NATO-Aufrüstung im Osten: Multinationales Korps in Stettin wird verstärkt
Das einzige Hauptquartier der NATO auf dem Gebiet des ehemaligen Warschauer Paktes, das Multinationale Korps Nordost im polnischen Stettin, soll – wie vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise erwartet – verstärkt und ausgebaut werden. Die Verteidigungsminister Deutschlands, Polens und Dänemarks verständigten sich am (heutigen) Donnerstag am Rande des NATO-Gipfels in Wales auf eine Aufwertung dieses Stabes. Vor allem soll der Bereitschaftsstand des bisherigen low readiness Headquarters erhöht werden.
Die Aufrüstung des Korps in Stettin war in den vergangenen Wochen schon angekündigt werden; auch der scheidende NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte erklärt, Stettin werde Kern der verstärkten Präsenz des Bündnisses in Osteuropa als Folge der Ukraine-Krise und des gewandelten Verhältnisses zu Russland.
Die vom deutschen Ministerium veröffentlichte gemeinsame Mitteilung der drei Verteidigungsminister dazu:
Gemeinsame Erklärung der deutschen, dänischen und polnischen Verteidigungsminister
zur Weiterentwicklung des Multinationalen Korps Nordost in Stettin
Trilaterale Erklärung zum HQ Multinationales Korps Nordost auf dem NATO-Gipfel vom 4. bis 5. September 2014
Im Mai dieses Jahres, nach Beginn der Ukraine-Krise, beschloss die NATO eine Reihe von Rückversicherungsmaßnahmen zur Unterstreichung der Solidarität, der Glaubwürdigkeit und des Bekenntnisses der NATO zur gemeinsamen Verteidigung. Im Rahmen dieser Rückversicherungsmaßnahmen und des gemeinsamen NATO-Verteidigungsplanungsprozesses forderte der Nordatlantikrat die Einleitung von Schritten zur Erhöhung der Bereitschaft des Hauptquartiers (HQ) Multinationales Korps Nordost.
Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister im Juni informierten die Verteidigungsminister Deutschlands, Polens und Dänemarks ihre Amtskollegen über die bevorstehende Durchführung einer Analyse, um die Bereitschaft des HQ Multinationales Korps Nordost zu erhöhen, die zur Verbesserung der Fähigkeit des HQ Multinationales Korps Nordost zur Bewältigung künftiger Bedrohungen und Herausforderungen – einschließlich Maßnahmen nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags – erforderlichen Schritte festzulegen, die Konsultationen innerhalb der Framework Nations des MNK NO zu intensivieren sowie sich um den Dialog und mögliche weitere Beiträge anderer NATO-Verbündeter zur Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit und regionaler Fähigkeiten sowie der Sichtbarkeit und Einsetzbarkeit des MNK NO zu bemühen.
Auf Grundlage dieser Analyse und dem militärischen Rat seitens der NATO haben wir als Framework Nations beschlossen, den Bereitschaftsgrad des Hauptquartiers Multinationales Korps Nordost von dem eines Hauptquartiers von Kräften mit geringer Einsatzbereitschaft (Forces of Lower Readiness Headquarters) zu dem eines Hauptquartiers von Kräften mit hoher Einsatzbereitschaft (High Readiness Force Headquarters) zu erhöhen. Wir setzen damit die Bereitschaftskategorie auf RC 5 (30 Tage) oder 8 (90 Tage) herauf, um Führungsaufgaben im gesamten Auftragsspektrum des Bündnisses mit Schwerpunkt auf Artikel-5-Einsätzen und schnell verlegbaren Kräften wahrzunehmen und gleichzeitig die Umsetzung von Maßnahmen der NATO zur Rückversicherung des nordöstlichen Bereichs des Bündnisses zu unterstützen.
Um unser Bekenntnis zur Solidarität des Bündnisses zu bekräftigen, planen wir auch eine Verbesserung der multinationalen Zusammenarbeit durch eine stärkere Einbindung von Bündnispartnern in das HQ Multinationales Korps Nordost und wir begrüßen die derzeit geleisteten Beiträge von Bündnispartnern sowie weitere Beiträge dieser und anderer Bündnispartner. Dadurch wird auch die Rolle des Hauptquartiers im Hinblick auf regionale Zusammenarbeit und Bündnisfähigkeiten gestärkt. Auf Wunsch werden wir uns ebenfalls um die Beteiligung assoziierter Partnernationen bemühen.
