Neue NATO-Speerspitze: Die Deutschen probieren’s aus (Update)
Die neue superschnelle Eingreiftruppe der NATO, die das Bündnis auf seinem Gipfel Anfang September in Wales beschlossen hatte, soll vor ihrer richtigen Aufstellung 2016 erst mal im nächsten Jahr erprobt werden – vor allem von Deutschland. Die NATO-Außenminister billigten am (heutigen) Dienstag bei ihrem Treffen in Brüssel eine Zwischenlösung für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), die neue NATO-Speerspitze, und nahmen das Angebot an, die ganzen dafür nötigen Verfahren erst mal mit Soldaten aus Deutschland, den Niederlanden und Norwegen zu testen:
At the same time, we are enhancing the NATO Response Force’s capabilities, including through the development of a new Very High Readiness Joint Task Force, the VJTF. We welcome the establishment of an interim VJTF coordinated by SACEUR with forces predominantly from Germany, Norway and the Netherlands, available to the Alliance early in 2015.
heißt es in dem Beschluss der Außenminister. Und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erläuterte anschließend, die Zwischenlösung sehe eine Truppe vor, die mit wenigen Tagen Vorwarnzeit (in just a few days notice) eingesetzt werden könne. Wie schnell genau, sagte er nicht – in den Planungen für die VJTF ist von zwei Tagen Reaktionszeit die Rede; ob das so machbar ist, soll sicherlich auch die Interim VJTF zeigen.
Die besondere Rolle Deutschlands in dieser Zwischenlösung ist auch dadurch bedingt, dass die Bundeswehr im kommenden Jahr mit insgesamt rund 4.000 Soldatinnen und Soldaten ohnehin einen wesentlichen Anteil der NATO Response Force (NRF) stellt – für deren Immediate Reaction Force (IRF), den etwas schnelleren Teil der bislang nie eingesetzten Eingreiftruppe, sogar rund 2.000. Und Generalinspekteur Volker Wieker hatte am 25. November in einem gemeinsamen Brief mit seinen Kollegen aus den Niederlanden und Norwegen dem NATO-Oberbefehlshaber, dem US-General Philip Breedlove, angeboten, Kräfte für eine Provisional Response Capability zur Verfügung zu stellen:
The three nations offer their contributions to IRF 2015 for NATO’s response to crisis situations including alert, stage and preparation for deployment after NAC approval. (…) The intention of the three nations is to contribute to a Provisional Response Capability in 2015, which is able to respond swiftly in a fit for purpose fashion to an emerging threat. The Provisional Response Capability in 2015 needs to be an agile and military responsive instrument, within the current NATO structure and NRF regulations. It should be scalable, rapid depoyable and capable to perform a broad range of military operations, including combat.
Für die Zwischenlösung schlugen die drei Chiefs of Defense drei Phasen vor: Vorbereitung im ersten Quartal 2015, eine Aktivierungsübung zwischen März und April 2015 und eine Volltruppenübung im Sommer kommenden Jahres.
Allerdings benennen die Militärchefs der drei Nationen auch eine Voraussetzung, die zum Kern des Problems der NATO mit den geplanten schnellen Eingreifkräften führt:
It is paramount that clear ressource arrangements and prerequisites (e.g. strategic lift, strategic enablers, host nation support) are in place prior to the start to the test bed.
Und da wird sich zeigen, wie weit die NATO ihre weit reichenden Vorstellungen umsetzen kann. Denn neben den Truppen, die für den Kern der sofort einsetzbaren Reaktionskräfte in Bereitschaft gehalten werden müssen, geht es um den Transport dieser Truppen und ihres (schweren) Geräts – sei es in eine Übung oder in einen Einsatz. Doch daran hakt es ein wenig in der mächtigsten Militärallianz der Welt: Genügend Flugzeuge für eine strategische Verlegung, auch mit so Material wie Schützenpanzern, haben nur die USA. Und beim Landtransport, das kristallisiert sich langsam heraus, sind die massiven Kapazitäten der (nicht mehr in allen Ländern staatlich betriebenen) Eisenbahnen aus den Zeiten des Kalten Krieges einfach nicht mehr vorhanden.
Entsprechend vorsichtig gibt sich auch das deutsche Verteidigungsministerium in der offiziellen Stellungnahme eines Sprechers dazu:
Das Konzept für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), die sog. Speerspitze der NATO Reaktionskräfte, befindet sich derzeit noch in der Erarbeitung bei den NATO-Militärbehörden. Der Entwicklung dieses Konzeptes messen wir einen hohen Stellenwert bei und haben hierzu unsere volle Unterstützung zugesagt. Im Rahmen dieser Entwicklung und als klares politisches Signal unterstützen wir deshalb auch erste Erprobungen in 2015, an denen wir uns beteiligen werden. Wie der deutsche Beitrag im Detail aussehen wird steht noch nicht fest. Derzeit stimmen wir uns eng mit SHAPE und unseren NATO-Partnern ab.
Um so wichtiger wird deshalb der Testlauf. An dem auf deutscher Seite vor allem das Panzergrenadierbataillon 371, die Marienberger Jäger, beteiligt sein dürften – die sind nämlich ohnehin für die NATO Response Force im Jahr 2015 gemeldet und werden dafür rund 900 Soldaten stellen. Hinzu kommt das Deutsch-Niederländische Korps als Land Component Command, auch bereits länger für die NRF 2015 gemeldet und zertifiziert, sowie deren Führungsunterstützungskräfte.
