Von der Leyen will Kampfdrohnen… leasen.
Plötzlich geht alles ganz schnell: Seit Amtsantritt hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sorgfältig das Thema Drohnen vermieden, selbst darauf geachtet, dass es bei offiziellen Terminen keine Fotos von ihr mit unbemannten Flugsystemen gab. Für den (morgigen) Mittwoch ist eine Aktuelle Stunde dazu im Parlament angesetzt, da war auch die am Montag angekündigte Positionierung der Ministerin erwartet worden – und am (heutigen) Dienstagabend erklärt sich von der Leyen in der Süddeutschen Zeitung: Kampfdrohnen ja bitte. Allerdings: Als Leasing-Lösung unbewaffneter, aber mit Waffen nachrüstbarer ferngesteuerter Flugzeuge, die im konkreten Einzelfall mit Parlamentszustimmung bewaffnet werden können.
So jedenfalls sind die Aussagen der Ministerin zu verstehen, die es allerdings – bislang – nur in der Nachrichtenfassung der Süddeutschen Zeitung* zu lesen gibt, noch nicht als komplettes Interview im Wortlaut. Deshalb sehe ich das noch mit einer gewissen Vorsicht, weil manche Zusammenhänge da noch nicht ganz klar sind.
Kernaussage von der Leyens:
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sprach sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung dafür aus, der Truppe bewaffnungsfähige Drohnen zur Verfügung zu stellen. Komme es zu einem Kampfeinsatz, hätte das Parlament dann die Option, „mit dem Mandat und auf den konkreten Fall bezogen auch die Frage der Bewaffnung der Drohne zum Schutz der entsandten Truppen zu entscheiden“, so die Ministerin.
Das wirft schon einige Fragen auf: Bekommt die Truppe erst dann eine bewaffnete Drohne, wenn der Bundestag das Mandat für einen konkreten Einsatz erteilt? Geübt wird vorher nicht, jedenfalls nicht mit Waffengebrauch?
Für die unbewaffneten Aufklärungsdrohnen spricht sich die Ministerin für ein Leasing-Modell aus, wie es derzeit bereits beim Einsatz der israelischen Heron-Drohnen in Afghanistan praktiziert wird: Die Bundeswehr hat in diesem Fall praktisch nur ein Kontingent an Flugstunden gekauft, der israelische Hersteller und als dessen deutscher Vertragspartner eine Airbus-Tochter stellen die Geräte flugfähig bereit. So ähnlich stellt sich das von der Leyen auch für die Nachfolgesysteme vor:
Eine solche Lösung hat sich bewährt. (…) Sie hat den Vorteil, dass man hierzulande keine eigene Zulassung braucht. (…) Wir könnten jederzeit flexibel darauf reagieren, was künftige Einsätze von uns verlangen.
Das klingt einerseits logisch, andererseits gibt es auch da ein paar Fragezeichen. Denn die in Afghanistan betriebenen Heron-Systeme haben eine Zulassung ausschließlich für dieses Einsatzgebiet, selbst in einem anderen Konflikt mit mandatiertem Bundeswehreinsatz dürfte die Truppe diese Flugzeuge nicht starten. Und bei einem solchen Leasing-Modell als grundsätzliche Lösung, unabhängig von einem konkreten Einsatz, stellt sich ebenfalls die Frage, wie und wo die deutschen Soldaten mit diesem Gerät trainieren, oder, wie die Luftwaffe sagt: in Übung halten.
Dass es für den deutschen Luftraum keine Zulassung für unbemannte Flugzeuge außerhalb von gesperrten Gebieten geben wird, und zwar für die absehbare Zukunft, war bereits am Montag bei der Expertenanhörung des Bundestages deutlich geworden.
Jetzt warte ich mal das komplette Interview der Süddeutschen ab, vielleicht klären sich da einige Fragen noch. So wirkt das bislang auf mich wie der Versuch, den absehbaren Widerstand des Koalitionspartners SPD gegen die Beschaffung bewaffneter oder auch nur bewaffnungsfähiger Drohnen elegant zu umgehen. Denn beschafft wird ja nicht. Und fliegen sollen die Dinger erst, wenn es einen Einsatz gibt?