Die Entscheidung zur Erhöhung des Bereitschaftsgrads und zur Übernahme einer gemeinsamen und regionalen Rolle im Rahmen des Bereitschaftsaktionsplans (Readiness Action Plan) der NATO sowie die Rückversicherungsmaßnahmen werden im Rahmen des NATO-Verteidigungsplanungsprozesses und des Framework Nations Concept umgesetzt.
Durch die Erhöhung des Bereitschaftsgrads des Hauptquartiers wird die Fähigkeit zur Reaktion auf zukünftige Bedrohungen und Herausforderungen verbessert, um Führungsaufgaben im gesamten Auftragsspektrum des Bündnisses mit Schwerpunkt auf Artikel-5-Einsätzen und schnell verlegbaren Kräften wahrzunehmen.
Die erste sichtbare Maßnahme wird die Aufstockung des Personals des HQ Multinationales Korps Nordost Mitte 2015 sein. Die volle Einsatzfähigkeit (Full Operational Capability (FOC)) als High Readiness Forces Corps Headquarters wird 2016 erreicht, die als High Readiness Forces Joint Headquarters Smaller Joint Operations Land Ende 2018.
Die Stärkung des MNK NO dient der Verbesserung der NATO-Streitkräftestruktur und der Fähigkeit des Bündnisses, gemeinsam mit der NATO-Kommandostruktur das gesamte Spektrum von NATO-Einsätzen im neuen strategischen Umfeld abzudecken.
Unsere Generalstabschefs werden so bald wie möglich mit der Umsetzung unseres Beschlusses beauftragt.
Kann mir mal jemand erklären wozu man diese ganzen Stäbe Eurocorps, DEU/NL-Corps usw. braucht? Wäre es nicht sinnvoller mal ein paar Indianer „aufzurüsten“ anstatt das nächste Stabs- und Fernmeldebataillon aufzustellen?
Defacto verändert sich ja nicht so viel.
Was ist mit den regionalen Planungsstäben, regelmäßigen Übungen oder Verlegeübungen von NRF ?
Auf dem Papier kann das ja jeder!
Also hat das HQ noch gar keine FOC? An der Erhöhung des Bereitschaftsgrades kann es ja nicht liegen.
Und wie ist das mit der readiness der evtl. unterstellten Truppenteile? Oder zieht das HQ alleine in die Schlacht?
zu wenige Stabspositionen!
Endlich hat man dieses gravierendsde Problem deutscher Verteidigungskapazität erkannt und geht es an.
dann ist ja jetzt alles gut. weitere debatten erübrigen sich.
@Thomas Melber: Das MNCNE hat die FOC bereits im Oktober/November 2005 in der Übung „Compact Eagle“ erreicht. Die Zertifizierung wurde dann vom North Atlantic Council im Februar 2006 erreicht. Der Korpsstab war ja auch schon im AFG-Einsatz unterwegs …
Während „Compact Eagle“ gehörte ja noch die 13.PzGrenDiv zum Korps. Aus was besteht den jetzt der deutsche Anteil? Ausden Überresten kann ja schlecht sein davon gibs ja net mehr viel.
Endlich hat der „ein wenig“ hohe Anteil an Stabsoffizieren und 5 Balken Feldwebeln verglichen mit jeder anderen Armee der Welt endlich Sinn. Die sollen den Gegner totquatschen insbesondere auf den Bezug…
„in 5 Wochen gehe ich eh in Pension…..jetzt noch Krieg….muss dass sein.“
Eine bessere und verwirrende Abschreckung gibt es wohl nicht.
Eine Abschreckung durch nicht existente Divisionen funktioniert wohl kaum…..da die Truppenteile die Stettin anfordern möchte, im Ernstfall schon zu einer anderen Division gehören und bereits kämpfen.
Was bei 2 existierenden Divisionen wohl vorkommen könnte.
Mag der Plan auch noch so schön sein…….ohne Männer mit Gewehren und Milan auf dem Rücken klappt es nicht.
@animalmother: Wir haben ja nicht nur Eurokorps, Deutsch/Niederländisches Korps und Multinantionales Korps Nordost, wie leisten ja auch noch den Unfug: Multinationales Kommando Operative Führung(welche aus dem II. Korps in Ulm aufgestellt wurde.