Übrigens, das betonten die Außenminister in ihrem Beschluss ebenso wie der NATO-Generalsekretär bei seiner Pressekonferenz, ist für das Bündnis das Verhalten Russlands in der Ukraine-Krise ein wichtiger Grund für den in Wales beschlossenen Readiness Action Plan wie für die VJTF und die jetzt vereinbarte Zwischenlösung – aber nicht der einzige. Weil die Allianz auch andere Krisen an ihren Grenzen sieht:
The Readiness Action Plan agreed by Heads of State and Government at the Wales Summit is a response to the changed and broader security environment in and near Europe. It responds to the challenges posed by Russia and their strategic implications. It also responds to the risks and threats emanating from our southern neighbourhood, the Middle East and North Africa.
(Dieser Eintrag ist ein update zu dem vorangegangenen Die NATO-Speerspitze: Deutschland vorneweg)
(Archivbild: Panzergrenadiere mit Marder-Schützenpanzer bei der Informations- und Lehrübung 2013 in Bergen)
Was kommt als nächstes? „Super High Readiness Joint Task Force“ (SJTF)? Vielleicht sollte man sich auch mal eingestehen, dass man aus verschiedenen Gründen (Infrastruktur, Personallage, Kosten) extreme Problem hat schnell zu reagieren.
Alternativ kann man natürlich noch ein Versuch mit einem anderen Namen starten.
„it also responds to the risks and threats emanating from our southern neighbourhood, the Middle East and North Africa.“
das nennt man wohl aufmerksamkeitsdiffusion bzw. overstretch.
was macht man denn wenn Putler wieder im Baltikum rumort die HRF aber gerade im southern neigbourhood (Lybien??) rumjuckelt?
„sorry Baltikum…shit happens“ ?
das ist irgendwie alles planung nach dem „alles für alle und zwar umsonst“ prinzip
(auch das nullsummenspiel durch doppelassignierung NRF/HRF seitens D ist wieder so eine farce. Akronym gewonnen, sonst nichts)
@ Janus
Da können noch ein paar Abkürzungen kommen, beispielsweise combined, gegendert, demokratieeffizient, transparent, nachhaltig, inklusiv und was weiss ich. Jendenfalls ist noch genug Platz auf dem Ärmelpatch.
Gerade überlegt das BmVG, ob die erste Panzerdivision ihren Ärmelpatch zur Verfügung stellen muss
Die 1st.
:-/
Ich sehe das positiv, das klingt nach dem guten alten NATO-Alarm. Alarmierung ausrücken und dann wegen mir nach eine Woche nachsehen was angekommen ist. Da ist nix mit tricksen, da wird einfach gezählt und man kann sicher sein das die Russen sich das im Rahmen des Wiener Dokuments zur Vertrauensbildung zwischen den 57 Mitgliedsstaaten der OSZE da mal umsehen werden.
War nicht vorgesehen, daß sich diese VJTF nur auf das ostwärtige Theater konzentrieren soll?
Schließlich muß man im vorgesehenen Einsatzraum auch üben (Geländekenntnisse, und so).
Bleibt die Einheit dann zusammen oder wird wieder jedes Jahr neu zusammengestellt? Gibt es überhaupt schon eine Raumordnung an der Ostgrenze, so wie es sie im „kalten Krieg“ gab (Gefechtsstreifen, etc.)?
Fragen über Fragen …
Das wird spitzenmäßig bzw. Weltklasse:
Der SPz Marder 1A5A1 an der Spitze der Speerspitze – mit einem über 30 Jahre alten Wärmebildgerät.
Von der Funkausstattung des Gefechtsverbandes reden wir besser nicht.
Heldenklau setzt wohl auch schon wieder ein – obwohl es doch gar kein Nachwuchsproblem gibt.
Ob man es innerhalb der nächsten Wochen schafft 5-Farb-Tarndruck für IdZ-2 zu beschaffen? Zumal die Marienberger gem. Berichten bei deutschesheer.de in der Einsatzvorbereitung kein IdZ-2 hatten.
Aber keine Sorge: Eh nur eine Showveranstaltung.
@T.W.
Die NRF war übrigens schon im Einsatz….
Und mit Puma lauft immer noch nichts
und in welchen Ausführung die 131 Boxer kommen sollen weiß auch noch keiner
Der Russe soll bis wir so weit sind halt warten .Das wird dann ein Enkelkrieg
Deutschland gehört zu den NATO-Staaten, die für eine Beteiligung an der VJTF nun genau nicht in Betracht kommen. Dies liegt nicht an der Bundeswehr, sondern an den politisch/rechtlichen Rahmenbedingungen. Die gesetzlichen Regelungen zum Parlamentsvorbehalt lassen zwar theoretisch die Erteilung eines Einsatzmandates binnen zwei Tagen zu, in der Praxis wird der Bundestag jedoch in aller Regel nicht in dieser kurzen Zeit einen bewaffneten Einsatz der Bundeswehr mandatieren. Das ist aber erforderlich, um an der VJTF teilzunehmen.
Für dieses grundlegende Problem, welches auch einer tieferen Integration Deutschlands im Bündnis im Wege steht, gibt es die „Rühe-Kommission“. Sie hat nach meiner Kenntnis bisher noch kein Ergebnis vorgelegt. Im Zusammenhang mit einer Beteiligung an VJTF ist eine Lösung jedoch die zentrale Voraussetzung.