Eine Leasing-Lösung, wie sie die Ministerin anspricht, bedeutet außerdem vor allem: dauerhaftes Training der Drohnen-Piloten im Ausland. Entweder in den USA, wenn es – wie von der Luftwaffe favorisiert – der Predator B, auch Reaper genannt, werden sollte. Oder, im Falle der konkurrierenden Heron TP, Nachfolgemodell der Heron, in Israel. Da dürfte sich dann allerdings die Frage stellen, ob deutsche Luftwaffenpiloten dauerhaft in der Krisenregion Nahost, die in diesen Tagen noch unruhiger ist als ohnehin, den Einsatz von Kampfdrohnen üben sollen.
Ach ja, und nebenbei hat von der Leyen in dem Interview auch bestätigt, dass sie die McKinsey-Beraterin Katrin Suder als neue Staatssekretärin vorschlagen will. Die dann übrigens auch für dieses Drohnen-Thema zuständig wird.
*In der Regel werden hier deutsche Verlagswebseiten nicht verlinkt; in diesem Fall mache ich wegen der Bedeutung des Themas eine Ausnahme.
(Bereits aufgelaufene Kommentare in anderen Threads verschiebe ich hierher.)
(Archivbild 2007: MQ-9 Reaper, Unmanned hunter/killer weapon system – U.S. Air Force photo/Staff Sgt. Brian Ferguson)
vdL hat nun auch ne Meinung:
http://augengeradeaus.net/2014/07/baellebad-juli-2014/comment-page-1/#comment-132809
Erst so tun als wolle man es im Parlament besprechen und nun vor der aktuellen Stunde im Interview das monatelange Schweigen brechen.
Nur noch Selbstinszenierung.
@Rich:
Ich freue mich darauf ein vielleicht daraus resultierendes marktfähiges Endprodukt mal eines Tages in Augenschein zu nehmen. Bleiben sie am Ball.
UCAV Demonstrator…….Neuron? (RUAG)?
@ memoria
die plattform IAI EITAN scheint bei einem kursorischen lesen der leistungsparameter ja gar nicht so schlecht zu sein (bsp.600 kg mehr payload als reaper c).
die frage ist doch ob entsprechende drohnenkompatible wirkmittel fertig zertifiziert sind und auch beschafft werden. (sdb 2, viper strike, hellfire usw. usw)
erschreckend ist eher mal wieder das beiläufig gesagte
ergo kein kampfeinsatz mandatiert=kein CAS, egal was die realität gebietet.
der soldat dankt.
Hier die O-Töne zum Nachlesen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/von-der-leyen-spricht-sich-fuer-bewaffnungsfaehige-drohnen-aus-a-978628.html
@CRM-Moderator:
Wie sehen sie denn ein Leasingmodell, dass optional (!?) Bewaffnung vorsieht.
Wie soll ich da denn üben? Und mit was (siehe wacaffe)?
Aber Logik ist da wohl eh schon lange Fehl am Platz.
@Memoria:
Naja, es gibts ja bereits ein funktionierendes Leasing-Modell mit dem „alle“ zufrieden sind (BW/CAS/IAI): Heron 1. Das Leasingmodell optional zu bewaffnen (Heron TP?) – ich gehe jetzt von den gleichen Beteiligten aus (Bw/CAS/IAI) – würde m.E. erstmal nichts grundlegendes ändern.
Ich interpretiere diese optionale Bewaffnung eher als politischen Ausblick in die etwas fernere Zukunft und nicht als schnellstmöglich zu erreichender Einsatzstatus, der dann bei Bedarf auch genutzt wird. Entsprechend sehe ich das dafür notwendige „Üben“ (wo?) eher noch konzeptionell….
Insofern ist das m.E. der „Icebreaker“.
@CRM-Moderator:
Danke. Schon klar, dass Heron 1 ein Leasingmodell ist.
Aber wenn eine Bewaffnung optional haben will, dann muß man diese auch üben. Der Ansatz von vdL ist daher wirklich konzeptionell – um nicht zu sagen irreal.