Dies bedeutet, daß wir an 4 Koprs beteiligt sind, aber nur noch über zwei Divisonen(1. und 10. Panzerdivision) verfügen. Zu einem Korps gehöhren aber eigentlich 2 – 4 Divisionen.
Deshalb haben wir viele zuviel Stäbe, aber keine Indianer mehr. Und diese Korpüs werden fast nie eingesetzt, weil die Beteiligen Staaten sich fast nie auf gemeinsame Einsätze einigen können. Weder Deutschland und Frankreich können sich einigen, noch Deutschland und die Niederlade. Der einzige Existenzzweck ders Deutsch-Niederländischen Korps ist, daß die Niederlande noch deshalb einen drei Sternegeneral haben können.
Das beste Beispiel ist Mali, wo Frankreich und sogar die Niederlande Kampfeineinheiten entsendet haben, aber die BW sich mit ihren Uralt Transall Maschinen lächerlich gemacht hat, die nichteinmal die UN mehr haben wollte.
Alle bisherigen Auslandseinsätze konnte man mit einem Divisionstab führen….
Also entweder mehr Divisionen aufstellen oder ein paar Korpsstäbe auflösen und daraus ein paar Kampfbataillione aufstellen. Zumal die Korps im Frieden überhaupt keine Divisionen führen, sondern die Divisionen weiterhin national geführt werden.
Und jetzt soll das Korps Nordost noch mehr Häuptlinge kriegen, aber weiterhin keine Truppen tatsächlich führen. Und was man im Frieden nicht übt, wird im Krieg sowieso nicht funktionieren, weil zu selten gemeinsam geübt wird.
Das ganze ist Kosmetik wie einst der Westwall. Und die Russen wissen dies!
@Aufklärer
Danke, aber warum ist das HQ dann noch nicht offiziell in der Lage, als High Readiness Forces Corps Headquarters zu agieren?
Und für smaller land joint ops braucht man drei Jahre?
Bin ja mal gespannt ob diese High Readiness Fähigkeiten auch mal mittels Übung abgerufen werden. Ich fürchte nicht.
@Closius: Da wird aber („das beste Beispiel ist Mali…“) mal einiges wild durcheinander geworfen. Vielleicht vor allem den Absatz mal etwas recherchieren.
„Stettin werde Kern der verstärkten Präsenz des Bündnisses in Osteuropa“
das HQ Multinationales Korps Nordost im südwestlichsten Zipfel des Einsatzraumes?
Fast OT: Die beiden Artikel http://www.spiegel.de/spam/satire-spiegel-online-von-der-leyen-waffenlieferung-top-model-a-989772.html und http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ursula-von-der-leyen-gabriel-und-seehofer-kritisieren-irak-politik-a-989553.html kamen aber gerade noch rechtzeitig zum Nato-Gipfel.
@Frühaussteher
Sie vergessen die Eismeer-Front am Polarkreis!
@Thomas Melber, Stuttgart
alles so weit nördlich machen die Norweger!
Manner wie Frauen und denen traue ich es auch zu .
Aber die ganzen Meldungen von neuen Verbänden und HQ an neuen Standorten
dazu mit diesen wunderschönem AKÜFI,
sehen für mich wie die Schattenarmee im Osten Englands 1944 aus.
Nur wer soll getäuscht werden?
Ich zucke ziemlich hilflos mit den Schultern, frage mich, ob das Verstärken des Korps um ein paar Soldaten Eindruck macht auf Russland? Das insbesondere im Kontext der Ukraine. Falls das Abspalten der Ostukraine gelingt, diese sich letztendlch Russland anschließt, dann ist doch ein Teilziel erreicht, irgendwann wird es eine günstige Gelegnheit geben geben, die russischen Subversiven werden weiter daran arbeiten.
Ich bin sehr gespannt, ob es wirklich wirksame Maßnahmen geben wird und keine Luftnummern.
Ich seh‘ schon, alles unterhalb einer kompletten Heeresgruppe gilt einigen hier als bloße Kosmetik. Kann man ja sonst keinen Russlandfeldzug führen.
@t.wiegold
Was soll denn sonst die Aufgabe eines HQ sein? Nur planen, oder auch Truppen führen? Welche Truppen?
