Zwischen Schuhladen und Apotheke: Der neue Bundeswehr-Showroom
Zwischen einem Schuhladen und einer Apotheke, in bester Innenstadtlage Berlins, hat die Bundeswehr am (heutigen) Mittwoch ihren ersten Showroom eröffnet. Der heißt wirklich so, ist direkt gegenüber vom Bahnhof Friedrichstraße, und wie bei der Eröffnung eines Showrooms eines bundesweit, pardon, international tätigen Konzerns mit prominenter Begleitung gab’s auch da großes Gedränge. Wenn auch, ehrlicherweise gesagt, das Gedränge nicht zuletzt der eröffnenden Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen galt und vor allem aus Journalisten, Kameraleuten und Gegendemonstranten bestand.
(Klick macht dieses Panoramabild größer)
Bei der U.S. Army hieße so etwas recruiting office, und der Sinn ist im Wesentlichen der gleiche: Ansprechpartner zu bieten für diejenigen, die die Bundeswehr als Nachwuchs gewinnen will. In der offiziellen Darstellung klingt das ein bisschen mehr nach Managementspeak:
Das Hauptstadtbüro und der Showroom der Bundeswehr verfolgen das Ziel, eine moderne, offene und ortsfeste Plattform zu sein, auf der zukünftig ein kontinuierlicher Dialog zwischen Bundeswehr und Öffentlichkeit stattfindet.
Dieses neue Format der Personalgewinnung erlaubt erstmalig die direkte Kommunikation im Zentrum der Hauptstadt. Der Kasernenzaun als Barriere ist überwunden und ein Raum der Begegnung und des Dialogs wurde geschaffen.
Hauptstadtbüro und Showroom sind offen und frei zugänglich, ein Ort der Information und Kommunikation des Arbeitgebers Bundeswehr. Eine gut erreichbare Anlaufstelle für Beratung, ein Treffpunkt für verschiedene Formate, Veranstaltungen und Aktivitäten – ein Aushängeschild in zentraler Lage in Berlin.
Nun ist das in gewissem Sinne auch mutig, so einen Ort zu wählen. Zwar meinte ein FAZ-Kollege, der in London als Korrespondent gearbeitet hat, dass es so etwas in Großbritannien auf jeder High Street, jeder Einkaufsstraße, gebe – aber in Deutschland ist der Umgang damit sicherlich etwas anders. Das zeigte auch der – überschaubare – Sprechchor der Gegendemonstranten, unter ihnen der verteidigungspolitische Obmann der Linksfraktion im Bundestag, Alexander Neu. Sie stimmten immer wieder lautstark den Slogan Kein Werben fürs Sterben an. Sie ließen die Verteidigungsministerin zwar nicht ungestört reden, übertönten sie aber nicht wirklich (obwohl ich trotzdem nichts davon verstanden habe, weil ich zu weit weg stand – wenn das BMVg einen Mitschnitt veröffentlicht, kommt der hier dann auch).
Das Audio dazu
Die nächsten Wochen (und Monate) werden zwei Dinge interessant: Wie häufig diese Gesprächsmöglichkeit, dieses Angebot tatsächlich genutzt wird – und wie oft diese sichtbare Bundeswehr-Präsenz in Berlin-Mitte zum Kristallisationspunkt von Protest wird. Denn es gilt ja: Dit is Balin.
Wie’s da drin aussieht? Da habe ich, auch angesichts des Gedränges, heute nur einen Blick erhaschen können. Aus dem Inneren hat allerdings die Bundeswehr selbst getwittert und Fotos geschickt.
Und es sieht so aus, als würde es auch noch eine satirische Aufarbeitung dieser Showroom-Eröffnung geben. Der Reporter Ralf Kabelka von der ZDF-heute show war jedenfalls schon mal da.
(Können Sie ruhig veröffentlichen, hat er mir gesagt. Mache ich doch gerne.)
Nachtrag: Ganz vergessen – die Öffnungszeiten:
Der #ShowroomBw am Bahnhof Friedrichstraße #Berlin hat ab sofort täglich von 9:00-20:00 Uhr für euch geöffnet. Kommt vorbei! #Bundeswehr — Bundeswehr (@bundeswehrInfo) November 19, 2014
Nachtrag 2: Die Beobachtungen des ZDF-Kollegen Mathis Feldhoff dazu. Ich hab‘ mich ja diesem Feldjäger-Unsinn entzogen, im vierten Stock zu warten, bis der Spürhund meine Tasche abgeschnüffelt hat, um mich dann auf offener Straße zwischen die Kollegen, Demonstranten und Touristen zu mischen. Da musste wohl eine Dienstanweisung abgearbeitet werden.
