Wehrbeauftragter verlangt milliardenschweres Modernisierungsprogramm für die Bundeswehr
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat ein Modernisierungsprogramm für die Ausrüstung der Bundeswehr gefordert. Wir brauchen jetzt eine Erneuerung von Kasernen, Fahrzeugpark und Bewaffnung. Viele Bundeswehrfahrzeuge müssten hinter dem Y auf dem Nummernschild noch ein H für historisch haben, sagte Königshaus in einem Interview des Kollegen Andreas Herholz für mehrere Regionalzeitungen. Er habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die Ausrüstung der Truppe überaltert sei: Durch regelmäßige Wartung und Instandsetzung werden Waffensysteme mühsam brauchbar gehalten. Deshalb könne er zum Beispiel nicht einschätzen, ob die Ausrüstung, die an die kurdischen Milizen im Nordirak geliefert werden soll, wirklich auf Dauer einsetzbar ist.
In dem Gespräch (online unter anderem beim Donaukurier*) plädierte der Wehrbeauftragte für Milliardeninvestitionen, die dem Kernbereich der Streitkräfte zugute kommen müssten:
Erneuerung kostet Geld. Das weiß jeder. Wir benötigen eine Modernisierungsoffensive, ein Investitionsprogramm fur die Bundeswehr. Es geht um einen Milliardenbetrag, der ausgegeben werden müsste, um die Streitkrafte leistungsfähig zu halten.
Das ganze Interview zum Nachlesen hier*.
Interessant ist das, was Königshaus in dem Interview nicht anspricht: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat Begriffe wie Modernisierungsoffensive bislang eher mit ihrem Attraktivitätsprogramm für die Streitkräfte verbunden – nicht mit Waffensystemen, Transporter, persönlicher Ausrüstung. Insofern sind die Aussagen des Wehrbeauftragten schon als deutliche Kritik an der Ministerin zu verstehen.
* Deutsche Verlagswebseiten werden hier in der Regel nicht verlinkt; der Donaukurier ist wegen seines Umgangs mit dem Leistungsschutzrecht eine der Ausnahmen.
(Archivbild Januar 2014: Königshaus bei einem TV-Auftritt – ©Thomas Trutschel/photothek.net)
Die “Häuplingsschwemme” A16+ hat auch HH- und Beamten-rechtliche Gründe, sie ist nicht nur „gewollt“. Und in internationalen Verwendungen ist man unter A16 kein „Gesprächspartner“ für die meisten Soldaten/Beamten/Diplomaten der OF6+ Ebene, egal ob bei NATO, VN oder EU oder bei Stabsgesprächen im Ausland. Und die gesetzlich-administrativen Auflagen in Sachen „Betriebsführung“ (von Datenschutz, Arbeitsschutz , Beteiligung etc.) erforden immer mehr rein administratorisches Fachpersonal, das in einer militärischen Hierarchie ja auch rechtlich korrekt und militärisch „geführt“ werden muß. Und so kommt eines zum anderen und dann hat man eben auf einmal einen Admin-Wasserkopf in der Struktur. Die BW ist in weiten Teilen natürlich ein Bürokratie-Monster, aber das wurde nicht durch „die Militärs“ allein so geschaffen, obwohl natürlich das Peter-Prinzip auch bei Soldaten gilt. Viele Bürokratismen in der BW sind auch durch die „überkorrekte zivile Kontrolle“ der Streitkräfte entstanden. Im Übrigen entsteht bei einer solchen Strukturreform auch unglaublicher operativer Leerlauf einerseits und erhöhter administrativer Aufwand andererseits, denn die Einsätze und der Betrieb laufen ja weiter.
@klabautermann:
Wirksame Abschreckung (aus militärischer Befähigung heraus) lässt sich aber nicht ad hoc aufbauen. Mehr Geld für die Bw wirkt erst Mittelfristig (5 Jahre aufwärts) und setzt vorraus, daß sich Deutschland konzeptionell weiterentwickelt.
Ob die Eingreiftruppe so etabliert werden soll wie kolpotiert sehen wir frühestens nächstes Wochenende. Eine deutsche Truppenstellung, wenn auch nur einer Kompanie, ist daher kurzfristig das sinnvollste was geht.