Und ist „Abschreckung“ – „show of force by boots on the ground“ – nicht genau das, was jetzt angedacht ist?
Beim MNHQ in Ulm betont man stolz man sei in der Lage Truppenkörper bis zu 60.000 Mann/Frau zu führen. Force generation – großes ?.
Man hat falsche Vorstellungen, wieviele Kräfte – allg. BOS mit Zivilschutz – man braucht, um ein hybrides Szenario erfolgreich auszufechten. In der UKR haben Destabilisierungsmaßnahmen (Anschläge, u.a.) im Landesinneren ja (noch) gar nicht stattgefunden (außer dem auf einen Ast der Gaspipeline).
@t.Wiegold | 05. September 2014 – 9:12
ich lese es so, dass hier keiner einen noch weiter aufgeblähten Wasserkopf von
Korps HQ will.
Jetzt auch noch gleich Armee HQ und Heeresgruppen HQ ins Spiel bringen,
bringt einige nur auf noch mehr schlimme Ideen.
deutscher 5 Sterne General und so
halt immer mehr Häuptlinge und gar keine Indianer mehr
Nachtrag zum Kräfteansatz:
Soldaten / BOS sind zwar 24/7 im Einsatz, aber nicht in toto 24/7 einsatzfähig! Schichtfähigkeit und Ausfälle sind in jedem Fall zu berücksichtigen.
Gerüchten zufolge sind sechs bis acht Nato-Offiziere in Mariopol mit eingekesselt. Nato- Sprecher dementieren, Schweizmagazin glaubt zu wissen, dass sie dem „NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence“ angehören (was immer das sein soll), und im März 2014 aus Estland in die Ukraine verlegt wurden.
@Rado
Link?
Das genannte Zentrum existiert tatsächlich, in Estland.
@t.Wiegold
Ich verstehe das wie Frühaufsteher auch schon sagte eher so, dass hier vor allem das Verhältnis von HQs und Truppen kritisiert wird. Das heißt die hier geforderten Truppenerhöhungen sind wohl eher so zu verstehen, dass wir gemessen anhand der Anzahl und Größe der HQs mehr Truppen haben müssten (oder halt weniger/kleinere HQs). Stattdessen wachsen die HQs aber weiterhin ohne Substanz zu haben.
@Rado
Da ich das Schweizmagazin nicht kenne, weiss ich nicht ob es sich hierbei um eine glaubwürdige Quelle handelt, jedoch macht die Meldung durchaus Sinn. Das NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCOE) wurde 2008 in Estland als Reaktion auf die vermutlich von Russland ausgegangenen Internetangriffe auf Estland 2007 aufgestellt um der Bedrohung durch solche zu begegnen. Es ist annehmbar, dass sich Experten des CCDCOE zur Zeit in der Ukraine aufhalten um sich dort mit derartigen Angriffen auseinanderzusetzen. Mir sind zwar noch keine Berichte über solche Angriffe in der Ukraine zu Ohren gekommen, jedoch sind in der derzeitigen Situation in der solche Angriffe meiner Meinung nach durchaus denkbar.
@t.Wiegold
Link zu besagtem Bericht:
http://www.schweizmagazin.ch/nachrichten/ausland/20668-NATO-Offiziere-der-Ukraine-festgesetzt.html
Edit:
Ich hätte mir den Bericht vorher mal anschauen sollen. Das ist glasklar keine verlässliche Quelle…
Bevor das mit den COE und den Annahmen hier verselbstständigt doch mal ein kurzer Hinweis. @TW deutete es ja bereits an, denn es gibt sie wirklich diese COE’s, das unbekannte Wesen…:
Hier der serh einfach zu findende Link zum Thema COE’s. Vielleicht hilft das ein wenig weiter.
http://www.act.nato.int/centres-of-excellence
Dort findet man auch fix heraus, dass die COE’s nicht der Kommandostruktur der NATO angehören und somit von dieser auch keine direkten Aufträge erhalten können.
Ich halte von diesen andauernden Gerüchten absolut nichts.