Und noch ein Nachtrag: So sieht das auf dem Times Square in New York City aus…
Dieser Nachtrag vom 20. November muss auch noch sein, weil die Frage entweder offen blieb oder falsche Zahlen in Umlauf sind:
In Ergänzung zum Thema Showroom der Bundeswehr reicht BMVg Pr-Infostab folgende Information nach:
Die Miete für das Hauptstadtbüro und den Showroom in der Friedrichstrasse beläuft sich insgesamt auf ca. 12.000 Euro /Monat.
… wohl gemerkt für die Büroräume im 4. Stock und den Showroom, also nicht für den Showroom alleine.
Eine (aus meiner Sicht) grundsätzlich gute Idee….mal sehen, ob sich das auszahlt…
Endlich mal weg vom „verstaubten“ Kreiswehrersatzamt-Image….(das schon so manchem jungen Mann Alpträume beschert hat)….
Das Potemkinsche Dorf „BW“ hat jetzt also einen showroom……..zwischen einem Schuhladen und einer Apotheke…..wie passend ;-)
Die Logik der Linkspartei ist ja mal wieder unschlagbar. Wer die Bundeswehr und das Soldatendasein auf „töten“ und „sterben“ reduziert, der hat aber ganz viel nicht verstanden. Feuerwehrleute sind dann wohl auch zum Häuser anzünden da und Ärzte machen Menschen krank … alles klar.
All diese Erscheinungsformen machen deutlich: Dieser Bundeswehr-Showroom ist dringend überfällig. Offenbar muss eine breite gesellschaftliche Diskussion geführt werden, damit in der deutschen Bevölkerung endlich minimales Wissen zur Sicherheitspolitik und zum Sinn und Zweck der Bundeswehr verbreitet wird. Die Fähigkeit zur Durchsetzung per Gewalt sollte schließlich in den richtigen Händen liegen und nicht bei Wirrköpfen oder Separatisten. Dafür müssen sich die richtigen Menschen für eine Karriere bei der Bundeswehr entscheiden. Dass Linkspartei-Wähler wohl eher nicht dazu gehören, ist vielleicht ganz gut. In deren Händen möchte ich lieber keine Waffe sehen.
Dieses „sich verstecken“ muss aufhören, es muss sich, auch mit dummen ideologisierten Kritikern, auseinandergesetzt werden.
Hoffen wir, dass unsere Politiker in Bezug auf diese Einrichtung ihren Job machen und sich nicht sofort in die Büsche schlagen, wenn es etwas ruppiger wird und man sich gar für etwas anderes als sich selbst einsetzen müsste.
Mich würde dann mal interessieren, was man (d. h. der Steuerzahler) für die Sicherheit dieser Liegenschaft aufwenden muss: Demonstranten (s. o.), Vandalismus, Anschläge (vom Farbbeutel über die Stinkbombe bis zum Brandsatz) usw.
Gerade in Berlin muss man doch mit so etwas immer rechnen.
wenn da die selben wie im karrierecenter sitzen na dann gute nacht
@ klabautermann | 19. November 2014 – 13:18
;-)
Leider ist an Ihrer Diagnose ja was dran … man kann daher hoffen, dass das „in die Öffentlichkeit tragen“ eben dazu beiträgt, dass Politik und BMVg eben eine richtige Armee unterhalten müssen, statt sich und der Welt ein potemkinsches Dorf vorzugaukeln.
Wenn „unsere Gesellschaft“ die Bundeswehr wieder als „ihre Truppe“ mit „unseren“ Soldaten auffasst, dann wird man mit ihr behutsam umgehen. Das gilt sowohl für leichtfertige Entsendungen „unserer Jungs“, als auch für die Ausrüstung und den Ausbildungsstand, mit dem man sie losschickt.
Wenn sich Politik und Volk mit ihren Soldaten identifizieren, sinkt die Gefahr, dass Soldaten als Kanonenfutter in sinnlose Einsätze geschickt werden.