Davon löst man natürlich kein einziges Problem der Bundeswehr. Die Probleme der Bw muss die deutsche Regierung lösen. Die Bw selbst kann das leider nicht. Ein Teil der intellektuellen Fähigkeiten der soldatischen Anteile kapriziert sich derzeit darauf, wie man Zivilisten innerhalb zivil/militärisch gemischten Ämtern/OrBer/OrgEinheiten herausdrängen kann. Die Beamten stellen zu viele kritische Fragen und fühlen sich tatsächlich Ihren Aufgaben verpflichtet.
@Les Grossmann:
Natürlich wird darüber nachgedacht, aber was kommt dabei raus?
@vKlein:
Wo habe ich übertrieben?
Und schön reden hilft schonmal gar nicht weiter.
Das zeigt die Bundeswehr ja jeden Tag.
Woody: Dann wäre doch mal die erste Frage, wer ist schuld am schlechten Zustand von Waffen und Ausrüstung bei der BW? Liegt dies an zuviel Macht oder fehlendem Fachwissen der zivilen Mitarbeitern über Waffen, oder an den Militärs, weil vielleilcht nur rosarote Berichte verfasst werden, um die Karriere nicht mit der Wahrheit kaputt zu machen, weil die Verteidiungsministerin keine Wahrheit hören will bzw. ihre Vorgänger nicht hören wollten.
Denn erst wenn dies beantwortet ist, kann man doch sagen, ob es gut oder schlecht ist, wenn mehr Posten im Ministerium von Soldaten besetzt werden, statt von Zivilisten. Nur Machtkampf zu führen ist natürlich nie gut!
@Woody
Wir sind ja gar nicht so weit auseinander. Sie legen den Schwerpunkt auf nationale Umplanungsnotwendigkeit (die Regierung muß das tun), und ich lege den Schwerpunkt auf multinationale Umplanungsnotwendigkeit (die NATO muß eine neue Art-5-Planung auflegen). Wir sollten das in dem neuen Faden weiter ausdiskutieren ;-)
An blanken Zahlen sieht man doch schon das da was nicht mehr stimmt:
Stand Juni 2014:
Insgesamt 181.339 Soldaten/-innen
davon,
48.830 Mannschaften
31.174 Uffze ohne Portepee
65.564 Uffze mit Portopee (!!!!)
35.771 Offiziere
Wie soll das funktionieren? Ich hoffe inständig das die Wehrpflicht wieder eingeführt wird. Alleine um die Qualität der Soldaten wegen.
Schaurig wenn man liest das Soldaten nicht fähig sind eine PzFst auch nur vom Boden anzuheben. 52 Jährige die AGA bestehen. Klingt toll, ist allerdings eine Bankrott Erklärung für die AGA.
Zu dem Gerät:
Sicher ist viel altes Zeug dabei. Aber ein Leo, ein Marder, ein Dachs, ein Dingo, ein Fennek, ein Boxer, …. im Gefecht sicher immer noch aller 1.Wahl.
Die Anzahl ist das Entscheidene. Und nicht hoch komplexe Waffensysteme. Was auch gerade für die Logistik zählt.
Und sowas, sieht man leider viel zu selten: https://www.youtube.com/watch?v=srLL3IXAJGk
@ ht
Das numerische alter des material halte ich auch für sekundär.
was mit archaischem wehrgerät möglich ist wenn die moral stimmt exerziert russland samt proxies doch gerade in der ukraine.
quantity has a quality all of its own. hierzulande bewegt man sich eher auf den punkt zu schlicht überhaupt kein material mehr vorzuhalten was mit esoterischen konzepten wie „dynamik“ etc. verschleiert werden soll. irgendwie wird das geld aber trotzfem ausgegeben nur in greifbaren systemen scheint es sich nicht zu manifestieren.
ihre Personalaufstellung ist in der tat erschreckend und eigentlich ein Skandal für sich.
20% Offiziere?
Die Personalaufstellung ist der aktuellen „Loyal“ zu entnehmen. In der Tat erschreckend. Ich fürchte aber mit Tendenz nach oben.
@wacaffe
Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement hat in der deutschen Armee durchaus Tradition! Das gab es bereits ab Ende 1943, zuerst an der Ostfront.
@Closius:
Soldaten würden sagen: Die Zivilisten.
Zivilisten würden sagen: Die Soldaten.
Nachgeordneter Bereich: Das Ministerium.
