?
Weil ihm ein russischer, oder selbst ein eigenstaatlicher Donbass ganz einfach nichts nützt! Deshalb wundert es mich auch, warum sich hier alle so darauf versteifen… Was würde Putin ein russischer Donbass bringen? Vielleicht 3 Millionen Einwohner mehr, von denen ein Drittel ohnehin schon in russischen Flüchtlingsunterkünften rumhängt, 2 Großstädte und ein paar Felder (Rußland hat ja eh so wenig Land).
Mit der Industrie könnte er auch zusammenarbeiten, wenn sie ukrainisch bliebe. Schlüsseltechnologien und -personal holt man dann halt nach Rußland. Ein ukrainischer Donbass mit weitgehenden Sonderrechten, zum Beispiel einer festgesetzten Zahl eigener Abgeordneter sichert ihm einen Einfluß in der Rada. Der ungelöste Territorialkonflikt verhindert außerdem (zumindest nach aktuellen Statuten) die NATO-Mitgliedschaft, womit die GANZE Ukraine atomwaffenfrei bliebe.
Also, was will Rußland mit dem Donbass? Es geht um die Neutralität der Ukraine, nicht mehr und nicht weniger.
@ BlueLagoon
Traue mir nicht zu einzuschätzen, ob es theoretisch möglich wäre, dass ein nicht zur aktuell herrschenden Elite zählender Personenkreis (im Sinne von nicht eng mit Putin verwoben) dazu in der Lage wäre, die Führung zu übernehmen.
Und wenn die wirtschaftliche Situation für eine eventuelle Abdankung Putins ausschlaggebend wäre- bestünde nicht die Problematik, dass auch ein Nachfolger (gerade im Bezug auf die ländliche Bevölkerung) dazu verdammt wäre, den Westen hin und wieder als Bedrohung hervorzuheben?
Kann mir nicht vorstellen, dass man mal eben der eigenen, von der Propaganda in der Vergangenheit so konsequent aufgebauten Führung, die Hauptschuld an den verhängten Sanktionen gibt. Geschweige denn, dass dies eine halbwegs sichere Machtbasis ermöglichen würde.
@Foxy | 27. Dezember 2014 – 14:34
Danke für die Replik, aber sie sprechen von offensichtlich von offensiven Systemen, nicht von Raketenabwehrsystemen, die ich meinte. Es geht mir nicht um eine verkürzte Flugzeit von Raketen mit Ziel Moskau (wäre mir auch neu, dass die NATO eine solche Stationierung an der Ostflanke erwägt – lasse mich gerne korrigieren), sondern um die Stationierung von Abwehrsystemen, die (laut russ. Darstellung) russische Nuklearraketen abfangen sollen.
Und dieses Szenario sehe ich nur für den Fall, dass aus Russland kommende Raketen Ziele in Europa anfliegen – also können wir als Europäer doch glücklich schätzen, dass man ein System aufbauen will, dass die USA von Raketen aus dem Mittleren Osten schützen soll, und uns Europäer vor Raketen aus Russland.
Wie üblich kann man aus der postulierten Unangreifbarkeit (wieviele Abwehrraketen sollen stationiert werden? 24? Wie groß ist das Inventar der Russen? Vierstellig??) für einen Teil des NATO-Bündnisgebietes (minus der gerade angeführten quantitativen Ungleichverhältnisses Offensivwaffen vs. Abwehrwaffen) schließen, dass man Teile der NATO gegen Zweitschläge weniger verletzlich macht – aber das ist doch so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass es in eine sicherheitspolitische Diskussion eigentlich nicht einfliessen sollte.
@Fußgänger:
Ok, dann sorry, da habe ich Sie mißverstanden. Bezüglich der Raketenabwehr wurde ja auch bereits geantwortet, ich glaube von Klabautermann.
„… dass aus Russland kommende Raketen Ziele in Europa anfliegen…“
Ich hoffe mal, daß ich damit nicht gleich wieder den nächsten Rüffel kassiere… Aber warum sollten die Russen das tun? Die Frage ist tatsächlich ernst gemeint.
Land haben die genug. Rohstoffe haben die genug. Technologie lässt sich leichter durch Kopieren klauen, statt durch okkupieren. Also warum? Warum bitte sollte man seinen Markt und Technologielieferanten angreifen? Und dann auch noch mit Atomwaffen?
@ Patrick S.:
Im Grunde wollte ich zum Ausdruck bringen, daß nach Towarischtsch Putin auch sehr viel schlechtere Machtverhältnisse im Kreml einziehen könnten.