Ich glaube ich bin zu konservativ und zu alt, als dass ich das jemals mögen werde.
Ich kann sagen, dass ich ‚gemustert‘, ‚gezogen‘ und meinem Land ‚gedient‘ habe. Das notwendige Image von Treue und Pflicht für den Soldatenstand hat schon darunter gelitten, dass nur noch ‚geworben‘ wird.
@ Klabautermann: die Zielgruppe der Apotheke hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.
Für das Schuhekaufen sehr praktisch, wenn frau ihren Mann/Freund nebenan solange parken kann ;-)
Spaß beiseite, auch wenn ich glaube, dass sich mein Wunsch wird nicht (ganz) erfüllen wird. Es wäre zumindest ein Anfang, wenn hier nicht nur geworben, sondern auch ehrlich und aus eigener (!) Erfahrung informiert wird, was alles auf einen angehenden Soldaten/Seiteneinsteiger zukommt. Und zwar so wie es ist und nicht, wie es der Vorstellung nach sein sollte.
@Freiherr vom Stein | 19. November 2014 – 13:56
‚Wenn sich Politik und Volk mit ihren Soldaten identifizieren, sinkt die Gefahr, dass Soldaten als Kanonenfutter in sinnlose Einsätze geschickt werden.‘
Das ist allerdings nicht die hinreichende Praemisse, 1939 war die oa Bedingung sicherlich auch gegeben.
Gibts da militärische wache oder wie will man den linken pöbel davon fernhalten?
@ MikeMolto | 19. November 2014 – 14:02
Zweifelsohne kommen noch weitere Dinge dazu, nur das eine geht nicht ohne das andere. Aber wir können ja jetzt Autobahnen abschaffen, weil es die 1939 auch schon gab … und geatmet haben die 1939 auch …
@Harlekin
Der Ton schreit schon ziemlich nach Trollwiese.
mal abgesehen davon das innenambiente etwas zu wünschenübrig lässt zählt doch erstmal die Geste.
Hier sind Wir, die Bundeswehr. wir verstecken uns nicht in vorauseilendem gehorsam vor dem „linken pöbel“ zitat ende, sondern treten selbstbewusst (mehr oder weniger) da auf wo wir hingehören. also ins zentrum der politischen entscheidungen.
Das ist doch schon mal ein Anfang auch wenn handwerklich/kommunikativ sicher einiges verbessert werden kann
Gute Sache, dieser Showroom. Kann man noch verbessern, klar. Aber ein Lob an alle, die es gedacht, gewagt und geschafft haben. Wir müssen (und können) in Deutschland damit leben, dass über unseren Soldatinnen und Soldaten immer wieder Galle, Häme und Sarkasmus ausgeschüttet werden. Wenn’s denn gut gemacht ist und einen künstlerischen Mindestwert hat, kann ich mich sogar herzlich drüber amüsieren. Als Soldat verteidige ich immerhin das Recht auf Kriegsdienstverweigerung, das Demonstrationsrecht und die Satirefreiheit.
Gut, dass es die heute-show gibt, die die LINKE immer wieder an ihre Stechschritt-Tradition erinnert.
Wir dienen Deutschland. Quod erat demonstrandum. :-)
Eines muss man den Kollegen von Schule ohne Militär lassen. Sie bringen die Kernbotschaft besser auf den Punkt als viele, die im Auftrag der Bundeswehr kommunizieren.
Wünschen wir der Bundeswehr viel Glück und das es zu einer vernünftigen und sachbezogenen Gesellschaftsdebatte kommt.
Auch eine Test für Teile unserer Politiker. Mal sehen wer das alles aushält. Die Linke disqualifiziert sich „mal wieder“ selber.
@ s. stoltenow
gleich abwerben ;-)
Gibt es eigentlich einen inhaltlichen Unterschied zwischen einem „Showroom“ und einem „Zentrum zur Nachwuchsgewinnung“? (Siehe etwa Saarbrücker Zeitung, „Am Bahnhof geht’s auch zur Bundeswehr“)
@ J.R. | 19. November 2014 – 15:11
Muss ja wohl, denn beide liegen in Berlin an der gleichen Strasse…
.Allerdings soll es einen Qualitaetssprung zu Gunsten des Showrooms geben, Soldaten anstatt mueder ‚KWEA‘-Atmosphaere.