@ memoria
„– um nicht zu sagen irreal.“
schon fast eine tautologie. jede deutsche debatte zum thema sicherheitspolitik erscheint mit mittlerweile fast automatisch „irreal“
@Memoria: Sorry, wollte nur bzgl. Leasing den Bogen von IST zu WIRD spannen.
Insgesamt darf man aber nicht vergessen, dass bei dem ganzen medialen Zinnober, der seit Jahren wegen UAV/UAS tobt (Eurohawk/Killerdrohne/usw.), dieser kleine Schritt Richtung möglicher Bewaffnung immerhin doch wie ein Meilenstein aussieht.
Ich würde also nicht zitieren „Der Berg kreisste und gebar eine Maus“, sondern „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“.
5€ ins Phrasenschwein und einen schönen Abend noch.
@CRM-Moderator:
Naja, wenn man mit ganz wenig zufrieden sein muss.
Immerhin gibt es eine Perspektive für die Heron TP – wenn auch mit virtueller Bewaffnung.
Nur leider tickt die Welt anders als wir: Draußen gibt genug Probleme – aber wir lügen uns weiter in die Tasche.
Ohne echten Widerspruch.
Frau von der Leyen in der Süddeutschen:
„Ich bin der Überzeugung, dass wir in die Entwicklung einer europäischen bewaffnungsfähigen Drohne einsteigen müssen. Für ein solches Projekt, das mindestens ein Jahrzehnt dauert, werden wir nun Partner suchen“
Schaut so aus, als hätte die deutsche Rüstungsindustrie-Lobby sich durchgesetzt.
„Komme es zu einem Kampfeinsatz, hätte das Parlament dann die Option, „mit dem Mandat und auf den konkreten Fall bezogen auch die Frage der Bewaffnung der Drohne zum Schutz der entsandten Truppen zu entscheiden“, so die Ministerin.“
Interessant, dass Frau von der Leyen das parlamentarischen Mikromanagement der Einsatzkontingente auf eine neue Stuffe hebt. Bisher war im Mandatstext ja nur von „Stabilisierung, Sicherung, Schutz und ggf. Evakuierung“ die Rede, ohne dass Waffensysteme ausgeklammert wurden – siehe Tiger oder Panzerhaubitze 2000. (Und selbst da hat es in der Praxis schon nicht funktioniert die Kontingente auf die Erfordernisse vor Ort abzustimmen.)
Frau von der Leyens feiges Verantwortungsabwälzen zu Lasten der Soldaten im Einsatz ist eigentlich ein Skandal.
@J.R.:
„Frau von der Leyens feiges Verantwortungsabwälzen zu Lasten der Soldaten im Einsatz ist eigentlich ein Skandal.“
Das ist DER eigentliche Skandal, da sie sich weiter vor dem kinetischen Kerngeschäft versteckt.
@Rich/CRM-Moderator:
Offensichtlich haben Sie beide – aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln – Einblick in aktuelle UAV-Entwicklungen und -Einsätze.
Da wäre es doch Schade, wenn das primär zu einem Schwanzlängenvergleich ausarten würde…
@Rich:
Ihre Ausführungen (Harrier, UCAV (Taranis, Mantis?)) weisen auf einen möglichen Bezug zu BAE hin.
Vielleicht können Sie ja erläutern, wie Sie aus technischer Sicht einen sinnvollen „Drohnenfahrplan“ erachten und wo dabei die Hauptprobleme aus eigener Erfahrung liegen? Oder auch die Frage beantworten, ob es aus Ihrer Sicht sinnvoll ist, (1) zuerst ein MALE-UAV zu entwickeln um damit die Basis für weitere Entwicklungen zu schaffen, (2) gleich ein komplexes UCAV anzugehen oder (3) sich primär auf die Avionik-Seite zu konzentrieren um einen bemannten Flieger umzuwandeln.
Trennung.
Weiter im vdL-Bashing:
„“Eine solche [Leasing-]Lösung hat sich bewährt“, sagte die Ministerin: „Sie hat den Vorteil, dass man hierzulande keine eigene Zulassung braucht.““ (aus sueddeutsche.de)
Hallo?
mandat für einsatz XX im jahr 2016 lautet dann ungefähr so.
„…….