Wenn überhaupt, dann ist eine Beteiligung Deutschlands an der VJTF mit solchen Truppen sinnvoll, für die der Bundestag noch am Schnellsten zu einem Ergebnis kommt. So ist beispielsweise der ABC-Abwehrverband NRF in 2015 mal wieder unter deutscher Führung und Deutschland hat in Wales die Verantwortung als Rahmennation für die ABC-Abwehr übernommen. Im Falle eines ABC-Ereignisses wird der Bundestag wohl schnell über einen Einsatz dieser Kräfte entscheiden können. Hier geht es im Einsatzfall ohnehin um jede Stunde, um effektiv unterstützen zu können.
Zuerst und vorrangig stellt sich das Problem aber für integrierte Stäbe, bei denen einige Nationen an VJTF teilnehmen wollen und wo es ohne deutscher Beteiligung eben nicht geht. Schon hier hat sich der Bundestag bei Einsätzen in der Vergangenheit aber weder als schnell noch als verlässlich im Bündnis gezeigt. Wieso sollte das bei VJTF nun besser werden? Geradezu absurd ist es aber ausgerechnet deutsche Kampftruppen für die VJTF anzuzeigen, bei denen sich der Bundestag mit einer Entscheidung absehbar am Schwersten tun wird.
@ Nordlicht
Ich denke da gibt es eine Lösung, wir reden von EU- Mitgliedssaaten und da gab es doch was schönes.
222 AEUV von der EU verabschiedet. Dieser Artikel besagt:
(1) Die Union und ihre Mitgliedstaaten handeln gemeinsam im Geiste der Solidarität, wenn ein Mitgliedstaat von einem Terroranschlag, einer Naturkatastrophe oder einer vom
Menschen verursachten Katastrophe betroffen ist. Die Union mobilisiert alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel, einschließlich der ihr von den Mitgliedstaaten bereitgestellten militärischen Mittel, um
a) – terroristische Bedrohungen im Hoheitsgebiet von Mitgliedstaaten abzuwenden;
– die demokratischen Institutionen und die Zivilbevölkerung vor etwaigen Terroranschlägen zu schützen;
– im Falle eines Terroranschlags einen Mitgliedstaat auf Ersuchen seiner politischen Organe innerhalb seines Hoheitsgebiets zu unterstützen;
b) im Falle einer Naturkatastrophe oder einer vom Menschen verursachten Katastrophe einen Mitgliedstaat auf Ersuchen seiner politischen Organe innerhalb seines Hoheitsgebiets zu unterstützen.
(2) Ist ein Mitgliedstaat von einem Terroranschlag, einer Naturkatastrophe oder einer vom Menschen verursachten Katastrophe betroffen, so leisten die anderen Mitgliedstaaten ihm auf Ersuchen seiner politischen Organe Unterstützung. Zu diesem Zweck sprechen die Mitgliedstaaten sich im Rat ab.
(3) Die Einzelheiten für die Anwendung dieser Solidaritätsklausel durch die Union werden durch einen Beschluss festgelegt, den der Rat aufgrund eines gemeinsamen Vorschlags der Kommission und des Hohen Vertreters der Union für Außen- und Sicherheitspolitik erlässt.
Hat dieser Beschluss Auswirkungen im Bereich der Verteidigung, so beschließt der Rat nach Artikel 31 Absatz 1 des Vertrags über die Europäische Union. Das Europäische Parlament wird darüber unterrichtet.
Für die Zwecke dieses Absatzes unterstützen den Rat unbeschadet des Artikels 240 das Politische und Sicherheitspolitische Komitee, das sich hierbei auf die im Rahmen der
Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik entwickelten Strukturen stützt, sowie derAusschuss nach Artikel 71, die dem Rat gegebenenfalls gemeinsame Stellungnahmen vorlegen.
(4) Damit die Union und ihre Mitgliedstaaten auf effiziente Weise tätig werden können, nimmt der Europäische Rat regelmäßig eine Einschätzung der Bedrohungen vor, denen die Union ausgesetzt ist.
Also kein NATO Bündnisfall sondern der Verteidigungsfall nach Art 115a der später durch den Bundestag und der Bundesrat bestätigt wird.
@ Nordlicht
Die zwei Tage beinhalten ja nur die Zeit bis zum Ausritt. Bis zum ersten Feindkontakt dürfte das Zeitfenster ja noch etwas größer sein. Also mehr Handlungsspielraum.
Fungiert die Einsatztruppe dabei als Stolperdraht auf befreundeten Gebiet wird wohl kein BT-Beschluss notwendig sein. Zudem gilt das Recht auf Selbstverteidigung.
Die Russen haben jetzt schon mehrfach Schweden angetestet. Wieso stationiert man nicht in Rotation 5.000 NATO-Soldaten auf Gotland, deren Material derweil zum großen Teil auf der anderen Seite der Ostsee, in Lettland?
Die Schweden profitieren, die Balten profitieren, die Russen erkennen, dass man es ernst meint.
Mit Schnellfähren wie einem Austal-Katamaran hat man die Leute innerhalb von Stunden im Baltikum. Das Material ist z.T. bereits dort.
Wurde das auch im Bundeshaushalt 2015 berücksichtigt?