Ein richtiger und wichtiger Weg in die Realität der demografischen Entwicklung.
Und – eine Bundeswehr in der Demokratie muss sich nicht „schämen“ in der Öffentlichkeit aufzutreten und Nachwuchs zu gewinnen – auch und gerade nicht in Berlin. Kritik an der Bundeswehr, ihren vom Parlament erteilten Aufträgen und an Soldatinnen und Soldaten gehört sozusagen zum „Lebensgefühl“ der Soldaten der Bundeswehr seit ihrem Bestehen. Aber es gibt auch eine Mehrzahl in der Bevölkerung der Bundesrepublik, die die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten hoch schätzen – und das nicht nur beim Hochwassereinsatz. Also – nicht beirren lassen!
Hmm zwischen Schuhladen und Apotheke,
dann kann die BW ja gleich Kampfstiefel* und Verbandspäckchen* mit ins Schaufenster stellen um noch mehr Interessenten zu bekommen. So von wegen Synergien und so ;-)
Daran ließe sich bestimmt noch was ver-dienen.
*so die Dinger immer noch so heißen
Kurze Frage: Wie ist denn der Bw-Showroom personell besetzt? Sind alle TSK/OrgBer vertreten?
Ganz ohne Ironie. Das ist wahrscheinlich die beste Werbemaßnahme welche die BW unternommen hat. In anderen europäischen Ländern sind diese Büros in jeder Stadt zu finden. Damit ist die Armee ein gewohntes Bild im zivilen Alltag. Wahrscheinlich verankern solche Büros, in Kombination mit entsprechend lokaler Öffentlichkeitsarbeit, die Armee besser in der Gesellschaft als tausend Reden oder intellektuelle Diskurse. Bewerber dürften schon alleine deshalb effektiver gelockt werden, als durch peinliche/teure Werbespots, weil es einfach unheimlich bequem mit der Armee in Kontakt zu treten (kein Witz). Wenn die BW diese Büros auch noch als Kommunikations-/Diskussionsnetzwerk begreift, welches in beide Richtungen wirkt (siehe Protest vor dem Büro), dann kann es ihr auch irgendwann egal sein ob sie an einer Schule vertreten ist oder nicht (Ja, ich weiß die BW wirbt an Schulen nicht).
@ MikeMolto
Allerdings soll es einen Qualitaetssprung zu Gunsten des Showrooms geben, Soldaten anstatt mueder ‘KWEA’-Atmosphaere.
Ich kann’s halt nur mit Saarbrücken vergleichen, und da hat’s halt auch:
– Soldaten als Ansprechpartner
– Militärschnickschnack im Schaufenster (Tornado-Modell, Falschirmjäger-Puppe)
– Zentrale, gut sichtbare, Lage
Klar, ist halt in Saarbrücken, nicht in der Fussgängerzone und auch kleiner.
Aber was jetzt ausser dem Label wirklich anders sein soll erschliesst sich mir immer noch nicht.
Auch von daher kann ich Bang50s Enthusiasmus nicht ganz nachvollziehen.
@ J.R. – Das Stichwort ist Präsenz. Es ist eben nicht egal ob so ein Büro entweder an der höchst frequentierten Fußgängerzone liegt oder etwas außerhalb.
Einen Applestore findet man schließlich auch nicht im Industriegebiet.
Ruhig mal in andere Länder schauen. Da verstecken sich die „Bürosoldaten“ eben nicht nur hinter dem Schreibtisch, sondern stehen auch gerne auf der Straße vor dem Büro oder trinken einen Kaffee auf der anderen Straßenseite.
Ich fand die Damen in zivil bei der Musterung hatten irgenwie mehr natürlichen Charm
@orion
„wenn da die selben wie im karrierecenter sitzen na dann gute nacht“
Ich meine das jetzt ernsthaft, ohne Ironie und ohne Hintergrundwissen:
Machen die Leute im Karrierecenter keine gute Arbeit und erzählen die nur Müll?
Mit Body-Scanner für die Pre-Musterung ?
Von allen PR-Maßnahmen der letzten Zeit wahrscheinlich die beste.
Übrigens bin ich erst nach kurzen Nachdenken drauf gekommen, dass die Überschrift von T.W. vielleicht weniger abwerten als die (gewollte) Normalität herausstreichen wollte. Wobei es dann wohl „Schuhgeschäft“ hätte heißen müssen, bei „Laden“ denke ich immer zuerst an den für Eier oder Saft ;) .