Ministerium: Nachgeordneter Bereich.
Diese Aufzählung ließe sich endlos weiterführen. Fehler macht jede Statusgruppe, das ist irrelevant.
Hier im Blog ist man sich unter den Kommentatoren einig, dass konzeptionell/planerisch versagt wird. Verantwortlich sind dafür überwiegend Uniformierte. Warum die Verwendung von Personal, dass bei „seiner Aufgabe“ versagt etwas anderes (z.B. Rüstung) dies besser können als der Personenkreis der einentlich dafür da ist erschließt sich mir nicht.
Wenn sie an Spitzenpersonal im BMVg denken, so ist es bzgl. auf die Fachlichkeit nachrangig. Wichtiger sind die Positionen A14 bis B3 (im BMVg und den Ämtern/Kommandos). Wichtig ist der Proporz in den Spitzenämtern nur um beiden Statusgruppen vergleichbare und auch angemessene Karrierechancen zu ermöglichen.
Wenn ich die Fehlerkultur zwischen dem mir bekannten zivilen Bereichen und den mir bekannten militärischen Bereichen vergleiche, so ist das in den zivilen Bereichen etwas besser. Das liegt nicht immer an den Personen. Oft ist es auch einfach besser weil in der Kommunikation von z.B. Problemen die Hierarchie umgangen wird. Da sind Soldaten oft unflexibler.
Wenn ich z.B. ein ernsthaftes Problem sehe. Dann steh ich im Zweifel bei dem zuständigen B3/B6er in der Tür er bekommt nen Anruf oder direkt eine E-Mail. In vielen militärisch geprägten Bereichen undenkbar. Aber das sind möglicherweise nur Eindrücke die nicht verallgemeinert werden können.
Das Argument, was gegen die Verdrängung der Statusgruppe sprich habe ich oben genannt. Es ist die Reduzierung von fachspeziefischer Erfahrung.
@ Memoria
@Les Grossmann:
Es ist leicht alles als schlecht hinzustellen, es ist leicht, alles auf die B-3 aufwärts zu schieben.
Häufig sind es nicht nur die Chefs. Auch der immer akurate Buchhalter trägt dazu bei. Der immer sagt: Ja, Herr Chef. Und nur beim Essen des Butterbrotes heimlich meckert. Da sind sie dann alle Chefs und können alles. Und wenn der Chef kommt, ja Chef. Selbstverständlich Chef.
In meiner derzeitigen Erfahrung ist man ehrlich nur im Mittelstand, da sieht man die Auswirkungen, im öffentlichen Dienst, in Staatsunternehmen, in der Bundeswehr gibt es eine beachtliche Anzahl an anonymen Kritikern, da werden die Chefs gerne anonym hingehängt, da ist immer alles falsch. Jeder trägt doch eine bzw. seine Last.
@Enpi
Meine Eindrücke vielleicht möglicher Gründe:
Wird eine solche Weitergabe an Presse und Souverän als Vertrauensbruch angesehen?
Nachteilig für die eigene Zukunft/Null Fehler Kultur?
Es ist in der Kultur des Heeres integriert?
Vor ca 20 Jahren wurde bei der Bestandskontrolle der Fahrzeugausrüstung vor einer Übung auch Ausrüstung von Fahrzeug zu Fahrzeug offen durchgereicht, alleine das Kontrolleure das nicht selbst gemacht haben.
Kurz zuvor wollte ein Inst UoP von mir eine Bestätigung, das ich ein Fahrzeug mit vollem Kit zurück übernehme, okay let´s check – da war es nicht mehr erforderlich.
Wie nennt man sowas?
Das war in der Einheit sonst absolut unüblich, IIRC das einzige Mal in meiner gesamten Zeit in der Stammeinheit!
@vklein
Ja, und! Ihre Belehrung ist allgemein, wie eine Wahlkampfveranstaltung, da kann hier keiner was mit anfangen, mit ihrer Lektion. Wenn nicht hier im blog, wo dann? Sie sind offensichtlich ein klügerer Leser, als alle anderen hier.
Klingt gut, hilft keinem.
„Wird eine solche Weitergabe an Presse und Souverän als Vertrauensbruch angesehen?
