von der Leyen im Irak: Schnellkurs Realität

 

Politiker, vor allem Spitzenpolitiker wie Minister(innen), werden meist vor der harten Realität abgeschirmt. (Nun gut, mit Ausnahme innerparteilichen Streits.) Was in ihrem Apparat nicht funktioniert, wissen sie allenfalls aus Akten und Lagevorträgen. Deshalb wird’s interessant zu beobachten, ob und wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf ihren Schnellkurs Realität am (heutigen) Donnerstag im Nordirak reagiert.

Eigentlich flog die Ministerin in die Kurdenhauptstadt Erbil, um öffentlichkeitswirksam sowohl die erste deutsche Waffenlieferung an die kurdischen Peshmerga-Milizen als auch die deutschen Einweiser für diese Waffen zu begrüßen. Dumm gelaufen: Beide Transporte blieben hängen – weil bei den Deutschen gleich drei defekte Transall-Flugzeuge für eine mehrträgige Verzögerung sorgten. Und bei den Niederländern, die die Waffen zunächst nach Zypern bringen sollten, fiel ebenfalls eine Maschine mit technischem Defekt aus.
Also erlebte von der Leyen das, was die Soldaten öfter erleben. Die dann eben auch entweder irgendwo hängen bleiben oder ihr Material nicht bekommen.

Das würde vielleicht alles noch nicht so sehr öffentlich wahrgenommen, wenn nicht zeitgleich eine Debatte über die Fähigkeiten der Bundeswehr toben würde – ausgelöst eben durch nicht verfügbares, weil kaputtes Gerät. Hubschrauber und Flugzeuge, die am Boden bleiben, und eine Ministerin, die das dann auch mal selbst erleben muss – ob das zu politischen Folgerungen führt?

Der Ministerinnen-Tag in Erbil aus Bericht und Tweets des Spiegel-Kollegen Gordon Repinski (ich war ja nicht dabei):

Verteidigungsministerin bei den Peschmerga – Von der Leyens Pannenmission im Irak

 

 

Was sonst noch von dem Besuch zu berichten ist, hat der Kollege Christian Thiels von der Tagesschau aufgeschrieben: Gratwanderung im Nordirak