@Daniel Lücking
nein, die nehmen jeden, aus jedem Quartier, aber dafür mit Frisierstudio für’s Foto mit der „Chefin“
Irgendwie nachdenklich stimmte mich, daß anläßlich der Showroom-Eröffnung die derzeit amtierende Chefin der Fernspählehrkompanie 200 nach Berlin geladen wurde und sie bei facebook auch live Fragen beantwortete. Frauen in Führungsfunktionen militärischer Eliteeinheiten passen sicherlich auch gut ins Kommunikationskonzept der Profi-Streitmacht. Daß aber der bedauernswerte Kamerad (w) die traurige Aufgabe hat, die Fernspählehrkompanie abzuwickeln und damit eine Hochwertfähigkeit de facto aufgegeben wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber das geht in dem Schaufensterglanz unter.
In der Zeit ist ein saustarker Artikel von Thea Dorn erschienen: “Nennen wir sie Helden”.
“Eine Armee blutberauschter Gotteskrieger arbeitet sich an Europas Grenzen heran – und die Bundeswehr geht in die Attraktivitätsoffensive.”
@JPW
Vielleicht hat die Frau Hauptmann auch mit der IBUK ‚mal „von Frau zu Frau“ über ihre Einheit bzw. Fähigkeit sprechen können.
@Thomas Melber: Wenn die Führung dieser stolzen Streitmacht etwas wirklich will, dann gibt es wundersame Wege. Dann gibt es Drehflügler und Seiteneinsteigx müssen auch nicht mit TVÖD anfangen. ;-)
Aber das soll es hier auch sein, sonst wird es ein Fall für das Bällebad.
Thea Dorn / Nennen wir sie Helden / DIE ZEIT
Und schließlich gibt es den Soldaten, […] den Soldaten, der aus Überzeugung für die große Sache kämpft. Dieser idealistische Soldat nun muss sich enttäuscht, ja betrogen fühlen, wenn ihm seine oberste Dienstherrin zu verstehen gibt, in Wahrheit sei er bloß ein Zivilist, der mehr oder weniger zufällig in Uniform geraten ist.
Wie Henner schon geschrieben hat: „Ein saustarker Artikel“ und die Problemlage sehr differenziert dargestellt.
@all
Weil die Frage in anderen Veröffentlichungen aufkam: Zu den Kosten siehe den jüngsten Nachtrag am Ende des Eintrags oben.
Also bedeutet das 8000 Euro Monatsmiete für 16 Quadratmeter „Showroom“ und 4000 Euro für die Büroräume im 4. Stock.
Sind 16 Quadratmeter Showroom nicht ein bischen lumpig? Und welcher Bewerber will dann in den 4. Stock hochlatschen oder soll dies schon der Fittnescheck sein?
Sollte man da nicht was mit ordentlicher Größe nehmen und vor allem einen Panzersiumlator reinstellen, damit die Bewerber gleich ein bischen Action erleben können?
Vor allem würde mich interessieren, ob die BW mal untersucht hat, aus welcher Stadt oder Gegend die meisten Bewerber kommen und damit ob man den Showroom nicht hätte wo ganz anderes hätte aufstellen sollen, weil ich vermute mal, daß sich nicht viele Berliner zur BW melden?
Ich würde vermuten, daß es die meisten Bewerber eher aus ländlicheren Gebieten kommen, wo es weniger andere gute Jobs gibt.
@ Henner | 20. November 2014 – 11:56
In der Tat: Sehr guter Artikel
Und dieser idealistische Soldat wird sich abwenden und übrig bleiben die Söldner … und sobald andere besser zahlen, wird der Dienstherr gewechselt.
Es gibt da so einen bekannten Ausspruch:
„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin …
dann kommt der Krieg zu euch
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und läßt andere kämpfen für seine Sache
Der muß sich vorsehen; denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will; denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.“
Putin und seine Sache haben offenbar genug Kämpfer.
Die Islamisten rekrutieren ihre Kämpfer selbst in unseren Wohnvierteln.
Wer genau will jetzt noch mal für unsere Werte, unsere Staatsordnung, für unser Volk und unsere Nation (VOLK, NATION!!!! iiihh, bahh Nazijargon …) kämpfen?