Zur erreichung dieser ziele sind maximal 3 schuss pro soldat zulässig. 2 mal warnschuss und ein humanitärer selbstschuss.
…….
ferner können möglicherweise eventuell unter umständen optional bewaffnete drohnen, zu ausschließlich defensivem einsatz, entsandt werden, sofern Bundestag, Bundesrat und katholischer Kirchentag mit absoluter qualifizierter Mehrheit so entscheiden. Ein konkreter Waffeneinsatz steht wiederum unter parlamentarischem Führungsvorbehalt und hat vorher durch einen ethikrat mit mitgliedern aus der zivilgesellschaft geprüft zu werden.
…….
Werden in der folge Waffen eingestzt ist auschlißlich der Kommandeur verantwortlich zu machen und hat medial guillotiniert zu werden (anmerkung: mensch Müller das war doch inoffiziell. STREICHEN!)“
verantwortungsdiffusion auf allen ebenen.
@CRM Moderator
Taranis. Das mit der Marktfähigkeit hängt eben auch vom Markt ab und nicht nur von der Technologie. Der Grad an Autonomie dieser neuen Systeme ist ein vielfaches höher als das was da momentan am Markt ist – letztendlich ist das Ziel ja, solche Systeme im Verbund oder Schwarm zu operieren (viele der Technologien und Modelle für die control systems sind aber schon in anderem Context erprobt worden, z.B. als Assistenzsystem um einen Harriet automatisch zu landen). Ob und wann diese Dinge am Markt erhältlich sein werden hängt nicht vom Funktionieren der Technologie ab, sondern was genau der Kunde haben will. Natürlich sind das Technologiedemonstratoren – das heisst aber nicht, dass die Technik nicht „fertig entwickelt“ wäre. Es fehlt bisweilen einfach an Nachfrage für eine bestimmte Fähigkeit, weil der Kunde noch zu wenig Erfahrung hat wie er das einsetzt und was er wirklich will, also wirds produktreif nicht angeboten, die Kosten sind einfach zu hoch.
„Das wirft schon einige Fragen auf: Bekommt die Truppe erst dann eine bewaffnete Drohne, wenn der Bundestag das Mandat für einen konkreten Einsatz erteilt? Geübt wird vorher nicht, jedenfalls nicht mit Waffengebrauch?“
Genau das verstehe ich auch nicht.
Ob der Volltext da mehr Erhellung bringt?
Ich befürchte diese „Details“ sind gar nicht Teil der Betrachtung.
Hauptsache es gibt koalitionsintern keinen Ärger.
@ Memoria: Kein Koalitionsärger – das ist der Kern. Die SPD musste irgendwie über das Stöckchen. Deshalb diese Formulierung. Wie bereits angesprochen, ein kleiner Schritt, dem aber sicher weitere folgen werden, wenn sich die Aufregung gelegt hat. So tickt Politik. Ob ich das grundsätzlich gut finde? Ne, dennoch ein erster Schritt.
Naja, immerhin berichten die Medien darüber und Teile der Gesellschaft bekommen mal wieder mit, dass es noch eine Bundeswehr gibt.
@Rich:
Und was der „Kunde“ am Bsp. D „will“ erinnert manchmal an ein Zitat von Karl Valentin:
„Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“
@Viva:
Die Diskussion hat jedoch das eigentliche Thema verfehlt:
Gewaltanwendung von Streitkräften zur Erreichung politischer Ziele.
Maßgeblich versagt haben hier die politische Leitung und (!) die militärische Führung des BMVg. Wo war denn der GI? Beim Jodl-Diplom?
Streitkräfte sind nicht dafür da sich selbst zu verteidigen, sondern um mit offensiver (!!!!) Gewaltandrohung und -anwendung politische Ziele zu erreichen.
Dass diese elementare Erkenntnis auch durch Unionspolitiker und Generalität unterschlagen wurde und jegliches offensives Handeln als gezielte (extralegale) Tötung subsummiert wurde zeigt das Niveau der Debatte.
Daher sehe ich auch in dem Leasing einer größeren Drohne (de facto ohne Waffen) keinen echten Fortschritt.