„Unsere Generalstabschefs werden so bald wie möglich mit der Umsetzung unseres Beschlusses beauftragt.“
na sowas! Gibt es bei der BW neuerdings wieder einen „Generalstab“ samt Chef? Oder wird der bei der Gelegenheit gleich wieder mitgegründet?
t.Wiegold | 05. September 2014 – 9:12
„Ich seh’ schon, alles unterhalb einer kompletten Heeresgruppe gilt einigen hier als bloße Kosmetik. Kann man ja sonst keinen Russlandfeldzug führen.“
Ähm, bei allem Respekt – die Kritik ist schon angebracht. Da wären das D/NL Korps, die D/F Brig, früher das ARRC und haste nicht gesehn´ und jetzt wird das MNK NO „aufgewertet“ bzw. aufgebohrt. Mehr als Kosmetik und eine diplomatische Geste ist das aber nicht. Fragen Sie doch mal in ihrer Funktion nach den Truppenkörpern, die die Großverbände dann unterfüttern, in case the sh** hits the fan. Mich würde das auch brennend interessieren.
Es geht nicht um Heeresgruppen für den Russlandfeldzug reloaded, sondern um funktionierende Strukturen, die auch Substabz haben. A bisserl dünnhäutig heute?
Selbst kann ich mir nur eine Meinung ueber die Marine-relevanten COE erlauben. Ja, es gibt sie, und ja, sie sind auch von DL mit besetzt.
Es sind wohl gut klingende Papiertiger.
@T.W.
Stimmt, das oben war der Link zur Story mit den Nato Offizieren in Mariupol.
Man findet die Geschichte in mehreren Stellen im Netz. Ausgangspunkt dürften russische Agenturmeldungen sein. Ua. diese hier.
http://en.itar-tass.com/world/747548
Und diese Agenturen haben es wohl von der VK-Seite von Strelkov: https://vk.com/strelkov_info?w=wall-57424472_15181%2Fc84bb788aaa42c5da6
Spiegel online berichtet, daß CDU Politiker teilweise eine Erhöhung der Rüstungsausgaben fordern, aber nur um eine Milliarde Euro, und zur Begründung wird u.a. angeführt, daß nur 50 Kampfpanzer im Moment einsatzbereit seien!
Eine ungeheure Abschreckung gegenüber Russland! Bei so einem Zustand der BW brauchen wir nicht über Heeresgruppen philosophieren…..und hier will niemand einen Russlandfeldzug, allerdings viele mehr Abschreckung und mehr Indianer(statt nur Häuptlinge).
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ukraine-cdu-und-csu-politiker-fuer-hoeheren-verteidigsungsetat-a-989897.html
Vielleicht sollte man mal abwarten, wie die Aufwertung des MNC NE konkret aussieht, bevor wieder alles mit einem flotten Wisch in Grund und Boden kritisiert wird.
Dass Truppen, die erforderlichenfalls einem asymmetrischen russischen Angriff entgegentreten, geführt werden müssen, dürfte wohl unstreitig sein. Auch dass sich ein HQ hierauf spizialisiert, halte ich für einen richtigen Ansatz. Das gilt erst recht, bei einem Konzept, bei dem die Eingreiftruppen nicht vollständig vor Ort stationiert sind und die Kräfte vor Ort rotieren.
Richtig ist allerdings, dass es nicht reicht, solch ein HQ nur einzurichten. Ein Konzept, wie es die NATO skizziert, muss auch mit den erforderlichen Verbänden hinterlegt und beübt werden.
“TW: Ich seh’ schon, alles unterhalb einer kompletten Heeresgruppe gilt einigen hier als bloße Kosmetik. Kann man ja sonst keinen Russlandfeldzug führen.”
Typisch für die mangelnde Solidarität und Einstellung in D. Kaum wird ein skandalöser Mißstand angeprangert, wird von anderer Stelle bereits gegengerudert und die Störenfriede mehr oder weniger als Kriegshetzer bezeichnet. Warum sollte Europas führende Industrienation auch mehr als 2 schlecht ausgerüstete Divisionen zum NATO Bündnis beisteuern wollen, wo es doch auch ein ein paar dutzend Soldaten tun. Am liebsten würdet ihr Deutschen die BW gleich abschaffen und Euch gleich aufs Schutzwesten herstellen beschränken. Wenns wirklich ernst auf ernst kommt, wirds die dumme USA schon richten.