Wg. „Weihnachtsstress“ erst jetzt entdeckt:
Eine von niemandem gelesene, aber mit Millionenauflage täglich erscheinende Zeitung ( ähemmm ) hat vor einigen Stunden gemeldet, daß „in NATO-Kreisen … ein Putsch gegen Putin … nicht ausgeschlossen“ werde.
Die Überlegung der westlichen Strategen, so die Zeitung, sei, daß die mächtigen Oligarchen Putin wegen der Sanktionen und Gewinneinbußen bis Ende 2015 so stark unter Druck setzen würden, daß er gehen müsse und ein „Neustart zur Rettung Russlands“ nötig werde.
„DAS KÄME EINEM PUTSCH GLEICH!“
Fakt sei, daß schon seit Monaten im Kreml ein Machtkampf wie zu Sowjetzeiten tobe. Neben den Oligarchen würden die Hardliner Putin unter Druck setzen, die eine Rückkehr Russlands zur Staatswirtschaft forderten.
Und wenn erst irgendwelche ( noch unbekannten ? ) Hardliner ans Ruder kämen, kann man(n) sich an drei Fingern abzählen, wie es weiterginge.
Dazu noch ein US-Präsident mit dem Vornamen „Jeb“ …
Da helfen dann wohl nur noch Stoßgebete …
Weil im Titel dieses Blog-Eintrages explizit auch die hybride Kriegführung erwähnt wird, vielleicht ein kurzer Hinweis auf einen Vortrag auf dem aktuell in Hamburg stattfindenden 31. Chaos Communication Congress:
http://events.ccc.de/congress/2014/Fahrplan/events/6184.html
@ BlueLagoon
Solange keine Deserteure als „geheime Zeugen“ zur Verfügung stehen, glaube ich nichts…
In der Tat besteht auf Grund der noch immer starken Stellung der Sowjet-Nostalgiker und auch Nazis in Russland, die theoretische Möglichkeit, dass man nach einer eventuellen Abdankung Putins mit Schrecken feststellt, dass der gute Wladimir noch die beste zur Verfügung stehende Option war.
Aber hinterher ist man immer … nun, Sie wissen schon.
Ich habe schon lange nicht mehr die Formulierung „Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, … “ gelesen …
Wo Rauch, da auch immer ( zumindest ein bißchen ) Feuer.
Und das mit dem „hinterher“ stimmt auch – merke ich jeden Samstag nach Ziehung der Lottozahlen …
;-)
Zum „Argument“ Nicht-Nato-Mitgliedschaft der Ukraine verhindert Nuklearraketen in der Ukraine:
Sticht nicht.
– Zum einen folgt aus einer Nato-Mitgliedschaft nicht das Stationieren von Nuklearwaffen, siehe Polen oder die baltischen Staaten.
– Zum anderen war die Atomwaffenfreiheit der Ukraine bereits durch das Budapester Memorandum sichergestellt. Westlicherseits gab es keinerlei Bestrebungen dieses zu brechen. Gebrochen wurde es durch Russland. Die Atommacht mit atomwaffenfähigen Kurzstreckenraketen in der Ukraine ist derzeit Russland.
Persönliches Fazit: Bisher gab es noch keine in sich schlüssige Argumentation, die den Ukrainekrieg mit Russlands nuklearer Abschreckung erklären konnte.
Heise faßt das ‚mal zusammen:
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43725/1.html
@ Thomas Melber:
Danke !
J.R. | 27. Dezember 2014 – 18:39
Darum wurde der Bürger Krieg Angezündet und ein alter Jahrhunderte Schlummender ging los
weil da ein ewiger Ausgetrockneter Wald der immer bei 40 C liegt , da reicht eine Zigarette aus .
aber die Ausgetrocknete Wälder Herrschen in Europa viele , Baltikum , Rumänien
Erstaunlicher ist finde ich das man nicht in der Lage ist , Neue Patriot Verbände aufzustellen vor allem im Ostdeutschland
Wow, der Telepolis-Artikel ist mal stumpfe Meinungsmache.
@J.R.
Ich habe ihn überflogen und sehe da wenig / keine Propaganda. Selbst wenn, so kann man die Fakten ja herausfiltern (gilt auch z.B. für GFP).
Nur wenn die Fakten falsch oder „unvollständig“ sind wird es kritisch.