(stellvertretend für die gesamte Finanzplanung)
@axel_f
Die Rühe-Kommission wird sich wohl mit solchen Konstrukten befassen. Rechtliche Lösungswege, die zugleich auch politisch gewollt und mitgetragen werden, sind aus meiner Sicht die Voraussetzung für eine Beteiligung. Sie sind im Voraus und nicht im Nachgang der Meldung eines Beitrages zu klären.
@Roman
Jede Entsendung von Kampftruppen in ein Krisengebiet – und sei es nur zur Übung – hat das Risiko einer eskalierenden Wirkung. Dessen wird sich wohl auch jeder Politiker bewusst sein und sich sehr genau und gründlich überlegen, ob er dem zustimmt. Ich fände es fraglich wenn man mit dem VJTF-Beitrag die Absicht des „Hineinschlitterns“ in einen bewaffneten Konflikt verfolgt, für den man ohne VJTF-Beitrag kein Bundestagsmandat bekommen würde.
Neben dem Personal gibt es auch noch einen weiteren interessanten Faktor, nämlich das Material. Um die bei VJTF geforderten Zeiten zu erreichen, ist eine Vorausstationierung mindestens von mittlerem und schwerem Gerät erforderlich. Erstens beinhaltet auch dieses eine eskalierende Komponente und zweitens hat die Bundeswehr dafür gemäß KdB kein Gerät übrig. Es müsste ein LoA für die Vorausstationierung definiert und die Obergrenzen für das Material entsprechend erhöht werden.
Wenn die im Artikel genannten Einheiten fuer die VJTF abgestellt werden, welche Einheiten werden dann fuer die NRF vorgehalten? Ich folge dem Blog hier, habe also keine Ahnung von den sog. ‚Kaestchen‘, aber durch das Lesen des Blogs hab ich den Eindruck Bekommen, dass ja nicht unbegrenzt Infanterie-Einheiten da sind. Und irgend jemand muss ja (post)-ISAF, KFOR, usw machen, und vieleicht auch mal R&R?
Ich meine wir sollten 2015 nicht so hochbewerten! Das gloreiche Deutsch/Niederlaendische ist halt NRF und mehr nicht! Das bedeutet das
hier hoechstwahrscheinlich sich die Bereitstellungszeiten usw. nicht grossartig aendern koennen. Sie sind ja auch nur fuer die NRF Zeiten ausgelegt. Das einzige
was sich vielleicht aendern wird ist das jeweilige Uebungsszenario, wobei das mit einer normalen 1 jaehrigen Vorplanung auch schwer wird, aus der assemetrischen Kriegsfuehrung wieder einen grossen Vaterlaendischen zu machen. Naja die alten ‚Kalter Krieg‘ Daten sind ja nicht digital! Also wird alles das alte bleiben und wir ueben, damit wir eben niemanden erschrecken in Hinterspanien das Afghanistanszenario!
Zur zukuenftigen Sperrspitze kann man halt nur sagen, es braucht Zeit und sollte auf jeden Fall nicht in oder um Ulm herum sein Joint Force Kommando haben! Da man wirklich militaerisch gesehen etwas zu weit weg ist von moeglichen Szenario und zweitens die politische Aussage fehlt! Das einzige realistische Modell ist Stettin (MNNC NE)endlich aufzubohren. Deren Zertifizierungsuebung soll Ende 2015 stattfinden. Die kennen den Raum, nicht nur von der Karte und es zeigt auf jeden Fall das die Osteuropaerer diese Speerspitze mit fuehren und gestallten.
Genauso muss wie um schon geschrieben das mittlere und schwere Geraet schon bereitstehen und zwar in den Verfuegungsraemen und nicht ca. 800 km in Marienberg! Waere natuerlich ne klasse Sache, wenn wir hier einen einigermassen NATO-Standard haetten, dann koennte das Material immer da bleiben und nur das Personal rotieren…..aber das ist nun wirklich sehr otopisch!
Lass uns alle hoffen das Putin sich erstmal von der Ukraine erholen muss und sich fruehstens mitte 2016 etwas um orientieren kann. Ausserdem kommt die Masse des russischen Heeres auch mit alten Geraet, da ist es nur fair, wenn wir unsere Mader auffahren!
@Woody:
Wenn man es berücksichtigt hätte, dann müsste man es ja in den BT-Drs. zu den HH-Beratungen finden. So flexibel und vorausschauend ist unser politisch-bürokratischer Komplex offenbar nicht. Zumal man ja, wenn man es ernst meinen würde, beim MatErh unmittelbaren Handlungsbedarf hätte.
Für 2015 keine Änderungen hierzu im Haushalt.
Man könnte als Bundeswehr von der ganzen Interims-VJTF richtig was lernen. Wenn man als Allianz, Land und Armee noch einen Anspruch hätte, dann würde man das Thema ernst nehmen.
Aber es scheint sich ja nur um ein weiteres potemkinsches Dorf zu handeln.
Mit nur etwas Anspruch würde man das ganze mal „ganzheitlich betrachten“. D.h. man durch denkt alle Phasen einer solchen Aufgabe:
– Vorbereitung
– Bereitschaft
– Einsatz/ Übung (Alarmierung, Verlegung, Einsatz, Rückverlegung)
– Nachbereitung
Wenn man allein schon die Hauptphase betrachtet, dann ergeben sich da ja erhebliche konzeptionelle Lücken (Domröse: „Spazierengehen in Lüneburg“). Wenn man tiefer hinein schauen würde (Aufklärung, Führung, Wirkung, Unterstützung) und dies mit anderen aktuellen Themen (Einsatzbereitschaft, Kurdenhilfe) verbindet, dann erahnt man den bereits vorab erkennbaren Handlungsbedarf.