@Tom
Vermutlich! Hier zitiert „Pravda“ noch einen „Igor Panarin“ als Auskunftsperson.
http://english.pravda.ru/news/hotspots/01-09-2014/128417-nato_officers_mariupol-0/
Dürfte der hier sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Nikolajewitsch_Panarin
Für eine Abschreckung durch das Multinationale Korps braucht man vor allem gemeinsame Manöver und Verlegungsübungen von Kampfeineinheiten. Aber auf der BW Seite ist zwar von gemeinsamer Aufklärung, Nachrichtengewinnung, Logistik, Flugkörperabwehr, aber von Infanterie- oder Panzereinheiten und deren Zusammenwirkung, was entscheident wäre, um im Falle des Falles gerüstet zu sein, ist überhaupt keine Rede. Das Ganze ist doch wieder eine Mogelpackung!
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYuxDsIwDET_KE7YYGtVCTHQgQXKlqZRakjjyHXLwseTDNxJb7ingyeUJrtjsIKUbIQHDA5P40eNyx7UizYuq1rRzZ5nj7Jmiij4hnu9Tl45Sl4qxSfBwsBWiFUmlljNxlyMwgkGbbpWG_2P-R77vjlfjT50l_YGeVmaH5XPun4!/
@Patrick Horstmann
Müßten denn „im Falle eines Falles“ nicht auch alle Truppen der jeweils betroffenen Staaten / im Einsatzgebiet (Baltikum, Polen, sowie im Süden Bulgarien + Rumänien – ggf. neues HQ dort) unterstellt werden?
@Patrick Horstmann:
Ein hierauf spezialisiertes HQ wäre sicher sinnvoll, aber damit deutsches Personal dort Eiben Mehrwert hat, wäre Eibe grundlegend andere Ausbildung notwendig.
Allein mit der Versetzung von 60 Leuten ist es sicher nicht getan.
Stettin ist ein reines Politikum.
Seeweg, aber keinen Tiefseehafen, Schienenanbindung dürftig, die Straßenabindung erwähnt man besser nicht.
Schon das zeigt, was von diesem Standort zu halten
@Patrick Horstmann:
Ich denke – wie ggf nicht wenig hier in diesem Kreis – das es genau am „Üben“ scheitern wird. Auf dem Papier ist wieder XYZ vorhaden – ob da auch nur ein Gewehr über die Düne schaut muss sich erst noch zeigen. Leider.
Zu Gleich!
@Enpi
Nicht besonders nett, gerade den Blogbetreiber und -moderator persönlich mit solchen Vorwürfen anzugehen. Nur um das mal zu sagen.
(OT, aber die Frage kam auf, ob t.Wiegold das Original ist… Hatte mich beim Einloggen auf dem Tablet vertippt, den Kommentar aber dann so freigegeben. Nur um Verschwörungstheorien vorzubeugen…)
Zitat aus der bmvg-Seite: „Diese Kooperation umfasst unter anderem die Bereiche Logistik, gemeinsame Nachrichtengewinnung, Überwachung und Aufklärung, Abwehr ballistischer Flugkörper und Führung“
Kommt nur mir diese Kombination von (behaupteten) Fähigkeiten seltsam vor? Logistik, Nachrichtengewinnung, Aufklärung sind ja einleuchtend.
Aber wie passt die Abwehr von ballistischen Flugkörpern da rein? Wenn es wirklich primär um asymmetrische Konflikte gehen sollte ist das ja wohl nicht die höchste Priorität. Oder hatte man da grade eine „Fähigkeit“ übrig, die man sonst nirgends gebrauchen konnte?
Man möchte ja so als „nur-Mitleser“ hier ungern etwas falsches sagen, aber das Schweizmagazin … nun … man kann dann auch MMNews oder RT zitieren oder gleich auf KenFM verweisen.
@ f28 | 05. September 2014 – 13:10:
Man hat diese Fähigkeit nicht übrig. Eher im Gegenteil, wie es der aktuelle Dauereinsatz bei Active Fence zeigt.
Aber man gehört zu den wenigen, die diese Fähigkeit überhaupt besitzen. Also muss man sie zwangsläufig einbringen.
@Thomas Melber, Stuttgart | 05. September 2014 – 12:35
Ich denke, dass die jeweils nationalen Truppen in ein Abwehrkonzept (ganz oder teilweise, man denke an die Unterteilung der Bundeswehr bis 1969/2001 in Territorialheer und dem der NATO unterstellten Feldheer) eingebunden werden.