Nachteilig für die eigene Zukunft/Null Fehler Kultur?“
Vertrauensbruch? Gegenüber wem? Dem Volk gegenüber, das als militärischer Laie darauf vertraut, daß eine BW im Ernstfall mehr schützen kann als die Berliner Wasserwerke? Den Politikern gegenüber, die niemals öffentlich zugeben würden, seit dem Mauerfall einen brandgefährlichen Fehler gemacht zu haben, als sie anschließend die BW verstümmelten?
Ich sage: Verschweigen von untragbaren Mißständen unabhängig von den Gründen durch die deutschen Soldaten ist falsch und gerade im Sicherheitsbereich grob fahrlässig. Das Aufzeichen der Mißstände ist seine Verantwortung wenn er wirklich seinem Auftrag gerecht werden will.
Keiner aber zeigt auf, keiner meldet sich zu Wort. Stattdessen nur faule Ausreden.
Deswegen betrachte ich ein „ich fühle mich verpflichtet“ von einigen hier nur als Worthülse, die man eben mal so im Internet weitergibt um sich zumindest online noch ein wenig als echter Soldat zu fühlen.
@Enpi
Ich bin seit ca 20 Jahren wieder Zivilist, davor war ich 12 Monate Soldat.
Im übrigen Volk= Souverän!
@Tho-Dan,
ich meinte mit meinem Post auch nicht sie persönlich, sondern den deutschen Soldaten im Allgemeinen.
@vklein:
Ja im Mittelstand laufen diese Dinge anders, weil dort die mittlere Führung noch nah genug an der Basis und der höheren Führung ist. Mittelstand ist da erfolgreich, wo dieses „mitttlere Management“ als Transmissionsriemen fungiert.
Genau deswegen beziehe ich mich auch so sehr auf die Ebene B3 in meiner Bewertung der Bundeswehr.
Nirgends habe ich gesagt, dass nur dort Fehler gemacht werden.
Aber die Fehler dort prägen erheblich eine Organisation.
Ansonsten bin ich weiter der Ansicht, dass jeder in seinem Bereich das optimale tun soll, deswegen muss man aber nicht alles andere totschweigen oder die anonyme Kritik pauschal als ungerechtfertigt abtun.
@Thomas Melber:
Nachtrag zur ZIVA:
Das Problem ist vorallem die Ausbildung.
Auch nach fast 10 Jahren HAufklTr hat man keine einheitlichen Verfahren ausgebildet
(siehe: http://www.fkhev.de/fileadmin/user_upload/daten/infobriefheer/InfoBriefHeer_4-13.pdf ,S. 7 mittlere Spalte oberer Absatz).
Dazu kommt weiterhin eine nicht ausreichende Personalaustattung und Ausstattung (IT).
Wo man derzeit realistisch steht zeigt das „Leuchtturmprojekt“ des InspH „flexibles Kräftedispositiv“: http://augengeradeaus.net/2014/08/eine-neue-nato-eingreiftruppe-unter-britischer-fuehrung/comment-page-2/#comment-147486
Man ist zwar total flexibel wagt sich aber nicht an ein hybrides Szenar im GÜZ heran, obwohl Obsidia dies vorsieht und der Insp H in Reden auf Konferenzen hiervon redet.
@ Memoria
Das „neue“ Heer, dasLV+BV immer nachrangig betrachtet hat und sich nun für langanhaltende Stabilisierungsoperationen ausgerichtet hat, redet von einem flexiblen Dispositiv?
Die Heeresflugabwehr abgeschafft, Panzertrupppe minimiert auf fast Verbandsstärke, Fallschirmjägerbrigade aufgelöst. Alles schön ausgerichtet an Afghanistan, aber rückwärts gewandt.
Nun Flexibilität? Womit denn?
Überrascht uns Irak? Überrascht uns Ukraine?
Wollen wir dort langanhaltend, mit Durchhaltekraft stabilisieren?
Ausbildung, ausgerichtet an Einsatzbereitschaft, womit? Dynamisch.Verfügbar.Null.
@Enpi
Bin aktiver Soldat und schreibe hier zum ersten Mal, sonst fleißiger Leser.
Ich kenne genug Leute in den Einheiten die auf die Mißstände gezeigt und immer noch zeigen, leider passiert da nichts.
Seit dem Tag an dem ich dabei bin ist die BW in der Transformation, leider immer mehr zum Negativen.