Wenn man das Ganze professionell angehen würde, dann gäbe es auch eine ernsthafte Auswertung, deren materielle Erkenntnisse über Sofortintiativen umgesetzt werden. Spätestens da scheitert es ja dann.
Also wird man keinen großen Haushaltsbedarf haben, da man sich nicht stringent Gedanken macht (z.B.: Vorausstationierung Großgerät, Inübunghaltung, Stückzahl).
Ich erinnere nur an die (wiederholten) planerischen Stümpereien bei der QRF und ORF.
Wenn es zur Rotation der Rahmennationen für VJTF kommen sollte, dann sind wir wohl 2018 wieder dran (Einsatzvorbereitung 2017). Ohne wirklich etwas gelernt zu haben.
But who cares?
@ Nordlicht
Mag sein. Rechtlich gesehen ist aber kein BT-Beschluss notwednig. Immerhin ist es Bündnisgebiet. Da ist mir eskalerende Wirkung egal, schließlich geht es um das schützenswerte Staatsgebiet eines befreundeten Landes. Also nicht wegducken, sondern Solidarität zeigen.
@ All
Es fehlt doch letztendlich an vielem. An Munition, die vor Ort eingelagert werden muss, an Reserven und Material. Und wie soll das Personal so lange wo stationiert sein?
Wenn es doch zunächst einmal ums Ausprobieren geht und man nicht die (erhofften) Ergebnisse schon vorher als Powerpoint-Folien verteilen will, wird eben herauskommen, daß hier das fehlt, da dieses und dort jenes. Die entscheidende Frage ist dann, wie mit den ungeschönten Ergebnissen umgegangen werden wird.
Ich teile natürlich die allgemeine Befürchtung, daß die Versuchsergebnisse auf dem Weg von ihrer Erfassung über die Auswertung bis zur Vorstellung in der BPK eine wundersame Optimierung erfahren würden, aber der Ansatz selbst ist doch nicht per se schlecht.
@iltis
Sie haben sicher nicht unrecht, aber soll nicht Planung und Erkennen von Defiziten im Vorfeld Vorrang vor der Methode „trial and error“ haben?
Was will ich – Vorgabe von der Politik (mit Sicherheitsberatern, u.a.)
Was brauche ich dazu – Antwort Militär
Was fehlt – Antwort Militär
Welches sind zusätzliche Herausforderungen – Antwort Militär
Was bekommt das Militär / bis wann – Antwort Politik
Daraus ggf. Anpassung „Was will ich“.
Das ist doch gar nicht so schwierig, sollte man meinen.
weiß man schon ob Volltruppenübungen im einsatzraum (oder sonstwo) im rahmen der zertifizierungen NRF/HRF geplant sind? Stabsrahmenübungen haben dann doch immer das Kaisermanöverhautgout
ohne lassen sich die potentiellen defizite doch kaum identifizieren. (vorausgesetzt man will das überhaupt/memorias beitrag oben)
quasi REFORBALT im Kampfgruppenrahmen
(wie sieht eingentlich das ORBAT der HRF aus. 3 Kampfbataillone+gerödel? Steilfeuer?)
@wacaffe
Ja, soll es und muss es geben.
@Thomas Melber: Angesichts all der auch hier immer wieder aufgezählten Defizite glaube ich nur begrenzt an die Fähigkeit, Mängel im Voraus zu erkennen. Zumindest was die Ebenen angeht, die die wahren Entscheidungen treffen.
Wenn man die Probleme wenigstens im Übungsbetrieb sähe, zur Kenntnis nähme und sinnvolle Schlüsse zöge, dann wäre schon viel erreicht.
Immerhin wird inzwischen auch von der Politik eingeräumt, daß man inzwischen an allen Enden zu knapp kalkuliert hat. Es kommt wirklich auf den Umgang mit erkannten Mängeln an.
NATO-Speerspitze? Hatten wir nicht bis 2001 so etwas schonmal?
Mit der AMF (ACE Mobile Force) hatte die NATO genau so ein Instrument der schnellen Reaktion, das zwar auf den Kalten Krieg ausgerichtet war. Es gab aber durchaus Überlegungen zur Weiterentwicklung. Man hat sich dieses Elements ohne große Not selbst beraubt und sich der Illusion hingegeben, mit ständigen NRF und EUBG-Rotationen ähnliches hinzubekommen. Die Realität beweist das Gegenteil.
Mit der AMF hatte die NATO eine ständige und rasch verlegbare – und dies wurde zweimal im Jahr geübt – brigadestarke Task Force, die in der Lage war NATO-Solidarität in bedrohte Flankenstaaten zu projezieren. Und mit dem geplanten – und im Ansatz geübten – IRTF- Konzept wäre man auch in der Lage gewesen, mit abgestufter Reaktionsfähigkeit kampfkräftigere Verbände als nur leichte Infanterie nachzuführen.
Alles im Zuge der Transformation zerschlagen.