Währenddessen draußen in der Welt die Dinge immer „ungemütlicher“ werden (politischer und religiöser Fanatismus, Migration, Ressourcenmangel, etc).
Daraus könnte man den Schluss ziehen die Bundeswehr muss in einer gewaltsameren Weltvorallem eines werden: Gewaltbereiter – mental, konzeptionell, personell, strukturell, materiell. Aber besser wir leasen mal irgendwas für was auch immer.
Und wenn es knallt? Dann soll der Bundestag halt irgendwas entscheiden.
Das ist offenbar das Gesellenstück zur KanzlerINNENschaft.
@CRM-Moderator:
Danke. Genau das ist das Problem.
Im SZ Interview steht auch, dass Frau Suder neue Sts’in werden soll. Somit ist das Thema nun auch endlich vom Tisch.
[Hm, steht auch oben im Text, dass es in der SZ steht ;-) T.W.]
@ T.W.: Sorry, wird Zeit das ich pennen gehe ;-)
Vermute das jetzt der Reaper kommen wird. Die Reaper Piloten der Franzosen oder der Italiener werden in Holloman ausgebildet. Dann gesellen sich Lw Piloten wohl bald dazu. Die Franzosen hat die weitere Beschaffung von Reaper gestoppt, und wollen ihre Harfangs noch bis 2017 weiter betreiben. http://www.ainonline.com/aviation-news/ain-defense-perspective/2014-06-27/france-keeps-harfang-uas-despite-reaper-buy Für mehr Reaper fehlt denen das Geld. Mal sehen ob von uvdl noch mehr konkretes kommt, wie das mit den Drohnen weiter geht.
Selbst die „LUNA“ verfügen über eine Verkehrszulassung und der Heron I hat eine vorläufige Verkehrszulassung.
Wer und wie munitioniert die UAVs dann auf? Die Firma? Wo lagert die Mun bis zum plötzlichen wechsel des Leasingvertrags zum Einsatz? Entweder wir haben sie, oder wir haben sie nicht.
Die Industrie kann auch ohne 15 Bestellungen durch die Bw forschen und entwickeln.
Das kann wohl keine Begründung für eine Beschaffung sein. Wenn doch, was sollen fie 15 an Inovation auslösen?
Wer berät die Ministerin.
Welche Munition denn? Fangen wir mal damit an…
@Elahan
– Wer und wie munitioniert die UAVs dann auf? Die Firma? Wo lagert die Mun bis zum plötzlichen wechsel des Leasingvertrags zum Einsatz? Entweder wir haben sie, oder wir haben sie nicht.-
Sollte es eines Tages dazu kommen, dass in einem deutschen Leasingmodell UAV´s bewaffnet werden sollen/müssen, kann man sich das aktuell so ziemlich jeden Tag bei den Amerikanern in MeS anschauen, wie so etwas praktiziert werden kann.
Der Warrior Alpha wird durch die US Army am Standort MeS nach dem gleichen Modell wie der HERON 1 betrieben. (Nutzungsvertrag zwischen US Army/Herstellerfirma)
Wird der Warrior Alpha bewaffnet, so ist ausschließlich die US Army für die Lagerung, den Transport und das Bewaffnen des UAV´s zuständig. Die Herstellerfirma hat hier keine aktiven Berührungspunkte. Insofern saubere Trennung zwischen Technik und Bewaffnung.
Die dazugehörigen Systemchecks werden durch US Soldaten vorgenommen, also kein Problem. Dieses Prinzip wäre in einem zukünftigen Bewaffnungsszenario einfach umzusetzen, wenn man denn nur will.
Die Art der Bewaffnung, dies ist wiederum ein eigenes und sicher in Zukunft heiß diskutiertes Thema.
@T.:
+1
@T.
Ja, hatte ich dort gesehen, doch wir haben ja schon Probleme mit dem Verteilen von Handwaffen Mun. Das man fast alles machen kann ist klar, die Frage ist wie soll das bei uns funktionieren.
Munition war hier schon ein Thema und viele werden erkennen, dass wir da einige Probleme bekommen. Die Video Bilder im TV sind meist von Hubis und geben vielen ein falsches Bild.
