Merkposten: Schutzzone an türkisch-syrischer-Grenze – mit NATO-Hilfe?
Noch ist es nur eine unbestätigte Meldung, aber wir merken uns das schon mal. Könnte ja weitreichende Folgen haben: Angeblich sind die Türkei und die USA im Gespräch über die Nutzung von türkischen Luftwaffenbasen für US-Einsätze gegen die islamistischen ISIS-Terrormilizen – und eine Schutzzone für Flüchtlinge und bestimmte Oppositionsgruppen entlang der türkisch-syrischen Grenze. Bislang gibt’s dazu nur einen Bericht des Wall Street Journal, weil der hinter einer Paywall ist, die Reuters-Meldung dazu:
The United States and Turkey are closing in on a deal that will allow the U.S. military and allied forces to use Turkish air bases in their campaign against Islamic State militants in Syria, the Wall Street Journal reported on Monday.
The newspaper, citing U.S. and Turkish officials, said the agreement could include a safe zone along a portion of the Syrian border to protect refugees and certain opposition forces that would also „be off-limits“ to aircraft from Syrian President Bashar al-Assad’s government.
Allowing the United States and its allies to use Turkey’s bases would allow the coalition forces another foothold from which to launch continued strikes against the militants.
Das ist schon interessant genug, einen Absatz am Ende des Textes fand ich dann aber aus deutscher Sicht noch bemerkenswert:
The paper said Turkish officials are considering invoking Ankara’s right to self defense under the United Nations charter by writing to the U.N. in order to justify the use of its bases. That could allow other North Atlantic Treaty Organization allies to join the fight against Islamic State militants, it said.
Wenn das so stimmen sollte, schauen wir mal auf die NATO-Operation Active Fence Turkey. Da stehen doch Patriot-Flugabwehrsysteme mehrerer Nationen im Süden der Türkei, um mögliche, auch irrtümliche, Raketenangriffe aus Syrien auf das NATO-Partnerland abzuwehren. Und zu dieser Operation gehören auch deutsche Patriot-Staffeln. Wären die mit dabei, wenn die von den USA und der Türkei besprochene Schutzzone mit UN- Rückendeckung eingerichtet wird? Aber noch wissen wir ja nichts Genaues.
(Foto: Startfahrzeuge der deutschen Patriot-Flugabwehrraketen, bestückt mit Patriot PAC3 und PAC2 in ihren Einsatzstellungen. Im Hintergrund sind die Ausläufer der türkischen Stadt Kahramanmaras zu erkennen – Bundeswehr/Vennemann)
Bloomberg hatten einen ähnlichen Bericht wie die WSJ
http://www.bloombergview.com/articles/2014-12-01/will-us-and-turkey-create-a-syria-safe-zone
Geschrieben von den üblichen Verdächtigen für „Leaks“ aus der McCain Ecke ( Josh Rogin & Eli Lake ). Daher sehe ich das Ganze als Versuch Obama under Druck zu setzen um Assad abzusägen.
Was danach aus Syrien werden sollte (wahrscheinlich ein weiteres Libyen) scheint den Urhebern solcher Pläne ja völlig egal zu sein.
Die Schutzzone ist doch großer Unsinn. Wen will man da denn schützen? Die „moderaten“ Söldnertruppen der FSA sind geschlagen und haben sich aufgelöst. Der Rest der Gegner der Assad Regierung sind relgiöse Fanatiker. Gerade haben die in der Türkei ein neues Oberkommando gebildet in dem Ahrar al-Shams die Hauptrolle spielt. Das sind Salafist die nur marginal von dem islamischen Staat zu unterscheiden sind.
Wenn die Türkei zudem vor irgendetwas Schutz benötigt dann doch wohl vor den Plänen der eigene Regierung.
Stimme b dahingehend zu, daß die Schutzzone als Rückzugsraum für die Militanz gedacht ist, damit sie nicht auf türkisches Staatsgebiet muß, aber von dort aus versorgt werden kann.
Nebeneffekt: irgendein Zwischenfall zum weiteren Eingreifen wird passieren – provoziert oder aus Versehen.
Ergänzend dieser Artikel
Pentagon plays down idea of safe zone along Syria-Turkey border http://reut.rs/1vb4wN5 via @reuters
Ich hatte bisher nicht den Eindruck dass sich Daash gross und offen in der Türkei organisiert oder unter Flüchtlingen untertaucht. Die typischen Flüchtlingsbewegungen gehen eindeutig weg von Daash und somit taugen Flüchtlinge einfach nicht für Daash um darin unterzutauchen.
Es ist nicht jeder Syrer auf der Flucht ein verdeckter Rebell. Falls Rebellen auf der Flucht überhaupt einen nennenswerten Anteil darstellen..
Eine gesonderte Schutzzone im Sinne von „Wiese mit Zaun drum direkt an Grenze“ wäre einfach nur Quatsch. Eine derartige Schutzzone muss gezielt Bevölkerungszentren inklusive Umland umfassen sonst kann man sich den Aufwand auch einfach sparen.
Oder anders gesagt, Aleppo oder das Kholoolco-Hochland unter UN/NATO-Schutz, ja, das würde Sinn machen. Das Getreidefeld hinterm Grenzzaum zum Flüchtlingskamp umstrukturieren, das verhilft den Flüchtlingen nur zu einem zugigem Wintercamping.
Stichwort „Schutzzone“ (für Flüchtlinge ?):
Nach dem kolportierten Zwischenfall am 29.11. mit dem angeblichen ISIS Angriff auf den Grenzübergang zu Kobane von türkischer Seite aus habe ich kurz gesucht und siehe da:
Da ist noch einiges mehr an Dubiosem! zB.
http://www.wnd.com/2014/11/turkish-soldiers-in-friendly-encounter-with-isis/
http://en.firatnews.com/news/news/isis-sets-fire-to-hundreds-of-civilian-vehicles-at-border.htm
SInd die Holländer schon abgezogen mit ihren Pattys? Die einzig richtige Massnahme.
@Rado
Daesh soll auch in verlassene Dörfer auf türkischer Seite nachrücken:
http://www.al-monitor.com/pulse/security/2014/12/turkey-syria-border-mursitpinar-kobane-kurds-isis.html?utm_source=Al-Monitor+Newsletter+%5BEnglish%5D&utm_campaign=614355b9ea-December_3_2014&utm_medium=email&utm_term=0_28264b27a0-614355b9ea-93119693
@Thomas Melber
Ergänzung: Angriffe der Islamisten im syrisch-türkischen Grenzgebiet von der Türkei aus, dürften kein Novum sein! Hier: Kessab, Nordwestsyrien, (nur ein paar Kilometer östlich der Mittelmeerküste).
http://armenianweekly.com/2014/03/23/kessab-targeted-by-al-qaeda-front-groups-in-cross-border-attack-from-turkey/
Das Kalifat gabs März 2014 allerdings noch nicht und damals galten jene im Westen noch als bei den „Guten“. Auch wenn ein bisserl Al-Quaida durchsetzt (einen kleinen Spleen muss man halt zugestehen)
“ … According to eyewitness accounts, the attackers crossed the Turkish border with Syria openly passing through Turkish military barracks. According to Turkish media reports, the attackers carried their injured back to Turkey for treatment in the town of Yayladagi. …“