@Klabautermann aus dem Vorgängerthread:
Zertifizierung NATO ist für 2018 vorgesehen …
wenn es das Kdo bis dahin noch gibt …
Das eigentliche Dilemma liegt noch ein bisschen tiefer: Welchen Sinn hat eine Speerspitze, wenn dahinter kein wirklicher Speer steht? Da haben wir mit Blick auf die teils recht ungünstige geostrategische Lage im Osten des Bündnisses (vor allem in den baltischen Ländern) zunächst mal nicht so wahnsinnig viel zu bieten – außer der nuklearen Abschreckungswirkung, der dann aber viel zu früh eine zentrale Rolle zufiele. Eine Speerspitze, die allenfalls als Stolperdraht für die ganz große Antwort dienen kann, erfüllt kaum den gewünschten Zweck. Zum Vergleich: Die AMF im Kalten Krieg wusste ein ganz anderes konventionelles Gewicht hinter sich, und nur darum war sie ein wichtiges Instrument für Politik und Diplomatie.
Also: Die jetzt angestrebten Maßnahmen sind als erster und unverzichtbarer Schritt richtig, greifen aber keineswegs weit genug. Wir kommen um eine sehr strenge und szenarisch unterlegte Prüfung unserer Fähigkeiten zur breiten Bündnisverteidigung und vor allem um klare Konsequenzen aus dieser Prüfung nicht herum, was die Fragen der Struktur, der Ausrüstung, der Ausbildung und Übung, der Verlegeplanungen, der logistischen Abstützung usw. betrifft. Schnell werden durchgreifende Änderungen nicht umzusetzen sein – was aber nicht ein Vorwand für zögerliches, bequemes Abwarten sein darf.
Die Mandatierung des DEU-NL-Korpsstabes (statt Stettin, was naheliegend wäre) hat selbigen wohl gerettet…
Ansonsten viel Zustimmung zu KeLaBe. Selbst wenn Berlin wollte (was es in Regierung und Bundestag in Wahrheit nicht will, Kampfeinsatz, igitt, und dann auch noch für die Balten), wir haben ja nix mehr im Skat.Wir können also auch nicht. Und wenn hinter der lächerlich kleinen Speerspitze und der lächerlich kleinen NRF nix mehr kommt, ist es politischer und militärischer Wahnsinn, die Speersitze loszuschicken. Mir hat ein hoher litauischer Offizier gerade gemailt, dass er von Deutschland nichts, aber auch gar nichts erwartet.
Russland Kündigt Maßnahmen an aber nichts Konkretes
http://de.ria.ru/security_and_military/20141203/270133259.html
Auf die Frage, wie die belasteten Verbände die Doppel- (oder sogar Dreifach-) Belastung HRF/NRF/EU-BG stemmen sollen, äußerte sich neulich vertraulich ein hoher Offizier aus Brüssel folgendermaßen, dass die HRF die NRF auf mittleren Zeitraum ersetzten soll, um a) ebenjene Belastungen zu vermeiden und b) unnötige Doopelstrukturen zu vermeiden.
Die VJTF ist – wenn sie denn ernsthaft umgesetzt wird – mehr als nur ein Stolperdraht. Sie ist eine wirksame Abschrenkung in einem „Ukraine-Szenario“ gegenüber einem NATO-Mitgliedsstaat.
Es hat im wesentlichen zwei Gründe, weshalb Russland auf der auf der Krim und in der Ostukraine (assymetrisch) agieren kann: Erstens hat die Ukraine Russland militärisch kaum etwas entgegen zu setzen, zweitens ist die Ukraine in kein System kollektiver Sicherheit eingebunden.
Bei einem derartigen Angriff auf einen NATO-Mitgliedsstaat steht dem erstenPunkt die VJTF/NRF entgegen, dem zweiten Punkt der Bündnisfall.
@ Patrick Horstmann
Und das ist wessen Schuld? Die Ukraine hat in den vergangenen Jahrzehnten nichts getan, um
a) als nutzvolles Mitglied irgendwo aufgenommen zu werden
b) sich aufgrund ihrer Bündnislosigkeit selbst abzusichern
c) sich dementsprechend diplomatisch in der Krise verhalten.
„NATO-Speerspitze? Hatten wir nicht bis 2001 so etwas schonmal?
Kannste eh vergessen, was nützt die Spitze ohne den Speer?
Es würde Zeit auch eine Neuausschreibung für die restliche Puma mit MK 40 und so weiter
und Leo 2 Urb Vorziehen
@Roman | 03. Dezember 2014 – 20:10
Es ging mir nur um einen Hinweis, warum die VJTF/NRF vor dem Hintergrund der Taktik Russlands auf der Krim und in der Ostukraine ein sinnvoller Beitrag zur Abschreckung sein kann.
Inwieweit die Ukraine Fehler gemacht hat steht auf einem anderen Blatt. Nur zwei kurze Anmerkungen – obwohl wir im Hinblick auf den Thread – OT werden:
Natürlich hat die Ukraine wenig in seine Streitkräfte investiert, aber wir sprechen über Streitkräfte in einer Grössenordung von 150.000 Mann (je nach Zählweise). Gegenüber den russischen Streitkräften nicht gerade die gleiche Liga.
Und, wesentliche politische Kräfte haben sich bemüht und bemühen sich noch (vor allem mit Unterstützung der USA) um eine Aufnahme in die NATO. Dieses wurde bisher vor allem auch von Deutschland blockiert.