Immer mehr Häuptlinge dafür viel weniger Indianer. Wenn aber die Häuptlinge keine Verantwortung übernehmen wollen, weil eventuell Fehler gemacht werden könnten (Fehler = die nächste Beförderung ist in Gefahr) dann steht der Betrieb.
Wer will denn schon das Steuer in die Hand, das sitzen wir aus!!! So sieht es bei der Bundeswehr aktuell aus, wären Wir ein Unternehmen wären Wir schon längst pleite.
Keinesfalls will ich damit die Arbeit meiner Kameradinnen und Kameraden in den Dreck ziehen. Wir haben viele fähige Soldaten in allen Bereichen und allen Dienstgradgruppen, leider sind diesen Soldaten die Hände gebunden. Die Politik sollte endlich mal die Verantwortung übernehmen und klare Aussagen treffen was die Bundeswehr alles leisten soll und wie die Bundeswehr in der Zukunft eingesetzt werden soll. Daraus kann eine klare personelle und materielle Planung erfolgen.
PS: dies ist meine persönliche Meinung zu der aktuellen Lage der Bundeswehr.
@Brabax:
Die Flexibiliät ist ein dauerhaftes Mantra, dass sich jedoch bei einer näheren Betrachtung nicht erschließt. Neben ihren Punkten fehlt es bereits an Steilfeuer.
Das Grundproblem ist eben, dass man weiter gedanklich zwischen ISAF und LV/ BV hin und her schwenkt (zeigt auch obiger Bericht zum GÜZ sehr gut).
Hybride Szenare sind eben eine Mischform – daher ist es auch befremdlich wie schwer man sich weiterhin tut – und im GÜZ dann de facto Vorausbildung betreiben muss.
Auch die COP-zentrierte Denkweise wird bspw. bei den Amerikanern bereits schon seit einiger Zeit hinterfragt. Bei Übungen mit einem neuen Szenar (DATE, https://www.youtube.com/watch?v=Yu42YGi85-4) traten erhebliche Defizite zu Tage:
http://www.foreignpolicy.com/files/fp_uploaded_documents/121121_2CR_JMRC_13_01_Collection_Report1.pdf
Mittlerweile ist dies – sogar mit deutscher Beteiligung (I. DEU/ NL Korps) – aufbereitet worden: https://www.jcsll.mil.jo/sites/default/files/13-18%20DATE%20at%20the%20JMRC%20NL%20II.pdf
Der erwähnte GÜZ-Durchgang wäre eine sehr gute Gelegenheit gewesen, diese Erfahrungen aufzugreifen und voranzukommen.
Man sollte eben dazu nicht nur Reden halten sondern seine 3a durchsetzen….
@Alf: Was müsste man ändern, damit die Häuptlinge mehr Verantwortung übernehmen? Ist die Innere Führung das Problem oder nur noch eine Lehre Hülle?
Denn aus dem Begriff „Staatsbürger in Uniform“ sollte eigentlich folgen, daß Soldaten ihre Meinung sagen können, ohne dafür in Sachen Karriere abgestraft werden. Allerdings habe ich den Eindruck, daß Generale, die eine andere Meinung als das BMVg haben, schnell gefeuert werden.
Was könnte oder müsste die politische Führung oder militärische Führung tun, damit die Häuptlinge wieder mehr Verantwortung übernehmen?
@ closius
abstrakt müsste man die „incentive“ thematik angehen die bang50 obig thematisiert hat.
praktisch bedeutet es risikobereitschaft, kreativität und initiative nicht mehr als suspekte Störfaktoren sondern zu fördernde charaktermerkmale zu erkennen.
Das muss sich dann im beförderungsrecht/beurteilungen und strukturen niederschlagen.
Fehler müssen zulässig wenn nicht gar gewünscht sein. Nur dann können sie nach transparenter analyse auch korrigiert werden.
hatte ich ja schon geschrieben. Kulturrevolution ist nötig.
so wie es jetzt läuft würde die korrektur ebenfalls stattfinden. dann aber erst durch unsanften Kontakt mit der Realität.
@Alf
Wie wird auf Mißstände hingewiesen, intern, Wehrneauftragter, Öffentlichkeit?
Wie wirkt sich so was aus?
War die BW schon immer so oder ist es schlimmer bzw. schwieriger geworden mit der Wahrheit befördert zu werden?