Nur noch mal ein übergreifender Hinweis zur nuklearstrategischen Frage (da das Stichwort Budapester Memo gefallen ist): Die russische Politik gegenüber der Ukraine ist ein herber Schlag gegen alle Bemühungen, die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen in der Welt einzudämmen. Jeder potenzielle „Kandidat“ wird sich heute mit einigem Recht fragen, ob es sich wirklich lohnt, wie die Ukraine sich des eigenen Arsenals zu entledigen und im Gegenzug auf vertragliche Sicherheitszusagen zu vertrauen.
Ich vermute, es ist ein Riesenfehler, auf einen Machtverlust Putins zu setzen. Falls die Bevölkerung den Versuch unternehmen sollte, sehe ich eher Szenarien, wie in Syrien/China ODER das bewusste Anheizen von externen Konflikten. Ein Putsch durch eine andere Elite: wer hat denn die Macht dazu? Die Wirtschaftselite hat Putin m.E. genug erzogen und im Griff. Dann bleiben m.E. nur noch Hardliner oder Ewiggestrige – Gott bewahre uns!
Wir kommen nicht umhin, wieder eine Art prinzipientreue Koexistenz zu gestalten, vielleicht mit einer graduellen Normalisierung in den nächsten Jahren UND Schaffung einer Verteidigungsfähigkeit.
@KeLaBe:
Soweit ich weiß, hat bisher nur eine ukrainische Politikerin damit gedroht, eine Atombombe zu werfen. ;) Also gut, daß die da grad nix da haben.
@StMarc:
Man sollte in diesem Spiel auch die Armee nicht ganz aus dem Focus verlieren. Zu wem werden die stehen?
Wer bei einem Sturz Putins an die Macht kommt, ist relativ leicht zu sehen: Es sind die Massenmörder und Putschisten der 90er, die Träger der religiös-faschistischen Ideologie in Militär und Geheimdienst.
Keine guten Aussichten für Regime Change.
Gibt man Putin Carte Blanche für seine Politik, erreicht man aber nur eine Ausweitung des Krieges auf weitere ehemalige Kolonien Rußlands, eine Verschlechterung der völkerrechtlichen Lage, das Ende der Atomwaffennichtverbreitungspolitik, usw..
Sanktionen sind wichtig, um das Völkerrecht aufrechtzuerhalten. Es ist richtig, nicht zuerst die russische Wirtschaft sondern die das Recht brechenden Personen mit Sanktionen zu überziehen. Das kann aber nur den völkerrechtlichen Konsens des Eroberungsverbotes aufrechterhalten. Es kann Putin genausowenig stoppen, wie es einen möglichen Nachfolger stoppen könnte. Dafür wird eine neue Containmentstrategie benötigt. Man wird sich entschließen müssen, der russischen Kriegsführung eine stabile Grenze in den Weg zu stellen. Und dann muß man einfach abwarten, bis die Russen von selbst ausnüchtern.
@Foxy
Gedächtnisstütze: Herrn Lavrovs folgende Aussage wurde als nukleare Drohung aufgefasst:
„Wenn ich richtig verstanden habe, so ist in Ihrer Frage eine versteckte Anspielung enthalten, ob es möglich wäre, dass irgendjemand einen Überfall auf das russische Territorium der Republik Krim und Sewastopol verübt. Ich würde niemandem raten, das zu tun – wir haben eine Nationale Sicherheitsdoktrin verabschiedet, in der die Schritte ganz klar festgelegt sind, die in einem derartigen Fall unternommen werden würden.“
http://russische-botschaft.de/de/2014/07/09/rede-und-antworten-auf-pressefragen-des-ausenministers-russlands-sergej-lawrow-bei-einer-gemeinsamen-pressekonferenz-zu-den-ergebnissen-der-verhandlungen-mit-der-ausenministerin-italiens-federica-m/
Die entsprechende Stelle in der russischen Sicherheitsdoktrin hatte es hier heute ja schon.
@JR:
Was würde wohl ein Präsident Obama antworten, wenn man den Überfall auf Florida versteckt androht: „Klar, kommt rein, der Kaffee ist gleich fertig.“?
Die sind doch nicht im Kirchenchor! Und ich halte es für reichlich weit hergeholt, daß Rußland, selbst bei einem Überfall auf die Krim, gleich mit Atombomben um sich wirft.
Was also soll bitte die „Gedächtnisstütze“?
@Foxy
Florida ist völkerrechtlich Teil der USA, die Krim ist völkerrechtlich Teil der Ukraine. Ich verstehe Ihren Vergleichsversuch nicht.
(Und wenn sie schon bei krudem Whataboutism sind: Selbst die Taliban wurden nicht nuklear bedroht.)