Quod erat demonstrandum
Damit ist klar, wer gewinnen und wer verlieren wird.
Vielleicht liegt darin auch eine Antwort, warum Hochkulturen ihre intellektuelle, organisatorische und wissenschaftliche Überlegenheit nicht vor dem Untergang schützte.
@Closius Ich denke das Laupublikum in der Friedrichstraße besteht zwei mal am Tag aus Menschen auf dem Weg von/zur Arbeit und sonst mindestens zur Hälfte aus Touristen. Daher kann man Besucher aus ländlichen Gebieten auf ihrem Berlinbesuch durchaus ansprechen.
Womit wollen die den die Attraktivität bewerben? Wenn nur die Hälfte von dem stimmt was hier in diesem Blog berichtet wird ist die BW sowas wie ein riesiger Hühnerhaufen in dem sich alle gegenseitig blockieren und die sauteuren und technisch unbrauchbaren (und teilweise unsinnigen) Müll Horten.
@ Rico
Sie sollten nicht die vielen Studentinnen und Studenten vergessen, die von Pro- Haupt- und Oberseminarveranstaltungen und diversen Vorlesungen in den unterschiedlichen Räumlichkeiten der Berliner Humbold Universität kommend, immer dort vorbei laufen.
Die Frage nach der Sicherheit ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Ich habe in Berlin gelernt und gelebt … die ganz harten vom linken Rand dort sind soweit links, daß sie nicht mal merken, daß ihre nächsten Nachbarn zur Linken die vom (ganz) rechten Rand sind. Da schließt sich nämlich der politische Kreis von Engstirnigkeit, Militanz und Intoleranz. Da geben sich beide Gruppen nix …
axel_f | 20. November 2014 – 12:40
Und nicht ein EINZIGER Leserkommentar… (der Artikel ist anscheinend schon seit 6. November online).
na hoffentlich stellen sich nicht ein Paar schlichte Zeitgenossen vor den Showroom
mit einem Transparent mit der Aufschrift
– 4 bis 6 Monate ohne TV und Mobilephone Empfang
– Gemeinschaftsduschen und Sammelunterkünfte
Wollt ihr das?
dann kommt zu uns in den Einsatz
die dt BW
>>> dann dreht sich unsere Jugend um und weg sind sie
aber wenn man ihnen die Fahrerlaubnis sponsoren würde sehe ich Chancen…
;-)
.
Ist bekannt wo die „Jugendlichen“ für diese Veranstaltung herkommen?
Nur aus Interesse an der Sache oder als Schulausflug?
Und ganz ehrlich, für mich als potenziellen „Kunden“ sieht das Ganz ziemlich a.ch. k…ck langweilig aus. Das Ladenlokal der BW erzeugt den selben Sog Effekt wie die Lokale links und rechts, also garkeinen.
Und die Puppe ist der Hammer, Rheinmetall hätte sicher ein Mock UP von IDZ2 spendiert. War von den Initiatoren niemand jemals auf einer Messe mit BW Stand oder vergleichbar?
Wenn das der „Flagshipstore“ eines Internationalen Krankehausverbundes , Logistik , Flug und Bauunternehmens mit 235.000 Mitarbeitern sein soll. Congratulations!
Ganz ehrlich ich hoffe wieder einmal, dass ich die unterschwellige Tiefenwirkung dieses genialen PR Streiches einfach nur nicht begriffen habe und das es sich hier in Wirklichkeit um eine echt lobenswerte Sache handelt, vielleicht ist dieser Showroom ja nur ein Prototyp welcher dann deutschlandweit in allen Städten mit „Bedarf“ eingeführt wird. Das würde jedenfalls den Eindruck einer ehrgeizigen „Strategie“ vermitteln
So sieht es aber wieder einmal danach aus; ob UvdL es vor allem auf das 3. Bild von oben abgesehen hätte.
So schön der „Showroom“ auch sein mag,
spätestens, wenn eventuelle Interessenten dann bei der „richtigen“ Truppe vorbeischauen und dort mal nachfragen oder gar an den „richtigen Betreuer“ ( also jemanden, der denen auch die Wahrheit über den Laden sagt ) kommen sind die weg.
Allerspätestens, wenn sie ihren Dienst angetreten haben und die WIRKLICHKEIT sehen sind nicht umsonst sehr viele wieder weg.