Es ist gerade der (wie ich finde im Ergebnis richtige) Ausschluss einer militärischen Lösung der Ukrainekrise durch die NATO, der Russland in die Lage versetzt, militärisch frei zu agieren. Dieses wäre bei einem Angriff auf ein NATO-Mitgliedsland völlig anders. Mit einer funktionierenden VJTF/NRF kann die NATO deutlich machen, dass sie frühzeitig und wirksam einer Agression wie gegenüber der Ukraine entgegen treten kann.
„Dieses wäre bei einem Angriff auf ein NATO-Mitgliedsland völlig anders.“
Genau das wusste auch Putin, und wurde damit zu der für hin einzigen Lösung gedrängt, sich die Krim zu schnappen, bevor der den Stützpunkt an die amerikansiche Mittelmeerflotte übergeben muss.
Wir haben mal wieder das, was wir immer hatten. Die Politik versagt auf breiter Front, und dann soll’s das Militär wieder richten. Hat leider nie funktioniert.
„Es ging mir nur um einen Hinweis, warum die VJTF/NRF vor dem Hintergrund der Taktik Russlands auf der Krim und in der Ostukraine ein sinnvoller Beitrag zur Abschreckung sein kann.“
Auf der Krim und im Donbass war das ein Zusammenspiel von lokalen Rowdys, übergelaufenen Sicherheitsapparat und Russischen Truppen, was einen Punsch in einem Land, das quasi Pleite war und ist, vorrausgegangen war. Sobald da Nato Staaten dort direkt eingreifen, sind die Probleme des Gescheiterten Landes auch die Probleme des Nato Landes, was dort hilft. Politisch Heikel und kann sehr teuer werden. Die Nato betrachtet nur einseitig den Militärischen Aspekt, und denkt nicht über Politische Aspekte nach. Wenn es hart kommt, wird man auch beim nächsten Konflikt so nicht aus den Puschen kommen.
„Natürlich hat die Ukraine wenig in seine Streitkräfte investiert“
Die Ukraine war seit der Lehmann Pleite bis heute Pleite und hatte kein äußeren Feind mehr. Das Geld haben sich die Ukr Eliten bei Seite geschafft und im EU Finanzmarkt angelegt. Mit den Rest musste die Bevölkerung bei Laune gehalten werden. Läuft bei einigen Nato Ländern genauso ab. Die EU und US Eliten glauben, dass die Öffnung des EU Marktes für die Ukraine die Rettung ist. Die Frage ist, ob EZB oder FED ihre Expansive Politik weiter durchhalten können? Wenn nicht, wird das sehr hart für den Westen. Die Wirtschaft lebt halt von der Expansion der Schulden.
Ich möchte doch „Benedikt“ ein bisschen korrigieren, denn bei der Ukraine geht es um einen Konsumentenmarkt, der auch noch Rohstoffe (Kohle im Osten) und…ein gewaltiges Potential an Kornanbauflächen bietet. Das wollte doch auch Addi 1939 haben.
Dass die ukrainischen Oligarchen ihr in die EU „verlagerten“ Guthaben natürlich durch eine Anbindung sozusagen posthum heimatnah eingesetzt haben wollen….der Ausssage kann ich nur zustimmen.
Bei aller menthalen Eskalation diplomatischer Missgriffe, fällt mir bei der EU-Taskforce nur ein Begriff aus dem Kolonial-China von 1908 ein:
„Germans to the front!“
Ich habe das Bild, auf dem Kaiserdeutsche und Alliierte in China zusammen gegen den Boxeraufstand kämpften.
6 Jahre später war dann „Zambanoo“
DAS gibt mir 2014 wirklich zu denken!
Grüsse
Ulli
@Ulli,
genauso sehe ich das auch. Die USA, und selbst China, sind in der Ukraine massiv investiert, nur wir nicht. Wenn es dann drum geht die Kohlen aus dem Feuer zu holen, sollen wir Gewehr bei Fuss stehen. Um es mit Egon Bahr zu sagen, Staaten verfolgen Interessen, und nur darum geht es. Das Geschwurbel von territoriale integrität, Demokratie und Menschenrechten dient als Nebelwerfer für die Gutmenschen, und zur Motivation derer, die ins Feuer gehen sollen.
@ TomCat
Ein paar kurze Fragen an Ihren Kommentar:
1. Warum gibt es keine deutschen Interessen an einer stabilen Ukraine? (Zum Beispiel läuft immerhin ein Großteil unserer Gasimporte über diese Region, wobei sich das nach der russischen Entscheidung einer Aufgabe des eigenen Lieblingsprojekts Southstream auch kaum ändern dürfte.)
2. Seit wann ist ein Bemühen um territoriale Integrität „Geschwurbel“? (Die Antwort liegt auf der Hand, nicht nur bei Soldaten.)
3. Wieso soll von uns jemand motiviert werden, „ins Feuer“ zu gehen? (dito)
@ TomCat
Ach so, und dann noch die Hauptfrage: Was haben Ihre Behauptungen (genauso wie die von @ Benedikt und @ Ulli) eigentlich mit den Planungen für die Bündnisverteidigung zu tun?
Die UKR war relativ stabil, und das Maidan-Abkommen war fair. Warum man das so einfach aufgegeben hat? Schließlich war auch DEU quasi „Garantie-Macht“.
@KeLaBe
….weil das Bündnis der NATO mit seinem Stationierungssystem bis 1990 sehr gut funktioiert hat.
Es war ein reines Verteidigungsbündnis und kein Interventionsbündnis.