@ThoDan:
Öffentlich: DBwV/IGTH/VBSK/Augengeradeaus/Loyal
Wehrbeauftragter: Ja, aber zahnloser Tiger.
Intern: Beschwerdeweg, lang, mühsam, Verzögerungstaktik, Truppendienstgericht entscheided im Zweifelsfall „führungsfreundlich“ (Motto: Ist nicht ausdrücklich verboten, also kann man es auch machen).
Kurz: Es soll keiner sagen, er habe nichts gewusst.
Das die „Öffentlichkeit“ sich dafür erst langsam interessiert hat weniger mit den Missständen als mit einer sich abzeichnenden realen Gefahr zu tun (IS, Ukraine, Syrien, usw.)
@CRM-Moderator
DBwV/IGTH/VBSK und das bitte nochmal in Deutsch!
/Loyal, ist das jetzt Ironie oder Sarkasmus?
Es hat auch etwas mit mangelnder Informationsmöglichkeit zu tun
@ Wacaffe
In diesem Zusammenhang huscht mir immer wieder die preußische Heeresreform von vor etwas mehr als 200 Jahren durch den Hinterkopf. http://de.wikipedia.org/wiki/Preußische_Heeresreform Die Parallelen zur heutigen Problematik sind teils sehr verblüffend.
Diese war erst durch das Debakel der Niederlage gegenüber Napoleon ermöglicht worden. Man sollte, sofern das möglich ist, aus der Geschichte lernen und die z.Z. nötige Restrukturierung (in Abgrenzung zu den vorigen Reformreformen so genannt) besser vor dem nächsten Debakel durchführen.
Ich denke, die Notwendigkeit hierzu wäre in Anbetracht der Themen Ukraine und Isis, momentan auch der breiteren Öffentlichkeit gut zu vermitteln und verständlich. Eine Öffentlichkeit lässt sich aber nicht nur über die Medien erreichen; wenn viele der hier Schreibenden und Lesenden bei ihren Freunden und Bekannten das Thema ansprechen würden, entstände auch eine nicht zu verachtende Wirkung in der Öffentlichkeit.
@ThoDan
DBwV – Deutschen BundeswehrVerband
IGTH – Interessengemeinschaft des fliegenden und luftfahrzeugtechnischen Personals der Transport- und Hubschrauberverbände der Bundeswehr
VBSK – Verband der Besatzungen strahlgetriebener Kampfflugzeuge der Deutschen Bundeswehr e.V.
Loyal – Magazin für Sicherheitspolitik (des Reservistenverbandes)
@ Closius
bin jetzt 15 Jahren bei der BW, wie es davor war keine Ahnung.
Wegen der Befoerderung, da hab ich eher die Liga ab Hauptmann aufwärts gemeint.
Dies sind auch die Ebenen wo alles politisch korrekt dargestellt wird, weil wir unten nicht Alles wissen um mitreden zu koennen.
Wegen mehr Verantwortung, da hilft meiner Meinung nur eins:
Der Wasserkopf, die Pyramide der Offiziere sollte dringend verkleinert werden.
Zu viele Bewerber auf die Dienstposten nach Oben. Diese Konkurenz lehmt viele, weil es sich keiner leisten will negativ aufzufallen. Da kann es schon mal passieren, dass ein Offizier sagt: „besser keine Entscheidung als die falsche zu fällen“.
Nichtsdestotrotz haben wir genug entscheidungsfreudige Offiziere, solche sind oft im Einsatzland zu finden, die aber Zuhause nicht gegen die anderen politisch korrekte ankommen. Da wird halt ein fähiger Oberleutnant kein Hauptmann und BS obwohl er sich im Einsatz und Zuhause sehr gut geschlagen hat, er sagte immer die Wahrheit sowas schickt sich nicht wenn der General zu Besuch ist.
@Ron: Danke ;)
@ThoDan: Lesen sie einfach mal z.B. vom VBSK die Jet-News aus dem Archiv. Sie müssen sie nicht alle lesen, aber ab 2001 bis heute ruhig mal durchpflügen.
Sie werden sich wundern, was da über Jahre vorausgesagt wird.