Boah ey.
Der Ton hier wirkt weiterhin nicht wirklich abrüstend. Wer dauernd von ‚religiös-faschistisch‘ redet, will offensichtlich nicht nur eine Meinung ausdrücken, sondern vor allem provozieren.
Und manche Dinge überfordern mich intellektuell: Was hat Florida mit der Krim gemeinsam? Außer das beide Gebiete völkerrechtlich nicht Teil Russlands sind?
Im Ernst: Diese Debatte ist in Teilen absurd, in Teilen nur provozierend. Wäre nett, wenn es zu einem normalen Diskurs zurückkommen könnte.
@ Foxy
Ich nehme an, die meisten Russen dürften es zu Jelzins Zeiten für reichlich weit hergeholt gehalten haben, mal mit einem Präsidenten beglückt zu werden, der mit freiem Oberkörper Hengste zureitet, um sie von seinen Führungsqualitäten zu überzeugen….
Geschichtlich betrachtet, war es auf russischer Seite schon immer üblich, die Welt mit völlig unerwarteten Aktionen u. Reaktionen auf die Probe zu stellen bzw. zu überraschen.
J.R. | 27. Dezember 2014 – 20:12
Russland bekommt ein mal Bundeswehr neu jedes Jahr ab 2015 ( bis 2020 mal oder länger ) so oder weniger kann man das sehen
Schiffe weniger
Land mehr
@T.Wiegold: Die von Putin und seinen Anhängern zitierten Bücher und Interviews sind veröffentlicht. Ich denke mir das nicht aus, wenn der Sprecher des russisch-orthodoxen Popen erklärt, man befinde sich im Heiligen Krieg gegen den Westen, Putin den russisch-orthodoxen Fanatiker Iwan Iljin zitiert und sowohl der ideologische Vordenker der Eurasischen Union, Alexander Dugin, als auch Protagonisten wie Girkin et al. sich selbst als großrussische Faschisten mit religiösem Auftrag bezeichnen.
Die Wortwahl, die ich zur Darstellung der Kreml-Ideologie benutze, wird vom Kreml selbst zur Erläuterung seines religiösen Auftrags verwendet.
OT:
@ T.Wiegold
Danke für den zwitscher-technischen Verweis auf das Gespräch mit Kurt Pelda.
Ist immer wieder interessant, mal einen Blick auf die journalistische Ebene der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu erhalten.
Vielleicht interessant, einmal den Artikel bei spon vom 25.01.2013 nachzulesen, mit besonderem Augenmerk auf die letzten drei Absätze:
„Untergang der UdSSR
Wie das KGB die Sowjetunion überlebte“
@califax
Ich glaube kaum, dass sich die Belege für Eigenbezeichnung als ‚religiös-faschistisch‘ finden lassen.
Man lese Dugin.
zu Dugin schrieb Andreas Umland bereits 2007 (Blätter für d. und int. Pol.):
„In einem Interview aus dem Jahre 1996 verneinte Dugin zwar, wie auch bei anderen Gelegenheiten, dass er ein „Faschist“ sei, was angesichts der negativen Konnotation des Begriffs „Faschismus“ in Russland kaum überrascht. Er räumte jedoch ein, dass er „den frühen Italofaschismus mag“ und sich „nicht scheue, dies auch zuzugeben“.
Zudem gäbe es „eine Periode im [frühen] deutschen Nationalsozialismus“, die er „interessant“ fände.
und
„In seinem Artikel „Faschismus – grenzenlos und rot“ sagt Dugin das Aufkommen eines „authentischen, realen, radikalen, revolutionären und konsequenten, eines faschistischen Faschismus“ für Russland vorher. Dabei sei es „völlig unberechtigt, den Faschismus eine ‚extrem rechte’ Ideologie zu nennen. Dieses Phänomen wird viel besser charakterisiert durch die paradoxe Formel ‚Konservative Revolution’“ – also jenen Begriff, mit dem Dugin sowohl seine eigene Ideologie als auch die Programmatik seiner eurasischen Bewegung fasst.“
@Hohenstaufen
Das ist vermintes Terrain. Zum frühen NS – denken Sie an die Strasser-Linie. Auch Mussolini kommt aus dem sozialistischen Lager.
Aber die Diskussion entfernt uns stark von Sicherheitspolitik ieS, wiewohl es für die Strategen natürlich interessant ist.