Flugprofil ISR-CAS UAV, Abstand zum Ziel, Wirkbereich, Genauigkeit uem.
Gerade das Thema Üben ist doch bei Drohnen wesentlich einfacher (so stelle ich mir das zumindest vor ). Denn worin liegt der Unterschied, ob gerade simuliert wird oder ein scharfer Einsatz erfolgt?
Von vdL kann man ja halten was man will, aber die maximal Vorderung ‚kampffähige Drohnen aus europäischer Entwicklung‘ ist nicht durchsetzbar! Daher ist das ein Kompromiss um den Gegner Wind aus den Segeln zu nehmen.
Was wäre wenn, die Drohnen zwar per Leasing beschafft werden sollen und es eine Kaufoption gäbe. Wir haben doch nicht nur gute Erfahrungen gemacht in Richtung Neuausrichtung und vorallem Neubeschaffung von Wehrtechnik. Ich glaube insgeheim ist dies doch in Hinblick auf eventuelle Szenarien und Konflikte keine so schlechte Lösung um eventuell auch Erfahrungen mit diesem System zu sammeln und sich zeitgleich nicht sofort dauerhaft an diese Technik binden zu lassen (europäische Drohne….?).
Ob und wie es eine europäische Drohe geben soll, stellt sich für mich nicht die Frage. Wir müssen hier in diese Technologie einsteigen. Das wäre sonst wie als würden wir sagen, wir brauchen keine nationale Flugzeugindustrie, kann man alles prima im Ausland einkaufen. Von der Expertise der heimischen Forschung und Entwicklung ganz zu schweigen. Wir können und dürfen uns hier nicht der fortschreitenden Entwicklung dauerhaft entziehen.
Eine vernünftige Lösung denke ich; ich stehe einer festen Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen eher skeptisch gegenüber zumal die „Nutzung“ von bewaffneten Drohnen, sich ohne das sich eigene Soldaten in direkter Umgebung befinden nicht legitimieren lässt:Also ein Einsatz der Drohne ohne konkreten Schutzauftrag für eine Patrouille zb oder einen anderen Einsatz in bedrohtem Gebiet.
Jeder Andere Einsatz von bewaffneten Drohnen wäre eine Form von „Search and Destroy“ ohne Sichere Identifikation und ich wäre sehr Dankbar wenn Deutschland niemals solche Einsätze durchführt
Nun Stelle ich mir auch die Frage welchen Sinn es macht unbemannte Drohnen statt bemannter Kampfjets zu nutzen? Es sind doch die Soldaten am Boden die in Gefahr sind, die Piloten in Kampfjets (sofern verfügbar) sind relativ sicher. Der Argumentation des Schutzes von Einsatzkräften müssten eher die Soldaten am Boden durch „Drohnen “ ersetzt werden als die in der Luft ….
Ich denke Drohnen machen Kampfeinsätze für Politiker nur verlockender , der Soldat unter Beschuss wird nur selten das Glück haben eine Drohne in Reichweite zu haben …
@S.Holz
Was für ein Start in den Tag: „Kampfeinsätze für Politiker“.
Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass das DE Parlament leichtfertig(er) Drohnen einsetzt. Eher ganz im Gegenteil mit größtmöglicher Vorsicht.
In UvdL’s Bemerkungen entdecke ich gar nicht mehr das „Schutz-Argument“ (?)
„Bundestag entscheidet…..Leasing…….Bewaffnungs-Option…….“ BlaBla.
Streitkräfteplanung, Ausrüstungs- und Krisenreaktions-/Operationsplanung werden hier zu einem unsäglichen Brei verrührt. Das ganze System wird auf ad-hocery umgestellt. Auf welcher Grundlage sollen denn die OpsPlaner nun bitte denn vorauschauend Pläne für z.Bsp. rasch auftretende Gefährdungslagen entwickeln ? NATO will höhere Einsatzbereitschaft („Wochen statt Monate“)….
Wen soll diese Berliner Wehr-Mentalität noch abschrecken ? Eigentlich nur noch die Bündnispartner.
Wann fordern die Verantwortlichen endlich unbemannte bodengestützte Waffenplattformen um die Panzerbesatzungen/Dingo zu schützen.