Stichwort: Nachwuchs, Einsatzfähigkeit, Quantität, …..
http://www.vbsk.net/jetN.html
@Ron
Danke
Evtl. erweist sich in diesem Zusammenhang der Start der Krautreporter als enorme Chance…
Die ersten dort erscheinenden Artikel werden sicherlich von allen möglichen Seiten beäugt, besprochen und schlicht zu diesem Thema überhaupt erst einmal zur Kenntnis genommen.
Da eröffnet sich dem Hausherrn gerade zu Anfang eine Möglichkeit der medialen Aufmerksamkeit, die so bald nicht wieder kommen dürfte.
Muss ja nicht gleich ein alles vernichtender Rundumschlag sein, aber diese einmalige Gelegenheit sollte man für unmissverständliche, aber sachliche Manöverkritik nicht verstreichen lassen.
Vor allem bei der momentanen Großwetterlage…
War der Wink mit dem Zaunpfahl deutlich genug;-)
Äh, ja, war deutlich genug ;-)
Im Ernst, glauben Sie nicht, dass das enorm gehyped würde?
Bin selber dort Mitglied, so eine kleine Serie würde bestimmt für Furore sorgen und das Problem, dem Sie sich doch sicher auch sehr verbunden fühlen, für längere Zeit im öffentlichen Bewusstsein halten.
Sie sind quasi the great white hope…oder war das jetzt eine andere Sportart:-)
Bin gespannt…
Die Inspekteure werden monatlich über die Situation und Probleme in der Truppe durch die Bezirkspersonalräte informiert, die Ministerin (wenn sie will) durch den Hauptpersonalrat. Doch oft möchte man vieles nicht wahr haben oder ist sich der Bedeutung nicht bewusst. An Information fehlt es in jedem Fall nicht.
Aber an öffentlichem Druck…
@Gastleser
„Aber an öffentlichem Druck…“
Wo ist der beim Berliner Flughafen?
Wo ist er bei den vergifteten Nahrungsmittel?
Wo ist er beim Umgang mit pflegebedürftigen Menschen?
Wo ist er beim Raubbau unserer Rohstoffe in DEU?
Uvm
Eine Gesellschaft welche ihren Nachwuchs mit Ritalin ruhigstellt um sie durchs Bildungssystem zu bekommen, hat kein großes Interesse an abstrakter SiPo.
Öffentlichen Druck machen max die Medien und die werden immer konsequenter ausgesessen (siehe Meldung zur Situation der Lfz).
Solange der Großteil der Bevölkerung glaubt(e), dass die Bw die größte Trachtengruppe Deutschlands ist, die man einfach braucht, um den in jedem Volk prozentual vorhandenen Anteil der Bevölkerung an Militär-/Befehl&Gehorsam/Schiess- und Uniformaffinen ein zu Hause zu geben……(sprich dieser komischen Schar ein geregeltesUmfeld gibt, wo sie ihren Neigungen nachgehen und man sie kontrollieren kann)…
[Leichter Ironiemodus off]
…solange interessierte es nur wenige. Hier und da mal ein Standardaufreger aus dem Wehrbeauftragtenbericht oder eine Milliardengrab im Beschaffungswesen.
Doch nun, mit den wirklich großen Krisen an der EU Peripherie, wirds vielen mulmiger. Bald ist Winter und wie teuer wird das Gas?(sind die Fragen, die Michel und Lieschen langsam bewegen).
Frage zu Generalleutnant Kammerer Infobrief 3-2014 –
Sollen alle Heeres-Soldaten alles machen ? Fährt die Leo-Besatzung den Puma, wenn es gewünscht ist? Aus seinem Text, läßt sich dies herauslesen – je nach Bedarfslage – Auszug:
„Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, die Ausbildungsaufträge an unsere Großverbände und Verbände des Heeres so zu erteilen, dass sie mit den darauf ausgerichteten Zuweisungen des Materials, der Ausbildungseinrichtungen und anderer Ressourcen zu erfüllen sind. Durch unser länger dienendes Personal kann es so gelingen, über die Zeit in der Breite des Heeres eine ganzheitliche Einsatzbefähigung herzustellen“
Er nimmt vor diesem Statement darauf Bezug, dass man nie weiß was man braucht und das dyn.Verfügbarkeitsmanagement die Antwort liefert:
“ Das künftig breite Aufgabenspektrum der Verbände erfordert auch ein auf diese Aufgaben ausgerichtetes, breites Ausrüstungsspektrum, vom Dingo und Eagle bis zum Leopard und Puma.“ Ebenso sieht er, in diesem im Juni erschienenen Brief, keine Notwendigkeit die Ukraine-Krise zu erwähnen. Vielmehr meint er den “ Trend zu eher weniger intensiven und auf die Ausbildung und Begleitung fremder Streitkräfte ausgerichteten Einsätzen“ zu erkennen….