Aber in der OSH in Dresden werden ja jetzt Flach-TV verbaut, macht ungeheuer EIndruck. Das knapp 200 Mio Euro allerdings für die Sarnierung gerade gestrichen wurden merken die Rekruten erst, wenn sie in der STammeinheit angekommen sind.
Ich kenne KEINEN, der länger als 20 Jahre BS ist, der die Bw noch guten Gewissens empfehlen kann. Mich eingeschlossen !
@all
Da hier inzwischen – zu Recht – über den ZEIT-Artikel von Thea Dorn debattiert wird, sollten ihn alle mal lesen können; also der Link (Zeit Online ist so ein Sonderfall…)
Nennen wir sie Helden
@ T.W.
Artikel befehlsgemäß gelesen, nur in Teilen zufrieden. Die Fehl-Charakterisierung des Soldatenberufs hierzulande durch politische Korrektheit, Militärphobie und Zeitgeistsfixierung trage ich so mit. Aber wahrscheinlich bin ich zu zynisch um das „Sendungsbewußtsein“ des Autors ganz zu erfassen, das bei seinen Aufrufen zum „zurückschlagen“ durchscheint. Ich persönlich glaube nämlich speziell im Fall der muslimischen Welt, daß nur noch „Lernen durch Schmerz“ dort die Polarisierung und Fanatisierung der Jugend zum Abebben bringen kann. Nur Einsicht, etwas das Europa nur mehr zufällig als Teil des Westfälischen Friedens mitbekam, wird dem Treiben der Demagogen ein Ende bereiten. Ich fürchte nur, es wird viele Tote mehr kosten, bis die Muslime in der Welt selbst das Heft in die Hand nehmen und sich dieser Leute entledigen.
Das, in meinen Augen, ist auch ein Kernkonflikt unserer Tage: Interventionisten vs Verteidiger. Ich würde mir im Falle des Falles auch ein G36 in die Hand drücken lassen, um meine Heimat zu verteidigen. Aber Truppen ohne Sinn und Verstand in irgendwelche Ecken der Welt schicken, um Konflikte zu beenden, deren Ursache wir nicht mal begreifen geschweige denn beseitigen können? Sorry, but I am not convinced!
Vor Hundert Jahren wäre die ISIS nicht weit gekommen…. Da hat der Zeit Artikel Recht.
1870 hat Bismarck ein Telegram(die Emser Depesche) verkürzt und ganz Frankreich kochte vor Wut und erklärte Preußen den Krieg( und in Deutschland fühlte man sich nicht weniger beleidigt, weil der Französische Botschafter den Preußischen König bedrängt haben sollte) welcher mit der Reichsgründung endete. Wobei ich ich historischen Dartellungen für fragwürdig halte, daß die Telegrammänderung zur Kriegserklärung geführt habe, weil wenn man sich den Originaltext anschaut hätte dessen Veröffentlichung Frankreich genauso beleidigt!
Man brauchte also keinen Thronfolger ermorden, ein Telegramm, daß der Französische Botschafter vom Kaiser abgewiesen worden wäre(so die Französische Sicht) oder dass der Französische Botschafter den Preußischen König bedrängt hätte(so die deutsche Sicht) stellte die Regierungen in Frankreich und Deutschland nur noch vor die Wahl den Krieg zu erklären oder vom Volkszorn gestürzt zu werden wegen einer diplomatischen Niederlage gegenüber dem Erbfeind.
Bismarck und Moltke haben gejubelt, als sie das Telegram in die Hände bekommen haben und wussten sofort, daß dessen Veröffentlichung Krieg oder den Sturz der französischen Regierung bzw. des Französischen Kaisers bedeuten würde!
Oder als in China 1900 beim Boxeraufstand ein paar Missionare getötet wurden, da sind die USA, Japan, Deutsches Reich, Großbritannien, Frankreich, Russland und Österreich-Ungarn in China einmarschiert, haben große Teile ihrer Flotten entsandt und ein Deutscher Kaiser hat eine Hunnenrede gehalten!
Damals ging der Nationalstolz vor und jede Beleidigung dessen führte automatisch zum Krieg. Opferzahlen spielten keine Rolle.
Eine ISIS hätte damals keine Chance gehabt, weil das Köpfen von Ausländern zum sofortigen Einmarsch geführt hätte.