Leute, jetzt ist es aber mal gut hier. Wollt ihr dem eh schon gereizten Hausherren den letzten Nerv rauben. Traurig, dass es immer wieder Leute gibt, die auf ein Stichwort hin in pawlow’scher Manier in unreflektierte, unpassende und letztlich selbstgefällige Profilierungsdarbietungen verfallen. T.W. hat es mehrmals deutlich gesagt, das ist keine Faschismusdebatte hier, es geht um die neue russische Militärdoktrin.
Da ich keine Lust habe, die Kommentarfunktion für eine Woche abgeschaltet zu erleben (diese Vorwarnung von T.W. steht im Raum), schlage ich vor bis heute Sonntag 14:00 Uhr mal die Klappe zu halten. Dann haben sich hoffentlich die Sinne wieder soweit restauriert, dass vernünftige Kommentare zustande kommen.
Bis zum Kreml dürfte sich schon rumgesprochen haben, dass die Nato keine Problematischen Osteuropäischen oder fast Asiatische Mitglieder mehr aufnehmen will. Da geht es mehr ums bluffen. Das eigentlich Problem für Putin ist mehr, wie er die Russische Wirtschaft am laufen hält. Wenn er da versargt bekommt er Maßenproteste.
Herr Umland sieht in den Ukrainischen Rechten kein Problem. Der ist daher nur bedingt Vertrauenswürdig. Den Battaillon Asow schließen sich Rechtsradikale aus Russland an. Um West EU Werte zu übernehmen wohl weniger. Führungsfiguren von Asow wollten wohl auch im Kosovo auf Seiten der Serben kämpfen. Da fragt man sich schon, wofür die und Aswo in der Ukraine kämpfen wollen. Bei so etwas ist man im Westen ja nachsichtig. In Kiew haben die größere Probleme die harten Kürzungen durchs Parlament zu bringen. Das könnte ohne weiteres zu einer großen Erosion der Macht des Zentralstaates führen. Das würde für den Westen Politisch sehr komplex.
Benedikt | 28. Dezember 2014 – 0:51
Russland weiß aber das man darauf nicht Verlassen kann
am ende ist Georgien und Ukraine doch drin es hat mit Wahlen in der USA zu tun das die dann doch oder nicht rein kommen
Den die Rep sind schärfer
Anderseits ist Tschechien und Türkei und Italien kein wirklich treuer Nato Partner
Italien wenn Berluskonie oder sein Nachfolger kommt ist Italien wieder ein Wackel Zahn in der Nato
Den Italien hat immer noch die Finger drin in Russland
Die Liebe zwischen den USA und Georgien ist wegen den noch immer von den USA hoffierten Saakaschwili merklich abgekühlt. Der hat Interne Proteste wohl ein wenig zu robust bekämpft und die USA wollen den nicht fallen lassen. Rational ist das Verhalten der USA weniger.
Merkel hat wohl den nächsten 500 Mio. € Kredit für die Ukrainer bereit gestellt. Als nächstes dürfte der DEA Verkauf von RWE an einen Russen platzen. Anfang 2015 dürfte der DE Export nach Russland noch schwieriger werden.
Benedikt
hat wohl den nächsten 500 Mio € Kredit…ist eine Vermutung oder woher kommt das?
Benedikt | 28. Dezember 2014 – 9:57
Ich denke Nein
weil die Demokraten haben alles vernachlässigt
unter ein REP Regierung wird Georgien wieder Wichtig
„Ukraine and Germany in January 2015 will prepare a statement on an untied loan from Germany to rebuild infrastructure in Donbas, and an agreement on the German government providing guarantees for the loan.“ http://www.kyivpost.com/content/ukraine/germany-to-lend-500-million-euro-to-rebuild-donbas-376177.html
Der IWF zahlt wohl nicht mehr.
Die Obama Regierung ist für die Außenpolitik zuständig, und nicht die Rep Parlamentsmehrheiten. Georgien will wegen Finanzprobleme seine Kampfpanzer und Kampfjets still legen. Die Finanzprobleme sind wichtiger als die Angst vor den Russen. Die Wirtschaftlichen Probleme in Russland fangen gerade erst an.
Wenn die Rep an die macht kommen wie es momentan aussieht werden um Russland alles wieder Aufmischen
Die Demokraten sind jetzt schon auf die Rep Angewiesen den beide Häuser gehören den Rep
Deshalb ging auf einmal ein Weihnachtsgeschenk für die Army das BAE den Auftrag bekam das man aus m2 zu leiten Ketten Fahrzeuge bekommen und neue Mörser und so weiter was schon Gesperrt war wegen Geld Mangel