Und nun zum Wunsch des Wehrbeauftragten. Der Generalleutnant schreibt:
„Aufbauend auf unserer qualitativ insgesamt sehr guten Ausrüstung gilt unverändert, dass die Leistungsfähigkeit des Deutschen Heeres auf der Qualität seiner Führer und dem hohen Ausbildungsstand der Truppe gegründet ist. “
Also, beim Heer ist alles gut.
@mwk
Ja, beim Heer ist alles gut ……….Entschuldigung, muss mal kurz weg ….. mir wird gerade schlecht :-0==
@CRM-Moderator
Die ersten waren „interessant“
CRM-Moderator
Erlebnis BWB vor einigen Jahren: Warum sollen wir die Karnevalsgruppe denn ausbilden, die können es sowieso nicht.
Der Mann ist heute A16.
@ mwk
„Sollen alle Heeres-Soldaten alles machen ?“
Nein, das lässt sich aus Kammerers InfoBrief so nicht herauslesen. Und das meint er auch nicht so. Der Leo-Richtschütze muss also nicht den K 1 bei der Artillerie ersetzen können, bloß weil gerade die PzH eher verfügbar ist. Wäre ja auch totaler Blödsinn.
Über die eklatanten Schwächen eines breiten Aufgabenspektrums (ohne eine klar durchgesetzte Schwerpunktsetzung) und des Prinzips „Breite vor Tiefe“ bei gleichzeitig so knappen Mitteln hatten wir hier ja schon tausendmal diskutiert. Und auch die Beobachtung einer Tendenz bei der militärischen Führung aller (!) Ebenen, nach oben und nach außen die Dinge möglichst positiv darzustellen, ist nicht neu. In dieser Beziehung haben Sie Recht.
Leicht sarkastisch könnte man freilich sagen: Je kritischer die Lage, umso mehr ist Optimismus des militärischen Führers Pflicht! (Und da ist auch ein Funken Wahrheit dran.)
@KeLaBe
dann muß das Heer aber wirklich in einer kritschen Lage sein ;-)
Zum Thema Null-Fehler-Kultur und Wandel der selbigen:
Wie bereits erwähnt muss sich für ein Kulturwandel das Anrwizsystem verändern. Beschönigung muss ggf. mit negativen Anreizen verbunden sein – bis hin zur Zuruhesetzung.
Die Instrumente gibt es, die Anlässe auch (Personal- und Materiallager im Heer vs. Äußerungen des Insp H).
Wenn man derlei Verhalten jedoch belohnt, dann ist kein Wandel möglich. Will man wohl aber auch nicht bis 2017.
@ klabautermann
Stimmt wohl leider, da sind wir uns einig ;-)
@ mwk | 31. August 2014 – 23:56
„“Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, die Ausbildungsaufträge an unsere Großverbände und Verbände des Heeres so zu erteilen, dass sie mit den darauf ausgerichteten Zuweisungen des Materials, der Ausbildungseinrichtungen und anderer Ressourcen zu erfüllen sind“
Abgesehen davon, dass die obige Aussage in die Akte GOB gehoert, kann man sie auch so interpretieren, dass die Ausbildungsauftraege so einfach und bescheiden sein sollen, dass diese auch mit dem wenigen verfuegbaren (oder schlechtem) Material klar kommen. Dazu die Frage, ob es denn noch Grossverbaende (Korps) in DL ueberhaupt gibt.
@KeLaBe
Das dachte ich mir auch – nur dieser Satz machte mich stutzig
„Durch unser länger dienendes Personal kann es so gelingen, über die Zeit in der Breite des Heeres eine ganzheitliche Einsatzbefähigung herzustellen“
Das Personal wird hier nicht über die Quantität, sondern über die Zeitdauer zum Mittel der Darstellung der Breite der Einsatzbefähigung – und dies impliziert geradezu die Interpretation, dass ein Soldat mehrere Verwendungen darzustellen hat.
Aber vielleicht ist das nur meine Auslegung …