Die eingebundenen Truppenteile müssten dann logischerweise im Einsatz auch vom MNC NE geführt werden.
@Memoria | 05. September 2014 – 12:45
@Artman | 05. September 2014 – 12:51
Ich gebe Ihnen recht, dass nur eine Aufsstockung des MNC NE um ein paar Soldaten weisse Salbe wäre, wenn dieses nicht durch konkrete Einsatzverbände und Übungen hinterlegt wird.
Aber wir diskutieren zur Zeit keine abstrakten Einsatzszenarien, wie bei den NRF oder der EUBG. Da konnten sich die nationalen Regierungen politisch wegducken, wenn es um die konkrete Ausführung oder gar den Einsatz ging.
Hier sprechen wir vom Bündnisfall, wenn die neuen Strukturen zum Einsatz kommen. Dass dieses kein abstraktes Szenario ist, kann man unmittelbar vor unserer Haustür in der Ukraine beobachten. Ich denke zumindest die Staaten mit einer Grenze zu Russland, werden genau darauf achten, dass die geplanten Strukturen auch mit Leben gefüllt werden.
@f28
Aber wie passt die Abwehr von ballistischen Flugkörpern da rein?
Na ganz einfach, die Bundeswehr hat eine Fähigkeitslücke und die heißt Flugabwehr, das einzige was nicht Auftrag der Heeresflugabwehrtruppe war, ist die Abwehr von ballistischen Flugkörpern (Auftrag der Luftwaffe). Zur Zeit sind wir nicht in der Lage Truppen, Truppenteile oder Objekte gegen tiefliegende Ziele zu schützen.
@all
da hab ich doch mal vieleicht eine dumme Frage ,wenn Waffen und Munition für
die Truppe in den Ländern wo es gebraucht wird gelagert wird,
kriegt jedes Land seinen eigenen Bunkrer/Lagerort?
Also USA Bunker 1,GB Bunker 2 ,Frankreich Bunker 3 DEU …
Oder müssen die multinationalen Truppen auf alles Üben,vor allem wenns schnell gehen muß ,und
mit allem umgehen können,fast jedes Land hat ja sein eigenen Hersteller?
(Waffen/Fahrzeuge ,KPz,rotierende Truppen)
Kleinwaffen wird ja nicht so das Problem sein?!
„TW: Nicht besonders nett, gerade den Blogbetreiber und -moderator persönlich mit solchen Vorwürfen anzugehen. Nur um das mal zu sagen.“
@TW: entschuldigung, nichts gegen Sie persönlich, aber Verteidigungsbereitschaft ist ja auch kein Thema bei dem es immer „nett“ zugehen sollte.
Sie stellen sich flapsig einer grundvernünftigen Forderung nach mehr Wehrkraft statt Wehrparasitentum wie es derzeit offensichtlich en vogue in Deutschland ist, mit Autorität des Wehrfachmanns und Blogbetreibers entgegen, und werfen den Betreffenden indirekt die Vorbereitung für einen Ostfeldzug vor.
Ist Ihr Verhalten in dieser Beziehung vielleicht „nett“ oder haben sie außer ihrem geposteten Einzeiler auch eine „fachmännische“ Meinung dazu warum sich Deutschland als bedeutendste Industrienation Europas auf die derzeitigen läppischen 2 schlechtausgebildeten Divisionen beschränken soll, anstatt solidarisch den Beitrag zu leisten, den es vom wirtschaftlich Standpunkt her leisten sollte und auch könnte?
Und wenn ja, warum sollte dann Ihre Nation, die sich hier offen als Drückeberger zu erkennen gibt, überhaupt als gleichwertiger NATO Partner angesehen werden?
Auch laut FAZ.net soll das schwere Material vorausstationiert werden. Denn bevor man sich Gedanken über die nationalen Depots macht: Die muss man erst mal befüllen können.
Fahrzeuge, Führungsmittel, Waffen, Munition, Ersatzteile, etc.
Jeweils national vorgehalten. Das Material muss man wohl eher kaufen (dyn. Verfügbarkeitsmanagement) und dann auch vor Ort warten.
Alles möglich – wenn man es durchdenkt und finanziert.