Warum bringt man die Bodentruppen erst in die Situation gefährdet zu sein?
Verliert eine Drohne durch ihr CAS Flugprofil Aufklärungsfähigkeit?
Wenn man Bodentruppen dann gefährdet, warum werden diese nicht durch schnelle, schwerpunktfähige Plattformen geschützt? Wird man in Zukunft noch mehr auf CAS LFZ verzichten, wenn doch UAV da sind? Am Ende wird die Politik (gilt nur für BRD) unsere Soldaten durch die Beschaffung von bew Drohnen mehr gefährden als sie jetzt schon sind.
Es bleibt zu befürchten, dass man für ein Spezialwerkzeug ein Grundwerkzeug aus dem Kasten nimmt.
Ist das Leben eines Piloten mehr………..
Vielleicht wurde das hier ja schon diskutiert, aber mir stellt sich als Zivilist die Frage, wie 4 (bzw. maximal 16) UCAS breiten Schutz bieten sollen. #1 „übt“, #2 wird gewartet, #3 fliegt über A. #4 wird einsatzbereit gemacht. Nun geraten BW-Angehörige in B unter Feuer. Dauert das Verlegen dann da nicht viel länger, als die 15-30 Minuten, die General Fritz beschrieben hat? Und exponiert man dann nicht die Soldatinnen und Soldaten in A?
Wenn es um Schutz geht, müsste man doch deutlich mehr beschaffen, oder liegt hier ein Denkfehler vor? Selbst 16 scheinen doch sehr wenig.
@Rich
Das Saysche Theorem sagt, jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage … Im Ernst: Wenn kein neues bemanntes Mehrzweckkampfflugzeug mehr gebaut wird, ist doch irgendwie logisch, dass man irgendwann auch UCAS für den umkämpften Luftraum braucht, oder?
Das war wohl mit Abstand die komplizierteste Aufführung von „How to subsidize your defense corporations“ die ich seit langem gesehen habe. So tun als ob das Ergebnis nicht schon längst feststand (inkl. öffentlich aufgeführter Scheindebatte zwischen BMVg und Industrie), alles so formulieren das alles und nichts daraus ersichtlich ist, … Nee, ich hör lieber auf. Bin aktuell zu sehr auf Sarkasmus gebürstet.
Aber eins noch: Waiting for Shitstorm … 3 … 2 … 1 … Incoming!
Die SPD mauert bereits bei der Bewaffnung:
„Offenbar hat von der Leyen bei ihrer Entscheidung Rücksicht auf den Koalitionspartner SPD genommen. Die Sozialdemokraten können nicht erkennen, warum die Bundeswehr bewaffnete Drohnen braucht. SPD-Mann Rainer Arnold lobte die Ministerin: Die Bundeswehr könne jetzt Aufklärungsdrohnen mieten. Eine Bewaffnung indes werde man „nicht mit leasen“ und „auch nicht mit kaufen“.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/von-der-leyen-will-drohnen-vorerst-nur-leasen-mieten-statt-kaufen-a-978703.html
Tja dann warten wir auf die Bewaffnung halt nochmal 10 Jahre.
Aber dann ist es in der europäischen Drohne auf einmal notwendig?
Hier das komplette Interview mit Arnold:
http://www.mdr.de/nachrichten/anschaffung-kampfdrohnen102.html
Auch Arnold glaubt also, dass man einfach so – quasi auf Zuruf – eine „bewaffnungsfähige“ Drohnen bewaffnen kann.
Schön, dass die Journalistin das Thema mit dem Irak verbindet.
Was der gute Herr Arnold hier wieder einmal zur Schau stellt, ist die nackte Ahnungslosigkeit und Inkompetenz! Herr Arnold verfolgt das Motto „wenn es brennt, bastel ich mir ein Feuerwehrauto“….mehr muss man dazu fast nicht sagen!
„Sollte der Bundestag eines Tages ein Mandat beschließen, dass den Einsatz von Kampfhubschraubern oder Kampfflugzeugen legitimiere, könnten auch die Drohnen bewaffnet werden.“
Irgendwer möge den Herrn Arnold aus seinem Dornröschenschlaf wecken.