Ich erinnere dabei an die viele TAC-Übungen und der Nato-Bereitschaft „verfügbar und erreichbar“. Das wusste die NVA nach 1990 offenbar jedoch nicht und witzelte über uns, weil wir zuhause waren…nix begriffen.
Das neue System einer Taskforce ist jedoch ausgesprochen auf politische Bedrohungen aufgebaut, die nicht mehr auf Wahrheitsgehalt überprüfbar und damit für uns als Reservisten und Staatsbürger (mit einem Eid auf unser GG und ausschliesslich auf Völkerechtsgrundlage) nicht mehr nachprüfbar.
Ich gehe noch weiter:
Alle osteuropäischen „Neuzugänge“ sind als Warsch.Pakt-Mitglieder für mich keine glaubhaften Neumitglieder. Das ist unser Unsicherheitsfaktor.
Deutschland war selber nach 1945 und allierter Hilfe kein Vertrauenspartner sondern NUR ein Zweckbündnis.
Wir sollten uns einmal erinnern!
@ Ulli
Okay, erinnern wir uns kurz: Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs wurden wir (West-)Deutschen – nicht ohne so manche Bedenken – in die westliche Wertegemeinschaft aufgenommen und waren in den darauf folgenden mehr als 4 Jahrzehnten Hauptnutznießer der alliierten Solidarität. Das Ergebnis kennen wir: Deutsche Einheit in Frieden und Freiheit mit nun auch voller Souveränität. Jeder Vergleich der deutschen Lage 1945 und 2014 erübrigt sich von selbst.
Was spricht eigentlich dagegen, nun auch unsererseits unseren Verbündeten in als bedrohlich empfundener Lage (Bedrohung lässt sich nun mal nicht einwandfrei messen, und auch die von Ihnen angeführte strikte Unterscheidung zwischen militärischer und politischer Bedrohung entzieht sich der Logik) zu helfen? Nichts anderes machen wir mit unserer Beteiligung an den jüngsten Nato-Planungen. Mit Intervention hat das nichts zu tun. Bündnispartner bleiben Bündnispartner, und zwar aus guten Gründen ohne eine Klasseneinteilung. An diesem Prinzip zu rütteln bedeutet unsere eigene Geschichte zu verdrängen.
@KeLaBe
Allerdings sagte Hastings Ismay (zugeschrieben):
On the purpose of NATO:
„To keep the Americans in, the Russians out, and the Germans down.“
Presumably while Secretary General of NATO (1952-1957).
WikiQuote
Gut, das war vor der Wiederbewaffnung …
@ Thomas Melber
Ja, diese Aussage von Lord Ismay wird gerne zitiert, allerdings nicht ohne gewisse Ironie und meist auch Heiterkeit. Denn zumindest der uns betreffende Teil trat ja nun keineswegs ein, ganz im Gegenteil. Niemand hat mehr von der Nato profitiert als wir.
Aber noch etwas hat sich im Grundsatz geändert: Es darf der Allianz nicht mehr darum gehen, „Russland draußen“ zu halten. Natürlich fällt es schwer, sich die Russen als Mitglied vorzustellen. Das ist auch kein Thema, im Augenblick gleich gar nicht. Aber langfristig müssen wir uns schon etwas mehr einfallen lassen, als gnädig Partnership for Peace und einen Nato-Russland-Rat anzubieten. Das ist auch eine Lehre aus den jüngsten Ereignissen und mit Blick nach vorn.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der in diesem Jahr leider zu einem zeitraubenden und gefährlichen Irrweg geworden ist. Als Folge kommt es jetzt auf drei Dinge an, die untrennbar verbunden sind: (1) Offenheit für Dialog und Aufeinanderzugehen, (2) demonstrative innerwestliche und innereuropäische Solidarität, (3) substanzielle gemeinsame Verteidigungsbereitschaft. Die militärische Rolle bezieht sich dabei auf die beiden letztgenannten Forderungen, und die Überlegungen zur „Speerspitze“ gehören als erster Schritt dazu.
@KaLeBe
RUS ist / war doch beim Programm PfP mit dabei. Auch gab es gemeinsame Übungen, glaube ich, und international hat man z.B. bei Anti-Piraterieeinsätzen und beim Terrorkampf ganz gut zusammengearbeitet.
Wir und RUS haben durchaus gemeinsame Feinde.
@ Thomas Melber
Und was wollen Sie mir jetzt damit sagen?
@KaLeBe
… daß es in der Vergangenheit schon eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit gab, an die man wieder anknüpfen kann?
@KaLeBe
Eine kleine Anmerkung noch zu einem beliebten Totschlagargument des „deutschen Nutzniessers“ der NATO.
Dem Westen war klar, dass der warsch.Pakt 1. eine 7fache Überlegenheit gegenüber des EU-Anteiles der Nato hatte. Darum wurde uns das Thema „dislozieren“ eingetrichtert. Es war die legale Version des Unternehmens „stay behind“.
2. wurde im Stab angenommen, dass der Pakt über Niederachsen/Ostsee an den schwächsten Punkten mit Panzerverbänden u.Landetruppen Norddeutschland als Hauptaufmarschgebiet nutzen würde.
Der 3.Weltkrieg hatte also bei den „Hauptnutzniessern“ stattgefunden……
Übrigens ist dieses Planspiel auch verfilmt worden, jedoch aufgrund der damaligen Brisanz nur 1mal gesendet.
Es war zu drastisch!
Ich klinke mich jetzt aus und geh in Schabbes
@ulli
ZDF?